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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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nach / vnd wurden hiemit alle drey Regiment jhrer Feinden gewahr / die von Zürch als für das erstemahl / hatten den Anzug; Iohannes de Medicis führete drey Cornet Reuter / mußte aber die Eydgnössische Regiment fortrucken lassen / dieselbigen nach Eroberung einer starcken auffgeworffenen Schantz vnnd Erhaltung etwas Geschützes / bemächtigten sich / als sie allbereit Molina einen Flecken / darinn hievor sehr schädliche wider die Pündtner gefassete Anschläg geschmidet worden / in Brandt gesteckt / deß Haupt-Fleckens Wurms / der meiste Theil der Einwohnern flohen in die Berge / vnnd die feindliche Macht gabe den Aussern / alle die aber / so von Landvolck vnd Vnderthanen der Gnaden begehrten / wurden in Huldigung auff vnnd angenommen / vnnd niemands im Flecken Wurms / als die fürnembste Redelsführer an jhren Häusern vnd Gebäwen / sonderlich aber Iohannes Baptista Foliani, mit schleiffung seines Hauses beschädiget.

Tumultuirende in Pündten schlagen die von Bern. Darauff wichen der Pündtner Feindt / in den nicht vbel bewahrten Flecken Tyran zurück / gaben hiemit den dreyen Regimenten / jhnen vnverweilet nach zutrucken / anlaß: Vnd weil der Ordnung nach / das Regiment on Bern den Vorzug haben solte / beschahe Freytags den 1. Sept. der Auffbruch jhrer Führer / als denen die Gelegenheit der Enden nicht bekandt / trabeten vmbetwas zu vnbehutsam daher / kamen durch ein enge Strassen aller Zugordnung zu dem bemeltem Flecken / da wurden sie vnversehens von der wolmuntirten Hispanischen Reuterey / vnd einer Anzahl Mußquetirern / angegriffen / auch vor vnd ehe sie sich in ein nothwendige Schlachtordnung stelle mögen / dermassen beschädiget / daß viel dieses Bernischen Regiments / Theils erschlagen / Theils in dafür fliessende Wasser getrieben / der Oberste on Mülinen vnd alle seine Mithauptleuth / biß an Abraham Binder / wurden in dem Kampff erlegt / vnd neben jhnen blieben auch Johann Frisching Ferber / vnd deß Raths der Statt Bern / ein ansehnlicher wolberedter Mann / welcher erst kurtz hievor von deß anderen Monatsolds Bezahlung wegen / in dem Läger angelangt war: Von gemeinen Soldaten blieben bey vngefehrlich 200. Mann auff dem Platz: Vnd halten etliche / die zu grosse Frewdigkeit deß Obersten vnd etlicher Befelchsleuthen / welche den Vortheil selbs mit verachtung jhrer in Kriegen wolerfahrnen Widerpart / auß den Händen gegeben / habe den Schaden nicht wenig vervrsachet: Der Feinden kame auch eine namhaffte Anzahl vmb / viel vornehme Personen wurden vnter jhnen gefällt / vnd hiemit der Sieg von den Hispanischen / nicht ohne der jhren Blut / erhalten. Jedoch hatten sie in dem den Vorzug / daß sie den besten Theil / deß von Bern ankommenen Gelts ertappet: Hieneben auch erfreweten sie sich / insonderheit deß Obersten von Müllenen Todlfals: Dann derselbige als ein redlicher Eydgnoß / war allen / dem gemeinen Vatterlandt zuwider angerichteten Practicken vngünstig / sahe auff den Wolstandt der Eydgnosschafft / eyfert vmb sein Religion / vnnd erholete jhme deßwegen bey vielen Gemütern / einen grossen Vnwillen; Ja auch der gestalten / daß solche jhme vor allen andern die meiste Schuld dieses beschehenen Auff bruchs zumessen wolten / welches sie dann auch mit auß gespreiteten Schmächschrifften / nach dieser seiner Niderlag / offentlich bezeugeten / dessen jedoch vnangesehen / so haben jhme die Berner den Nahmen vnd Ruhm eines Wol-Edlen namhafften Mannes gegeben.

