Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.seinem Vortheil bey Weydhausen gewichen / vber vier tausendt außerlessener Pferd / so gut als sie seyn köndten / ingleichem vber eylff tausendt gutes erfahrnes Kriegsvolcks / gute Officirer / vnnd da er schon Jhrer Fürstl. Durchl. an Fußvolck nicht gleich gewesen / dannoch derselben Reuterey mit den seinigen in der Zahl vbertroffen hat. Derowegen haben alle vornembste Obristen / nach fleissiger Erwegung aller Vmbstände / wann Manßfeld hette Fuß halten wollen / jhnen die Victorj nicht zuversprechen getrawen wollen / sondern in Zweiffel gezogen; vnnd dahero Jhr. Fürstl. Durchl. nicht vnbillich hohes Bedencken getragen / die Mittel / dardurch ohne Blutvergiessung / vnd einigen weitern Schwertstreich Land vnnd zuerhalten gewesen / auch mit Gottes Segen nunmehr erhalten worden / gantz auß Handen zulassen / vnnd allein von deß Manßfelders vnd seines Volcks wegen (da doch sehr vngewiß gewesen / ob man eben durch das schlagen desselben mächtig werden könte) alles zumal vorsetzlicher weiß auff das Glück vnnd die Spitz zustellen / vnnd so vieler Christenblut ohne Noth zuvergiessen. So were auch mit solchem Treffen / da schon das Glück auff vnser Seiten geschlagen / ein mehrers nicht / als was man durch offtgedachten gütlichen Tractat bekommen / nemblich die Obere Pfaltz zugewinnen / die Vnder aber nichts desto weniger noch nicht völlig in Jhrer Keyserl. Mayest. Devotion gewesen. Solte es aber auff vnserer Seiten vbel abgangen seyn / were es nicht allein alles / was ferrn vnd hewer allbereit erobert / sampt der Reputation verlohren / sondern zugleich die Key. May. Jhrer Fürstl. Durchl. vnd aller Catholischen Land vnd Leuth in die höchste Gefahr gestürtzet worden / vnd fast kein Mittel mehr / sich wider zuerholen / zufinden gewesen: Weil man nicht allein / wie die Erfahrung gibt / kein Volck mehr bekommen kan / sondern auch am Vermögen vnnd andern nothwendigen Mitteln gantz erschöpfft / vnd sonderlich auch vnser Seits an guten verständigen Befelchshabern / deren man auff solchen Fall vermuthlich etliche einbüssen müssen / grosser Mangel ist. Ob auch wol GOtt dem Allmächtigen in so gerechter Sachen billich zu trawen: So ist doch derselbe durch Ergreiffung der schweren vnd gefährlichen Mittel / auch nicht zuversuchen / wann er andere leichtere / sichere vnd gewissere zeiget vnd an die Hand gibt. Wie man es dann für ein sonderbare Göttliche Providentz zu achten / daß er in so kurtzer Zeit einen starcken feindlichen Exercitum, auß einem so starcken Land / ohne daß der Feind Vrsach gehabt / außziehend machen / vnd dasselbe ohne Schwertstreich in Jhrer Fürstl. Durchleucht. Hand vnnd Gewalt geben wollen. So wol so wunderlich / als wann es durch ein Feldschlacht were erobert worden: vnnd darbey wol zuverspüren / daß es seine Allmacht / obne Jhr. Fürstl. Durchleucht. Zuthun selbst würcken wollen: vnd also vmb so viel mehr das steiffe Vertrawen auff dieselbe zustellen ist / sie werde sich auch nock am Rhein / vnnd in der Vnder-Pfaltz / mit Verleihung glücklichen Succeß vnd Hülffe / gegen denen vnschuldig vnnd vnbillicher weiß nothleydenden vnnd betrangten Ständen gleichfalls sehen lassen. So viel von denen Vrsachen / dardurch Jhre Fürstl. Durchleucht. bewogen