Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

vnnd durch denselbigen ein sicher Geleith begehren Gesandte in das Bayerische Läger. lassen / mit Vermelden / daß er seine Gesandte zu jhm abschicken wolte: Welches Jhre Durchl. gern zugeben / vnnd zugleich dem Graffen von Bucquoy solches auch zu wissen gethan / vnnd begehret daß selbiger auch seine Convoy dem Pfältzischen Gesandten zugebe / damit selbiger sicher hin vnd her kommen möchte.

Deren Anbringen. Den 10. Octobris ist wegen deß Pfaltzgraffen in dem Bayerischen Läger einkommen Balthasar Jacob von Schlammersdorff / Gubernator zu Aurbach welcher folgende Postulata angebracht;

Wiewol durch Gottes Schickung es darzu kommen / daß er Pfaltzgraff diß Jahr mit so grossem Vnglück vberfallen / in dem seine nechste Blutsverwandte / welche er zu hohen Dignitäten vnd Würden zubringen auch mit seiner eygen Gefahr vnderstanden / jetzundt als öffentliche Feinde in seinem Königreich vnnd Provintzen sehen müste / hette er doch nicht vnderlassen können / nach seiner gewöhnlichen Zuneygung vnd propinquitatis iure seine Gesandten zu Jhrer Durchl. zu schicken / vnd von jhrem Statu zu fragen auch hingegen den seinen Jhro zu wissen zu thun. Die Sach bestünde darinn.

Er hette von dem gefangenen Obristen Haßlang verstanden / daß es Jhrer Durchleuchtigkeit nicht vnangenem were / wann sie selbsten mit einander zu einem mündlichen Gespräch gelangen / vnnd von Auffhebung dieses schädlichen Kriegs Rathschlagung pflegen möchten / vnd deßwegen mit rechter teutscher Auffrichtigkeit mit einander handelten: Ob doch etwan fügliche Mittel vnd Weg möchten gefunden werden / dem gemeinen Nutz eine Artzney zuschaffen. Wo es nun Jhrer Durchleuchtigkeit beliebete / were auch der Pfaltzgraff zu frieden mit Jhro Vnderredung zu pflegen / dieweil zu hoffen / es würde durch solche Fürstliche freundliche Zusammenkunfft alles in bessern Standt gebracht / vnd das gantze Wesen der Christenheit auß den gegenwärtigen Trübsalen / vnnd Gefahr deß enssersten Verderbens herauß gerissen werden. Derhalben begehrete der Pfaltzgraff zu wissen / was hier- über Sein / Hertzogs in Bayern Meynung seye / vnnd so das Colloquium beliebete welchen Tag / wo / vnd an welchem Orth / vnd mit was Conditionen es geschehen könte: Vnd ob absonderlich auff was Weiß vnd Condition der Convent anzustellen / zu tractieren seye. Vnd endlich weil in dem Keyserlichen Edict vnd der Commission so jhme Hertzogen in Bayern auffgetragen / jhm vnnd den Böhmischen vnnd der incorporirten Länder Ständen angedeutet worden / die jenige / welche sich Jhrer Keyserlichen Majestät freywillig ergeben würden / Perdon haben solten / vnnd in Keyserlichen Schutz solten auffgenommen / die andern aber für Feinde gehalten / vnnd als Rebellen mit Krieg verfolget / vnnd gestraffet werden / in den Schreiben aber diese Wort hinzu gethan weren (Mit dem Pfaltzgraffen hette es ein andere Meynung / so viel seine Person thut betreffen) möchte er wol wissen / was solche Wort für einen Verstandt hetten / vnd was damit angedeutet würde.

