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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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bräuch reformieren helffet. Dem König stehet es zu / Gesetz zumachen / vnnd jhr müßt dieselbe bestättigen: Darnach solt jhr auch von den schweren vnnd wichtigen Sachen deß Königreichs handeln.

Belangend das Hauß der Gemein / so erforschet dasselbe die Mißbräuche / die auff dem Land im schwang gehen: vnnd müssen sie bey den Königen anhalten / daß sie solche Gesetz erlangen / durch welche die befundene Mängel / verbessert werden. Jhr habt jetzt gute gelegenheit / viel ding von mir zu begehren: vnnd werdet nicht so fertig seyn mit ewerm begehren / als ich willig seyn will / euch darinn zu will fahren / woferrn jhr ewers begehrens billiche Vrsachen haben werdet. Euch gebühret / ewerm König hülff anzubieten / vnnd dasselbe was jhm mangelt / zuerstatten. Solches muß sonderlich in Engelland / vnd daselbst mehr / dann an andern Orten geschehen / sintemahl Engelland ein solch Landt ist (welches ich mich nicht schämen will zusagen) da alles Volck schuldig ist / dem König Schatzung zugeben. Darfür ist ein frommer König schuldig / Gerechtigkeit zuvben vnd sich gütig zuerzeigen. Der König muß seinen Mangel offenbahren: vnd die Vnderthanen müssen jhm zu hülff kommen / dieses machet ein schöne Vereinigung zwischen dem Herrn vnd den Vnderthanen / vnd bringet Segen vber ein Königreich.

Nachdem ich nun dieses ins gemein geredet / so will ich jetzt besonder die Vrsachen anzeigen / warumb ich diß Parlament habe beruffen lassen. Deren sind zwo: die erste ist / auff daß newe Gesetz gemacht werden: die ander / damit jhr mir in meiner Dürfftigkeit / Handreichung thut.

Erstlich so ist deß Königs Ampt / Daß er newe Gesetz machen lasse / wann er siehet / daß die Gemein sehr Lasterhafftig worden ist: vnd ist wahr / was heut der Bischoff in der Predigt gesagt hat: Auß bösen Sitten / sind gute Gesetz entstanden. Das Ampt / sag ich / eines Königs ist / wol zu regieren / vnd gute Gesetz zumachen / damit die Mängel vnd Gebrechen gebessert werden. Dann je älter die Welt / je gebrechlicher vnnd sündhaffter sie wird: Darumb müssen stäts newe Gesetz vnd Ordnungen gemacht werden: darzu hab ich euch jetzt beruffen Hiervon könte viel gesagt werden / aber ich will es darbey lassen bewenden.

Was nun die Kirch betrifft / so sind in derselben Gesetz genug / wann sie nur fleissig gehalten würden. Es sind zween Weg / denen man in der Religion folgen muß: Der einen ist ein rechte vnd träfftige Vnberweisung / vnd daß man den Leuthen ins Hertz spreche: der ander ist der Zwang. Ich weiß zwar wol / daß die gantze Welt den geringsten Wurmb nicht machen kan: wie dann alle Zauberer in Egypten / solche Macht nicht gehabt haben. Viel weniger können die Menschen den Glauben zwingen / welchen Gott in den Hertzen würcket: Darumb halte ich darfür / daß man die Gewissen nicht zwingen foll. Der Vatter Latimerus hat sehr wol gesagt / der Teuffel were ein fleissiger Bischoff. Wann die Kirchendiener so fleissig weren / die Menschen auff den rechten Web zubringen / wie die Jesuiten / Puritanen vnd andere Secten kühn seyn / Spaltungen anzurichten / vnd die Leuth zuverführen / so würden heut zu Tag nicht so viel jrr gehen / vnd vom rechten Weg abweichen. Darumb wolte ich / daß die Bischoff vnd Praedicanten / in Lehren vnd Ve[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]mahnen etwas fleissiger weren / vnd nicht die Zeit in Müssigang zubrächten / dann in verrichtung Göttlicher Geschäfften / muß man nit träg ober schläfferig seyn. Wiewol ich aber der Meynung bin / daß man die Gewissen nicht zwingen soll: jedoch so halte ich darfür / daß man die Leuthe wol möge zwingen zum eusserlichen Gehorsamb / daß sie sich den Politischen Satzungen in dem Landt / da sie wohnhafftig find / vnderwerffen: vnd das achte ich recht vnd billich.

