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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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hat der Obriste Fränck die Statt noch mehr befestigen / vnnd vnderschiedliche Schantzen darvor auffwerffen lassen.

Keyserische bieten dem von Manßfeld Gelt an / daß er auß Böhmen ziehen solle. Aber vergeblich. Es sind auch zu vnderschiedlich mahlen / die Manßfeldischen von Pilsen außgezogen / vnnd mit rauben vnd plündern den vmbliegenden Orten grossen schaden zugefüget. Vnnd ob wolen dem von Manßfeld von den Keyserischen ein grosse summa Gelts / zu Abführung seines Kriegsvolcks vnd vbergebung der Statt Pilsen / angebotten / auch zu dem end / weil er sich stellete / als wolte er sich accommodiren / ein Stillstand auff etliche Wochen der Orten / auffgerichtet worden: haben sich doch die Sachen nach jhrem willen nichtschicken wollen: sondern es hat der von Manßfeld / vmb Pilsen viel Ort der Mawren entblösset / vnd viel Landsassen / vmb daß sie Keyserl. Mayest. wider zugefallen / plündern lassen / nach maln ist er nach Impatronirung der Statt Schlackenwald / auß Böhmen ins Reich / vnnd zu dem den 28. Januarij von den Vnirten Fürsten vnnd Ständen zu Heylbrunn angestellten Consultationstag (von welchem hernach gemeldet wird) verreyßt / hat vnder wegs Tachaw / mit 1000. Mußquetirern vnd 500. Pferden / so jhn convoyrt / eyngenommen / vnd mit 2. Cornet Reuttern besetzt / das ander Volck wider zurück geschickt / vnd das Commando seinem Leutenannt Fräncken Obersten zu Thabor / in seinem Abwesen anbefohlen.

Auff dessen von Manßfeld Person wird ein grosse summa Gelts gesetzt. Wie nun Jh. Keyserl. May. vermercket / daß bey dem von Manßfeld in der Güte nichts außzurichten / vnnd auch jhm sonsten / wegen seiner Verschlagenheit nicht wol beyzukommen were / hat sie / dem Landverderben in Böhmen ein end zumachen / dem jenigen / so jhn lebendig stellen würde / hundert tausend: dem aber so jhn tödtete / zehen tausend Gülden zuerlegen / angeordnet.

Der hat aber dessen allen vngeachtet / nach seiner Widerkunfft von dem Vnionstag in Böhmen / weil er vom Pfaltzgraffen zum General-Feldmarschalcken / bestellet worden / nach wie vor die Feindt hätlich keiten continuirt / vnd mit streiffen / plündern vnd Brandschatzen / grossen schaden gethan / auch sich verlauten lassen / Prag bald wider zuvberrumpeln / wie dann die Besatzung in Thabor / auff ein Meil darvon gestreifft.

Manßfeldische hausen vbel. Mitlerweil alß der Graff von Manßfeld sich in Teutschland auffgehalten / hat sein Volck im Tachawer Crayß / das arme Landtvolck auffs höchste gebrandschätzet / die doch willig gegeben haben vnd geben hetten / wann sie nur vor Brand vnd Raub hetten können sicher seyn: aber wann sie nimmer geben konten vnd vermochten / so sind die Manßfeldische Reutter auß Tachaw gefallen / alles weggenommen / was sie noch gefunden / wie dann der Lavertir-Bronnen Hoff / Jobsten Adam von Schienting zuständig / außplündern lassen / vnd der Capitayn Leutenant Schemmerling / am letsten Weihenacht Feyertag / sechs Bawren zu Marschahoden / nur deßwegen erschossen / daß sie vorm Jahr sich gegen den streiffenden / tyrannischen Vngarn gewehret / vnd etliche derselben todt geschlagen.

Nicht besser haben die Keyserische / so zu Mieß vnnd daherumb gelegen / hauß gehalten / also was der eine Theil liegen lassen / das haben die andern auffgehoben / daß dahero der Orten die guten Leuth vbel daran gewesen. Wie nun die Keyserische endlichen es gar zu grob machten / wurde die Ritterschafft im Elnbogener Crayß / wie auch Graff Johann Albin Schlick / so einer von den vornembsten Böhmischen Directorn gewesen / vnnd sich damals zu Falckenaw auffhielte / vervrsachet / daß sie den Graffen von Mannßfeld vmb hülff anruffen / welchem Begehren er auch statt gethan. Vnnd damit er erfahren möchte / was für Volck vnder dem Commando deß Don Martins / im Satzer vnnd Launer Crayß lege / hat er den Rittmeister Lindtstaw mit vier Cornet Reuttern / beneben einem Fähnlein Fußvolck auß Tachaw / zween Wägen so er schwer beladen lassen / gleichsamb zu convoyren / nach Pilsen geschickt / die Vnderwegens nicht weit vom Closter Glattaw in einem Dorff Vlitz genannt Cossacken büssen eyn. / Cossaggen angetroffen / in sie gesetzt / vnnd jhrer in hundert vnd fünfftzig erlegt / darbey aber der Manßfeldischen auch etliche geblieben / vnnd hetten die Cossaggen alßbald können zu Pferd kommen / hette es härtere Stöß gegeben.

Fürters hat Lindtstaw auff dieser Reyß / den Miesern zween Wägen mit Kraut vnd Loth beladen / genommen. Auch haben die Reutter gegen Ruppaw gestreifft / vnd etliche Cossaggen in dem Flecken Mercklin erlegt / vnnd weil sie nicht auß den Häussern gewolt / sechs Häusser abgebrent.

Von dar sind sie gar auff Ruppaw gezogen / solches in brand gesteckt / vnnd vollends auff Pilsen gerückt vnnd allda deß Generalen Ordinantz erwartet: welcher seinen Anschlag auff Döpel gemacht. Zu dem end ist er / nach dem er obgemelt Volck / beneben zwey Stücken Geschütz / wider von Pilsen zu sich erfordert / von Tachaw in einem bösen windigen Regenwetter auffgebrochen / vnnd das erste Quartier zu Michelberg genommen / von da auß sind drey seiner Reuternach Döpel geritten / vmb zu vernehmen / ob die Döplischen die begehrte Brandschatzung 6000. Gülden geben wolten oder nicht / denen geantwortet worden / es were jhnen gebotten / keinen pfenning zugeben.

Als aber der Manßfelder mit dem gantzen Hauffen hernach kommen / auch zuvorhero die Keyserische Besatzung außgerissen / sind sie anders Sinnes worden / sich accommodirt / vnnd das Manßfeldische Volck eingelassen. Closter Döpel wird ruinirt. Worauff das Closter weil der Abt entloffen war / außgeplündert / die Mawren darumb nidergefället / der Mayerhoff / zween Städel / das Maltzhauß vnnd das Brawhauß / zusampt der Schmidten / in den brand gesteckt worden /

hat der Obriste Fränck die Statt noch mehr befestigen / vnnd vnderschiedliche Schantzen darvor auffwerffen lassen.

Keyserische bieten dem von Manßfeld Gelt an / daß er auß Böhmen ziehen solle. Aber vergeblich. Es sind auch zu vnderschiedlich mahlen / die Manßfeldischen von Pilsen außgezogen / vnnd mit rauben vnd plündern den vmbliegenden Orten grossen schaden zugefüget. Vnnd ob wolen dem von Manßfeld von den Keyserischen ein grosse sum̃a Gelts / zu Abführung seines Kriegsvolcks vnd vbergebung der Statt Pilsen / angebotten / auch zu dem end / weil er sich stellete / als wolte er sich accommodiren / ein Stillstand auff etliche Wochen der Orten / auffgerichtet worden: haben sich doch die Sachen nach jhrem willen nichtschicken wollen: sondern es hat der von Manßfeld / vmb Pilsen viel Ort der Mawren entblösset / vnd viel Landsassen / vmb daß sie Keyserl. Mayest. wider zugefallen / plündern lassen / nach maln ist er nach Impatronirung der Statt Schlackenwald / auß Böhmen ins Reich / vnnd zu dem den 28. Januarij von den Vnirten Fürsten vnnd Ständen zu Heylbrunn angestellten Consultationstag (von welchem hernach gemeldet wird) verreyßt / hat vnder wegs Tachaw / mit 1000. Mußquetirern vnd 500. Pferden / so jhn convoyrt / eyngenom̃en / vnd mit 2. Cornet Reuttern besetzt / das ander Volck wider zurück geschickt / vnd das Commando seinem Leutenannt Fräncken Obersten zu Thabor / in seinem Abwesen anbefohlen.

Auff dessen võ Manßfeld Person wird ein grosse summa Gelts gesetzt. Wie nun Jh. Keyserl. May. vermercket / daß bey dem von Manßfeld in der Güte nichts außzurichten / vnnd auch jhm sonsten / wegen seiner Verschlagenheit nicht wol beyzukommen were / hat sie / dem Landverderben in Böhmen ein end zumachen / dem jenigen / so jhn lebendig stellen würde / hundert tausend: dem aber so jhn tödtete / zehen tausend Gülden zuerlegen / angeordnet.

Der hat aber dessen allen vngeachtet / nach seiner Widerkunfft von dem Vnionstag in Böhmen / weil er vom Pfaltzgraffen zum General-Feldmarschalcken / bestellet worden / nach wie vor die Feindt hätlich keiten continuirt / vnd mit streiffen / plündern vnd Brandschatzen / grossen schaden gethan / auch sich verlauten lassen / Prag bald wider zuvberrumpeln / wie dann die Besatzung in Thabor / auff ein Meil darvon gestreifft.

Manßfeldische hausen vbel. Mitlerweil alß der Graff von Manßfeld sich in Teutschland auffgehalten / hat sein Volck im Tachawer Crayß / das arme Landtvolck auffs höchste gebrandschätzet / die doch willig gegeben haben vnd geben hetten / wann sie nur vor Brand vnd Raub hetten können sicher seyn: aber wann sie nimmer geben konten vnd vermochten / so sind die Manßfeldische Reutter auß Tachaw gefallen / alles weggenommen / was sie noch gefunden / wie dann der Lavertir-Bronnen Hoff / Jobsten Adam von Schienting zuständig / außplündern lassen / vnd der Capitayn Leutenant Schemmerling / am letsten Weihenacht Feyertag / sechs Bawren zu Marschahoden / nur deßwegen erschossen / daß sie vorm Jahr sich gegen den streiffenden / tyrannischen Vngarn gewehret / vnd etliche derselben todt geschlagen.

Nicht besser haben die Keyserische / so zu Mieß vnnd daherumb gelegen / hauß gehalten / also was der eine Theil liegen lassen / das haben die andern auffgehoben / daß dahero der Orten die guten Leuth vbel daran gewesen. Wie nun die Keyserische endlichen es gar zu grob machten / wurde die Ritterschafft im Elnbogener Crayß / wie auch Graff Johann Albin Schlick / so einer von den vornembsten Böhmischen Directorn gewesen / vnnd sich damals zu Falckenaw auffhielte / vervrsachet / daß sie den Graffen von Mannßfeld vmb hülff anruffen / welchem Begehren er auch statt gethan. Vnnd damit er erfahren möchte / was für Volck vnder dem Commando deß Don Martins / im Satzer vnnd Launer Crayß lege / hat er den Rittmeister Lindtstaw mit vier Cornet Reuttern / beneben einem Fähnlein Fußvolck auß Tachaw / zween Wägen so er schwer beladen lassen / gleichsamb zu convoyren / nach Pilsen geschickt / die Vnderwegens nicht weit vom Closter Glattaw in einem Dorff Vlitz genannt Cossacken büssen eyn. / Cossaggen angetroffen / in sie gesetzt / vnnd jhrer in hundert vnd fünfftzig erlegt / darbey aber der Manßfeldischen auch etliche geblieben / vnnd hetten die Cossaggen alßbald können zu Pferd kommen / hette es härtere Stöß gegeben.

Fürters hat Lindtstaw auff dieser Reyß / den Miesern zween Wägen mit Kraut vnd Loth beladen / genommen. Auch haben die Reutter gegen Ruppaw gestreifft / vnd etliche Cossaggen in dem Flecken Mercklin erlegt / vnnd weil sie nicht auß den Häussern gewolt / sechs Häusser abgebrent.

Von dar sind sie gar auff Ruppaw gezogen / solches in brand gesteckt / vnnd vollends auff Pilsen gerückt vnnd allda deß Generalen Ordinantz erwartet: welcher seinen Anschlag auff Döpel gemacht. Zu dem end ist er / nach dem er obgemelt Volck / beneben zwey Stücken Geschütz / wider von Pilsen zu sich erfordert / von Tachaw in einem bösen windigen Regenwetter auffgebrochen / vnnd das erste Quartier zu Michelberg genommen / von da auß sind drey seiner Reuternach Döpel geritten / vmb zu vernehmen / ob die Döplischen die begehrte Brandschatzung 6000. Gülden geben wolten oder nicht / denen geantwortet worden / es were jhnen gebotten / keinen pfenning zugeben.

Als aber der Manßfelder mit dem gantzen Hauffen hernach kommen / auch zuvorhero die Keyserische Besatzung außgerissen / sind sie anders Sinnes worden / sich accommodirt / vnnd das Manßfeldische Volck eingelassen. Closter Döpel wird ruinirt. Worauff das Closter weil der Abt entloffen war / außgeplündert / die Mawren darumb nidergefället / der Mayerhoff / zween Städel / das Maltzhauß vnnd das Brawhauß / zusampt der Schmidten / in den brand gesteckt worden /

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          <p><note place="left">Keyserische bieten dem von Manßfeld Gelt an / daß er                          auß Böhmen ziehen solle. Aber vergeblich.</note> Es sind auch zu                      vnderschiedlich mahlen / die Manßfeldischen von Pilsen außgezogen / vnnd mit                      rauben vnd plündern den vmbliegenden Orten grossen schaden zugefüget. Vnnd ob                      wolen dem von Manßfeld von den Keyserischen ein grosse sum&#x0303;a Gelts                      / zu Abführung seines Kriegsvolcks vnd vbergebung der Statt Pilsen / angebotten                      / auch zu dem end / weil er sich stellete / als wolte er sich accommodiren / ein                      Stillstand auff etliche Wochen der Orten / auffgerichtet worden: haben sich doch                      die Sachen nach jhrem willen nichtschicken wollen: sondern es hat der von                      Manßfeld / vmb Pilsen viel Ort der Mawren entblösset / vnd viel Landsassen / vmb                      daß sie Keyserl. Mayest. wider zugefallen / plündern lassen / nach maln ist er                      nach Impatronirung der Statt Schlackenwald / auß Böhmen ins Reich / vnnd zu dem                      den 28. Januarij von den Vnirten Fürsten vnnd Ständen zu Heylbrunn angestellten                      Consultationstag (von welchem hernach gemeldet wird) verreyßt / hat vnder wegs                      Tachaw / mit 1000. Mußquetirern vnd 500. Pferden / so jhn convoyrt / eyngenom&#x0303;en / vnd mit 2. Cornet Reuttern besetzt / das ander Volck wider                      zurück geschickt / vnd das Commando seinem Leutenannt Fräncken Obersten zu                      Thabor / in seinem Abwesen anbefohlen.</p>
          <p><note place="left">Auff dessen vo&#x0303; Manßfeld Person wird ein                          grosse summa Gelts gesetzt.</note> Wie nun Jh. Keyserl. May. vermercket /                      daß bey dem von Manßfeld in der Güte nichts außzurichten / vnnd auch jhm sonsten                      / wegen seiner Verschlagenheit nicht wol beyzukommen were / hat sie / dem                      Landverderben in Böhmen ein end zumachen / dem jenigen / so jhn lebendig stellen                      würde / hundert tausend: dem aber so jhn tödtete / zehen tausend Gülden                      zuerlegen / angeordnet.</p>
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          <p>Nicht besser haben die Keyserische / so zu Mieß vnnd daherumb gelegen / hauß                      gehalten / also was der eine Theil liegen lassen / das haben die andern                      auffgehoben / daß dahero der Orten die guten Leuth vbel daran gewesen. Wie nun                      die Keyserische endlichen es gar zu grob machten / wurde die Ritterschafft im                      Elnbogener Crayß / wie auch Graff Johann Albin Schlick / so einer von den                      vornembsten Böhmischen Directorn gewesen / vnnd sich damals zu Falckenaw                      auffhielte / vervrsachet / daß sie den Graffen von Mannßfeld vmb hülff anruffen                      / welchem Begehren er auch statt gethan. Vnnd damit er erfahren möchte / was für                      Volck vnder dem Commando deß Don Martins / im Satzer vnnd Launer Crayß lege /                      hat er den Rittmeister Lindtstaw mit vier Cornet Reuttern / beneben einem                      Fähnlein Fußvolck auß Tachaw / zween Wägen so er schwer beladen lassen /                      gleichsamb zu convoyren / nach Pilsen geschickt / die Vnderwegens nicht weit vom                      Closter Glattaw in einem Dorff Vlitz genannt <note place="right">Cossacken büssen eyn.</note> / Cossaggen angetroffen / in sie gesetzt /                      vnnd jhrer in hundert vnd fünfftzig erlegt / darbey aber der Manßfeldischen auch                      etliche geblieben / vnnd hetten die Cossaggen alßbald können zu Pferd kommen /                      hette es härtere Stöß gegeben.</p>
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[523/0590] hat der Obriste Fränck die Statt noch mehr befestigen / vnnd vnderschiedliche Schantzen darvor auffwerffen lassen. Es sind auch zu vnderschiedlich mahlen / die Manßfeldischen von Pilsen außgezogen / vnnd mit rauben vnd plündern den vmbliegenden Orten grossen schaden zugefüget. Vnnd ob wolen dem von Manßfeld von den Keyserischen ein grosse sum̃a Gelts / zu Abführung seines Kriegsvolcks vnd vbergebung der Statt Pilsen / angebotten / auch zu dem end / weil er sich stellete / als wolte er sich accommodiren / ein Stillstand auff etliche Wochen der Orten / auffgerichtet worden: haben sich doch die Sachen nach jhrem willen nichtschicken wollen: sondern es hat der von Manßfeld / vmb Pilsen viel Ort der Mawren entblösset / vnd viel Landsassen / vmb daß sie Keyserl. Mayest. wider zugefallen / plündern lassen / nach maln ist er nach Impatronirung der Statt Schlackenwald / auß Böhmen