Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

Graff Castmir von Löwenstein / der wie gemeldt / in dem Mayn ertruncken / der Obriste Leutenant Köchler / vnnd ein Capitain von deß Obristen Kniphausen Regiment / Eitert Simons genant: Der Obriste Leutenant Fräncking von deß Hertzogen Regiment / ward neben 5. oder 6. andern Capitainen gefangen. Von Leutenant vnd Fendrichen so wol zu Roß als zu Fuß sind vber drey oder vier nicht vmbkommen / vnd nicht mehr als ein Fähnlein zu Fuß / von deß Graffen von Isenburg vnd eines von deß Kniphausen Regimenten / deß Graffen von Stollbergs Compagny / in deß Gegentheils Handen kommen / an dessen Seiten niemands vornehmen Standts vnd Qualität geblieben / ohn ein Rittmeister dem ein Bein abgeschossen worden / davon er nachmahls zu Franckfurt gestorben.

Ligistische ziehen wider auß der Mayntzischen Gegne in die Pfaltz. Hierauff haben die Ligistische / nachdem sie zuvor den Flecken Schwanheim geplündert / Birgel in Brand gesteckt / vnd etliche andere Mayntzische / wie auch Hessen Darmbstattische vnd Hanawische Flecken spoliret / wider auß derselben Gegne / die Bergstraß (daselbs ein gute Anzahl new ankommende Polacken zu jhnen gestossen) hinauff begeben; Cordua aber ist mit seinem Spanischen Volck nacher Oppenheim gezogen.

Landgraf Ludwig wird wider auff freyem Fuß festellet. Kurtz nach obiger gehaltener Schlacht ward Landgraff Ludwig von Pfaltzgraff Friederichen wider auff freyen Fuß gestellet / vnd wider auff folgende Puncten in sein Land gelassen; 1. Daß er bey Kay. May. vnd sonsten einen General vnd beständigen Frieden in Teutschland / sampt der Restitution der Chur Pfaltz zugehörigen / sonderlich aber anererbten Landen vnd Dignität / so viel jhm müglich / vermitteln helffen wolle. 2. Daß er wider die Chur Pfaltz in diesem Kriegswesen / dero Landt vnd Angehörige nichts feindliches vornehmen wolte / inmassen jhm auch gleicher gestalt zugesagt vnd versprochen worden. 3. Daß er wegen dessen / was bey diesem Wesen biß dahero vorgangen nichts rechnen / noch ahnden wolte. 4. Endlich wolte er denen mit andern Chur vnd Fürsten habenden Erbpacten vnnd Vergleichungen hiemit nichts benommen haben.

Mansfeldische vnd Braunschweigische Armaden ziehen nach dem Elsaß. Nach diesem getroffenen Vergleich ist der Graf von Mansfeld vnnd Hertzog Christian in Begleydung Pfaltzgraff Friderichs von Mannheimb mit jhren Armaden auffgebrochen / nach dem Elsaß zu vnnd den 2. Julij bey Straßburg vorüber gezogen; Daselbs der Hertzog von Braunschweig eingekehret / deme hat selbiger Magistrat die gewöhnliche Verehrungen / die man Fürstlichen vnd andern Hohen daselbs ankommenden Personen zuthun pflegt / praesentirt.

