Wer wirfft dir/ Nymphe/ vor das Sonnenfarbne Kleid/ das dein geschickter Halß und dein Gesichte führet/ Wenn sich manch weisser Stern für jener Glantz verlieret? Ist nicht das gelbe Gold der Meister unsrer Zeit? Bley/ Kupffer/ Eisen bleibt für ihm in Tunckelheit. Es wird vom gelben Stroh am ehsten Glutt gespüret. Durch gelber Rose Pracht der theure Stock gezieret. Fühlt wohl der Hagedorn um roth und weiß viel Neid? Weil schwer-gesuchtes Gold und Sonne hält den Preiß/ Weil man das nütze Stroh und seltne Rosen liebet/ So seh' ich nicht/ was man dir auszustellen weiß: Zumahl noch deinem Ruhm den grösten Ausschlag giebet: Daß Stahl und Gold dein Tranck/ und du/ was andre scheuen/ Gradivens Eisen selbst mit Nutzen kanst verdäuen.
Solis vis & lux integra est, etiam inter opposita. Ep. 92.
Et quamvis aliquid interjaceat, in opere est.
Adversus solem non potest nebula.
Quoties enim inter nubila luxit, non est sereno minor.
Haec quae vides ossa circumvoluta nervis & obductam cutem, vultumque & coetera quibus involuti sumus, vincula animorum, tenebraeque sunt. Consol. ad Helv.
Virtutem invenies pulverulentam, coloratam. De V. B.
Virtuti opposita nihil durabunt.
Nulla dura videtur curatio, cujus salutaris effectus est. Sen. Cur. B. V. Mal. accidant.
In corpore nostro ossa nervique & articuli firmamenta totius & vitalia minime speciosa visu prius ordinantur, deinde haec, ex quibus omnis in faciem aspectumque decor est: post haec omnia qui maxime oculos rapit color ultimus perfecto jam corpore affunditur. Sen. de Ira.
Scito hominem tam bene culmo, quam auro tegi. Ep. 8.
Si paeta est, Veneri similis, si flava Minervae. Ovidius Lib. 3. de Art. v. 659.
8. * Die
ADIMARI
7. Die Schoͤne Gelbſuͤchtige.
Wer wirfft dir/ Nymphe/ vor das Sonnenfarbne Kleid/ das dein geſchickter Halß und dein Geſichte fuͤhret/ Wenn ſich manch weiſſer Stern fuͤr jener Glantz verlieret? Iſt nicht das gelbe Gold der Meiſter unſrer Zeit? Bley/ Kupffer/ Eiſen bleibt fuͤr ihm in Tunckelheit. Es wird vom gelben Stroh am ehſten Glutt geſpuͤret. Durch gelber Roſe Pracht der theure Stock gezieret. Fuͤhlt wohl der Hagedorn um roth und weiß viel Neid? Weil ſchwer-geſuchtes Gold und Sonne haͤlt den Preiß/ Weil man das nuͤtze Stroh und ſeltne Roſen liebet/ So ſeh’ ich nicht/ was man dir auszuſtellen weiß: Zumahl noch deinem Ruhm den groͤſten Ausſchlag giebet: Daß Stahl und Gold dein Tranck/ und du/ was andre ſcheuen/ Gradivens Eiſen ſelbſt mit Nutzen kanſt verdaͤuen.
Solis vis & lux integra eſt, etiam inter oppoſita. Ep. 92.
Et quamvis aliquid interjaceat, in opere eſt.
Adverſus ſolem non poteſt nebula.
Quoties enim inter nubila luxit, non eſt ſerenô minor.
Hæc quæ vides oſſa circumvoluta nervis & obductam cutem, vultumque & cœtera quibus involuti ſumus, vincula animorum, tenebræque ſunt. Conſol. ad Helv.
Virtutem invenies pulverulentam, coloratam. De V. B.
Virtuti oppoſita nihil durabunt.
Nulla dura videtur curatio, cujus ſalutaris effectus eſt. Sen. Cur. B. V. Mal. accidant.
In corpore noſtro oſſa nervique & articuli firmamenta totius & vitalia minimè ſpecioſa viſu prius ordinantur, deinde hæc, ex quibus omnis in faciem aſpectumque decor eſt: poſt hæc omnia qui maximè oculos rapit color ultimus perfecto jam corpore affunditur. Sen. de Ira.
Scito hominem tam benè culmô, quam aurô tegi. Ep. 8.
Si pæta eſt, Veneri ſimilis, ſi flava Minervæ. Ovidius Lib. 3. de Art. v. 659.
8. * Die
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ADIMARI
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Iſt nicht das gelbe Gold der Meiſter unſrer Zeit?
Bley/ Kupffer/ Eiſen bleibt fuͤr ihm in Tunckelheit.
Es wird vom gelben Stroh am ehſten Glutt geſpuͤret.
Durch gelber Roſe Pracht der theure Stock gezieret.
Fuͤhlt wohl der Hagedorn um roth und weiß viel Neid?
Weil ſchwer-geſuchtes Gold und Sonne haͤlt den Preiß/
Weil man das nuͤtze Stroh und ſeltne Roſen liebet/
So ſeh’ ich nicht/ was man dir auszuſtellen weiß:
Zumahl noch deinem Ruhm den groͤſten Ausſchlag giebet:
Daß Stahl und Gold dein Tranck/ und du/ was andre ſcheuen/
Gradivens Eiſen ſelbſt mit Nutzen kanſt verdaͤuen.
Solis vis & lux integra eſt, etiam inter oppoſita. Ep. 92.
Et quamvis aliquid interjaceat, in opere eſt.
Adverſus ſolem non poteſt nebula.
Quoties enim inter nubila luxit, non eſt ſerenô minor.
Hæc quæ vides oſſa circumvoluta nervis & obductam cutem,
vultumque & cœtera quibus involuti ſumus, vincula animorum,
tenebræque ſunt. Conſol. ad Helv.
Virtutem invenies pulverulentam, coloratam. De V. B.
Virtuti oppoſita nihil durabunt.
Nulla dura videtur curatio, cujus ſalutaris effectus eſt. Sen.
Cur. B. V. Mal. accidant.
In corpore noſtro oſſa nervique & articuli firmamenta totius
& vitalia minimè ſpecioſa viſu prius ordinantur, deinde hæc, ex
quibus omnis in faciem aſpectumque decor eſt: poſt hæc omnia
qui maximè oculos rapit color ultimus perfecto jam corpore
affunditur. Sen. de Ira.
Scito hominem tam benè culmô, quam aurô tegi. Ep. 8.
Si pæta eſt, Veneri ſimilis, ſi flava Minervæ. Ovidius Lib. 3. de
Art. v. 659.
8. * Die
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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/298>, abgerufen am 05.07.2024.
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