Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.ge Schiff. Armada vnder dem Admiral Eremite Staden schicken ein starcke Schiff Armada auß. auß gerüstet worden / den Spaniern vnd Portugesen abbruch zu thun / ist dieselbe / nach dem sie allerdings fertig / zu anfang deß Meyens von Goeree / mit solchem Valetschiessen auß groben Stücken / daß es dz ansehen gehabt / als wann die gantze Flota im Fewer vnd Rauch auffgangen / abgefahren. Holländer fallen in Gallitia ein. Von dieser Flota als sie in die Spanische See kommen / sind 6. schiff in Gallitia geländet / die Statt S. Angeli vberrumpelt / eingenommen vnd spolirt / 12. Metallene Stück darauß genommen / im Land etliche Clöster verbrent / vnd viel Geistliche gefangen genommen vnd rantioniret. Holländische Flota begibt sich nach West-Indien. Wie nun die Holländische eine zeit lang auff den Spanischen Custen vmbgestreifft / Haben sie sich darauff nach West Indien gewendet / auff die Spanische Silberflota zu lauren; selbige aber / als sie solches vermercket / ist im Port Vyelia geblieben. Derhalben der Admiral Eremite mit etlichen der besten Schiffen ein Anschlag auff desselben Ports Promontoriun Delrey / darauff ein starck Castel erbawet war / gemacht / solches erobert vnd hierdurch Zweite Flota der Holländer. selbige Custe in seinen Gewalt gebracht. Diesen Succeß hat er alsobald mit einem Jagtschiff in Holland der West Indischen Compagny zu wissen gemacht / vnd angehalten / noch eine Flota mit ehistem außzurüsten vnd fortzuschicken / die Victori zu prosequiren. Welche dann darauff / weil sie schon fertig gewesen / vber 30. Schift starck den 19. Decemb. auß Texel / der vorigen Flota sich bey zufügen abgesegelt / vnd ist vnder diesen Schiffen eines mit ledigen Weibspersonen besetzt gewesen / in Meinung / da sie ein oder die ander Insul einbekommen würden / selbige alsobald mit jrem Volck zu besetzen / vnd die Christliche Religion / gleich in Ost Indien geschehen / einzuführen. Dritte Flota der Holländer nach West Indien. Vnder dessen hat die Westindische Compagni in Holl-vnd Seeland die dritte Flota / die erste vnd zweyte damit zu secundiren / auß gerüstet / vnd mit allerhand Gewehr / Pistolen / Schlachtschwertern / Sätteln / Zäum / Sporen / rc. versehen. König in Spanien rüstet sich wider die Holländer. Solcher dem Königreich Spanien hochschädlicher gefährlicher Impressa vnd dem Beuten der Seeländer in der spanischen See / darüber von den Kauffleuten grosse klagen fast täglich einkommen / zu begegnen / hat der König in Spanien vnd Portugall gleichfals ein gewaltige Armada außfertigen / etlich grosse Schiff von Duinkirchen / Ostende / Winoxbergen vnd dergleichen mehr Orten nach Spanien entbieten / vnd viel Engelländische / Frantzösische / Lübeckische grosse Lastschiff / hier zu zu gebrauchen arrestiren lassen. Es hat auch gedachter König einen Reichstag zu Madritt gehalten vnd berahtschlaget / auff was weiß vnd manier die von jhm abgefallene Niderland / mit anwendung eusserster Macht / wider zum Gehorsam zu bringen. Worauff dann im Februario ein weitaußsehende Impressa / davon wir hernach meldung thun wollen / erfolget. Den Holl-vnd Seeländern auch im auß-vnd heimsahren zwischen Flandern vnd Engelland auff den dienst zu warten sind 9. newe grosse Schiff auß Spanien zu Duinkirchen / zu stärckung der andern daselbs / ankommen / auf welche etliche Holl vnd Seeländische vergeblich gewartet. Vnd damit die Holl-vnd Niderländer vor vnd ander Duinkircher Seerand nit mehr sich lägern vnd anckern möchten / haben die Dünkircher ein Fort auff jhre Duinen gebawet vnd 9. lange stück Geschütz darauff gepflantzet / also dz die Holl-vnd Seeländische Schiff auff ein halbe Meil wegs sich nit nähern dörffen. Darauff haben die Dünkircher an