Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.vernommen / daß die Fendlein des abtrünnigen oberen Bunds / nemlich die Disentisser / Lagnitzer / Laaxer vnd Galancker / den 10. Mertzen gen Tusis kommen / willens dem beschlossenen abschewlichen Mord / einen Anfang zu machen: sind sie in den obern Bund gefallen / haben den 13. dieses / mit hülff etlicher Schamseren / so durch Ruckella hinab / den Feind angegriffen / mit verlust 60. vnd mehr personen des Feinds / ohne verletzung der jhrigen / denselbigen in die Flucht geschlagen. Welchem die 5. Ortischen Fendlein am selbigen Tag sollen nachfolgen / die Ketzerey außzusäubern. Sie haben aber zu einem solchen Schimpff sich nicht näheren / noch auch denselbigen in jhrem eygenen Quartier erwarten wöllen. Sondern sich stracks des folgenden 14. Tags wol früh / von Embs / Thamins vnd Ratzüns / da sie gelegen / in die Flucht begeben / vnnd sind gen Ilantz / Laax / vnd andere Ort des obern Bunds / gegen den Grentzen jhres Vatterlands gezogen. Darauff obbemelte guthertzige Bundsleut / alßbald auff Ratzüns geruckt / vnd die Eynwohner daselbsten auff jhr begehren zu gnaden angenommen. Als sie daselbsten vber Nacht gewesen / vnd im Schloß allda / die Nacht zuvor / obbemelter Spanischer Ambassador / so diese Auffrührer vnd Rebellen mit rath vnd gelt angetrieben / vnd wider die zween andere Bünd verhetzt hatte / gelegen / aber gleichfalls mit den 5. Ortischen Fendleinen außgerissen / geruhet: sind sie den 16. auß einbrünstigem begehren der Evangelischen Gemeinden ob dem Wald / mit sampt den Davoseren / gar spaat zu Valandos ankommen. Da in allem außreissen / die 5. Ortischen Fendlein / ein arme Mutter mit dreyen Kindern / auch in jhrem eygenen Hauß / haben angreiffen / vnnd jämmerlich erwürgen dörffen. Als die Guthertzigen kaum zu Nacht gessen / wurden sie von zwey der 5. Ortischen Fendlein / zu denen aber die andern 3. auch alßbald gestossen / wider versprochene / vnd von Baden auß / jhnen von den Gesandten gemeiner löblichen Eydgnoschafft der 13. Orten / zum andern mahl gebottene Neutralität / von dem Berg hinab ob Valandos angegriffen. Der Guthertzigen Volck zog auff mit grossem eyffer / vnd ward jhme / das keinen Vortheil nirgend hatte / ein Vortheil von den Feinden selber gegeben. Dann sie / die Feind / einen Stadel / mit sampt vielem Vieh darinnen / angezündt / vermeinende daß durch den Rauch / den Guthertzgen das Gesicht benommen werden solte. Es wandte sich aber der Wind / vnd wurd der Rauch gegen jhnen selber gewehet. Vnd hat darzu von den Guthertzigen jhr gantzes Läger mögen gesehen werden / sie aber von dem Feind nicht. Also gieng ein harter Streit an / von den 12. Vhren der Nacht / welcher gewährt biß an den Tag / ja wol mithinzu biß an den Mittag. Vmb welche Zeit zu den Feinden / welche allzeit auff dem Berg gehalten / gestossen / alles was Wehr vnd Waafen tragen mögen / von Disentiß / Lugnitz / Vbersax / Laax / Grub / vnnd derselben gantzen Gegne. Derhalben / als der Feind neben der viele deß Volcks (dann jhrer in die 6000. Mann gewesen) auch das grobe Geschütz in seinen Handen hatte / vnnd auff die anderen / so in dem Boden gegen Valcarera / nicht mehr als 1000. Mann starck waren (dann die Churer vnd Prettigöuwer noch nicht zu jhnen gestossen) schosse / haben sie sich vber das Tobel reteriert / stracks auff Damins ziehen. de. Allda