Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Glückwünschungen an gekrönte Polen. Draus die Bienen Honig saugenLeg' ich für des Helden Augen. Deutschland. LEOPOLD/ den werthen SohnSiehst du izt mit Lust vermählen. Laß dich GOTT auff deinem Thron Noch viel Enckel von ihm zählen! Die getreuen Länder ruffen: GOTT bestättig' unser Hoffen! Europa. Brachtst du unserm Oesterreich/Große Käyserin/ den Segen/ Dieser soll sich auch zugleich Deinem Sohn zur Seite legen/ Und von JOSEPHS schönem Bronnen Komme Deutschlands Heyl geronnen! Uberschrifft auff die Grufft Hertzog CARLS So geht zur Mittags-Zeit der Tugend Sonne nieder/von Lotthringen/ sieghafften Käyserlichen Generalissimi. Und läst die schwartze Grufft verdunckeln ihren Schein/ Nein: Ihre Stralen schleust kein düstres Grabmahl ein/ Ihr Ruff schallt in der Lufft wie Memnons Säule wider. Muß hier der theure Zweig von Boullion verwesen/ So kan man seinen Ruhm doch bey den Sternen lesen. Vor CARLES großen Geist war Lotthringen zu enge; Nachdem er keinen Raum in seinen Gräntzen fand/ So waren Ost und West sein Sitz und Vaterland. Der Rhein- und Donau-Strom zählt seiner Thaten Menge. Er hieß die stoltze Sonn in vollem Lauffe stehen/ Den Monden von Byzanz in trüben Wolcken gehen. Uber
Gluͤckwuͤnſchungen an gekroͤnte Polen. Draus die Bienen Honig ſaugenLeg’ ich fuͤr des Helden Augen. Deutſchland. LEOPOLD/ den werthen SohnSiehſt du izt mit Luſt vermaͤhlen. Laß dich GOTT auff deinem Thron Noch viel Enckel von ihm zaͤhlen! Die getreuen Laͤnder ruffen: GOTT beſtaͤttig’ unſer Hoffen! Europa. Brachtſt du unſerm Oeſterreich/Große Kaͤyſerin/ den Segen/ Dieſer ſoll ſich auch zugleich Deinem Sohn zur Seite legen/ Und von JOSEPHS ſchoͤnem Bronnen Komme Deutſchlands Heyl geronnen! Uberſchrifft auff die Grufft Hertzog CARLS So geht zur Mittags-Zeit der Tugend Sonne nieder/von Lotthringen/ ſieghafften Kaͤyſerlichen Generaliſſimi. Und laͤſt die ſchwartze Grufft verdunckeln ihren Schein/ Nein: Ihre Stralen ſchleuſt kein duͤſtres Grabmahl ein/ Ihr Ruff ſchallt in der Lufft wie Memnons Saͤule wider. Muß hier der theure Zweig von Boullion verweſen/ So kan man ſeinen Ruhm doch bey den Sternen leſen. Vor CARLES großen Geiſt war Lotthringen zu enge; Nachdem er keinen Raum in ſeinen Graͤntzen fand/ So waren Oſt und Weſt ſein Sitz und Vaterland. Der Rhein- und Donau-Strom zaͤhlt ſeiner Thaten Menge. Er hieß die ſtoltze Sonn in vollem Lauffe ſtehen/ Den Monden von Byzanz in truͤben Wolcken gehen. Uber
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0592" n="12"/> <fw place="top" type="header">Gluͤckwuͤnſchungen an gekroͤnte</fw><lb/> <lg n="31"> <head> <hi rendition="#fr">Polen.</hi> </head><lb/> <l>Draus die Bienen Honig ſaugen</l><lb/> <l>Leg’ ich fuͤr des Helden Augen.</l> </lg><lb/> <lg n="32"> <head> <hi rendition="#fr">Deutſchland.</hi> </head><lb/> <l>LEOPOLD/ den werthen Sohn</l><lb/> <l>Siehſt du izt mit Luſt vermaͤhlen.