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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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vermercket / daß auff der andern Seiten deß Schlosses in hundert Mann den Berg hinauff eyleten. In welche er also bald ein Angrieff thun lassen / viertzig davon erlegt / vnnd die vbrigen gefangen / waren Engelländer vnd Schotten / vnnd wolten das Schloß entsetzet haben / hatten bey sich einen Wagen mit Pulver vnnd Kugeln beladen. Wann noch ein halb Stundt / ehe die Keyserische jhrer gewahr worden / vorüber gangen / weren sie in das Schloß kommen / vnnd hetten ohne Zweiffel den Belägerten nicht wenig Mühe gemacht. Hierauff haben sich die achtzehen im Schloß in Besatzung ligende Soldaten den Bayerischen ergeben.

Den 25. Nov. vnd 5. Octobr. ist das Kriegsheer wider still gelegen vnd wegen der gehabten Mühe auff der Reiß sich erquicket.

Den 26. Novembr. hat Jhr. Durchl. Hertzog Maximilian den Graffen von Tilly mit zwey tausendt vnd fünffhundert Reuttern / dem Graffen von Bucquoy / welcher ein Meil Wegs von den Bayerischen sein Läger gehabt / weil seinen Nachzug Fürst Christian von Anhalt angefallen zu Hülff geschicket: Aber doch ist beyderseits nichts namhafftiges verrichtet worden. Das Bayerische Heer kame selbigen Tags gen Plowitz / vnd das Keyserische nach Plosowitz / darauff waren wider zween Tag zum Außruhen genommen / vnnd diß vmb so viel mehr / weil man wider Proviand erwarten muste.

Risenburg von Balthasarn von Marradas durch List eingenommen. Vnder dessen hat Don Balthasar von Mardas / von welchem droben gesagt / daß er mit einer starcken Reutterey / das vbrige Bayerische an den Grentzen ligende Volck in Böhmen zu begleyten / außgeschicket worden / vnderwegens durch einen Kriegs List das Schloß Risenburg eingenommen / auff solche Weiß. Nachtszeit ist er für das Schloß kommen / vnd etliche Reutter absteigen / vnd sie viel Lunten anzünden / hernach mit einem grossen Getümmel die Tromlen tapffer schlagen lassen / nicht anders / als wann etliche Regiment vorhanden weren / welches auch die in dem Schloß gäntzlich geglaubt. Vnd deßwegen auch / als besagter vom Marradas zu der Pfoten hinzu ruckete / vnd jhnen träwete / daß da sie sich nicht also bald dem Fürsten in Bayern ergeben würden / es jhnen / wie denen zu Pisseck gehen solte / jhn von Stundt an eingelassen. Darauff das Schloß mit Bayerischem Volck besetzet worden.

Mitlerweil ist das an den Grentzen ligende vorgemeldte Volck in Böhmen eingebrochen / die Statt Tauß belägert / in selbigen waren vier Compagnien Böhmische zu Fuß vnd zwey Cornet zu Roß / selbige ob sie wol etliche Tag sampt den Bürgern sich zur Wehr stelleten / haben sie sich doch endlich ergeben / vnnd darinn sieben Stück Geschütz den Bayerischen in die Hände kommen.

Nach solchem sind heyde das Keyserische vnnd Bayerische Heer wider fortgerucket / vnnd nicht weit von Pilsen jhr Läger geschlagen. Weil nun damahls die Nacht sich etwas vngestümm erzeiget / machten sich in der Still die Vngarn in grosser Anzahl herbey / vnd fielen vnversehens in das Dorff Lesin / darinn fünff Cornet Niderlandische Reutter vnder dem Obristen Erwitte lagen / eyn / vnd erlegten bey hundert Mann / erwecketen einen grossen Tumult vnnd zündeten das Dorff an / wei die andern Bayerischen / in dem sie fast ein halbe Meil von jhnen lagen / nicht so bald zur Hülff erscheinen kündten: vber das vermeynte man im Bayerischen Läger / der Feind were mit gantzer Macht vorhanden / deßwegen der Hertzog dasselbe mit einer Wagenburg vmbgeben / vnd etliche außschickete / vmb zu erforschen wie die Sachen beschaffen / wie er nun davon Bericht eingenommen / schickete er ein gute Anzahl Reysige auff gedachtes Dorff zu / aber die Vngarn hatten sich bey Zeiten wider davon gemacht / also daß nicht ein einiger mehr kondte betretten werden.