Antwort deß Hertzogs in Bayern auff deß Pfaltzgraffen Werbung. Auff diese Werbung hat Hertzog Maximilian nach folgende Antwort dem Pfaltzgraffen vberschicket;

Er würde noch wol ingedenck seyn / mit was auffrichtigem vnnd getrewen Gemüth er / Hertzog in Bayern / nicht allein es mit jhm gemeynet hette / sondern auch wie lang er jhn zuvor wegen der nahen Blutsfreundschafft trewlich zum öfftern / wegen der herzunahenden Gefahr gewarnet. Vnnd möchte auch annoch nichts liebers wünschen / als daß solche getrewe vnd auffrichtige Vermahnungen damahls nicht weren verworffen worden. Er were nicht auß Hassz oder einem bösen Affect gegen diesem Königreich vnnd dessen incorporirten Provintzen einen Krieg anzufangen beweget worden: sondern wegen der Vrsachen / so in dem Chur- vnnd Fürstlichen Convent zu Mülhausen / welcher diß Jahr in dem Monat Martio gehalten / offentlich proponiert vnnd publicirt worden / getrieben / hette er die Sorg deß gemeinen Wesens mit aller Willen vnd Belieben / auff Befehl Jhrer Keyserlichen Majestät auff sich genommen. Was jhr beyder Vnderredung anlangete / were Jhme / Hertzogen in Bayern / nichts liebers / als daß dasselbe zu deß gemeinen Wesens Besten / vnnd zu Beschützung Jhrer Keyserlichen Majestät Gerechtigkeit vnnd Hochheit / wie auch zu sein / Pfaltzgraffen / Nutz vnd der Länder Auffnehmung / angestellet werden möchte. Weil aber Er / Hertzog in Bayern / Jhrer Keyserlichen Majestät als welcher Sach dieser Krieg fürnemblich anbetreffe / Sinn vnd Gemüth wol wüste / vnnd daß selbige kein Meldung von Frieden vnnd Vergleich zwischen den Partheyen haben wolte / es were dann daß zuvor Jhro / als einem ordentlich erwöhlten / gekrönten vnnd gesalbeten König das Königreich mit allen incorporiten Ländern zu der ruhigen Besitzung vbergeben werde: Von deroselben were auch ferrner diese Condition angefüget worden / es erforderte es auch das fürgeschriebene Gesatz / daß zuvor er / Pfaltzgraff / was er in dieser Sachen gesinnet were oder nicht / andeutete / damit sie beyde nicht vergeblich solchen Congreß vnnd Vnderredung zu der Hand nehmen. Der Verstandt der parenthesis were anders nicht / als welchen die Wort selbsten außwiesen / wie dann in dem Keyserlichen Schreiben erkläret würde / daß nemblichen die jenigen / so die Keyserliche Hochheit respectiren würden / Perdon erlangen / die andern aber mit Gewalt / vnd durch Waffen zum Gehorsam gebracht werden solten.

Weil nun von sein Pfaltzgraffen Person in dem Keyserlichen Edict keine absonderliche Meldung geschehe / hette er in seinem Schreiben auch nichts darzu thun können / welches in dem vorgeschriebenen Keyserlichen Befehl nicht zu finden /

vnnd durch denselbigen ein sicher Geleith begehren Gesandte in das Bayerische Läger. lassen / mit Vermelden / daß er seine Gesandte zu jhm abschicken wolte: Welches Jhre Durchl. gern zugeben / vnnd zugleich dem Graffen von Bucquoy solches auch zu wissen gethan / vnnd begehret daß selbiger auch seine Convoy dem Pfältzischen Gesandten zugebe / damit selbiger sicher hin vnd her kommen möchte.

Deren Anbringen. Den 10. Octobris ist wegen deß Pfaltzgraffen in dem Bayerischen Läger einkommen Balthasar Jacob von Schlammersdorff / Gubernator zu Aurbach welcher folgende Postulata angebracht;

Wiewol durch Gottes Schickung es darzu kommen / daß er Pfaltzgraff diß Jahr mit so grossem Vnglück vberfallen / in dem seine nechste Blutsverwandte / welche er zu hohen Dignitäten vnd Würden zubringen auch mit seiner eygen Gefahr vnderstanden / jetzundt als öffentliche Feinde in seinem Königreich vnnd Provintzen sehen müste / hette er doch nicht vnderlassen können / nach seiner gewöhnlichen Zuneygung vnd propinquitatis iure seine Gesandten zu Jhrer Durchl. zu schicken / vnd von jhrem Statu zu fragen auch hingegen den seinen Jhro zu wissen zu thun. Die Sach bestünde darinn.

