Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.schlagen vnd sich etwas verschantzet: die Reuterey aber ist auff der andern Seiten deß Mayns im Wald verblieben. Den 13. diß sind die Fürsten von Anspach / Durlach vnd Würtenberg / neben vielen Graffen / Herrn vnd Kriegs Obersten mit dem Geschütz vnnd dem vbrigen Volck hernach vnd ins Feldläger ankommen. Darauff haben sie nach gehabtem Rathschlag nicht gut zu seyn befunden / ein so weitläufftig Läger / als diß vnnd jenseit deß Mayns zuschlagen / derhalben alles Fußvolck wider vbern Mayn ziehen / vnnd auff der Sachsenhäuser Seiten das Wasser hinunter sich verschantzt. Der Vnirten Volck thut Schaden vmb Franckfurt. Im Feld / da die Vnierten das Läger geschlagen / hat die Reuterey den Habern / Wicken / Erbsen vnd anders / was sie gefunden / abgeschnitten / vnnd ein solchen Vorzaht zusammen gebracht / als wann sie ein geraume Zeit allda verbleiben müsten. Das Fußvolck aber hat in Gärten / Weinbergen vnnd Gehöltz auch nicht geringen Schaden gethan. Den 15. Augustihaben 2. Compagny Reuter den Mayntzischen Flecken Schwanheim geplündert / vnd als etliche andern Tags ein Bienhauß außdämpffen / vnd die Brut den Rossen zubrauchen herauß nemmen wollen / ist dardurch ein Brunst entstanden / daß der Flecken mehrentheils in die Aschen gelegt worden. Hierbey ist es nicht verblieben / sondern es sind die Mayntzische Flecken / Weitzkirchen / Bürgel / wie auch das Dorff Hausen / vnnd der Stralenburger Hof / der Statt Franckfurt angehörig / gantz auß geplündert worden / darüber aber gleichwol etliche ergriffen / vnd deßwegen abgestraffet worden. Vnderdessen hat sich Marggraf Spinola auf der andern Seiten deß Mayns gelägert. Spinolae vergeblicher Anschlag auff die Statt Oppenheim. Nach dem nun den 17. diß ein Losungsschuß auß grobem Geschütz in seinem Läger in der Nacht gehört worden / hat man auf geschehene Nachforschung vermercket / daß es ein Zeichen zum Auffbruch gewesen / derhalben der Marggraf von Anspach mit mehrentheils der Reuterey eylends fort / vnd den Mayn hinab gezogen / da er vnter Wegs Kundschafft bekommen / daß Marggraf Spinola sich auf Mayntz zugewendt / vnd allbereit 8000. zu Fuß vbern Rhein daselbst bracht / deß Vorhabens / sich der Brücken bey Oppenheim zubemächtigen / welches auch leicht hette geschehen können / wo der Marggraff nicht so starck fort geeylet vnd vorkommen were. Folgenden Morgen hat alles vbrige Volck der Vnierten / so noch bey Franckfurt Vnirte ziehen nach Oppenheim gelegen sich vnder jhre Fahnen gestellt / vnnd als in solchen dingen etliche Soldaten mehr Pulver fassen wollen / hat einer auß Vnvorsichtigkeit den brennenden Lunten dareyn fallen lassen / dardurch es angangen vnnd in 20. Personen jämmerlich verderbt / hat also der Vnirten Ständ Volck ihr Läger deß Orts quittirt vnnd eylends davon nach Oppenheim marchirt. Spinola führet sein Kriegsvolck vbern Rhein. Solchem nach hat Marggraff Spinola bey Mayntz eine Schiffbrücken vber den Rhein schlagen lassen / allda sein Kriegsvolck vollends hinüber geführet / vnd darauff nit allein vmb Mayntz / sondern auch auf einem Eck zwischen dem Rhein vnd Mayn Schantzen auffgeworffen; vnd obwol der Marggraff von Anspach neben andern Fürsten vnnd Herrn mit 2000. Reutern vnnd 1000. Mußquetirern gegen dem Läger zugeruckt / vnnd mit schiessen die Spanischen herauß zulocken vermeint / sind selbige doch dißmaln in jrem Vortheil ligen blieben. Wie nun den 26. Aug. Marggraff Spinola all sein Volck vbern Rhein gebracht / vnd die Schiffbrücken darüber abgebrochen gehabt / ist er auß dem Mayntzer Refier nacher der Pfaltz vnd gegen der vnirten Fürsten Läger bey Oppenheim biß Spinola zeucht gegen Oppenheim. 