Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.sagten / vnd vnter dessen jhme Hertzogen Trew vnd Gehorsamb leysteten / biß sie die Huldigung Jhrer Keyserl. Majestät / als jhrem rechten Erbherrn ablegten. Welche nun sich hierinn gehorsamb würden finden lassen / denen solte der Weg zur Gnaden noch eröffnet seyn (biß hernacher von eines jeden Handlungen völlige Kundschafft eingezogen würde) gegen den Widerspänstigen aber die gebührliche Mittel gebraucht werden. Damit aber nicht jemandt seine Widersetzlichkeit / mit etwa eingangenen Pacten vnnd Conföderationen / entschuldigen köndte / wiewol sie ipso jure, nichtig vnd vnkräfftig / als welche wider jhren rechtmässigen Fürsten gemacht weren: so wolte doch Jhrer Keyserlichen Majestät mit diesem Mandat selbige allesampt auffgehaben / vnnd alle die jenige / welche meynen / es lige jhnen etwa daher eine Pflicht ob / absolvirt haben. Dieses were auch nicht zuvmbgehen / daß in dieser Commission sonderliche Vnterscheidt vnter denen / welche entweder mit Gewalt oder Betrug durch andere verführet worden / davon etliche so wol bey der Verstorbenen / als jetzo regierenden Keyserlichen Majestät jhre Schuld bekennet vnd abgebetten: vnd dann vnter den jenigen / welche nun etlich Jahr hero / hindan gesetzt aller Abmahnungen vnd Mandaten in jhrer Rebellion verharret: fürnemlich aber vnter denen / welche sich gleichsamb vor Führer erzeiget / vnnd welche hindan gesetzt aller Weitläufftigkeit vnd Tergiversation wider zum schuldigen Gehorsamb kommen: Vnd dann endlich denen / welche aller Factionen vnd Mißhandlungen sich gäntzlich enthalten / vnd jederzeit in Devotion verblieben. Ober Enser begehren Auffschub. Wie nun dieses die Ober Enserische Stände verstanden / haben sie fünff Tag lang / die Sachen zu berahtschlagen / Auffschub begehrt: welches jhnen dann von dem Hertzogen verwilliget worden / doch mit diesem Beding / daß da sie auff bestimpten Tag kein gewisse nachrichtliche Antwort geben würden / sie als Feind gehalten werden solten: Dieweil er / Hertzog / Ampts halben / so jhme auß Keys. Majest. Befelch oblegen / die Sachen nicht länger anstehen lassen köndte. Vnd wiewol hernach die Stände / die Zeit etwas zuerlängern / wider Abgesandten geschicket / haben sie doch nichts erlangen können. Denselben werden 5. Tage vergönnet / vnter dessen aber die Pässe eingenommen. Die fünff Tag vber / welche jhnen der Hertzog zugelassen / hat er fleissig berahtschlagt / ob es rahtsamb / etlich Volck von dem Heer voran zuschicken / vnd sich der Pässe zu bemächtigen / oder aber ob man biß der besagten Stände Antwort erfolget / an den Gräntzen verbleiben solte. Demnach aber man in Sorgen stünde / die Stände giengen darauff vmb / daß sie die Pässe stärcker versehen / vnnd von jhren Conföderirten Hülffe erlangen möchten (welches dann diesem Krieg ohne zweifel grosse Difficultäten vnnd Verzüge bringen möchte) hat der mehrertheils vor gut angesehen / daß man die Päß einnehmen solte. Zu welchem Ende dann der Obriste Wachtmeister von Haßlang mit sechs Tausendt zu Fuß / vnd zwey Tausend Reuter / wie auch vier Stück Geschütz voran geschickt worden / doch mit dem Befelch / daß er niemandt beleydigen / sondern von aller Gewaltthätigkeit / wann jhme nicht darzu Vrsach gegeben würde / abstünde: von welchem Vornehmen dann auch zugleich Hertzog Maximilian den Ständen Bericht thun liesse. Was dieses für ein kluger