Mansfeldische vnnd Braunschweigische thun grossen Schaden in Elsaß. In vollem marchiren haben die Mansfeldische vnd Braunschweigische viel Adeliche vnnd Bischoffliche Flecken / darunder Geysseltzheimb / Aneltzheimb / Waltzheimb / Ergersheimb / Dolheimb / Debichen / Kolbsheimb / Preyß Wickersheimb vnd Zwatheimb abgebrennet. Erstlich ist der von Mansfeldt für Ober Neheimb gerucket / etlich grob Geschütz darvor gepflantzet / ein starcke Presse geschossen / vnd weil sie keinen Entsatz zu hoffen / zun Accord mit erlegung 100000. Reichsthal. vnd noch etlich Tag die Armada mit Proviand zu vnderhalten gezwungen / darinn er vber gemeldte Brandschatzung fast so viel oder wol ein mehrers an hinein geflehntem Gut / Silber vnd Baarschafft / so die Bürger hergeben müssen / bekommen / Vnder Neheimb vnd Andlaw sind gantz außgeplündert / darinn auch ein grosser Schatz / ein grosse menge an Frucht / bey 500. Fuder Wein gefunden worden / vnd weil die zu Andlaw viel Schmachreden wider den von Mansfeldt gebraucht / ist solch Stättlein fast halb abgebrennet worden: Das Stättlein Mutzig hat sich ohne Widerstand ergeben: Moltzheim / Dachstein vnd Roßheimb aber / so auch auffgefordert worden / haben sich auffs eusserste zu wehren entschlossen / vnd weil die Roßheimer den zu jhnen geschickten Mansfeldischen Trompetter schimpfflich abgewiesen / den Pfaltzgraffen einen Landfahrer vnd den Mansfelder einen Hurensohn geheissen / als ist der von Mansfeld darvor gerucket / vnd auß groben Stücken dermassen beschossen / daß sie zu parlamentiren angefangen vnd Gnad begehret. Darauff etliche Obristen hinein kommen vnd auff 50000. Reichsthaler Brandschatzung tractirt: Roßheimb von den Mansfeldischen eingenommen. In werendem Vergleich aber haben etliche Bürger auff die Soldaten / so der Statt gar zu nahe kommen / Fewer geben / daß etliche geblieben / derwegen sie in der Furi hinein gerucket / vnd alles auff den Gassen zu Platz geleget / da dann in 150. Bürger vnd viel Weib vnd Kinder vmbs Leben kommen / ist also die Statt / wie auch deß 2. Tags Perch im Loch in grund verderbet / vnd darinn von Mansfeldischen ein groß Gut bekommen worden.

Zabern von newem belägert. Nach solchem ist Hertzog Christian vnd der von Mansfeld für Zabern geruckt / solches belägert vnd starck beschossen. Aber die darinn haben tapffern Widerstand gethan. Vnder dessen sind Schreiben an Pfaltzgraff Friderichen ankommen / darinn er vermahnet worden / das Kriegswesen wegen vorhabender Composition einzustellen.

König in Dennemarck bemühet sich Pfaltzgraff Friderichen außzusöhnen. Dann es hat sich vnder andern auch der König in Dennemarck sehr bemühet / Pfaltzgraf Friderichen mit Kay. May. wider zuversöhnen / zu solchem End auch im Monat Aprili einen Gesandten nemblich Siverten Pogwisch nach Oedenburg / allda selbiger Zeit J. Kay. M. ein Vngarischen Landtag gehalten / abgefertigt: Welcher bey verstatteter Audientz sein Anbringen nachfolgender Gestalt gethan;

Seines Abgesandten Anbringen beym Keyser. Allerdurchleuchtigster / rc. In was wichtigen Geschäfften / wegen der beschwerlichen Tractation deß Königreichs Vngarn Ständten / sie vberhäufft vnd beladen / ist mir wol als männiglich bekandt vnd nicht vnwissend / besondern vor Augen / wie E. M. zu widerbring deß heylsamen werthen Friedens / zu dero vnsterblichen Ruhmb / eusserstem Fleiß / Arbeit vnd Mühe / mit hindansetzung aller Gefahr vnd empleyrung jhrer eygnen Person anwenden / vnd wiewol in solcher Betrachtung / daß Ew. Kay. M. mit andern Sachen vnd Werbungen verschont / vnd biß zu gelegener müssiger Zeit in Ruhe bey den vorhabenden occupa-