Diesem vnglücklichen Treffen nach / zoge das Bündnerische Regiment abstreichend gegen dem Berg / die Zürcher aber stelleten sich zu den vbergebliebenen Berneren / hielten jhren Feinden Stand / vnd trieben dieselbigen widerumb in den Flecken Tyran zuruck / kondten aber mehrers nit erhalten / vnd begaben sich deßwegen gewahrsamlich in den hievor eroberten Flecken Wurms / daselbst verliesse sie bald das Bündnerische Kriegsvolck / zoge mit allen Fahnen ab / auch viel von dem Bernerischen Regiment / so am Kampff vor Tyran gewesen waren / äusserten sich theils nacher Venedig / vnd theils heimwarts deß Lägers. Deßwegen vnnd zu vermeidung eines noch grössern Zürchische vnd Bernerische Regimenter ziehen wider auß den Veltlin. Vngefells / sonderlich weil an Gelt vnnd Munition Mangel fürgefallen war / verrucketen beyde Regiment / von Zürch vnd Bern / auß dem Veltlin / nacher Zutz / vnd andere daherumb gelegene Orth / an jhr Sicherheit. Die Venediger sahen einem solchen Abzug / als der jhnen von deß Passes wegen gantz gefährlich / mit grossem Vnwillen zu / Venediger bieten Hülff an. erbotten sich / da nur das Kriegsvolck im Veltlin verharrete / durch Iohannem Baptistam Liovelli, vnd Petrum Rico, an Gelt vnd Volck einer namhafften Hülff / weil aber die Häupter deß Bernischen Regiments meisten theils erlegt / die vbergebliebenen sehr bekümmert / vnd die Sachen vor beschriebener massen außgeschlagen waren / konten auch die jenigen / welche vielleicht gern jhr bestes gethan hetten / dahin da sie gezielet nicht gelangen.

Etlich andere Schweitzerische Orth ziehen auch in die Pünden. Mitlerweil waren auch auff Anruffung etlicher deß Obern Grawen Bundts / die von Lucern / Vry / Schweitz / Vnderwalden / vnd Zug / mit 5. Fahnen auffgebrochen / vnd vnter gutem Schein / den Betrangten die Hand zubieten in die Bündt gezogen / also jetzt zweyerley Eydgnossen / vnd doch vielleicht vngleichen Vorhabens / sich in diesen Rhätischen Landen / gesamblet hatten / deßwegen vnd zu vermeidung besorgender Zertrennung / der Eydgnosschafft / welche sich leichtlich durch thätliche fernere Angriff / hette zutragen mögen / wollen auch der Stätten Zürch vnnd Bern Regimenter im Engadin nicht länger verbleiben / vnnd begaben sich durch das Brettigaw nacher Meyenfeld / willens / daselbst vnnd in solcher Gegne / biß auff weitern Befelch jhrer Obern zuverharren. Ober Büdt richter neuwe Artickel vnd Vergleich vnter sich auff.

Vmb Herbstzeit hat der Ober Bund eine Versamblung gehalten / vnd miteinander nachfolgenden Accord auffgericht.