3. viertel Meil wegs fortgeruckt / vnd sich in voller Schlachtordnung erzeigt. Damaln ist der Marggraff von Anspach mit 1000. Mußquetirern vnd etlich Comp. Reutern gegen jm gezogen / vnd sich sehen lassen / vnd nach dem er mit den 1000. Mußquetirern einen Berg besetzt / wider ins Läger mit der Reuterey gekehrt / andern Tags hat Marggraf Spinola auch ein Höhe / den Rotenberg genannt / eingenommen / vnd sind beyde Theil so nahe gegen einander gelegen / daß die Schildwachten mit einander reden können. Den 28. Aug. haben beyde Läger still vnd sich in guter Hut gehalten. Den 29. hat Marggraff Spinola den Berg wider verlassen / vnd mit seiner gantzen Pagagy / darbey in 1500. Wägen / von dannen gezogen / dahero in der Vnirten Fürsten Läger damaln der Ruff gangen / als wann er sie verführen wolt / daß sie auffbrechen / vnnd vorbiegen solten / vnter deß er eylends deß Nachts vmbkehren vnnd der Schiffbrücken bey Oppenheim vbern Rhein sich bemächtigen könte / derhalben auch die Schiffbrücken noch mehr verschantzt worden / aber es hat gedachter Marggraf einen andern Anschlag gehabt / vnd bey so gestalten Sachen theils seines Volcks in 6000. Mann zu Fuß / beneben etlichen Truppen Reutern vnd 9. Stücken Geschütz vnder Ferdinand Wilhelm von Effern auff Creutzenach geschickt / selbiger Statt / weil er Kundschafft hatte / daß sie schlecht / vnd nur mit in 200. Mann vom Außschuß versehen / sich zu impatroniren. Selbiger ist den 30. Aug zu Abend vmb 4. Vhr bey dem Bretzenheimer Hochgericht durch die No gesetzt / vnd oberhalb dem Brickes / auf der Höhe hin für Creutzenach vor die Binger Pfort geruckt / sich hinder S. Martin gelägert / vnd vber 200. Fewer angezündt / alsbald angefangen sich zuverschantzen / vnd haben die Reisigen allenthalben auff den Neun Morgen hinder dem Schloß / vnd an allen Orten die Schiltwachten bestellt / auch 4. Stück Geschütz plantirt / welche eyserne Kugeln von 25. Pfunden getrieben. Welchem nach die Statt noch ehe es Nacht worden im Namen deß Römischen Keysers auffgefordert worden. Ob nun wolder Rath biß auf den folgenden Morgen Bedenckzeit begehrt / haben doch die Spanische so lang nit warten wollen / sondern die gantze Nacht mit Approchiren zugebracht / auch die eusserste Pfort mit Fewer angezündet. Wie man nun in der Statt diesen Ernst gesehen / von der Herrschafft aber keine Warnung noch Adviß gehabt / hat der Rath wider deliberirt schlagen vnd sich etwas verschantzet: die Reuterey aber ist auff der andern Seiten deß Mayns im Wald verblieben. Den 13. diß sind die Fürsten von Anspach / Durlach vnd Würtenberg / neben vielen Graffen / Herrn vnd Kriegs Obersten mit dem Geschütz vnnd dem vbrigen Volck hernach vnd ins Feldläger ankommen. Darauff haben sie nach gehabtem Rathschlag nicht gut zu seyn befunden / ein so weitläufftig Läger / als diß vnnd jenseit deß Mayns zuschlagen / derhalben alles Fußvolck wider vbern Mayn ziehen / vnnd auff der Sachsenhäuser Seiten das Wasser hinunter sich verschantzt. Der Vnirten Volck thut Schaden vmb Franckfurt. Im