Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.der in einem der König in Polen selbsten dem Keyser zugeschrieben / er habe dieses Volck jhme zum besten werben lassen / vnnd herauß in Vngarn geschickt: wie auch noch ein anders Schreiben vom Humanoy (welcher als er seithero in Vngarn gefallen / darüber vmbkommen) an den Graffen von Altheimb / auch an Jhre Mayest. so gleiches Innhalts gewesen: auf welches dem Polnischen Gesandten ein Arrest angekündiget worden. Als nun den 10. Julij die Keyserlichen Abgesandten David Paul Episcopus Tiniensis (welches Bischthumb in derTürckey ligt / vnnd den Türckischen Keyser zum Administratorn) Item Georg Teuffel Freyherr vnd Wolff Wilhelm Laminger / Freyherr vnd Orator / den 10. Julij jhren Einzug zu Newensol gehalten / haben die Polacken sich vnderstanden / vnangesehen deß Arrests jhnen mit etwan 50. Pferden vnnd dreyen Gutschen entgegen zuziehen: als sie aber auff dem Marck bey deß Fürsten auß Siebenbürgen Losament vorüber gewolt / hat er selbsten zum Fenster herab geruffen / vnd sie wider vmbkehren heissen / auch darauff so bald seinen Stallmeister hinab geschickt / der sie wider zurück gewiesen / also daß sie mit Schanden wider wenden vnd nach jhrem Losier sich begeben müssen. Der Keyserischen Gesanbten Vortrag beym Land tag zu Newenfol. Darauff haben die Keyserlichen Abgesandten / bey den Vngarischen Ständen Audientz gehabt / in welcher sie vornemblich vermeldet: Es trügen Jhre Key. Mayest. vber dem betrübten Zustandt deß Königreichs Vngarn / ein grosse Bekümmernuß / vnd hetten jhr dieses Wesen / jederzeit höchlich angelegen seyn lassen / vermahneten derowegen die Stände / daß sie von Jhrer Mayest. nicht absetzen / noch sich von den Rebellen (welche er refractarios genenner) verführen lassen wolten / dargegen solten sie sich versichert halten / daß Jhre Mayest. sie nicht allein bey jhren Privilegiis vnnd Freyheiten erhalten vnd schützen / sondern jhnen noch andere vnnd mehrere mit Gelegenheit concedirn würden / vnnd haben besagte Gesandten darneben angedeutet / daß sie zwar nicht gevollmächtigt weren / jedoch daß in kurtzem andere hernacher kommen: vnnd die Plenipotentz mit sich bringen solten. Inmittelst aber seynd die Stände mit jhrer Tractation vnnd Deliberation starck fortgefahren / es hat aber etlich mahl grossen Streit gegeben / also daß sie miteinander nicht vbereinstimmen können / sonderlich Palatinus Sigmund Forgatsch / welcher noch eyfferig Papistisch / vnd dem Hauß Oesterreich sehr gewogen / auff welchen die andere Catholische Stände all gesehen / sie haben aber doch endlich sich verglichen / vnter den dreyen Religionen eine Vnion mit einander auffgerichtet / auch die jenigen Stände / so sich nicht gestellet / proscribirt vnd die Güter confiscirt / auch benebens zugleich beschlossen / daß die Geistlichen in Vngarn kein votum mehr haben / noch ein Standt selbiger Cron seyn sollen / vnd obwoln die obgedachte Keyserliche Abgesandten sich höchlich bemühet / diese Vnion zu hinderziehen / hat es doch nichts helffen wöllen / sondern es ist vff den 14. Julij newen Calenders / in jhrem beyseyn vnd vor jhren Augen besagte Vn[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]onsverfassung in deß Palatini Behausung / von den anwesenden Ständen / mit 165. Subscriptionen vnd auffgetruckten Insiegeln bekräfftigt: vnd also diß Werck vollendet worden. Den folgenden Tag hat der Siebenbürgische Fürst die Keyserliche vnnd Polnische Legaten zu Gast gehabt vnd stattlich tractirt / so ist auch dazumal der Türckische Chiauß Mehemet Aga / welcher vor den andern Gesandten allda gewesen / vnd von da auß nacher Prag zum König gereyset / wider zurück kommen. Deß Türckischen Abgesandten Anbringen zu Newensol. Bald darauff kam ein Türckischer Abgesandter von Ofen her / welcher so wol mündlich / als auch in seinen Credentionaln schrifftlich fürbrachte / daß sein Keyser sich sehr erfrewe / wegen deß Bethlen Gabriels glücklichen Zustands / mit Vermahnung in dem Werck / wie er es angefangen / weiter fortzufahren. 