Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.treuer Schäffer. Was er nicht wünscht/ erfährt/ wer alles wissen will.Ach/ hätt ich weniger gefragt/ Du weniger gewust/ und weniger gesagt! O Carin/ Carin/ Schau/ wie ich itzund selbst an deine Stelle kommen bin! Wie dein Schmertz der meine wird! dieser ist von mir gebohren. O des unglückselgen Vaters allzu unglückselger Sohn. Grausam von der Flutt geraubet/ grausamer errett darvon/ Daß du von dem Vater selbst köntest auffgeopffert ster- ben/ Und die Erde/ die dich trug/ hier mit deinem Blutte färben. [C.] Bistu des Mirtillo Vater? Wie denn ist er von euch kommen? M. Das vorhin gemeldte Wasser hat ihn mit sich wegge- nommen. Ich erhielt/ was ich verlohr/ an dem liebsten Kinde/ Und verliehre nun/ was ich au ihm wieder finde. [C.] O Himmel/ aus was hohem Rath hastu Bißher gespielt mit solchem Wunder-Fällen/ Die sich numehr in einem Nu Der Welt entdeckt vor Augen stellen! Was hastu Großes mit uns vor? Glück oder Ungelücke? Was hoffen wir von dir/ O himmlisches Geschicke? M. Ach/ dieses ist mein Traum/ mein Traum der mich be- trog/ Der nur das Böse traff/ und in dem gutten log! Diß ist die Bangsamkeit/ das Zagen/ das Erröthen/ Diß ist das Schauern/ das mich überlieff/ Als ich das Beil ergriff. Da die Natur sich selbst erregt/ Und über solcher That zum Schrecken ward bewegt! Wie aber? denckstu noch die Unthat fortzustellen? M. Sonst keinem ist erlaubt das Opffer hier zu fällen. So soll der Vater denn sein eigen Kind ertödten? M. Wie
treuer Schaͤffer. Was er nicht wuͤnſcht/ erfaͤhrt/ wer alles wiſſen will.Ach/ haͤtt ich weniger gefragt/ Du weniger gewuſt/ und weniger geſagt! O Carin/ Carin/ Schau/ wie ich itzund ſelbſt an deine Stelle kommen bin! Wie dein Schmertz der meine wird! dieſer iſt von mir gebohren. O des ungluͤckſelgen Vaters allzu ungluͤckſelger Sohn. Grauſam von der Flutt geraubet/ grauſamer errett darvon/ Daß du von dem Vater ſelbſt koͤnteſt auffgeopffert ſter- ben/ Und die Erde/ die dich trug/ hier mit deinem Blutte faͤrben. [C.] Biſtu des Mirtillo Vater? Wie denn iſt er von euch kommen? M. Das vorhin gemeldte Waſſer hat ihn mit ſich wegge- nommen. Ich erhielt/ was ich verlohr/ an dem liebſten Kinde/ Und verliehre nun/ was ich au ihm wieder finde. [C.] O Himmel/ aus was hohem Rath haſtu Bißher geſpielt mit ſolchem Wunder-Faͤllen/ Die ſich numehr in einem Nu Der Welt entdeckt vor Augen ſtellen! Was haſtu Großes mit uns vor? Gluͤck oder Ungeluͤcke? Was hoffen wir von dir/ O himmliſches Geſchicke? M. Ach/ dieſes iſt mein Traum/ mein Traum der mich be- trog/ Der nur das Boͤſe traff/ und in dem gutten log! Diß iſt die Bangſamkeit/ das Zagen/ das Erroͤthen/ Diß iſt das Schauern/ das mich uͤberlieff/ Als ich das Beil ergriff. Da die Natur ſich ſelbſt erregt/ Und uͤber ſolcher That zum Schrecken ward bewegt! Wie aber? denckſtu noch die Unthat fortzuſtellen? M. Sonſt keinem iſt erlaubt das Opffer hier zu faͤllen. So ſoll der Vater denn ſein eigen Kind ertoͤdten? M. Wie