Wir Landrichter Haupt-vnd Befelchs-auch

nach / vnd wurden hiemit alle drey Regiment jhrer Feinden gewahr / die von Zürch als für das erstemahl / hatten den Anzug; Iohannes de Medicis führete drey Cornet Reuter / mußte aber die Eydgnössische Regiment fortrucken lassen / dieselbigen nach Eroberung einer starcken auffgeworffenen Schantz vnnd Erhaltung etwas Geschützes / bemächtigten sich / als sie allbereit Molina einen Flecken / darinn hievor sehr schädliche wider die Pündtner gefassete Anschläg geschmidet worden / in Brandt gesteckt / deß Haupt-Fleckens Wurms / der meiste Theil der Einwohnern flohen in die Berge / vnnd die feindliche Macht gabe den Aussern / alle die aber / so von Landvolck vnd Vnderthanen der Gnaden begehrten / wurden in Huldigung auff vnnd angenommen / vnnd niemands im Flecken Wurms / als die fürnembste Redelsführer an jhren Häusern vnd Gebäwen / sonderlich aber Iohannes Baptista Foliani, mit schleiffung seines Hauses beschädiget.

Tumultuirende in Pündten schlagen die von Bern. Darauff wichen der Pündtner Feindt / in den nicht vbel bewahrten Flecken Tyran zurück / gaben hiemit den dreyen Regimenten / jhnen vnverweilet nach zutrucken / anlaß: Vnd weil der Ordnung nach / das Regiment on Bern den Vorzug haben solte / beschahe Freytags den 1. Sept. der Auffbruch jhrer Führer / als denen die Gelegenheit der Enden nicht bekandt / trabeten vmbetwas zu vnbehutsam daher / kamen durch ein enge Strassen aller Zugordnung zu dem bemeltem Flecken / da wurden sie vnversehens von der wolmuntirten Hispanischen Reuterey / vnd einer Anzahl Mußquetirern / angegriffen / auch vor vnd ehe sie sich in ein nothwendige Schlachtordnung stelle mögen / dermassen beschädiget / daß viel dieses Bernischen Regiments / Theils erschlagen / Theils in dafür fliessende Wasser getrieben / der Oberste on Mülinen vnd alle seine Mithauptleuth / biß an Abraham Binder / wurden in dem Kampff erlegt / vnd neben jhnen blieben auch Johann Frisching Ferber / vñ deß Raths der Statt Bern / ein ansehnlicher wolberedter Mañ / welcher erst kurtz hievor von deß anderen Monatsolds Bezahlung wegen / in dem Läger angelangt war: Von gemeinen Soldaten blieben bey vngefehrlich 200. Mann auff dem Platz: Vnd halten etliche / die zu grosse Frewdigkeit deß Obersten vnd etlicher Befelchsleuthen / welche den Vortheil selbs mit verachtung jhrer in Kriegen wolerfahrnen Widerpart / auß den Händen gegeben / habe den Schaden nicht wenig vervrsachet: Der Feinden kame auch eine namhaffte Anzahl vmb / viel vornehme Personen wurden vnter jhnen gefällt / vnd hiemit der Sieg von den Hispanischen / nicht ohne der jhren Blut / erhalten. Jedoch hatten sie in dem den Vorzug / daß sie den besten Theil / deß von Bern ankommenen Gelts ertappet: Hieneben auch erfreweten sie sich / insonderheit deß Obersten von Müllenen Todlfals: Dann derselbige als ein redlicher Eydgnoß / war allen / dem gemeinen Vatterlandt zuwider angerichteten Practicken vngünstig / sahe auff den Wolstandt der Eydgnosschafft / eyfert vmb sein Religion / vnnd erholete jhme deßwegen bey vielen Gemütern / einen grossen Vnwillen; Ja auch der gestalten / daß solche jhme vor allen andern die meiste Schuld dieses beschehenen Auff bruchs zumessen wolten / welches sie dann auch mit auß gespreiteten Schmächschrifften / nach dieser seiner Niderlag / offentlich bezeugeten / dessen jedoch vnangesehen / so haben jhme die Berner den Nahmen vnd Ruhm eines Wol-Edlen namhafften Mannes gegeben.

