Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Reich selbsten mit der Zeit begegnete / vnnd also dasselbe gleicher gestalt vnder die Spanische Subjection vnnd Succession eingeführet würde / darzu dann der Anfang schon vor der Thür were. Sie zwar müsten in dieser Trangsal dem Willen GOTTES still halten / vnnd zu seiner Zeit seiner Hülff in Gedult erwarten. Wisten auch / daß seiner Allmacht bekandt were / wie die Königliche Mayestät zu Böhmen / sowohl die Stände dieses Königreichs / vnnd dessen Incorporirte vnnd Confoederirte Länder (vngeachtet sie wohl gewust / worzu vom Kayserlichen Hoff auß / Jhre Churfürstl. Gn. angestrenget worden / vnnd sie an andern Orthen / dahero man jetzo jhnen Feind[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]lich zusetzte / weil sie so lang armirt gewesen / sich der Praevention hetten gebrauchen können) Jh. Churfürstl. Gn. niemals Vrsach zu einiger Offension gegeben / sondern sie geliebet / gechret / vnd mit dero Landen alle Nachbarschafft gepflogen / darunder jhr bestes offters zurück gesetzet / vnnd sich gleichsamb selbsten verkürtzet hetten. Was aber mit Auffrichtung der Confoederation / mit der Abdication Kaysers Ferdinandi / vnd Erwöhlung deß jetzigen Königs: so wol deß continuirenden Defensionwercks vnnd anders dergleichen vorgangen / zu dem allen hetten sie rechtmässige Vrsach gehabt / getraweten es auch gegen Gott vnnd allen vnpassionirten Ständen in vnnd ausser dem Reich wohl zuverantworten / da sie nur einiges rechtmässiges Gehör erlangen köndten. Sie erführen zwar mit Schmertzen / welcher gestalt jhre Widerwertige Sie vnnd jhre Mittconfoederirte auff das grewlichste diffamirten / vnnd gleich wie vor Zeiten von den Heyden den vnschuldigen Christen viel angedichtet / also könten fast keine Lügen oder calumniae erdacht werden / damit sie nicht beschweret würden / vnnd würde insonderheit erdichteter Weiß hoch exaggerirt / als ob sie durch jhre Gesandten mit dem Türcken sondere Correspondentz gehabt / ja demselben so gar den Durchzug in das Reich offerirt hetten / welches ein lautere calumnia, vnd dergleichen jhnen nie in den Sinn kommen were / in dem Jhre vnnd der Confoederirten Gesandte zu der Türckischen Porten erst noch auff dem Weg / vnnd anders nichts in mandatis, als mit derselben gute Nachbarschafft vnnd Frieden zu stifften / wie andere Christliche Potentaten vnd Völck er mehr gethan / vnnd sich darbey wol befunden / vnd würde auch hierdurch von jhnen das Römische Reich mehr gesichert / als von dem Hauß Oesterreich wie geschehen were / da man dann seines Gefallens ohne Rath vnnd Vorwissen deß Reichs Churfürsten / auch dieser Länder / mit dem Türcken Krieg angefangen vnnd Frieden gemacht / alles zu besonderm Privat Vortheil / wie leichtlich zu demonstriren were. Da aber bey so gestalten Sachen / in dem man durch Einführung so mächtiger Kriegsheer vnd frembder Nationen / die mit dem Türcken benachbarte Königreich vnnd Länder gäntzlichen zu subjugiren sich vorgesetzet hette / der Türck wider das Hauß Oesterreich vnnd Spanien eine Gelosia fassen / vnnd eine so grosse Macht für Suspect halten / vnnd sich dargegen moviren dörffte: Vnd zwar weil solches alles eben zu der Zeit geschehe / da gedachter Königreich vnnd Länder Abgesandte nichts dann Versicherung guter Nachbarschafft vnnd Friedens bey der Porta suchten; Da müsten sie auff solchen Fall vor GOTT vnnd der Welt / daß sie darzu keine / sondern allein der Gegentheil Vrsach gegeben / wohl entschuldiget seyn; Ja es könte vielmehr beygebracht werden / was die Kayserliche Ministri an der Porta für grosse offerta gethan / die Türcken wider den jetzigen König in Vngarn in die Waffen zubringen / vnnd wie sie sich offentlich berühmbt / was für besondere Practicken sie am Türckischen Hoff hetten / deren sie sich wider die Confoederirten gebrauchen könten / etc. Ersuchten demnach vnd bäthen Jhre Churfürstliche Gn. nochmahls / Sie wolte als ein hochverständiger Evangelischer Potentat solches alles wohl erwegen / mit feindtseliger Zunöthigung vnnd Landtsverderben wider diese Cron vnnd Incorporirte Landt nichts anfangen / sondern deß armen vnschuldigen Bluts / so darüber möchte vergossen / etwann auch auß eusserster Noth frembde Völcker eingeführet / vnnd also GOTTES Zorn dardurch erwecket werden / verschonen / viel lieber in Freund-vnnd Nachbarschafft mit jhrem König auch den samptlichen Ländern continuiren / vnnd hingegen zu denselben sich alles dessen versehen was Jhrer Churfürstlichen Gnaden / dero Land-Ständen vnd Vnderthanen zu gnädigen Gefallen vnnd besten jmmer würde geleystet werden können: Da aber wider alle Jhre Zuversicht Jhr. Churfürstl. Gn. Kriegsvolck sie oder Jhre Confoederirte in Ober oder Nider Laußnitz attacquiten würde / so weren sie schuldig vnnd durch die Landts-Ordnung auch auffgerichte Confoederation verbunden / jhr Vatterlandt vnnd Mittglieder wider jedermann / so diß Königreich vnnd Incorporirte Länder Feindtlich angreiffen würde auff das eusserste zubeschützen. Vnnd sie würden derowegen auch dißfalls anderst nicht thun können / dann mit einhelliger Zusammensetzung / sich zu denen von Gott vnnd der Natur erlaubten Defensions-Mitteln zuwenden / vnd jhren ordentlich erwöhlten vnd gecrönten König / sampt jhrem Vatterlandt vnnd Verwandten / sintemal wie obgedacht / weder er noch die Stände jemals J. Churfürstl. Gnaden / zu Gewaltthaten Vrsach gegeben / vnnd vmb so viel mehr sich der Hülff deß Höchsten zu getrösten hetten / mit darsetzung Guts vnnd Bluts / auch trewer Assistentz deß newerwöhlten Königs in Vngarn / vnd desselben Ständ in Vngarn vnd Siebenbürgen als jrer Confoederirten auffs Reich selbsten mit der Zeit begegnete / vnnd also dasselbe gleicher gestalt vnder die Spanische Subjection vnnd Succession eingeführet würde / darzu dann der Anfang schon vor der Thür were. Sie zwar müsten in dieser Trangsal dem Willen GOTTES still halten / vnnd zu seiner Zeit seiner Hülff in Gedult erwarten. Wisten auch / daß seiner Allmacht bekandt were / wie die Königliche Mayestät zu Böhmen / sowohl die Stände dieses Königreichs / vnnd dessen Incorporirte vnnd Confoederirte Länder (vngeachtet sie wohl gewust / worzu vom Kayserlichen Hoff auß / Jhre Churfürstl. Gn. angestrenget worden / vnnd sie an andern Orthen / dahero man jetzo jhnen Feind[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]lich zusetzte / weil sie so lang armirt gewesen / sich der Praevention hetten gebrauchen können) Jh. Churfürstl. Gn. niemals Vrsach zu einiger Offension gegeben / sondern sie geliebet / gechret / vnd mit dero Landen alle Nachbarschafft gepflogen / darunder jhr bestes offters zurück gesetzet / vnnd sich gleichsamb selbsten verkürtzet hetten. Was aber mit Auffrichtung der Confoederation / mit der Abdication Kaysers Ferdinandi / vnd Erwöhlung deß jetzigen Königs: so wol deß continuirenden Defensionwercks vnnd anders dergleichen vorgangen / zu dem allen hetten sie rechtmässige Vrsach gehabt / getraweten es auch gegen Gott vnnd allen vnpassionirten Ständen in vnnd ausser dem Reich wohl zuverantworten / da sie nur einiges rechtmässiges Gehör erlangen köndten. Sie erführen zwar mit Schmertzen / welcher gestalt jhre Widerwertige Sie vnnd jhre Mittconfoederirte auff das grewlichste diffamirten / vnnd gleich wie vor Zeiten von den Heyden den vnschuldigen Christen viel angedichtet / also könten fast keine