Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.ANEMONS und Die schönen aber gefährlichen Früchte. Zwey Aepffel sind die Brüst/ Erdbeeren ihre Höhen:Hier muß der Schnee verschwarzt/ erblast die Rose stehen. Wie jene Frucht bald fault/ so müssen die vergehen: Das Naschen bringt Gefahr: drum laß die Früchte stehen! Der gutte Traum. Mein Glücke lacht/ Melinde spielt mit angenehmen Blicken/ Ihr holder Mund giebt Worte/ die entzücken/ Ich küsse sie bey tunckler Mitternacht/ Mein Glücke lacht. Mir traumt wohl nicht: Ich seh ihr Bild um meine Ruhstatt spielen/ Hör ihre Sprach/ und misse nichts als Fühlen. Ach Schade/ daß das Beste noch gebricht! Mir traumt wohl nicht. Es wird wohl seyn: Die Hoffnung speist nicht stets mit leeren Schalen. Erblickt man nur der Morgenröthe Stralen/ So folget auch der nahen Sonne Schein. Es wird wohl seyn. Ein einiges Blicken Der funckelnden Augen/ Die mir aussaugen Das Blutt vom Hertzen/ Macht mich die Kertzen Des Himmels nicht achten. Um
ANEMONS und Die ſchoͤnen aber gefaͤhrlichen Fruͤchte. Zwey Aepffel ſind die Bruͤſt/ Erdbeeren ihre Hoͤhen:Hier muß der Schnee verſchwarzt/ erblaſt die Roſe ſtehen. Wie jene Frucht bald fault/ ſo muͤſſen die vergehen: Das Naſchen bringt Gefahr: drum laß die Fruͤchte ſtehen! Der gutte Traum. Mein Gluͤcke lacht/ Melinde ſpielt mit angenehmen Blicken/ Ihr holder Mund giebt Worte/ die entzuͤcken/ Ich kuͤſſe ſie bey tunckler Mitternacht/ Mein Gluͤcke lacht. Mir traumt wohl nicht: Ich ſeh ihr Bild um meine Ruhſtatt ſpielen/ Hoͤr ihre Sprach/ und miſſe nichts als Fuͤhlen. Ach Schade/ daß das Beſte noch gebricht! Mir traumt wohl nicht. Es wird wohl ſeyn: Die Hoffnung ſpeiſt nicht ſtets mit leeren Schalen. Erblickt man nur der Morgenroͤthe Stralen/ So folget auch der nahen Sonne Schein. Es wird wohl ſeyn. Ein einiges Blicken Der funckelnden Augen/ Die mir ausſaugen Das Blutt vom Hertzen/ Macht mich die Kertzen Des Himmels nicht achten. Um
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ANEMONS und
Die ſchoͤnen aber gefaͤhrlichen Fruͤchte.
Zwey Aepffel ſind die Bruͤſt/ Erdbeeren ihre Hoͤhen:
Hier muß der Schnee verſchwarzt/ erblaſt die Roſe ſtehen.
Wie jene Frucht bald fault/ ſo muͤſſen die vergehen:
Das Naſchen bringt Gefahr: drum laß die Fruͤchte ſtehen!
Der gutte Traum.
Mein Gluͤcke lacht/
Melinde ſpielt mit angenehmen Blicken/
Ihr holder Mund giebt Worte/ die entzuͤcken/
Ich kuͤſſe ſie bey tunckler Mitternacht/
Mein Gluͤcke lacht.
Mir traumt wohl nicht:
Ich ſeh ihr Bild um meine Ruhſtatt ſpielen/
Hoͤr ihre Sprach/ und miſſe nichts als Fuͤhlen.
Ach Schade/ daß das Beſte noch gebricht!
Mir traumt wohl nicht.
Es wird wohl ſeyn:
Die Hoffnung ſpeiſt nicht ſtets mit leeren Schalen.
Erblickt man nur der Morgenroͤthe Stralen/
So folget auch der nahen Sonne Schein.
Es wird wohl ſeyn.
Ein einiges Blicken
Der funckelnden Augen/
Die mir ausſaugen
Das Blutt vom Hertzen/
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