Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.hat der Obriste Fränck die Statt noch mehr befestigen / vnnd vnderschiedliche Schantzen darvor auffwerffen lassen. Keyserische bieten dem von Manßfeld Gelt an / daß er auß Böhmen ziehen solle. Aber vergeblich. Es sind auch zu vnderschiedlich mahlen / die Manßfeldischen von Pilsen außgezogen / vnnd mit rauben vnd plündern den vmbliegenden Orten grossen schaden zugefüget. Vnnd ob wolen dem von Manßfeld von den Keyserischen ein grosse summa Gelts / zu Abführung seines Kriegsvolcks vnd vbergebung der Statt Pilsen / angebotten / auch zu dem end / weil er sich stellete / als wolte er sich accommodiren / ein Stillstand auff etliche Wochen der Orten / auffgerichtet worden: haben sich doch die Sachen nach jhrem willen nichtschicken wollen: sondern es hat der von Manßfeld / vmb Pilsen viel Ort der Mawren entblösset / vnd viel Landsassen / vmb daß sie Keyserl. Mayest. wider zugefallen / plündern lassen / nach maln ist er nach Impatronirung der Statt Schlackenwald / auß Böhmen ins Reich / vnnd zu dem den 28. Januarij von den Vnirten Fürsten vnnd Ständen zu Heylbrunn angestellten Consultationstag (von welchem hernach gemeldet wird) verreyßt / hat vnder wegs Tachaw / mit 1000. Mußquetirern vnd 500. Pferden / so jhn convoyrt / eyngenommen / vnd mit 2. Cornet Reuttern besetzt / das ander Volck wider zurück geschickt / vnd das Commando seinem Leutenannt Fräncken Obersten zu Thabor / in seinem Abwesen anbefohlen. Auff dessen von Manßfeld Person wird ein grosse summa Gelts gesetzt. Wie nun Jh. Keyserl. May. vermercket / daß bey dem von Manßfeld in der Güte nichts außzurichten / vnnd auch jhm sonsten / wegen seiner Verschlagenheit nicht wol beyzukommen were / hat sie / dem Landverderben in Böhmen ein end zumachen / dem jenigen / so jhn lebendig stellen würde / hundert tausend: dem aber so jhn tödtete / zehen tausend Gülden zuerlegen / angeordnet. Der hat aber dessen allen vngeachtet / nach seiner Widerkunfft von dem Vnionstag in Böhmen / weil er vom Pfaltzgraffen zum General-Feldmarschalcken / bestellet worden / nach wie vor die Feindt hätlich keiten continuirt / vnd mit streiffen / plündern vnd Brandschatzen / grossen schaden gethan / auch sich verlauten lassen / Prag bald wider zuvberrumpeln / wie dann die Besatzung in Thabor / auff ein Meil darvon gestreifft. Manßfeldische hausen vbel. Mitlerweil alß der Graff von Manßfeld sich in Teutschland auffgehalten / hat sein Volck im Tachawer Crayß / das arme Landtvolck auffs höchste gebrandschätzet / die doch willig gegeben haben vnd geben hetten / wann sie nur vor Brand vnd Raub hetten können sicher seyn: aber wann sie nimmer geben konten vnd vermochten / so sind die Manßfeldische Reutter auß Tachaw gefallen / alles weggenommen / was sie noch gefunden / wie dann der Lavertir-Bronnen Hoff / Jobsten Adam von Schienting zuständig / außplündern lassen / vnd der Capitayn Leutenant Schemmerling / am letsten Weihenacht Feyertag / sechs Bawren zu Marschahoden / nur deßwegen erschossen / daß sie vorm Jahr sich gegen den streiffenden / tyrannischen Vngarn gewehret / vnd etliche derselben todt geschlagen. Nicht besser haben die Keyserische / so zu Mieß vnnd daherumb gelegen / hauß gehalten / also was der eine Theil liegen lassen / das haben die andern auffgehoben / daß dahero der Orten die guten Leuth vbel daran gewesen. Wie nun die Keyserische endlichen es gar zu grob machten / wurde die Ritterschafft im Elnbogener Crayß / wie auch Graff Johann Albin Schlick / so einer von den