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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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von droben gemeldet / einen Angriff zuthun sich entschlossen. Zu welchem End er alles Geschütz / Munition vnd Instrumenta von München auß zu Wasser nach Straubingen führen lassen / vnd den 3. 13. Julij mit der gantzen Hoffstatt auch dahin auffgebrochen.

Tillische vnd Würtzburgische werden von dem von Mansfeld geschlagen. Eben vmb dieselbe Zeit bekam der von Mansfeld kundschafft / daß die Tillische vnd Würtzburgische Vorhabens weren / eine Impressa auff eins vnd ander seiner Quartier in das Werck zurichten; Derowegen er solchem vorzukommen den folgenden Tag mit seiner Armada auffgebrochen / vnnd auff das erste Quartier der Bayerischen zu Hetzelsdorff gerucket. Die darinn aber / als zwo Compagny Crabaten vnnd ein Compagny Teutsche Reuter neben 150. Mußquetirern von deß Obristen Schmids Regiment / haben sich für das Dorf herauß begeben / vnd auß einem holen Weg tapffer geschossen: Als aber 3. Compagnien Mansfeldischer Reuter vnd ein Anzahl Mußquetirer mit grossem Ernst in sie gesetzet / wurden sie getrennet vnnd in die Flucht geschlagen / vnd / welche nicht in Eyl sich darvon machten / meistentheils nidergehawen / ein Cornet neben viel Pferden erobert / vnd das Dorff geplündert vnd in Brand gestecket. Darauff ruckten die Mansfeldische fort auff das ander Quartier / so etwan ein halbe Stund davon gelegen vnd ein vortheiliger Ort / mit Morast vnd abgeworffenen Brücken versehen / darinn von allen Regimenten in 1200. Mann wol muntirt Volck waren / so tapffer Fewer herauß gaben / jedoch als die Mansfeldische mit grosser Furi auff sie zu rucketen / verliessen sie das Quartier / vnd rucketen dem Wald auff der Höhe zu / darauß sie sich anfangs tapffer gewehret / doch da die Mansfeldische jhnen zu nahe kommen wollen / allesampt durch den Wald sich reteriret / jhre Gewehr vnd P[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]under von sich geworffen / denen die Mansfeldische biß an Frawenburg nachgesetzet / in 300. nidergehawen vnd bey 100. gefangen / hierüber jhrer aber auch ein zimbliche Anzahl geblieben / die haben nach also geendetem Treffen die Quartier geplündert vnnd vber 1000. stück Viehe zurück in das Läger gebracht.

Den 8. 18. Julij / nach dem den Tag zuvor die Mansfeldischen das Dorff Sichdichfür in Brand gestecket / haben die Bayerische / sich deß vorigen Verlustes zurechen auff einem Berg eine halbe Meyl von Weydhausen / sich in voller Schlachtordnung sehen lassen. Darauff der von Mansfeld mit 30. Cornet Reutern vnd 50. Fahnen zu Fuß jhnen entgegen gerucket; Weil aber wegen deß hohen Gebürgs es zu keiner völligen Schlacht kommen mögen / sind allein die Mußquetirer zusammen gesetzet / die dann von Morgends 8. biß deß Abends vmb 9. Vhren starck auff einander loßgebrandt / da in dessen auch die Mansfeldischen mit zwo halben Carthaunen vnd zwo halben Feldschlangen den Bayerischen viel Schaden zugefüget. In diesen Treffen ist beyderseits viel Volck / darunder viel Capitayn vnd Rittmeister / doch die meisten auff der Bayerischen Seithen geblieben; Der Würtzburgische Obriste Johann Jacob Bawer von Eyseneck / nach dem er auff 9. Stundt lang sein Volck ritterlich angeführet / auch auff etlich Pferd kommen / ist endlich mit einem Stück an den Kopff getroffen worden / daß er stracks todt vom Pferd gefallen. Das Pferdt ist dem Mansfeldischen Läger zugeloffen / welchs mit einem schönen rothsammeten Zeug vnd Sattel gebutzt war / den viel Mansfeldische erkant / daß er Pfaltzgraff Friderichen zugehörig gewesen / vnd nach Eroberung der Statt Prag dem Obristen Bawern zur Beut worden. Sein Leichnam kam hernach vnfern von Waldsachsen / als man jhn nach Bamberg / beneben seiner Verlassenschafft vnd Pagagy führen wollen / den Mansfeldischen in die Händ / die zwar jhn mit denen so bey jhm waren passiren liessen / aber alles Gut behielten. Der Leichnam ward nachmahls zu Würtzburg im Thumb sehr stattlich zur Erden bestattet.

