Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.dem Hertzogthumb Preussen belehnet. Es haben sich zwar etliche Polnische Rahtshern darwider gesetzet / vnd nicht gern gesehen / daß solche Belehnung dem Churfürsten ertheilet würde / aber sie kondten es nicht hindern. Die Belehnung ist zu Warschaw geschehen / allda der Churfürst mit 500. Heyduck[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen] vnd einer starcken Reutterey sehr stattlich eingeholet worden: von dannen er nachdem alles vollbracht / den 25. Sept. mit der Lehenfahnen wider nach Königsbergs auffgebrochen / vnd selbig Land jhm huldigen lassen. Preussen. Es ligt das Hertzogthumb Preussen gegen Mitternacht an dem Balthischen Meer / gegen Orient an Littaw vnd Samogeten / gegen Nidergang an Pommern / vnd gegen Mittag an Massowen vnd Pohlen. Seine Länge vom Norden in Suden / begreiffet fast 50. Polnische Meilen / von der Festung Memel / biß an die Statt Thorn. Die Breite ist der Länge fast gleich. Fast diß gantze Landt / ist vor diesem den Teutschen Creutzherrn vnderthan gewesen: alß aber selbige vbel regierten / haben die Innwohner sich auß jhrem Dominat / vnder König Casimiren in Polen / begeben / vnder welchem Königreich sie die folgende Zeiten gewesen / doch haben die Ritter niemalen dahin können gebracht werden / daß sie dem König in Polen gehuldiget hetten / sondern sie haben vielfältige Krieg darüber / mit den Polen geführet / doch allezeit mit zweiffelhafftigem Glück / biß endlich Marggraff Albrecht von Brandenburg / so der 43. Teutschen Ordensmeister gewesen / König Sigismundo in Polen gehuldiget / vnnd sich in desselben Schutz begeben / welches geschehen zu Cracaw / im Jahr nach Christi Geburt 1525. Hingegen hat jhme der König den grossen Theil Preussen / so heutiges Tages das Hertzogisch genennet wird / zu Lehen geben / vnd darbey stattliche Dignitäten vnb Privilegia ertheilet vnd verordnet / daß der Hertzog in Preussen / allen Ständen deß Königreichs solte vorgesetzet werden / vnd auff Reichstägen vnnd Zusammenkünfften / die Stell nach dem König haben: Aber solches ist hernach bey den Successorn in Abgang kommen. Genealogy der Churfürsten vnd Marggraffen von Brandenburg. Hiehero wollen wir das Geschlechtregister der Marggraffen vnnd Churfürsten von Brandenbürg setzen / darauß dann auch zugleich Marggraff Hans Georgen von Jägerndorff / dessen wir in gegenwertiger Historj / zu mehrmahlen gedacht / wie nicht weniger Marggraff Joachim Ernsten von Brandenburg Onoltzbach / Christian Wilhelms Administratoris zu Magdeburg / etc. Stammen zuersehen seyn. ++ NB. Diß Land Preussen wird jetziger Zeit in zwey Theil / als in das Königisch vnnd Hertzogisch Preussen getheilet: Deß Hertzogischen Theils Hauptstatt ist Königsberg: deß Königischen aber Marienburg / welches aber fast grössern Theils der König in Schweden heutiges Tags jnnen hat. Selbiger König rüstete / in dem König Sigismund in Polen / wie droben gemeldet / mit den Türcken viel zuthun hatte / eine starcke Armada / so in 16000. zu Fuß vnd 2000. Pferden bestunde / auß / vnnd nachdem alles in Bereitschafft / brachte er solch sein Kriegsvolck zu Schiff / vnd Riga in Lieffland vom König in Schweden eyngenommen. fuhr auff die Statt Riga zu: er hatte mächtige Kriegsschiff / vnd darneben viel Schuten / damit er das Volck ans Landt setzte / vnd selbig Ort zu Wasser vnd Land starck belägerte. Die Statt hatte sich der Zeit von der Cron Polen / vorangeregter Vrsachen halben / keines Entsatzes zugetrösten / derhalben alß Jhr. Kön. May. mit Beschiessen / Stürmen vnd Fewereinwerffen / grossen Ernst brauchte / mußte sie sich endlich accommodiren / vnd den 17. Septembr. sich mit Accord ergeben: Nach welcher Eroberung Jh. Mayest. auch vieler anderer Ort in Lieff-vnd Churland / sich ohne sonderlichen Widerstand