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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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tel vnd Zeug gantz blutig geloffen / vnd hieng sein Reuter noch mit halbem Leib im Sattel / vnnd war der halbe Theil / wie die Gefangenen hernach berichtet / mit einer Carthaunen vor der Bayerischen Schantzen weggeschossen worden. Ist jhm also diese seine Vermessenheit vbel außgeschlagen.

Die folgende Tag hat sich ein grosse Veränderung in dem Mansfeldischen Läger erreuget: Dann wegen deß bösen feuchten Wetters / so damahls war / der größte Hauff deß Fußvolcks so taub vnd kranck worden / daß fast alle Schantzen voll krancker Knecht gelegen / vnd solches auch wegen Mangel nicht der Proviand / sondern vielmehr deß Gelts. Dann es niemahlen an Vivres gemangelt / ein gut Maß Wein konte man kauffen vmb 18. oder 20. Creutzer / damaligen schlechten Gelts / Fleisch vnnd Brot war die Fülle vorhanden / so gar daß man sich auch höchlich verwunderte / wo alles herkomme: Aber der gemeine Soldat mußte Mangel leyden / weil er kein Gelt hatte / derowegen es diese Tag zimblich hat angefangen zu sterben / daß man in einem Tag 8. 9. biß in 12. begraben / welches auch im Bayerischen Läger geschehen.

Den 30. Julij hat der von Mansfeldt einen Kundschaffter / welcher sonsten ein hurtiger Ingenieur / auch in abreissung deß Mansfeldischen Lägers erwischt wörden / an einen Baum mitten im Läger auffhencken / vnd demselben seinen Namen Niclaus Weyd vnd daß er ein Kundschaffter gewesen / mit grober Schrifft geschrieben / an die Brust anhefften lassen.

Den I. Augusti nach dem den Tag zuvor die Gefangene gegen einander außgewechselt worden / Graf von Mansfeld kompt in Lebensgefahr. haben die Bayerische mit den Mansfeldischen von Mittag biß Abends vmb sieben Vhren hefftig mit einander scharmütziret / daß auff beyden Seithen viel geblieben / sonderlich weil beyde Theil auch mit groben Stücken starck auff einander Fewer geben / davon auch der von Mansfeld schier sein Valet bekommen hette / dann ein Kugel von 25. Pfundt / in dem er eben damahls neben zween Fürsten von Weymar gehalten / vor jhme nidergefallen / daß die Erdt vmb jhn gesprungen: Eben dergleichen ist auch mit dem Tilly vorgangen.

Gedachten 1. Augusti ist ein Italianer zum Graffen von Mansfeldt in das Zelt kommen / vnd jhn gebeten / daß er jhm verzeyhen wolte / was er wider jhn gehandelt hette: Welchem Mansfeld geantwortet / Ja nach dem es auch sey. Darauff hat er das Stilet auff die Erden fallen lassen / vnd bekennt / daß er von Mons. Tilly abgefertiget / vnnd mit hundert Gülden verehrt worden / jhne Mansfeldern vmb das Leden zubringen / mit dem Versprechen / wann er solches in das Werck gerichtet vnnd wider zu jhm kommen würde / er noch hundert Ducaten empfangen vnnd mit einem stattlichen Befelch begabet werden solte. Als der von Mansfeld dieses vernommen / hat er jhn an vier Ketten schliessen lassen. Da dann vnder andern ferners seine Außsag gewesen / man solte sich eben wol fürsehen / dann Mons. Tilly hette Verordnung gethan / daß er alsdann mit seinem gantzen Läger das Mansfeldische vberfallen wolte. Auch solte man sich im Läger vorsehen / dann neben jhm noch zween außgeschickt weren / welche das Läger anzünden vnd die Brunnen vergifften solten. Vmb der Vrsachen willen ließ der von Mansfeldt seine Armada die gantze Nacht in Schlachtordnung halten / aber die Bayerische / welche ohne Zweiffel kundschafft gehabt / daß der Anschlag nicht angangen / haben sich nichts mercken lassen.

