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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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feindlich zubekriegen ankommen seye. Hierauff haben sich die Spanische bey Studernheimb in den Wald begeben / weil sie daselbsten die Menge an Holtz zu den Battereyen vnd sonsten gehabt / vnd sie hinder den Bäumen vnnd Gesträuch etwas Sicherung gefunden: Auch dem Don Cordua sonderlich verkund schafftet gewesen / daß der Wall gegen dem Wald am nidrigsten vnnd schwächsten were. Nach dem er nun alle Gelegenheit wol erlernet / hat er Anordnung gemacht / die Bäch der Statt abzugraben / damit sie dem Läger im Wald nicht schaden möchten.

Den 25. vnd 26. Sept. ist nichts sonderlichs vorgangen / als daß die Spanische alles Statt Vieh auff der Awen bey Roxheimb abgetrieben: Die Bürgerschafft hat es zwar salviren wollen / ist aber zu langsamb kommen.

Wie nun den 27. die Spanische mit der gantzen Reuterey herbey gerucket / aber mit dem Geschütz auß der Statt jhnen ein trefflicher Willkomm eingeschencket worden / haben sie jhre Battereyen angefangen auff zubawen / vnd inmittels mit Mußqueten starck Fewer gegeben.

Den 28. vnd 29. sind sie mit den Lauffgräben näher an die Statt gerucket / darauff sich noch diesen Tag ein Scharmützel zwischen den Spanischen vnd denen in der Statt erhaben / darbey aber nichts denckwürdigs vorgangen. Solchem nach haben die Spanischen mit vier halben Carthaunen angefangen zu schiessen / welche Kugeln von 25. Lb. getrieben. Auff welches die Belägerte ein starcken Außfall gethan / vnd die Spanischen auß jhren Trenscheen gejagt / da dann viel auff dem Platz geblieben / so durch der Statt Geschütz mehrerntheils hingerichtet worden. Sie hetten auch der 4. Spanischen Stück mächtig werden können / wann sie Succurs von Reuterey gehabt.

Den I. vnd 2. Octobris haben die Spanische mit schiessen wider starck angehalten / aber wenig Schaden gethan / weil das Geschütz all zu hoch vnd vber die Statt gangen / diß ist den Spanischen durch zween Jungen verkundschafftet worden / welche vnder dem Schein / als wolten sie Rüben vnnd Trauben in den nechsten Weingärten holen / in das Spanische Läger gelauffen. Darauff haben sie ein newe Batterey gerad gegen der Speyerpforten vnd Straffen gebawet / das Geschütz nidriger gestellt / vnd also damit grossen Schaden an der Pforten vnd Häusern gethan.

Den 6. Octobr. gegen Abend vmb 7. Vhren haben die Spanischen ein starcken Anfall auff zwo Schantzen / deren die eine beym Speyerthor mit Englischen besetzt / die ander beym Rhein oder Mannheimer Thor / gethan / vermeynend also an die halbe Monden zukommen: In jener Schantzen zwar glückte es den Spanischen zimblich / dann sie die Englischen / wegen vnfleissiger Wacht vber fielen / ehe sie sichs versahen / vnd haweten bey 60. nider / die Vbrigen salvierten sich mit der Flucht. Darauff bekamen sie die ander Schantz auch ein / vnnd trangen fort biß an den halben Mond der für der Pforten war / wurden aber daselbs mannlich zurück geschlagen / also daß sie wider weichen vnd viel Todte hinderlassen mußien. Damahlen wurd ein Soldat gefangen / welcher bekennt daß er neben andern in zimblicher Anzahl von deß Marggraffen von Anspach Bruder geworben worden / vnder dem Schein / als wann es dem Pfaltzgraffen zu Dienst geschehe / aber endlich weren sie wider jhren willen dem Spanischen Läger zugeführet worden.

