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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Himmel-Schlüssel.
Tu ludis, laedis, caedis, crucifigis Jesum,
Et tua non sontem crimina conficiunt.
Sint fontes oculi lacrumis sine fine fluentes,
Ut mortem hanc toto pectore flere queas.
Te lacrumis macera, lacera tua corda dolore,
Radices foedi criminis ure, seca.
Sit cor contritum, praecordia mollia luctu,
Ut culpam hanc toto pectore flere queas.
Sed tamen & tristi sint gaudia mixta dolori,
His siquidem poenis est tibi parta salus.
Adspice divinum sed mirabundus amorem
Sitque tibi calidi fomes amoris amor.
Divinae commota agitent praecordia flammae,
Ut Domino grates, & sine fine, ferant.
Sic tu coelesti poteris gaudere salute,
Adspectuque DEI, sed sine fine, frui.


DU Sünden-truncknes Hertz/ begieb die faule Ruh/
Laß dir den matten Schlaf die Augen nicht verbinden/
Und bringe diese Nacht mit strengem Wachen zu/
Wie dein Erlöser ließ sich dir zum besten finden.
Erwege durchs Gebet zur Andacht wohl bereit/
Was dir in dieser Nacht zu Nutze sey geschehen/
Wer an dem Creutz/ um was/ und wem zu gutt er leyd/
So wird man eh den Tag am hellen Himmel sehen/
Als alles wird von dir genungsam seyn bedacht.
Mein Eyfer treibet mich/ diß danckbar zu erwegen/
In heisser Andachts-Beunst zu feyern diese Nacht/
Mein schecht Vermögen will die Feder niederlegen/
Und hemmt der Reime Lauff: Du ungeschaffnes Licht/
Erleuchte meinen Geist/ entzünde meine Sinnen/
Daß/ was ich schreibe/ dir zu Ehren sey gericht/
Und schau das Hertze/ wenn die Hand nicht mehr wird künnen.
Man
Himmel-Schluͤſſel.
Tu ludis, lædis, cædis, crucifigis Jeſum,
Et tua non ſontem crimina conficiunt.
Sint fontes oculi lacrumis ſine fine fluentes,
Ut mortem hanc toto pectore flere queas.
Te lacrumis macera, lacera tua corda dolore,
Radices fœdi criminis ure, ſeca.
Sit cor contritum, præcordia mollia luctu,
Ut culpam hanc toto pectore flere queas.
Sed tamen & triſti ſint gaudia mixta dolori,
His ſiquidem pœnis eſt tibi parta ſalus.
Adſpice divinum ſed mirabundus amorem
Sitque tibi calidi fomes amoris amor.
Divinæ commota agitent præcordia flammæ,
Ut Domino grates, & ſine fine, ferant.
Sic tu cœleſti poteris gaudere ſalute,
Adſpectuque DEI, ſed ſine fine, frui.


DU Suͤnden-truncknes Hertz/ begieb die faule Ruh/
Laß dir den matten Schlaf die Augen nicht verbinden/
Und bringe dieſe Nacht mit ſtrengem Wachen zu/
Wie dein Erloͤſer ließ ſich dir zum beſten finden.
Erwege durchs Gebet zur Andacht wohl bereit/
Was dir in dieſer Nacht zu Nutze ſey geſchehen/
Wer an dem Creutz/ um was/ und wem zu gutt er leyd/
So wird man eh den Tag am hellen Himmel ſehen/
Als alles wird von dir genungſam ſeyn bedacht.
Mein Eyfer treibet mich/ diß danckbar zu erwegen/
In heiſſer Andachts-Beunſt zu feyern dieſe Nacht/
Mein ſchecht Vermoͤgen will die Feder niederlegen/
Und hemmt der Reime Lauff: Du ungeſchaffnes Licht/
Erleuchte meinen Geiſt/ entzuͤnde meine Sinnen/
Daß/ was ich ſchreibe/ dir zu Ehren ſey gericht/
Und ſchau das Hertze/ wenn die Hand nicht mehr wird kuͤnnen.
Man
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[58/0478] Himmel-Schluͤſſel. Tu ludis, lædis, cædis, crucifigis Jeſum, Et tua non ſontem crimina conficiunt. Sint fontes oculi lacrumis ſine fine fluentes, Ut mortem hanc toto pectore flere queas. Te lacrumis macera, lacera tua corda dolore, Radices fœdi criminis ure, ſeca. Sit cor contritum, præcordia mollia luctu, Ut culpam hanc toto pectore flere queas. Sed tamen & triſti ſint gaudia mixta dolori, His ſiquidem pœnis eſt tibi parta ſalus. Adſpice divinum ſed mirabundus amorem Sitque tibi calidi fomes amoris amor. Divinæ commota agitent præcordia flammæ, Ut Domino grates, & ſine fine, ferant. Sic tu cœleſti poteris gaudere ſalute, Adſpectuque DEI, ſed ſine fine, frui. DU Suͤnden-truncknes Hertz/ begieb die faule Ruh/ Laß dir den matten Schlaf die Augen nicht verbinden/ Und bringe dieſe Nacht mit ſtrengem Wachen zu/ Wie dein Erloͤſer ließ ſich dir zum beſten finden. Erwege durchs Gebet zur Andacht wohl bereit/ Was dir in dieſer Nacht zu Nutze ſey geſchehen/ Wer an dem Creutz/ um was/ und wem zu gutt er leyd/ So wird man eh den Tag am hellen Himmel ſehen/ Als alles wird von dir genungſam ſeyn bedacht. Mein Eyfer treibet mich/ diß danckbar zu erwegen/ In heiſſer Andachts-Beunſt zu feyern dieſe Nacht/ Mein ſchecht Vermoͤgen will die Feder niederlegen/ Und hemmt der Reime Lauff: Du ungeſchaffnes Licht/ Erleuchte meinen Geiſt/ entzuͤnde meine Sinnen/ Daß/ was ich ſchreibe/ dir zu Ehren ſey gericht/ Und ſchau das Hertze/ wenn die Hand nicht mehr wird kuͤnnen. Man

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/478>, abgerufen am 26.07.2024.