Es war sonsten dieser außgeschickte von Geburt ein Neapolitaner vnnd vieler Sprachen Der Jesuiter Lehr von Meuchelmörderey. kündig / bekannte auch vnder andern / daß jhn die Jesuiter meistentheils durch Geheiß deß Tilly darzu vermögt hetten / daß er jhnen versprochen / die That in das Werck zurichten; Ja wie sie jhn beredet / so er dieses verrichtet / hab er ein sonder GOtt wolgefälliges Werck gethan / mit vermelden / daß sie jhm wolten gut für seiner Seelen Seeligkeit seyn / daß er dardurch warhafftig das Ewige Leben erlangen werde / vnd ob er auch hie Zeitlich die größte Marter leyden mußte / werde jhm doch solche zur ewigen Seeligkeit gereichen / ja er werde erlangen all das jenige / was alle thewere vnnd heylige Märtyrer erlanget / nemblich die Cron der vnvergänglichen Herrligkeit GOttes. Er verrichte eben ein Werck / wie David wider den grossen Goliath / wie Judith wider Holofernem / vnnd wie Simson wider die Philister / dardurch wie ermeldte jhre Brüder von der Hand jhrer Feinde erlöset / also vnnd gleicher weiß / erlöse er die gantzen Bayerische Armada vnnb alle Catholische von der Hand jhres Feindes deß Mansfelders / vnd anders dergleichen mehr. Welches alles der von Mansfeldt dem jenigen / welcher von Tilly außgeschicket worden / jhn dieser Sachen halben zu entschuldigen / vnnd daß er den Neapolitaner zu dem End nicht außgeschickt habe / jhne vmb das Leben zubringen / in gegenwart deß Thäters verlesen lassen: Welches gedachter alles nachmahls bekant / vnd darauff zusterben sich erbotten / auch darbey vermeldet / er habe es vber sein Hertz nicht bringen können / daß er an dem Graffen von Mansfeld die That hette vollbringen sollen / vnangesehen daß er zum drittenmahl vnvermerckt so nahe bey jhm gewesen / daß er jhn mit dem Stilet gar wol hette erreichen können / hab jhn aber allezeit bedunckt / es halte jhn jemand / daß er sein Vorhaben nicht in das Werck setzen können / auch müßte es jhn noch rewen / wann er etwas an jhm tentirt hette / weil der Graf so freundlich von allerhand Sachen mit jhm geredet hette.

Keyserlich Mandat dem von Mansfeld keinen vorschub zuthun. Vmb diese Zeit hat Jhre Kayserliche Majestät ein Mandat publiciren lassen / daß kein Fürst oder Standt deß Reichs dem von Mansfeldt einigen Vorschub thun / auch die Obristen vnnd Officirer von seinem Läger sich abthun solten / so alles folgenden Innhalts gewesen,

tel vnd Zeug gantz blutig geloffen / vnd hieng sein Reuter noch mit halbem Leib im Sattel / vnnd war der halbe Theil / wie die Gefangenen hernach berichtet / mit einer Carthaunen vor der Bayerischen Schantzen weggeschossen worden. Ist jhm also diese seine Vermessenheit vbel außgeschlagen.

Die folgende Tag hat sich ein grosse Veränderung in dem Mansfeldischen Läger erreuget: Dann wegen deß bösen feuchten Wetters / so damahls war / der größte Hauff deß Fußvolcks so taub vnd kranck worden / daß fast alle Schantzen voll krancker Knecht gelegen / vnd solches auch wegen Mangel nicht der Proviand / sondern vielmehr deß Gelts. Dann es niemahlen an Vivres gemangelt / ein gut Maß Wein konte man kauffen vmb 18. oder 20. Creutzer / damaligen schlechten Gelts / Fleisch vnnd Brot war die Fülle vorhanden / so gar daß man sich auch höchlich verwunderte / wo alles herkomme: Aber der gemeine Soldat mußte Mangel leyden / weil er kein Gelt hatte / derowegen es diese Tag zimblich hat angefangen zu sterben / daß man in einem Tag 8. 9. biß in 12. begraben / welches auch im Bayerischen Läger geschehen.

Den 30. Julij hat der von Mansfeldt einen Kundschaffter / welcher sonsten ein hurtiger Ingenieur / auch in abreissung deß Mansfeldischen Lägers erwischt wörden / an einen Baum mitten im Läger auffhencken / vnd demselben seinen Namen Niclaus Weyd vnd daß er ein Kundschaffter gewesen / mit grober Schrifft geschrieben / an die Brust anhefften lassen.