Feld / da die Vnierten das Läger geschlagen / hat die Reuterey den Habern / Wicken / Erbsen vnd anders / was sie gefunden / abgeschnitten / vnnd ein solchen Vorzaht zusammen gebracht / als wann sie ein geraume Zeit allda verbleiben müsten. Das Fußvolck aber hat in Gärten / Weinbergen vnnd Gehöltz auch nicht geringen Schaden gethan. Den 15. Augustihabẽ 2. Compagny Reuter den Mayntzischẽ Flecken Schwanheim geplündert / vnd als etliche andern Tags ein Bienhauß außdämpffen / vnd die Brut den Rossen zubrauchen herauß nemmen wollen / ist dardurch ein Brunst entstanden / daß der Flecken mehrentheils in die Aschen gelegt worden. Hierbey ist es nicht verblieben / sondern es sind die Mayntzische Flecken / Weitzkirchen / Bürgel / wie auch das Dorff Hausen / vnnd der Stralenburger Hof / der Statt Franckfurt angehörig / gantz auß geplündert worden / darüber aber gleichwol etliche ergriffen / vnd deßwegen abgestraffet wordẽ. Vnderdessen hat sich Marggraf Spinola auf der andern Seiten deß Mayns gelägert. Spinolae vergeblicher Anschlag auff die Statt Oppenheim. Nach dem nun den 17. diß ein Losungsschuß auß grobem Geschütz in seinem Läger in der Nacht gehört worden / hat man auf geschehene Nachforschung vermercket / daß es ein Zeichen zum Auffbruch gewesen / derhalben der Marggraf von Anspach mit mehrentheils der Reuterey eylends fort / vnd den Mayn hinab gezogen / da er vnter Wegs Kundschafft bekommen / daß Marggraf Spinola sich auf Mayntz zugewendt / vñ allbereit 8000. zu Fuß vbern Rhein daselbst bracht / deß Vorhabens / sich der Brückẽ bey Oppenheim zubemächtigen / welches auch leicht hette geschehen können / wo der Marggraff nicht so starck fort geeylet vnd vorkommen were. Folgenden Morgen hat alles vbrige Volck der Vnierten / so noch bey Franckfurt Vnirte ziehen nach Oppenheim gelegen sich vnder jhre Fahnen gestellt / vnnd als in solchen dingen etliche Soldaten mehr Pulver fassen wollen / hat einer auß Vnvorsichtigkeit den brennenden Lunten dareyn fallen lassen / dardurch es angangen vnnd in 20. Personen jämmerlich verderbt / hat also der Vnirten Ständ Volck ihr Läger deß Orts quittirt vnnd eylends davon nach Oppenheim marchirt. Spinola führet sein Kriegsvolck vbern Rhein. Solchem nach hat Marggraff Spinola bey Mayntz eine Schiffbrücken vber den Rhein schlagen lassen / allda sein Kriegsvolck vollends hinüber geführet / vnd darauff nit allein vmb Mayntz / sondern auch auf einem Eck zwischen dem Rhein vnd Mayn Schantzen auffgeworffen; vnd obwol der Marggraff von Anspach neben andern Fürsten vnnd Herrn mit 2000. Reutern vnnd 1000. Mußquetirern gegen dem Läger zugeruckt / vnnd mit schiessen die Spanischen herauß zulocken vermeint / sind selbige doch dißmaln in jrem Vortheil ligen blieben. Wie nun den 26. Aug. Marggraff Spinola all sein Volck vbern Rhein gebracht / vñ die Schiffbrücken darüber abgebrochen gehabt / ist er auß dem Mayntzer Refier nacher der Pfaltz vñ gegẽ der vnirtẽ Fürsten Läger bey Oppenheim biß Spinola zeucht gegen Oppenheim. 