worden / dem Manßfelder auff sein Ansuchen ein gütliche Friedenshandlung einzuwilligen. Welche ob sie schon / vnd zwar ohn einiges Jhrer Durchl. verursachen vnnd allein wegen sein Manßfelders leichtfertigen / vnd alles Teutschen Trawen vnnd Glaubens vergessenen Gemüths / zu keinem rechten Effectkommen: Vnangesehen Jhr. Fürstl. Durchl. denselben zubefördern / Jhro bester Möglichkeit nach angelegen seyn lassen: So ist doch dieser Nutz darauß erfolgel / daß vnder wärendem solchem Tractat nicht allein die gantze Obere Pfaltz in Jhrer Keyserl. May. Devotion gebracht / sondern auch den Catholischen vereinigten Ständen durch die Manßfeldische Armada kein weiterer Schad / oder zum wenigsten / so viel nicht / als sie sonst / da es ohn diesen Accord gewsen / ausser allem zweiffel hette leyden müssen / zugefügt worden: Weil kein zweiffel er sonsten / als ein Feind / mit Brennen / Rauben / Niderhawen / vnd andern Hostiliteten im durch ziehen vnd außstreiffen sich würde erzeiget haben. Ob dann wol fürs ander etliche darfür halten möchten / daß Jhre Fürstliche Durchleucht. die Manßfeldische Armada daroben zu Land entweder vor / oder vnderm gütlichen Tractat / ehe daß dieselbe so weit gegen dem Rhein gerucket / hette trennen / oder zum wenigsten deren Fortzug auffhalten vnnd hindern können: So werden doch hernach angezogene erhebliche Bedencken ein anders erweisen: Vnd insonderheit auch die vor diesem an Ew. Churfürstl. Gn. abgangene Schreiben mehrern Innhalts mit sich bringen / was Jhre Durchl. abgehalten / daß sie den Manßfelder in seiner bey Weydhausen / theils auf Pfältzischem / theils auf Böhmischem Grund vnd Boden auffgeworffenen Schantz / wie auch vorhero nicht angegriffen / sondern deß Bunds Armada nothwendig stärcken / vnd durch derselben Zertheilung eine Diversion vornehmen / sich vorderst aber der Statt Chamb / auß etlichen vnvmbgänglichen Motiven bemächtigen müssen / vnnd also nicht gleich sie gern gewolt / auff den Manßfelder zuziehen können. Nachdem er aber vnder der Zeit / weil Jhre Durchleucht. vor der Statt Chamb gelegen / offt angedeuten Accord bey derselben suchen / vnnd zu würcklicher Bezeigung / ob were jhm Ernst / die innhabende Schantz zuraumen / vnnd Jhrer Durchl. sein Volck zuübergeben / neben mehr andern Conditionen / offeriren lassen: haben sie solche Offerta, auß oben der Länge nach erzehltem Bedencken anzunehmen für rathsamb befunden / vnnd mit jhme anfangen tractiren zulassen. Doch interim nichts desto minder / so bald die Statt Chamb erobert worden / jhre beyde Armaden conjun- seinem Vortheil bey Weydhausen gewichen / vber vier tausendt außerlessener Pferd / so gut als sie seyn köndten / ingleichem vber eylff tausendt gutes erfahrnes Kriegsvolcks / gute Officirer / vnnd da er schon Jhrer Fürstl. Durchl. an Fußvolck nicht gleich gewesen / dannoch derselben Reuterey mit den seinigen in der Zahl vbertroffen hat. Derowegen haben alle vornembste Obristen / nach fleissiger Erwegung aller Vmbstände / wann Manßfeld hette Fuß halten wollen / jhnen die Victorj nicht zuversprechen getrawen wollen / sondern in Zweiffel gezogen; vnnd dahero Jhr. Fürstl. Durchl. nicht vnbillich hohes Bedencken getragen / die Mittel / dardurch ohne Blutvergiessung / vnd einigen weitern Schwertstreich