Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Himmel-Schlüssel. Weil Adam must aus Schuld vom Garten scheiden/ Fieng Christus auch im Garten an zu leyden. Im Garten wird er nun zur Ruhe bracht/ Weil diese Schuld ist wieder gutt gemacht. Im Garten blüht die edle Sarons-Blume/ Das Paradieß wird uns zum Eigenthume. Den Saamen und die Zwiebel stecken wir/ Doch bricht heraus die schönste Blüth herfür. Du stille Grufft/ in harten Felß gehauen/ Man wolte dir den Felß des Heyls vertrauen/ Gleichwie ihn nicht mag halten deine Klufft/ So öffnet er auch künfftig unsre Grufft. Du dunckles Hauß/ in festen Stein gebauet/ Wer ist/ dem noch für solcher Wohnung grauet? Es hat dich ja der Glantz der Herrligkeit/ Und unser Grab zugleich mit eingeweyht. Es darff ihn nicht die Schaar der Wächter hütten/ Ich will für mich derselben Stell erbitten/ Ich will bey ihm mein Hertze schliessen ein/ So werd ich auch mit ihm erwecket seyn. Gegen-Satz/ Wechselweise zu singen. Lasset uns nach Zion wallen/ Und die Schädel-Stätte sehn/ Wo dem Schönsten unter allen So viel Ubels ist geschehn! Last uns ihm ein Grab-Lieb singen! Nun sie ihn zur Ruhe bringen! Der die Erde selbst ließ werden/ Der den Himmel ausgespannt/ Hat nichts Eignes auff der Erden/ Borgt ihm Josephs fremden Sand/ Wenn er aus der Grufft wird steigen Ist der Himmel unser eigen. An
Himmel-Schluͤſſel. Weil Adam muſt aus Schuld vom Garten ſcheiden/ Fieng Chriſtus auch im Garten an zu leyden. Im Garten wird er nun zur Ruhe bracht/ Weil dieſe Schuld iſt wieder gutt gemacht. Im Garten bluͤht die edle Sarons-Blume/ Das Paradieß wird uns zum Eigenthume. Den Saamen und die Zwiebel ſtecken wir/ Doch bricht heraus die ſchoͤnſte Bluͤth herfuͤr. Du ſtille Grufft/ in harten Felß gehauen/ Man wolte dir den Felß des Heyls vertrauen/ Gleichwie ihn nicht mag halten deine Klufft/ So oͤffnet er auch kuͤnfftig unſre Grufft. Du dunckles Hauß/ in feſten Stein gebauet/ Wer iſt/ dem noch fuͤr ſolcher Wohnung grauet? Es hat dich ja der Glantz der Herrligkeit/ Und unſer Grab zugleich mit eingeweyht. Es darff ihn nicht die Schaar der Waͤchter huͤtten/ Ich will fuͤr mich derſelben Stell erbitten/ Ich will bey ihm mein Hertze ſchlieſſen ein/ So werd ich auch mit ihm erwecket ſeyn. Gegen-Satz/ Wechſelweiſe zu ſingen. Laſſet uns nach Zion wallen/ Und die Schaͤdel-Staͤtte ſehn/ Wo dem Schoͤnſten unter allen So viel Ubels iſt geſchehn! Laſt uns ihm ein Grab-Lieb ſingen! Nun ſie ihn zur Ruhe bringen! Der die Erde ſelbſt ließ werden/ Der den Himmel ausgeſpannt/ Hat nichts Eignes auff der Erden/ Borgt ihm Joſephs fremden Sand/ Wenn er aus der Grufft wird ſteigen Iſt der Himmel unſer eigen. An
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Himmel-Schluͤſſel.
Weil Adam muſt aus Schuld vom Garten ſcheiden/
Fieng Chriſtus auch im Garten an zu leyden.
Im Garten wird er nun zur Ruhe bracht/
Weil dieſe Schuld iſt wieder gutt gemacht.
Im Garten bluͤht die edle Sarons-Blume/
Das Paradieß wird uns zum Eigenthume.
Den Saamen und die Zwiebel ſtecken wir/
Doch bricht heraus die ſchoͤnſte Bluͤth herfuͤr.
Du ſtille Grufft/ in harten Felß gehauen/
Man wolte dir den Felß des Heyls vertrauen/
Gleichwie ihn nicht mag halten deine Klufft/
So oͤffnet er auch kuͤnfftig unſre Grufft.
Du dunckles Hauß/ in feſten Stein gebauet/
Wer iſt/ dem noch fuͤr ſolcher Wohnung grauet?
Es hat dich ja der Glantz der Herrligkeit/
Und unſer Grab zugleich mit eingeweyht.
Es darff ihn nicht die Schaar der Waͤchter huͤtten/
Ich will fuͤr mich derſelben Stell erbitten/
Ich will bey ihm mein Hertze ſchlieſſen ein/
So werd ich auch mit ihm erwecket ſeyn.
Gegen-Satz/ Wechſelweiſe zu ſingen.
Laſſet uns nach Zion wallen/
Und die Schaͤdel-Staͤtte ſehn/
Wo dem Schoͤnſten unter allen
So viel Ubels iſt geſchehn!
Laſt uns ihm ein Grab-Lieb ſingen!
Nun ſie ihn zur Ruhe bringen!
Der die Erde ſelbſt ließ werden/
Der den Himmel ausgeſpannt/
Hat nichts Eignes auff der Erden/
Borgt ihm Joſephs fremden Sand/
Wenn er aus der Grufft wird ſteigen
Iſt der Himmel unſer eigen.
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