vnnd zu Rychenaw / alle Fendlein der zweyen Bündten / auß genommen Pesclaf vnnd Bergell / mit sampt den Tusner vnnd Schamser Fendleinen des oberen Bunds / versamlet gewesen. In obbemeltem Treffen / sind auff der Guthertzigen seithen geblieben 22. Mann / vnd etlich wenig verwundet: nemblich vnter andern / von ober Engadin 5. Mann / von vnder Engadin vnd Münsterthal / 8. Mann / ob Davos 4. von Schamß 2. die vbrigen 3. aber von denen / so zun Tusneren vnd Brettigöuweren gehörten. Auff des Feinds seithen aber / ist ein grosse Anzahl vmbkommen. Dann 2. grosse Gräben / haben sie mit todten Cörpern deß Nachts gefüllt. Viel sind in dem obbemelten angezündten Stadel verbrennt vnd 2. Wägen voll hinweg geführt worden / damit man die Zahl nicht erfahren könte. Viel hat man nach jhrem Abzug / noch vnbegraben ligen gesehen. Dannenher jhnen dieselbe Nacht / das Hertz gar entfallen. Den 17. sind die Guthertzigen / nach dem die Fendlein von Chur / der vier Dörffern / Herrschafft Churwalden vnd Belfort / zu jhnen gestossen / mit gesamter Macht gezogen biß gen Flimß: Allda sie jhr Nachtläger gehabt haben. In dem kam jhnen Bottschafft / es were der Feind von Laax auff Ilanx zu gewichen. Vnd haben die 5. Ortischen Valandoß aller dingen geplündert auch jhr Vieh abgetrieben. Es schickten auch Laax vnnd die nechste Dörffer / zu den Guthertzi gen / begehrten gnad / vnd sind in gnaden empfangen worden. Darauff haben sie sich / den 18. diß / nacher Ilantz / in den Hauptflecken des oberen Bunds / darauß die Einwohner geflohen waren / begeben. Darab auch die vmbligenden Ort einen solchen schrecken empfangen / daß alle die Gemeinden / so die Spanische Capitulation allbereit angenommen hatten / dieselbig widerumm fallen lassen / vmb gnad gebetten / auch sich fürterhin aller Trew vnd Auffrichtigkeit gegen den andern zwey Bündten / anerbotten haben. Ob Sant Martin / waren zwey Fendlein ertapt / vnd in den Hauptflecken gebracht / nemblich das Lugnitzer / vnd eines genannt Balthassars / ein new Spanisch Fendlein / welches zu fätzen zerrissen worden: das ander aber / als ein Landfendlein / hat man einbehalten. Dem Volck / weil es mit auffgehobenen Händen vnnd auff den Knien jnniglich gnad begehrt / ist verschonet worden: wie gleiches den Ilantzern widerfahren: welche am selben Tag mehrertheils mit den Guthertzigen biß gen Brigeltz oder Waltenspurg gezogen. Vnter des kamen den Auffrührischen zu hülff von Meyland her / gen Bellentz / 2000. Mußquetirer Vnd 300. Pferd. Da sie aber das herrliche vernommen / daß die Fendlein des abtrünnigen oberen Bunds / nemlich die Disentisser / Lagnitzer / Laaxer vnd Galancker / den 10. Mertzen gen Tusis kommen / willens dem beschlossenen abschewlichen Mord / einen Anfang zu machen: sind sie in den obern Bund gefallen / haben den 13. dieses / mit hülff etlicher Schamseren / so durch Ruckella hinab / den Feind angegriffen / mit verlust 60. vnd mehr personen des Feinds / ohne verletzung der jhrigen / denselbigen in die Flucht geschlagen. Welchem die 5. Ortischen Fendlein am selbigen Tag sollen nachfolgen / die Ketzerey außzusäubern. Sie haben aber zu einem solchen Schimpff sich nicht näheren / noch auch denselbigen in jhrem eygenen Quartier erwarten wöllen. Sondern sich stracks des folgenden 14. Tags wol früh / von Embs / Thamins vnd Ratzüns / da sie gelegen / in die Flucht begeben / vnnd sind