Land vnnd zuerhalten gewesen / auch mit Gottes Segen nunmehr erhalten worden / gantz auß Handen zulassen / vnnd allein von deß Manßfelders vnd seines Volcks wegen (da doch sehr vngewiß gewesen / ob man eben durch das schlagen desselben mächtig werden könte) alles zumal vorsetzlicher weiß auff das Glück vnnd die Spitz zustellen / vnnd so vieler Christenblut ohne Noth zuvergiessen. So were auch mit solchem Treffen / da schon das Glück auff vnser Seiten geschlagen / ein mehrers nicht / als was man durch offtgedachten gütlichen Tractat bekommen / nemblich die Obere Pfaltz zugewinnen / die Vnder aber nichts desto weniger noch nicht völlig in Jhrer Keyserl. Mayest. Devotion gewesen. Solte es aber auff vnserer Seiten vbel abgangen seyn / were es nicht allein alles / was ferrn vnd hewer allbereit erobert / sampt der Reputation verlohren / sondern zugleich die Key. May. Jhrer Fürstl. Durchl. vnd aller Catholischen Land vnd Leuth in die höchste Gefahr gestürtzet worden / vnd fast kein Mittel mehr / sich wider zuerholen / zufinden gewesen: Weil man nicht allein / wie die Erfahrung gibt / kein Volck mehr bekommen kan / sondern auch am Vermögen vnnd andern nothwendigen Mitteln gantz erschöpfft / vnd sonderlich auch vnser Seits an guten verständigen Befelchshabern / deren man auff solchen Fall vermuthlich etliche einbüssen müssen / grosser Mangel ist. Ob auch wol GOtt dem Allmächtigen in so gerechter Sachen billich zu trawen: So ist doch derselbe durch Ergreiffung der schweren vnd gefährlichen Mittel / auch nicht zuversuchen / wann er andere leichtere / sichere vnd gewissere zeiget vnd an die Hand gibt. Wie man es dann für ein sonderbare Göttliche Providentz zu achten / daß er in so kurtzer Zeit einen starcken feindlichen Exercitum, auß einem so starcken Land / ohne daß der Feind Vrsach gehabt / außziehend machen / vnd dasselbe ohne Schwertstreich in Jhrer Fürstl. Durchleucht. Hand vnnd Gewalt geben wollen. So wol so wunderlich / als wann es durch ein Feldschlacht were erobert worden: vnnd darbey wol zuverspüren / daß es seine Allmacht / obne Jhr. Fürstl. Durchleucht. Zuthun selbst würcken wollen: vnd also vmb so viel mehr das steiffe Vertrawen auff dieselbe zustellen ist / sie werde sich auch nock am Rhein / vnnd in der Vnder-Pfaltz / mit Verleihung glücklichen Succeß vnd Hülffe / gegen denen vnschuldig vnnd vnbillicher weiß nothleydenden vnnd betrangten Ständen gleichfalls sehen lassen. So viel von denen Vrsachen / dardurch Jhre Fürstl. Durchleucht. bewogen worden / dem Manßfelder auff sein Ansuchen ein gütliche Friedenshandlung einzuwilligen. Welche ob sie schon / vnd zwar ohn einiges Jhrer Durchl. verursachen vnnd allein wegen sein Manßfelders leichtfertigen / vnd alles Teutschen Trawen vnnd Glaubens vergessenen Gemüths / zu keinem rechten Effectkommen: Vnangesehen Jhr. Fürstl. Durchl. denselben zubefördern / Jhro bester Möglichkeit nach angelegen seyn lassen: So ist doch dieser Nutz darauß erfolgel / daß vnder wärendem solchem Tractat nicht allein die gantze Obere Pfaltz in Jhrer Keyserl. May. Devotion gebracht / sondern auch den Catholischen vereinigten Ständen durch die Manßfeldische Armada kein weiterer Schad / oder zum wenigsten / so viel nicht / als sie sonst / da es ohn diesen Accord gewsen / ausser allem zweiffel hette leyden müssen / zugefügt worden: Weil kein zweiffel er sonsten / als ein Feind / mit Brennen / Rauben / Niderhawen / vnd andern Hostiliteten im durch ziehen vnd außstreiffen sich würde erzeiget haben. Ob dann wol fürs ander etliche darfür halten möchten / daß Jhre Fürstliche Durchleucht. die Manßfeldische Armada daroben zu Land entweder vor / oder vnderm gütlichen Tractat / ehe daß dieselbe so weit gegen dem Rhein gerucket / hette trennen / oder zum wenigsten deren Fortzug auffhalten vnnd hindern können: So werden doch hernach angezogene erhebliche Bedencken ein anders erweisen: Vnd insonderheit auch die vor diesem an Ew. Churfürstl. Gn. abgangene Schreiben mehrern Innhalts mit sich bringen / was Jhre Durchl. abgehalten / daß sie den Manßfelder in seiner bey Weydhausen / theils auf Pfältzischem / theils auf Böhmischem Grund vnd Boden auffgeworffenen Schantz / wie auch vorhero nicht angegriffen / sondern deß Bunds Armada nothwendig stärcken / vnd durch derselben Zertheilung eine Diversion vornehmen / sich vorderst aber der Statt Chamb / auß etlichen vnvmbgänglichen Motiven bemächtigen müssen / vnnd also nicht gleich sie gern gewolt / auff den Manßfelder zuziehen können. Nachdem er aber vnder der Zeit / weil Jhre Durchleucht. vor der Statt Chamb gelegen / offt angedeuten Accord bey derselben suchen / vnnd zu würcklicher Bezeigung / ob were jhm Ernst / die innhabende Schantz zuraumen / vnnd Jhrer Durchl. sein Volck zuübergeben / neben mehr andern Conditionen / offeriren lassen: haben sie solche Offerta, auß oben der Länge nach erzehltem Bedencken anzunehmen für rathsamb befunden / vnnd mit jhme anfangen tractiren zulassen. Doch interim nichts desto minder / so bald die Statt Chamb erobert worden / jhre beyde Armaden conjun- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0694" n="619"/> seinem Vortheil bey Weydhausen gewichen / vber vier tausendt außerlessener Pferd / so gut als sie seyn köndten / ingleichem vber eylff tausendt gutes erfahrnes Kriegsvolcks / gute Officirer / vnnd da er schon Jhrer Fürstl. Durchl. an Fußvolck nicht gleich gewesen / dannoch derselben Reuterey mit den seinigen in der Zahl vbertroffen hat.</p> <p>Derowegen haben alle vornembste Obristen / nach fleissiger Erwegung aller Vmbstände / wann Manßfeld hette Fuß halten wollen / jhnen die Victorj nicht zuversprechen getrawen wollen / sondern in Zweiffel gezogen; vnnd dahero Jhr. Fürstl. Durchl. nicht vnbillich hohes Bedencken getragen / die Mittel / dardurch ohne Blutvergiessung / vnd einigen weitern Schwertstreich Land vnnd zuerhalten gewesen / auch mit Gottes Segen nunmehr erhalten worden / gantz auß Handen zulassen / vnnd allein von deß Manßfelders vnd seines Volcks wegen (da doch sehr vngewiß gewesen / ob man eben durch das schlagen desselben mächtig werden könte) alles zumal vorsetzlicher weiß auff das Glück vnnd die Spitz zustellen / vnnd so vieler Christenblut ohne Noth zuvergiessen. So were auch mit solchem Treffen / da schon das Glück auff vnser Seiten geschlagen / ein mehrers nicht / als was man durch offtgedachten gütlichen Tractat bekommen / nemblich die Obere Pfaltz zugewinnen / die Vnder aber nichts desto weniger noch nicht völlig in Jhrer Keyserl. Mayest. Devotion