Den I. Augusti nach dem den Tag zuvor die Gefangene gegen einander außgewechselt worden / Graf von Mansfeld kompt in Lebensgefahr. haben die Bayerische mit den Mansfeldischen von Mittag biß Abends vmb sieben Vhren hefftig mit einander scharmütziret / daß auff beyden Seithen viel geblieben / sonderlich weil beyde Theil auch mit groben Stücken starck auff einander Fewer geben / davon auch der von Mansfeld schier sein Valet bekommen hette / dann ein Kugel von 25. Pfundt / in dem er eben damahls neben zween Fürsten von Weymar gehalten / vor jhme nidergefallen / daß die Erdt vmb jhn gesprungen: Eben dergleichen ist auch mit dem Tilly vorgangen.

Gedachten 1. Augusti ist ein Italianer zum Graffen von Mansfeldt in das Zelt kommen / vnd jhn gebeten / daß er jhm verzeyhen wolte / was er wider jhn gehandelt hette: Welchem Mansfeld geantwortet / Ja nach dem es auch sey. Darauff hat er das Stilet auff die Erden fallen lassen / vnd bekennt / daß er von Mons. Tilly abgefertiget / vnnd mit hundert Gülden verehrt worden / jhne Mansfeldern vmb das Leden zubringen / mit dem Versprechen / wann er solches in das Werck gerichtet vnnd wider zu jhm kommen würde / er noch hundert Ducaten empfangen vnnd mit einem stattlichen Befelch begabet werden solte. Als der von Mansfeld dieses vernommen / hat er jhn an vier Ketten schliessen lassen. Da dann vnder andern ferners seine Außsag gewesen / man solte sich eben wol fürsehen / dann Mons. Tilly hette Verordnung gethan / daß er alsdann mit seinem gantzen Läger das Mansfeldische vberfallen wolte. Auch solte man sich im Läger vorsehen / dann neben jhm noch zween außgeschickt weren / welche das Läger anzünden vnd die Brunnen vergifften solten. Vmb der Vrsachen willen ließ der von Mansfeldt seine Armada die gantze Nacht in Schlachtordnung halten / aber die Bayerische / welche ohne Zweiffel kundschafft gehabt / daß der Anschlag nicht angangen / haben sich nichts mercken lassen.

Es war sonsten dieser außgeschickte von Geburt ein Neapolitaner vnnd vieler Sprachen Der Jesuiter Lehr von Meuchelmörderey. kündig / bekannte auch vnder andern / daß jhn die Jesuiter meistentheils durch Geheiß deß Tilly darzu vermögt hetten / daß er jhnen versprochen / die That in das Werck zurichten; Ja wie sie jhn beredet / so er dieses verrichtet / hab er ein sonder GOtt wolgefälliges Werck gethan / mit vermelden / daß sie jhm wolten gut für seiner Seelen Seeligkeit seyn / daß er dardurch warhafftig das Ewige Leben erlangen werde / vnd ob er auch hie Zeitlich die größte Marter leyden mußte / werde jhm doch solche zur ewigen Seeligkeit gereichen / ja er werde erlangen all das jenige / was alle thewere vnnd heylige Märtyrer erlanget / nemblich die Cron der vnvergänglichen Herrligkeit GOttes. Er verrichte eben ein Werck / wie David wider den grossen Goliath / wie Judith wider Holofernem / vnnd wie Simson wider die Philister / dardurch wie ermeldte jhre Brüder von der Hand jhrer Feinde erlöset / also vnnd gleicher weiß / erlöse er die gantzẽ Bayerische Armada vnnb alle Catholische von der Hand jhres Feindes deß Mansfelders / vnd anders dergleichen mehr. Welches alles der von Mansfeldt dem jenigen / welcher von Tilly außgeschicket worden / jhn dieser Sachen halben zu entschuldigen / vnnd daß er den Neapolitaner zu dem End nicht außgeschickt habe / jhne vmb das Leben zubringen / in gegenwart deß Thäters verlesen lassen: Welches gedachter alles nachmahls bekant / vnd darauff zusterben sich erbotten / auch darbey vermeldet / er habe es vber sein Hertz nicht bringen können / daß er an dem Graffen von Mansfeld die That hette vollbringen sollen / vnangesehen daß er zum drittenmahl vnvermerckt so nahe bey jhm gewesen / daß er jhn mit dem Stilet gar wol hette erreichen können / hab jhn aber allezeit bedunckt / es halte jhn jemand / daß er sein Vorhaben nicht in das Werck setzen können / auch müßte es jhn noch rewen / wann er etwas an jhm tentirt hette / weil der Graf so freundlich von allerhand Sachen mit jhm geredet hette.

Keyserlich Mandat dem von Mansfeld keinen vorschub zuthun. Vmb diese Zeit hat Jhre Kayserliche Majestät ein Mandat publiciren lassen / daß kein Fürst oder Standt deß Reichs dem von Mansfeldt einigen Vorschub thun / auch die Obristen vnnd Officirer von seinem Läger sich abthun solten / so alles folgenden Innhalts gewesen,

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          <p>Gedachten 1. Augusti ist ein Italianer zum Graffen von Mansfeldt in das Zelt                      kommen / vnd jhn gebeten / daß er jhm verzeyhen wolte / was er wider jhn                      gehandelt hette: Welchem Mansfeld geantwortet / Ja nach dem es auch sey. Darauff                      hat er das Stilet auff die Erden fallen lassen / vnd bekennt / daß er von Mons.                      Tilly abgefertiget / vnnd mit hundert Gülden verehrt worden / jhne Mansfeldern                      vmb das Leden zubringen / mit dem Versprechen / wann er solches in das Werck                      gerichtet vnnd wider zu jhm kommen würde / er noch hundert Ducaten empfangen                      vnnd mit einem stattlichen Befelch begabet werden solte. Als der von Mansfeld                      dieses vernommen / hat er jhn an vier Ketten schliessen lassen. Da dann vnder                      andern ferners seine Außsag gewesen / man solte sich eben wol fürsehen / dann                      Mons. Tilly hette Verordnung gethan / daß er alsdann mit seinem gantzen Läger                      das Mansfeldische vberfallen wolte. Auch solte man sich im Läger vorsehen / dann                      neben jhm noch zween außgeschickt weren / welche das Läger anzünden vnd die                      Brunnen vergifften solten. Vmb der Vrsachen willen ließ der von Mansfeldt seine                      Armada die gantze Nacht in Schlachtordnung halten / aber die Bayerische / welche                      ohne Zweiffel kundschafft gehabt / daß der Anschlag nicht angangen / haben sich                      nichts mercken lassen.</p>
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[593/0662] tel vnd Zeug gantz blutig geloffen / vnd hieng sein Reuter noch mit halbem Leib im Sattel / vnnd war der halbe Theil / wie die Gefangenen hernach berichtet / mit einer Carthaunen vor der Bayerischen Schantzen weggeschossen worden. Ist jhm also diese seine Vermessenheit vbel außgeschlagen. Die folgende Tag hat sich ein grosse Veränderung in dem Mansfeldischen Läger erreuget: Dann wegen deß bösen feuchten Wetters / so damahls war / der größte Hauff deß Fußvolcks so taub vnd kranck worden / daß fast alle Schantzen voll krancker Knecht gelegen / vnd solches auch wegen Mangel nicht der Proviand / sondern vielmehr deß Gelts. Dann es niemahlen an Vivres gemangelt / ein gut Maß Wein konte man kauffen vmb 18. oder 20. Creutzer / damaligen schlechten Gelts / Fleisch vnnd Brot war die Fülle vorhanden / so gar daß man sich auch höchlich verwunderte / wo alles herkomme: Aber der gemeine Soldat mußte Mangel leyden / weil er kein Gelt hatte / derowegen es diese Tag zimblich hat angefangen zu sterben / daß man in einem Tag 8. 9. biß in 12. begraben / welches auch im Bayerischen Läger geschehen. Den 30. Julij hat der von Mansfeldt einen Kundschaffter / welcher sonsten ein hurtiger Ingenieur / auch in abreissung deß Mansfeldischen Lägers erwischt wörden / an einen Baum mitten im Läger auffhencken / vnd demselben seinen Namen Niclaus Weyd vnd daß er ein Kundschaffter gewesen / mit grober Schrifft geschrieben / an die Brust anhefften lassen. Den I. Augusti nach dem den Tag zuvor die Gefangene gegen einander außgewechselt worden / haben die Bayerische mit den Mansfeldischen von Mittag biß Abends vmb sieben Vhren hefftig mit einander scharmütziret / daß auff beyden Seithen viel geblieben / sonderlich weil beyde Theil auch mit groben Stücken starck auff einander Fewer geben / davon auch der von Mansfeld schier sein Valet bekommen hette / dann ein Kugel von 25. Pfundt / in dem er eben damahls neben zween Fürsten von Weymar