vornembsten Böhmischen Directorn gewesen / vnnd sich damals zu Falckenaw auffhielte / vervrsachet / daß sie den Graffen von Mannßfeld vmb hülff anruffen / welchem Begehren er auch statt gethan. Vnnd damit er erfahren möchte / was für Volck vnder dem Commando deß Don Martins / im Satzer vnnd Launer Crayß lege / hat er den Rittmeister Lindtstaw mit vier Cornet Reuttern / beneben einem Fähnlein Fußvolck auß Tachaw / zween Wägen so er schwer beladen lassen / gleichsamb zu convoyren / nach Pilsen geschickt / die Vnderwegens nicht weit vom Closter Glattaw in einem Dorff Vlitz genannt Cossacken büssen eyn. / Cossaggen angetroffen / in sie gesetzt / vnnd jhrer in hundert vnd fünfftzig erlegt / darbey aber der Manßfeldischen auch etliche geblieben / vnnd hetten die Cossaggen alßbald können zu Pferd kommen / hette es härtere Stöß gegeben. Fürters hat Lindtstaw auff dieser Reyß / den Miesern zween Wägen mit Kraut vnd Loth beladen / genommen. Auch haben die Reutter gegen Ruppaw gestreifft / vnd etliche Cossaggen in dem Flecken Mercklin erlegt / vnnd weil sie nicht auß den Häussern gewolt / sechs Häusser abgebrent. Von dar sind sie gar auff Ruppaw gezogen / solches in brand gesteckt / vnnd vollends auff Pilsen gerückt vnnd allda deß Generalen Ordinantz erwartet: welcher seinen Anschlag auff Döpel gemacht. Zu dem end ist er / nach dem er obgemelt Volck / beneben zwey Stücken Geschütz / wider von Pilsen zu sich erfordert / von Tachaw in einem bösen windigen Regenwetter auffgebrochen / vnnd das erste Quartier zu Michelberg genommen / von da auß sind drey seiner Reuternach Döpel geritten / vmb zu vernehmen / ob die Döplischen die begehrte Brandschatzung 6000. Gülden geben wolten oder nicht / denen geantwortet worden / es were jhnen gebotten / keinen pfenning zugeben. Als aber der Manßfelder mit dem gantzen Hauffen hernach kommen / auch zuvorhero die Keyserische Besatzung außgerissen / sind sie anders Sinnes worden / sich accommodirt / vnnd das Manßfeldische Volck eingelassen. Closter Döpel wird ruinirt. Worauff das Closter weil der Abt entloffen war / außgeplündert / die Mawren darumb nidergefället / der Mayerhoff / zween Städel / das Maltzhauß vnnd das Brawhauß / zusampt der Schmidten / in den brand gesteckt worden / hat der Obriste Fränck die Statt noch mehr befestigen / vnnd vnderschiedliche Schantzen darvor auffwerffen lassen. Keyserische bieten dem von Manßfeld Gelt an / daß er auß Böhmen ziehen solle. Aber vergeblich. Es sind auch zu vnderschiedlich mahlen / die Manßfeldischen von Pilsen außgezogen / vnnd mit rauben vnd plündern den vmbliegenden Orten grossen schaden zugefüget. Vnnd ob wolen dem von Manßfeld von den Keyserischen ein grosse sum̃a Gelts / zu Abführung seines Kriegsvolcks vnd vbergebung der Statt Pilsen / angebotten / auch zu dem end / weil er sich stellete / als wolte er sich accommodiren / ein Stillstand auff etliche Wochen der Orten / auffgerichtet worden: haben sich doch die Sachen nach jhrem willen nichtschicken wollen: sondern es hat der von Manßfeld / vmb Pilsen viel Ort der Mawren entblösset / vnd viel Landsassen / vmb daß sie Keyserl. Mayest. wider zugefallen / plündern lassen / nach maln ist er nach Impatronirung der Statt Schlackenwald / auß Böhmen ins Reich / vnnd zu dem den 28. Januarij von den Vnirten Fürsten vnnd Ständen zu Heylbrunn angestellten Consultationstag (von welchem hernach gemeldet wird) verreyßt / hat vnder wegs Tachaw / mit 1000. Mußquetirern vnd 500. Pferden / so jhn convoyrt / eyngenom̃en / vnd mit 2. Cornet Reuttern besetzt / das ander Volck wider zurück geschickt / vnd das Commando seinem Leutenannt Fräncken Obersten zu Thabor / in seinem Abwesen anbefohlen. Auff dessen võ Manßfeld Person wird ein grosse summa Gelts gesetzt. Wie nun Jh. Keyserl. May. vermercket / daß bey dem von Manßfeld in der Güte nichts außzurichten / vnnd auch jhm sonsten / wegen seiner Verschlagenheit nicht wol beyzukommen were / hat sie / dem Landverderben in Böhmen ein end zumachen / dem jenigen / so jhn lebendig stellen würde / hundert tausend: dem aber so jhn tödtete / zehen tausend Gülden zuerlegen / angeordnet. Der hat aber dessen allen vngeachtet / nach seiner Widerkunfft von dem Vnionstag in Böhmen / weil er vom Pfaltzgraffen zum General-Feldmarschalcken / bestellet worden / nach wie vor die Feindt hätlich keiten continuirt / vnd mit streiffen / plündern vnd Brandschatzen / grossen schaden gethan / auch sich verlauten lassen / Prag bald wider zuvberrumpeln / wie dann die Besatzung in Thabor / auff ein Meil darvon gestreifft. Manßfeldische hausen vbel. Mitlerweil alß der Graff von Manßfeld sich in Teutschland auffgehalten / hat sein Volck im Tachawer Crayß / das arme Landtvolck auffs höchste gebrandschätzet / die doch willig gegeben haben vnd geben hetten / wann sie nur vor Brand vnd Raub hetten können sicher seyn: aber wann sie nimmer geben konten vnd vermochten / so sind die Manßfeldische Reutter auß Tachaw gefallen / alles weggenommen / was sie noch gefunden / wie dann der Lavertir-Bronnen Hoff / Jobsten Adam von Schienting zuständig / außplündern lassen / vnd der Capitayn Leutenant Schemmerling / am letsten Weihenacht Feyertag / sechs Bawren zu Marschahoden / nur deßwegen erschossen / daß sie vorm Jahr sich gegen den streiffenden / tyrannischen Vngarn gewehret / vnd etliche derselben todt geschlagen. Nicht besser haben die Keyserische / so zu Mieß vnnd daherumb gelegen / hauß gehalten / also was der eine Theil liegen lassen / das haben die andern auffgehoben / daß dahero der Orten die guten Leuth vbel daran gewesen. Wie nun die Keyserische endlichen es gar zu grob machten / wurde die Ritterschafft im Elnbogener Crayß / wie auch Graff Johann Albin Schlick / so einer von den vornembsten Böhmischen Directorn gewesen / vnnd sich damals zu Falckenaw auffhielte / vervrsachet / daß sie den Graffen von Mannßfeld vmb hülff anruffen / welchem Begehren er auch statt gethan. Vnnd damit er erfahren möchte / was für Volck vnder dem Commando deß Don Martins / im Satzer vnnd Launer Crayß lege / hat er den Rittmeister Lindtstaw mit vier Cornet Reuttern / beneben einem Fähnlein Fußvolck auß Tachaw / zween Wägen so er schwer beladen lassen / gleichsamb zu convoyren / nach Pilsen geschickt / die Vnderwegens nicht weit vom Closter Glattaw in einem Dorff Vlitz genannt Cossacken büssen eyn. / Cossaggen angetroffen / in sie gesetzt / vnnd jhrer in hundert vnd fünfftzig erlegt / darbey aber der Manßfeldischen auch etliche geblieben / vnnd hetten die Cossaggen alßbald können zu Pferd kommen / hette es härtere Stöß gegeben. Fürters hat Lindtstaw auff dieser Reyß / den Miesern zween Wägen mit Kraut vnd Loth beladen / genommen. Auch haben die Reutter gegen Ruppaw gestreifft / vnd etliche Cossaggen in dem Flecken Mercklin erlegt / vnnd weil sie nicht auß den Häussern gewolt / sechs Häusser abgebrent. Von dar sind sie gar auff Ruppaw gezogen / solches in brand gesteckt / vnnd vollends auff Pilsen gerückt vnnd allda deß Generalen Ordinantz erwartet: welcher seinen Anschlag auff Döpel gemacht. Zu dem end ist er / nach dem