Belangend den Heurath meines Sohns / von welchem ich mit dem König in Spanien / welcher ein Catholischer Königist / gehandelt hab / im fall ich darinn etwas schliesse / welches zu der Ehre Gottes vnd Wolstand dieses Königreichs nicht gerichtet ist / so solt jr mich für einen König halten / der nicht werth sey / daß er vber euch herrschen soll. Ich hab die Religion beydes mit dem Mund vnd mit der Feder verthendiget / vnd kan ich mit warheit sagen / daß ich derselben halben Verfolgung gelitten hab. Dann Bellarminus hat deßwegen wider mich geschrieben: also daß jhr mir hierinn wol trawen möget: vnd man wird es mit der Straf wol gewahr werden / wann etwan ein Papist sich solte muthwillig vnd halßstarrig erzeigen. Aber so lang die Papisten sich friedlich halten / so begehre ich / daß die Kirchendiener mit der Lehr vnd Vnderrichtung / fleissig anhalten / vnd durch jhren guten Wandel die jenige suchen zugewinnen die zugewinnen seyn.

Was die Stewer-vnd Gelthülff betreffen thut / so will ich darvon nit viel Wort machen. Ich hab alhier 18. Jahr lang regtert / vnd jhr habt vnber meiner Regierung / Frieden vnd Vberfluß gehabt: auch ist keiner im gantzen Landt / der Armut ober Noth leyde: es sey dann daß er nichts arbeiten ober nichts sparen wolle. Jhr aber habt mir noch biß dahero weniger / als jemand meiner Vorfahren / die vor mir regiert haben / gestewret.

Die letztverstorbene Königin Elisabeth / wel che in Irrland Krieg geführet / hat viel Stewer vnd Gelthülffe bekomen / die des Jahrs mehr dann 35000. Pfund / getragen haben. Ich aber hab in den 18. Jahren / die ich regieret hab / nur viermal eine Stewer empfangen: in den negstverflossenen 10. Jahren / ist mir nichts worden. Gleichwol hab ich wol so grosse Vrsachen gehabt / dieselbe zufordern / als jemand meiner Vorfahren: aber ich habe euch damit nicht beladen wollen. Die Vrsachen / warumb das letzte Parlament mir keine Stewer hat eynwilligen wollen / war diese / daß im nechstvor gehenden / mir eine war bewilliget worden: vnd kam diese Vrsach noch darzu / daß solche Stewer mir nicht were zukommen. Etliche die dazumal darbey waren / sprachen / sie wolten mir gern alles geben / was sie hetten / wann

bräuch reformieren helffet. Dem König stehet es zu / Gesetz zumachen / vnnd jhr müßt dieselbe bestättigen: Darnach solt jhr auch von den schweren vnnd wichtigen Sachen deß Königreichs handeln.

Belangend das Hauß der Gemein / so erforschet dasselbe die Mißbräuche / die auff dem Land im schwang gehen: vnnd müssen sie bey den Königen anhalten / daß sie solche Gesetz erlangen / durch welche die befundene Mängel / verbessert werden. Jhr habt jetzt gute gelegenheit / viel ding von mir zu begehren: vnnd werdet nicht so fertig seyn mit ewerm begehren / als ich willig seyn will / euch darinn zu will fahren / woferrn jhr ewers begehrens billiche Vrsachen haben werdet. Euch gebühret / ewerm König hülff anzubieten / vnnd dasselbe was jhm mangelt / zuerstatten. Solches muß sonderlich in Engelland / vnd daselbst mehr / dann an andern Orten geschehen / sintemahl Engelland ein solch Landt ist (welches ich mich nicht schämen will zusagen) da alles Volck schuldig ist / dem König Schatzung zugeben. Darfür ist ein frommer König schuldig / Gerechtigkeit zuvben vnd sich gütig zuerzeigen. Der König muß seinen Mangel offenbahren: vnd die Vnderthanen müssen jhm zu hülff kommen / dieses machet ein schöne Vereinigung zwischen dem Herrn vnd den Vnderthanen / vnd bringet Segen vber ein Königreich.