Raht gewesen / hat hernach die Sach selbsten außgewiesen / dann da den Ständen länger Frist were gegeben worden / würden sie der Bayerischen Armada sich noch eine Zeit lang erwehret / vnd Jhrer Keyserl. Majestät Suchen nicht wenig zweiffelhafftig gemacht haben. Ober Enser berichten den Bethlehem Gabor von jhrem Zustandt. Dann wie die Ober Enser gesehen / was mit jhnen fürgenommen werden solte / haben sie so baldt jhren Conföderirten solches zuwissen gethan / vnd vnter andern auch zum Bethlehem Gabor geschickt / welcher eben damals noch auff der Versamblung zu Newensol war. Demselbigen haben sie fürgebracht / in was Noth vnd Gefahr sie gerahten / vnnd da sie würden vberwältiget seyn / es auch vmb die Vnter Enser geschehen were / vnd dergestalt in alle Conföderirte Länder ein solcher Paß gemacht seyn würde / daß sie nicht weniger darob / vnnd sonderlich Vngarn / zu Grundt vnd Boden fallen / vnd alles sich dem Willen deß Keysers vnderwerffen müßte. Darauff Bethlehem Gabor sie gefragt / wie starck das Bayerische Kriegsvolck were? da die Gesandten geantwortet von sechs Regimentern zu Fuß / vnd zwey Tausendt Reuter (dann sie es Antwort vnd Vertröstung deß Bethlehem Gabors / den Oesterreichischen Abgesandten geschehen. nicht besser berichtet worden:) hat er gesagt: Einem solchen Heer seye noch wol zubegegnen: die Stände solten jhre Weiber vnd Kinder an feste Oerter flehnen: die Bawersleute solten sich in die Wälder vnd Berge begeben / vnd das vbrige Gott befehlen: dann wann man allein den Kopff vnd das Leben darvon bringe / seye noch Landt vnd Leute wider zu gewinnen: Es würden die Länder nicht gleich auff einmahlauffgezucket werden: Vnter dessen wolte er mit der Vngarischen Armada baldt mit in dem Handel seyn / vnd was dieselbe vermöge / zu erkennen geben: Er hette schon dem Setschi / Turso / Ragozi / vnnd andern Befelch gegeben zu dem Fortzug / jnnerhalb vierzehn Tagen wolte er sein Heyl an Steyermarck versuchen / were rahtsam daß die Böhmische Armada auffbreche / vnd sich stellete / als wolte sie nacher Wien rucken / so müßte sich aledann der Graff von Bucquoy auß seinem Quartier begeben / dardurch köndte er auß seinem Vortheil gebracht werden. Neben diesem hat er jhnen ein Schreiben zugefertigt an Hertzogen in Bayern / deß Innhalts: Er solte sich nicht vnderstehen in die Oesterreichische Lande einzufallen / dann sonsten er solches mit seinem Volck in Bayern rächen wolte. Aber mit solchem Schreiben hat der Bethlehem Gabor wenig außgericht: Ja es hat jhn auch hochgedachter Hertzog keiner Antwort gewürdiget. Allhie hat vnter dessen die Geschwindigkeit nit sagten / vnd vnter dessen jhme Hertzogen Trew vnd Gehorsamb leysteten / biß sie die Huldigung Jhrer Keyserl. Majestät / als jhrem rechten Erbherrn ablegten. Welche nun sich hierinn gehorsamb würden finden lassen / denen solte der Weg zur Gnaden noch eröffnet seyn (biß hernacher von eines jeden Handlungen völlige Kundschafft eingezogen würde) gegen den Widerspänstigen aber die gebührliche Mittel gebraucht werden. Damit aber nicht jemandt seine Widersetzlichkeit / mit etwa eingangenen Pacten vnnd Conföderationen / entschuldigen köndte / wiewol sie ipso jure, nichtig vnd vnkräfftig / als welche wider jhren rechtmässigen Fürsten gemacht weren: so wolte doch Jhrer Keyserlichen Majestät mit diesem Mandat selbige allesampt auffgehaben / vnnd alle die jenige / welche meynen / es lige