die Kauffleut jhrer seits gesonnen / daß sie etliche Kriegsschiff in jhrem nunmehr freyen Hafen oder Port außrüsten wolten / vmb auff die Holl-vnd Seeländer zu streiffen / vnd jhre Schiff vnd Güter auch preiß zu machen. Rauberey auff dem Mittelländischen Meer. Vmm diese zeit haben die Africanische Seerauber auff dem Mittelländischen Meer starck gestreifft / vnd nach dem sie an 2. Engelländische Schiff gerahten / selbige aber nach langem Treffen sich zu schwach befunden / vnd lieber rodt seyn als sich zu Sclaven ergeben wollen / haben sie Fewer ins pulver gesteckt / vnd sich mit den nechsten Barbarischen Schiffen in die Lufft gesprenget. Von diesen Raubschiffen haben nachmals die Christen Sclaven eines / als die Türcken darob geschlaffen / mit strengem rudern in Portu Civita Vechia eingebracht / daselbst sie erlediget / die Türcken gefangen genommen / vnd ein grosser Raub von Keysers Ferdinandi Begehren au die Staden. Kauffmans Wahren darinn gefunden worden. Vmb den anfang deß Octobris ist ein Keys. Gesandter in dem Graffenhaag ankommen / vnd hat den Deputirten der General Staden Credentz-Schreiben im Namen Keys. May. vberlieffert / vnd weil die Vberschrifft gewesen; An vnser gute Freund / die gebietende Herren / die Herren Staden der Niderländischen Provintzen / rc. haben die Deputierte gezweifelt / ob es vielleicht an die Staden von Braband möchte geschrieben seyn / derhalben es nit eher geöffnet / biß sie deß Gesandten proposition angehöret / welche dieses Inhalts gewesen: I. Daß die Staden dem Römisch. Reich die Reichstädt restituiren wolten / so demselben gehörig vnd sie mit Guarnison besetzet hetten. II. Die geistlichen Güter / so auch dem Röm. Reich gebührten / vnd die Staden mit vnrecht gebrauchten / zu restituiren / dann solche zum Widerstand gegen dem Türcken dem Röm. Reich selbst notthürfftig weren. III. Dieweil in zeit der Annemung deß Ertzhertzogen Matthiae / als Beschirmer der Niderländischen Provintzen / ein jährliche Pension / zu vnderhaltung einer Keyserl. Küchen / versprochen worden / welche bißhero vnbezahlt vnd hinderstellig geblieben / als wolten sie diesen Außstand / auß krafft desselben Contracts / so gleichfals gegen deß Türcken Macht anzuwenden / außzahlen. IV. Daß die Staden järlich ein Contribution oder Türckenstewer / der gantzen Christenheit zu Wolfahrt / erlegen wolten. Zum letzten / wann J. Key. May. sie hierin würden zu willen seyn / wolte dieselbe hergegen vor sie bey dem König in Hispanien intercediren / daß ein ewiger vnverbrüchlicher Frieden gemacht / vnd sie deß langwürigen Kriegs möchten vberhaben werden / alsdann mit gesambter Hand dem Türcken das Haupt zu ge Schiff. Armada vnder dem Admiral Eremite Staden schicken ein starcke Schiff Armada auß. auß gerüstet worden / den Spaniern vñ Portugesen abbruch zu thun / ist dieselbe / nach dem sie allerdings fertig / zu anfang deß Meyens von Goeree / mit solchem Valetschiessen auß groben Stücken / daß es dz ansehen gehabt / als wann die gantze Flota im Fewer vñ Rauch auffgangen / abgefahren. Holländer fallen in Gallitia ein. Von dieser Flota als sie in die Spanische See kom̃en / sind 6. schiff in Gallitia geländet / die Statt S. Angeli vberrumpelt / eingenom̃en vnd spolirt / 12. Metallene Stück darauß genommen / im Land etliche Clöster verbrent / vnd viel Geistliche gefangen genommen vnd rantioniret. Holländische Flota begibt sich nach West-Indien. Wie nun die Holländische eine zeit lang auff den Spanischen Custen vmbgestreifft / Haben sie sich darauff nach West Indien gewendet / auff die Spanische Silberflota zu lauren; selbige aber / als sie solches vermercket / ist im Port Vyelia gebliebẽ. Derhalbẽ der Admiral Eremite mit etlichen der bestẽ Schiffen ein Anschlag auff desselben Ports