Vergebliche Handlung wegen eines Vertrags zwischen den Tillischen vnd Mansfeldischen. Stracks nach erstgemeltem Treffen schickte der von Mansfeld ein Schreiben an den General Tilly / Innhalts. Der Graff von Solms / als Statthalter der Obern Pfaltz wolte sich gern interponiren / vnd mit jhm Tilly sich vnderreden / ob die Sachen zu einem Vertrag köndten gebracht werden. Hierauff ward der Obriste Johann Jacob von Anhold zu solcher Handlung verordnet / welcher den 9. 19. Julij neben noch vier andern Cavalliren zwischen beyden Lägern zu dem Grafen von Solms kame / vnnd mit demselben Vnderredung pflegte: Deß andern Tags ritte auch der General Tilly zu solcher Handlung hinauß / aber doch alles vergeblich / dann es kundte nichts geschlichtet werden / als daß man auff sechs Tag Stillstandt machte. Nach deren Verfliessung gieng das Scharmütziren beyderseits wider an / vnd ertapten den dritten Tag hernach die Mansfeldische 132. Centner Pulver vnd Lunten / sampt etlich Fuder Wein vnd 60. Pferd / so ins Bayerische Läger gewolt / sie bekanten auch ein Fäßlein mit Butter / darinn ein grosse Summa Gelts war / so etlich Kauffleuten von Augspurg zuständig gewesen.

Den 17. Julij sind beyde Läger näher zusammen geruckt. Vnd hatte man damahls gewisse Nachrichtung / daß von dem ersten Scharmützel an biß auff gedachten 17. Julij der Bayerischen vber 1600. geblieben / der Mansfeldischen aber / zum Theil erschlagen / zum Theil durch Pulver verbrennet worden in 500. Doch haben vnder solcher Zeit die Mansfeldischen stattliche Beuthen von jhrem Widerpart vberkommen.

Verwegenheit eines Reuters im Mansfeldischen Läger. Den 26. Julij kam / mehr auß Verwegenheit als auß Künheit / ein Niderländischer Reuter zum Grafen von Mansfeld vnd bat vmb Vergünstigung dem Feind für das Läger zureiten vnd jhn außzufordern / welches jhm auch verwilliget ward. Aber es hieß / wer sich in Gefahr gibt der verdirbt drinnen: Er gieng Stössen nach / die wurden jhm zutheil: Dann es stund kein halbe Stund an / nach dem er fortgeritten / da kam das Pferd wider ins Mansfeldische Läger mit Sat-

von droben gemeldet / einen Angriff zuthun sich entschlossen. Zu welchem End er alles Geschütz / Munition vnd Instrumenta von München auß zu Wasser nach Straubingen führen lassen / vnd den 3. 13. Julij mit der gantzen Hoffstatt auch dahin auffgebrochen.