bemächtigte. Lieffland. Es ist Lieffland ein grosse Landtschafft / grentzet gegen Orient an Reussen / so dem Moscowiter zugehörig ist / gegen Mitternacht an Schweden vnd Finland / doch lauffet das Balthische Meer darzwischen: gegen Nidergang erstreckt es sich an das Balthische Meer / vnd gegen Mittag an Littaw vnd Samogeten. Hat 90. Teutscher Riga. Meilen in der Länge vnd 50. in der Breite. Darinn ist Riga die Hauptstatt / welche versehen ist / mit starcken Mawren / Pasteyen / Thürnen vnd Gräben / auch ringsvmb mit Pallisaden auffs beste verwahret. Hat ein festes Schloß / darinn vor Zeiten deß Teutschen Ordens Meister / jhre Residentz gehabt. An diese Statt vnd Schloß / lauffet der Fluß Duna / so in dem rauhen Moscowitischen Reussenland entspringet / vnnd zwo Meilen von Riga / mit grossen Strömen sich in das Meer ergiesset. Die Statt ist sonsten vnder den Kauff vnnd Handelstätten nicht die geringste: Sintemal auß Schweden / Dennemarck / Holstein / Reussen / Litraw vnd andern Ländern / allerhand Waaren dahin gebracht werden / vnd ob wol die Statt bey zwo Meilen vom Vfer deß Meersligt / können doch die ankommende Schiff auff obgedachtem Fluß / biß an die Stattmawer fahren. Wir kommen nun wider auff die Pündnerische Geschichten. Nachdem nun die schändliche Rebellion / vnd Cainische Mordthat im Land Veltlyn / den Zerstörern gemeiner Ruh / vnnd Feinden der Evangelischen Religion gelungen / sind jhres gleichen blutgirige Hertzen darab nicht ersettiget worden. Sondern es haben die Papistischen Gemeinden im obern vnd ersten Bund / so der Grauw genannt wird / damit gleiches Blutbad auch in Gemeinen drey Bündten möchte angerichtet werden / durch etliche Spanische Practicanten / sonderlich den genanten Ritter Gioier / Pompejum Plantam / vnd andere / sich wider Ehr vnd Eyd / vnd wider den geschwornen Bundsbrieff Gemeiner drey Bündten / hinderrucks vnnd ohne wissen der Zweyen andern Bündten / in ein sehr schandliche / dem Vatterland vnnd desselben alten Bundsverwandten / dem Hertzogthumb Preussen belehnet. Es haben sich zwar etliche Polnische Rahtshern darwider gesetzet / vnd nicht gern gesehen / daß solche Belehnung dem Churfürsten ertheilet würde / aber sie kondten es nicht hindern. Die Belehnung ist zu Warschaw geschehen / allda der Churfürst mit 500. Heyduck[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen] vnd einer starcken Reutterey sehr stattlich eingeholet worden: von dannen er nachdem alles vollbracht / den 25. Sept. mit der Lehenfahnen wider nach Königsbergs auffgebrochen / vnd selbig Land jhm huldigen lassen. Preussen. Es ligt das Hertzogthumb Preussen gegen Mitternacht an dem Balthischen Meer / gegen Orient an Littaw vnd Samogeten / gegen Nidergang an Pommern / vnd gegen Mittag an Massowen vnd Pohlen. Seine Länge vom Norden in Suden / begreiffet fast 50. Polnische Meilen / von der Festung Memel / biß an die Statt Thorn. Die Breite ist der Länge fast gleich. Fast diß gantze Landt / ist vor diesem den Teutschen Creutzherrn vnderthan gewesen: alß aber selbige vbel regierten / haben die Innwohner sich auß jhrem Dominat / vnder König Casimiren in Polen / begeben / vnder welchem Königreich sie die folgende Zeiten gewesen / doch haben die Ritter niemalen dahin können gebracht werden / daß sie dem König in Polen gehuldiget hetten / sondern sie haben vielfältige Krieg darüber / mit den Polen geführet / doch allezeit mit zweiffelhafftigem Glück / biß endlich Marggraff Albrecht von Brandenburg / so der 43. Teutschen Ordensmeister gewesen / König Sigismundo in Polen gehuldiget / vnnd sich in desselben Schutz begeben / welches geschehen zu Cracaw / im Jahr nach Christi Geburt 1525. Hingegen hat jhme der König den grossen Theil Preussen / so heutiges Tages das Hertzogisch genennet wird / zu Lehen geben / vnd darbey stattliche Dignitäten