er obgemelt Volck / beneben zwey Stücken Geschütz / wider von Pilsen zu sich erfordert / von Tachaw in einem bösen windigen Regenwetter auffgebrochen / vnnd das erste Quartier zu Michelberg genommen / von da auß sind drey seiner Reuternach Döpel geritten / vmb zu vernehmen / ob die Döplischen die begehrte Brandschatzung 6000. Gülden geben wolten oder nicht / denen geantwortet worden / es were jhnen gebotten / keinen pfenning zugeben. Als aber der Manßfelder mit dem gantzen Hauffen hernach kommen / auch zuvorhero die Keyserische Besatzung außgerissen / sind sie anders Sinnes worden / sich accommodirt / vnnd das Manßfeldische Volck eingelassen. Closter Döpel wird ruinirt. Worauff das Closter weil der Abt entloffen war / außgeplündert / die Mawren darumb nidergefället / der Mayerhoff / zween Städel / das Maltzhauß vnnd das Brawhauß / zusampt der Schmidten / in den brand gesteckt worden / <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0590" n="523"/> hat der Obriste Fränck die Statt noch mehr befestigen / vnnd vnderschiedliche Schantzen darvor auffwerffen lassen.</p> <p><note place="left">Keyserische bieten dem von Manßfeld Gelt an / daß er auß Böhmen ziehen solle. Aber vergeblich.</note> Es sind auch zu vnderschiedlich mahlen / die Manßfeldischen von Pilsen außgezogen / vnnd mit rauben vnd plündern den vmbliegenden Orten grossen schaden zugefüget. Vnnd ob wolen dem von Manßfeld von den Keyserischen ein grosse sum̃a Gelts / zu Abführung seines Kriegsvolcks vnd vbergebung der Statt Pilsen / angebotten / auch zu dem end / weil er sich stellete / als wolte er sich accommodiren / ein Stillstand auff etliche Wochen der Orten / auffgerichtet worden: haben sich doch die Sachen nach jhrem willen nichtschicken wollen: sondern es hat der von Manßfeld / vmb Pilsen viel Ort der Mawren entblösset / vnd viel Landsassen / vmb daß sie Keyserl. Mayest. wider zugefallen / plündern lassen / nach maln ist er nach Impatronirung der Statt Schlackenwald / auß Böhmen ins Reich / vnnd zu dem den 28. Januarij von den Vnirten Fürsten vnnd Ständen zu Heylbrunn angestellten Consultationstag (von welchem hernach gemeldet wird) verreyßt / hat vnder wegs Tachaw / mit 1000. Mußquetirern vnd 500. Pferden / so jhn convoyrt / eyngenom̃en / vnd mit 2. Cornet Reuttern besetzt / das ander Volck wider zurück geschickt / vnd das Commando seinem Leutenannt Fräncken Obersten zu Thabor / in seinem Abwesen anbefohlen.</p> <p><note place="left">Auff dessen võ Manßfeld Person wird ein grosse summa Gelts gesetzt.</note> Wie nun Jh. Keyserl. May. vermercket / daß bey dem von Manßfeld in der Güte nichts außzurichten / vnnd auch jhm sonsten / wegen seiner Verschlagenheit nicht wol beyzukommen were / hat sie / dem Landverderben in Böhmen ein end zumachen / dem jenigen / so jhn lebendig stellen würde / hundert tausend: dem aber so jhn tödtete / zehen tausend Gülden zuerlegen / angeordnet.</p> <p>Der hat aber dessen allen vngeachtet / nach seiner Widerkunfft von dem Vnionstag in Böhmen / weil er vom Pfaltzgraffen zum General-Feldmarschalcken / bestellet worden / nach wie vor die Feindt hätlich keiten continuirt / vnd mit streiffen / plündern vnd Brandschatzen / grossen schaden gethan / auch sich verlauten lassen / Prag bald wider zuvberrumpeln / wie dann die Besatzung in Thabor / auff ein Meil darvon gestreifft.</p> <p><note place="left">Manßfeldische hausen vbel.