Tillische vñ Würtzburgische werden von dem von Mansfeld geschlagen. Eben vmb dieselbe Zeit bekam der von Mansfeld kundschafft / daß die Tillische vnd Würtzburgische Vorhabens weren / eine Impressa auff eins vnd ander seiner Quartier in das Werck zurichten; Derowegen er solchem vorzukommen den folgenden Tag mit seiner Armada auffgebrochen / vnnd auff das erste Quartier der Bayerischen zu Hetzelsdorff gerucket. Die darinn aber / als zwo Compagny Crabaten vnnd ein Compagny Teutsche Reuter neben 150. Mußquetirern von deß Obristen Schmids Regiment / haben sich für das Dorf herauß begeben / vnd auß einem holen Weg tapffer geschossen: Als aber 3. Compagnien Mansfeldischer Reuter vnd ein Anzahl Mußquetirer mit grossem Ernst in sie gesetzet / wurden sie getrennet vnnd in die Flucht geschlagen / vnd / welche nicht in Eyl sich darvon machten / meistentheils nidergehawen / ein Cornet neben viel Pferden erobert / vnd das Dorff geplündert vnd in Brand gestecket. Darauff ruckten die Mansfeldische fort auff das ander Quartier / so etwan ein halbe Stund davon gelegen vnd ein vortheiliger Ort / mit Morast vnd abgeworffenen Brücken versehen / darinn von allen Regimenten in 1200. Mann wol muntirt Volck waren / so tapffer Fewer herauß gabẽ / jedoch als die Mansfeldische mit grosser Furi auff sie zu rucketen / verliessen sie das Quartier / vnd rucketen dem Wald auff der Höhe zu / darauß sie sich anfangs tapffer gewehret / doch da die Mansfeldische jhnen zu nahe kommen wollen / allesampt durch den Wald sich reteriret / jhre Gewehr vnd P[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]under von sich geworffen / denen die Mansfeldische biß an Frawenburg nachgesetzet / in 300. nidergehawen vnd bey 100. gefangen / hierüber jhrer aber auch ein zimbliche Anzahl geblieben / die haben nach also geendetem Treffen die Quartier geplündert vnnd vber 1000. stück Viehe zurück in das Läger gebracht.

Den 8. 18. Julij / nach dem den Tag zuvor die Mansfeldischen das Dorff Sichdichfür in Brand gestecket / haben die Bayerische / sich deß vorigen Verlustes zurechen auff einem Berg eine halbe Meyl von Weydhausen / sich in voller Schlachtordnung sehen lassen. Darauff der von Mansfeld mit 30. Cornet Reutern vnd 50. Fahnen zu Fuß jhnen entgegen gerucket; Weil aber wegen deß hohen Gebürgs es zu keiner völligen Schlacht kommen mögen / sind allein die Mußquetirer zusammen gesetzet / die dann von Morgends 8. biß deß Abends vmb 9. Vhren starck auff einander loßgebrandt / da in dessen auch die Mansfeldischẽ mit zwo halben Carthaunen vnd zwo halben Feldschlangen den Bayerischen viel Schaden zugefüget. In diesen Treffen ist beyderseits viel Volck / darunder viel Capitayn vnd Rittmeister / doch die meisten auff der Bayerischen Seithen geblieben; Der Würtzburgische Obriste Johann Jacob Bawer von Eyseneck / nach dem er auff 9. Stundt lang sein Volck ritterlich angeführet / auch auff etlich Pferd kommen / ist endlich mit einem Stück an den Kopff getroffen worden / daß er stracks todt vom Pferd gefallen. Das Pferdt ist dem Mansfeldischen Läger zugeloffen / welchs mit einem schönen rothsammeten Zeug vnd Sattel gebutzt war / den viel Mansfeldische erkant / daß er Pfaltzgraff Friderichen zugehörig gewesen / vnd nach Eroberung der Statt Prag dem Obristen Bawern zur Beut worden. Sein Leichnam kam hernach vnfern von Waldsachsen / als man jhn nach Bamberg / beneben seiner Verlassenschafft vnd Pagagy führen wollen / den Mansfeldischen in die Händ / die zwar jhn mit denen so bey jhm waren passiren liessen / aber alles Gut behielten. Der Leichnam ward nachmahls zu Würtzburg im Thumb sehr stattlich zur Erden bestattet.