Er hette von dem gefangenen Obristen Haßlang verstanden / daß es Jhrer Durchleuchtigkeit nicht vnangenem were / wann sie selbsten mit einander zu einem mündlichen Gespräch gelangen / vnnd von Auffhebung dieses schädlichen Kriegs Rathschlagung pflegen möchten / vnd deßwegen mit rechter teutscher Auffrichtigkeit mit einander handelten: Ob doch etwan fügliche Mittel vnd Weg möchten gefunden werden / dem gemeinen Nutz eine Artzney zuschaffen. Wo es nun Jhrer Durchleuchtigkeit beliebete / were auch der Pfaltzgraff zu frieden mit Jhro Vnderredung zu pflegen / dieweil zu hoffen / es würde durch solche Fürstliche freundliche Zusammenkunfft alles in bessern Standt gebracht / vnd das gantze Wesen der Christenheit auß den gegenwärtigen Trübsalen / vnnd Gefahr deß enssersten Verderbens herauß gerissen werden. Derhalben begehrete der Pfaltzgraff zu wissen / was hier- über Sein / Hertzogs in Bayern Meynung seye / vnnd so das Colloquium beliebete welchen Tag / wo / vnd an welchem Orth / vnd mit was Conditionen es geschehen könte: Vnd ob absonderlich auff was Weiß vnd Condition der Convent anzustellen / zu tractieren seye. Vnd endlich weil in dem Keyserlichen Edict vnd der Commission so jhme Hertzogen in Bayern auffgetragen / jhm vnnd den Böhmischen vnnd der incorporirten Länder Ständen angedeutet worden / die jenige / welche sich Jhrer Keyserlichen Majestät freywillig ergeben würden / Perdon haben solten / vnnd in Keyserlichen Schutz solten auffgenommen / die andern aber für Feinde gehalten / vnnd als Rebellen mit Krieg verfolget / vnnd gestraffet werden / in den Schreiben aber diese Wort hinzu gethan weren (Mit dem Pfaltzgraffen hette es ein andere Meynung / so viel seine Person thut betreffen) möchte er wol wissen / was solche Wort für einen Verstandt hetten / vnd was damit angedeutet würde.

Antwort deß Hertzogs in Bayern auff deß Pfaltzgraffen Werbung. Auff diese Werbung hat Hertzog Maximilian nach folgende Antwort dem Pfaltzgraffen vberschicket;

