Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.Himmel-Schlüssel. Stete Furcht und Angst verzehret!Deine Hütte steht noch fest Und du bringst in sichrer Ruh Deine stillen Tage zu. Daß der holden Engel-Schaar Um dein Leib und Hauß geblieben/ Daß sie von dir abgetrieben Feinde/ Schaden/ Tods-Gefahr/ Bringt dein froher Lob-Gesang Billich deinem Schöpffer Danck. Daß die Deinen unversehrt In das neue Jahr getreten/ Und/ um was du offt gebeten/ Von dem Höchsten ist erhört/ Schreibst du schuldigst zum Gewinn Nebst viel andrer Wohlthat hin. Hielt dicht nicht dein treuer Hirt In der Weyd' auff grüner Auen/ Wo der Lebens-Quell zu schauen? War er nicht selbst Kost und Wirth/ Der dir einen Tisch beschickt/ Und die matte Seel erquickt? Ob was Creutze dich umfieng/ Schmertz und Kummer ie besprungen/ Bist du doch hindurch gedrungen/ Dencke daß es GOtt verhieng/ Und der Zug der Vater-Hand Von der Welt dich abgewandt. Aber ach! wie steht es nun/ Seele/ frag ich billich heute/ Auff der andern Rechnungs-Seite/ Um dein Dencken/ um dein Thun/ Wie hastu gewendet an/ Was dein GOtt dir Gutts gethan? Schlecht wirds um die Rechnung stehn/ Wo der scharffe Satzungs-Treiber/ Und
Himmel-Schluͤſſel. Stete Furcht und Angſt verzehret!Deine Huͤtte ſteht noch feſt Und du bringſt in ſichrer Ruh Deine ſtillen Tage zu. Daß der holden Engel-Schaar Um dein Leib und Hauß geblieben/ Daß ſie von dir abgetrieben Feinde/ Schaden/ Tods-Gefahr/ Bringt dein froher Lob-Geſang Billich deinem Schoͤpffer Danck. Daß die Deinen unverſehrt In das neue Jahr getreten/ Und/ um was du offt gebeten/ Von dem Hoͤchſten iſt erhoͤrt/ Schreibſt du ſchuldigſt zum Gewinn Nebſt viel andrer Wohlthat hin. Hielt dicht nicht dein treuer Hirt In der Weyd’ auff gruͤner Auen/ Wo der Lebens-Quell zu ſchauen? War er nicht ſelbſt Koſt und Wirth/ Der dir einen Tiſch beſchickt/ Und die matte Seel erquickt? Ob was Creutze dich umfieng/ Schmertz und Kummer ie beſprungen/ Biſt du doch hindurch gedrungen/ Dencke daß es GOtt verhieng/ Und der Zug der Vater-Hand Von der Welt dich abgewandt. Aber ach! wie ſteht es nun/ Seele/ frag ich billich heute/ Auff der andern Rechnungs-Seite/ Um dein Dencken/ um dein Thun/ Wie haſtu gewendet an/ Was dein GOtt dir Gutts gethan? Schlecht wirds um die Rechnung ſtehn/ Wo der ſcharffe Satzungs-Treiber/ Und
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Himmel-Schluͤſſel.
Stete Furcht und Angſt verzehret!
Deine Huͤtte ſteht noch feſt
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Daß der holden Engel-Schaar
Um dein Leib und Hauß geblieben/
Daß ſie von dir abgetrieben
Feinde/ Schaden/ Tods-Gefahr/
Bringt dein froher Lob-Geſang
Billich deinem Schoͤpffer Danck.
Daß die Deinen unverſehrt
In das neue Jahr getreten/
Und/ um was du offt gebeten/
Von dem Hoͤchſten iſt erhoͤrt/
Schreibſt du ſchuldigſt zum Gewinn
Nebſt viel andrer Wohlthat hin.
Hielt dicht nicht dein treuer Hirt
In der Weyd’ auff gruͤner Auen/
Wo der Lebens-Quell zu ſchauen?
War er nicht ſelbſt Koſt und Wirth/
Der dir einen Tiſch beſchickt/
Und die matte Seel erquickt?
Ob was Creutze dich umfieng/
Schmertz und Kummer ie beſprungen/
Biſt du doch hindurch gedrungen/
Dencke daß es GOtt verhieng/
Und der Zug der Vater-Hand
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Aber ach! wie ſteht es nun/
Seele/ frag ich billich heute/
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