Den 2. Octobris ruckete das Keyserische Heer etwas näher auff Pilsen. Vmb diese Zeit hat sich das Böhmische Kriegsheer / dabey der Pfaltzgraff in Person war zu Rockezan / etwan dritthalb Meilen von dem Bayerischen Läger befunfunden. Pfaltzgraff Friderichs Sohn wird auß dem Landt geschafft. Keyserische vnd Bayerische machen sich zum Anzug gegen dem Feind fertig. Es ward kurtz zuvor deß Königs ältester Sohn / so zum König in Böhmen designirt war / auß dem Landt geschafft / vnd vmb Sicherung willen nach Holland geschickt.

Den 7. Octobris / nach dem alles außgewesene Kriegsvolck in beyderseits Lägern / dem Bayerischen vnnd Keyserische wider ankommen / ist alle Sachen zum ferrnern Fortzug zubereytet / auch damit die Armada desto bequemer den Feind verfolgen köndte / die Krancke / der Troß vnd Pagagy an die Bayerische vnd Oesterreichische Grentzen geschicket worden. Selbigen Tag ist der Obriste Haßlang / als in kurtz zuvor ein hartes Fieber angegriffen / vnd er deßwegen sich heimwarts in Bayern führen lassen wollen / wie er kaum dritthalbe Meil Wegs von dem Bayerischen Läger gewesen / in einem Wald von etlich Vngarischen Reuttern gefangen worden. Die haben seinen Comitat theils erschlagen / theils in die Flucht gejagt / vnnd stattliche Beuten bekommen / jhn aber auff ein Pferdt gebunden / vnd also in das Böhmische Läger gebracht. Wie nun dieses Hertzog Maximilian erfahren / hat er also bald an den Pfaltzgraffen geschicket / vnd begehret daß er gedachten Obristen / mit dem Beding biß so lang er wider zu seiner Gesundheit gelanget were / jhme folgen lassen wolte / mit dem Versprechen / daß er als dann jhme wider stellen wolte. Aber der Pfaltzgraff wendete vor / besagter Obrister were nicht von seinem Volck gefangen worden / er were in der Vngarn Gewalt / vnnd in derselben Läger vnder dem Obristen Bornemiß: Derentwegen köndte er hierinn dieser Zeit jhme nicht willfahren. Ist der Obriste also in der Vngarn Quartier verblieben / biß er daselbs zu End deß Monats Octobris sein Leben beschlossen.

Pfaltzgraff Friderich schicket Vmb selbige Zeit hat Pfaltzgraff Friederich einen Trompeter an Hertzog Maximilian geschickt /

vermercket / daß auff der andern Seiten deß Schlosses in hundert Mann den Berg hinauff eyleten. In welche er also bald ein Angrieff thun lassen / viertzig davon erlegt / vnnd die vbrigen gefangen / waren Engelländer vnd Schotten / vnnd wolten das Schloß entsetzet haben / hatten bey sich einen Wagen mit Pulver vnnd Kugeln beladen. Wann noch ein halb Stundt / ehe die Keyserische jhrer gewahr worden / vorüber gangen / weren sie in das Schloß kommen / vnnd hetten ohne Zweiffel den Belägerten nicht wenig Mühe gemacht. Hierauff haben sich die achtzehen im Schloß in Besatzung ligende Soldaten den Bayerischen ergeben.