</note> Mitlerweil alß der Graff von Manßfeld sich in Teutschland auffgehalten / hat sein Volck im Tachawer Crayß / das arme Landtvolck auffs höchste gebrandschätzet / die doch willig gegeben haben vnd geben hetten / wann sie nur vor Brand vnd Raub hetten können sicher seyn: aber wann sie nimmer geben konten vnd vermochten / so sind die Manßfeldische Reutter auß Tachaw gefallen / alles weggenommen / was sie noch gefunden / wie dann der Lavertir-Bronnen Hoff / Jobsten Adam von Schienting zuständig / außplündern lassen / vnd der Capitayn Leutenant Schemmerling / am letsten Weihenacht Feyertag / sechs Bawren zu Marschahoden / nur deßwegen erschossen / daß sie vorm Jahr sich gegen den streiffenden / tyrannischen Vngarn gewehret / vnd etliche derselben todt geschlagen.</p> <p>Nicht besser haben die Keyserische / so zu Mieß vnnd daherumb gelegen / hauß gehalten / also was der eine Theil liegen lassen / das haben die andern auffgehoben / daß dahero der Orten die guten Leuth vbel daran gewesen. Wie nun die Keyserische endlichen es gar zu grob machten / wurde die Ritterschafft im Elnbogener Crayß / wie auch Graff Johann Albin Schlick / so einer von den vornembsten Böhmischen Directorn gewesen / vnnd sich damals zu Falckenaw auffhielte / vervrsachet / daß sie den Graffen von Mannßfeld vmb hülff anruffen / welchem Begehren er auch statt gethan. Vnnd damit er erfahren möchte / was für Volck vnder dem Commando deß Don Martins / im Satzer vnnd Launer Crayß lege / hat er den Rittmeister Lindtstaw mit vier Cornet Reuttern / beneben einem Fähnlein Fußvolck auß Tachaw / zween Wägen so er schwer beladen lassen / gleichsamb zu convoyren / nach Pilsen geschickt / die Vnderwegens nicht weit vom Closter Glattaw in einem Dorff Vlitz genannt <note place="right">Cossacken büssen eyn.</note> / Cossaggen angetroffen / in sie gesetzt / vnnd jhrer in hundert vnd fünfftzig erlegt / darbey aber der Manßfeldischen auch etliche geblieben / vnnd hetten die Cossaggen alßbald können zu Pferd kommen / hette es härtere Stöß gegeben.</p> <p>Fürters hat Lindtstaw auff dieser Reyß / den Miesern zween Wägen mit Kraut vnd Loth beladen / genommen. Auch haben die Reutter gegen Ruppaw gestreifft / vnd etliche Cossaggen in dem Flecken Mercklin erlegt / vnnd weil sie nicht auß den Häussern gewolt / sechs Häusser abgebrent.</p> <p>Von dar sind sie gar auff Ruppaw gezogen / solches in brand gesteckt / vnnd vollends auff Pilsen gerückt vnnd allda deß Generalen Ordinantz erwartet: welcher seinen Anschlag auff Döpel gemacht. Zu dem end ist er / nach dem er obgemelt Volck / beneben zwey Stücken Geschütz / wider von Pilsen zu sich erfordert / von Tachaw in einem bösen windigen Regenwetter auffgebrochen / vnnd das erste Quartier zu Michelberg genommen / von da auß sind drey seiner Reuternach Döpel geritten / vmb zu vernehmen / ob die Döplischen die begehrte Brandschatzung 6000. Gülden geben wolten oder nicht / denen geantwortet worden / es were jhnen gebotten / keinen pfenning zugeben.</p> <p>Als aber der Manßfelder mit dem gantzen Hauffen hernach kommen / auch zuvorhero die Keyserische Besatzung außgerissen / sind sie anders Sinnes worden / sich accommodirt / vnnd das Manßfeldische Volck eingelassen. <note place="right">Closter Döpel wird ruinirt.</note> Worauff das Closter weil der Abt entloffen war / außgeplündert / die Mawren darumb nidergefället / der Mayerhoff / zween Städel / das Maltzhauß vnnd das Brawhauß / zusampt der Schmidten / in den brand gesteckt worden / </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [523/0590]
hat der Obriste Fränck die Statt noch mehr befestigen / vnnd vnderschiedliche Schantzen darvor auffwerffen lassen.