Diesem vnglücklichen Treffen nach / zoge das Bündnerische Regiment abstreichend gegen dem Berg / die Zürcher aber stelleten sich zu den vbergebliebenen Berneren / hielten jhren Feinden Stand / vnd trieben dieselbigen widerumb in den Flecken Tyran zuruck / kondten aber mehrers nit erhalten / vnd begaben sich deßwegen gewahrsamlich in den hievor eroberten Flecken Wurms / daselbst verliesse sie bald das Bündnerische Kriegsvolck / zoge mit allen Fahnen ab / auch viel von dem Bernerischen Regiment / so am Kampff vor Tyran gewesen waren / äusserten sich theils nacher Venedig / vñ theils heimwarts deß Lägers. Deßwegen vnnd zu vermeidung eines noch grössern Zürchische vnd Bernerische Regimenter ziehen wider auß dẽ Veltlin. Vngefells / sonderlich weil an Gelt vnnd Munition Mangel fürgefallen war / verrucketen beyde Regiment / von Zürch vnd Bern / auß dem Veltlin / nacher Zutz / vnd andere daherumb gelegene Orth / an jhr Sicherheit. Die Venediger sahen einem solchen Abzug / als der jhnen von deß Passes wegen gantz gefährlich / mit grossem Vnwillen zu / Venediger bietẽ Hülff an. erbotten sich / da nur das Kriegsvolck im Veltlin verharrete / durch Iohannem Baptistam Liovelli, vnd Petrum Rico, an Gelt vñ Volck einer namhafften Hülff / weil aber die Häupter deß Bernischen Regiments meisten theils erlegt / die vbergebliebenen sehr bekümmert / vnd die Sachen vor beschriebener massen außgeschlagen waren / konten auch die jenigen / welche vielleicht gern jhr bestes gethan hetten / dahin da sie gezielet nicht gelangen.

Etlich andere Schweitzerische Orth ziehen auch in die Pünden. Mitlerweil waren auch auff Anruffung etlicher deß Obern Grawen Bundts / die võ Lucern / Vry / Schweitz / Vnderwalden / vnd Zug / mit 5. Fahnen auffgebrochen / vnd vnter gutem Schein / den Betrangten die Hand zubieten in die Bündt gezogen / also jetzt zweyerley Eydgnossen / vnd doch vielleicht vngleichen Vorhabens / sich in diesen Rhätischen Landen / gesamblet hatten / deßwegen vnd zu vermeidung besorgender Zertrennung / der Eydgnosschafft / welche sich leichtlich durch thätliche fernere Angriff / hette zutragen mögen / wollen auch der Stätten Zürch vnnd Bern Regimenter im Engadin nicht länger verbleiben / vnnd begaben sich durch das Brettigaw nacher Meyenfeld / willens / daselbst vnnd in solcher Gegne / biß auff weitern Befelch jhrer Obern zuverharren. Ober Büdt richter neuwe Artickel vnd Vergleich vnter sich auff.

Vmb Herbstzeit hat der Ober Bund eine Versamblung gehalten / vnd miteinander nachfolgenden Accord auffgericht.