2. Soll er mit dem Keyser vnnd dem Spanier durchauß keinen Frieden eingehen. 3. Solle die Cron / so sie jhme angebotten werde / annemmen / Er wölle jhne vnd die confoederirte Länder (deren Abgesandte er mit verlangen erwarte) nicht lassen / sondern einen ewigen Frieden mit jhnen auffrichten / jhnen auch wider jhre Feind mächtig beystehen / vnnd zu solchem end den Anfang in Polen machen / Türckischer Keyser läst dem Polnischen Legaten ein Augaußstechen. inmassen beschehen. Dann als etlich Monat zuvor ein Polnischer Gesandter zu Constantinopel angelangt / vnnd Frieden zu tractiren gemeynt / hat der Türckische Keyser begehrt jhn zu versichern / daß jhme kein Einfall von den Polen geschehen möge / welches er Abgesandter mit Darsetzung seines Kopffs / wo etwas Gewaltthätlichs für genommen würde / bestettigt. Kurtz hernach haben die Cossaggen ein Türckisch Schiff auff dem schwartzen Meer angetroffen / dasselbig genommen / vnd darmit in Asia an das Land gefahren / in Meynung / jhren Raub deren Orten zuvermehren / vnd alsdann nacher Hauß zu sägeln / derowegen sie in die fünffhundert Mann bey den Schiffen gelassen / mit dem andern Volck aber / so auf die vier tausendt starck / in Asien gestraifft / als aber der Türckisch Vezier solches innen worden / hat er alsbald erlich Volck an den Vfer / da sie angefahren / geschickt / die Schiff alle erobern vnd hinweg führen: auch alles darbey gelassene Volck niderhawen lassen / darauff das Vffbott im gantzen Land ergangen / den vbrigen Auß gestreifften nach geeilt / vnd alle vmbgebracht worden. Als nun solches dem Türckischen Keyser zu Ohren kommen / hat er den Polnischen Legaten für sich erfordert / vnd jhme solches angezeigt / mit vermelden / daß er nunmehr seinem eygnen Vrtheil nach / den Kopff verlohren habe / darauff der Legat nichts antworten können / damit aber deß Polen Macht durch eines Manns Todt nicht geschwächt würde / hat der Türck dem Legaten ein Aug außstechen lassen / vnnd jhne seinem König wider zugeschickt / jhme anzuzeigen / der in einem der König in Polen selbsten dem Keyser zugeschrieben / er habe dieses Volck jhme zum besten werben lassen / vnnd herauß in Vngarn geschickt: wie auch noch ein anders Schreiben vom Humanoy (welcher als er seithero in Vngarn gefallen / darüber vmbkommen) an den Graffen von Altheimb / auch an Jhre Mayest. so gleiches Innhalts gewesen: auf welches dem Polnischen Gesandten ein Arrest angekündiget worden. Als nun den 10. Julij die Keyserlichen Abgesandten David Paul Episcopus Tiniensis (welches Bischthumb in derTürckey ligt / vnnd den Türckischen Keyser zum Administratorn) Item Georg Teuffel Freyherr vnd Wolff Wilhelm Laminger / Freyherr vnd Orator / den 10. Julij jhren Einzug zu Newensol gehalten / haben die Polacken sich vnderstanden / vnangesehen deß Arrests jhnen mit etwan 50. Pferden vnnd dreyen Gutschen entgegen zuziehen: als sie aber auff dem Marck bey deß Fürsten auß Siebenbürgen Losament vorüber gewolt / hat er selbsten zum Fenster herab geruffen / vnd sie wider vmbkehren heissen / auch darauff so bald seinen Stallmeister hinab geschickt / der sie wider zurück gewiesen / also daß sie mit Schanden wider wenden vnd nach jhrem Losier sich begeben müssen. Der Keyserischen Gesanbten Vortrag beym Land tag zu Newenfol. Darauff haben die Keyserlichen Abgesandten / bey den Vngarischen Ständen Audientz gehabt / in welcher sie vornemblich vermeldet: Es trügen Jhre Key. Mayest. vber dem betrübten Zustandt deß Königreichs Vngarn / ein grosse Bekümmernuß / vnd hetten jhr dieses Wesen / jederzeit höchlich angelegen seyn lassen / vermahneten derowegen die Stände / daß sie von Jhrer Mayest. nicht