Vergebliche Handlung wegen eines Vertrags zwischen den Tillischen vñ Mansfeldischen. Stracks nach erstgemeltem Treffen schickte der von Mansfeld ein Schreiben an den General Tilly / Innhalts. Der Graff von Solms / als Statthalter der Obern Pfaltz wolte sich gern interponiren / vnd mit jhm Tilly sich vnderreden / ob die Sachen zu einem Vertrag köndten gebracht werden. Hierauff ward der Obriste Johann Jacob von Anhold zu solcher Handlung verordnet / welcher den 9. 19. Julij neben noch vier andern Cavalliren zwischen beyden Lägern zu dem Grafen von Solms kame / vnnd mit demselben Vnderredung pflegte: Deß andern Tags ritte auch der General Tilly zu solcher Handlung hinauß / aber doch alles vergeblich / dann es kundte nichts geschlichtet werden / als daß man auff sechs Tag Stillstandt machte. Nach deren Verfliessung gieng das Scharmütziren beyderseits wider an / vnd ertapten den dritten Tag hernach die Mansfeldische 132. Centner Pulver vnd Lunten / sampt etlich Fuder Wein vnd 60. Pferd / so ins Bayerische Läger gewolt / sie bekanten auch ein Fäßlein mit Butter / darinn ein grosse Summa Gelts war / so etlich Kauffleuten von Augspurg zuständig gewesen.

Den 17. Julij sind beyde Läger näher zusammen geruckt. Vnd hatte man damahls gewisse Nachrichtung / daß von dem ersten Scharmützel an biß auff gedachten 17. Julij der Bayerischen vber 1600. geblieben / der Mansfeldischen aber / zum Theil erschlagen / zum Theil durch Pulver verbrennet worden in 500. Doch haben vnder solcher Zeit die Mansfeldischen stattliche Beuthen von jhrem Widerpart vberkommen.

Verwegenheit eines Reuters im Mansfeldischen Läger. Den 26. Julij kam / mehr auß Verwegenheit als auß Künheit / ein Niderländischer Reuter zum Grafen von Mansfeld vnd bat vmb Vergünstigung dem Feind für das Läger zureiten vnd jhn außzufordern / welches jhm auch verwilliget ward. Aber es hieß / wer sich in Gefahr gibt der verdirbt drinnen: Er gieng Stössen nach / die wurden jhm zutheil: Dann es stund kein halbe Stund an / nach dem er fortgeritten / da kam das Pferd wider ins Mansfeldische Läger mit Sat-