vnb Privilegia ertheilet vnd verordnet / daß der Hertzog in Preussen / allen Ständen deß Königreichs solte vorgesetzet werden / vnd auff Reichstägen vnnd Zusammenkünfften / die Stell nach dem König haben: Aber solches ist hernach bey den Successorn in Abgang kommen. Genealogy der Churfürsten vnd Marggraffen von Brandenburg. Hiehero wollen wir das Geschlechtregister der Marggraffen vnnd Churfürsten von Brandenbürg setzen / darauß dann auch zugleich Marggraff Hans Georgen von Jägerndorff / dessen wir in gegenwertiger Historj / zu mehrmahlen gedacht / wie nicht weniger Marggraff Joachim Ernsten von Brandenburg Onoltzbach / Christian Wilhelms Administratoris zu Magdeburg / etc. Stammen zuersehen seyn. †† NB. Diß Land Preussen wird jetziger Zeit in zwey Theil / als in das Königisch vnnd Hertzogisch Preussen getheilet: Deß Hertzogischen Theils Hauptstatt ist Königsberg: deß Königischen aber Marienburg / welches aber fast grössern Theils der König in Schweden heutiges Tags jnnen hat. Selbiger König rüstete / in dem König Sigismund in Polen / wie droben gemeldet / mit den Türcken viel zuthun hatte / eine starcke Armada / so in 16000. zu Fuß vnd 2000. Pferden bestunde / auß / vnnd nachdem alles in Bereitschafft / brachte er solch sein Kriegsvolck zu Schiff / vnd Riga in Lieffland vom König in Schweden eyngenommen. fuhr auff die Statt Riga zu: er hatte mächtige Kriegsschiff / vnd darneben viel Schuten / damit er das Volck ans Landt setzte / vnd selbig Ort zu Wasser vnd Land starck belägerte. Die Statt hatte sich der Zeit von der Cron Polen / vorangeregter Vrsachen halben / keines Entsatzes zugetrösten / derhalben alß Jhr. Kön. May. mit Beschiessen / Stürmen vnd Fewereinwerffen / grossen Ernst brauchte / mußte sie sich endlich accommodiren / vnd den 17. Septembr. sich mit Accord ergeben: Nach welcher Eroberung Jh. Mayest. auch vieler anderer Ort in Lieff-vnd Churland / sich ohne sonderlichen Widerstand bemächtigte. Lieffland. Es ist Lieffland ein grosse Landtschafft / grentzet gegen Orient an Reussen / so dem Moscowiter zugehörig ist / gegen Mitternacht an Schweden vnd Finland / doch lauffet das Balthische Meer darzwischen: gegen Nidergang erstreckt es sich an das Balthische Meer / vnd gegen Mittag an Littaw vnd Samogeten. Hat 90. Teutscher Riga. Meilen in der Länge vnd 50. in der Breite. Darinn ist Riga die Hauptstatt / welche versehen ist / mit starcken Mawren / Pasteyen / Thürnen vnd Gräben / auch ringsvmb mit Pallisaden auffs beste verwahret. Hat ein festes Schloß / darinn vor Zeiten deß Teutschen Ordens Meister / jhre Residentz gehabt. An diese Statt vnd Schloß / lauffet der Fluß Duna / so in dem rauhen Moscowitischen Reussenland entspringet / vnnd zwo Meilen von Riga / mit grossen Strömen sich in das Meer ergiesset. Die Statt ist sonsten vnder den Kauff vnnd Handelstätten nicht die geringste: Sintemal auß Schweden / Dennemarck / Holstein / Reussen / Litraw vnd andern Ländern / allerhand Waaren dahin gebracht werden / vnd ob wol die Statt bey zwo Meilen vom Vfer deß Meersligt / können doch die ankommende Schiff auff obgedachtem Fluß / biß an die Stattmawer fahren. Wir kommen nun wider auff die Pündnerische Geschichten. Nachdem nun die schändliche Rebellion / vnd Cainische Mordthat im Land Veltlyn / den Zerstörern gemeiner Ruh / vnnd Feinden der Evangelischen Religion gelungen / sind jhres gleichen blutgirige Hertzen darab nicht ersettiget worden. Sondern es haben die Papistischen Gemeinden im obern vnd ersten Bund / so der Grauw genannt wird / damit gleiches Blutbad auch in Gemeinen drey Bündten möchte angerichtet werden / durch etliche Spanische Practicanten / sonderlich den genanten Ritter Gioier / Pompejum Plantam / vnd andere / sich wider Ehr vnd Eyd / vnd wider den geschwornen Bundsbrieff Gemeiner drey Bündten / hinderrucks vnnd ohne wissen der Zweyen andern Bündten / in ein sehr schandliche / dem Vatterland vnnd desselben alten Bundsverwandten / <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f0701" n="626"/> <p>dem Hertzogthumb Preussen belehnet. Es haben sich zwar etliche Polnische Rahtshern darwider gesetzet / vnd nicht gern gesehen / daß solche Belehnung dem Churfürsten ertheilet würde / aber sie kondten es nicht hindern. Die Belehnung ist zu Warschaw geschehen / allda der Churfürst mit 500. 