gen Ilantz / Laax / vnd andere Ort des obern Bunds / gegen den Grentzen jhres Vatterlands gezogen. Darauff obbemelte guthertzige Bundsleut / alßbald auff Ratzüns geruckt / vnd die Eynwohner daselbsten auff jhr begehren zu gnaden angenommen. Als sie daselbsten vber Nacht gewesen / vnd im Schloß allda / die Nacht zuvor / obbemelter Spanischer Ambassador / so diese Auffrührer vnd Rebellen mit rath vnd gelt angetrieben / vnd wider die zween andere Bünd verhetzt hatte / gelegen / aber gleichfalls mit den 5. Ortischen Fendleinen außgerissen / geruhet: sind sie den 16. auß einbrünstigem begehren der Evangelischen Gemeinden ob dem Wald / mit sampt den Davoseren / gar spaat zu Valandos ankommen. Da in allem außreissen / die 5. Ortischen Fendlein / ein arme Mutter mit dreyen Kindern / auch in jhrem eygenen Hauß / haben angreiffen / vnnd jämmerlich erwürgen dörffen. Als die Guthertzigen kaum zu Nacht gessen / wurden sie von zwey der 5. Ortischen Fendlein / zu denen aber die andern 3. auch alßbald gestossen / wider versprochene / vnd von Baden auß / jhnen von den Gesandten gemeiner löblichen Eydgnoschafft der 13. Orten / zum andern mahl gebottene Neutralität / von dem Berg hinab ob Valandos angegriffen. Der Guthertzigen Volck zog auff mit grossem eyffer / vnd ward jhme / das keinen Vortheil nirgend hatte / ein Vortheil von den Feinden selber gegeben. Dann sie / die Feind / einen Stadel / mit sampt vielem Vieh darinnen / angezündt / vermeinende daß durch den Rauch / den Guthertzgen das Gesicht benommen werden solte. Es wandte sich aber der Wind / vnd wurd der Rauch gegen jhnen selber gewehet. Vnd hat darzu von den Guthertzigen jhr gantzes Läger mögen gesehen werden / sie aber von dem Feind nicht. Also gieng ein harter Streit an / von den 12. Vhren der Nacht / welcher gewährt biß an den Tag / ja wol mithinzu biß an den Mittag. Vmb welche Zeit zu den Feinden / welche allzeit auff dem Berg gehalten / gestossen / alles was Wehr vnd Waafen tragen mögen / von Disentiß / Lugnitz / Vbersax / Laax / Grub / vnnd derselben gantzen Gegne. Derhalben / als der Feind neben der viele deß Volcks (dann jhrer in die 6000. Mann gewesen) auch das grobe Geschütz in seinen Handen hatte / vnnd auff die anderen / so in dem Boden gegen Valcarera / nicht mehr als 1000. Mann starck waren (dann die Churer vnd Prettigöuwer noch nicht zu jhnen gestossen) schosse / haben sie sich vber das Tobel reteriert / stracks auff Damins ziehen. de. Allda vnnd zu Rychenaw / alle Fendlein der zweyen Bündten / auß genommen Pesclaf vnnd Bergell / mit sampt den Tusner vnnd Schamser Fendleinen des oberen Bunds / versamlet gewesen. In obbemeltem Treffen / sind auff der Guthertzigen seithen geblieben 22. Mann / vnd etlich wenig verwundet: nemblich vnter andern / von ober Engadin 5. Mann / von vnder Engadin vnd Münsterthal / 8. Mann / ob Davos 4. von Schamß 2. die vbrigen 3. aber von denen / so zun Tusneren vnd Brettigöuweren gehörten. Auff des Feinds seithen aber / ist ein grosse Anzahl vmbkommen. Dann 2. grosse Gräben / haben sie mit todten Cörpern deß Nachts gefüllt. Viel sind in dem obbemelten angezündten Stadel verbrennt vnd 2. Wägen voll hinweg geführt worden / damit man die Zahl nicht erfahren könte. Viel hat man nach jhrem Abzug / noch vnbegraben ligen gesehen. Dannenher jhnen dieselbe Nacht / das Hertz gar entfallen. Den 17. sind die