Wir Landrichter Haupt-vnd Befelchs-auch

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          <p><note place="left">Tumultuirende in Pündten schlagen die von Bern.</note>                      Darauff wichen der Pündtner Feindt / in den nicht vbel bewahrten Flecken Tyran                      zurück / gaben hiemit den dreyen Regimenten / jhnen vnverweilet nach zutrucken /                      anlaß: Vnd weil der Ordnung nach / das Regiment on Bern den Vorzug haben solte /                      beschahe Freytags den 1. Sept. der Auffbruch jhrer Führer / als denen die                      Gelegenheit der Enden nicht bekandt / trabeten vmbetwas zu vnbehutsam daher /                      kamen durch ein enge Strassen aller Zugordnung zu dem bemeltem Flecken / da                      wurden sie vnversehens von der wolmuntirten Hispanischen Reuterey / vnd einer                      Anzahl Mußquetirern / angegriffen / auch vor vnd ehe sie sich in ein nothwendige                      Schlachtordnung stelle mögen / dermassen beschädiget / daß viel dieses                      Bernischen Regiments / Theils erschlagen / Theils in dafür fliessende Wasser                      getrieben / der Oberste on Mülinen vnd alle seine Mithauptleuth / biß an Abraham                      Binder / wurden in dem Kampff erlegt / vnd neben jhnen blieben auch Johann                      Frisching Ferber / vn&#x0303; deß Raths der Statt Bern / ein ansehnlicher                      wolberedter Man&#x0303; / welcher erst kurtz hievor von deß anderen                      Monatsolds Bezahlung wegen / in dem Läger angelangt war: Von gemeinen Soldaten                      blieben bey vngefehrlich 200. Mann auff dem Platz: Vnd halten etliche / die zu                      grosse Frewdigkeit deß Obersten vnd etlicher Befelchsleuthen / welche den                      Vortheil selbs mit verachtung jhrer in Kriegen wolerfahrnen Widerpart / auß den                      Händen gegeben / habe den Schaden nicht wenig vervrsachet: Der Feinden kame auch                      eine namhaffte Anzahl vmb / viel vornehme Personen wurden vnter jhnen gefällt /                      vnd hiemit der Sieg von den Hispanischen / nicht ohne der jhren Blut / erhalten.                      Jedoch hatten sie in dem den Vorzug / daß sie den besten Theil / deß von Bern                      ankommenen Gelts ertappet: Hieneben auch erfreweten sie sich / insonderheit deß                      Obersten von Müllenen Todlfals: Dann derselbige als ein redlicher Eydgnoß / war                      allen / dem gemeinen Vatterlandt zuwider angerichteten Practicken vngünstig /                      sahe auff den Wolstandt der Eydgnosschafft / eyfert vmb sein Religion / vnnd                      erholete jhme deßwegen bey vielen Gemütern / einen grossen Vnwillen; Ja auch der                      gestalten / daß solche jhme vor allen andern die meiste Schuld dieses                      beschehenen Auff bruchs zumessen wolten / welches sie dann auch mit auß                      gespreiteten Schmächschrifften / nach dieser seiner Niderlag / offentlich                      bezeugeten / dessen jedoch vnangesehen / so haben jhme die Berner den Nahmen vnd                      Ruhm eines Wol-Edlen namhafften Mannes gegeben.</p>