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp> <p><pb facs="#f0257" n="157"/><fw place="top" type="header">treuer Schaͤffer.</fw><lb/> Was er nicht wuͤnſcht/ erfaͤhrt/ wer alles wiſſen will.<lb/> Ach/ haͤtt ich weniger gefragt/<lb/> Du weniger gewuſt/ und weniger geſagt!<lb/> O Carin/ Carin/<lb/> Schau/ wie ich itzund ſelbſt an deine Stelle kommen bin!<lb/> Wie dein Schmertz der meine wird! dieſer iſt von mir<lb/><hi rendition="#c">gebohren.</hi><lb/> O des ungluͤckſelgen Vaters allzu ungluͤckſelger Sohn.<lb/> Grauſam von der Flutt geraubet/ grauſamer errett<lb/><hi rendition="#c">darvon/</hi><lb/> Daß du von dem Vater ſelbſt koͤnteſt auffgeopffert ſter-<lb/><hi rendition="#c">ben/</hi><lb/> Und die Erde/ die dich trug/ hier mit deinem Blutte<lb/><hi rendition="#c">faͤrben.</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <supplied>C.</supplied> </speaker> <p>Biſtu des Mirtillo Vater? Wie denn iſt er von euch<lb/><hi rendition="#c">kommen?</hi></p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">M.</hi> </speaker> <p>Das vorhin gemeldte Waſſer hat ihn mit ſich wegge-<lb/><hi rendition="#c">nommen.</hi><lb/> Ich erhielt/ was ich verlohr/ an dem liebſten Kinde/<lb/> Und verliehre nun/ was ich au ihm wieder finde.</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <supplied>C.</supplied> </speaker> <p>O Himmel/ aus was hohem Rath haſtu<lb/> Bißher geſpielt mit ſolchem Wunder-Faͤllen/<lb/> Die ſich numehr in einem Nu<lb/> Der Welt entdeckt vor Augen ſtellen!<lb/> Was haſtu Großes mit uns vor? Gluͤck oder Ungeluͤcke?<lb/> Was hoffen wir von dir/ O himmliſches Geſchicke?</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">M.</hi> </speaker> <p>Ach/ dieſes iſt mein Traum/ mein Traum der mich be-<lb/><hi rendition="#c">trog/</hi><lb/> Der nur das Boͤſe traff/ und in dem gutten log!<lb/> Diß iſt die Bangſamkeit/ das Zagen/ das Erroͤthen/<lb/> Diß iſt das Schauern/ das mich uͤberlieff/<lb/> Als ich das Beil ergriff.<lb/> Da die Natur ſich ſelbſt erregt/<lb/> Und uͤber ſolcher That zum Schrecken ward bewegt!<lb/> Wie aber? denckſtu noch die Unthat fortzuſtellen?</p> </sp><lb/> <sp> <speaker> <hi rendition="#fr">M.</hi> </speaker> <p>Sonſt keinem iſt erlaubt das Opffer hier zu faͤllen.<lb/> So ſoll der Vater denn ſein eigen Kind ertoͤdten?</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">M.</hi> Wie</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0257]
treuer Schaͤffer.
Was er nicht wuͤnſcht/ erfaͤhrt/ wer alles wiſſen will.
Ach/ haͤtt ich weniger gefragt/
Du weniger gewuſt/ und weniger geſagt!
O Carin/ Carin/
Schau/ wie ich itzund ſelbſt an deine Stelle kommen bin!
Wie dein Schmertz der meine wird! dieſer iſt von mir
gebohren.
O des ungluͤckſelgen Vaters allzu ungluͤckſelger Sohn.
Grauſam von der Flutt geraubet/ grauſamer errett
darvon/
Daß du von dem Vater ſelbſt koͤnteſt auffgeopffert ſter-
ben/
Und die Erde/ die dich trug/ hier mit deinem Blutte
faͤrben.
C. Biſtu des Mirtillo Vater? Wie denn iſt er von euch
kommen?
M. Das vorhin gemeldte Waſſer hat ihn mit ſich wegge-
nommen.
Ich erhielt/ was ich verlohr/ an dem liebſten Kinde/
Und verliehre nun/ was ich au ihm wieder finde.
C. O Himmel/ aus was hohem Rath haſtu
Bißher geſpielt mit ſolchem Wunder-Faͤllen/
Die ſich numehr in einem Nu
Der Welt entdeckt vor Augen ſtellen!
Was haſtu Großes mit uns vor? Gluͤck oder Ungeluͤcke?
Was hoffen wir von dir/ O himmliſches Geſchicke?
M. Ach/ dieſes iſt mein Traum/ mein Traum der mich be-
trog/
Der nur das Boͤſe traff/ und in dem gutten log!
Diß iſt die Bangſamkeit/ das Zagen/ das Erroͤthen/
Diß iſt das Schauern/ das mich uͤberlieff/
Als ich das Beil ergriff.
Da die Natur ſich ſelbſt erregt/
Und uͤber ſolcher That zum Schrecken ward bewegt!
Wie aber? denckſtu noch die Unthat fortzuſtellen?
M. Sonſt keinem iſt erlaubt das Opffer hier zu faͤllen.
So ſoll der Vater denn ſein eigen Kind ertoͤdten?
M. Wie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDas Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |