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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Darumb die Herrn deß Landes allda auch ihren Sitz vnd Residentz gemacht haben / alle Häuser darinn sind von schönen gehawenen Steinen / so kostbarlich vnnd künstlich erbawet / daß es zuverwundern.

Statt Zons durch Fewersnoth verderbet. Den 16. Maij ist auch in der Statt Zons zwo Meilen vnderhalb Cölln / durch Verwahrlosung eines Weibs / so gewaschen / ein Fewer außkommen / dardurch die gantze Statt / ausser dem Schloß vnd fünff Häusern sampt viel Getrayd vnd Viehe verbronnen.

Vngewitter. Diesen Sommer vber hat es vnderschiedliche erschröckliche Vngewitter abgeben. Sonderlich hat sich vnder andern den 3. Junij in vnd vmb Cassel in Hessen / deß Morgends zwischen zwo vnnd drey Vhren ein grausamer Sturmbwind mit erschröcklichem Donnern vnd Blitzen erhaben / daß man nicht anders vermeynt / dann der jüngste Tag sey vorhanden / vnd werde alles in einen Hauffen brechen: Die grosse Kiesel so gefalleu / haben nicht allein Fenster auß / sondern das Getrayd im Feld / vnd die Schaaff in Pferchen erschlagen / darbey dann auch die Bäume nit geringen Schaden erlitten / in dem das Obs mit den Aesten davon geschmissen worden.

Dergleichen schwer Vngewitter ist den 7. Junij zwischen Augspurg vnd Thonawerth vorgangen / da es auff zwo Meilen das Getrayd / vnd etlich hundert stück Viehe erschlagen vnnd ersäuffet / die Kieseln sind theils in grösse / als Hüner vnd Gänßeyer gefallen / davon auch viel Fisch in der Thonaw todt blieben.

Den Monat zuvor als den 19. Maij hat sich auch ein sonderliches Zeichen erzeiget / in dem auch zu vnd vmb Wien in Entstehung eines Vngewitters ein starcker Schlagregen gefallen / da ist / als das Wasser verlauffen / eine Matery gelb wie Schwefel gelegen / vnnd so man es angezündet / hats auch nicht anders gerochen.

Mißgeburten. Darauff haben sich auch in dem Augusto schröckliche Wunder von Miß geburten erzeiget. Vnd sonderlich ist ein solch Monstrum zu Clausenburg in Siebenbürgen von einem Schaaff geworffen worden / welches wie dieser Abriß gestaltet gewesen.

Ein anders ist ein halbe Meil von Newensol in Ober Vngarn in der Mitschina von einem Bawren Weib zur Welt gebracht worden / also / wie hierbey zusehen / gestaltet.

Den 22. Angusti ist ein solch vngebühr Monstrum auß einer Kuhe / in der Metzig zu Chur geschnitten worden / welches aber nicht an dem Ort der Natur / sondern ausserhalb gelegen / in der Natur oder Mutter lag ein vnzeitig Kalb / dessen Monstri Kopff aber war gantz rundt wie eines Menschen Kopff / die Ohren lang wie eines wol behenckten Hunds / hinder denselben waren zwo Blasen sehr groß / voller Wasser / die Füß kurtz vnnd klein / wie eines Schweins Fuß / vnnd also auch der Schwantz / darunder ein Ding wie ein Schweins Mutter / beyneben auch ein grosser Hodensack hinab hangend wie ein Widder hat / der gantz Leib ohn alle Form / gar vngestalt / kurtzlecht vnd blockecht / wie ein Bär oder Dax / doch wenig Haar / an der Farb brann Ziegelfarb / glitzerend vnd sehr heßlich / gar schwer / vnd so groß oder noch grösser als ein gut vollkommen vierwöchig Kalb.

Seltzam Gesicht in der Lufft bey Hamburg. Den 6. Augusti Alten Calenders hat sich vber Burchsdorff / vnfern von Hamburg ein seltzames Wunder sehen lassen / in dem bey hellem klaren Sonnenschein nach Mittag vmb fünff Vhren ein schröcklicher grosser Drach sich erzeiget / der auß dem Sudwesten kam / vnnd sein Maul weit auffthät / darauß er Fewer vnd Flamm gegen Nord Osten zu so gewaltig außspeyete / daß es schröcklich war anzusehen. Stracks vor jhm war ein grosses Läger von Reutern / welches in die vierung geordnet war. Vnder dem Schwantz dieses Drachen lagen sieben Stätte / deren zwo grösser waren / dann die andere / vnd hatten stumpffe Thürn / die auch sehr groß [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]aren. Nahe bey derselben lag ein kleine Statt / vnd nicht weit darvon vier andere Stätt / mit vielen spitzigen Thürnen / die vnder deß grossen Drachen Schwantz lagen / so nahe beyeinander / daß man eben den klaren Himmel darzwischen sehen könte. Im Nord-Osten kam auch ein grosser Drach / mit drey kleinen / die jhre Zungen nach dem vberauß grossen Drachen / der im Sudwesten war / auß streckten / vnd hatten viel Fußvolck bey sich / welches wider die Reuter auß dem Sudwesten scharmutzierte. Auß dem Sudwesten kam ein Mann mit einem weissen Harnisch / vnd hatte ein Haafen auff seinem Haupt / vnd ein lang weiß Angesicht. Dieser greiff das Fußvolck vom Nord Osten an / vnnd setzte demselben dermassen zu / daß viel Mußquetierer niderfielen / vnd war ein Wunder zusehen. Etliche die dem Mann mit dem weisse Harnisch folgeten / ritten hinauß: welches als die / so in der Schlachtordnung vnder dem grossen Drachen stunden / gesehen / kamen sie alsbald mit einem vollen Lauff jhnen zu Hülff. Darnach wendeten sie sich wider vnnd thäten einen dapffern Anfall. Der mehrer theil deß Volcks der vier Drachen auß dem Nord Osten wurd geschlagen vnd verschwand allgemach auß der Lufft: aber der grosse Drach im Sudwesten ist wol zwo Stund lang stehen blieben / nach dem die andere verschwunden waren / vnnd erzeigte sich sehr grausamb mit den Stätten / die er vnder seinem Schwantz hatte / vnd spiehe jmmer Fewer vnd Flamm auß dem Rachen.

Andere Wunderzeichen. Zu Wien in Oesterreich ist das Wasser im Stattgraben acht Tag lang roch wie Blut gesehen worden.

Drey Meil vmb Gran herumb in Vngarn hat es Honig geregnet / auch in derselben Gegend auß der Lufft ein fewrige Kugel auff die Erden gefallen.

Graf Wilhelm Ludwig zu Nassaw / etc. Statthalter in Frießland gehet Nach dem Graff Wilhelm Ludwig zu Nassaw / Gubernator in Frießland / der Statt Gröningen / Vmblanden vnd Drenth den 13. Maij styl. vet. zu Leewarden mit Leibs Schwachheit angegriffen worden / vnd dieselbe von Tag zu Tag zugenommen / ist er endlich den 31. ejusdem deß

Darumb die Herrn deß Landes allda auch ihren Sitz vnd Residentz gemacht haben / alle Häuser darinn sind von schönen gehawenen Steinen / so kostbarlich vnnd künstlich erbawet / daß es zuverwundern.

Statt Zons durch Fewersnoth verderbet. Den 16. Maij ist auch in der Statt Zons zwo Meilen vnderhalb Cölln / durch Verwahrlosung eines Weibs / so gewaschen / ein Fewer außkommen / dardurch die gantze Statt / ausser dem Schloß vnd fünff Häusern sampt viel Getrayd vnd Viehe verbronnen.

Vngewitter. Diesen Sommer vber hat es vnderschiedliche erschröckliche Vngewitter abgeben. Sonderlich hat sich vnder andern den 3. Junij in vnd vmb Cassel in Hessen / deß Morgends zwischen zwo vnnd drey Vhren ein grausamer Sturmbwind mit erschröcklichem Donnern vnd Blitzen erhaben / daß man nicht anders vermeynt / dann der jüngste Tag sey vorhanden / vnd werde alles in einen Hauffen brechen: Die grosse Kiesel so gefalleu / haben nicht allein Fenster auß / sondern das Getrayd im Feld / vnd die Schaaff in Pferchen erschlagen / darbey dann auch die Bäume nit geringen Schaden erlitten / in dem das Obs mit den Aesten davon geschmissen worden.

Dergleichen schwer Vngewitter ist den 7. Junij zwischen Augspurg vnd Thonawerth vorgangen / da es auff zwo Meilen das Getrayd / vnd etlich hundert stück Viehe erschlagen vnnd ersäuffet / die Kieseln sind theils in grösse / als Hüner vnd Gänßeyer gefallen / davon auch viel Fisch in der Thonaw todt blieben.

Den Monat zuvor als den 19. Maij hat sich auch ein sonderliches Zeichen erzeiget / in dem auch zu vnd vmb Wien in Entstehung eines Vngewitters ein starcker Schlagregen gefallen / da ist / als das Wasser verlauffen / eine Matery gelb wie Schwefel gelegen / vnnd so man es angezündet / hats auch nicht anders gerochen.

Mißgeburten. Darauff haben sich auch in dem Augusto schröckliche Wunder von Miß geburten erzeiget. Vnd sonderlich ist ein solch Monstrum zu Clausenburg in Siebenbürgen von einem Schaaff geworffen worden / welches wie dieser Abriß gestaltet gewesen.

Ein anders ist ein halbe Meil von Newensol in Ober Vngarn in der Mitschina von einem Bawren Weib zur Welt gebracht worden / also / wie hierbey zusehen / gestaltet.

Den 22. Angusti ist ein solch vngebühr Monstrum auß einer Kuhe / in der Metzig zu Chur geschnitten worden / welches aber nicht an dem Ort der Natur / sondern ausserhalb gelegen / in der Natur oder Mutter lag ein vnzeitig Kalb / dessen Monstri Kopff aber war gantz rundt wie eines Menschen Kopff / die Ohren lang wie eines wol behenckten Hunds / hinder denselben waren zwo Blasen sehr groß / voller Wasser / die Füß kurtz vnnd klein / wie eines Schweins Fuß / vnnd also auch der Schwantz / darunder ein Ding wie ein Schweins Mutter / beyneben auch ein grosser Hodensack hinab hangend wie ein Widder hat / der gantz Leib ohn alle Form / gar vngestalt / kurtzlecht vnd blockecht / wie ein Bär oder Dax / doch wenig Haar / an der Farb brann Ziegelfarb / glitzerend vnd sehr heßlich / gar schwer / vnd so groß oder noch grösser als ein gut vollkommen vierwöchig Kalb.

Seltzam Gesicht in der Lufft bey Hamburg. Den 6. Augusti Alten Calenders hat sich vber Burchsdorff / vnfern von Hamburg ein seltzames Wunder sehen lassen / in dem bey hellem klaren Sonnenschein nach Mittag vmb fünff Vhren ein schröcklicher grosser Drach sich erzeiget / der auß dem Sudwesten kam / vnnd sein Maul weit auffthät / darauß er Fewer vnd Flamm gegen Nord Osten zu so gewaltig außspeyete / daß es schröcklich war anzusehen. Stracks vor jhm war ein grosses Läger von Reutern / welches in die vierung geordnet war. Vnder dem Schwantz dieses Drachen lagen sieben Stätte / deren zwo grösser waren / dann die andere / vnd hatten stumpffe Thürn / die auch sehr groß [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]aren. Nahe bey derselben lag ein kleine Statt / vnd nicht weit darvon vier andere Stätt / mit vielen spitzigen Thürnen / die vnder deß grossen Drachen Schwantz lagen / so nahe beyeinander / daß man eben den klaren Himmel darzwischen sehen könte. Im Nord-Osten kam auch ein grosser Drach / mit drey kleinen / die jhre Zungen nach dem vberauß grossen Drachen / der im Sudwesten war / auß streckten / vnd hatten viel Fußvolck bey sich / welches wider die Reuter auß dem Sudwesten scharmutzierte. Auß dem Sudwesten kam ein Mann mit einem weissen Harnisch / vnd hatte ein Haafen auff seinem Haupt / vnd ein lang weiß Angesicht. Dieser greiff das Fußvolck vom Nord Osten an / vnnd setzte demselben dermassen zu / daß viel Mußquetierer niderfielen / vnd war ein Wunder zusehen. Etliche die dem Mann mit dem weisse Harnisch folgeten / ritten hinauß: welches als die / so in der Schlachtordnung vnder dem grossen Drachen stunden / gesehen / kamen sie alsbald mit einem vollen Lauff jhnen zu Hülff. Darnach wendeten sie sich wider vnnd thäten einen dapffern Anfall. Der mehrer theil deß Volcks der vier Drachen auß dem Nord Osten wurd geschlagen vnd verschwand allgemach auß der Lufft: aber der grosse Drach im Sudwesten ist wol zwo Stund lang stehen blieben / nach dem die andere verschwunden waren / vnnd erzeigte sich sehr grausamb mit den Stätten / die er vnder seinem Schwantz hatte / vnd spiehe jmmer Fewer vnd Flamm auß dem Rachen.

Andere Wunderzeichen. Zu Wien in Oesterreich ist das Wasser im Stattgraben acht Tag lang roch wie Blut gesehen worden.

Drey Meil vmb Gran herumb in Vngarn hat es Honig geregnet / auch in derselben Gegend auß der Lufft ein fewrige Kugel auff die Erden gefallen.

Graf Wilhelm Ludwig zu Nassaw / etc. Statthalter in Frießland gehet Nach dem Graff Wilhelm Ludwig zu Nassaw / Gubernator in Frießland / der Statt Gröningen / Vmblanden vnd Drenth den 13. Maij styl. vet. zu Leewarden mit Leibs Schwachheit angegriffen worden / vnd dieselbe von Tag zu Tag zugenommen / ist er endlich den 31. ejusdem deß

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          <p><note place="left">Statt Zons durch Fewersnoth verderbet.</note> Den 16.                      Maij ist auch in der Statt Zons zwo Meilen vnderhalb Cölln / durch Verwahrlosung                      eines Weibs / so gewaschen / ein Fewer außkommen / dardurch die gantze Statt /                      ausser dem Schloß vnd fünff Häusern sampt viel Getrayd vnd Viehe verbronnen.</p>
          <p><note place="left">Vngewitter.</note> Diesen Sommer vber hat es                      vnderschiedliche erschröckliche Vngewitter abgeben. Sonderlich hat sich vnder                      andern den 3. Junij in vnd vmb Cassel in Hessen / deß Morgends zwischen zwo vnnd                      drey Vhren ein grausamer Sturmbwind mit erschröcklichem Donnern vnd Blitzen                      erhaben / daß man nicht anders vermeynt / dann der jüngste Tag sey vorhanden /                      vnd werde alles in einen Hauffen brechen: Die grosse Kiesel so gefalleu / haben                      nicht allein Fenster auß / sondern das Getrayd im Feld / vnd die Schaaff in                      Pferchen erschlagen / darbey dann auch die Bäume nit geringen Schaden erlitten /                      in dem das Obs mit den Aesten davon geschmissen worden.</p>
          <p>Dergleichen schwer Vngewitter ist den 7. Junij zwischen Augspurg vnd Thonawerth                      vorgangen / da es auff zwo Meilen das Getrayd / vnd etlich hundert stück Viehe                      erschlagen vnnd ersäuffet / die Kieseln sind theils in grösse / als Hüner vnd                      Gänßeyer gefallen / davon auch viel Fisch in der Thonaw todt blieben.</p>
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[505/0572] Darumb die Herrn deß Landes allda auch ihren Sitz vnd Residentz gemacht haben / alle Häuser darinn sind von schönen gehawenen Steinen / so kostbarlich vnnd künstlich erbawet / daß es zuverwundern. Den 16. Maij ist auch in der Statt Zons zwo Meilen vnderhalb Cölln / durch Verwahrlosung eines Weibs / so gewaschen / ein Fewer außkommen / dardurch die gantze Statt / ausser dem Schloß vnd fünff Häusern sampt viel Getrayd vnd Viehe verbronnen. Statt Zons durch Fewersnoth verderbet. Diesen Sommer vber hat es vnderschiedliche erschröckliche Vngewitter abgeben. Sonderlich hat sich vnder andern den 3. Junij in vnd vmb Cassel in Hessen / deß Morgends zwischen zwo vnnd drey Vhren ein grausamer Sturmbwind mit erschröcklichem Donnern vnd Blitzen erhaben / daß man nicht anders vermeynt / dann der jüngste Tag sey vorhanden / vnd werde alles in einen Hauffen brechen: Die grosse Kiesel so gefalleu / haben nicht allein Fenster auß / sondern das Getrayd im Feld / vnd die Schaaff in Pferchen erschlagen / darbey dann auch die Bäume nit geringen Schaden erlitten / in dem das Obs mit den Aesten davon geschmissen worden. Vngewitter. Dergleichen schwer Vngewitter ist den 7. Junij zwischen Augspurg vnd Thonawerth vorgangen / da es auff zwo Meilen das Getrayd / vnd etlich hundert stück Viehe erschlagen vnnd ersäuffet / die Kieseln sind theils in grösse / als Hüner vnd Gänßeyer gefallen / davon auch viel Fisch in der Thonaw todt blieben. Den Monat zuvor als den 19. Maij hat sich auch ein sonderliches Zeichen erzeiget / in dem auch zu vnd vmb Wien in Entstehung eines Vngewitters ein starcker Schlagregen gefallen / da ist / als das Wasser verlauffen / eine Matery gelb wie Schwefel gelegen / vnnd so man es angezündet / hats auch nicht anders gerochen. Darauff haben sich auch in dem Augusto schröckliche Wunder von Miß geburten erzeiget. Vnd sonderlich ist ein solch Monstrum zu Clausenburg