absetzen / noch sich von den Rebellen (welche er refractarios genenner) verführen lassen wolten / dargegen solten sie sich versichert halten / daß Jhre Mayest. sie nicht allein bey jhren Privilegiis vnnd Freyheiten erhalten vnd schützen / sondern jhnen noch andere vnnd mehrere mit Gelegenheit concedirn würden / vnnd haben besagte Gesandten darneben angedeutet / daß sie zwar nicht gevollmächtigt weren / jedoch daß in kurtzem andere hernacher kommen: vnnd die Plenipotentz mit sich bringen solten. Inmittelst aber seynd die Stände mit jhrer Tractation vnnd Deliberation starck fortgefahren / es hat aber etlich mahl grossen Streit gegeben / also daß sie miteinander nicht vbereinstimmen können / sonderlich Palatinus Sigmund Forgatsch / welcher noch eyfferig Papistisch / vnd dem Hauß Oesterreich sehr gewogen / auff welchen die andere Catholische Stände all gesehen / sie haben aber doch endlich sich verglichen / vnter den dreyen Religionen eine Vnion mit einander auffgerichtet / auch die jenigen Stände / so sich nicht gestellet / proscribirt vnd die Güter confiscirt / auch benebens zugleich beschlossen / daß die Geistlichen in Vngarn kein votum mehr haben / noch ein Standt selbiger Cron seyn sollen / vnd obwoln die obgedachte Keyserliche Abgesandten sich höchlich bemühet / diese Vnion zu hinderziehen / hat es doch nichts helffen wöllen / sondern es ist vff den 14. Julij newen Calenders / in jhrem beyseyn vnd vor jhren Augen besagte Vn[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]onsverfassung in deß Palatini Behausung / von den anwesenden Ständen / mit 165. Subscriptionen vnd auffgetruckten Insiegeln bekräfftigt: vnd also diß Werck vollendet worden. Den folgenden Tag hat der Siebenbürgische Fürst die Keyserliche vnnd Polnische Legaten zu Gast gehabt vnd stattlich tractirt / so ist auch dazumal der Türckische Chiauß Mehemet Aga / welcher vor den andern Gesandten allda gewesen / vnd von da auß nacher Prag zum König gereyset / wider zurück kommen. Deß Türckischen Abgesandten Anbringen zu Newensol. Bald darauff kam ein Türckischer Abgesandter von Ofen her / welcher so wol mündlich / als auch in seinen Credentionaln schrifftlich fürbrachte / daß sein Keyser sich sehr erfrewe / wegen deß Bethlen Gabriels glücklichen Zustands / mit Vermahnung in dem Werck / wie er es angefangen / weiter fortzufahren. 2. Soll er mit dem Keyser vnnd dem Spanier durchauß keinen Frieden eingehen. 3. Solle die Cron / so sie jhme angebotten werde / annemmen / Er wölle jhne vnd die confoederirte Länder (deren Abgesandte er mit verlangen erwarte) nicht lassen / sondern einen ewigen Frieden mit jhnen auffrichten / jhnen auch wider jhre Feind mächtig beystehen / vnnd zu solchem end den Anfang in Polen machen / Türckischer Keyser läst dem Polnischen Legaten ein Augaußstechen. inmassen beschehen. Dann als etlich Monat zuvor ein Polnischer Gesandter zu Constantinopel angelangt / vnnd Frieden zu tractiren gemeynt / hat der Türckische Keyser begehrt jhn zu versichern / daß jhme kein Einfall von den Polen geschehen möge / welches er Abgesandter mit Darsetzung seines Kopffs / wo etwas Gewaltthätlichs für genommen würde / bestettigt. Kurtz hernach haben die Cossaggen ein Türckisch Schiff auff dem schwartzen Meer angetroffen / dasselbig genommen / vnd darmit in Asia an das Land gefahren / in Meynung / jhren Raub deren Orten zuvermehren / vnd alsdann nacher Hauß zu sägeln / derowegen sie in die fünffhundert Mann bey den Schiffen gelassen / mit dem andern Volck aber / so auf die vier tausendt starck / in Asien gestraifft / als aber der Türckisch Vezier solches innen worden / hat er alsbald erlich Volck an den Vfer / da sie angefahren / geschickt / die Schiff alle erobern vnd hinweg führen: auch alles darbey gelassene Volck niderhawen lassen / darauff das Vffbott im gantzen Land ergangen / den vbrigen