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          <p>Den 8. 18. Julij / nach dem den Tag zuvor die Mansfeldischen das Dorff                      Sichdichfür in Brand gestecket / haben die Bayerische / sich deß vorigen                      Verlustes zurechen auff einem Berg eine halbe Meyl von Weydhausen / sich in                      voller Schlachtordnung sehen lassen. Darauff der von Mansfeld mit 30. Cornet                      Reutern vnd 50. Fahnen zu Fuß jhnen entgegen gerucket; Weil aber wegen deß hohen                      Gebürgs es zu keiner völligen Schlacht kommen mögen / sind allein die                      Mußquetirer zusammen gesetzet / die dann von Morgends 8. biß deß Abends vmb 9.                      Vhren starck auff einander loßgebrandt / da in dessen auch die Mansfeldische&#x0303; mit zwo halben Carthaunen vnd zwo halben Feldschlangen den                      Bayerischen viel Schaden zugefüget. In diesen Treffen ist beyderseits viel Volck                      / darunder viel Capitayn vnd Rittmeister / doch die meisten auff der Bayerischen                      Seithen geblieben; Der Würtzburgische Obriste Johann Jacob Bawer von Eyseneck /                      nach dem er auff 9. Stundt lang sein Volck ritterlich angeführet / auch auff                      etlich Pferd kommen / ist endlich mit einem Stück an den Kopff getroffen worden                      / daß er stracks todt vom Pferd gefallen. Das Pferdt ist dem Mansfeldischen                      Läger zugeloffen / welchs mit einem schönen rothsammeten Zeug vnd Sattel gebutzt                      war / den viel Mansfeldische erkant / daß er Pfaltzgraff Friderichen zugehörig                      gewesen / vnd nach Eroberung der Statt Prag dem Obristen Bawern zur Beut worden.                      Sein Leichnam kam hernach vnfern von Waldsachsen / als man jhn nach Bamberg /                      beneben seiner Verlassenschafft vnd Pagagy führen wollen / den Mansfeldischen in                      die Händ / die zwar jhn mit denen so bey jhm waren passiren liessen / aber alles                      Gut behielten. Der Leichnam ward nachmahls zu Würtzburg im Thumb sehr stattlich                      zur Erden bestattet.</p>
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          <p>Den 17. Julij sind beyde Läger näher zusammen geruckt. Vnd hatte man damahls                      gewisse Nachrichtung / daß von dem ersten Scharmützel an biß auff gedachten 17.                      Julij der Bayerischen vber 1600. geblieben / der Mansfeldischen aber / zum Theil                      erschlagen / zum Theil durch Pulver verbrennet worden in 500. Doch haben vnder                      solcher Zeit die Mansfeldischen stattliche Beuthen von jhrem Widerpart                      vberkommen.</p>
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[592/0661] von droben gemeldet / einen Angriff zuthun sich entschlossen. Zu welchem End er alles Geschütz / Munition vnd Instrumenta von München auß zu Wasser nach Straubingen führen lassen / vnd den 3. 13. Julij mit der gantzen Hoffstatt auch dahin auffgebrochen. Eben vmb dieselbe Zeit bekam der von Mansfeld kundschafft / daß die Tillische vnd Würtzburgische Vorhabens weren / eine Impressa auff eins vnd ander seiner Quartier in das Werck zurichten; Derowegen er solchem vorzukommen den folgenden Tag mit seiner Armada auffgebrochen / vnnd auff das erste Quartier der Bayerischen zu Hetzelsdorff gerucket. Die darinn aber / als zwo Compagny Crabaten vnnd ein Compagny Teutsche Reuter neben 150. Mußquetirern von deß Obristen Schmids Regiment / haben sich für das Dorf herauß begeben / vnd auß einem holen Weg tapffer geschossen: Als aber 3. Compagnien Mansfeldischer Reuter vnd ein Anzahl Mußquetirer mit grossem Ernst in sie gesetzet / wurden sie getrennet vnnd in die Flucht geschlagen / vnd / welche nicht in Eyl sich darvon machten / meistentheils nidergehawen / ein Cornet neben viel Pferden erobert / vnd das Dorff geplündert vnd in Brand gestecket. Darauff ruckten die Mansfeldische fort auff das ander Quartier / so etwan ein halbe Stund davon gelegen vnd ein vortheiliger Ort / mit Morast vnd abgeworffenen Brücken versehen / darinn von allen Regimenten in 1200. Mann wol muntirt Volck waren / so tapffer Fewer herauß gabẽ / jedoch als die Mansfeldische mit grosser Furi auff sie zu rucketen / verliessen sie das Quartier / vnd rucketen dem Wald auff der Höhe zu / darauß sie sich anfangs tapffer gewehret / doch da die Mansfeldische jhnen zu nahe kommen wollen / allesampt durch den Wald sich reteriret / jhre Gewehr vnd P_under von sich geworffen / denen die Mansfeldische biß an Frawenburg nachgesetzet / in 300. nidergehawen vnd bey 100. gefangen / hierüber jhrer aber auch ein zimbliche Anzahl geblieben / die haben nach also geendetem Treffen die Quartier geplündert vnnd vber 1000. stück Viehe zurück in das Läger gebracht. Tillische vñ Würtzburgische werden von dem von Mansfeld geschlagen. Den 8. 