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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Himmel-Schlüssel.
Dencke sieben Worten nach/
Die in allem Kummer laben/
Zwey mahl sieben Trost-Buchstaben/
Die der HErr am Creutze sprach/
Sagt er nicht? Es ist vollbracht/
Deine Schuld ist gut gemacht.
Schauest du die Hand-Schrifft nicht/
Die durch Satzung dir zu wider/
Bey des edlen Heylands Glieder
An dem Creutz mit auff gericht.
Durch sein Purpur-Blutt gelescht/
Das dich rein von Sünden wäscht.
Nun die Schulden seyn gestillt/
Feind und Kläger müssen schweigen/
Weil du kanst die Müntze zeigen/
Die für GOttes Throne gilt/
Ewig kanst du nun bestehn/
Frey und loß und ledig gehn.
Will dich noch der bleiche Tod
Um die lezte Schuld besprechen/
Mit dem Leibe voll Gebrechen
Zahlst du ihn in lezter Noth/
Hebst nach kurtzer Zeiten Frist
Auff/ was nimmer sterblich ist.
Aber lerne klüger seyn/
Rechne täglich im Gewissen
Mit dir ab: Du kanst nicht wissen/
Wenn dein HErr sich findet ein;
Wenn die lezte Stunde schlägt/
Und den Handel niederlegt.


Vier Creutze sind vorbey/ das fünffte soll ich schliessen/
Ich muß nun abermahl auff Rechnung seyn befliessen/
Erweg ich den Verlust/ betracht ich den Gewinn/
So find sich/ daß ich viel/ und nichts gebessert bin.
GOtt
Himmel-Schluͤſſel.
Dencke ſieben Worten nach/
Die in allem Kummer laben/
Zwey mahl ſieben Troſt-Buchſtaben/
Die der HErr am Creutze ſprach/
Sagt er nicht? Es iſt vollbracht/
Deine Schuld iſt gut gemacht.
Schaueſt du die Hand-Schrifft nicht/
Die durch Satzung dir zu wider/
Bey des edlen Heylands Glieder
An dem Creutz mit auff gericht.
Durch ſein Purpur-Blutt geleſcht/
Das dich rein von Suͤnden waͤſcht.
Nun die Schulden ſeyn geſtillt/
Feind und Klaͤger muͤſſen ſchweigen/
Weil du kanſt die Muͤntze zeigen/
Die fuͤr GOttes Throne gilt/
Ewig kanſt du nun beſtehn/
Frey und loß und ledig gehn.
Will dich noch der bleiche Tod
Um die lezte Schuld beſprechen/
Mit dem Leibe voll Gebrechen
Zahlſt du ihn in lezter Noth/
Hebſt nach kurtzer Zeiten Friſt
Auff/ was nimmer ſterblich iſt.
Aber lerne kluͤger ſeyn/
Rechne taͤglich im Gewiſſen
Mit dir ab: Du kanſt nicht wiſſen/
Wenn dein HErr ſich findet ein;
Wenn die lezte Stunde ſchlaͤgt/
Und den Handel niederlegt.


Vier Creutze ſind vorbey/ das fuͤnffte ſoll ich ſchlieſſen/
Ich muß nun abermahl auff Rechnung ſeyn beflieſſen/
Erweg ich den Verluſt/ betracht ich den Gewinn/
So find ſich/ daß ich viel/ und nichts gebeſſert bin.
GOtt
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[31/0451] Himmel-Schluͤſſel. Dencke ſieben Worten nach/ Die in allem Kummer laben/ Zwey mahl ſieben Troſt-Buchſtaben/ Die der HErr am Creutze ſprach/ Sagt er nicht? Es iſt vollbracht/ Deine Schuld iſt gut gemacht. Schaueſt du die Hand-Schrifft nicht/ Die durch Satzung dir zu wider/ Bey des edlen Heylands Glieder An dem Creutz mit auff gericht. Durch ſein Purpur-Blutt geleſcht/ Das dich rein von Suͤnden waͤſcht. Nun die Schulden ſeyn geſtillt/ Feind und Klaͤger muͤſſen ſchweigen/ Weil du kanſt die Muͤntze zeigen/ Die fuͤr GOttes Throne gilt/ Ewig kanſt du nun beſtehn/ Frey und loß und ledig gehn. Will dich noch der bleiche Tod Um die lezte Schuld beſprechen/ Mit dem Leibe voll Gebrechen Zahlſt du ihn in lezter Noth/ Hebſt nach kurtzer Zeiten Friſt Auff/ was nimmer ſterblich iſt. Aber lerne kluͤger ſeyn/ Rechne taͤglich im Gewiſſen Mit dir ab: Du kanſt nicht wiſſen/ Wenn dein HErr ſich findet ein; Wenn die lezte Stunde ſchlaͤgt/ Und den Handel niederlegt. Vier Creutze ſind vorbey/ das fuͤnffte ſoll ich ſchlieſſen/ Ich muß nun abermahl auff Rechnung ſeyn beflieſſen/ Erweg ich den Verluſt/ betracht ich den Gewinn/ So find ſich/ daß ich viel/ und nichts gebeſſert bin. GOtt

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/451>, abgerufen am 06.06.2024.