Es sind auch zu vnderschiedlich mahlen / die Manßfeldischen von Pilsen außgezogen / vnnd mit rauben vnd plündern den vmbliegenden Orten grossen schaden zugefüget. Vnnd ob wolen dem von Manßfeld von den Keyserischen ein grosse sum̃a Gelts / zu Abführung seines Kriegsvolcks vnd vbergebung der Statt Pilsen / angebotten / auch zu dem end / weil er sich stellete / als wolte er sich accommodiren / ein Stillstand auff etliche Wochen der Orten / auffgerichtet worden: haben sich doch die Sachen nach jhrem willen nichtschicken wollen: sondern es hat der von Manßfeld / vmb Pilsen viel Ort der Mawren entblösset / vnd viel Landsassen / vmb daß sie Keyserl. Mayest. wider zugefallen / plündern lassen / nach maln ist er nach Impatronirung der Statt Schlackenwald / auß Böhmen ins Reich / vnnd zu dem den 28. Januarij von den Vnirten Fürsten vnnd Ständen zu Heylbrunn angestellten Consultationstag (von welchem hernach gemeldet wird) verreyßt / hat vnder wegs Tachaw / mit 1000. Mußquetirern vnd 500. Pferden / so jhn convoyrt / eyngenom̃en / vnd mit 2. Cornet Reuttern besetzt / das ander Volck wider zurück geschickt / vnd das Commando seinem Leutenannt Fräncken Obersten zu Thabor / in seinem Abwesen anbefohlen.
Keyserische bieten dem von Manßfeld Gelt an / daß er auß Böhmen ziehen solle. Aber vergeblich. Wie nun Jh. Keyserl. May. vermercket / daß bey dem von Manßfeld in der Güte nichts außzurichten / vnnd auch jhm sonsten / wegen seiner Verschlagenheit nicht wol beyzukommen were / hat sie / dem Landverderben in Böhmen ein end zumachen / dem jenigen / so jhn lebendig stellen würde / hundert tausend: dem aber so jhn tödtete / zehen tausend Gülden zuerlegen / angeordnet.
Auff dessen võ Manßfeld Person wird ein grosse summa Gelts gesetzt. Der hat aber dessen allen vngeachtet / nach seiner Widerkunfft von dem Vnionstag in Böhmen / weil er vom Pfaltzgraffen zum General-Feldmarschalcken / bestellet worden / nach wie vor die Feindt hätlich keiten continuirt / vnd mit streiffen / plündern vnd Brandschatzen / grossen schaden gethan / auch sich verlauten lassen / Prag bald wider zuvberrumpeln / wie dann die Besatzung in Thabor / auff ein Meil darvon gestreifft.