Er würde noch wol ingedenck seyn / mit was auffrichtigem vnnd getrewen Gemüth er / Hertzog in Bayern / nicht allein es mit jhm gemeynet hette / sondern auch wie lang er jhn zuvor wegen der nahen Blutsfreundschafft trewlich zum öfftern / wegen der herzunahenden Gefahr gewarnet. Vnnd möchte auch annoch nichts liebers wünschen / als daß solche getrewe vnd auffrichtige Vermahnungen damahls nicht weren verworffen worden. Er were nicht auß Hassz oder einem bösen Affect gegen diesem Königreich vnnd dessen incorporirten Provintzen einen Krieg anzufangen beweget worden: sondern wegen der Vrsachen / so in dem Chur- vnnd Fürstlichen Convent zu Mülhausen / welcher diß Jahr in dem Monat Martio gehalten / offentlich proponiert vnnd publicirt worden / getrieben / hette er die Sorg deß gemeinen Wesens mit aller Willen vnd Belieben / auff Befehl Jhrer Keyserlichen Majestät auff sich genommen. Was jhr beyder Vnderredung anlangete / were Jhme / Hertzogen in Bayern / nichts liebers / als daß dasselbe zu deß gemeinen Wesens Besten / vnnd zu Beschützung Jhrer Keyserlichen Majestät Gerechtigkeit vnnd Hochheit / wie auch zu sein / Pfaltzgraffen / Nutz vnd der Länder Auffnehmung / angestellet werden möchte. Weil aber Er / Hertzog in Bayern / Jhrer Keyserlichen Majestät als welcher Sach dieser Krieg fürnemblich anbetreffe / Sinn vnd Gemüth wol wüste / vnnd daß selbige kein Meldung von Frieden vnnd Vergleich zwischen den Partheyen haben wolte / es were dann daß zuvor Jhro / als einem ordentlich erwöhlten / gekrönten vnnd gesalbeten König das Königreich mit allen incorporiten Ländern zu der ruhigen Besitzung vbergeben werde: Von deroselben were auch ferrner diese Condition angefüget worden / es erforderte es auch das fürgeschriebene Gesatz / daß zuvor er / Pfaltzgraff / was er in dieser Sachen gesinnet were oder nicht / andeutete / damit sie beyde nicht vergeblich solchen Congreß vnnd Vnderredung zu der Hand nehmen. Der Verstandt der parenthesis were anders nicht / als welchen die Wort selbsten außwiesen / wie dann in dem Keyserlichen Schreiben erkläret würde / daß nemblichen die jenigen / so die Keyserliche Hochheit respectiren würden / Perdon erlangen / die andern aber mit Gewalt / vnd durch Waffen zum Gehorsam gebracht werden solten.