18. Julij / nach dem den Tag zuvor die Mansfeldischen das Dorff Sichdichfür in Brand gestecket / haben die Bayerische / sich deß vorigen Verlustes zurechen auff einem Berg eine halbe Meyl von Weydhausen / sich in voller Schlachtordnung sehen lassen. Darauff der von Mansfeld mit 30. Cornet Reutern vnd 50. Fahnen zu Fuß jhnen entgegen gerucket; Weil aber wegen deß hohen Gebürgs es zu keiner völligen Schlacht kommen mögen / sind allein die Mußquetirer zusammen gesetzet / die dann von Morgends 8. biß deß Abends vmb 9. Vhren starck auff einander loßgebrandt / da in dessen auch die Mansfeldischẽ mit zwo halben Carthaunen vnd zwo halben Feldschlangen den Bayerischen viel Schaden zugefüget. In diesen Treffen ist beyderseits viel Volck / darunder viel Capitayn vnd Rittmeister / doch die meisten auff der Bayerischen Seithen geblieben; Der Würtzburgische Obriste Johann Jacob Bawer von Eyseneck / nach dem er auff 9. Stundt lang sein Volck ritterlich angeführet / auch auff etlich Pferd kommen / ist endlich mit einem Stück an den Kopff getroffen worden / daß er stracks todt vom Pferd gefallen. Das Pferdt ist dem Mansfeldischen Läger zugeloffen / welchs mit einem schönen rothsammeten Zeug vnd Sattel gebutzt war / den viel Mansfeldische erkant / daß er Pfaltzgraff Friderichen zugehörig gewesen / vnd nach Eroberung der Statt Prag dem Obristen Bawern zur Beut worden. Sein Leichnam kam hernach vnfern von Waldsachsen / als man jhn nach Bamberg / beneben seiner Verlassenschafft vnd Pagagy führen wollen / den Mansfeldischen in die Händ / die zwar jhn mit denen so bey jhm waren passiren liessen / aber alles Gut behielten. Der Leichnam ward nachmahls zu Würtzburg im Thumb sehr stattlich zur Erden bestattet. Stracks nach erstgemeltem Treffen schickte der von Mansfeld ein Schreiben an den General Tilly / Innhalts. Der Graff von Solms / als Statthalter der Obern Pfaltz wolte sich gern interponiren / vnd mit jhm Tilly sich vnderreden / ob die Sachen zu einem Vertrag köndten gebracht werden. Hierauff ward der Obriste Johann Jacob von Anhold zu solcher Handlung verordnet / welcher den 9. 19. Julij neben noch vier andern Cavalliren zwischen beyden Lägern zu dem Grafen von Solms kame / vnnd mit demselben Vnderredung pflegte: Deß andern Tags ritte auch der General Tilly zu solcher Handlung hinauß / aber doch alles vergeblich / dann es kundte nichts geschlichtet werden / als daß man auff sechs Tag Stillstandt machte. Nach deren Verfliessung gieng das Scharmütziren beyderseits wider an / vnd ertapten den dritten Tag hernach die Mansfeldische 132. Centner Pulver vnd Lunten / sampt etlich Fuder Wein vnd 60. Pferd / so ins Bayerische Läger gewolt / sie bekanten auch ein Fäßlein mit Butter / darinn ein grosse Summa Gelts war / so etlich Kauffleuten von Augspurg zuständig gewesen. Vergebliche Handlung wegen eines Vertrags zwischen den Tillischen vñ Mansfeldischen. Den 17. Julij sind beyde Läger näher zusammen geruckt. Vnd hatte man damahls gewisse Nachrichtung / daß von dem ersten Scharmützel an biß auff gedachten 17. Julij der Bayerischen vber 1600. geblieben / der Mansfeldischen aber / zum Theil erschlagen / zum Theil durch Pulver verbrennet worden in 500. Doch haben vnder solcher Zeit die Mansfeldischen stattliche Beuthen von jhrem Widerpart vberkommen. Den 26. Julij kam / mehr auß Verwegenheit als auß Künheit / ein Niderländischer Reuter zum Grafen von Mansfeld vnd bat vmb Vergünstigung dem Feind für das Läger zureiten vnd jhn außzufordern / welches jhm auch verwilliget ward. Aber es hieß / wer sich in Gefahr gibt der verdirbt drinnen: Er gieng Stössen nach / die wurden jhm zutheil: Dann es stund kein halbe Stund an / nach dem er fortgeritten / da kam das Pferd wider ins Mansfeldische Läger mit Sat- Verwegenheit eines Reuters im Mansfeldischen Läger.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/661>, abgerufen am 29.06.2024.