Graff Castmir von Löwenstein / der wie gemeldt / in dem Mayn ertruncken / der Obriste Leutenant Köchler / vnnd ein Capitain von deß Obristen Kniphausen Regiment / Eitert Simons genant: Der Obriste Leutenant Fräncking von deß Hertzogen Regiment / ward neben 5. oder 6. andern Capitainen gefangen. Von Leutenant vñ Fendrichen so wol zu Roß als zu Fuß sind vber drey oder vier nicht vmbkommen / vnd nicht mehr als ein Fähnlein zu Fuß / von deß Graffen von Isenburg vnd eines von deß Kniphausen Regimenten / deß Graffen von Stollbergs Compagny / in deß Gegentheils Handen kom̃en / an dessen Seiten niemands vornehmen Standts vnd Qualität geblieben / ohn ein Rittmeister dem ein Bein abgeschossen worden / davon er nachmahls zu Franckfurt gestorben.

Ligistische ziehen wider auß der Mayntzischen Gegne in die Pfaltz. Hierauff haben die Ligistische / nachdem sie zuvor den Flecken Schwanheim geplündert / Birgel in Brand gesteckt / vnd etliche andere Mayntzische / wie auch Hessen Darmbstattische vnd Hanawische Flecken spoliret / wider auß derselben Gegne / die Bergstraß (daselbs ein gute Anzahl new ankommende Polacken zu jhnen gestossen) hinauff begeben; Cordua aber ist mit seinem Spanischen Volck nacher Oppenheim gezogen.

Landgraf Ludwig wird wider auff freyem Fuß festellet. Kurtz nach obiger gehaltener Schlacht ward Landgraff Ludwig von Pfaltzgraff Friederichen wider auff freyen Fuß gestellet / vnd wider auff folgende Puncten in sein Land gelassen; 1. Daß er bey Kay. May. vnd sonsten einen General vnd beständigen Frieden in Teutschland / sampt der Restitution der Chur Pfaltz zugehörigen / sonderlich aber anererbten Landen vnd Dignität / so viel jhm müglich / vermitteln helffen wolle. 2. Daß er wider die Chur Pfaltz in diesem Kriegswesen / dero Landt vnd Angehörige nichts feindliches vornehmen wolte / inmassen jhm auch gleicher gestalt zugesagt vnd versprochen worden. 3. Daß er wegen dessen / was bey diesem Wesen biß dahero vorgangen nichts rechnẽ / noch ahnden wolte. 4. Endlich wolte er denen mit andern Chur vnd Fürsten habenden Erbpacten vnnd Vergleichungen hiemit nichts benommen haben.

Mansfeldische vnd Braunschweigische Armaden ziehen nach dem Elsaß. Nach diesem getroffenen Vergleich ist der Graf von Mansfeld vnnd Hertzog Christian in Begleydung Pfaltzgraff Friderichs von Mannheimb mit jhren Armaden auffgebrochen / nach dem Elsaß zu vnnd den 2. Julij bey Straßburg vorüber gezogen; Daselbs der Hertzog von Braunschweig eingekehret / deme hat selbiger Magistrat die gewöhnliche Verehrungen / die man Fürstlichen vnd andern Hohen daselbs ankommenden Personen zuthun pflegt / praesentirt.