</l><lb/> <l>Laß dich GOTT auff deinem Thron</l><lb/> <l>Noch viel Enckel von ihm zaͤhlen!</l><lb/> <l>Die getreuen Laͤnder ruffen:</l><lb/> <l>GOTT beſtaͤttig’ unſer Hoffen!</l> </lg><lb/> <lg n="33"> <head> <hi rendition="#fr">Europa.</hi> </head><lb/> <l>Brachtſt du unſerm Oeſterreich/</l><lb/> <l>Große Kaͤyſerin/ den Segen/</l><lb/> <l>Dieſer ſoll ſich auch zugleich</l><lb/> <l>Deinem Sohn zur Seite legen/</l><lb/> <l>Und von JOSEPHS ſchoͤnem Bronnen</l><lb/> <l>Komme Deutſchlands Heyl geronnen!</l> </lg> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Uberſchrifft auff die Grufft Hertzog CARLS<lb/> von Lotthringen/ ſieghafften Kaͤyſerlichen<lb/> Generaliſſimi.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">S</hi>o geht zur Mittags-Zeit der Tugend Sonne nieder/</l><lb/> <l>Und laͤſt die ſchwartze Grufft verdunckeln ihren Schein/</l><lb/> <l>Nein: Ihre Stralen ſchleuſt kein duͤſtres Grabmahl ein/</l><lb/> <l>Ihr Ruff ſchallt in der Lufft wie Memnons Saͤule wider.</l><lb/> <l>Muß hier der theure Zweig von Boullion verweſen/</l><lb/> <l>So kan man ſeinen Ruhm doch bey den Sternen leſen.</l><lb/> <l>Vor CARLES großen Geiſt war Lotthringen zu enge;</l><lb/> <l>Nachdem er keinen Raum in ſeinen Graͤntzen fand/</l><lb/> <l>So waren Oſt und Weſt ſein Sitz und Vaterland.</l><lb/> <l>Der Rhein- und Donau-Strom zaͤhlt ſeiner Thaten Menge.</l><lb/> <l>Er hieß die ſtoltze Sonn in vollem Lauffe ſtehen/</l><lb/> <l>Den Monden von Byzanz in truͤben Wolcken gehen.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Uber</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [12/0592]
Gluͤckwuͤnſchungen an gekroͤnte
Polen.
Draus die Bienen Honig ſaugen
Leg’ ich fuͤr des Helden Augen.
Deutſchland.
LEOPOLD/ den werthen Sohn
Siehſt du izt mit Luſt vermaͤhlen.
Laß dich GOTT auff deinem Thron
Noch viel Enckel von ihm zaͤhlen!
Die getreuen Laͤnder ruffen:
GOTT beſtaͤttig’ unſer Hoffen!
Europa.
Brachtſt du unſerm Oeſterreich/
Große Kaͤyſerin/ den Segen/
Dieſer ſoll ſich auch zugleich
Deinem Sohn zur Seite legen/
Und von JOSEPHS ſchoͤnem Bronnen
Komme Deutſchlands Heyl geronnen!
Uberſchrifft auff die Grufft Hertzog CARLS
von Lotthringen/ ſieghafften Kaͤyſerlichen
Generaliſſimi.
So geht zur Mittags-Zeit der Tugend Sonne nieder/
Und laͤſt die ſchwartze Grufft verdunckeln ihren Schein/
Nein: Ihre Stralen ſchleuſt kein duͤſtres Grabmahl ein/
Ihr Ruff ſchallt in der Lufft wie Memnons Saͤule wider.
Muß hier der theure Zweig von Boullion verweſen/
So kan man ſeinen Ruhm doch bey den Sternen leſen.
Vor CARLES großen Geiſt war Lotthringen zu enge;
Nachdem er keinen Raum in ſeinen Graͤntzen fand/
So waren Oſt und Weſt ſein Sitz und Vaterland.
Der Rhein- und Donau-Strom zaͤhlt ſeiner Thaten Menge.
Er hieß die ſtoltze Sonn in vollem Lauffe ſtehen/
Den Monden von Byzanz in truͤben Wolcken gehen.
Uber
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/592 |
Zitationshilfe: | Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/592>, abgerufen am 25.07.2024. |