          <p>Diesem vnglücklichen Treffen nach / zoge das Bündnerische Regiment abstreichend                      gegen dem Berg / die Zürcher aber stelleten sich zu den vbergebliebenen Berneren                      / hielten jhren Feinden Stand / vnd trieben dieselbigen widerumb in den Flecken                      Tyran zuruck / kondten aber mehrers nit erhalten / vnd begaben sich deßwegen                      gewahrsamlich in den hievor eroberten Flecken Wurms / daselbst verliesse sie                      bald das Bündnerische Kriegsvolck / zoge mit allen Fahnen ab / auch viel von dem                      Bernerischen Regiment / so am Kampff vor Tyran gewesen waren / äusserten sich                      theils nacher Venedig / vn&#x0303; theils heimwarts deß Lägers. Deßwegen                      vnnd zu vermeidung eines noch grössern <note place="right">Zürchische vnd                          Bernerische Regimenter ziehen wider auß de&#x0303; Veltlin.</note> Vngefells /                      sonderlich weil an Gelt vnnd Munition Mangel fürgefallen war / verrucketen beyde                      Regiment / von Zürch vnd Bern / auß dem Veltlin / nacher Zutz / vnd andere                      daherumb gelegene Orth / an jhr Sicherheit. Die Venediger sahen einem solchen                      Abzug / als der jhnen von deß Passes wegen gantz gefährlich / mit grossem                      Vnwillen zu / <note place="right">Venediger biete&#x0303; Hülff an.</note>                      erbotten sich / da nur das Kriegsvolck im Veltlin verharrete / durch Iohannem                      Baptistam Liovelli, vnd Petrum Rico, an Gelt vn&#x0303; Volck einer                      namhafften Hülff / weil aber die Häupter deß Bernischen Regiments meisten theils                      erlegt / die vbergebliebenen sehr bekümmert / vnd die Sachen vor beschriebener                      massen außgeschlagen waren / konten auch die jenigen / welche vielleicht gern                      jhr bestes gethan hetten / dahin da sie gezielet nicht gelangen.</p>
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[499/0566] nach / vnd wurden hiemit alle drey Regiment jhrer Feinden gewahr / die von Zürch als für das erstemahl / hatten den Anzug; Iohannes de Medicis führete drey Cornet Reuter / mußte aber die Eydgnössische Regiment fortrucken lassen / dieselbigen nach Eroberung einer starcken auffgeworffenen Schantz vnnd Erhaltung etwas Geschützes / bemächtigten sich / als sie allbereit Molina einen Flecken / darinn hievor sehr schädliche wider die Pündtner gefassete Anschläg geschmidet worden / in Brandt gesteckt / deß Haupt-Fleckens Wurms / der meiste Theil der Einwohnern flohen in die Berge / vnnd die feindliche Macht gabe den Aussern / alle die aber / so von Landvolck vnd Vnderthanen der Gnaden begehrten / wurden in Huldigung auff vnnd angenommen / vnnd niemands im Flecken Wurms / als die fürnembste Redelsführer an jhren Häusern vnd Gebäwen / sonderlich aber Iohannes Baptista Foliani, mit schleiffung seines Hauses beschädiget. Darauff wichen der Pündtner Feindt / in den nicht vbel bewahrten Flecken Tyran zurück / gaben hiemit den dreyen Regimenten / jhnen vnverweilet nach zutrucken / anlaß: Vnd weil der Ordnung nach / das Regiment on Bern den Vorzug haben solte / beschahe Freytags den 1. Sept. der Auffbruch jhrer Führer / als denen die Gelegenheit der Enden nicht bekandt / trabeten vmbetwas zu vnbehutsam daher / kamen durch ein enge Strassen aller Zugordnung zu dem bemeltem Flecken / da wurden sie vnversehens von der wolmuntirten Hispanischen Reuterey / vnd einer Anzahl Mußquetirern / angegriffen / auch vor vnd ehe sie sich in ein nothwendige Schlachtordnung stelle mögen / dermassen beschädiget / daß viel dieses Bernischen Regiments / Theils erschlagen / Theils in dafür fliessende Wasser getrieben / der Oberste on Mülinen vnd alle seine Mithauptleuth / biß an Abraham Binder / wurden in dem Kampff erlegt / vnd neben jhnen blieben auch Johann Frisching Ferber / vñ deß Raths der Statt Bern / ein ansehnlicher wolberedter Mañ / welcher erst kurtz hievor von deß anderen Monatsolds Bezahlung wegen / in dem Läger angelangt war: Von gemeinen Soldaten blieben bey vngefehrlich 200. Mann auff dem Platz: Vnd halten etliche / die zu grosse Frewdigkeit deß Obersten vnd etlicher Befelchsleuthen / welche den Vortheil selbs