Mansfeldische vnnd Braunschweigische thun grossen Schaden in Elsaß. In vollem marchiren haben die Mansfeldische vnd Braunschweigische viel Adeliche vnnd Bischoffliche Flecken / darunder Geysseltzheimb / Aneltzheimb / Waltzheimb / Ergersheimb / Dolheimb / Debichen / Kolbsheimb / Preyß Wickersheimb vnd Zwatheimb abgebrennet. Erstlich ist der von Mansfeldt für Ober Neheimb gerucket / etlich grob Geschütz darvor gepflantzet / ein starcke Presse geschossen / vñ weil sie keinẽ Entsatz zu hoffen / zũ Accord mit erlegũg 100000. Reichsthal. vñ noch etlich Tag die Armada mit Proviand zu vnderhalten gezwungen / darinn er vber gemeldte Brandschatzung fast so viel oder wol ein mehrers an hinein geflehntem Gut / Silber vnd Baarschafft / so die Bürger hergeben müssen / bekommen / Vnder Neheimb vnd Andlaw sind gantz außgeplündert / darinn auch ein grosser Schatz / ein grosse menge an Frucht / bey 500. Fuder Wein gefunden worden / vnd weil die zu Andlaw viel Schmachreden wider den von Mansfeldt gebraucht / ist solch Stättlein fast halb abgebrennet worden: Das Stättlein Mutzig hat sich ohne Widerstand ergeben: Moltzheim / Dachstein vnd Roßheimb aber / so auch auffgefordert worden / haben sich auffs eusserste zu wehren entschlossen / vnd weil die Roßheimer den zu jhnen geschickten Mansfeldischen Trompetter schimpfflich abgewiesen / den Pfaltzgraffen einen Landfahrer vnd den Mansfelder einen Hurensohn geheissen / als ist der von Mansfeld darvor gerucket / vnd auß groben Stücken dermassen beschossen / daß sie zu parlamentiren angefangen vnd Gnad begehret. Darauff etliche Obristen hinein kom̃en vnd auff 50000. Reichsthaler Brandschatzung tractirt: Roßheimb von den Mansfeldischen eingenommen. In werendem Vergleich aber haben etliche Bürger auff die Soldaten / so der Statt gar zu nahe kom̃en / Fewer geben / daß etliche geblieben / derwegen sie in der Furi hinein gerucket / vnd alles auff den Gassen zu Platz geleget / da dañ in 150. Bürger vñ viel Weib vnd Kinder vmbs Leben kom̃en / ist also die Statt / wie auch deß 2. Tags Perch im Loch in grund verderbet / vnd darinn von Mansfeldischen ein groß Gut bekommen worden.

Zabern von newem belägert. Nach solchem ist Hertzog Christian vnd der von Mansfeld für Zabern geruckt / solches belägert vnd starck beschossen. Aber die darinn haben tapffern Widerstand gethan. Vnder dessen sind Schreiben an Pfaltzgraff Friderichen ankom̃en / darinn er vermahnet worden / das Kriegswesen wegen vorhabender Composition einzustellen.

König in Dennemarck bemühet sich Pfaltzgraff Friderichen außzusöhnen. Dañ es hat sich vnder andern auch der König in Dennemarck sehr bemühet / Pfaltzgraf Friderichen mit Kay. May. wider zuversöhnen / zu solchem End auch im Monat Aprili einen Gesandten nemblich Siverten Pogwisch nach Oedenburg / allda selbiger Zeit J. Kay. M. ein Vngarischen Landtag gehalten / abgefertigt: Welcher bey verstatteter Audientz sein Anbringen nachfolgender Gestalt gethan;