Guthertzigen / nach dem die Fendlein von Chur / der vier Dörffern / Herrschafft Churwalden vnd Belfort / zu jhnen gestossen / mit gesamter Macht gezogen biß gen Flimß: Allda sie jhr Nachtläger gehabt haben. In dem kam jhnen Bottschafft / es were der Feind von Laax auff Ilanx zu gewichen. Vnd haben die 5. Ortischen Valandoß aller dingen geplündert auch jhr Vieh abgetrieben. Es schickten auch Laax vnnd die nechste Dörffer / zu den Guthertzi gen / begehrten gnad / vnd sind in gnaden empfangen worden. Darauff haben sie sich / den 18. diß / nacher Ilantz / in den Hauptflecken des oberen Bunds / darauß die Einwohner geflohen waren / begeben. Darab auch die vmbligenden Ort einen solchen schrecken empfangen / daß alle die Gemeinden / so die Spanische Capitulation allbereit angenom̃en hatten / dieselbig widerum̃ fallen lassen / vmb gnad gebetten / auch sich fürterhin aller Trew vnd Auffrichtigkeit gegen den andern zwey Bündten / anerbotten haben. Ob Sant Martin / waren zwey Fendlein ertapt / vnd in den Hauptflecken gebracht / nemblich das Lugnitzer / vnd eines genannt Balthassars / ein new Spanisch Fendlein / welches zu fätzen zerrissen worden: das ander aber / als ein Landfendlein / hat man einbehalten. Dem Volck / weil es mit auffgehobenen Händen vnnd auff den Knien jnniglich gnad begehrt / ist verschonet worden: wie gleiches den Ilantzern widerfahren: welche am selben Tag mehrertheils mit den Guthertzigen biß gen Brigeltz oder Waltenspurg gezogen. Vnter des kamen den Auffrührischen zu hülff võ Meyland her / gen Bellentz / 2000. Mußquetirer Vnd 300. Pferd. Da sie aber das herrliche <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0707" n="628"/> vernommen / daß die Fendlein des abtrünnigen oberen Bunds / nemlich die Disentisser / Lagnitzer / Laaxer vnd Galancker / den 10. Mertzen gen Tusis kommen / willens dem beschlossenen abschewlichen Mord / einen Anfang zu machen: sind sie in den obern Bund gefallen / haben den 13. dieses / mit hülff etlicher Schamseren / so durch Ruckella hinab / den Feind angegriffen / mit verlust 60. vnd mehr personen des Feinds / ohne verletzung der jhrigen / denselbigen in die Flucht geschlagen. Welchem die 5. Ortischen Fendlein am selbigen Tag sollen nachfolgen / die Ketzerey außzusäubern. Sie haben aber zu einem solchen Schimpff sich nicht näheren / noch auch denselbigen in jhrem eygenen Quartier erwarten wöllen. Sondern sich stracks des folgenden 14. Tags wol früh / von Embs / Thamins vnd Ratzüns / da sie gelegen / in die Flucht begeben / vnnd sind gen Ilantz / Laax / vnd andere Ort des obern Bunds / gegen den Grentzen jhres Vatterlands gezogen. Darauff obbemelte guthertzige Bundsleut / alßbald auff Ratzüns geruckt / vnd die Eynwohner daselbsten auff jhr begehren zu gnaden angenommen. Als sie daselbsten vber Nacht gewesen / vnd im Schloß allda / die Nacht zuvor / obbemelter Spanischer Ambassador / so diese Auffrührer vnd Rebellen mit rath vnd gelt angetrieben / vnd wider die zween andere Bünd verhetzt hatte / gelegen / aber gleichfalls mit den 5. Ortischen Fendleinen außgerissen / geruhet: sind sie den 16. auß einbrünstigem begehren der Evangelischen Gemeinden ob dem Wald / mit sampt den Davoseren / gar spaat zu Valandos ankommen. Da in allem außreissen / die 5. Ortischen Fendlein / ein arme Mutter mit dreyen Kindern / auch in jhrem eygenen Hauß / haben angreiffen / vnnd jämmerlich erwürgen dörffen. Als die Guthertzigen kaum zu Nacht gessen / wurden sie von zwey der 5. Ortischen Fendlein / zu denen aber die andern 3. auch alßbald gestossen / wider versprochene / vnd von Baden auß / jhnen von den Gesandten gemeiner löblichen Eydgnoschafft der 13. Orten / zum andern mahl gebottene Neutralität / von dem Berg hinab ob Valandos angegriffen. Der Guthertzigen Volck zog auff mit grossem eyffer / vnd ward jhme / das keinen Vortheil nirgend hatte / ein Vortheil von den Feinden selber gegeben. Dann sie / die Feind / einen Stadel / mit sampt vielem Vieh darinnen / angezündt / vermeinende daß durch den Rauch / den Guthertzgen das Gesicht benommen werden solte. Es wandte sich aber der Wind / vnd wurd der Rauch gegen jhnen selber gewehet. Vnd hat darzu von den Guthertzigen jhr gantzes Läger mögen gesehen werden / sie aber von dem Feind nicht. Also gieng ein harter Streit an / von den 12. Vhren der Nacht / welcher gewährt biß an den Tag / ja wol mithinzu biß an den Mittag. Vmb welche Zeit zu den Feinden / welche allzeit auff dem Berg gehalten / gestossen / alles was Wehr vnd Waafen tragen mögen / von Disentiß / Lugnitz / Vbersax / Laax / Grub / vnnd derselben gantzen Gegne. Derhalben / als der Feind neben der viele deß Volcks (dann jhrer in die 6000. Mann gewesen) auch das grobe Geschütz in seinen Handen hatte / vnnd auff die anderen / so in dem Boden gegen Valcarera / nicht mehr als 1000. Mann starck waren (dann die Churer vnd Prettigöuwer noch nicht zu jhnen gestossen) schosse / haben sie sich vber das Tobel reteriert / stracks auff Damins ziehen. de. Allda vnnd zu Rychenaw / alle Fendlein der zweyen Bündten / auß genommen Pesclaf vnnd Bergell / mit sampt den Tusner vnnd Schamser Fendleinen des oberen Bunds / versamlet gewesen. In obbemeltem Treffen / sind auff der Guthertzigen seithen geblieben 22. Mann / vnd etlich wenig verwundet: nemblich vnter andern / von ober Engadin 5. Mann / von vnder Engadin vnd Münsterthal / 8. Mann / ob Davos 4. von Schamß 2. die vbrigen 3. aber von denen / so zun Tusneren vnd Brettigöuweren gehörten. Auff des Feinds seithen aber / ist ein grosse Anzahl vmbkommen. Dann 2. grosse Gräben / haben sie mit todten Cörpern deß Nachts gefüllt. Viel sind in dem obbemelten angezündten Stadel verbrennt vnd 2. Wägen voll hinweg geführt worden / damit man die Zahl nicht erfahren könte. Viel hat man nach jhrem Abzug / noch vnbegraben ligen gesehen. Dannenher jhnen dieselbe Nacht / das Hertz gar entfallen.</p> <p>Den 17. sind die Guthertzigen / nach dem die Fendlein von Chur / der vier Dörffern / Herrschafft Churwalden vnd Belfort / zu jhnen gestossen / mit gesamter Macht gezogen biß gen Flimß: Allda sie jhr Nachtläger gehabt haben. In dem kam jhnen Bottschafft / es were der Feind von Laax auff Ilanx zu gewichen. Vnd haben die 5. Ortischen Valandoß aller dingen geplündert auch jhr Vieh abgetrieben. Es schickten auch Laax vnnd die nechste Dörffer / zu den Guthertzi gen / begehrten gnad / vnd sind in gnaden empfangen worden. Darauff haben sie sich / den 18. diß / nacher Ilantz / in den Hauptflecken des oberen Bunds / darauß die Einwohner geflohen waren / begeben. Darab auch die vmbligenden Ort einen solchen schrecken empfangen / daß alle die Gemeinden / so die Spanische Capitulation allbereit angenom̃en hatten / dieselbig widerum̃ fallen lassen / vmb gnad gebetten / auch sich fürterhin aller Trew vnd Auffrichtigkeit gegen den andern zwey Bündten / anerbotten haben.