jhnen etwa daher eine Pflicht ob / absolvirt haben. Dieses were auch nicht zuvmbgehen / daß in dieser Commission sonderliche Vnterscheidt vnter denen / welche entweder mit Gewalt oder Betrug durch andere verführet worden / davon etliche so wol bey der Verstorbenen / als jetzo regierenden Keyserlichen Majestät jhre Schuld bekennet vnd abgebetten: vnd dann vnter den jenigen / welche nun etlich Jahr hero / hindan gesetzt aller Abmahnungen vnd Mandatẽ in jhrer Rebellion verharret: fürnemlich aber vnter denen / welche sich gleichsamb vor Führer erzeiget / vnnd welche hindan gesetzt aller Weitläufftigkeit vnd Tergiversation wider zum schuldigen Gehorsamb kommen: Vnd dann endlich denen / welche aller Factionen vnd Mißhandlungen sich gäntzlich enthalten / vnd jederzeit in Devotion verblieben. Ober Enser begehren Auffschub. Wie nun dieses die Ober Enserische Stände verstanden / haben sie fünff Tag lang / die Sachen zu berahtschlagen / Auffschub begehrt: welches jhnẽ dann von dem Hertzogen verwilliget worden / doch mit diesem Beding / daß da sie auff bestimpten Tag kein gewisse nachrichtliche Antwort geben würden / sie als Feind gehaltẽ werden solten: Dieweil er / Hertzog / Ampts halben / so jhme auß Keys. Majest. Befelch oblegen / die Sachen nicht länger anstehen lassen köndte. Vnd wiewol hernach die Stände / die Zeit etwas zuerlängern / wider Abgesandten geschicket / haben sie doch nichts erlangen können. Denselben werden 5. Tage vergönnet / vnter dessen aber die Pässe eingenommen. Die fünff Tag vber / welche jhnen der Hertzog zugelassen / hat er fleissig berahtschlagt / ob es rahtsamb / etlich Volck von dem Heer voran zuschickẽ / vnd sich der Pässe zu bemächtigen / oder aber ob man biß der besagten Stände Antwort erfolget / an den Gräntzen verbleiben solte. Demnach aber man in Sorgen stünde / die Stände giengen darauff vmb / daß sie die Pässe stärcker versehen / vnnd von jhren Conföderirten Hülffe erlangen möchten (welches dann diesem Krieg ohne zweifel grosse Difficultäten vnnd Verzüge bringen möchte) hat der mehrertheils vor gut angesehen / daß man die Päß einnehmen solte. Zu welchem Ende dann der Obriste Wachtmeister von Haßlang mit sechs Tausendt zu Fuß / vnd zwey Tausend Reuter / wie auch vier Stück Geschütz voran geschickt worden / doch mit dem Befelch / daß er niemandt beleydigen / sondern von aller Gewaltthätigkeit / wann jhme nicht darzu Vrsach gegeben würde / abstünde: von welchem Vornehmen dann auch zugleich Hertzog Maximilian den Ständen Bericht thun liesse. Was dieses für ein kluger Raht gewesen / hat hernach die Sach selbsten außgewiesen / dann da den Ständen länger Frist were gegeben worden / würden sie der Bayerischen Armada sich noch eine Zeit lang erwehret / vnd Jhrer Keyserl. Majestät Suchen nicht wenig zweiffelhafftig gemacht haben. Ober Enser berichtẽ den Bethlehem Gabor von jhrem Zustandt. Dann wie die Ober Enser gesehen / was mit jhnen fürgenommen werden solte / haben sie so baldt jhren Conföderirten solches zuwissen gethan / vnd vnter andern auch zum Bethlehem Gabor geschickt / welcher eben damals noch auff der Versamblung zu Newensol war. Demselbigen haben sie fürgebracht / in was Noth vnd Gefahr sie gerahten / vnnd da sie würden vberwältiget seyn / es auch vmb die Vnter Enser geschehen were / vnd dergestalt in alle Conföderirte Länder ein solcher Paß gemacht seyn würde / daß sie nicht weniger darob / vnnd sonderlich Vngarn / zu Grundt vnd Boden fallen / vnd alles sich dem Willen deß Keysers vnderwerffen müßte. Darauff Bethlehem Gabor sie gefragt / wie starck das Bayerische Kriegsvolck were? da die Gesandten geantwortet von sechs Regimentern zu Fuß / vnd zwey Tausendt Reuter (dann sie es Antwort vnd Vertröstung deß Bethlehem Gabors / den Oesterreichischẽ Abgesandten geschehen. nicht besser berichtet worden:) hat er gesagt: Einem solchen Heer seye noch wol zubegegnen: die Stände solten jhre Weiber vnd Kinder an feste Oerter flehnen: die Bawersleute solten sich in die Wälder vnd Berge begeben / vnd das vbrige Gott befehlen: dann wann man allein den Kopff vnd das Leben darvon bringe / seye noch Landt vnd Leute wider zu gewinnen: Es würden die Länder nicht gleich auff einmahlauffgezucket werden: Vnter dessen wolte er mit der Vngarischen Armada baldt mit in dem Handel seyn / vnd was dieselbe vermöge / zu erkennen geben: Er hette schon dem Setschi / Turso / Ragozi / vnnd andern Befelch gegeben zu dem Fortzug / jnnerhalb vierzehn Tagen wolte er sein Heyl an Steyermarck versuchen / were rahtsam daß die Böhmische Armada auffbreche / vnd sich stellete / als wolte sie nacher Wien rucken / so müßte sich aledann der Graff von Bucquoy auß seinem Quartier begeben / dardurch köndte er auß seinem Vortheil gebracht werden. Neben diesem hat er jhnen ein Schreiben zugefertigt an Hertzogen in Bayern / deß Innhalts: Er solte sich nicht vnderstehen in die Oesterreichische Lande einzufallen / dann sonsten er solches mit seinem Volck in Bayern rächen wolte. Aber mit solchem Schreiben hat der Bethlehem Gabor wenig außgericht: Ja es hat jhn auch hochgedachter Hertzog keiner Antwort gewürdiget. Allhie hat vnter dessen die Geschwindigkeit nit <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0500" n="441"/> sagten / vnd vnter dessen jhme Hertzogen Trew vnd Gehorsamb leysteten / biß sie die Huldigung Jhrer Keyserl. Majestät / als jhrem rechten Erbherrn ablegten. Welche nun sich hierinn gehorsamb würden finden lassen / denen solte der Weg zur Gnaden noch eröffnet seyn (biß hernacher von eines jeden Handlungen völlige Kundschafft eingezogen würde) gegen den Widerspänstigen aber die gebührliche Mittel gebraucht werden.</p> <p>Damit aber nicht jemandt seine Widersetzlichkeit / mit etwa eingangenen Pacten vnnd Conföderationen / entschuldigen köndte / wiewol sie ipso jure, nichtig vnd vnkräfftig / als welche wider jhren rechtmässigen Fürsten gemacht weren: so wolte doch Jhrer Keyserlichen Majestät mit diesem Mandat selbige allesampt auffgehaben / vnnd alle die jenige / welche meynen / es lige jhnen etwa daher eine Pflicht ob / absolvirt haben.</p> <p>Dieses were auch nicht zuvmbgehen / daß in dieser Commission sonderliche Vnterscheidt vnter denen / welche entweder mit Gewalt oder Betrug durch andere verführet worden / davon etliche so wol bey der Verstorbenen / als jetzo regierenden Keyserlichen Majestät jhre Schuld bekennet vnd abgebetten: vnd dann vnter den jenigen / welche nun etlich Jahr hero / hindan gesetzt aller Abmahnungen vnd Mandatẽ in jhrer Rebellion verharret: fürnemlich aber vnter denen / welche sich gleichsamb vor Führer erzeiget / vnnd welche hindan gesetzt aller Weitläufftigkeit vnd Tergiversation wider zum schuldigen Gehorsamb kommen: Vnd dann endlich denen / welche aller Factionen vnd Mißhandlungen sich gäntzlich enthalten / vnd jederzeit in Devotion verblieben.