gehalten / vor jhme nidergefallen / daß die Erdt vmb jhn gesprungen: Eben dergleichen ist auch mit dem Tilly vorgangen. Graf von Mansfeld kompt in Lebensgefahr. Gedachten 1. Augusti ist ein Italianer zum Graffen von Mansfeldt in das Zelt kommen / vnd jhn gebeten / daß er jhm verzeyhen wolte / was er wider jhn gehandelt hette: Welchem Mansfeld geantwortet / Ja nach dem es auch sey. Darauff hat er das Stilet auff die Erden fallen lassen / vnd bekennt / daß er von Mons. Tilly abgefertiget / vnnd mit hundert Gülden verehrt worden / jhne Mansfeldern vmb das Leden zubringen / mit dem Versprechen / wann er solches in das Werck gerichtet vnnd wider zu jhm kommen würde / er noch hundert Ducaten empfangen vnnd mit einem stattlichen Befelch begabet werden solte. Als der von Mansfeld dieses vernommen / hat er jhn an vier Ketten schliessen lassen. Da dann vnder andern ferners seine Außsag gewesen / man solte sich eben wol fürsehen / dann Mons. Tilly hette Verordnung gethan / daß er alsdann mit seinem gantzen Läger das Mansfeldische vberfallen wolte. Auch solte man sich im Läger vorsehen / dann neben jhm noch zween außgeschickt weren / welche das Läger anzünden vnd die Brunnen vergifften solten. Vmb der Vrsachen willen ließ der von Mansfeldt seine Armada die gantze Nacht in Schlachtordnung halten / aber die Bayerische / welche ohne Zweiffel kundschafft gehabt / daß der Anschlag nicht angangen / haben sich nichts mercken lassen. Es war sonsten dieser außgeschickte von Geburt ein Neapolitaner vnnd vieler Sprachen kündig / bekannte auch vnder andern / daß jhn die Jesuiter meistentheils durch Geheiß deß Tilly darzu vermögt hetten / daß er jhnen versprochen / die That in das Werck zurichten; Ja wie sie jhn beredet / so er dieses verrichtet / hab er ein sonder GOtt wolgefälliges Werck gethan / mit vermelden / daß sie jhm wolten gut für seiner Seelen Seeligkeit seyn / daß er dardurch warhafftig das Ewige Leben erlangen werde / vnd ob er auch hie Zeitlich die größte Marter leyden mußte / werde jhm doch solche zur ewigen Seeligkeit gereichen / ja er werde erlangen all das jenige / was alle thewere vnnd heylige Märtyrer erlanget / nemblich die Cron der vnvergänglichen Herrligkeit GOttes. Er verrichte eben ein Werck / wie David wider den grossen Goliath / wie Judith wider Holofernem / vnnd wie Simson wider die Philister / dardurch wie ermeldte jhre Brüder von der Hand jhrer Feinde erlöset / also vnnd gleicher weiß / erlöse er die gantzẽ Bayerische Armada vnnb alle Catholische von der Hand jhres Feindes deß Mansfelders / vnd anders dergleichen mehr. Welches alles der von Mansfeldt dem jenigen / welcher von Tilly außgeschicket worden / jhn dieser Sachen halben zu entschuldigen / vnnd daß er den Neapolitaner zu dem End nicht außgeschickt habe / jhne vmb das Leben zubringen / in gegenwart deß Thäters verlesen lassen: Welches gedachter alles nachmahls bekant / vnd darauff zusterben sich erbotten / auch darbey vermeldet / er habe es vber sein Hertz nicht bringen können / daß er an dem Graffen von Mansfeld die That hette vollbringen sollen / vnangesehen daß er zum drittenmahl vnvermerckt so nahe bey jhm gewesen / daß er jhn mit dem Stilet gar wol hette erreichen können / hab jhn aber allezeit bedunckt / es halte jhn jemand / daß er sein Vorhaben nicht in das Werck setzen können / auch müßte es jhn noch rewen / wann er etwas an jhm tentirt hette / weil der Graf so freundlich von allerhand Sachen mit jhm geredet hette. Der Jesuiter Lehr von Meuchelmörderey. Vmb diese Zeit hat Jhre Kayserliche Majestät ein Mandat publiciren lassen / daß kein Fürst oder Standt deß Reichs dem von Mansfeldt einigen Vorschub thun / auch die Obristen vnnd Officirer von seinem Läger sich abthun solten / so alles folgenden Innhalts gewesen, Keyserlich Mandat dem von Mansfeld keinen vorschub zuthun.

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  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 593. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/662>, abgerufen am 23.11.2024.