Promontoriũ Delrey / darauff ein starck Castel erbawet war / gemacht / solches erobert vnd hierdurch Zweite Flota der Holländer. selbige Custe in seinen Gewalt gebracht. Diesen Succeß hat er alsobald mit einem Jagtschiff in Holland der West Indischen Compagny zu wissen gemacht / vnd angehalten / noch eine Flota mit ehistem außzurüsten vnd fortzuschickẽ / die Victori zu prosequiren. Welche dann darauff / weil sie schon fertig gewesen / vber 30. Schift starck dẽ 19. Decemb. auß Texel / der vorigen Flota sich bey zufügen abgesegelt / vnd ist vnder diesen Schiffen eines mit ledigen Weibspersonen besetzt gewesen / in Meinung / da sie ein oder die ander Insul einbekommen würden / selbige alsobald mit jrem Volck zu besetzen / vnd die Christliche Religion / gleich in Ost Indien geschehen / einzuführen. Dritte Flota der Holländer nach West Indien. Vnder dessen hat die Westindische Compagni in Holl-vnd Seeland die dritte Flota / die erste vnd zweyte damit zu secundiren / auß gerüstet / vnd mit allerhand Gewehr / Pistolẽ / Schlachtschwertern / Sätteln / Zäum / Sporen / rc. versehen. König in Spanien rüstet sich wider die Holländer. Solcher dem Königreich Spanien hochschädlicher gefährlicher Impressa vnd dem Beuten der Seeländer in der spanischen See / darüber von den Kauffleuten grosse klagen fast täglich einkommen / zu begegnen / hat der König in Spanien vnd Portugall gleichfals ein gewaltige Armada außfertigen / etlich grosse Schiff von Duinkirchen / Ostende / Winoxbergen vñ dergleichen mehr Orten nach Spanien entbieten / vnd viel Engelländische / Frantzösische / Lübeckische grosse Lastschiff / hier zu zu gebrauchen arrestiren lassen. Es hat auch gedachter König einen Reichstag zu Madritt gehalten vnd berahtschlaget / auff was weiß vnd manier die von jhm abgefallene Niderland / mit anwendung eusserster Macht / wider zum Gehorsam zu bringen. Worauff dann im Februario ein weitaußsehende Impressa / davon wir hernach meldung thun wollen / erfolget. Den Holl-vnd Seeländern auch im auß-vnd heimsahren zwischen Flandern vñ Engelland auff den dienst zu wartẽ sind 9. newe grosse Schiff auß Spanien zu Duinkirchẽ / zu stärckung der andern daselbs / ankom̃en / auf welche etliche Holl vñ Seeländische vergeblich gewartet. Vñ damit die Holl-vnd Niderländer vor vñ ander Duinkircher Seerand nit mehr sich lägern vñ anckern möchten / haben die Dünkircher ein Fort auff jhre Duinen gebawet vñ 9. lange stück Geschütz darauff gepflantzet / also dz die Holl-vñ Seeländische Schiff auff ein halbe Meil wegs sich nit nähern dörffen. Darauff haben die Dünkircher an die Kauffleut jhrer seits gesonnen / daß sie etliche Kriegsschiff in jhrem nunmehr freyen Hafen oder Port außrüsten wolten / vmb auff die Holl-vnd Seeländer zu streiffen / vnd jhre Schiff vnd Güter auch preiß zu machen. Rauberey auff dem Mittelländischen Meer. Vm̃ diese zeit haben die Africanische Seerauber auff dem Mittelländischen Meer starck gestreifft / vnd nach dem sie an 2. Engelländische Schiff gerahten / selbige aber nach langem Treffen sich zu schwach befunden / vnd lieber rodt seyn als sich zu Sclaven ergeben wollen / haben sie Fewer ins pulver gesteckt / vnd sich mit den nechsten Barbarischẽ Schiffen in die Lufft gesprenget. Von diesen Raubschiffen haben nachmals die Christen Sclaven eines / als die Türcken darob geschlaffen / mit strengem rudern in Portu Civita Vechia eingebracht / daselbst sie erlediget / die Türcken gefangen genom̃en / vnd ein grosser Raub von Keysers Ferdinandi Begehren au die Staden. Kauffmans Wahren darinn gefunden worden. Vmb den anfang deß Octobris ist ein Keys. Gesandter in dem Graffenhaag ankommen / vnd hat den Deputirten der General Staden Credentz-Schreiben im Namen Keys. May. vberlieffert / vnd weil die