Nachdem ich nun dieses ins gemein geredet / so will ich jetzt besonder die Vrsachen anzeigen / warumb ich diß Parlament habe beruffen lassen. Deren sind zwo: die erste ist / auff daß newe Gesetz gemacht werden: die ander / damit jhr mir in meiner Dürfftigkeit / Handreichung thut.

Erstlich so ist deß Königs Ampt / Daß er newe Gesetz machen lasse / wann er siehet / daß die Gemein sehr Lasterhafftig worden ist: vnd ist wahr / was heut der Bischoff in der Predigt gesagt hat: Auß bösen Sitten / sind gute Gesetz entstanden. Das Ampt / sag ich / eines Königs ist / wol zu regieren / vnd gute Gesetz zumachen / damit die Mängel vnd Gebrechen gebessert werden. Dann je älter die Welt / je gebrechlicher vnnd sündhaffter sie wird: Darumb müssen stäts newe Gesetz vnd Ordnungen gemacht werden: darzu hab ich euch jetzt beruffen Hiervon könte viel gesagt werden / aber ich will es darbey lassen bewenden.

Was nun die Kirch betrifft / so sind in derselben Gesetz genug / wann sie nur fleissig gehalten würden. Es sind zween Weg / denen man in der Religion folgen muß: Der einen ist ein rechte vnd träfftige Vnberweisung / vnd daß man den Leuthen ins Hertz spreche: der ander ist der Zwang. Ich weiß zwar wol / daß die gantze Welt den geringsten Wurmb nicht machen kan: wie dann alle Zauberer in Egypten / solche Macht nicht gehabt haben. Viel weniger können die Menschen den Glauben zwingen / welchen Gott in den Hertzen würcket: Darumb halte ich darfür / daß man die Gewissen nicht zwingen foll. Der Vatter Latimerus hat sehr wol gesagt / der Teuffel were ein fleissiger Bischoff. Wañ die Kirchendiener so fleissig weren / die Menschen auff den rechten Web zubringen / wie die Jesuiten / Puritanen vnd andere Secten kühn seyn / Spaltungen anzurichten / vnd die Leuth zuverführen / so würden heut zu Tag nicht so viel jrr gehen / vnd vom rechten Weg abweichen. Darumb wolte ich / daß die Bischoff vnd Praedicanten / in Lehren vnd Ve[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]mahnen etwas fleissiger weren / vnd nicht die Zeit in Müssigang zubrächten / dann in verrichtung Göttlicher Geschäfften / muß man nit träg ober schläfferig seyn. Wiewol ich aber der Meynung bin / daß man die Gewissen nicht zwingen soll: jedoch so halte ich darfür / daß man die Leuthe wol möge zwingen zum eusserlichen Gehorsamb / daß sie sich den Politischen Satzungen in dem Landt / da sie wohnhafftig find / vnderwerffen: vnd das achte ich recht vnd billich.

Belangend den Heurath meines Sohns / von welchem ich mit dem König in Spanien / welcher ein Catholischer Königist / gehandelt hab / im fall ich darinn etwas schliesse / welches zu der Ehre Gottes vnd Wolstand dieses Königreichs nicht gerichtet ist / so solt jr mich für einen König halten / der nicht werth sey / daß er vber euch herrschen soll. Ich hab die Religion beydes mit dem Mund vnd mit der Feder verthendiget / vnd kan ich mit warheit sagen / daß ich derselben halben Verfolgung gelitten hab. Dann Bellarminus hat deßwegen wider mich geschrieben: also daß jhr mir hierinn wol trawen möget: vñ man wird es mit der Straf wol gewahr werden / wann etwan ein Papist sich solte muthwillig vnd halßstarrig erzeigen. Aber so lang die Papisten sich friedlich halten / so begehre ich / daß die Kirchendiener mit der Lehr vnd Vnderrichtung / fleissig anhalten / vnd durch jhren guten Wandel die jenige suchen zugewinnen die zugewinnen seyn.