Weil nun von sein Pfaltzgraffen Person in dem Keyserlichen Edict keine absonderliche Meldung geschehe / hette er in seinem Schreiben auch nichts darzu thun können / welches in dem vorgeschriebenen Keyserlichen Befehl nicht zu finden /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0515" n="456"/>
vnnd durch                      denselbigen ein sicher Geleith begehren <note place="left">Gesandte in                          das Bayerische Läger.</note> lassen / mit Vermelden / daß er seine Gesandte                      zu jhm abschicken wolte: Welches Jhre Durchl. gern zugeben / vnnd zugleich dem                      Graffen von Bucquoy solches auch zu wissen gethan / vnnd begehret daß selbiger                      auch seine Convoy dem Pfältzischen Gesandten zugebe / damit selbiger sicher hin                      vnd her kommen möchte.</p>
          <p><note place="left">Deren Anbringen.</note> Den 10. Octobris ist wegen deß                      Pfaltzgraffen in dem Bayerischen Läger einkommen Balthasar Jacob von                      Schlammersdorff / Gubernator zu Aurbach welcher folgende Postulata angebracht;</p>
          <p>Wiewol durch Gottes Schickung es darzu kommen / daß er Pfaltzgraff diß Jahr mit                      so grossem Vnglück vberfallen / in dem seine nechste Blutsverwandte / welche er                      zu hohen Dignitäten vnd Würden zubringen auch mit seiner eygen Gefahr                      vnderstanden / jetzundt als öffentliche Feinde in seinem Königreich vnnd                      Provintzen sehen müste / hette er doch nicht vnderlassen können / nach seiner                      gewöhnlichen Zuneygung vnd propinquitatis iure seine Gesandten zu Jhrer Durchl.                      zu schicken / vnd von jhrem Statu zu fragen auch hingegen den seinen Jhro zu                      wissen zu thun. Die Sach bestünde darinn.</p>
          <p>Er hette von dem gefangenen Obristen Haßlang verstanden / daß es Jhrer                      Durchleuchtigkeit nicht vnangenem were / wann sie selbsten mit einander zu einem                      mündlichen Gespräch gelangen / vnnd von Auffhebung dieses schädlichen Kriegs                      Rathschlagung pflegen möchten / vnd deßwegen mit rechter teutscher                      Auffrichtigkeit mit einander handelten: Ob doch etwan fügliche Mittel vnd Weg                      möchten gefunden werden / dem gemeinen Nutz eine Artzney zuschaffen. Wo es nun                      Jhrer Durchleuchtigkeit beliebete / were auch der Pfaltzgraff zu frieden mit                      Jhro Vnderredung zu pflegen / dieweil zu hoffen / es würde durch solche                      Fürstliche freundliche Zusammenkunfft alles in bessern Standt gebracht / vnd das                      gantze Wesen der Christenheit auß den gegenwärtigen Trübsalen / vnnd Gefahr deß                      enssersten Verderbens herauß gerissen werden. Derhalben begehrete der                      Pfaltzgraff zu wissen / was hier- über Sein / Hertzogs in Bayern Meynung seye /                      vnnd so das Colloquium beliebete welchen Tag / wo / vnd an welchem Orth / vnd                      mit was Conditionen es geschehen könte: Vnd ob absonderlich auff was Weiß vnd                      Condition der Convent anzustellen / zu tractieren seye. Vnd endlich weil in dem                      Keyserlichen Edict vnd der Commission so jhme Hertzogen in Bayern auffgetragen /                      jhm vnnd den Böhmischen vnnd der incorporirten Länder Ständen angedeutet worden                      / die jenige / welche sich Jhrer Keyserlichen Majestät freywillig ergeben würden                      / Perdon haben solten / vnnd in Keyserlichen Schutz solten auffgenommen / die                      andern aber für Feinde gehalten / vnnd als Rebellen mit Krieg verfolget / vnnd                      gestraffet werden / in den Schreiben aber diese Wort hinzu gethan weren (Mit dem                      Pfaltzgraffen hette es ein andere Meynung / so viel seine Person thut betreffen)                      möchte er wol wissen / was solche Wort für einen Verstandt hetten / vnd was                      damit angedeutet würde.</p>
          <p><note place="right">Antwort deß Hertzogs in Bayern auff deß Pfaltzgraffen                          Werbung.</note> Auff diese Werbung hat Hertzog Maximilian nach folgende                      Antwort dem Pfaltzgraffen vberschicket;</p>