Mitlerweil alß der Graff von Manßfeld sich in Teutschland auffgehalten / hat sein Volck im Tachawer Crayß / das arme Landtvolck auffs höchste gebrandschätzet / die doch willig gegeben haben vnd geben hetten / wann sie nur vor Brand vnd Raub hetten können sicher seyn: aber wann sie nimmer geben konten vnd vermochten / so sind die Manßfeldische Reutter auß Tachaw gefallen / alles weggenommen / was sie noch gefunden / wie dann der Lavertir-Bronnen Hoff / Jobsten Adam von Schienting zuständig / außplündern lassen / vnd der Capitayn Leutenant Schemmerling / am letsten Weihenacht Feyertag / sechs Bawren zu Marschahoden / nur deßwegen erschossen / daß sie vorm Jahr sich gegen den streiffenden / tyrannischen Vngarn gewehret / vnd etliche derselben todt geschlagen.
Manßfeldische hausen vbel. Nicht besser haben die Keyserische / so zu Mieß vnnd daherumb gelegen / hauß gehalten / also was der eine Theil liegen lassen / das haben die andern auffgehoben / daß dahero der Orten die guten Leuth vbel daran gewesen. Wie nun die Keyserische endlichen es gar zu grob machten / wurde die Ritterschafft im Elnbogener Crayß / wie auch Graff Johann Albin Schlick / so einer von den vornembsten Böhmischen Directorn gewesen / vnnd sich damals zu Falckenaw auffhielte / vervrsachet / daß sie den Graffen von Mannßfeld vmb hülff anruffen / welchem Begehren er auch statt gethan. Vnnd damit er erfahren möchte / was für Volck vnder dem Commando deß Don Martins / im Satzer vnnd Launer Crayß lege / hat er den Rittmeister Lindtstaw mit vier Cornet Reuttern / beneben einem Fähnlein Fußvolck auß Tachaw / zween Wägen so er schwer beladen lassen / gleichsamb zu convoyren / nach Pilsen geschickt / die Vnderwegens nicht weit vom Closter Glattaw in einem Dorff Vlitz genannt / Cossaggen angetroffen / in sie gesetzt / vnnd jhrer in hundert vnd fünfftzig erlegt / darbey aber der Manßfeldischen auch etliche geblieben / vnnd hetten die Cossaggen alßbald können zu Pferd kommen / hette es härtere Stöß gegeben.
Cossacken büssen eyn. Fürters hat Lindtstaw auff dieser Reyß / den Miesern zween Wägen mit Kraut vnd Loth beladen / genommen. Auch haben die Reutter gegen Ruppaw gestreifft / vnd etliche Cossaggen in dem Flecken Mercklin erlegt / vnnd weil sie nicht auß den Häussern gewolt / sechs Häusser abgebrent.
Von dar sind sie gar auff Ruppaw gezogen / solches in brand gesteckt / vnnd vollends auff Pilsen gerückt vnnd allda deß Generalen Ordinantz erwartet: welcher seinen Anschlag auff Döpel gemacht. Zu dem end ist er / nach dem er obgemelt Volck / beneben zwey Stücken Geschütz / wider von Pilsen zu sich erfordert / von Tachaw in einem bösen windigen Regenwetter auffgebrochen / vnnd das erste Quartier zu Michelberg genommen / von da auß sind drey seiner Reuternach Döpel geritten / vmb zu vernehmen / ob die Döplischen die begehrte Brandschatzung 6000. Gülden geben wolten oder nicht / denen geantwortet worden / es were jhnen gebotten / keinen pfenning zugeben.
Als aber der Manßfelder mit dem gantzen Hauffen hernach kommen / auch zuvorhero die Keyserische Besatzung außgerissen / sind sie anders Sinnes worden / sich accommodirt / vnnd das Manßfeldische Volck eingelassen. Worauff das Closter weil der Abt entloffen war / außgeplündert / die Mawren darumb nidergefället / der Mayerhoff / zween Städel / das Maltzhauß vnnd das Brawhauß / zusampt der Schmidten / in den brand gesteckt worden /
Closter Döpel wird ruinirt.
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/590>, abgerufen am 29.06.2024. |