mit verachtung jhrer in Kriegen wolerfahrnen Widerpart / auß den Händen gegeben / habe den Schaden nicht wenig vervrsachet: Der Feinden kame auch eine namhaffte Anzahl vmb / viel vornehme Personen wurden vnter jhnen gefällt / vnd hiemit der Sieg von den Hispanischen / nicht ohne der jhren Blut / erhalten. Jedoch hatten sie in dem den Vorzug / daß sie den besten Theil / deß von Bern ankommenen Gelts ertappet: Hieneben auch erfreweten sie sich / insonderheit deß Obersten von Müllenen Todlfals: Dann derselbige als ein redlicher Eydgnoß / war allen / dem gemeinen Vatterlandt zuwider angerichteten Practicken vngünstig / sahe auff den Wolstandt der Eydgnosschafft / eyfert vmb sein Religion / vnnd erholete jhme deßwegen bey vielen Gemütern / einen grossen Vnwillen; Ja auch der gestalten / daß solche jhme vor allen andern die meiste Schuld dieses beschehenen Auff bruchs zumessen wolten / welches sie dann auch mit auß gespreiteten Schmächschrifften / nach dieser seiner Niderlag / offentlich bezeugeten / dessen jedoch vnangesehen / so haben jhme die Berner den Nahmen vnd Ruhm eines Wol-Edlen namhafften Mannes gegeben. Tumultuirende in Pündten schlagen die von Bern. Diesem vnglücklichen Treffen nach / zoge das Bündnerische Regiment abstreichend gegen dem Berg / die Zürcher aber stelleten sich zu den vbergebliebenen Berneren / hielten jhren Feinden Stand / vnd trieben dieselbigen widerumb in den Flecken Tyran zuruck / kondten aber mehrers nit erhalten / vnd begaben sich deßwegen gewahrsamlich in den hievor eroberten Flecken Wurms / daselbst verliesse sie bald das Bündnerische Kriegsvolck / zoge mit allen Fahnen ab / auch viel von dem Bernerischen Regiment / so am Kampff vor Tyran gewesen waren / äusserten sich theils nacher Venedig / vñ theils heimwarts deß Lägers. Deßwegen vnnd zu vermeidung eines noch grössern Vngefells / sonderlich weil an Gelt vnnd Munition Mangel fürgefallen war / verrucketen beyde Regiment / von Zürch vnd Bern / auß dem Veltlin / nacher Zutz / vnd andere daherumb gelegene Orth / an jhr Sicherheit. Die Venediger sahen einem solchen Abzug / als der jhnen von deß Passes wegen gantz gefährlich / mit grossem Vnwillen zu / erbotten sich / da nur das Kriegsvolck im Veltlin verharrete / durch Iohannem Baptistam Liovelli, vnd Petrum Rico, an Gelt vñ Volck einer namhafften Hülff / weil aber die Häupter deß Bernischen Regiments meisten theils erlegt / die vbergebliebenen sehr bekümmert / vnd die Sachen vor beschriebener massen außgeschlagen waren / konten auch die jenigen / welche vielleicht gern jhr bestes gethan hetten / dahin da sie gezielet nicht gelangen. Zürchische vnd Bernerische Regimenter ziehen wider auß dẽ Veltlin. Venediger bietẽ Hülff an. Mitlerweil waren auch auff Anruffung etlicher deß Obern Grawen Bundts / die võ Lucern / Vry / Schweitz / Vnderwalden / vnd Zug / mit 5. Fahnen auffgebrochen / vnd vnter gutem Schein / den Betrangten die Hand zubieten in die Bündt gezogen / also jetzt zweyerley Eydgnossen / vnd doch vielleicht vngleichen Vorhabens / sich in diesen Rhätischen Landen / gesamblet hatten / deßwegen vnd zu vermeidung besorgender Zertrennung / der Eydgnosschafft / welche sich leichtlich durch thätliche fernere Angriff / hette zutragen mögen / wollen auch der Stätten Zürch vnnd Bern Regimenter im Engadin nicht länger verbleiben / vnnd begaben sich durch das Brettigaw nacher Meyenfeld / willens / daselbst vnnd in solcher Gegne / biß auff weitern Befelch jhrer Obern zuverharren. Etlich andere Schweitzerische Orth ziehen auch in die Pünden. Ober Büdt richter neuwe Artickel vnd Vergleich vnter sich auff. Vmb Herbstzeit hat der Ober Bund eine Versamblung gehalten / vnd miteinander nachfolgenden Accord auffgericht. Wir Landrichter Haupt-vnd Befelchs-auch

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/566>, abgerufen am 29.06.2024.