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Fast diß gantze Landt / ist vor diesem den Teutschen Creutzherrn vnderthan gewesen: alß aber selbige vbel regierten / haben die Innwohner sich auß jhrem Dominat / vnder König Casimiren in Polen / begeben / vnder welchem Königreich sie die folgende Zeiten gewesen / doch haben die Ritter niemalen dahin können gebracht werden / daß sie dem König in Polen gehuldiget hetten / sondern sie haben vielfältige Krieg darüber / mit den Polen geführet / doch allezeit mit zweiffelhafftigem Glück / biß endlich Marggraff Albrecht von Brandenburg / so der 43. Teutschen Ordensmeister gewesen / König Sigismundo in Polen gehuldiget / vnnd sich in desselben Schutz begeben / welches geschehen zu Cracaw / im Jahr nach Christi Geburt 1525. Hingegen hat jhme der König den grossen Theil Preussen / so heutiges Tages das Hertzogisch genennet wird / zu Lehen geben / vnd darbey stattliche Dignitäten vnb Privilegia ertheilet vnd verordnet / daß der Hertzog in Preussen / allen Ständen deß Königreichs solte vorgesetzet werden / vnd auff Reichstägen vnnd Zusammenkünfften / die Stell nach dem König haben: Aber solches ist hernach bey den Successorn in Abgang kommen.</p> <p><note place="left">Genealogy der Churfürsten vnd Marggraffen von Brandenburg.</note> Hiehero wollen wir das Geschlechtregister der Marggraffen vnnd Churfürsten von Brandenbürg setzen / darauß dann auch zugleich Marggraff Hans Georgen von Jägerndorff / dessen wir in gegenwertiger Historj / zu mehrmahlen gedacht / wie nicht weniger Marggraff Joachim Ernsten von Brandenburg Onoltzbach / Christian Wilhelms Administratoris zu Magdeburg / etc. Stammen zuersehen seyn.</p> <p><hi rendition="#c">†† NB.</hi> Diß Land Preussen wird jetziger Zeit in zwey Theil / als in das Königisch vnnd Hertzogisch Preussen getheilet: Deß Hertzogischen Theils Hauptstatt ist Königsberg: deß Königischen aber Marienburg / welches aber fast grössern Theils der König in Schweden heutiges Tags jnnen hat.</p> <p>Selbiger König rüstete / in dem König Sigismund in Polen / wie droben gemeldet / mit den Türcken viel zuthun hatte / eine starcke Armada / so in 16000. zu Fuß vnd 2000. Pferden bestunde / auß / vnnd nachdem alles in Bereitschafft / brachte er solch sein Kriegsvolck zu Schiff / vnd <note place="right">Riga in Lieffland vom König in Schweden eyngenommen.</note> fuhr auff die Statt Riga zu: er hatte mächtige Kriegsschiff / vnd darneben viel Schuten / damit er das Volck ans Landt setzte / vnd selbig Ort zu Wasser vnd Land starck belägerte. Die Statt hatte sich der Zeit von der Cron Polen / vorangeregter Vrsachen halben / keines Entsatzes zugetrösten / derhalben alß Jhr. Kön. May. mit Beschiessen / Stürmen vnd Fewereinwerffen / grossen Ernst brauchte / mußte sie sich endlich accommodiren / vnd den 17. Septembr. sich mit Accord ergeben: Nach welcher Eroberung Jh. Mayest. auch vieler anderer Ort in Lieff-vnd Churland / sich ohne sonderlichen Widerstand bemächtigte.</p> <p><note place="right">Lieffland.</note> Es ist Lieffland ein grosse Landtschafft / grentzet gegen Orient an Reussen / so dem Moscowiter zugehörig ist / gegen Mitternacht an Schweden vnd Finland / doch lauffet das Balthische Meer darzwischen: gegen Nidergang erstreckt es sich an das Balthische Meer / vnd gegen Mittag an Littaw vnd Samogeten. Hat 90. Teutscher <note place="right">Riga.