</p> <p><note place="left">Ober Enser begehren Auffschub.</note> Wie nun dieses die Ober Enserische Stände verstanden / haben sie fünff Tag lang / die Sachen zu berahtschlagen / Auffschub begehrt: welches jhnẽ dann von dem Hertzogen verwilliget worden / doch mit diesem Beding / daß da sie auff bestimpten Tag kein gewisse nachrichtliche Antwort geben würden / sie als Feind gehaltẽ werden solten: Dieweil er / Hertzog / Ampts halben / so jhme auß Keys. Majest. Befelch oblegen / die Sachen nicht länger anstehen lassen köndte. Vnd wiewol hernach die Stände / die Zeit etwas zuerlängern / wider Abgesandten geschicket / haben sie doch nichts erlangen können.</p> <p><note place="left">Denselben werden 5. Tage vergönnet / vnter dessen aber die Pässe eingenommen.</note> Die fünff Tag vber / welche jhnen der Hertzog zugelassen / hat er fleissig berahtschlagt / ob es rahtsamb / etlich Volck von dem Heer voran zuschickẽ / vnd sich der Pässe zu bemächtigen / oder aber ob man biß der besagten Stände Antwort erfolget / an den Gräntzen verbleiben solte. Demnach aber man in Sorgen stünde / die Stände giengen darauff vmb / daß sie die Pässe stärcker versehen / vnnd von jhren Conföderirten Hülffe erlangen möchten (welches dann diesem Krieg ohne zweifel grosse Difficultäten vnnd Verzüge bringen möchte) hat der mehrertheils vor gut angesehen / daß man die Päß einnehmen solte. Zu welchem Ende dann der Obriste Wachtmeister von Haßlang mit sechs Tausendt zu Fuß / vnd zwey Tausend Reuter / wie auch vier Stück Geschütz voran geschickt worden / doch mit dem Befelch / daß er niemandt beleydigen / sondern von aller Gewaltthätigkeit / wann jhme nicht darzu Vrsach gegeben würde / abstünde: von welchem Vornehmen dann auch zugleich Hertzog Maximilian den Ständen Bericht thun liesse.</p> <p>Was dieses für ein kluger Raht gewesen / hat hernach die Sach selbsten außgewiesen / dann da den Ständen länger Frist were gegeben worden / würden sie der Bayerischen Armada sich noch eine Zeit lang erwehret / vnd Jhrer Keyserl. Majestät Suchen nicht wenig zweiffelhafftig gemacht haben.</p> <p><note place="right">Ober Enser berichtẽ den Bethlehem Gabor von jhrem Zustandt.</note> Dann wie die Ober Enser gesehen / was mit jhnen fürgenommen werden solte / haben sie so baldt jhren Conföderirten solches zuwissen gethan / vnd vnter andern auch zum Bethlehem Gabor geschickt / welcher eben damals noch auff der Versamblung zu Newensol war. Demselbigen haben sie fürgebracht / in was Noth vnd Gefahr sie gerahten / vnnd da sie würden vberwältiget seyn / es auch vmb die Vnter Enser geschehen were / vnd dergestalt in alle Conföderirte Länder ein solcher Paß gemacht seyn würde / daß sie nicht weniger darob / vnnd sonderlich Vngarn / zu Grundt vnd Boden fallen / vnd alles sich dem Willen deß Keysers vnderwerffen müßte. Darauff Bethlehem Gabor sie gefragt / wie starck das Bayerische Kriegsvolck were? da die Gesandten geantwortet von sechs Regimentern zu Fuß / vnd zwey Tausendt Reuter (dann sie es <note place="right">Antwort vnd Vertröstung deß Bethlehem Gabors / den Oesterreichischẽ Abgesandten geschehen.