3. viertel Meil wegs fortgeruckt / vnd sich in voller Schlachtordnung erzeigt. Damaln ist der Marggraff von Anspach mit 1000. Mußquetirern vñ etlich Comp. Reutern gegen jm gezogen / vnd sich sehen lassen / vnd nach dem er mit dẽ 1000. Mußquetirern einen Berg besetzt / wider ins Läger mit der Reuterey gekehrt / andern Tags hat Marggraf Spinola auch ein Höhe / den Rotenberg genañt / eingenommen / vnd sind beyde Theil so nahe gegen einander gelegen / daß die Schildwachten mit einander reden können. Den 28. Aug. haben beyde Läger still vnd sich in guter Hut gehalten. Den 29. hat Marggraff Spinola den Berg wider verlassen / vnd mit seiner gantzen Pagagy / darbey in 1500. Wägen / von dannen gezogen / dahero in der Vnirten Fürsten Läger damaln der Ruff gangen / als wann er sie verführen wolt / daß sie auffbrechen / vnnd vorbiegen solten / vnter deß er eylends deß Nachts vmbkehren vnnd der Schiffbrücken bey Oppenheim vbern Rhein sich bemächtigen könte / derhalben auch die Schiffbrücken noch mehr verschantzt wordẽ / aber es hat gedachter Marggraf einẽ andern Anschlag gehabt / vnd bey so gestalten Sachen theils seines Volcks in 6000. Mann zu Fuß / beneben etlichen Truppẽ Reutern vnd 9. Stücken Geschütz vnder Ferdinand Wilhelm von Effern auff Creutzenach geschickt / selbiger Statt / weil er Kundschafft hatte / daß sie schlecht / vnd nur mit in 200. Mann vom Außschuß versehen / sich zu impatroniren. Selbiger ist den 30. Aug zu Abend vmb 4. Vhr bey dem Bretzenheimer Hochgericht durch die No gesetzt / vnd oberhalb dem Brickes / auf der Höhe hin für Creutzenach vor die Binger Pfort geruckt / sich hinder S. Martin gelägert / vnd vber 200. Fewer angezündt / alsbald angefangen sich zuverschantzen / vnd haben die Reisigen allenthalben auff den Neun Morgen hinder dem Schloß / vnd an allen Orten die Schiltwachten bestellt / auch 4. Stück Geschütz plantirt / welche eyserne Kugeln von 25. Pfunden getrieben. Welchem nach die Statt noch ehe es Nacht worden im Namen deß Römischen Keysers auffgefordert worden. Ob nun wolder Rath biß auf den folgenden Morgen Bedenckzeit begehrt / haben doch die Spanische so lang nit warten wollen / sondern die gantze Nacht mit Approchiren zugebracht / auch die eusserste Pfort mit Fewer angezündet. 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Compagny Reuter den Mayntzischẽ Flecken Schwanheim geplündert / vnd als etliche andern Tags ein Bienhauß außdämpffen / vnd die Brut den Rossen zubrauchen herauß nemmen wollen / ist dardurch ein Brunst entstanden / daß der Flecken mehrentheils in die Aschen gelegt worden. Hierbey ist es nicht verblieben / sondern es sind die Mayntzische Flecken / Weitzkirchen / Bürgel / wie auch das Dorff Hausen / vnnd der Stralenburger Hof / der Statt Franckfurt angehörig / gantz auß geplündert worden / darüber aber gleichwol etliche ergriffen / vnd deßwegen abgestraffet wordẽ.</p> <p>Vnderdessen hat sich Marggraf Spinola auf der andern Seiten deß Mayns gelägert.</p> <p><note place="left">Spinolae vergeblicher Anschlag auff die Statt Oppenheim.</note> Nach dem nun den 17. diß ein Losungsschuß auß grobem Geschütz in seinem Läger in der Nacht gehört worden / hat man auf geschehene Nachforschung vermercket / daß es ein Zeichen zum Auffbruch gewesen / derhalben der Marggraf von Anspach mit mehrentheils <choice><abbr>d'</abbr><expan>der</expan></choice> Reuterey eylends fort / vnd den Mayn hinab gezogen / da er vnter Wegs Kundschafft bekommen / daß Marggraf Spinola sich auf Mayntz zugewendt / vñ allbereit 8000. zu Fuß vbern Rhein daselbst bracht / deß Vorhabens / sich der Brückẽ bey Oppenheim zubemächtigen / welches auch leicht hette geschehen können / wo der Marggraff nicht so starck fort geeylet vnd vorkommen were. 