Vberschrifft gewesen; An vnser gute Freund / die gebietende Herren / die Herren Stadẽ der Niderländischen Provintzen / rc. haben die Deputierte gezweifelt / ob es vielleicht an die Staden von Braband möchte geschrieben seyn / derhalben es nit eher geöffnet / biß sie deß Gesandten proposition angehöret / welche dieses Inhalts gewesen: I. Daß die Staden dem Römisch. Reich die Reichstädt restituiren wolten / so demselben gehörig vnd sie mit Guarnison besetzet hetten. II. Die geistlichen Güter / so auch dem Röm. Reich gebührten / vnd die Staden mit vnrecht gebrauchten / zu restituiren / dann solche zum Widerstand gegen dem Türcken dem Röm. Reich selbst notthürfftig weren. III. Dieweil in zeit der Annemung deß Ertzhertzogen Matthiae / als Beschirmer der Niderländischen Provintzen / ein jährliche Pension / zu vnderhaltung einer Keyserl. Küchen / versprochen worden / welche bißhero vnbezahlt vnd hinderstellig geblieben / als wolten sie diesen Außstand / auß krafft desselben Contracts / so gleichfals gegen deß Türcken Macht anzuwenden / außzahlen. IV. Daß die Staden järlich ein Contribution oder Türckenstewer / der gantzen Christenheit zu Wolfahrt / erlegen wolten. Zum letzten / wann J. Key. May. sie hierin würden zu willen seyn / wolte dieselbe hergegen vor sie bey dem König in Hispanien intercediren / daß ein ewiger vnverbrüchlicher Frieden gemacht / vnd sie deß langwürigen Kriegs möchten vberhaben werden / alsdann mit gesambter Hand dem Türcken das Haupt zu <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0994" n="885"/> ge Schiff. Armada vnder dem Admiral Eremite <note place="left">Staden schicken ein starcke Schiff Armada auß.</note> auß gerüstet worden / den Spaniern vñ Portugesen abbruch zu thun / ist dieselbe / nach dem sie allerdings fertig / zu anfang deß Meyens von Goeree / mit solchem Valetschiessen auß groben Stücken / daß es dz ansehen gehabt / als wann die gantze Flota im Fewer vñ Rauch auffgangen / abgefahren.</p> <p><note place="left">Holländer fallen in Gallitia ein.</note> Von dieser Flota als sie in die Spanische See kom̃en / sind 6. schiff in Gallitia geländet / die Statt S. Angeli vberrumpelt / eingenom̃en vnd spolirt / 12. Metallene Stück darauß genommen / im Land etliche Clöster verbrent / vnd viel Geistliche gefangen genommen vnd rantioniret.</p> <p><note place="left">Holländische Flota begibt sich nach West-Indien.</note> Wie nun die Holländische eine zeit lang auff den Spanischen Custen vmbgestreifft / Haben sie sich darauff nach West Indien gewendet / auff die Spanische Silberflota zu lauren; selbige aber / als sie solches vermercket / ist im Port Vyelia gebliebẽ. Derhalbẽ der Admiral Eremite mit etlichen der bestẽ Schiffen ein Anschlag auff desselben Ports Promontoriũ Delrey / darauff ein starck Castel erbawet war / gemacht / solches erobert vnd hierdurch <note place="left">Zweite Flota der Holländer.</note> selbige Custe in seinen Gewalt gebracht. Diesen Succeß hat er alsobald mit einem Jagtschiff in Holland der West Indischen Compagny zu wissen gemacht / vnd angehalten / noch eine Flota mit ehistem außzurüsten vnd fortzuschickẽ / die Victori zu prosequiren. Welche dann darauff / weil sie schon fertig gewesen / vber 30. Schift starck dẽ 19. Decemb. auß Texel / der vorigen Flota sich bey zufügen abgesegelt / vnd ist vnder diesen Schiffen eines mit ledigen Weibspersonen besetzt gewesen / in Meinung / da sie ein oder die ander Insul einbekommen würden / selbige alsobald mit jrem Volck zu besetzen / vnd die Christliche Religion / gleich in Ost Indien geschehen / einzuführen.</p> <p><note place="left">Dritte Flota der Holländer nach West Indien.