</note> Meilen in der Länge vnd 50. in der Breite. Darinn ist Riga die Hauptstatt / welche versehen ist / mit starcken Mawren / Pasteyen / Thürnen vnd Gräben / auch ringsvmb mit Pallisaden auffs beste verwahret. Hat ein festes Schloß / darinn vor Zeiten deß Teutschen Ordens Meister / jhre Residentz gehabt. An diese Statt vnd Schloß / lauffet der Fluß Duna / so in dem rauhen Moscowitischen Reussenland entspringet / vnnd zwo Meilen von Riga / mit grossen Strömen sich in das Meer ergiesset. Die Statt ist sonsten vnder den Kauff vnnd Handelstätten nicht die geringste: Sintemal auß Schweden / Dennemarck / Holstein / Reussen / Litraw vnd andern Ländern / allerhand Waaren dahin gebracht werden / vnd ob wol die Statt bey zwo Meilen vom Vfer deß Meersligt / können doch die ankommende Schiff auff obgedachtem Fluß / biß an die Stattmawer fahren.</p> <p>Wir kommen nun wider auff die Pündnerische Geschichten. Nachdem nun die schändliche Rebellion / vnd Cainische Mordthat im Land Veltlyn / den Zerstörern gemeiner Ruh / vnnd Feinden der Evangelischen Religion gelungen / sind jhres gleichen blutgirige Hertzen darab nicht ersettiget worden. Sondern es haben die Papistischen Gemeinden im obern vnd ersten Bund / so der Grauw genannt wird / damit gleiches Blutbad auch in Gemeinen drey Bündten möchte angerichtet werden / durch etliche Spanische Practicanten / sonderlich den genanten Ritter Gioier / Pompejum Plantam / vnd andere / sich wider Ehr vnd Eyd / vnd wider den geschwornen Bundsbrieff Gemeiner drey Bündten / hinderrucks vnnd ohne wissen der Zweyen andern Bündten / in ein sehr schandliche / dem Vatterland vnnd desselben alten Bundsverwandten / </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [626/0701]
dem Hertzogthumb Preussen belehnet. Es haben sich zwar etliche Polnische Rahtshern darwider gesetzet / vnd nicht gern gesehen / daß solche Belehnung dem Churfürsten ertheilet würde / aber sie kondten es nicht hindern. Die Belehnung ist zu Warschaw geschehen / allda der Churfürst mit 500. Heyduck__ vnd einer starcken Reutterey sehr stattlich eingeholet worden: von dannen er nachdem alles vollbracht / den 25. Sept. mit der Lehenfahnen wider nach Königsbergs auffgebrochen / vnd selbig Land jhm huldigen lassen.
Es ligt das Hertzogthumb Preussen gegen Mitternacht an dem Balthischen Meer / gegen Orient an Littaw vnd Samogeten / gegen Nidergang an Pommern / vnd gegen Mittag an Massowen vnd Pohlen. Seine Länge vom Norden in Suden / begreiffet fast 50. Polnische Meilen / von der Festung Memel / biß an die Statt Thorn. Die Breite ist der Länge fast gleich. Fast diß gantze Landt / ist vor diesem den Teutschen Creutzherrn vnderthan gewesen: alß aber selbige vbel regierten / haben die Innwohner sich auß jhrem Dominat / vnder König Casimiren in Polen / begeben / vnder welchem Königreich sie die folgende Zeiten gewesen / doch haben die Ritter niemalen dahin können gebracht werden / daß sie dem König in Polen gehuldiget hetten / sondern sie haben vielfältige Krieg darüber / mit den Polen geführet / doch allezeit mit zweiffelhafftigem Glück / biß endlich Marggraff Albrecht von Brandenburg / so der 43. Teutschen Ordensmeister gewesen / König Sigismundo in Polen gehuldiget / vnnd sich in desselben Schutz begeben / welches geschehen zu Cracaw / im Jahr nach Christi Geburt 1525. Hingegen hat jhme der König den grossen Theil Preussen / so heutiges Tages das Hertzogisch genennet wird / zu Lehen geben / vnd darbey stattliche Dignitäten vnb Privilegia ertheilet vnd verordnet / daß der Hertzog in Preussen / allen Ständen deß Königreichs solte vorgesetzet werden / vnd auff Reichstägen vnnd Zusammenkünfften / die Stell nach dem König haben: Aber solches ist hernach bey den Successorn in Abgang kommen.