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Mußquetirern gegen dem Läger zugeruckt / vnnd mit schiessen die Spanischen herauß zulocken vermeint / sind selbige doch dißmaln in jrem Vortheil ligen blieben. Wie nun den 26. Aug. Marggraff Spinola all sein Volck vbern Rhein gebracht / vñ die Schiffbrücken darüber abgebrochen gehabt / ist er auß dem Mayntzer Refier nacher der Pfaltz vñ gegẽ der vnirtẽ Fürsten Läger bey Oppenheim biß <note place="right">Spinola zeucht gegen Oppenheim.</note> 3. viertel Meil wegs fortgeruckt / vnd sich in voller Schlachtordnung erzeigt. Damaln ist <choice><abbr>d'</abbr><expan>der</expan></choice> Marggraff von Anspach mit 1000. Mußquetirern vñ etlich Comp. Reutern gegen jm gezogen / vnd sich sehen lassen / vnd nach dem er mit dẽ 1000. Mußquetirern einen Berg besetzt / wider ins Läger mit der Reuterey gekehrt / andern Tags hat Marggraf Spinola auch ein Höhe / den Rotenberg genañt / eingenommen / vnd sind beyde Theil so nahe gegen einander gelegen / daß die Schildwachten mit einander reden können.</p> <p>Den 28. Aug. haben beyde Läger still vnd sich in guter Hut gehalten.</p> <p>Den 29. hat Marggraff Spinola den Berg wider verlassen / vnd mit seiner gantzen Pagagy / darbey in 1500. Wägen / von dannen gezogen / dahero in der Vnirten Fürsten Läger damaln der Ruff gangen / als wann er sie verführen wolt / daß sie auffbrechen / vnnd vorbiegen solten / vnter deß er eylends deß Nachts vmbkehren vnnd der Schiffbrücken bey Oppenheim vbern Rhein sich bemächtigen könte / derhalben auch die Schiffbrücken noch mehr verschantzt wordẽ / aber es hat gedachter Marggraf einẽ andern Anschlag gehabt / vnd bey so gestalten Sachen theils seines Volcks in 6000. Mann zu Fuß / beneben etlichen Truppẽ Reutern vnd 9. Stücken Geschütz vnder Ferdinand Wilhelm von Effern auff Creutzenach geschickt / selbiger Statt / weil er Kundschafft hatte / daß sie schlecht / vnd nur mit in 200. Mann vom Außschuß versehen / sich zu impatroniren. Selbiger ist den 30. Aug zu Abend vmb 4. Vhr bey dem Bretzenheimer Hochgericht durch die No gesetzt / vnd oberhalb dem Brickes / auf der Höhe hin für Creutzenach vor die Binger Pfort geruckt / sich hinder S. Martin gelägert / vnd vber 200. Fewer angezündt / alsbald angefangen sich zuverschantzen / vnd haben die Reisigen allenthalben auff den Neun Morgen hinder dem Schloß / vnd an allen Orten die Schiltwachten bestellt / auch 4. Stück Geschütz plantirt / welche eyserne Kugeln von 25. Pfunden getrieben. Welchem nach die Statt noch ehe es Nacht worden im Namen deß Römischen Keysers auffgefordert worden. Ob nun wolder Rath biß auf den folgenden Morgen Bedenckzeit begehrt / haben doch die Spanische so lang nit warten wollen / sondern die gantze Nacht mit Approchiren zugebracht / auch die eusserste Pfort mit Fewer angezündet.</p> <p>Wie man nun in der Statt diesen Ernst gesehen / von der Herrschafft aber keine Warnung noch Adviß gehabt / hat der Rath wider deliberirt</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [430/0487]
schlagen vnd sich etwas verschantzet: die Reuterey aber ist auff der andern Seiten deß Mayns im Wald verblieben. Den 13. diß sind die Fürsten von Anspach / Durlach vnd Würtenberg / neben vielen Graffen / Herrn vnd Kriegs Obersten mit dem Geschütz vnnd dem vbrigen Volck hernach vnd ins Feldläger ankommen.