gewesen. Solte es aber auff vnserer Seiten vbel abgangen seyn / were es nicht allein alles / was ferrn vnd hewer allbereit erobert / sampt der Reputation verlohren / sondern zugleich die Key. May. Jhrer Fürstl. Durchl. vnd aller Catholischen Land vnd Leuth in die höchste Gefahr gestürtzet worden / vnd fast kein Mittel mehr / sich wider zuerholen / zufinden gewesen: Weil man nicht allein / wie die Erfahrung gibt / kein Volck mehr bekommen kan / sondern auch am Vermögen vnnd andern nothwendigen Mitteln gantz erschöpfft / vnd sonderlich auch vnser Seits an guten verständigen Befelchshabern / deren man auff solchen Fall vermuthlich etliche einbüssen müssen / grosser Mangel ist.</p> <p>Ob auch wol GOtt dem Allmächtigen in so gerechter Sachen billich zu trawen: So ist doch derselbe durch Ergreiffung der schweren vnd gefährlichen Mittel / auch nicht zuversuchen / wann er andere leichtere / sichere vnd gewissere zeiget vnd an die Hand gibt. Wie man es dann für ein sonderbare Göttliche Providentz zu achten / daß er in so kurtzer Zeit einen starcken feindlichen Exercitum, auß einem so starcken Land / ohne daß der Feind Vrsach gehabt / außziehend machen / vnd dasselbe ohne Schwertstreich in Jhrer Fürstl. Durchleucht. Hand vnnd Gewalt geben wollen. So wol so wunderlich / als wann es durch ein Feldschlacht were erobert worden: vnnd darbey wol zuverspüren / daß es seine Allmacht / obne Jhr. Fürstl. Durchleucht. Zuthun selbst würcken wollen: vnd also vmb so viel mehr das steiffe Vertrawen auff dieselbe zustellen ist / sie werde sich auch nock am Rhein / vnnd in der Vnder-Pfaltz / mit Verleihung glücklichen Succeß vnd Hülffe / gegen denen vnschuldig vnnd vnbillicher weiß nothleydenden vnnd betrangten Ständen gleichfalls sehen lassen.</p> <p>So viel von denen Vrsachen / dardurch Jhre Fürstl. Durchleucht. bewogen worden / dem Manßfelder auff sein Ansuchen ein gütliche Friedenshandlung einzuwilligen. Welche ob sie schon / vnd zwar ohn einiges Jhrer Durchl. verursachen vnnd allein wegen sein Manßfelders leichtfertigen / vnd alles Teutschen Trawen vnnd Glaubens vergessenen Gemüths / zu keinem rechten Effectkommen: Vnangesehen Jhr. Fürstl. Durchl. denselben zubefördern / Jhro bester Möglichkeit nach angelegen seyn lassen: So ist doch dieser Nutz darauß erfolgel / daß vnder wärendem solchem Tractat nicht allein die gantze Obere Pfaltz in Jhrer Keyserl. May. Devotion gebracht / sondern auch den Catholischen vereinigten Ständen durch die Manßfeldische Armada kein weiterer Schad / oder zum wenigsten / so viel nicht / als sie sonst / da es ohn diesen Accord gewsen / ausser allem zweiffel hette leyden müssen / zugefügt worden: Weil kein zweiffel er sonsten / als ein Feind / mit Brennen / Rauben / Niderhawen / vnd andern Hostiliteten im durch ziehen vnd außstreiffen sich würde erzeiget haben.