Seines Abgesandten Anbringen beym Keyser. Allerdurchleuchtigster / rc. In was wichtigen Geschäfften / wegen der beschwerlichen Tractation deß Königreichs Vngarn Ständten / sie vberhäufft vnd beladen / ist mir wol als männiglich bekandt vnd nicht vnwissend / besondern vor Augen / wie E. M. zu widerbring deß heylsamen werthen Friedens / zu dero vnsterblichen Ruhmb / eusserstem Fleiß / Arbeit vnd Mühe / mit hindansetzung aller Gefahr vñ empleyrung jhrer eygnen Person anwendẽ / vñ wiewol in solcher Betrachtung / daß Ew. Kay. M. mit andern Sachen vnd Werbungen verschont / vñ biß zu gelegener müssiger Zeit in Ruhe bey den vorhabenden occupa-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0817" n="726"/>
Graff Castmir von                      Löwenstein / der wie gemeldt / in dem Mayn ertruncken / der Obriste Leutenant                      Köchler / vnnd ein Capitain von deß Obristen Kniphausen Regiment / Eitert Simons                      genant: Der Obriste Leutenant Fräncking von deß Hertzogen Regiment / ward neben                      5. oder 6. andern Capitainen gefangen. Von Leutenant vn&#x0303;                      Fendrichen so wol zu Roß als zu Fuß sind vber drey oder vier nicht vmbkommen /                      vnd nicht mehr als ein Fähnlein zu Fuß / von deß Graffen von Isenburg vnd eines                      von deß Kniphausen Regimenten / deß Graffen von Stollbergs Compagny / in deß                      Gegentheils Handen kom&#x0303;en / an dessen Seiten niemands vornehmen                      Standts vnd Qualität geblieben / ohn ein Rittmeister dem ein Bein abgeschossen                      worden / davon er nachmahls zu Franckfurt gestorben.</p>
          <p><note place="right">Ligistische ziehen wider auß der Mayntzischen Gegne in                          die Pfaltz.</note> Hierauff haben die Ligistische / nachdem sie zuvor den                      Flecken Schwanheim geplündert / Birgel in Brand gesteckt / vnd etliche andere                      Mayntzische / wie auch Hessen Darmbstattische vnd Hanawische Flecken spoliret /                      wider auß derselben Gegne / die Bergstraß (daselbs ein gute Anzahl new                      ankommende Polacken zu jhnen gestossen) hinauff begeben; Cordua aber ist mit                      seinem Spanischen Volck nacher Oppenheim gezogen.</p>
          <p><note place="left">Landgraf Ludwig wird wider auff freyem Fuß                      festellet.</note> Kurtz nach obiger gehaltener Schlacht ward Landgraff Ludwig                      von Pfaltzgraff Friederichen wider auff freyen Fuß gestellet / vnd wider auff                      folgende Puncten in sein Land gelassen; 1. Daß er bey Kay. May. vnd sonsten                      einen General vnd beständigen Frieden in Teutschland / sampt der Restitution der                      Chur Pfaltz zugehörigen / sonderlich aber anererbten Landen vnd Dignität / so                      viel jhm müglich / vermitteln helffen wolle. 2. Daß er wider die Chur Pfaltz in                      diesem Kriegswesen / dero Landt vnd Angehörige nichts feindliches vornehmen                      wolte / inmassen jhm auch gleicher gestalt zugesagt vnd versprochen worden. 3.                      Daß er wegen dessen / was bey diesem Wesen biß dahero vorgangen nichts rechne&#x0303; / noch <choice><orig>anden</orig><reg>ahnden</reg></choice> wolte. 4. Endlich wolte er denen mit andern Chur                      vnd Fürsten habenden Erbpacten vnnd Vergleichungen hiemit nichts benommen haben.</p>
          <p><note place="left">Mansfeldische vnd Braunschweigische Armaden ziehen nach                          dem Elsaß.</note> Nach diesem getroffenen Vergleich ist der Graf von                      Mansfeld vnnd Hertzog Christian in Begleydung Pfaltzgraff Friderichs von                      Mannheimb mit jhren Armaden auffgebrochen / nach dem Elsaß zu vnnd den 2. Julij                      bey Straßburg vorüber gezogen; Daselbs der Hertzog von Braunschweig eingekehret                      / deme hat selbiger Magistrat die gewöhnliche Verehrungen / die man Fürstlichen                      vnd andern Hohen daselbs ankommenden Personen zuthun pflegt / praesentirt.</p>
