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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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ANEMONS und
Weil aber Mond und Stern bey heller Sonn erblin-
den/
So will ich auch mein Hertz an die alleine binden.


Soll denn mein Auge nur an einem Auge kleben/
Viel tausend Lichter hegt des Himmels rundter
Kreiß/
Daß man den Unterscheid dabey zu lernen weiß:
Stets einerley zu sehn/ kan kein Vergnügen geben.


Kein Monde gleichet sich dem hellen Sonnen-Lichte/
Für tausend Sternen hat ihr Glantz und Schein den
Preiß.
Weil/ ausser Cloris/ ich nun keine Sonne weiß/
Verehr ich auch allein ihr schönes Angesichte.


Vergebene Hoffnung.
Offters traumt dem/ der gebunden/
Daß er seine Freyheit hat:
Wenn der Morgen angegangen/
Ist der falsche Traum verschwunden/
Und die Hoffnung findt nicht statt.
Er bleibt an den Fesseln hangen/
Das geht ihm viel schwerer ein:
Besser ists ohn Hoffnung seyn!
Bettler sind offt reich an Schätzen/
Die der falsche Traum gewehrt;
Wenn
ANEMONS und
Weil aber Mond und Stern bey heller Sonn erblin-
den/
So will ich auch mein Hertz an die alleine binden.


Soll denn mein Auge nur an einem Auge kleben/
Viel tauſend Lichter hegt des Himmels rundter
Kreiß/
Daß man den Unterſcheid dabey zu lernen weiß:
Stets einerley zu ſehn/ kan kein Vergnuͤgen geben.


Kein Monde gleichet ſich dem hellen Sonnen-Lichte/
Fuͤr tauſend Sternen hat ihr Glantz und Schein den
Preiß.
Weil/ auſſer Cloris/ ich nun keine Sonne weiß/
Verehr ich auch allein ihr ſchoͤnes Angeſichte.


Vergebene Hoffnung.
Offters traumt dem/ der gebunden/
Daß er ſeine Freyheit hat:
Wenn der Morgen angegangen/
Iſt der falſche Traum verſchwunden/
Und die Hoffnung findt nicht ſtatt.
Er bleibt an den Feſſeln hangen/
Das geht ihm viel ſchwerer ein:
Beſſer iſts ohn Hoffnung ſeyn!
Bettler ſind offt reich an Schaͤtzen/
Die der falſche Traum gewehrt;
Wenn
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[318/0418] ANEMONS und Weil aber Mond und Stern bey heller Sonn erblin- den/ So will ich auch mein Hertz an die alleine binden. Soll denn mein Auge nur an einem Auge kleben/ Viel tauſend Lichter hegt des Himmels rundter Kreiß/ Daß man den Unterſcheid dabey zu lernen weiß: Stets einerley zu ſehn/ kan kein Vergnuͤgen geben. Kein Monde gleichet ſich dem hellen Sonnen-Lichte/ Fuͤr tauſend Sternen hat ihr Glantz und Schein den Preiß. Weil/ auſſer Cloris/ ich nun keine Sonne weiß/ Verehr ich auch allein ihr ſchoͤnes Angeſichte. Vergebene Hoffnung. Offters traumt dem/ der gebunden/ Daß er ſeine Freyheit hat: Wenn der Morgen angegangen/ Iſt der falſche Traum verſchwunden/ Und die Hoffnung findt nicht ſtatt. Er bleibt an den Feſſeln hangen/ Das geht ihm viel ſchwerer ein: Beſſer iſts ohn Hoffnung ſeyn! Bettler ſind offt reich an Schaͤtzen/ Die der falſche Traum gewehrt; Wenn

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/418>, abgerufen am 22.11.2024.