          <p>Er würde noch wol ingedenck seyn / mit was auffrichtigem vnnd getrewen Gemüth er                      / Hertzog in Bayern / nicht allein es mit jhm gemeynet hette / sondern auch wie                      lang er jhn zuvor wegen der nahen Blutsfreundschafft trewlich zum öfftern /                      wegen der herzunahenden Gefahr gewarnet. Vnnd möchte auch annoch nichts liebers                      wünschen / als daß solche getrewe vnd auffrichtige Vermahnungen damahls nicht                      weren verworffen worden. Er were nicht auß Hassz oder einem bösen Affect gegen                      diesem Königreich vnnd dessen incorporirten Provintzen einen Krieg anzufangen                      beweget worden: sondern wegen der Vrsachen / so in dem Chur- vnnd Fürstlichen                      Convent zu Mülhausen / welcher diß Jahr in dem Monat Martio gehalten /                      offentlich proponiert vnnd publicirt worden / getrieben / hette er die Sorg deß                      gemeinen Wesens mit aller Willen vnd Belieben / auff Befehl Jhrer Keyserlichen                      Majestät auff sich genommen. Was jhr beyder Vnderredung anlangete / were Jhme /                      Hertzogen in Bayern / nichts liebers / als daß dasselbe zu deß gemeinen Wesens                      Besten / vnnd zu Beschützung Jhrer Keyserlichen Majestät Gerechtigkeit vnnd                      Hochheit / wie auch zu sein / Pfaltzgraffen / Nutz vnd der Länder Auffnehmung /                      angestellet werden möchte. Weil aber Er / Hertzog in Bayern / Jhrer Keyserlichen                      Majestät als welcher Sach dieser Krieg fürnemblich anbetreffe / Sinn vnd Gemüth                      wol wüste / vnnd daß selbige kein Meldung von Frieden vnnd Vergleich zwischen                      den Partheyen haben wolte / es were dann daß zuvor Jhro / als einem ordentlich                      erwöhlten / gekrönten vnnd gesalbeten König das Königreich mit allen                      incorporiten Ländern zu der ruhigen Besitzung vbergeben werde: Von deroselben                      were auch ferrner diese Condition angefüget worden / es erforderte es auch das                      fürgeschriebene Gesatz / daß zuvor er / Pfaltzgraff / was er in dieser Sachen                      gesinnet were oder nicht / andeutete / damit sie beyde nicht vergeblich solchen                      Congreß vnnd Vnderredung zu der Hand nehmen. Der Verstandt der parenthesis were                      anders nicht / als welchen die Wort selbsten außwiesen / wie dann in dem                      Keyserlichen Schreiben erkläret würde / daß nemblichen die jenigen / so die                      Keyserliche Hochheit respectiren würden / Perdon erlangen / die andern aber mit                      Gewalt / vnd durch Waffen zum Gehorsam gebracht werden solten.</p>
          <p>Weil nun von sein Pfaltzgraffen Person in dem Keyserlichen Edict keine                      absonderliche Meldung geschehe / hette er in seinem Schreiben auch nichts darzu                      thun können / welches in dem vorgeschriebenen Keyserlichen Befehl nicht zu                      finden /
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[456/0515] vnnd durch denselbigen ein sicher Geleith begehren lassen / mit Vermelden / daß er seine Gesandte zu jhm abschicken wolte: Welches Jhre Durchl. gern zugeben / vnnd zugleich dem Graffen von Bucquoy solches auch zu wissen gethan / vnnd begehret daß selbiger auch seine Convoy dem Pfältzischen Gesandten zugebe / damit selbiger sicher hin vnd her kommen möchte. Gesandte in das Bayerische Läger. Den 10. Octobris ist wegen deß Pfaltzgraffen in dem Bayerischen Läger einkommen Balthasar Jacob von Schlammersdorff / Gubernator zu Aurbach welcher folgende Postulata angebracht; Deren Anbringen. Wiewol durch Gottes Schickung es darzu kommen / daß er Pfaltzgraff diß Jahr mit so grossem Vnglück vberfallen / in dem seine nechste Blutsverwandte / welche er zu hohen Dignitäten vnd Würden zubringen auch mit seiner eygen Gefahr vnderstanden / jetzundt als öffentliche Feinde in seinem Königreich vnnd Provintzen sehen müste / hette er doch nicht vnderlassen können / nach seiner gewöhnlichen Zuneygung vnd propinquitatis iure seine Gesandten zu Jhrer Durchl. zu schicken / vnd von jhrem Statu zu fragen auch hingegen den seinen Jhro zu wissen zu thun. Die Sach bestünde darinn. Er hette von dem gefangenen Obristen Haßlang verstanden / daß es Jhrer Durchleuchtigkeit nicht vnangenem were / wann