          <p><note place="left">Mansfeldische vnnd Braunschweigische thun grossen                          Schaden in Elsaß.</note> In vollem marchiren haben die Mansfeldische vnd                      Braunschweigische viel Adeliche vnnd Bischoffliche Flecken / darunder                      Geysseltzheimb / Aneltzheimb / Waltzheimb / Ergersheimb / Dolheimb / Debichen /                      Kolbsheimb / Preyß Wickersheimb vnd Zwatheimb abgebrennet. Erstlich ist der von                      Mansfeldt für Ober Neheimb gerucket / etlich grob Geschütz darvor gepflantzet /                      ein starcke Presse geschossen / vn&#x0303; weil sie keine&#x0303; Entsatz zu                      hoffen / zu&#x0303; Accord mit erlegu&#x0303;g 100000. Reichsthal.                          vn&#x0303; noch etlich Tag die Armada mit Proviand zu vnderhalten                      gezwungen / darinn er vber gemeldte Brandschatzung fast so viel oder wol ein                      mehrers an hinein geflehntem Gut / Silber vnd Baarschafft / so die Bürger                      hergeben müssen / bekommen / Vnder Neheimb vnd Andlaw sind gantz außgeplündert /                      darinn auch ein grosser Schatz / ein grosse menge an Frucht / bey 500. Fuder                      Wein gefunden worden / vnd weil die zu Andlaw viel Schmachreden wider den von                      Mansfeldt gebraucht / ist solch Stättlein fast halb abgebrennet worden: Das                      Stättlein Mutzig hat sich ohne Widerstand ergeben: Moltzheim / Dachstein vnd                      Roßheimb aber / so auch auffgefordert worden / haben sich auffs eusserste zu                      wehren entschlossen / vnd weil die Roßheimer den zu jhnen geschickten                      Mansfeldischen Trompetter schimpfflich abgewiesen / den Pfaltzgraffen einen                      Landfahrer vnd den Mansfelder einen Hurensohn geheissen / als ist der von                      Mansfeld darvor gerucket / vnd auß groben Stücken dermassen beschossen / daß sie                      zu parlamentiren angefangen vnd Gnad begehret. Darauff etliche Obristen hinein                          kom&#x0303;en vnd auff 50000. Reichsthaler Brandschatzung tractirt:                          <note place="right">Roßheimb von den Mansfeldischen                      eingenommen.</note> In werendem Vergleich aber haben etliche Bürger auff die                      Soldaten / so der Statt gar zu nahe kom&#x0303;en / Fewer geben / daß                      etliche geblieben / derwegen sie in der Furi hinein gerucket / vnd alles auff                      den Gassen zu Platz geleget / da dan&#x0303; in 150. Bürger vn&#x0303; viel Weib vnd Kinder vmbs Leben kom&#x0303;en / ist also                      die Statt / wie auch deß 2. Tags Perch im Loch in grund verderbet / vnd darinn                      von Mansfeldischen ein groß Gut bekommen worden.</p>
          <p><note place="right">Zabern von newem belägert.</note> Nach solchem ist                      Hertzog Christian vnd der von Mansfeld für Zabern geruckt / solches belägert vnd                      starck beschossen. Aber die darinn haben tapffern Widerstand gethan. Vnder                      dessen sind Schreiben an Pfaltzgraff Friderichen ankom&#x0303;en / darinn                      er vermahnet worden / das Kriegswesen wegen vorhabender Composition                      einzustellen.</p>