Preussen. Hiehero wollen wir das Geschlechtregister der Marggraffen vnnd Churfürsten von Brandenbürg setzen / darauß dann auch zugleich Marggraff Hans Georgen von Jägerndorff / dessen wir in gegenwertiger Historj / zu mehrmahlen gedacht / wie nicht weniger Marggraff Joachim Ernsten von Brandenburg Onoltzbach / Christian Wilhelms Administratoris zu Magdeburg / etc. Stammen zuersehen seyn.
Genealogy der Churfürsten vnd Marggraffen von Brandenburg. †† NB. Diß Land Preussen wird jetziger Zeit in zwey Theil / als in das Königisch vnnd Hertzogisch Preussen getheilet: Deß Hertzogischen Theils Hauptstatt ist Königsberg: deß Königischen aber Marienburg / welches aber fast grössern Theils der König in Schweden heutiges Tags jnnen hat.
Selbiger König rüstete / in dem König Sigismund in Polen / wie droben gemeldet / mit den Türcken viel zuthun hatte / eine starcke Armada / so in 16000. zu Fuß vnd 2000. Pferden bestunde / auß / vnnd nachdem alles in Bereitschafft / brachte er solch sein Kriegsvolck zu Schiff / vnd fuhr auff die Statt Riga zu: er hatte mächtige Kriegsschiff / vnd darneben viel Schuten / damit er das Volck ans Landt setzte / vnd selbig Ort zu Wasser vnd Land starck belägerte. Die Statt hatte sich der Zeit von der Cron Polen / vorangeregter Vrsachen halben / keines Entsatzes zugetrösten / derhalben alß Jhr. Kön. May. mit Beschiessen / Stürmen vnd Fewereinwerffen / grossen Ernst brauchte / mußte sie sich endlich accommodiren / vnd den 17. Septembr. sich mit Accord ergeben: Nach welcher Eroberung Jh. Mayest. auch vieler anderer Ort in Lieff-vnd Churland / sich ohne sonderlichen Widerstand bemächtigte.
Riga in Lieffland vom König in Schweden eyngenommen. Es ist Lieffland ein grosse Landtschafft / grentzet gegen Orient an Reussen / so dem Moscowiter zugehörig ist / gegen Mitternacht an Schweden vnd Finland / doch lauffet das Balthische Meer darzwischen: gegen Nidergang erstreckt es sich an das Balthische Meer / vnd gegen Mittag an Littaw vnd Samogeten. Hat 90. Teutscher Meilen in der Länge vnd 50. in der Breite. Darinn ist Riga die Hauptstatt / welche versehen ist / mit starcken Mawren / Pasteyen / Thürnen vnd Gräben / auch ringsvmb mit Pallisaden auffs beste verwahret. Hat ein festes Schloß / darinn vor Zeiten deß Teutschen Ordens Meister / jhre Residentz gehabt. An diese Statt vnd Schloß / lauffet der Fluß Duna / so in dem rauhen Moscowitischen Reussenland entspringet / vnnd zwo Meilen von Riga / mit grossen Strömen sich in das Meer ergiesset. Die Statt ist sonsten vnder den Kauff vnnd Handelstätten nicht die geringste: Sintemal auß Schweden / Dennemarck / Holstein / Reussen / Litraw vnd andern Ländern / allerhand Waaren dahin gebracht werden / vnd ob wol die Statt bey zwo Meilen vom Vfer deß Meersligt / können doch die ankommende Schiff auff obgedachtem Fluß / biß an die Stattmawer fahren.
Lieffland.
Riga. Wir kommen nun wider auff die Pündnerische Geschichten. Nachdem nun die schändliche Rebellion / vnd Cainische Mordthat im Land Veltlyn / den Zerstörern gemeiner Ruh / vnnd Feinden der Evangelischen Religion gelungen / sind jhres gleichen blutgirige Hertzen darab nicht ersettiget worden. Sondern es haben die Papistischen Gemeinden im obern vnd ersten Bund / so der Grauw genannt wird / damit gleiches Blutbad auch in Gemeinen drey Bündten möchte angerichtet werden / durch etliche Spanische Practicanten / sonderlich den genanten Ritter Gioier / Pompejum Plantam / vnd andere / sich wider Ehr vnd Eyd / vnd wider den geschwornen Bundsbrieff Gemeiner drey Bündten / hinderrucks vnnd ohne wissen der Zweyen andern Bündten / in ein sehr schandliche / dem Vatterland vnnd desselben alten Bundsverwandten /
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/701>, abgerufen am 30.06.2024. |