</note> Vnder dessen hat die Westindische Compagni in Holl-vnd Seeland die dritte Flota / die erste vnd zweyte damit zu secundiren / auß gerüstet / vnd mit allerhand Gewehr / Pistolẽ / Schlachtschwertern / Sätteln / Zäum / Sporen / rc. versehen.</p> <p><note place="left">König in Spanien rüstet sich wider die Holländer.</note> Solcher dem Königreich Spanien hochschädlicher gefährlicher Impressa vnd dem Beuten der Seeländer in der spanischen See / darüber von den Kauffleuten grosse klagen fast täglich einkommen / zu begegnen / hat der König in Spanien vnd Portugall gleichfals ein gewaltige Armada außfertigen / etlich grosse Schiff von Duinkirchen / Ostende / Winoxbergen vñ dergleichen mehr Orten nach Spanien entbieten / vnd viel Engelländische / Frantzösische / Lübeckische grosse Lastschiff / hier zu zu gebrauchen arrestiren lassen. Es hat auch gedachter König einen Reichstag zu Madritt gehalten vnd berahtschlaget / auff was weiß vnd manier die von jhm abgefallene Niderland / mit anwendung eusserster Macht / wider zum Gehorsam zu bringen. Worauff dann im Februario ein weitaußsehende Impressa / davon wir hernach meldung thun wollen / erfolget.</p> <p>Den Holl-vnd Seeländern auch im auß-vnd heimsahren zwischen Flandern vñ Engelland auff den dienst zu wartẽ sind 9. newe grosse Schiff auß Spanien zu Duinkirchẽ / zu stärckung der andern daselbs / ankom̃en / auf welche etliche Holl vñ Seeländische vergeblich gewartet. Vñ damit die Holl-vnd Niderländer vor vñ ander Duinkircher Seerand nit mehr sich lägern vñ anckern möchten / haben die Dünkircher ein Fort auff jhre Duinen gebawet vñ 9. lange stück Geschütz darauff gepflantzet / also dz die Holl-vñ Seeländische Schiff auff ein halbe Meil wegs sich nit nähern dörffen. Darauff haben die Dünkircher an die Kauffleut jhrer seits gesonnen / daß sie etliche Kriegsschiff in jhrem nunmehr freyen Hafen oder Port außrüsten wolten / vmb auff die Holl-vnd Seeländer zu streiffen / vnd jhre Schiff vnd Güter auch preiß zu machen.</p> <p><note place="right">Rauberey auff dem Mittelländischen Meer.</note> Vm̃ diese zeit haben die Africanische Seerauber auff dem Mittelländischen Meer starck gestreifft / vnd nach dem sie an 2. Engelländische Schiff gerahten / selbige aber nach langem Treffen sich zu schwach befunden / vnd lieber rodt seyn als sich zu Sclaven ergeben wollen / haben sie Fewer ins pulver gesteckt / vnd sich mit den nechsten Barbarischẽ Schiffen in die Lufft gesprenget.</p> <p>Von diesen Raubschiffen haben nachmals die Christen Sclaven eines / als die Türcken darob geschlaffen / mit strengem rudern in Portu Civita Vechia eingebracht / daselbst sie erlediget / die Türcken gefangen genom̃en / vnd ein grosser Raub von <note place="right">Keysers Ferdinandi Begehren au die Staden.</note> Kauffmans Wahren darinn gefunden worden. Vmb den anfang deß Octobris ist ein Keys. Gesandter in dem Graffenhaag ankommen / vnd hat den Deputirten der General Staden Credentz-Schreiben im Namen Keys. May. vberlieffert / vnd weil die Vberschrifft gewesen; An vnser gute Freund / die gebietende Herren / die Herren Stadẽ der Niderländischen Provintzen / rc. haben die Deputierte gezweifelt / ob es vielleicht an die Staden von Braband möchte geschrieben seyn / derhalben es nit eher geöffnet / biß sie deß Gesandten proposition angehöret / welche dieses Inhalts gewesen:</p> <p>I. Daß die Staden dem Römisch. Reich die Reichstädt restituiren wolten / so demselben gehörig vnd sie mit Guarnison besetzet hetten.</p> <p>II. Die geistlichen Güter / so auch dem Röm. Reich gebührten / vnd die Staden mit vnrecht gebrauchten / zu restituiren / dann solche zum Widerstand gegen dem Türcken dem Röm. Reich selbst notthürfftig weren.