          <p><note place="right">König in Dennemarck bemühet sich Pfaltzgraff                          Friderichen außzusöhnen.</note> Dan&#x0303; es hat sich vnder andern                      auch der König in Dennemarck sehr bemühet / Pfaltzgraf Friderichen mit Kay. May.                      wider zuversöhnen / zu solchem End auch im Monat Aprili einen Gesandten nemblich                      Siverten Pogwisch nach Oedenburg / allda selbiger Zeit J. Kay. M. ein                      Vngarischen Landtag gehalten / abgefertigt: Welcher bey verstatteter Audientz                      sein Anbringen nachfolgender Gestalt gethan;</p>
          <p><note place="right">Seines Abgesandten Anbringen beym Keyser.</note>                      Allerdurchleuchtigster / rc. In was wichtigen Geschäfften / wegen der                      beschwerlichen Tractation deß Königreichs Vngarn Ständten / sie vberhäufft vnd                      beladen / ist mir wol als männiglich bekandt vnd nicht vnwissend / besondern vor                      Augen / wie E. M. zu widerbring deß heylsamen werthen Friedens / zu dero                      vnsterblichen Ruhmb / eusserstem Fleiß / Arbeit vnd Mühe / mit hindansetzung                      aller Gefahr vn&#x0303; empleyrung jhrer eygnen Person anwende&#x0303; / vn&#x0303; wiewol in solcher Betrachtung / daß Ew. Kay. M. mit andern                      Sachen vnd Werbungen verschont / vn&#x0303; biß zu gelegener müssiger                      Zeit in Ruhe bey den vorhabenden occupa-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[726/0817] Graff Castmir von Löwenstein / der wie gemeldt / in dem Mayn ertruncken / der Obriste Leutenant Köchler / vnnd ein Capitain von deß Obristen Kniphausen Regiment / Eitert Simons genant: Der Obriste Leutenant Fräncking von deß Hertzogen Regiment / ward neben 5. oder 6. andern Capitainen gefangen. Von Leutenant vñ Fendrichen so wol zu Roß als zu Fuß sind vber drey oder vier nicht vmbkommen / vnd nicht mehr als ein Fähnlein zu Fuß / von deß Graffen von Isenburg vnd eines von deß Kniphausen Regimenten / deß Graffen von Stollbergs Compagny / in deß Gegentheils Handen kom̃en / an dessen Seiten niemands vornehmen Standts vnd Qualität geblieben / ohn ein Rittmeister dem ein Bein abgeschossen worden / davon er nachmahls zu Franckfurt gestorben. Hierauff haben die Ligistische / nachdem sie zuvor den Flecken Schwanheim geplündert / Birgel in Brand gesteckt / vnd etliche andere Mayntzische / wie auch Hessen Darmbstattische vnd Hanawische Flecken spoliret / wider auß derselben Gegne / die Bergstraß (daselbs ein gute Anzahl new ankommende Polacken zu jhnen gestossen) hinauff begeben; Cordua aber ist mit seinem Spanischen Volck nacher Oppenheim gezogen. Ligistische ziehen wider auß der Mayntzischen Gegne in die Pfaltz. Kurtz nach obiger gehaltener Schlacht ward Landgraff Ludwig von Pfaltzgraff Friederichen wider auff freyen Fuß gestellet / vnd wider auff folgende Puncten in sein Land gelassen; 1. Daß er bey Kay. May. vnd sonsten einen General vnd beständigen Frieden in Teutschland / sampt der Restitution der Chur Pfaltz zugehörigen / sonderlich aber anererbten Landen vnd Dignität / so viel jhm müglich / vermitteln helffen wolle. 2. Daß er wider die Chur Pfaltz in diesem Kriegswesen / dero Landt vnd Angehörige nichts feindliches vornehmen wolte / inmassen jhm auch gleicher gestalt zugesagt vnd versprochen worden. 3. Daß er wegen dessen / was bey diesem Wesen biß dahero vorgangen nichts rechnẽ / noch anden wolte. 