Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Himmel-Schlüssel. Die trüben Tage. Des Lebens Nebel ist ein kurtz bewölckter Tag/An dem man wenig Licht und Sonne sehen mag. Der eiteln Dinge Schnee blendt blöder Augen Licht/ Man traut auff glattes Eiß/ daß unterm Fusse bricht/ Mit Sturm und Frost vergeht der Winter dieser Zeit: Der Christen Sommer ist in froher Ewigkeit. Der Christ-Abend. Den Abend pflegt die Welt zum Loßen anzuwenden:Mein Glücks- und Lebens-Loß beruht in GOttes Hän- den. Christ-Nacht. Der dir um diese Zeit das Heyl vom Himmel bracht/Der weyh und kläre dir die finstre Todes-Nacht! Die zwölff und vier Nächte. Von vielen wird die heilge Zeit Der Wunder-vollen Christus-Nacht Mit Aberglauben/ Uppigkeit Und schnödem Fürwitz zugebracht: Seel Ewig/ laß dich nicht dergleichen Thorheit fahen: Wir wollen uns im Geist zu JEsus Krippe nahen! Zwölff Nächte hat die Welt erwehlt/ Die ihr Propheten sollen seyn/ Doch wie man noch die rechten zählt Stimmt nicht die Meynung überein: Ich will durch andre Nächt/ ich will von andern Sternen/ Was zu gewarten sey für dich/ o Seele/ lernen! Ich seh auff keinen Peters-Stab/ Auff Mond und Himmels-Angel nicht/ Den besten Führer giebt mir ab Des Jacobs-Sternes helles Licht: Was C 3
Himmel-Schluͤſſel. Die truͤben Tage. Des Lebens Nebel iſt ein kurtz bewoͤlckter Tag/An dem man wenig Licht und Sonne ſehen mag. Der eiteln Dinge Schnee blendt bloͤder Augen Licht/ Man traut auff glattes Eiß/ daß unterm Fuſſe bricht/ Mit Sturm und Froſt vergeht der Winter dieſer Zeit: Der Chriſten Sommer iſt in froher Ewigkeit. Der Chriſt-Abend. Den Abend pflegt die Welt zum Loßen anzuwenden:Mein Gluͤcks- und Lebens-Loß beruht in GOttes Haͤn- den. Chriſt-Nacht. Der dir um dieſe Zeit das Heyl vom Himmel bracht/Der weyh und klaͤre dir die finſtre Todes-Nacht! Die zwoͤlff und vier Naͤchte. Von vielen wird die heilge Zeit Der Wunder-vollen Chriſtus-Nacht Mit Aberglauben/ Uppigkeit Und ſchnoͤdem Fuͤrwitz zugebracht: Seel Ewig/ laß dich nicht dergleichen Thorheit fahen: Wir wollen uns im Geiſt zu JEſus Krippe nahen! Zwoͤlff Naͤchte hat die Welt erwehlt/ Die ihr Propheten ſollen ſeyn/ Doch wie man noch die rechten zaͤhlt Stimmt nicht die Meynung uͤberein: Ich will durch andre Naͤcht/ ich will von andern Sternen/ Was zu gewarten ſey fuͤr dich/ o Seele/ lernen! Ich ſeh auff keinen Peters-Stab/ Auff Mond und Himmels-Angel nicht/ Den beſten Fuͤhrer giebt mir ab Des Jacobs-Sternes helles Licht: Was C 3
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Himmel-Schluͤſſel.
Die truͤben Tage.
Des Lebens Nebel iſt ein kurtz bewoͤlckter Tag/
An dem man wenig Licht und Sonne ſehen mag.
Der eiteln Dinge Schnee blendt bloͤder Augen Licht/
Man traut auff glattes Eiß/ daß unterm Fuſſe bricht/
Mit Sturm und Froſt vergeht der Winter dieſer Zeit:
Der Chriſten Sommer iſt in froher Ewigkeit.
Der Chriſt-Abend.
Den Abend pflegt die Welt zum Loßen anzuwenden:
Mein Gluͤcks- und Lebens-Loß beruht in GOttes Haͤn-
den.
Chriſt-Nacht.
Der dir um dieſe Zeit das Heyl vom Himmel bracht/
Der weyh und klaͤre dir die finſtre Todes-Nacht!
Die zwoͤlff und vier Naͤchte.
Von vielen wird die heilge Zeit
Der Wunder-vollen Chriſtus-Nacht
Mit Aberglauben/ Uppigkeit
Und ſchnoͤdem Fuͤrwitz zugebracht:
Seel Ewig/ laß dich nicht dergleichen Thorheit fahen:
Wir wollen uns im Geiſt zu JEſus Krippe nahen!
Zwoͤlff Naͤchte hat die Welt erwehlt/
Die ihr Propheten ſollen ſeyn/
Doch wie man noch die rechten zaͤhlt
Stimmt nicht die Meynung uͤberein:
Ich will durch andre Naͤcht/ ich will von andern Sternen/
Was zu gewarten ſey fuͤr dich/ o Seele/ lernen!
Ich ſeh auff keinen Peters-Stab/
Auff Mond und Himmels-Angel nicht/
Den beſten Fuͤhrer giebt mir ab
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Zitationshilfe: | Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/457>, abgerufen am 26.07.2024. |