Lügen oder calumniae erdacht werden / damit sie nicht beschweret würden / vnnd würde insonderheit erdichteter Weiß hoch exaggerirt / als ob sie durch jhre Gesandten mit dem Türcken sondere Correspondentz gehabt / ja demselben so gar den Durchzug in das Reich offerirt hetten / welches ein lautere calumnia, vnd dergleichen jhnen nie in den Sinn kommen were / in dem Jhre vnnd der Confoederirten Gesandte zu der Türckischen Porten erst noch auff dem Weg / vnnd anders nichts in mandatis, als mit derselben gute Nachbarschafft vnnd Frieden zu stifften / wie andere Christliche Potentaten vnd Völck er mehr gethan / vnnd sich darbey wol befunden / vnd würde auch hierdurch von jhnen das Römische Reich mehr gesichert / als von dem Hauß Oesterreich wie geschehen were / da man dann seines Gefallens ohne Rath vnnd Vorwissen deß Reichs Churfürsten / auch dieser Länder / mit dem Türcken Krieg angefangen vnnd Frieden gemacht / alles zu besonderm Privat Vortheil / wie leichtlich zu demonstriren were. Da aber bey so gestalten Sachen / in dem man durch Einführung so mächtiger Kriegsheer vnd frembder Nationen / die mit dem Türcken benachbarte Königreich vnnd Länder gäntzlichen zu subjugiren sich vorgesetzet hette / der Türck wider das Hauß Oesterreich vnnd Spanien eine Gelosia fassen / vnnd eine so grosse Macht für Suspect halten / vnnd sich dargegen moviren dörffte: Vnd zwar weil solches alles eben zu der Zeit geschehe / da gedachter Königreich vnnd Länder Abgesandte nichts dann Versicherung guter Nachbarschafft vnnd Friedens bey der Porta suchten; Da müsten sie auff solchen Fall vor GOTT vnnd der Welt / daß sie darzu keine / sondern allein der Gegentheil Vrsach gegeben / wohl entschuldiget seyn; Ja es könte vielmehr beygebracht werden / was die Kayserliche Ministri an der Porta für grosse offerta gethan / die Türcken wider den jetzigen König in Vngarn in die Waffen zubringen / vnnd wie sie sich offentlich berühmbt / was für besondere Practicken sie am Türckischen Hoff hetten / deren sie sich wider die Confoederirten gebrauchen könten / etc. Ersuchten demnach vnd bäthen Jhre Churfürstliche Gn. nochmahls / Sie wolte als ein hochverständiger Evangelischer Potentat solches alles wohl erwegen / mit feindtseliger Zunöthigung vnnd Landtsverderben wider diese Cron vnnd Incorporirte Landt nichts anfangen / sondern deß armen vnschuldigen Bluts / so darüber möchte vergossen / etwann auch auß eusserster Noth frembde Völcker eingeführet / vnnd also GOTTES Zorn dardurch erwecket werden / verschonen / viel lieber in Freund-vnnd Nachbarschafft mit jhrem König auch den samptlichen Ländern continuiren / vnnd hingegen zu denselben sich alles dessen versehen was Jhrer Churfürstlichen Gnaden / dero Land-Ständen vnd Vnderthanen zu gnädigen Gefallen vnnd besten jmmer würde geleystet werden können: Da aber wider alle Jhre Zuversicht Jhr. Churfürstl. Gn. Kriegsvolck sie oder Jhre Confoederirte in Ober oder Nider Laußnitz attacquiten würde / so weren sie schuldig vnnd durch die Landts-Ordnung auch auffgerichte Confoederation verbunden / jhr Vatterlandt vnnd Mittglieder wider jedermann / so diß Königreich vnnd Incorporirte Länder Feindtlich angreiffen würde auff das eusserste zubeschützen. Vnnd sie würden derowegen auch dißfalls anderst nicht thun können / dann mit einhelliger Zusammensetzung / sich zu denen von Gott vnnd der Natur erlaubten Defensions-Mitteln zuwenden / vnd jhren ordentlich erwöhlten vnd gecrönten König / sampt jhrem Vatterlandt vnnd Verwandten / sintemal wie obgedacht / weder er noch die Stände jemals J. Churfürstl. Gnaden / zu Gewaltthaten Vrsach gegeben / vnnd vmb so viel mehr sich der Hülff deß Höchsten zu getrösten hetten / mit darsetzung Guts vnnd Bluts / auch trewer Assistentz deß newerwöhlten Königs in Vngarn / vñ desselbẽ Ständ in Vngarn vnd Siebenbürgen als jrer Confoederirten auffs <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0471" n="418"/> Reich selbsten mit der Zeit begegnete / vnnd also dasselbe gleicher gestalt vnder die Spanische Subjection vnnd Succession eingeführet würde / darzu dann der Anfang schon vor der Thür were.