</p> <p>Ob dann wol fürs ander etliche darfür halten möchten / daß Jhre Fürstliche Durchleucht. die Manßfeldische Armada daroben zu Land entweder vor / oder vnderm gütlichen Tractat / ehe daß dieselbe so weit gegen dem Rhein gerucket / hette trennen / oder zum wenigsten deren Fortzug auffhalten vnnd hindern können: So werden doch hernach angezogene erhebliche Bedencken ein anders erweisen: Vnd insonderheit auch die vor diesem an Ew. Churfürstl. Gn. abgangene Schreiben mehrern Innhalts mit sich bringen / was Jhre Durchl. abgehalten / daß sie den Manßfelder in seiner bey Weydhausen / theils auf Pfältzischem / theils auf Böhmischem Grund vnd Boden auffgeworffenen Schantz / wie auch vorhero nicht angegriffen / sondern deß Bunds Armada nothwendig stärcken / vnd durch derselben Zertheilung eine Diversion vornehmen / sich vorderst aber der Statt Chamb / auß etlichen vnvmbgänglichen Motiven bemächtigen müssen / vnnd also nicht gleich sie gern gewolt / auff den Manßfelder zuziehen können. Nachdem er aber vnder der Zeit / weil Jhre Durchleucht. vor der Statt Chamb gelegen / offt angedeuten Accord bey derselben suchen / vnnd zu würcklicher Bezeigung / ob were jhm Ernst / die innhabende Schantz zuraumen / vnnd Jhrer Durchl. sein Volck zuübergeben / neben mehr andern Conditionen / offeriren lassen: haben sie solche Offerta, auß oben der Länge nach erzehltem Bedencken anzunehmen für rathsamb befunden / vnnd mit jhme anfangen tractiren zulassen. Doch interim nichts desto minder / so bald die Statt Chamb erobert worden / jhre beyde Armaden conjun- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [619/0694]
seinem Vortheil bey Weydhausen gewichen / vber vier tausendt außerlessener Pferd / so gut als sie seyn köndten / ingleichem vber eylff tausendt gutes erfahrnes Kriegsvolcks / gute Officirer / vnnd da er schon Jhrer Fürstl. Durchl. an Fußvolck nicht gleich gewesen / dannoch derselben Reuterey mit den seinigen in der Zahl vbertroffen hat.
Derowegen haben alle vornembste Obristen / nach fleissiger Erwegung aller Vmbstände / wann Manßfeld hette Fuß halten wollen / jhnen die Victorj nicht zuversprechen getrawen wollen / sondern in Zweiffel gezogen; vnnd dahero Jhr. Fürstl. Durchl. nicht vnbillich hohes Bedencken getragen / die Mittel / dardurch ohne Blutvergiessung / vnd einigen weitern Schwertstreich Land vnnd zuerhalten gewesen / auch mit Gottes Segen nunmehr erhalten worden / gantz auß Handen zulassen / vnnd allein von deß Manßfelders vnd seines Volcks wegen (da doch sehr vngewiß gewesen / ob man eben durch das schlagen desselben mächtig werden könte) alles zumal vorsetzlicher weiß auff das Glück vnnd die Spitz zustellen / vnnd so vieler Christenblut ohne Noth zuvergiessen. So were auch mit solchem Treffen / da schon das Glück auff vnser Seiten geschlagen / ein mehrers nicht / als was man durch offtgedachten gütlichen Tractat bekommen / nemblich die Obere Pfaltz zugewinnen / die Vnder aber nichts desto weniger noch nicht völlig in Jhrer Keyserl. Mayest. Devotion gewesen. Solte es aber auff vnserer Seiten vbel abgangen seyn / were es nicht allein alles / was ferrn vnd hewer allbereit erobert / sampt der Reputation verlohren / sondern zugleich die Key. May. Jhrer Fürstl. Durchl. vnd aller Catholischen Land vnd Leuth in die höchste Gefahr gestürtzet worden / vnd fast kein Mittel mehr / sich wider zuerholen / zufinden gewesen: Weil man nicht allein / wie die Erfahrung gibt / kein Volck mehr bekommen kan / sondern auch am Vermögen vnnd andern nothwendigen Mitteln gantz erschöpfft / vnd sonderlich auch vnser Seits an guten verständigen Befelchshabern / deren man auff solchen Fall vermuthlich etliche einbüssen müssen / grosser Mangel ist.