Auß gestreifften nach geeilt / vnd alle vmbgebracht worden. Als nun solches dem Türckischen Keyser zu Ohren kommen / hat er den Polnischen Legaten für sich erfordert / vnd jhme solches angezeigt / mit vermelden / daß er nunmehr seinem eygnen Vrtheil nach / den Kopff verlohren habe / darauff der Legat nichts antworten können / damit aber deß Polen Macht durch eines Manns Todt nicht geschwächt würde / hat der Türck dem Legaten ein Aug außstechen lassen / vnnd jhne seinem König wider zugeschickt / jhme anzuzeigen / <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0430" n="377"/> der in einem der König in Polen selbsten dem Keyser zugeschrieben / er habe dieses Volck jhme zum besten werben lassen / vnnd herauß in Vngarn geschickt: wie auch noch ein anders Schreiben vom Humanoy (welcher als er seithero in Vngarn gefallen / darüber vmbkommen) an den Graffen von Altheimb / auch an Jhre Mayest. so gleiches Innhalts gewesen: auf welches dem Polnischen Gesandten ein Arrest angekündiget worden.</p> <p>Als nun den 10. Julij die Keyserlichen Abgesandten David Paul Episcopus Tiniensis (welches Bischthumb in derTürckey ligt / vnnd den Türckischen Keyser zum Administratorn) Item Georg Teuffel Freyherr vnd Wolff Wilhelm Laminger / Freyherr vnd Orator / den 10. Julij jhren Einzug zu Newensol gehalten / haben die Polacken sich vnderstanden / vnangesehen deß Arrests jhnen mit etwan 50. Pferden vnnd dreyen Gutschen entgegen zuziehen: als sie aber auff dem Marck bey deß Fürsten auß Siebenbürgen Losament vorüber gewolt / hat er selbsten zum Fenster herab geruffen / vnd sie wider vmbkehren heissen / auch darauff so bald seinen Stallmeister hinab geschickt / der sie wider zurück gewiesen / also daß sie mit Schanden wider wenden vnd nach jhrem Losier sich begeben müssen.</p> <p><note place="left">Der Keyserischen Gesanbten Vortrag beym Land tag zu Newenfol.</note> Darauff haben die Keyserlichen Abgesandten / bey den Vngarischen Ständen Audientz gehabt / in welcher sie vornemblich vermeldet: Es trügen Jhre Key. Mayest. vber dem betrübten Zustandt deß Königreichs Vngarn / ein grosse Bekümmernuß / vnd hetten jhr dieses Wesen / jederzeit höchlich angelegen seyn lassen / vermahneten derowegen die Stände / daß sie von Jhrer Mayest. nicht absetzen / noch sich von den Rebellen (welche er refractarios genenner) verführen lassen wolten / dargegen solten sie sich versichert halten / daß Jhre Mayest. sie nicht allein bey jhren Privilegiis vnnd Freyheiten erhalten vnd schützen / sondern jhnen noch andere vnnd mehrere mit Gelegenheit concedirn würden / vnnd haben besagte Gesandten darneben angedeutet / daß sie zwar nicht gevollmächtigt weren / jedoch daß in kurtzem andere hernacher kommen: vnnd die Plenipotentz mit sich bringen solten.</p> <p>Inmittelst aber seynd die Stände mit jhrer Tractation vnnd Deliberation starck fortgefahren / es hat aber etlich mahl grossen Streit gegeben / also daß sie miteinander nicht vbereinstimmen können / sonderlich Palatinus Sigmund Forgatsch / welcher noch eyfferig Papistisch / vnd dem Hauß Oesterreich sehr gewogen / auff welchen die andere Catholische Stände all gesehen / sie haben aber doch endlich sich verglichen / vnter den dreyen Religionen eine Vnion mit einander auffgerichtet / auch die jenigen Stände / so sich nicht gestellet / proscribirt vnd die Güter confiscirt / auch benebens zugleich beschlossen / daß die Geistlichen in Vngarn kein votum mehr haben / noch ein Standt selbiger Cron seyn sollen / vnd obwoln die obgedachte Keyserliche Abgesandten sich höchlich bemühet / diese Vnion zu hinderziehen / hat es doch nichts helffen wöllen / sondern es ist vff den 14. Julij newen Calenders / in jhrem beyseyn vnd vor jhren Augen besagte Vn<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>onsverfassung in deß Palatini Behausung / von den anwesenden Ständen / mit 165. Subscriptionen vnd auffgetruckten Insiegeln bekräfftigt: vnd also diß Werck vollendet worden.