Den 25. Nov. vnd 5. Octobr. ist das Kriegsheer wider still gelegen vnd wegen der gehabten Mühe auff der Reiß sich erquicket.

Den 26. Novembr. hat Jhr. Durchl. Hertzog Maximilian den Graffen von Tilly mit zwey tausendt vnd fünffhundert Reuttern / dem Graffen von Bucquoy / welcher ein Meil Wegs von den Bayerischen sein Läger gehabt / weil seinen Nachzug Fürst Christian von Anhalt angefallen zu Hülff geschicket: Aber doch ist beyderseits nichts namhafftiges verrichtet worden. Das Bayerische Heer kame selbigen Tags gen Plowitz / vnd das Keyserische nach Plosowitz / darauff waren wider zween Tag zum Außruhen genommen / vnnd diß vmb so viel mehr / weil man wider Proviand erwarten muste.

Risenburg von Balthasarn võ Marradas durch List eingenommen. Vnder dessen hat Don Balthasar von Mardas / von welchem droben gesagt / daß er mit einer starcken Reutterey / das vbrige Bayerische an den Grentzen ligende Volck in Böhmen zu begleyten / außgeschicket worden / vnderwegens durch einen Kriegs List das Schloß Risenburg eingenommen / auff solche Weiß. Nachtszeit ist er für das Schloß kommen / vnd etliche Reutter absteigen / vnd sie viel Lunten anzünden / hernach mit einem grossen Getümmel die Tromlen tapffer schlagen lassen / nicht anders / als wann etliche Regiment vorhanden weren / welches auch die in dem Schloß gäntzlich geglaubt. Vnd deßwegen auch / als besagter vom Marradas zu der Pfoten hinzu ruckete / vnd jhnen träwete / daß da sie sich nicht also bald dem Fürsten in Bayern ergeben würden / es jhnen / wie denen zu Pisseck gehen solte / jhn von Stundt an eingelassen. Darauff das Schloß mit Bayerischem Volck besetzet worden.

Mitlerweil ist das an den Grentzen ligende vorgemeldte Volck in Böhmen eingebrochen / die Statt Tauß belägert / in selbigen waren vier Compagnien Böhmische zu Fuß vnd zwey Cornet zu Roß / selbige ob sie wol etliche Tag sampt den Bürgern sich zur Wehr stelleten / haben sie sich doch endlich ergeben / vnnd darinn sieben Stück Geschütz den Bayerischen in die Hände kommen.

Nach solchem sind heyde das Keyserische vnnd Bayerische Heer wider fortgerucket / vnnd nicht weit von Pilsen jhr Läger geschlagen. Weil nun damahls die Nacht sich etwas vngestümm erzeiget / machten sich in der Still die Vngarn in grosser Anzahl herbey / vnd fielen vnversehens in das Dorff Lesin / darinn fünff Cornet Niderlandische Reutter vnder dem Obristen Erwitte lagen / eyn / vnd erlegten bey hundert Mann / erwecketen einen grossen Tumult vnnd zündeten das Dorff an / wei die andern Bayerischen / in dem sie fast ein halbe Meil von jhnen lagen / nicht so bald zur Hülff erscheinen kündten: vber das vermeynte man im Bayerischen Läger / der Feind were mit gantzer Macht vorhanden / deßwegen der Hertzog dasselbe mit einer Wagenburg vmbgeben / vnd etliche außschickete / vmb zu erforschen wie die Sachen beschaffen / wie er nun davon Bericht eingenommen / schickete er ein gute Anzahl Reysige auff gedachtes Dorff zu / aber die Vngarn hatten sich bey Zeiten wider davon gemacht / also daß nicht ein einiger mehr kondte betretten werden.

Den 2. Octobris ruckete das Keyserische Heer etwas näher auff Pilsen. Vmb diese Zeit hat sich das Böhmische Kriegsheer / dabey der Pfaltzgraff in Person war zu Rockezan / etwan dritthalb Meilen von dem Bayerischen Läger befunfunden. Pfaltzgraff Friderichs Sohn wird auß dem Landt geschafft. Keyserische vnd Bayerische machen sich zum Anzug gegen dem Feind fertig. Es ward kurtz zuvor deß Königs ältester Sohn / so zum König in Böhmen designirt war / auß dem Landt geschafft / vnd vmb Sicherung willen nach Holland geschickt.

Den 7. Octobris / nach dem alles außgewesene Kriegsvolck in beyderseits Lägern / dem Bayerischen vnnd Keyserische wider ankommen / ist alle Sachen zum ferrnern Fortzug zubereytet / auch damit die Armada desto bequemer den Feind verfolgen köndte / die Krancke / der Troß vnd Pagagy an die Bayerische vnd Oesterreichische Grentzen geschicket worden. Selbigen Tag ist der Obriste Haßlang / als in kurtz zuvor ein hartes Fieber angegriffen / vnd er deßwegen sich heimwarts in Bayern führen lassen wollen / wie er kaum dritthalbe Meil Wegs von dem Bayerischen Läger gewesen / in einem Wald von etlich Vngarischen Reuttern gefangen worden. Die haben seinen Comitat theils erschlagen / theils in die Flucht gejagt / vnnd stattliche Beuten bekommen / jhn aber auff ein Pferdt gebunden / vnd also in das Böhmische Läger gebracht. Wie nun dieses Hertzog Maximilian erfahren / hat er also bald an den Pfaltzgraffen geschicket / vnd begehret daß er gedachten Obristen / mit dem Beding biß so lang er wider zu seiner Gesundheit gelanget were / jhme folgen lassen wolte / mit dem Versprechen / daß er als dann jhme wider stellen wolte. Aber der Pfaltzgraff wendete vor / besagter Obrister were nicht von seinem Volck gefangen worden / er were in der Vngarn Gewalt / vnnd in derselben Läger vnder dem Obristen Bornemiß: Derentwegen köndte er hierinn dieser Zeit jhme nicht willfahren. Ist der Obriste also in der Vngarn Quartier verblieben / biß er daselbs zu End deß Monats Octobris sein Leben beschlossen.

Pfaltzgraff Friderich schicket Vmb selbige Zeit hat Pfaltzgraff Friederich einẽ Trompeter an Hertzog Maximilian geschickt /