Ob auch wol GOtt dem Allmächtigen in so gerechter Sachen billich zu trawen: So ist doch derselbe durch Ergreiffung der schweren vnd gefährlichen Mittel / auch nicht zuversuchen / wann er andere leichtere / sichere vnd gewissere zeiget vnd an die Hand gibt. Wie man es dann für ein sonderbare Göttliche Providentz zu achten / daß er in so kurtzer Zeit einen starcken feindlichen Exercitum, auß einem so starcken Land / ohne daß der Feind Vrsach gehabt / außziehend machen / vnd dasselbe ohne Schwertstreich in Jhrer Fürstl. Durchleucht. Hand vnnd Gewalt geben wollen. So wol so wunderlich / als wann es durch ein Feldschlacht were erobert worden: vnnd darbey wol zuverspüren / daß es seine Allmacht / obne Jhr. Fürstl. Durchleucht. Zuthun selbst würcken wollen: vnd also vmb so viel mehr das steiffe Vertrawen auff dieselbe zustellen ist / sie werde sich auch nock am Rhein / vnnd in der Vnder-Pfaltz / mit Verleihung glücklichen Succeß vnd Hülffe / gegen denen vnschuldig vnnd vnbillicher weiß nothleydenden vnnd betrangten Ständen gleichfalls sehen lassen.
So viel von denen Vrsachen / dardurch Jhre Fürstl. Durchleucht. bewogen worden / dem Manßfelder auff sein Ansuchen ein gütliche Friedenshandlung einzuwilligen. Welche ob sie schon / vnd zwar ohn einiges Jhrer Durchl. verursachen vnnd allein wegen sein Manßfelders leichtfertigen / vnd alles Teutschen Trawen vnnd Glaubens vergessenen Gemüths / zu keinem rechten Effectkommen: Vnangesehen Jhr. Fürstl. Durchl. denselben zubefördern / Jhro bester Möglichkeit nach angelegen seyn lassen: So ist doch dieser Nutz darauß erfolgel / daß vnder wärendem solchem Tractat nicht allein die gantze Obere Pfaltz in Jhrer Keyserl. May. Devotion gebracht / sondern auch den Catholischen vereinigten Ständen durch die Manßfeldische Armada kein weiterer Schad / oder zum wenigsten / so viel nicht / als sie sonst / da es ohn diesen Accord gewsen / ausser allem zweiffel hette leyden müssen / zugefügt worden: Weil kein zweiffel er sonsten / als ein Feind / mit Brennen / Rauben / Niderhawen / vnd andern Hostiliteten im durch ziehen vnd außstreiffen sich würde erzeiget haben.
Ob dann wol fürs ander etliche darfür halten möchten / daß Jhre Fürstliche Durchleucht. die Manßfeldische Armada daroben zu Land entweder vor / oder vnderm gütlichen Tractat / ehe daß dieselbe so weit gegen dem Rhein gerucket / hette trennen / oder zum wenigsten deren Fortzug auffhalten vnnd hindern können: So werden doch hernach angezogene erhebliche Bedencken ein anders erweisen: Vnd insonderheit auch die vor diesem an Ew. Churfürstl. Gn. abgangene Schreiben mehrern Innhalts mit sich bringen / was Jhre Durchl. abgehalten / daß sie den Manßfelder in seiner bey Weydhausen / theils auf Pfältzischem / theils auf Böhmischem Grund vnd Boden auffgeworffenen Schantz / wie auch vorhero nicht angegriffen / sondern deß Bunds Armada nothwendig stärcken / vnd durch derselben Zertheilung eine Diversion vornehmen / sich vorderst aber der Statt Chamb / auß etlichen vnvmbgänglichen Motiven bemächtigen müssen / vnnd also nicht gleich sie gern gewolt / auff den Manßfelder zuziehen können. Nachdem er aber vnder der Zeit / weil Jhre Durchleucht. vor der Statt Chamb gelegen / offt angedeuten Accord bey derselben suchen / vnnd zu würcklicher Bezeigung / ob were jhm Ernst / die innhabende Schantz zuraumen / vnnd Jhrer Durchl. sein Volck zuübergeben / neben mehr andern Conditionen / offeriren lassen: haben sie solche Offerta, auß oben der Länge nach erzehltem Bedencken anzunehmen für rathsamb befunden / vnnd mit jhme anfangen tractiren zulassen. Doch interim nichts desto minder / so bald die Statt Chamb erobert worden / jhre beyde Armaden conjun-
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/694>, abgerufen am 29.06.2024. |