Nach also abgelauffenen Sachen wurde wider beyderseits gewaltig auff einander mit Stücken geschossen / vnnd weil die Spanische sahen / daß die Belägerte durch das grosse Krachen der Geschütz sich nicht wolten schrecken lassen / vnd jhnen auch die Statt mit Gewalt zuerobern zu schwer fallen möcht / als haben sie den 9. Octobr. angefangen mit Fewerkugeln in 80. Lb. schwer / zu werffen. Als die in der Statt solches gesehen / haben sie alsobald gewisse Wachten von Bürgern / Bawern vnd deren Weib vnd Kindern bestellet / fleissig acht darauff zugeben / vnd selbe mit frischen Ochsenhäuten alsbald zu dämpffen / wordurch dann die Fewerkugeln ohne sonderlichen Schaden abgangen / ausser dz ein klein Häußlein durch ein solche Kugel gantz darnider geschlagen / ein Jungfraw ertödtet / vnd der Vatter samptnoch einer andern Tochter durch das Fewer etlicher massen beschädigt worden. Noch ein andere ist in ein Schießhauß gefallen / darinn 2. Tonnen Pulver gestanden / welches dardurch angangen / vnd das Hauß sampt einem Soldaten zernichtet worden. Selbigen Abend haben die Spanische abermahls einen Anfall gethan auff ein Schantz / so aussen vor dem Speyrer Thor vorm Ravelin gegewesen / wurden aber mit Mußqueten vnd groben Stücken dermassen empfangen / daß sie wider vnverrichter Vingen zurück weichen mußten. Den 10. Octob. fieng es hefftig an zuregnen / welches den Belägerten wol zu statten kam / aber den Spanischen sehr hinderlich war. Dann weil diese auff einer Seithen / da es zimblich Morasticht / nun aber ein Zeithero / wegen deß truckenen Wetters / auß getrucknet war / jhre Trenschen je länger je näher zu der Statt zuführen sich bearbeitet / sind sie hierdurch verhindert / vnd die sie schon verfertiget / mit Wasser angefüllet worden.

Den 11. Octobr. wurffen die Spanische abermal Fewerkugeln zu Tag vnd Nacht / den folgenden Tag aber hielten sie still / dahero die Belägerten die Muthmassung hatten / sie würden eines von den Ravelin vnd den Wall darbey vndergraben vnd zersprengen / deßwegen sie angefangen entgegen zu miniren; es befande sich aber daß nicht wol zu miniren / dann es bald viel Wasserquellen gab.

Franckenthal wird von den Spanischen auffgefordert. Den 13. Octobris kam auß dem Spanischen Läger ein Trompetter in der Statt an / vnd forderte sie im Nahmen Kay. May. auff / mit Versprechung der Bürgerschafft jhre Privilegien vnd freye Vbung der Religion zu lassen / den Soldaten aber gut Quartier / freyen Abzug nach Kriegsgebrauch zugeben [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Aber er bekam von dem Gubernatoren schlechten Bescheid / nemblichen die Statt seye ihm befohlen von dem General

feindlich zubekriegen ankommen seye. Hierauff haben sich die Spanische bey Studernheimb in den Wald begeben / weil sie daselbsten die Menge an Holtz zu den Battereyen vnd sonsten gehabt / vnd sie hinder den Bäumen vnnd Gesträuch etwas Sicherung gefunden: Auch dem Don Cordua sonderlich verkund schafftet gewesen / daß der Wall gegen dem Wald am nidrigsten vnnd schwächsten were. Nach dem er nun alle Gelegenheit wol erlernet / hat er Anordnung gemacht / die Bäch der Statt abzugraben / damit sie dem Läger im Wald nicht schaden möchten.

Den 25. vnd 26. Sept. ist nichts sonderlichs vorgangen / als daß die Spanische alles Statt Vieh auff der Awen bey Roxheimb abgetrieben: Die Bürgerschafft hat es zwar salviren wollen / ist aber zu langsamb kommen.

Wie nun den 27. die Spanische mit der gantzen Reuterey herbey gerucket / aber mit dem Geschütz auß der Statt jhnen ein trefflicher Willkomm eingeschencket worden / haben sie jhre Battereyen angefangen auff zubawen / vnd inmittels mit Mußqueten starck Fewer gegeben.

Den 28. vnd 29. sind sie mit den Lauffgräben näher an die Statt gerucket / darauff sich noch diesen Tag ein Scharmützel zwischen den Spanischen vnd denen in der Statt erhaben / darbey aber nichts denckwürdigs vorgangen. Solchem nach haben die Spanischen mit vier halben Carthaunen angefangen zu schiessen / welche Kugeln von 25. ℔. getrieben. Auff welches die Belägerte ein starcken Außfall gethan / vnd die Spanischen auß jhren Trenscheen gejagt / da dann viel auff dem Platz geblieben / so durch der Statt Geschütz mehrerntheils hingerichtet worden. Sie hetten auch der 4. Spanischen Stück mächtig werden können / wann sie Succurs von Reuterey gehabt.