in Siebenbürgen von einem Schaaff geworffen worden / welches wie dieser Abriß gestaltet gewesen. Mißgeburten. Ein anders ist ein halbe Meil von Newensol in Ober Vngarn in der Mitschina von einem Bawren Weib zur Welt gebracht worden / also / wie hierbey zusehen / gestaltet. Den 22. Angusti ist ein solch vngebühr Monstrum auß einer Kuhe / in der Metzig zu Chur geschnitten worden / welches aber nicht an dem Ort der Natur / sondern ausserhalb gelegen / in der Natur oder Mutter lag ein vnzeitig Kalb / dessen Monstri Kopff aber war gantz rundt wie eines Menschen Kopff / die Ohren lang wie eines wol behenckten Hunds / hinder denselben waren zwo Blasen sehr groß / voller Wasser / die Füß kurtz vnnd klein / wie eines Schweins Fuß / vnnd also auch der Schwantz / darunder ein Ding wie ein Schweins Mutter / beyneben auch ein grosser Hodensack hinab hangend wie ein Widder hat / der gantz Leib ohn alle Form / gar vngestalt / kurtzlecht vnd blockecht / wie ein Bär oder Dax / doch wenig Haar / an der Farb brann Ziegelfarb / glitzerend vnd sehr heßlich / gar schwer / vnd so groß oder noch grösser als ein gut vollkommen vierwöchig Kalb. Den 6. Augusti Alten Calenders hat sich vber Burchsdorff / vnfern von Hamburg ein seltzames Wunder sehen lassen / in dem bey hellem klaren Sonnenschein nach Mittag vmb fünff Vhren ein schröcklicher grosser Drach sich erzeiget / der auß dem Sudwesten kam / vnnd sein Maul weit auffthät / darauß er Fewer vnd Flamm gegen Nord Osten zu so gewaltig außspeyete / daß es schröcklich war anzusehen. Stracks vor jhm war ein grosses Läger von Reutern / welches in die vierung geordnet war. Vnder dem Schwantz dieses Drachen lagen sieben Stätte / deren zwo grösser waren / dann die andere / vnd hatten stumpffe Thürn / die auch sehr groß _aren. Nahe bey derselben lag ein kleine Statt / vnd nicht weit darvon vier andere Stätt / mit vielen spitzigen Thürnen / die vnder deß grossen Drachen Schwantz lagen / so nahe beyeinander / daß man eben den klaren Himmel darzwischen sehen könte. Im Nord-Osten kam auch ein grosser Drach / mit drey kleinen / die jhre Zungen nach dem vberauß grossen Drachen / der im Sudwesten war / auß streckten / vnd hatten viel Fußvolck bey sich / welches wider die Reuter auß dem Sudwesten scharmutzierte. Auß dem Sudwesten kam ein Mann mit einem weissen Harnisch / vnd hatte ein Haafen auff seinem Haupt / vnd ein lang weiß Angesicht. Dieser greiff das Fußvolck vom Nord Osten an / vnnd setzte demselben dermassen zu / daß viel Mußquetierer niderfielen / vnd war ein Wunder zusehen. Etliche die dem Mann mit dem weisse Harnisch folgeten / ritten hinauß: welches als die / so in der Schlachtordnung vnder dem grossen Drachen stunden / gesehen / kamen sie alsbald mit einem vollen Lauff jhnen zu Hülff. Darnach wendeten sie sich wider vnnd thäten einen dapffern Anfall. Der mehrer theil deß Volcks der vier Drachen auß dem Nord Osten wurd geschlagen vnd verschwand allgemach auß der Lufft: aber der grosse Drach im Sudwesten ist wol zwo Stund lang stehen blieben / nach dem die andere verschwunden waren / vnnd erzeigte sich sehr grausamb mit den Stätten / die er vnder seinem Schwantz hatte / vnd spiehe jmmer Fewer vnd Flamm auß dem Rachen. Seltzam Gesicht in der Lufft bey Hamburg. Zu Wien in Oesterreich ist das Wasser im Stattgraben acht Tag lang roch wie Blut gesehen worden. Andere Wunderzeichen. Drey Meil vmb Gran herumb in Vngarn hat es Honig geregnet / auch in derselben Gegend auß der Lufft ein fewrige Kugel auff die Erden gefallen. Nach dem Graff Wilhelm Ludwig zu Nassaw / Gubernator in Frießland / der Statt Gröningen / Vmblanden vnd Drenth den 13. Maij styl. vet. zu Leewarden mit Leibs Schwachheit angegriffen worden / vnd dieselbe von Tag zu Tag zugenommen / ist er endlich den 31. ejusdem deß Graf Wilhelm Ludwig zu Nassaw / etc. Statthalter in Frießland gehet

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  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/572>, abgerufen am 29.06.2024.