</p> <p>Sie zwar müsten in dieser Trangsal dem Willen GOTTES still halten / vnnd zu seiner Zeit seiner Hülff in Gedult erwarten. Wisten auch / daß seiner Allmacht bekandt were / wie die Königliche Mayestät zu Böhmen / sowohl die Stände dieses Königreichs / vnnd dessen Incorporirte vnnd Confoederirte Länder (vngeachtet sie wohl gewust / worzu vom Kayserlichen Hoff auß / Jhre Churfürstl. Gn. angestrenget worden / vnnd sie an andern Orthen / dahero man jetzo jhnen Feind<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>lich zusetzte / weil sie so lang armirt gewesen / sich der Praevention hetten gebrauchen können) Jh. Churfürstl. Gn. niemals Vrsach zu einiger Offension gegeben / sondern sie geliebet / gechret / vnd mit dero Landen alle Nachbarschafft gepflogen / darunder jhr bestes offters zurück gesetzet / vnnd sich gleichsamb selbsten verkürtzet hetten.</p> <p>Was aber mit Auffrichtung der Confoederation / mit der Abdication Kaysers Ferdinandi / vnd Erwöhlung deß jetzigen Königs: so wol deß continuirenden Defensionwercks vnnd anders dergleichen vorgangen / zu dem allen hetten sie rechtmässige Vrsach gehabt / getraweten es auch gegen Gott vnnd allen vnpassionirten Ständen in vnnd ausser dem Reich wohl zuverantworten / da sie nur einiges rechtmässiges Gehör erlangen köndten.</p> <p>Sie erführen zwar mit Schmertzen / welcher gestalt jhre Widerwertige Sie vnnd jhre Mittconfoederirte auff das grewlichste diffamirten / vnnd gleich wie vor Zeiten von den Heyden den vnschuldigen Christen viel angedichtet / also könten fast keine Lügen oder calumniae erdacht werden / damit sie nicht beschweret würden / vnnd würde insonderheit erdichteter Weiß hoch exaggerirt / als ob sie durch jhre Gesandten mit dem Türcken sondere Correspondentz gehabt / ja demselben so gar den Durchzug in das Reich offerirt hetten / welches ein lautere calumnia, vnd dergleichen jhnen nie in den Sinn kommen were / in dem Jhre vnnd der Confoederirten Gesandte zu der Türckischen Porten erst noch auff dem Weg / vnnd anders nichts in mandatis, als mit derselben gute Nachbarschafft vnnd Frieden zu stifften / wie andere Christliche Potentaten vnd Völck er mehr gethan / vnnd sich darbey wol befunden / vnd würde auch hierdurch von jhnen das Römische Reich mehr gesichert / als von dem Hauß Oesterreich wie geschehen were / da man dann seines Gefallens ohne Rath vnnd Vorwissen deß Reichs Churfürsten / auch dieser Länder / mit dem Türcken Krieg angefangen vnnd Frieden gemacht / alles zu besonderm Privat Vortheil / wie leichtlich zu demonstriren were.</p> <p>Da aber bey so gestalten Sachen / in dem man durch Einführung so mächtiger Kriegsheer vnd frembder Nationen / die mit dem Türcken benachbarte Königreich vnnd Länder gäntzlichen zu subjugiren sich vorgesetzet hette / der Türck wider das Hauß Oesterreich vnnd Spanien eine Gelosia fassen / vnnd eine so grosse Macht für Suspect halten / vnnd sich dargegen moviren dörffte: Vnd zwar weil solches alles eben zu der Zeit geschehe / da gedachter Königreich vnnd Länder Abgesandte nichts dann Versicherung guter Nachbarschafft vnnd Friedens bey der Porta suchten; Da müsten sie auff solchen Fall vor GOTT vnnd der Welt / daß sie darzu keine / sondern allein der Gegentheil Vrsach gegeben / wohl entschuldiget seyn; Ja es könte vielmehr beygebracht werden / was die Kayserliche Ministri an der Porta für grosse offerta gethan / die Türcken wider den jetzigen König in Vngarn in die Waffen zubringen / vnnd wie sie sich offentlich berühmbt / was für besondere Practicken sie am Türckischen Hoff hetten / deren sie sich wider die Confoederirten gebrauchen könten / etc.