4. Endlich wolte er denen mit andern Chur vnd Fürsten habenden Erbpacten vnnd Vergleichungen hiemit nichts benommen haben. Landgraf Ludwig wird wider auff freyem Fuß festellet. Nach diesem getroffenen Vergleich ist der Graf von Mansfeld vnnd Hertzog Christian in Begleydung Pfaltzgraff Friderichs von Mannheimb mit jhren Armaden auffgebrochen / nach dem Elsaß zu vnnd den 2. Julij bey Straßburg vorüber gezogen; Daselbs der Hertzog von Braunschweig eingekehret / deme hat selbiger Magistrat die gewöhnliche Verehrungen / die man Fürstlichen vnd andern Hohen daselbs ankommenden Personen zuthun pflegt / praesentirt. Mansfeldische vnd Braunschweigische Armaden ziehen nach dem Elsaß. In vollem marchiren haben die Mansfeldische vnd Braunschweigische viel Adeliche vnnd Bischoffliche Flecken / darunder Geysseltzheimb / Aneltzheimb / Waltzheimb / Ergersheimb / Dolheimb / Debichen / Kolbsheimb / Preyß Wickersheimb vnd Zwatheimb abgebrennet. Erstlich ist der von Mansfeldt für Ober Neheimb gerucket / etlich grob Geschütz darvor gepflantzet / ein starcke Presse geschossen / vñ weil sie keinẽ Entsatz zu hoffen / zũ Accord mit erlegũg 100000. Reichsthal. vñ noch etlich Tag die Armada mit Proviand zu vnderhalten gezwungen / darinn er vber gemeldte Brandschatzung fast so viel oder wol ein mehrers an hinein geflehntem Gut / Silber vnd Baarschafft / so die Bürger hergeben müssen / bekommen / Vnder Neheimb vnd Andlaw sind gantz außgeplündert / darinn auch ein grosser Schatz / ein grosse menge an Frucht / bey 500. Fuder Wein gefunden worden / vnd weil die zu Andlaw viel Schmachreden wider den von Mansfeldt gebraucht / ist solch Stättlein fast halb abgebrennet worden: Das Stättlein Mutzig hat sich ohne Widerstand ergeben: Moltzheim / Dachstein vnd Roßheimb aber / so auch auffgefordert worden / haben sich auffs eusserste zu wehren entschlossen / vnd weil die Roßheimer den zu jhnen geschickten Mansfeldischen Trompetter schimpfflich abgewiesen / den Pfaltzgraffen einen Landfahrer vnd den Mansfelder einen Hurensohn geheissen / als ist der von Mansfeld darvor gerucket / vnd auß groben Stücken dermassen beschossen / daß sie zu parlamentiren angefangen vnd Gnad begehret. Darauff etliche Obristen hinein kom̃en vnd auff 50000. Reichsthaler Brandschatzung tractirt: In werendem Vergleich aber haben etliche Bürger auff die Soldaten / so der Statt gar zu nahe kom̃en / Fewer geben / daß etliche geblieben / derwegen sie in der Furi hinein gerucket / vnd alles auff den Gassen zu Platz geleget / da dañ in 150. Bürger vñ viel Weib vnd Kinder vmbs Leben kom̃en / ist also die Statt / wie auch deß 2. Tags Perch im Loch in grund verderbet / vnd darinn von Mansfeldischen ein groß Gut bekommen worden. Mansfeldische vnnd Braunschweigische thun grossen Schaden in Elsaß. Roßheimb von den Mansfeldischen eingenommen. Nach solchem ist Hertzog Christian vnd der von Mansfeld für Zabern geruckt / solches belägert vnd starck beschossen. Aber die darinn haben tapffern Widerstand gethan. Vnder dessen sind Schreiben an Pfaltzgraff Friderichen ankom̃en / darinn er vermahnet worden / das Kriegswesen wegen vorhabender Composition einzustellen. Zabern von newem belägert. Dañ es hat sich vnder andern auch der König in Dennemarck sehr bemühet / Pfaltzgraf Friderichen mit Kay. May. wider zuversöhnen / zu solchem End auch im Monat Aprili einen Gesandten nemblich Siverten Pogwisch nach Oedenburg / allda selbiger Zeit J. Kay. M. ein Vngarischen Landtag gehalten / abgefertigt: Welcher bey verstatteter Audientz sein Anbringen nachfolgender Gestalt gethan; König in Dennemarck bemühet sich Pfaltzgraff Friderichen außzusöhnen. Allerdurchleuchtigster / rc. In was wichtigen Geschäfften / wegen der beschwerlichen Tractation deß Königreichs Vngarn Ständten / sie vberhäufft vnd beladen / ist mir wol als männiglich bekandt vnd nicht vnwissend / besondern vor Augen / wie E. M. zu widerbring deß heylsamen werthen Friedens / zu dero vnsterblichen Ruhmb / eusserstem Fleiß / Arbeit vnd Mühe / mit hindansetzung aller Gefahr vñ empleyrung jhrer eygnen Person anwendẽ / vñ wiewol in solcher Betrachtung / daß Ew. Kay. M. mit andern Sachen vnd Werbungen verschont / vñ biß zu gelegener müssiger Zeit in Ruhe bey den vorhabenden occupa- Seines Abgesandten Anbringen beym Keyser.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/817
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 726. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/817>, abgerufen am 23.11.2024.