Darauff haben sie nach gehabtem Rathschlag nicht gut zu seyn befunden / ein so weitläufftig Läger / als diß vnnd jenseit deß Mayns zuschlagen / derhalben alles Fußvolck wider vbern Mayn ziehen / vnnd auff der Sachsenhäuser Seiten das Wasser hinunter sich verschantzt.
Im Feld / da die Vnierten das Läger geschlagen / hat die Reuterey den Habern / Wicken / Erbsen vnd anders / was sie gefunden / abgeschnitten / vnnd ein solchen Vorzaht zusammen gebracht / als wann sie ein geraume Zeit allda verbleiben müsten. Das Fußvolck aber hat in Gärten / Weinbergen vnnd Gehöltz auch nicht geringen Schaden gethan. Den 15. Augustihabẽ 2. Compagny Reuter den Mayntzischẽ Flecken Schwanheim geplündert / vnd als etliche andern Tags ein Bienhauß außdämpffen / vnd die Brut den Rossen zubrauchen herauß nemmen wollen / ist dardurch ein Brunst entstanden / daß der Flecken mehrentheils in die Aschen gelegt worden. Hierbey ist es nicht verblieben / sondern es sind die Mayntzische Flecken / Weitzkirchen / Bürgel / wie auch das Dorff Hausen / vnnd der Stralenburger Hof / der Statt Franckfurt angehörig / gantz auß geplündert worden / darüber aber gleichwol etliche ergriffen / vnd deßwegen abgestraffet wordẽ.
Der Vnirten Volck thut Schaden vmb Franckfurt. Vnderdessen hat sich Marggraf Spinola auf der andern Seiten deß Mayns gelägert.
Nach dem nun den 17. diß ein Losungsschuß auß grobem Geschütz in seinem Läger in der Nacht gehört worden / hat man auf geschehene Nachforschung vermercket / daß es ein Zeichen zum Auffbruch gewesen / derhalben der Marggraf von Anspach mit mehrentheils d' Reuterey eylends fort / vnd den Mayn hinab gezogen / da er vnter Wegs Kundschafft bekommen / daß Marggraf Spinola sich auf Mayntz zugewendt / vñ allbereit 8000. zu Fuß vbern Rhein daselbst bracht / deß Vorhabens / sich der Brückẽ bey Oppenheim zubemächtigen / welches auch leicht hette geschehen können / wo der Marggraff nicht so starck fort geeylet vnd vorkommen were. Folgenden Morgen hat alles vbrige Volck der Vnierten / so noch bey Franckfurt gelegen sich vnder jhre Fahnen gestellt / vnnd als in solchen dingen etliche Soldaten mehr Pulver fassen wollen / hat einer auß Vnvorsichtigkeit den brennenden Lunten dareyn fallen lassen / dardurch es angangen vnnd in 20. Personen jämmerlich verderbt / hat also der Vnirten Ständ Volck ihr Läger deß Orts quittirt vnnd eylends davon nach Oppenheim marchirt.
Spinolae vergeblicher Anschlag auff die Statt Oppenheim.
