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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Freyherrlich-Abschatzisches
kommen und zu ihrem Vater sagen: Wir haben gearbeitet
heute/ haben des Tages Last und Hitze getragen/ es ist Zeit/
daß du uns erquickest: Und der Vater ihnen antwortet/ ge-
duldet euch noch ein wenig/ biß alle eure Brüder zusammen
kommen/ welche gleicher Weise arbeiten/ so sollet ihr mit ih-
nen gantz völlig essen und satt werden.

Diß heist/ ich warte. Aber was vor ein Heyl? Darauff
antworten die zu beyden Seiten der Särge angezeichnete
Schrifft-Sprüche/ in welchen der auch im Grabe uns zu bey-
den Seiten kräfftig bewahrende Seligmacher selbsten redet:
Ich bin die Aufferstehung und das Leben. Ingleichen:
Ich lebe/ und ihr solt auch leben.

Wer hierinnen den Balsam der Gebeine Josephs und As-
senath nicht reucht/ womit sie im Glauben perfumiret sind/
der muß nicht völlig unterrichtet seyn in göttlicher Weißheit.
Hier ist eben das Heyl/ auff das er wartet/ ausführlich ge-
machet. Der Ich/ der da ist/ der da war/ und der da seyn
wird. Der JEsus Christus/ welcher ist der Anfang und der
Erstgebohrne von den Todten/ in welchem alle lebendig ge-
macht werden/ gleich wie sie in Adam alle sterben: Der ist
schon izt unserer Haut und Gebeine/ Adern und Fleisches/
Bewahrer/ Aufferwecker/ Lebendigmacher. Er wird uns
aus der Erden aufferwecken/ und wir werden mit dieser Haut
umgeben werden. Er bewahret alle unsere Gebeine/ daß
deren nicht eines zerbrochen wird. Und diese Gebeine wer-
den wiederum zusammen kommen/ ein iegliches zu seinem
Gebeine/ und werden Adern und Fleisch drauff wachsen/ und
mit Haut überzogen werden/ und der Wind des HErrn wird
darein blasen/ daß sie lebendig werden. Wie ehemahls des-
sen Vorbild im Prophetischen Gesichte gezeiget wurde.

Uns wundert nun nicht/ warum Joseph so sorgfältig vor
seine Gebeine gewesen/ daß sie dermahleins mit von dannen
geführet würden ins Land der Verheissung; es war ihm um
den in künfftigen Zeiten berühmten Josephs Nahmen zu
thun. Denn das Heyl der Welt solte seinen Auffenthalt in
dem Hause eines Josephs und seine Ruhe in dem Grabe eines

Jo-

Freyherrlich-Abſchatziſches
kommen und zu ihrem Vater ſagen: Wir haben gearbeitet
heute/ haben des Tages Laſt und Hitze getragen/ es iſt Zeit/
daß du uns erquickeſt: Und der Vater ihnen antwortet/ ge-
duldet euch noch ein wenig/ biß alle eure Bruͤder zuſammen
kommen/ welche gleicher Weiſe arbeiten/ ſo ſollet ihr mit ih-
nen gantz voͤllig eſſen und ſatt werden.

Diß heiſt/ ich warte. Aber was vor ein Heyl? Darauff
antworten die zu beyden Seiten der Saͤrge angezeichnete
Schrifft-Spruͤche/ in welchen der auch im Grabe uns zu bey-
den Seiten kraͤfftig bewahrende Seligmacher ſelbſten redet:
Ich bin die Aufferſtehung und das Leben. Ingleichen:
Ich lebe/ und ihr ſolt auch leben.