</p> <p>III. Dieweil in zeit der Annemung deß Ertzhertzogen Matthiae / als Beschirmer der Niderländischen Provintzen / ein jährliche Pension / zu vnderhaltung einer Keyserl. Küchen / versprochen worden / welche bißhero vnbezahlt vnd hinderstellig geblieben / als wolten sie diesen Außstand / auß krafft desselben Contracts / so gleichfals gegen deß Türcken Macht anzuwenden / außzahlen.</p> <p>IV. Daß die Staden järlich ein Contribution oder Türckenstewer / der gantzen Christenheit zu Wolfahrt / erlegen wolten. Zum letzten / wann J. Key. May. sie hierin würden zu willen seyn / wolte dieselbe hergegen vor sie bey dem König in Hispanien intercediren / daß ein ewiger vnverbrüchlicher Frieden gemacht / vnd sie deß langwürigen Kriegs möchten vberhaben werden / alsdann mit gesambter Hand dem Türcken das Haupt zu </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [885/0994]
ge Schiff. Armada vnder dem Admiral Eremite auß gerüstet worden / den Spaniern vñ Portugesen abbruch zu thun / ist dieselbe / nach dem sie allerdings fertig / zu anfang deß Meyens von Goeree / mit solchem Valetschiessen auß groben Stücken / daß es dz ansehen gehabt / als wann die gantze Flota im Fewer vñ Rauch auffgangen / abgefahren.
Staden schicken ein starcke Schiff Armada auß. Von dieser Flota als sie in die Spanische See kom̃en / sind 6. schiff in Gallitia geländet / die Statt S. Angeli vberrumpelt / eingenom̃en vnd spolirt / 12. Metallene Stück darauß genommen / im Land etliche Clöster verbrent / vnd viel Geistliche gefangen genommen vnd rantioniret.
Holländer fallen in Gallitia ein. Wie nun die Holländische eine zeit lang auff den Spanischen Custen vmbgestreifft / Haben sie sich darauff nach West Indien gewendet / auff die Spanische Silberflota zu lauren; selbige aber / als sie solches vermercket / ist im Port Vyelia gebliebẽ. Derhalbẽ der Admiral Eremite mit etlichen der bestẽ Schiffen ein Anschlag auff desselben Ports Promontoriũ Delrey / darauff ein starck Castel erbawet war / gemacht / solches erobert vnd hierdurch selbige Custe in seinen Gewalt gebracht. Diesen Succeß hat er alsobald mit einem Jagtschiff in Holland der West Indischen Compagny zu wissen gemacht / vnd angehalten / noch eine Flota mit ehistem außzurüsten vnd fortzuschickẽ / die Victori zu prosequiren. Welche dann darauff / weil sie schon fertig gewesen / vber 30. Schift starck dẽ 19. Decemb. auß Texel / der vorigen Flota sich bey zufügen abgesegelt / vnd ist vnder diesen Schiffen eines mit ledigen Weibspersonen besetzt gewesen / in Meinung / da sie ein oder die ander Insul einbekommen würden / selbige alsobald mit jrem Volck zu besetzen / vnd die Christliche Religion / gleich in Ost Indien geschehen / einzuführen.
Holländische Flota begibt sich nach West-Indien.
Zweite Flota der Holländer. Vnder dessen hat die Westindische Compagni in Holl-vnd Seeland die dritte Flota / die erste vnd zweyte damit zu secundiren / auß gerüstet / vnd mit allerhand Gewehr / Pistolẽ / Schlachtschwertern / Sätteln / Zäum / Sporen / rc. versehen.
Dritte Flota der Holländer nach West Indien. Solcher dem Königreich Spanien hochschädlicher gefährlicher Impressa vnd dem Beuten der Seeländer in der spanischen See / darüber von den Kauffleuten grosse klagen fast täglich einkommen / zu begegnen / hat der König in Spanien vnd Portugall gleichfals ein gewaltige Armada außfertigen / etlich grosse Schiff von Duinkirchen / Ostende / Winoxbergen vñ dergleichen mehr Orten nach Spanien entbieten / vnd viel Engelländische / Frantzösische / Lübeckische grosse Lastschiff / hier zu zu gebrauchen arrestiren lassen. Es hat auch gedachter König einen Reichstag zu Madritt gehalten vnd berahtschlaget / auff was weiß vnd manier die von jhm abgefallene Niderland / mit anwendung eusserster Macht / wider zum Gehorsam zu bringen. Worauff dann im Februario ein weitaußsehende Impressa / davon wir hernach meldung thun wollen / erfolget.