</p> <p>Ersuchten demnach vnd bäthen Jhre Churfürstliche Gn. nochmahls / Sie wolte als ein hochverständiger Evangelischer Potentat solches alles wohl erwegen / mit feindtseliger Zunöthigung vnnd Landtsverderben wider diese Cron vnnd Incorporirte Landt nichts anfangen / sondern deß armen vnschuldigen Bluts / so darüber möchte vergossen / etwann auch auß eusserster Noth frembde Völcker eingeführet / vnnd also GOTTES Zorn dardurch erwecket werden / verschonen / viel lieber in Freund-vnnd Nachbarschafft mit jhrem König auch den samptlichen Ländern continuiren / vnnd hingegen zu denselben sich alles dessen versehen was Jhrer Churfürstlichen Gnaden / dero Land-Ständen vnd Vnderthanen zu gnädigen Gefallen vnnd besten jmmer würde geleystet werden können: Da aber wider alle Jhre Zuversicht Jhr. Churfürstl. Gn. Kriegsvolck sie oder Jhre Confoederirte in Ober oder Nider Laußnitz attacquiten würde / so weren sie schuldig vnnd durch die Landts-Ordnung auch auffgerichte Confoederation verbunden / jhr Vatterlandt vnnd Mittglieder wider jedermann / so diß Königreich vnnd Incorporirte Länder Feindtlich angreiffen würde auff das eusserste zubeschützen.</p> <p>Vnnd sie würden derowegen auch dißfalls anderst nicht thun können / dann mit einhelliger Zusammensetzung / sich zu denen von Gott vnnd der Natur erlaubten Defensions-Mitteln zuwenden / vnd jhren ordentlich erwöhlten vnd gecrönten König / sampt jhrem Vatterlandt vnnd Verwandten / sintemal wie obgedacht / weder er noch die Stände jemals J. Churfürstl. Gnaden / zu Gewaltthaten Vrsach gegeben / vnnd vmb so viel mehr sich der Hülff deß Höchsten zu getrösten hetten / mit darsetzung Guts vnnd Bluts / auch trewer Assistentz deß newerwöhlten Königs in Vngarn / vñ desselbẽ Ständ in Vngarn vnd Siebenbürgen als jrer Confoederirten auffs </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [418/0471]
Reich selbsten mit der Zeit begegnete / vnnd also dasselbe gleicher gestalt vnder die Spanische Subjection vnnd Succession eingeführet würde / darzu dann der Anfang schon vor der Thür were.
Sie zwar müsten in dieser Trangsal dem Willen GOTTES still halten / vnnd zu seiner Zeit seiner Hülff in Gedult erwarten. Wisten auch / daß seiner Allmacht bekandt were / wie die Königliche Mayestät zu Böhmen / sowohl die Stände dieses Königreichs / vnnd dessen Incorporirte vnnd Confoederirte Länder (vngeachtet sie wohl gewust / worzu vom Kayserlichen Hoff auß / Jhre Churfürstl. Gn. angestrenget worden / vnnd sie an andern Orthen / dahero man jetzo jhnen Feind_lich zusetzte / weil sie so lang armirt gewesen / sich der Praevention hetten gebrauchen können) Jh. Churfürstl. Gn. niemals Vrsach zu einiger Offension gegeben / sondern sie geliebet / gechret / vnd mit dero Landen alle Nachbarschafft gepflogen / darunder jhr bestes offters zurück gesetzet / vnnd sich gleichsamb selbsten verkürtzet hetten.
Was aber mit Auffrichtung der Confoederation / mit der Abdication Kaysers Ferdinandi / vnd Erwöhlung deß jetzigen Königs: so wol deß continuirenden Defensionwercks vnnd anders dergleichen vorgangen / zu dem allen hetten sie rechtmässige Vrsach gehabt / getraweten es auch gegen Gott vnnd allen vnpassionirten Ständen in vnnd ausser dem Reich wohl zuverantworten / da sie nur einiges rechtmässiges Gehör erlangen köndten.