Was die Stewer-vnd Gelthülff betreffen thut / so will ich darvon nit viel Wort machen. Ich hab alhier 18. Jahr lang regtert / vnd jhr habt vnber meiner Regierung / Frieden vñ Vberfluß gehabt: auch ist keiner im gantzen Landt / der Armut ober Noth leyde: es sey dann daß er nichts arbeiten ober nichts sparen wolle. Jhr aber habt mir noch biß dahero weniger / als jemand meiner Vorfahren / die vor mir regiert haben / gestewret.

Die letztverstorbene Königin Elisabeth / wel che in Irrland Krieg geführet / hat viel Stewer vñ Gelthülffe bekomen / die des Jahrs mehr dañ 35000. Pfund / getragen haben. Ich aber hab in den 18. Jahren / die ich regieret hab / nur viermal eine Stewer empfangen: in den negstverflossenen 10. Jahren / ist mir nichts worden. Gleichwol hab ich wol so grosse Vrsachen gehabt / dieselbe zufordern / als jemand meiner Vorfahren: aber ich habe euch damit nicht beladen wollen. Die Vrsachen / warumb das letzte Parlament mir keine Stewer hat eynwilligen wollen / war diese / daß im nechstvor gehenden / mir eine war bewilliget worden: vnd kam diese Vrsach noch darzu / daß solche Stewer mir nicht were zukommen. Etliche die dazumal darbey waren / sprachen / sie wolten mir gern alles geben / was sie hetten / wann