Wer hierinnen den Balſam der Gebeine Joſephs und Aſ-
ſenath nicht reucht/ womit ſie im Glauben perfumiret ſind/
der muß nicht voͤllig unterrichtet ſeyn in goͤttlicher Weißheit.
Hier iſt eben das Heyl/ auff das er wartet/ ausfuͤhrlich ge-
machet. Der Ich/ der da iſt/ der da war/ und der da ſeyn
wird. Der JEſus Chriſtus/ welcher iſt der Anfang und der
Erſtgebohrne von den Todten/ in welchem alle lebendig ge-
macht werden/ gleich wie ſie in Adam alle ſterben: Der iſt
ſchon izt unſerer Haut und Gebeine/ Adern und Fleiſches/
Bewahrer/ Aufferwecker/ Lebendigmacher. Er wird uns
aus der Erden aufferwecken/ und wir werden mit dieſer Haut
umgeben werden. Er bewahret alle unſere Gebeine/ daß
deren nicht eines zerbrochen wird. Und dieſe Gebeine wer-
den wiederum zuſammen kommen/ ein iegliches zu ſeinem
Gebeine/ und werden Adern und Fleiſch drauff wachſen/ und
mit Haut uͤberzogen werden/ und der Wind des HErrn wird
darein blaſen/ daß ſie lebendig werden. Wie ehemahls deſ-
ſen Vorbild im Prophetiſchen Geſichte gezeiget wurde.

Uns wundert nun nicht/ warum Joſeph ſo ſorgfaͤltig vor
ſeine Gebeine geweſen/ daß ſie dermahleins mit von dannen
gefuͤhret wuͤrden ins Land der Verheiſſung; es war ihm um
den in kuͤnfftigen Zeiten beruͤhmten Joſephs Nahmen zu
thun. Denn das Heyl der Welt ſolte ſeinen Auffenthalt in
dem Hauſe eines Joſephs und ſeine Ruhe in dem Grabe eines

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[18/0038] Freyherrlich-Abſchatziſches kommen und zu ihrem Vater ſagen: Wir haben gearbeitet heute/ haben des Tages Laſt und Hitze getragen/ es iſt Zeit/ daß du uns erquickeſt: Und der Vater ihnen antwortet/ ge- duldet euch noch ein wenig/ biß alle eure Bruͤder zuſammen kommen/ welche gleicher Weiſe arbeiten/ ſo ſollet ihr mit ih- nen gantz voͤllig eſſen und ſatt werden. Diß heiſt/ ich warte. Aber was vor ein Heyl? Darauff antworten die zu beyden Seiten der Saͤrge angezeichnete Schrifft-Spruͤche/ in welchen der auch im Grabe uns zu bey- den Seiten kraͤfftig bewahrende Seligmacher ſelbſten redet: Ich bin die Aufferſtehung und das Leben. Ingleichen: Ich lebe/ und ihr ſolt auch leben. Wer hierinnen den Balſam der Gebeine Joſephs und Aſ- ſenath nicht reucht/ womit ſie im Glauben perfumiret ſind/ der muß nicht voͤllig unterrichtet ſeyn in goͤttlicher Weißheit. Hier iſt eben das Heyl/ auff das er wartet/ ausfuͤhrlich ge- machet. Der Ich/ der da iſt/ der da war/ und der da ſeyn wird. Der JEſus Chriſtus/ welcher iſt der Anfang und der Erſtgebohrne von den Todten/ in welchem alle lebendig ge- macht werden/ gleich wie ſie in Adam alle ſterben: Der iſt ſchon izt unſerer Haut und Gebeine/ Adern und Fleiſches/ Bewahrer/ Aufferwecker/ Lebendigmacher. Er wird uns aus der Erden aufferwecken/ und wir werden mit dieſer Haut umgeben werden. Er bewahret alle unſere Gebeine/ daß deren nicht eines zerbrochen wird. Und dieſe Gebeine wer- den wiederum zuſammen kommen/ ein iegliches zu ſeinem Gebeine/ und werden Adern und Fleiſch drauff wachſen/ und mit Haut uͤberzogen werden/ und der Wind des HErrn wird darein blaſen/ daß ſie lebendig werden. Wie ehemahls deſ- ſen Vorbild im Prophetiſchen Geſichte gezeiget wurde. Uns wundert nun nicht/ warum Joſeph ſo ſorgfaͤltig vor ſeine Gebeine geweſen/ daß ſie dermahleins mit von dannen gefuͤhret wuͤrden ins Land der Verheiſſung; es war ihm um den in kuͤnfftigen Zeiten beruͤhmten Joſephs Nahmen zu thun. Denn das Heyl der Welt ſolte ſeinen Auffenthalt in dem Hauſe eines Joſephs und ſeine Ruhe in dem Grabe eines Jo-

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/38>, abgerufen am 24.11.2024.