sie selbsten mit einander zu einem mündlichen Gespräch gelangen / vnnd von Auffhebung dieses schädlichen Kriegs Rathschlagung pflegen möchten / vnd deßwegen mit rechter teutscher Auffrichtigkeit mit einander handelten: Ob doch etwan fügliche Mittel vnd Weg möchten gefunden werden / dem gemeinen Nutz eine Artzney zuschaffen. Wo es nun Jhrer Durchleuchtigkeit beliebete / were auch der Pfaltzgraff zu frieden mit Jhro Vnderredung zu pflegen / dieweil zu hoffen / es würde durch solche Fürstliche freundliche Zusammenkunfft alles in bessern Standt gebracht / vnd das gantze Wesen der Christenheit auß den gegenwärtigen Trübsalen / vnnd Gefahr deß enssersten Verderbens herauß gerissen werden. Derhalben begehrete der Pfaltzgraff zu wissen / was hier- über Sein / Hertzogs in Bayern Meynung seye / vnnd so das Colloquium beliebete welchen Tag / wo / vnd an welchem Orth / vnd mit was Conditionen es geschehen könte: Vnd ob absonderlich auff was Weiß vnd Condition der Convent anzustellen / zu tractieren seye. Vnd endlich weil in dem Keyserlichen Edict vnd der Commission so jhme Hertzogen in Bayern auffgetragen / jhm vnnd den Böhmischen vnnd der incorporirten Länder Ständen angedeutet worden / die jenige / welche sich Jhrer Keyserlichen Majestät freywillig ergeben würden / Perdon haben solten / vnnd in Keyserlichen Schutz solten auffgenommen / die andern aber für Feinde gehalten / vnnd als Rebellen mit Krieg verfolget / vnnd gestraffet werden / in den Schreiben aber diese Wort hinzu gethan weren (Mit dem Pfaltzgraffen hette es ein andere Meynung / so viel seine Person thut betreffen) möchte er wol wissen / was solche Wort für einen Verstandt hetten / vnd was damit angedeutet würde. Auff diese Werbung hat Hertzog Maximilian nach folgende Antwort dem Pfaltzgraffen vberschicket; Antwort deß Hertzogs in Bayern auff deß Pfaltzgraffen Werbung. Er würde noch wol ingedenck seyn / mit was auffrichtigem vnnd getrewen Gemüth er / Hertzog in Bayern / nicht allein es mit jhm gemeynet hette / sondern auch wie lang er jhn zuvor wegen der nahen Blutsfreundschafft trewlich zum öfftern / wegen der herzunahenden Gefahr gewarnet. Vnnd möchte auch annoch nichts liebers wünschen / als daß solche getrewe vnd auffrichtige Vermahnungen damahls nicht weren verworffen worden. Er were nicht auß Hassz oder einem bösen Affect gegen diesem Königreich vnnd dessen incorporirten Provintzen einen Krieg anzufangen beweget worden: sondern wegen der Vrsachen / so in dem Chur- vnnd Fürstlichen Convent zu Mülhausen / welcher diß Jahr in dem Monat Martio gehalten / offentlich proponiert vnnd publicirt worden / getrieben / hette er die Sorg deß gemeinen Wesens mit aller Willen vnd Belieben / auff Befehl Jhrer Keyserlichen Majestät auff sich genommen. Was jhr beyder Vnderredung anlangete / were Jhme / Hertzogen in Bayern / nichts liebers / als daß dasselbe zu deß gemeinen Wesens Besten / vnnd zu Beschützung Jhrer Keyserlichen Majestät Gerechtigkeit vnnd Hochheit / wie auch zu sein / Pfaltzgraffen / Nutz vnd der Länder Auffnehmung / angestellet werden möchte. Weil aber Er / Hertzog in Bayern / Jhrer Keyserlichen Majestät als welcher Sach dieser Krieg fürnemblich anbetreffe / Sinn vnd Gemüth wol wüste / vnnd daß selbige kein Meldung von Frieden vnnd Vergleich zwischen den Partheyen haben wolte / es were dann daß zuvor Jhro / als einem ordentlich erwöhlten / gekrönten vnnd gesalbeten König das Königreich mit allen incorporiten Ländern zu der ruhigen Besitzung vbergeben werde: Von deroselben were auch ferrner diese Condition angefüget worden / es erforderte es auch das fürgeschriebene Gesatz / daß zuvor er / Pfaltzgraff / was er in dieser Sachen gesinnet were oder nicht / andeutete / damit sie beyde nicht vergeblich solchen Congreß vnnd Vnderredung zu der Hand nehmen. Der Verstandt der parenthesis were anders nicht / als welchen die Wort selbsten außwiesen / wie dann in dem Keyserlichen Schreiben erkläret würde / daß nemblichen die jenigen / so die Keyserliche Hochheit respectiren würden / Perdon erlangen / die andern aber mit Gewalt / vnd durch Waffen zum Gehorsam gebracht werden solten. Weil nun von sein Pfaltzgraffen Person in dem Keyserlichen Edict keine absonderliche Meldung geschehe / hette er in seinem Schreiben auch nichts darzu thun können / welches in dem vorgeschriebenen Keyserlichen Befehl nicht zu finden /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/515
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/515>, abgerufen am 23.11.2024.