Sie erführen zwar mit Schmertzen / welcher gestalt jhre Widerwertige Sie vnnd jhre Mittconfoederirte auff das grewlichste diffamirten / vnnd gleich wie vor Zeiten von den Heyden den vnschuldigen Christen viel angedichtet / also könten fast keine Lügen oder calumniae erdacht werden / damit sie nicht beschweret würden / vnnd würde insonderheit erdichteter Weiß hoch exaggerirt / als ob sie durch jhre Gesandten mit dem Türcken sondere Correspondentz gehabt / ja demselben so gar den Durchzug in das Reich offerirt hetten / welches ein lautere calumnia, vnd dergleichen jhnen nie in den Sinn kommen were / in dem Jhre vnnd der Confoederirten Gesandte zu der Türckischen Porten erst noch auff dem Weg / vnnd anders nichts in mandatis, als mit derselben gute Nachbarschafft vnnd Frieden zu stifften / wie andere Christliche Potentaten vnd Völck er mehr gethan / vnnd sich darbey wol befunden / vnd würde auch hierdurch von jhnen das Römische Reich mehr gesichert / als von dem Hauß Oesterreich wie geschehen were / da man dann seines Gefallens ohne Rath vnnd Vorwissen deß Reichs Churfürsten / auch dieser Länder / mit dem Türcken Krieg angefangen vnnd Frieden gemacht / alles zu besonderm Privat Vortheil / wie leichtlich zu demonstriren were.
Da aber bey so gestalten Sachen / in dem man durch Einführung so mächtiger Kriegsheer vnd frembder Nationen / die mit dem Türcken benachbarte Königreich vnnd Länder gäntzlichen zu subjugiren sich vorgesetzet hette / der Türck wider das Hauß Oesterreich vnnd Spanien eine Gelosia fassen / vnnd eine so grosse Macht für Suspect halten / vnnd sich dargegen moviren dörffte: Vnd zwar weil solches alles eben zu der Zeit geschehe / da gedachter Königreich vnnd Länder Abgesandte nichts dann Versicherung guter Nachbarschafft vnnd Friedens bey der Porta suchten; Da müsten sie auff solchen Fall vor GOTT vnnd der Welt / daß sie darzu keine / sondern allein der Gegentheil Vrsach gegeben / wohl entschuldiget seyn; Ja es könte vielmehr beygebracht werden / was die Kayserliche Ministri an der Porta für grosse offerta gethan / die Türcken wider den jetzigen König in Vngarn in die Waffen zubringen / vnnd wie sie sich offentlich berühmbt / was für besondere Practicken sie am Türckischen Hoff hetten / deren sie sich wider die Confoederirten gebrauchen könten / etc.
Ersuchten demnach vnd bäthen Jhre Churfürstliche Gn. nochmahls / Sie wolte als ein hochverständiger Evangelischer Potentat solches alles wohl erwegen / mit feindtseliger Zunöthigung vnnd Landtsverderben wider diese Cron vnnd Incorporirte Landt nichts anfangen / sondern deß armen vnschuldigen Bluts / so darüber möchte vergossen / etwann auch auß eusserster Noth frembde Völcker eingeführet / vnnd also GOTTES Zorn dardurch erwecket werden / verschonen / viel lieber in Freund-vnnd Nachbarschafft mit jhrem König auch den samptlichen Ländern continuiren / vnnd hingegen zu denselben sich alles dessen versehen was Jhrer Churfürstlichen Gnaden / dero Land-Ständen vnd Vnderthanen zu gnädigen Gefallen vnnd besten jmmer würde geleystet werden können: Da aber wider alle Jhre Zuversicht Jhr. Churfürstl. Gn. Kriegsvolck sie oder Jhre Confoederirte in Ober oder Nider Laußnitz attacquiten würde / so weren sie schuldig vnnd durch die Landts-Ordnung auch auffgerichte Confoederation verbunden / jhr Vatterlandt vnnd Mittglieder wider jedermann / so diß Königreich vnnd Incorporirte Länder Feindtlich angreiffen würde auff das eusserste zubeschützen.
Vnnd sie würden derowegen auch dißfalls anderst nicht thun können / dann mit einhelliger Zusammensetzung / sich zu denen von Gott vnnd der Natur erlaubten Defensions-Mitteln zuwenden / vnd jhren ordentlich erwöhlten vnd gecrönten König / sampt jhrem Vatterlandt vnnd Verwandten / sintemal wie obgedacht / weder er noch die Stände jemals J. Churfürstl. Gnaden / zu Gewaltthaten Vrsach gegeben / vnnd vmb so viel mehr sich der Hülff deß Höchsten zu getrösten hetten / mit darsetzung Guts vnnd Bluts / auch trewer Assistentz deß newerwöhlten Königs in Vngarn / vñ desselbẽ Ständ in Vngarn vnd Siebenbürgen als jrer Confoederirten auffs
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/471>, abgerufen am 26.06.2024. |