König in Spanien rüstet sich wider die Holländer. Den Holl-vnd Seeländern auch im auß-vnd heimsahren zwischen Flandern vñ Engelland auff den dienst zu wartẽ sind 9. newe grosse Schiff auß Spanien zu Duinkirchẽ / zu stärckung der andern daselbs / ankom̃en / auf welche etliche Holl vñ Seeländische vergeblich gewartet. Vñ damit die Holl-vnd Niderländer vor vñ ander Duinkircher Seerand nit mehr sich lägern vñ anckern möchten / haben die Dünkircher ein Fort auff jhre Duinen gebawet vñ 9. lange stück Geschütz darauff gepflantzet / also dz die Holl-vñ Seeländische Schiff auff ein halbe Meil wegs sich nit nähern dörffen. Darauff haben die Dünkircher an die Kauffleut jhrer seits gesonnen / daß sie etliche Kriegsschiff in jhrem nunmehr freyen Hafen oder Port außrüsten wolten / vmb auff die Holl-vnd Seeländer zu streiffen / vnd jhre Schiff vnd Güter auch preiß zu machen.
Vm̃ diese zeit haben die Africanische Seerauber auff dem Mittelländischen Meer starck gestreifft / vnd nach dem sie an 2. Engelländische Schiff gerahten / selbige aber nach langem Treffen sich zu schwach befunden / vnd lieber rodt seyn als sich zu Sclaven ergeben wollen / haben sie Fewer ins pulver gesteckt / vnd sich mit den nechsten Barbarischẽ Schiffen in die Lufft gesprenget.
Rauberey auff dem Mittelländischen Meer. Von diesen Raubschiffen haben nachmals die Christen Sclaven eines / als die Türcken darob geschlaffen / mit strengem rudern in Portu Civita Vechia eingebracht / daselbst sie erlediget / die Türcken gefangen genom̃en / vnd ein grosser Raub von Kauffmans Wahren darinn gefunden worden. Vmb den anfang deß Octobris ist ein Keys. Gesandter in dem Graffenhaag ankommen / vnd hat den Deputirten der General Staden Credentz-Schreiben im Namen Keys. May. vberlieffert / vnd weil die Vberschrifft gewesen; An vnser gute Freund / die gebietende Herren / die Herren Stadẽ der Niderländischen Provintzen / rc. haben die Deputierte gezweifelt / ob es vielleicht an die Staden von Braband möchte geschrieben seyn / derhalben es nit eher geöffnet / biß sie deß Gesandten proposition angehöret / welche dieses Inhalts gewesen:
Keysers Ferdinandi Begehren au die Staden. I. Daß die Staden dem Römisch. Reich die Reichstädt restituiren wolten / so demselben gehörig vnd sie mit Guarnison besetzet hetten.
II. Die geistlichen Güter / so auch dem Röm. Reich gebührten / vnd die Staden mit vnrecht gebrauchten / zu restituiren / dann solche zum Widerstand gegen dem Türcken dem Röm. Reich selbst notthürfftig weren.
III. Dieweil in zeit der Annemung deß Ertzhertzogen Matthiae / als Beschirmer der Niderländischen Provintzen / ein jährliche Pension / zu vnderhaltung einer Keyserl. Küchen / versprochen worden / welche bißhero vnbezahlt vnd hinderstellig geblieben / als wolten sie diesen Außstand / auß krafft desselben Contracts / so gleichfals gegen deß Türcken Macht anzuwenden / außzahlen.
IV. Daß die Staden järlich ein Contribution oder Türckenstewer / der gantzen Christenheit zu Wolfahrt / erlegen wolten. Zum letzten / wann J. Key. May. sie hierin würden zu willen seyn / wolte dieselbe hergegen vor sie bey dem König in Hispanien intercediren / daß ein ewiger vnverbrüchlicher Frieden gemacht / vnd sie deß langwürigen Kriegs möchten vberhaben werden / alsdann mit gesambter Hand dem Türcken das Haupt zu
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