ins Reich / vnnd zu dem den 28. Januarij von den Vnirten Fürsten vnnd Ständen zu Heylbrunn angestellten Consultationstag (von welchem hernach gemeldet wird) verreyßt / hat vnder wegs Tachaw / mit 1000. Mußquetirern vnd 500. Pferden / so jhn convoyrt / eyngenom̃en / vnd mit 2. Cornet Reuttern besetzt / das ander Volck wider zurück geschickt / vnd das Commando seinem Leutenannt Fräncken Obersten zu Thabor / in seinem Abwesen anbefohlen. Keyserische bieten dem von Manßfeld Gelt an / daß er auß Böhmen ziehen solle. Aber vergeblich. Wie nun Jh. Keyserl. May. vermercket / daß bey dem von Manßfeld in der Güte nichts außzurichten / vnnd auch jhm sonsten / wegen seiner Verschlagenheit nicht wol beyzukommen were / hat sie / dem Landverderben in Böhmen ein end zumachen / dem jenigen / so jhn lebendig stellen würde / hundert tausend: dem aber so jhn tödtete / zehen tausend Gülden zuerlegen / angeordnet. Auff dessen võ Manßfeld Person wird ein grosse summa Gelts gesetzt. Der hat aber dessen allen vngeachtet / nach seiner Widerkunfft von dem Vnionstag in Böhmen / weil er vom Pfaltzgraffen zum General-Feldmarschalcken / bestellet worden / nach wie vor die Feindt hätlich keiten continuirt / vnd mit streiffen / plündern vnd Brandschatzen / grossen schaden gethan / auch sich verlauten lassen / Prag bald wider zuvberrumpeln / wie dann die Besatzung in Thabor / auff ein Meil darvon gestreifft. Mitlerweil alß der Graff von Manßfeld sich in Teutschland auffgehalten / hat sein Volck im Tachawer Crayß / das arme Landtvolck auffs höchste gebrandschätzet / die doch willig gegeben haben vnd geben hetten / wann sie nur vor Brand vnd Raub hetten können sicher seyn: aber wann sie nimmer geben konten vnd vermochten / so sind die Manßfeldische Reutter auß Tachaw gefallen / alles weggenommen / was sie noch gefunden / wie dann der Lavertir-Bronnen Hoff / Jobsten Adam von Schienting zuständig / außplündern lassen / vnd der Capitayn Leutenant Schemmerling / am letsten Weihenacht Feyertag / sechs Bawren zu Marschahoden / nur deßwegen erschossen / daß sie vorm Jahr sich gegen den streiffenden / tyrannischen Vngarn gewehret / vnd etliche derselben todt geschlagen. Manßfeldische hausen vbel. Nicht besser haben die Keyserische / so zu Mieß vnnd daherumb gelegen / hauß gehalten / also was der eine Theil liegen lassen / das haben die andern auffgehoben / daß dahero der Orten die guten Leuth vbel daran gewesen. Wie nun die Keyserische endlichen es gar zu grob machten / wurde die Ritterschafft im Elnbogener Crayß / wie auch Graff Johann Albin Schlick / so einer von den vornembsten Böhmischen Directorn gewesen / vnnd sich damals zu Falckenaw auffhielte / vervrsachet / daß sie den Graffen von Mannßfeld vmb hülff anruffen / welchem Begehren er auch statt gethan. Vnnd damit er erfahren möchte / was für Volck vnder dem Commando deß Don Martins / im Satzer vnnd Launer Crayß lege / hat er den Rittmeister Lindtstaw mit vier Cornet Reuttern / beneben einem Fähnlein Fußvolck auß Tachaw / zween Wägen so er schwer beladen lassen / gleichsamb zu convoyren / nach Pilsen geschickt / die Vnderwegens nicht weit vom Closter Glattaw in einem Dorff Vlitz genannt / Cossaggen angetroffen / in sie gesetzt / vnnd jhrer in hundert vnd fünfftzig erlegt / darbey aber der Manßfeldischen auch etliche geblieben / vnnd hetten die Cossaggen alßbald können zu Pferd kommen / hette es härtere Stöß gegeben. Cossacken büssen eyn. Fürters hat Lindtstaw auff dieser Reyß / den Miesern zween Wägen mit Kraut vnd Loth beladen / genommen. Auch haben die Reutter gegen Ruppaw gestreifft / vnd etliche Cossaggen in dem Flecken Mercklin erlegt / vnnd weil sie nicht auß den Häussern gewolt / sechs Häusser abgebrent. Von dar sind sie gar auff Ruppaw gezogen / solches in brand gesteckt / vnnd vollends auff Pilsen gerückt vnnd allda deß Generalen Ordinantz erwartet: welcher seinen Anschlag auff Döpel gemacht. Zu dem end ist er / nach dem er obgemelt Volck / beneben zwey Stücken Geschütz / wider von Pilsen zu sich erfordert / von Tachaw in einem bösen windigen Regenwetter auffgebrochen / vnnd das erste Quartier zu Michelberg genommen / von da auß sind drey seiner Reuternach Döpel geritten / vmb zu vernehmen / ob die Döplischen die begehrte Brandschatzung 6000. Gülden geben wolten oder nicht / denen geantwortet worden / es were jhnen gebotten / keinen pfenning zugeben. Als aber der Manßfelder mit dem gantzen Hauffen hernach kommen / auch zuvorhero die Keyserische Besatzung außgerissen / sind sie anders Sinnes worden / sich accommodirt / vnnd das Manßfeldische Volck eingelassen. Worauff das Closter weil der Abt entloffen war / außgeplündert / die Mawren darumb nidergefället / der Mayerhoff / zween Städel / das Maltzhauß vnnd das Brawhauß / zusampt der Schmidten / in den brand gesteckt worden / Closter Döpel wird ruinirt.

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Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/590>, abgerufen am 29.06.2024.