</p> <p>Ob Sant Martin / waren zwey Fendlein ertapt / vnd in den Hauptflecken gebracht / nemblich das Lugnitzer / vnd eines genannt Balthassars / ein new Spanisch Fendlein / welches zu fätzen zerrissen worden: das ander aber / als ein Landfendlein / hat man einbehalten. Dem Volck / weil es mit auffgehobenen Händen vnnd auff den Knien jnniglich gnad begehrt / ist verschonet worden: wie gleiches den Ilantzern widerfahren: welche am selben Tag mehrertheils mit den Guthertzigen biß gen Brigeltz oder Waltenspurg gezogen.</p> <p>Vnter des kamen den Auffrührischen zu hülff võ Meyland her / gen Bellentz / 2000. Mußquetirer Vnd 300. Pferd. 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vernommen / daß die Fendlein des abtrünnigen oberen Bunds / nemlich die Disentisser / Lagnitzer / Laaxer vnd Galancker / den 10. Mertzen gen Tusis kommen / willens dem beschlossenen abschewlichen Mord / einen Anfang zu machen: sind sie in den obern Bund gefallen / haben den 13. dieses / mit hülff etlicher Schamseren / so durch Ruckella hinab / den Feind angegriffen / mit verlust 60. vnd mehr personen des Feinds / ohne verletzung der jhrigen / denselbigen in die Flucht geschlagen. Welchem die 5. Ortischen Fendlein am selbigen Tag sollen nachfolgen / die Ketzerey außzusäubern. Sie haben aber zu einem solchen Schimpff sich nicht näheren / noch auch denselbigen in jhrem eygenen Quartier erwarten wöllen. Sondern sich stracks des folgenden 14. Tags wol früh / von Embs / Thamins vnd Ratzüns / da sie gelegen / in die Flucht begeben / vnnd sind gen Ilantz / Laax / vnd andere Ort des obern Bunds / gegen den Grentzen jhres Vatterlands gezogen. Darauff obbemelte guthertzige Bundsleut / alßbald auff Ratzüns geruckt / vnd die Eynwohner daselbsten auff jhr begehren zu gnaden angenommen. Als sie daselbsten vber Nacht gewesen / vnd im Schloß allda / die Nacht zuvor / obbemelter Spanischer Ambassador / so diese Auffrührer vnd Rebellen mit rath vnd gelt angetrieben / vnd wider die zween andere Bünd verhetzt hatte / gelegen / aber gleichfalls mit den 5. Ortischen Fendleinen außgerissen / geruhet: sind sie den 16. auß einbrünstigem begehren der Evangelischen Gemeinden ob dem Wald / mit sampt den Davoseren / gar spaat zu Valandos ankommen. Da in allem außreissen / die 5. Ortischen Fendlein / ein arme Mutter mit dreyen Kindern / auch in jhrem eygenen Hauß / haben angreiffen / vnnd jämmerlich erwürgen dörffen. Als die Guthertzigen kaum zu Nacht gessen / wurden sie von zwey der 5. Ortischen Fendlein / zu denen aber die andern 3. auch alßbald gestossen / wider versprochene / vnd von Baden auß / jhnen von den Gesandten gemeiner löblichen Eydgnoschafft der 13. Orten / zum andern mahl gebottene Neutralität / von dem Berg hinab ob Valandos angegriffen. Der Guthertzigen Volck zog auff mit grossem eyffer / vnd ward jhme / das keinen Vortheil nirgend hatte / ein Vortheil von den Feinden selber gegeben. Dann sie / die Feind / einen Stadel / mit sampt vielem Vieh darinnen / angezündt / vermeinende daß durch den Rauch / den Guthertzgen das Gesicht benommen werden solte. Es wandte sich aber der Wind / vnd wurd der Rauch gegen jhnen selber gewehet. Vnd hat darzu von den Guthertzigen jhr gantzes Läger mögen gesehen werden / sie aber von dem Feind nicht. Also gieng ein harter Streit an / von den 12. Vhren der Nacht / welcher gewährt biß an den Tag / ja wol mithinzu biß an den Mittag. Vmb welche Zeit zu den Feinden / welche allzeit auff dem Berg gehalten / gestossen / alles was Wehr vnd Waafen tragen mögen / von Disentiß / Lugnitz / Vbersax / Laax / Grub / vnnd derselben gantzen Gegne. Derhalben / als der Feind neben der viele deß Volcks (dann jhrer in die 6000. Mann gewesen) auch das grobe Geschütz in seinen Handen hatte / vnnd auff die anderen / so in dem Boden gegen Valcarera / nicht mehr als 1000. Mann starck waren (dann die Churer vnd Prettigöuwer noch nicht zu jhnen gestossen) schosse / haben sie sich vber das Tobel reteriert / stracks auff Damins ziehen. de. Allda vnnd zu Rychenaw / alle Fendlein der zweyen Bündten / auß genommen Pesclaf vnnd Bergell / mit sampt den Tusner vnnd Schamser Fendleinen des oberen Bunds / versamlet gewesen. In obbemeltem Treffen / sind auff der Guthertzigen seithen geblieben 22. Mann / vnd etlich wenig verwundet: nemblich vnter andern / von ober Engadin 5. Mann / von vnder Engadin vnd Münsterthal / 8. Mann / ob Davos 4. von Schamß 2. die vbrigen 3. aber von denen / so zun Tusneren vnd Brettigöuweren gehörten. Auff des Feinds seithen aber / ist ein grosse Anzahl vmbkommen. Dann 2. grosse Gräben / haben sie mit todten Cörpern deß Nachts gefüllt. Viel sind in dem obbemelten angezündten Stadel verbrennt vnd 2. Wägen voll hinweg geführt worden / damit man die Zahl nicht erfahren könte. Viel hat man nach jhrem Abzug / noch vnbegraben ligen gesehen. Dannenher jhnen dieselbe Nacht / das Hertz gar entfallen.
Den 17. sind die Guthertzigen / nach dem die Fendlein von Chur / der vier Dörffern / Herrschafft Churwalden vnd Belfort / zu jhnen gestossen / mit gesamter Macht gezogen biß gen Flimß: Allda sie jhr Nachtläger gehabt haben. In dem kam jhnen Bottschafft / es were der Feind von Laax auff Ilanx zu gewichen. Vnd haben die 5. Ortischen Valandoß aller dingen geplündert auch jhr Vieh abgetrieben. Es schickten auch Laax vnnd die nechste Dörffer / zu den Guthertzi gen / begehrten gnad / vnd sind in gnaden empfangen worden. Darauff haben sie sich / den 18. diß / nacher Ilantz / in den Hauptflecken des oberen Bunds / darauß die Einwohner geflohen waren / begeben. Darab auch die vmbligenden Ort einen solchen schrecken empfangen / daß alle die Gemeinden / so die Spanische Capitulation allbereit angenom̃en hatten / dieselbig widerum̃ fallen lassen / vmb gnad gebetten / auch sich fürterhin aller Trew vnd Auffrichtigkeit gegen den andern zwey Bündten / anerbotten haben.
Ob Sant Martin / waren zwey Fendlein ertapt / vnd in den Hauptflecken gebracht / nemblich das Lugnitzer / vnd eines genannt Balthassars / ein new Spanisch Fendlein / welches zu fätzen zerrissen worden: das ander aber / als ein Landfendlein / hat man einbehalten. Dem Volck / weil es mit auffgehobenen Händen vnnd auff den Knien jnniglich gnad begehrt / ist verschonet worden: wie gleiches den Ilantzern widerfahren: welche am selben Tag mehrertheils mit den Guthertzigen biß gen Brigeltz oder Waltenspurg gezogen.
Vnter des kamen den Auffrührischen zu hülff võ Meyland her / gen Bellentz / 2000. Mußquetirer Vnd 300. Pferd. Da sie aber das herrliche
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/707>, abgerufen am 30.06.2024. |