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          <p>Mitlerweil ist das an den Grentzen ligende vorgemeldte Volck in Böhmen                      eingebrochen / die Statt Tauß belägert / in selbigen waren vier Compagnien                      Böhmische zu Fuß vnd zwey Cornet zu Roß / selbige ob sie wol etliche Tag sampt                      den Bürgern sich zur Wehr stelleten / haben sie sich doch endlich ergeben / vnnd                      darinn sieben Stück Geschütz den Bayerischen in die Hände kommen.</p>
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          <p>Den 7. Octobris / nach dem alles außgewesene Kriegsvolck in beyderseits Lägern /                      dem Bayerischen vnnd Keyserische wider ankommen / ist alle Sachen zum ferrnern                      Fortzug zubereytet / auch damit die Armada desto bequemer den Feind verfolgen                      köndte / die Krancke / der Troß vnd Pagagy an die Bayerische vnd                      Oesterreichische Grentzen geschicket worden. Selbigen Tag ist der Obriste                      Haßlang / als in kurtz zuvor ein hartes Fieber angegriffen / vnd er deßwegen                      sich heimwarts in Bayern führen lassen wollen / wie er kaum dritthalbe Meil Wegs                      von dem Bayerischen Läger gewesen / in einem Wald von etlich Vngarischen                      Reuttern gefangen worden. Die haben seinen Comitat theils erschlagen / theils in                      die Flucht gejagt / vnnd stattliche Beuten bekommen / jhn aber auff ein Pferdt                      gebunden / vnd also in das Böhmische Läger gebracht. Wie nun dieses Hertzog                      Maximilian erfahren / hat er also bald an den Pfaltzgraffen geschicket / vnd                      begehret daß er gedachten Obristen / mit dem Beding biß so lang er wider zu                      seiner Gesundheit gelanget were / jhme folgen lassen wolte / mit dem Versprechen                      / daß er als dann jhme wider stellen wolte. Aber der Pfaltzgraff wendete vor /                      besagter Obrister were nicht von seinem Volck gefangen worden / er were in der                      Vngarn Gewalt / vnnd in derselben Läger vnder dem Obristen Bornemiß: Derentwegen                      köndte er hierinn dieser Zeit jhme nicht willfahren. Ist der Obriste also in der                      Vngarn Quartier verblieben / biß er daselbs zu End deß Monats Octobris sein                      Leben beschlossen.</p>
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[455/0514] vermercket / daß auff der andern Seiten deß Schlosses in hundert Mann den Berg hinauff eyleten. In welche er also bald ein Angrieff thun lassen / viertzig davon erlegt / vnnd die vbrigen gefangen / waren Engelländer vnd Schotten / vnnd wolten das Schloß entsetzet haben / hatten bey sich einen Wagen mit Pulver vnnd Kugeln beladen. Wann noch ein halb Stundt / ehe die Keyserische jhrer gewahr worden / vorüber gangen / weren sie in das Schloß kommen / vnnd hetten ohne Zweiffel den Belägerten nicht wenig Mühe gemacht. Hierauff haben sich die achtzehen im Schloß in Besatzung ligende Soldaten den Bayerischen ergeben. Den 25. Nov. vnd 5. Octobr. ist das Kriegsheer wider still gelegen vnd wegen der gehabten Mühe auff der Reiß sich erquicket. Den 26. Novembr. hat Jhr. Durchl. Hertzog Maximilian den Graffen von Tilly mit zwey tausendt vnd fünffhundert Reuttern / dem Graffen von Bucquoy / welcher ein Meil Wegs von den Bayerischen sein Läger gehabt / weil seinen Nachzug Fürst Christian von Anhalt angefallen zu Hülff geschicket: Aber doch ist beyderseits nichts namhafftiges verrichtet worden. Das Bayerische Heer kame selbigen Tags gen Plowitz / vnd das Keyserische nach Plosowitz / darauff waren wider zween Tag zum Außruhen genommen / vnnd diß vmb so viel mehr / weil man wider Proviand erwarten muste. Vnder dessen hat Don Balthasar von Mardas / von welchem droben gesagt / daß er mit einer starcken Reutterey / das vbrige Bayerische an den Grentzen ligende Volck in Böhmen zu begleyten / außgeschicket worden / vnderwegens durch einen Kriegs List das Schloß Risenburg eingenommen / auff solche Weiß. Nachtszeit ist er für das Schloß kommen / vnd etliche Reutter absteigen / vnd sie viel Lunten