</note> nicht besser berichtet worden:) hat er gesagt: Einem solchen Heer seye noch wol zubegegnen: die Stände solten jhre Weiber vnd Kinder an feste Oerter flehnen: die Bawersleute solten sich in die Wälder vnd Berge begeben / vnd das vbrige Gott befehlen: dann wann man allein den Kopff vnd das Leben darvon bringe / seye noch Landt vnd Leute wider zu gewinnen: Es würden die Länder nicht gleich auff einmahlauffgezucket werden: Vnter dessen wolte er mit der Vngarischen Armada baldt mit in dem Handel seyn / vnd was dieselbe vermöge / zu erkennen geben: Er hette schon dem Setschi / Turso / Ragozi / vnnd andern Befelch gegeben zu dem Fortzug / jnnerhalb vierzehn Tagen wolte er sein Heyl an Steyermarck versuchen / were rahtsam daß die Böhmische Armada auffbreche / vnd sich stellete / als wolte sie nacher Wien rucken / so müßte sich aledann der Graff von Bucquoy auß seinem Quartier begeben / dardurch köndte er auß seinem Vortheil gebracht werden.</p> <p>Neben diesem hat er jhnen ein Schreiben zugefertigt an Hertzogen in Bayern / deß Innhalts:</p> <p>Er solte sich nicht vnderstehen in die Oesterreichische Lande einzufallen / dann sonsten er solches mit seinem Volck in Bayern rächen wolte. Aber mit solchem Schreiben hat der Bethlehem Gabor wenig außgericht: Ja es hat jhn auch hochgedachter Hertzog keiner Antwort gewürdiget.</p> <p>Allhie hat vnter dessen die Geschwindigkeit nit </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [441/0500]
sagten / vnd vnter dessen jhme Hertzogen Trew vnd Gehorsamb leysteten / biß sie die Huldigung Jhrer Keyserl. Majestät / als jhrem rechten Erbherrn ablegten. Welche nun sich hierinn gehorsamb würden finden lassen / denen solte der Weg zur Gnaden noch eröffnet seyn (biß hernacher von eines jeden Handlungen völlige Kundschafft eingezogen würde) gegen den Widerspänstigen aber die gebührliche Mittel gebraucht werden.
Damit aber nicht jemandt seine Widersetzlichkeit / mit etwa eingangenen Pacten vnnd Conföderationen / entschuldigen köndte / wiewol sie ipso jure, nichtig vnd vnkräfftig / als welche wider jhren rechtmässigen Fürsten gemacht weren: so wolte doch Jhrer Keyserlichen Majestät mit diesem Mandat selbige allesampt auffgehaben / vnnd alle die jenige / welche meynen / es lige jhnen etwa daher eine Pflicht ob / absolvirt haben.
Dieses were auch nicht zuvmbgehen / daß in dieser Commission sonderliche Vnterscheidt vnter denen / welche entweder mit Gewalt oder Betrug durch andere verführet worden / davon etliche so wol bey der Verstorbenen / als jetzo regierenden Keyserlichen Majestät jhre Schuld bekennet vnd abgebetten: vnd dann vnter den jenigen / welche nun etlich Jahr hero / hindan gesetzt aller Abmahnungen vnd Mandatẽ in jhrer Rebellion verharret: fürnemlich aber vnter denen / welche sich gleichsamb vor Führer erzeiget / vnnd welche hindan gesetzt aller Weitläufftigkeit vnd Tergiversation wider zum schuldigen Gehorsamb kommen: Vnd dann endlich denen / welche aller Factionen vnd Mißhandlungen sich gäntzlich enthalten / vnd jederzeit in Devotion verblieben.
Wie nun dieses die Ober Enserische Stände verstanden / haben sie fünff Tag lang / die Sachen zu berahtschlagen / Auffschub begehrt: welches jhnẽ dann von dem Hertzogen verwilliget worden / doch mit diesem Beding / daß da sie auff bestimpten Tag kein gewisse nachrichtliche Antwort geben würden / sie als Feind gehaltẽ werden solten: Dieweil er / Hertzog / Ampts halben / so jhme auß Keys. Majest. Befelch oblegen / die Sachen nicht länger anstehen lassen köndte. Vnd wiewol hernach die Stände / die Zeit etwas zuerlängern / wider Abgesandten geschicket / haben sie doch nichts erlangen können.