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          <p>Nachdem ich nun dieses ins gemein geredet / so will ich jetzt besonder die                      Vrsachen anzeigen / warumb ich diß Parlament habe beruffen lassen. Deren sind                      zwo: die erste ist / auff daß newe Gesetz gemacht werden: die ander / damit jhr                      mir in meiner Dürfftigkeit / Handreichung thut.</p>
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[582/0651] bräuch reformieren helffet. Dem König stehet es zu / Gesetz zumachen / vnnd jhr müßt dieselbe bestättigen: Darnach solt jhr auch von den schweren vnnd wichtigen Sachen deß Königreichs handeln. Belangend das Hauß der Gemein / so erforschet dasselbe die Mißbräuche / die auff dem Land im schwang gehen: vnnd müssen sie bey den Königen anhalten / daß sie solche Gesetz erlangen / durch welche die befundene Mängel / verbessert werden. Jhr habt jetzt gute gelegenheit / viel ding von mir zu begehren: vnnd werdet nicht so fertig seyn mit ewerm begehren / als ich willig seyn will / euch darinn zu will fahren / woferrn jhr ewers begehrens billiche Vrsachen haben werdet. Euch gebühret / ewerm König hülff anzubieten / vnnd dasselbe was jhm mangelt / zuerstatten. Solches muß sonderlich in Engelland / vnd daselbst mehr / dann an andern Orten geschehen / sintemahl Engelland ein solch Landt ist (welches ich mich nicht schämen will zusagen) da alles Volck schuldig ist / dem König Schatzung zugeben. Darfür ist ein frommer König schuldig / Gerechtigkeit zuvben vnd sich gütig zuerzeigen. Der König muß seinen Mangel offenbahren: vnd die Vnderthanen müssen jhm zu hülff kommen / dieses machet ein schöne Vereinigung zwischen dem Herrn vnd den Vnderthanen / vnd bringet Segen vber ein Königreich. Nachdem ich nun dieses ins gemein geredet / so will ich jetzt besonder die Vrsachen anzeigen / warumb ich diß Parlament habe beruffen lassen. Deren sind zwo: die erste ist / auff daß newe Gesetz gemacht werden: die ander / damit jhr mir in meiner Dürfftigkeit / Handreichung thut. 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Ich weiß zwar wol / daß die gantze Welt den geringsten Wurmb nicht machen kan: wie dann alle Zauberer in Egypten / solche Macht nicht gehabt haben. Viel weniger können die Menschen den Glauben zwingen / welchen Gott in den Hertzen würcket: Darumb halte ich darfür / daß man die Gewissen nicht zwingen foll. Der Vatter Latimerus hat sehr wol gesagt / der Teuffel were ein fleissiger Bischoff. Wañ die Kirchendiener so fleissig weren / die Menschen auff den rechten Web zubringen / wie die Jesuiten / Puritanen vnd andere Secten kühn seyn / Spaltungen anzurichten / vnd die Leuth zuverführen / so würden heut zu Tag nicht so viel jrr gehen / vnd vom rechten Weg abweichen. Darumb wolte ich / daß die Bischoff vnd Praedicanten / in Lehren vnd Ve_mahnen etwas fleissiger weren / vnd nicht die Zeit in Müssigang zubrächten / dann in verrichtung Göttlicher Geschäfften / muß man nit träg ober schläfferig seyn. Wiewol ich aber der Meynung bin / daß man die Gewissen nicht zwingen soll: jedoch so halte ich darfür / daß man die Leuthe wol möge zwingen zum eusserlichen Gehorsamb / daß sie sich den Politischen Satzungen in dem Landt / da sie wohnhafftig find / vnderwerffen: vnd das achte ich recht vnd billich. Belangend den Heurath meines Sohns / von welchem ich mit dem König in Spanien / welcher ein Catholischer Königist / gehandelt hab / im fall ich darinn etwas schliesse / welches zu der Ehre Gottes vnd Wolstand dieses Königreichs nicht gerichtet ist / so solt jr mich für einen König halten / der nicht werth sey / daß er vber euch herrschen soll. Ich hab die Religion beydes mit dem Mund vnd mit der Feder verthendiget / vnd kan ich mit warheit sagen / daß ich derselben halben Verfolgung gelitten hab. Dann Bellarminus hat deßwegen wider mich geschrieben: also daß jhr mir hierinn wol trawen möget: vñ man wird es mit der Straf wol gewahr werden / wann etwan ein Papist sich solte muthwillig vnd halßstarrig erzeigen. Aber so lang die Papisten sich friedlich halten / so begehre ich / daß die Kirchendiener mit der Lehr vnd Vnderrichtung / fleissig anhalten / vnd durch jhren guten Wandel die jenige suchen zugewinnen die zugewinnen seyn. Was die Stewer-vnd Gelthülff betreffen thut / so will ich darvon nit viel Wort machen. Ich hab alhier 18. Jahr lang regtert / vnd jhr habt vnber meiner Regierung / Frieden vñ Vberfluß gehabt: auch ist keiner im gantzen Landt / der Armut ober Noth leyde: es sey dann daß er nichts arbeiten ober nichts sparen wolle. Jhr aber habt mir noch biß dahero weniger / als jemand meiner Vorfahren / die vor mir regiert haben / gestewret. Die letztverstorbene Königin Elisabeth / wel che in Irrland Krieg geführet / hat viel Stewer vñ Gelthülffe bekomen / die des Jahrs mehr dañ 35000. Pfund / getragen haben. Ich aber hab in den 18. Jahren / die ich regieret hab / nur viermal eine Stewer empfangen: in den negstverflossenen 10. Jahren / ist mir nichts worden. Gleichwol hab ich wol so grosse Vrsachen gehabt / dieselbe zufordern / als jemand meiner Vorfahren: aber ich habe euch damit nicht beladen wollen. Die Vrsachen / warumb das letzte Parlament mir keine Stewer hat eynwilligen wollen / war diese / daß im nechstvor gehenden / mir eine war bewilliget worden: vnd kam diese Vrsach noch darzu / daß solche Stewer mir nicht were zukommen. Etliche die dazumal darbey waren / sprachen / sie wolten mir gern alles geben / was sie hetten / wann

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Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/651>, abgerufen am 29.06.2024.