Vnirte ziehen nach Oppenheim Solchem nach hat Marggraff Spinola bey Mayntz eine Schiffbrücken vber den Rhein schlagen lassen / allda sein Kriegsvolck vollends hinüber geführet / vnd darauff nit allein vmb Mayntz / sondern auch auf einem Eck zwischen dem Rhein vnd Mayn Schantzen auffgeworffen; vnd obwol der Marggraff von Anspach neben andern Fürsten vnnd Herrn mit 2000. Reutern vnnd 1000. Mußquetirern gegen dem Läger zugeruckt / vnnd mit schiessen die Spanischen herauß zulocken vermeint / sind selbige doch dißmaln in jrem Vortheil ligen blieben. Wie nun den 26. Aug. Marggraff Spinola all sein Volck vbern Rhein gebracht / vñ die Schiffbrücken darüber abgebrochen gehabt / ist er auß dem Mayntzer Refier nacher der Pfaltz vñ gegẽ der vnirtẽ Fürsten Läger bey Oppenheim biß 3. viertel Meil wegs fortgeruckt / vnd sich in voller Schlachtordnung erzeigt. Damaln ist d' Marggraff von Anspach mit 1000. Mußquetirern vñ etlich Comp. Reutern gegen jm gezogen / vnd sich sehen lassen / vnd nach dem er mit dẽ 1000. Mußquetirern einen Berg besetzt / wider ins Läger mit der Reuterey gekehrt / andern Tags hat Marggraf Spinola auch ein Höhe / den Rotenberg genañt / eingenommen / vnd sind beyde Theil so nahe gegen einander gelegen / daß die Schildwachten mit einander reden können.
Spinola führet sein Kriegsvolck vbern Rhein.
Spinola zeucht gegen Oppenheim. Den 28. Aug. haben beyde Läger still vnd sich in guter Hut gehalten.
Den 29. hat Marggraff Spinola den Berg wider verlassen / vnd mit seiner gantzen Pagagy / darbey in 1500. Wägen / von dannen gezogen / dahero in der Vnirten Fürsten Läger damaln der Ruff gangen / als wann er sie verführen wolt / daß sie auffbrechen / vnnd vorbiegen solten / vnter deß er eylends deß Nachts vmbkehren vnnd der Schiffbrücken bey Oppenheim vbern Rhein sich bemächtigen könte / derhalben auch die Schiffbrücken noch mehr verschantzt wordẽ / aber es hat gedachter Marggraf einẽ andern Anschlag gehabt / vnd bey so gestalten Sachen theils seines Volcks in 6000. Mann zu Fuß / beneben etlichen Truppẽ Reutern vnd 9. Stücken Geschütz vnder Ferdinand Wilhelm von Effern auff Creutzenach geschickt / selbiger Statt / weil er Kundschafft hatte / daß sie schlecht / vnd nur mit in 200. Mann vom Außschuß versehen / sich zu impatroniren. Selbiger ist den 30. Aug zu Abend vmb 4. Vhr bey dem Bretzenheimer Hochgericht durch die No gesetzt / vnd oberhalb dem Brickes / auf der Höhe hin für Creutzenach vor die Binger Pfort geruckt / sich hinder S. Martin gelägert / vnd vber 200. Fewer angezündt / alsbald angefangen sich zuverschantzen / vnd haben die Reisigen allenthalben auff den Neun Morgen hinder dem Schloß / vnd an allen Orten die Schiltwachten bestellt / auch 4. Stück Geschütz plantirt / welche eyserne Kugeln von 25. Pfunden getrieben. Welchem nach die Statt noch ehe es Nacht worden im Namen deß Römischen Keysers auffgefordert worden. Ob nun wolder Rath biß auf den folgenden Morgen Bedenckzeit begehrt / haben doch die Spanische so lang nit warten wollen / sondern die gantze Nacht mit Approchiren zugebracht / auch die eusserste Pfort mit Fewer angezündet.
Wie man nun in der Statt diesen Ernst gesehen / von der Herrschafft aber keine Warnung noch Adviß gehabt / hat der Rath wider deliberirt
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