Ober Enser begehren Auffschub. Die fünff Tag vber / welche jhnen der Hertzog zugelassen / hat er fleissig berahtschlagt / ob es rahtsamb / etlich Volck von dem Heer voran zuschickẽ / vnd sich der Pässe zu bemächtigen / oder aber ob man biß der besagten Stände Antwort erfolget / an den Gräntzen verbleiben solte. Demnach aber man in Sorgen stünde / die Stände giengen darauff vmb / daß sie die Pässe stärcker versehen / vnnd von jhren Conföderirten Hülffe erlangen möchten (welches dann diesem Krieg ohne zweifel grosse Difficultäten vnnd Verzüge bringen möchte) hat der mehrertheils vor gut angesehen / daß man die Päß einnehmen solte. Zu welchem Ende dann der Obriste Wachtmeister von Haßlang mit sechs Tausendt zu Fuß / vnd zwey Tausend Reuter / wie auch vier Stück Geschütz voran geschickt worden / doch mit dem Befelch / daß er niemandt beleydigen / sondern von aller Gewaltthätigkeit / wann jhme nicht darzu Vrsach gegeben würde / abstünde: von welchem Vornehmen dann auch zugleich Hertzog Maximilian den Ständen Bericht thun liesse.
Denselben werden 5. Tage vergönnet / vnter dessen aber die Pässe eingenommen. Was dieses für ein kluger Raht gewesen / hat hernach die Sach selbsten außgewiesen / dann da den Ständen länger Frist were gegeben worden / würden sie der Bayerischen Armada sich noch eine Zeit lang erwehret / vnd Jhrer Keyserl. Majestät Suchen nicht wenig zweiffelhafftig gemacht haben.
Dann wie die Ober Enser gesehen / was mit jhnen fürgenommen werden solte / haben sie so baldt jhren Conföderirten solches zuwissen gethan / vnd vnter andern auch zum Bethlehem Gabor geschickt / welcher eben damals noch auff der Versamblung zu Newensol war. Demselbigen haben sie fürgebracht / in was Noth vnd Gefahr sie gerahten / vnnd da sie würden vberwältiget seyn / es auch vmb die Vnter Enser geschehen were / vnd dergestalt in alle Conföderirte Länder ein solcher Paß gemacht seyn würde / daß sie nicht weniger darob / vnnd sonderlich Vngarn / zu Grundt vnd Boden fallen / vnd alles sich dem Willen deß Keysers vnderwerffen müßte. Darauff Bethlehem Gabor sie gefragt / wie starck das Bayerische Kriegsvolck were? da die Gesandten geantwortet von sechs Regimentern zu Fuß / vnd zwey Tausendt Reuter (dann sie es nicht besser berichtet worden:) hat er gesagt: Einem solchen Heer seye noch wol zubegegnen: die Stände solten jhre Weiber vnd Kinder an feste Oerter flehnen: die Bawersleute solten sich in die Wälder vnd Berge begeben / vnd das vbrige Gott befehlen: dann wann man allein den Kopff vnd das Leben darvon bringe / seye noch Landt vnd Leute wider zu gewinnen: Es würden die Länder nicht gleich auff einmahlauffgezucket werden: Vnter dessen wolte er mit der Vngarischen Armada baldt mit in dem Handel seyn / vnd was dieselbe vermöge / zu erkennen geben: Er hette schon dem Setschi / Turso / Ragozi / vnnd andern Befelch gegeben zu dem Fortzug / jnnerhalb vierzehn Tagen wolte er sein Heyl an Steyermarck versuchen / were rahtsam daß die Böhmische Armada auffbreche / vnd sich stellete / als wolte sie nacher Wien rucken / so müßte sich aledann der Graff von Bucquoy auß seinem Quartier begeben / dardurch köndte er auß seinem Vortheil gebracht werden.
Ober Enser berichtẽ den Bethlehem Gabor von jhrem Zustandt.
Antwort vnd Vertröstung deß Bethlehem Gabors / den Oesterreichischẽ Abgesandten geschehen. Neben diesem hat er jhnen ein Schreiben zugefertigt an Hertzogen in Bayern / deß Innhalts:
Er solte sich nicht vnderstehen in die Oesterreichische Lande einzufallen / dann sonsten er solches mit seinem Volck in Bayern rächen wolte. Aber mit solchem Schreiben hat der Bethlehem Gabor wenig außgericht: Ja es hat jhn auch hochgedachter Hertzog keiner Antwort gewürdiget.
Allhie hat vnter dessen die Geschwindigkeit nit
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