Den I. vnd 2. Octobris haben die Spanische mit schiessen wider starck angehalten / aber wenig Schaden gethan / weil das Geschütz all zu hoch vnd vber die Statt gangen / diß ist den Spanischen durch zween Jungen verkundschafftet worden / welche vnder dem Schein / als wolten sie Rüben vnnd Trauben in den nechsten Weingärten holen / in das Spanische Läger gelauffen. Darauff habẽ sie ein newe Batterey gerad gegen der Speyerpforten vnd Straffen gebawet / das Geschütz nidriger gestellt / vnd also damit grossen Schaden an der Pforten vnd Häusern gethan.

Den 6. Octobr. gegen Abend vmb 7. Vhren haben die Spanischen ein starcken Anfall auff zwo Schantzen / deren die eine beym Speyerthor mit Englischen besetzt / die ander beym Rhein oder Mannheimer Thor / gethan / vermeynend also an die halbe Monden zukommen: In jener Schantzen zwar glückte es den Spanischen zimblich / dann sie die Englischen / wegẽ vnfleissiger Wacht vber fielen / ehe sie sichs versahen / vnd haweten bey 60. nider / die Vbrigen salvierten sich mit der Flucht. Darauff bekamen sie die ander Schantz auch ein / vnnd trangen fort biß an den halben Mond der für der Pforten war / wurden aber daselbs mannlich zurück geschlagen / also daß sie wider weichen vnd viel Todte hinderlassen mußien. Damahlen wurd ein Soldat gefangen / welcher bekennt daß er neben andern in zimblicher Anzahl von deß Marggraffen von Anspach Bruder geworben worden / vnder dem Schein / als wann es dem Pfaltzgraffen zu Dienst geschehe / aber endlich weren sie wider jhren willen dem Spanischen Läger zugeführet worden.

Nach also abgelauffenen Sachen wurde wider beyderseits gewaltig auff einander mit Stücken geschossen / vnnd weil die Spanische sahen / daß die Belägerte durch das grosse Krachen der Geschütz sich nicht wolten schrecken lassen / vnd jhnen auch die Statt mit Gewalt zuerobern zu schwer fallen möcht / als haben sie den 9. Octobr. angefangen mit Fewerkugeln in 80. ℔. schwer / zu werffen. Als die in der Statt solches gesehen / haben sie alsobald gewisse Wachtẽ von Bürgern / Bawern vnd deren Weib vnd Kindern bestellet / fleissig acht darauff zugeben / vnd selbe mit frischẽ Ochsenhäuten alsbald zu dämpffen / wordurch dann die Fewerkugeln ohne sonderlichen Schaden abgangen / ausser dz ein klein Häußlein durch ein solche Kugel gantz darnider geschlagen / ein Jungfraw ertödtet / vnd der Vatter samptnoch einer andern Tochter durch das Fewer etlicher massen beschädigt worden. Noch ein andere ist in ein Schießhauß gefallen / darinn 2. Tonnen Pulver gestanden / welches dardurch angangen / vnd das Hauß sampt einem Soldaten zernichtet worden. Selbigen Abend haben die Spanische abermahls einen Anfall gethan auff ein Schantz / so aussen vor dem Speyrer Thor vorm Ravelin gegewesen / wurden aber mit Mußqueten vnd groben Stücken dermassen empfangẽ / daß sie wider vnverrichter Vingen zurück weichen mußten. Den 10. Octob. fieng es hefftig an zuregnen / welches den Belägerten wol zu statten kam / aber den Spanischen sehr hinderlich war. Dann weil diese auff einer Seithen / da es zimblich Morasticht / nun aber ein Zeithero / wegen deß truckenen Wetters / auß getrucknet war / jhre Trenschen je länger je näher zu der Statt zuführen sich bearbeitet / sind sie hierdurch verhindert / vnd die sie schon verfertiget / mit Wasser angefüllet worden.

Den 11. Octobr. wurffen die Spanische abermal Fewerkugeln zu Tag vnd Nacht / den folgenden Tag aber hielten sie still / dahero die Belägerten die Muthmassung hatten / sie würden eines von den Ravelin vnd den Wall darbey vndergraben vnd zersprengen / deßwegen sie angefangen entgegen zu miniren; es befande sich aber daß nicht wol zu miniren / dann es bald viel Wasserquellen gab.