anzünden / hernach mit einem grossen Getümmel die Tromlen tapffer schlagen lassen / nicht anders / als wann etliche Regiment vorhanden weren / welches auch die in dem Schloß gäntzlich geglaubt. Vnd deßwegen auch / als besagter vom Marradas zu der Pfoten hinzu ruckete / vnd jhnen träwete / daß da sie sich nicht also bald dem Fürsten in Bayern ergeben würden / es jhnen / wie denen zu Pisseck gehen solte / jhn von Stundt an eingelassen. Darauff das Schloß mit Bayerischem Volck besetzet worden. Risenburg von Balthasarn võ Marradas durch List eingenommen. Mitlerweil ist das an den Grentzen ligende vorgemeldte Volck in Böhmen eingebrochen / die Statt Tauß belägert / in selbigen waren vier Compagnien Böhmische zu Fuß vnd zwey Cornet zu Roß / selbige ob sie wol etliche Tag sampt den Bürgern sich zur Wehr stelleten / haben sie sich doch endlich ergeben / vnnd darinn sieben Stück Geschütz den Bayerischen in die Hände kommen. Nach solchem sind heyde das Keyserische vnnd Bayerische Heer wider fortgerucket / vnnd nicht weit von Pilsen jhr Läger geschlagen. Weil nun damahls die Nacht sich etwas vngestümm erzeiget / machten sich in der Still die Vngarn in grosser Anzahl herbey / vnd fielen vnversehens in das Dorff Lesin / darinn fünff Cornet Niderlandische Reutter vnder dem Obristen Erwitte lagen / eyn / vnd erlegten bey hundert Mann / erwecketen einen grossen Tumult vnnd zündeten das Dorff an / wei die andern Bayerischen / in dem sie fast ein halbe Meil von jhnen lagen / nicht so bald zur Hülff erscheinen kündten: vber das vermeynte man im Bayerischen Läger / der Feind were mit gantzer Macht vorhanden / deßwegen der Hertzog dasselbe mit einer Wagenburg vmbgeben / vnd etliche außschickete / vmb zu erforschen wie die Sachen beschaffen / wie er nun davon Bericht eingenommen / schickete er ein gute Anzahl Reysige auff gedachtes Dorff zu / aber die Vngarn hatten sich bey Zeiten wider davon gemacht / also daß nicht ein einiger mehr kondte betretten werden. Den 2. Octobris ruckete das Keyserische Heer etwas näher auff Pilsen. Vmb diese Zeit hat sich das Böhmische Kriegsheer / dabey der Pfaltzgraff in Person war zu Rockezan / etwan dritthalb Meilen von dem Bayerischen Läger befunfunden. Es ward kurtz zuvor deß Königs ältester Sohn / so zum König in Böhmen designirt war / auß dem Landt geschafft / vnd vmb Sicherung willen nach Holland geschickt. Pfaltzgraff Friderichs Sohn wird auß dem Landt geschafft. Keyserische vnd Bayerische machen sich zum Anzug gegen dem Feind fertig. Den 7. Octobris / nach dem alles außgewesene Kriegsvolck in beyderseits Lägern / dem Bayerischen vnnd Keyserische wider ankommen / ist alle Sachen zum ferrnern Fortzug zubereytet / auch damit die Armada desto bequemer den Feind verfolgen köndte / die Krancke / der Troß vnd Pagagy an die Bayerische vnd Oesterreichische Grentzen geschicket worden. Selbigen Tag ist der Obriste Haßlang / als in kurtz zuvor ein hartes Fieber angegriffen / vnd er deßwegen sich heimwarts in Bayern führen lassen wollen / wie er kaum dritthalbe Meil Wegs von dem Bayerischen Läger gewesen / in einem Wald von etlich Vngarischen Reuttern gefangen worden. Die haben seinen Comitat theils erschlagen / theils in die Flucht gejagt / vnnd stattliche Beuten bekommen / jhn aber auff ein Pferdt gebunden / vnd also in das Böhmische Läger gebracht. Wie nun dieses Hertzog Maximilian erfahren / hat er also bald an den Pfaltzgraffen geschicket / vnd begehret daß er gedachten Obristen / mit dem Beding biß so lang er wider zu seiner Gesundheit gelanget were / jhme folgen lassen wolte / mit dem Versprechen / daß er als dann jhme wider stellen wolte. Aber der Pfaltzgraff wendete vor / besagter Obrister were nicht von seinem Volck gefangen worden / er were in der Vngarn Gewalt / vnnd in derselben Läger vnder dem Obristen Bornemiß: Derentwegen köndte er hierinn dieser Zeit jhme nicht willfahren. Ist der Obriste also in der Vngarn Quartier verblieben / biß er daselbs zu End deß Monats Octobris sein Leben beschlossen. Vmb selbige Zeit hat Pfaltzgraff Friederich einẽ Trompeter an Hertzog Maximilian geschickt / Pfaltzgraff Friderich schicket

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  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/514>, abgerufen am 23.11.2024.