Franckenthal wird von den Spanischen auffgefordert. Den 13. Octobris kam auß dem Spanischen Läger ein Trompetter in der Statt an / vnd forderte sie im Nahmen Kay. May. auff / mit Versprechung der Bürgerschafft jhre Privilegien vnd freye Vbung der Religion zu lassen / den Soldaten aber gut Quartier / freyen Abzug nach Kriegsgebrauch zugeben [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Aber er bekam von dem Gubernatoren schlechten Bescheid / nemblichen die Statt seye ihm befohlen von dem General

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          <p>Den 25. vnd 26. Sept. ist nichts sonderlichs vorgangen / als daß die Spanische                      alles Statt Vieh auff der Awen bey Roxheimb abgetrieben: Die Bürgerschafft hat                      es zwar salviren wollen / ist aber zu langsamb kommen.</p>
          <p>Wie nun den 27. die Spanische mit der gantzen Reuterey herbey gerucket / aber mit                      dem Geschütz auß der Statt jhnen ein trefflicher Willkomm eingeschencket worden                      / haben sie jhre Battereyen angefangen auff zubawen / vnd inmittels mit                      Mußqueten starck Fewer gegeben.</p>
          <p>Den 28. vnd 29. sind sie mit den Lauffgräben näher an die Statt gerucket /                      darauff sich noch diesen Tag ein Scharmützel zwischen den Spanischen vnd denen                      in der Statt erhaben / darbey aber nichts denckwürdigs vorgangen. Solchem nach                      haben die Spanischen mit vier halben Carthaunen angefangen zu schiessen / welche                      Kugeln von 25. &#x2114;. getrieben. Auff welches die Belägerte ein starcken Außfall                      gethan / vnd die Spanischen auß jhren Trenscheen gejagt / da dann viel auff dem                      Platz geblieben / so durch der Statt Geschütz mehrerntheils hingerichtet worden.                      Sie hetten auch der 4. Spanischen Stück mächtig werden können / wann sie Succurs                      von Reuterey gehabt.</p>
          <p>Den I. vnd 2. Octobris haben die Spanische mit schiessen wider starck angehalten                      / aber wenig Schaden gethan / weil das Geschütz all zu hoch vnd vber die Statt                      gangen / diß ist den Spanischen durch zween Jungen verkundschafftet worden /                      welche vnder dem Schein / als wolten sie Rüben vnnd Trauben in den nechsten                      Weingärten holen / in das Spanische Läger gelauffen. Darauff habe&#x0303;                      sie ein newe Batterey gerad gegen der Speyerpforten vnd Straffen gebawet / das                      Geschütz nidriger gestellt / vnd also damit grossen Schaden an der Pforten vnd                      Häusern gethan.</p>
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[600/0671] feindlich zubekriegen ankommen seye. Hierauff haben sich die Spanische bey Studernheimb in den Wald begeben / weil sie daselbsten die Menge an Holtz zu den Battereyen vnd sonsten gehabt / vnd sie hinder den Bäumen vnnd Gesträuch etwas Sicherung gefunden: Auch dem Don Cordua sonderlich verkund schafftet gewesen / daß der Wall gegen dem Wald am nidrigsten vnnd schwächsten were. Nach dem er nun alle Gelegenheit wol erlernet / hat er Anordnung gemacht / die Bäch der Statt abzugraben / damit sie dem Läger im Wald nicht schaden möchten. Den 25. vnd 26. Sept. ist nichts sonderlichs vorgangen / als daß die Spanische alles Statt Vieh auff der Awen bey Roxheimb abgetrieben: Die Bürgerschafft hat es zwar salviren wollen / ist aber zu langsamb kommen. Wie nun den 27. die Spanische mit der gantzen Reuterey herbey gerucket / aber mit dem Geschütz auß der Statt jhnen ein trefflicher Willkomm eingeschencket worden / haben sie jhre Battereyen angefangen auff zubawen / vnd inmittels mit Mußqueten starck Fewer gegeben. Den 28. vnd 29. sind sie mit den Lauffgräben näher an die Statt gerucket / darauff sich noch diesen Tag ein Scharmützel zwischen den Spanischen vnd denen in der Statt erhaben / darbey aber nichts denckwürdigs vorgangen. Solchem nach haben die Spanischen mit vier halben Carthaunen angefangen zu schiessen / welche Kugeln von 25. ℔. getrieben. Auff welches die Belägerte ein starcken Außfall gethan / vnd die Spanischen auß jhren Trenscheen gejagt / da dann viel auff dem Platz geblieben / so durch der Statt Geschütz mehrerntheils hingerichtet worden. Sie hetten auch der 4. Spanischen Stück mächtig werden können / wann sie Succurs von Reuterey gehabt. Den I. vnd 2. Octobris haben die Spanische mit schiessen wider starck angehalten / aber wenig Schaden gethan / weil das Geschütz all zu hoch vnd vber die Statt gangen / diß ist den Spanischen durch zween Jungen verkundschafftet worden / welche vnder dem Schein / als wolten sie Rüben vnnd Trauben in den nechsten Weingärten holen / in das Spanische Läger gelauffen. Darauff habẽ sie ein newe Batterey gerad gegen der Speyerpforten vnd Straffen gebawet / das Geschütz nidriger gestellt / vnd also damit grossen Schaden an der Pforten vnd Häusern gethan. Den 6. Octobr. gegen Abend vmb 7. Vhren haben die Spanischen ein starcken Anfall auff zwo Schantzen / deren die eine beym Speyerthor mit Englischen besetzt / die ander beym Rhein oder Mannheimer Thor / gethan / vermeynend also an die halbe Monden zukommen: In jener Schantzen zwar glückte es den Spanischen zimblich / dann sie die Englischen / wegẽ vnfleissiger Wacht vber fielen / ehe sie sichs versahen / vnd haweten bey 60. nider / die Vbrigen salvierten sich mit der Flucht. Darauff bekamen sie die ander Schantz auch ein / vnnd trangen fort biß an den halben Mond der für der Pforten war / wurden aber daselbs mannlich zurück geschlagen / also daß sie wider weichen vnd viel Todte hinderlassen mußien. Damahlen wurd ein Soldat gefangen / welcher bekennt daß er neben andern in zimblicher Anzahl von deß Marggraffen von Anspach Bruder geworben worden / vnder dem Schein / als wann es dem Pfaltzgraffen zu Dienst geschehe / aber endlich weren sie wider jhren willen dem Spanischen Läger zugeführet worden. Nach also abgelauffenen Sachen wurde wider beyderseits gewaltig auff einander mit Stücken geschossen / vnnd weil die Spanische sahen / daß die Belägerte durch das grosse Krachen der Geschütz sich nicht wolten schrecken lassen / vnd jhnen auch die Statt mit Gewalt zuerobern zu schwer fallen möcht / als haben sie den 9. Octobr. angefangen mit Fewerkugeln in 80. ℔. schwer / zu werffen. Als die in der Statt solches gesehen / haben sie alsobald gewisse Wachtẽ von Bürgern / Bawern vnd deren Weib vnd Kindern bestellet / fleissig acht darauff zugeben / vnd selbe mit frischẽ Ochsenhäuten alsbald zu dämpffen / wordurch dann die Fewerkugeln ohne sonderlichen Schaden abgangen / ausser dz ein klein Häußlein durch ein solche Kugel gantz darnider geschlagen / ein Jungfraw ertödtet / vnd der Vatter samptnoch einer andern Tochter durch das Fewer etlicher massen beschädigt worden. Noch ein andere ist in ein Schießhauß gefallen / darinn 2. Tonnen Pulver gestanden / welches dardurch angangen / vnd das Hauß sampt einem Soldaten zernichtet worden. Selbigen Abend haben die Spanische abermahls einen Anfall gethan auff ein Schantz / so aussen vor dem Speyrer Thor vorm Ravelin gegewesen / wurden aber mit Mußqueten vnd groben Stücken dermassen empfangẽ / daß sie wider vnverrichter Vingen zurück weichen mußten. Den 10. Octob. fieng es hefftig an zuregnen / welches den Belägerten wol zu statten kam / aber den Spanischen sehr hinderlich war. Dann weil diese auff einer Seithen / da es zimblich Morasticht / nun aber ein Zeithero / wegen deß truckenen Wetters / auß getrucknet war / jhre Trenschen je länger je näher zu der Statt zuführen sich bearbeitet / sind sie hierdurch verhindert / vnd die sie schon verfertiget / mit Wasser angefüllet worden. Den 11. Octobr. wurffen die Spanische abermal Fewerkugeln zu Tag vnd Nacht / den folgenden Tag aber hielten sie still / dahero die Belägerten die Muthmassung hatten / sie würden eines von den Ravelin vnd den Wall darbey vndergraben vnd zersprengen / deßwegen sie angefangen entgegen zu miniren; es befande sich aber daß nicht wol zu miniren / dann es bald viel Wasserquellen gab. Den 13. Octobris kam auß dem Spanischen Läger ein Trompetter in der Statt an / vnd forderte sie im Nahmen Kay. May. auff / mit Versprechung der Bürgerschafft jhre Privilegien vnd freye Vbung der Religion zu lassen / den Soldaten aber gut Quartier / freyen Abzug nach Kriegsgebrauch zugeben _ Aber er bekam von dem Gubernatoren schlechten Bescheid / nemblichen die Statt seye ihm befohlen von dem General Franckenthal wird von den Spanischen auffgefordert.

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  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 600. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/671>, abgerufen am 23.11.2024.