</p> <p>Den folgenden Tag hat der Siebenbürgische Fürst die Keyserliche vnnd Polnische Legaten zu Gast gehabt vnd stattlich tractirt / so ist auch dazumal der Türckische Chiauß Mehemet Aga / welcher vor den andern Gesandten allda gewesen / vnd von da auß nacher Prag zum König gereyset / wider zurück kommen.</p> <p><note place="right">Deß Türckischen Abgesandten Anbringen zu Newensol.</note> Bald darauff kam ein Türckischer Abgesandter von Ofen her / welcher so wol mündlich / als auch in seinen Credentionaln schrifftlich fürbrachte / daß sein Keyser sich sehr erfrewe / wegen deß Bethlen Gabriels glücklichen Zustands / mit Vermahnung in dem Werck / wie er es angefangen / weiter fortzufahren. 2. Soll er mit dem Keyser vnnd dem Spanier durchauß keinen Frieden eingehen. 3. Solle die Cron / so sie jhme angebotten werde / annemmen / Er wölle jhne vnd die confoederirte Länder (deren Abgesandte er mit verlangen erwarte) nicht lassen / sondern einen ewigen Frieden mit jhnen auffrichten / jhnen auch wider jhre Feind mächtig beystehen / vnnd zu solchem end den Anfang in Polen machen / <note place="right">Türckischer Keyser läst dem Polnischen Legaten ein Augaußstechen.</note> inmassen beschehen. Dann als etlich Monat zuvor ein Polnischer Gesandter zu Constantinopel angelangt / vnnd Frieden zu tractiren gemeynt / hat der Türckische Keyser begehrt jhn zu versichern / daß jhme kein Einfall von den Polen geschehen möge / welches er Abgesandter mit Darsetzung seines Kopffs / wo etwas Gewaltthätlichs für genommen würde / bestettigt. Kurtz hernach haben die Cossaggen ein Türckisch Schiff auff dem schwartzen Meer angetroffen / dasselbig genommen / vnd darmit in Asia an das Land gefahren / in Meynung / jhren Raub deren Orten zuvermehren / vnd alsdann nacher Hauß zu sägeln / derowegen sie in die fünffhundert Mann bey den Schiffen gelassen / mit dem andern Volck aber / so auf die vier tausendt starck / in Asien gestraifft / als aber der Türckisch Vezier solches innen worden / hat er alsbald erlich Volck an den Vfer / da sie angefahren / geschickt / die Schiff alle erobern vnd hinweg führen: auch alles darbey gelassene Volck niderhawen lassen / darauff das Vffbott im gantzen Land ergangen / den vbrigen Auß gestreifften nach geeilt / vnd alle vmbgebracht worden.</p> <p>Als nun solches dem Türckischen Keyser zu Ohren kommen / hat er den Polnischen Legaten für sich erfordert / vnd jhme solches angezeigt / mit vermelden / daß er nunmehr seinem eygnen Vrtheil nach / den Kopff verlohren habe / darauff der Legat nichts antworten können / damit aber deß Polen Macht durch eines Manns Todt nicht geschwächt würde / hat der Türck dem Legaten ein Aug außstechen lassen / vnnd jhne seinem König wider zugeschickt / jhme anzuzeigen / </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [377/0430]
der in einem der König in Polen selbsten dem Keyser zugeschrieben / er habe dieses Volck jhme zum besten werben lassen / vnnd herauß in Vngarn geschickt: wie auch noch ein anders Schreiben vom Humanoy (welcher als er seithero in Vngarn gefallen / darüber vmbkommen) an den Graffen von Altheimb / auch an Jhre Mayest. so gleiches Innhalts gewesen: auf welches dem Polnischen Gesandten ein Arrest angekündiget worden.
Als nun den 10. Julij die Keyserlichen Abgesandten David Paul Episcopus Tiniensis (welches Bischthumb in derTürckey ligt / vnnd den Türckischen Keyser zum Administratorn) Item Georg Teuffel Freyherr vnd Wolff Wilhelm Laminger / Freyherr vnd Orator / den 10. Julij jhren Einzug zu Newensol gehalten / haben die Polacken sich vnderstanden / vnangesehen deß Arrests jhnen mit etwan 50. Pferden vnnd dreyen Gutschen entgegen zuziehen: als sie aber auff dem Marck bey deß Fürsten auß Siebenbürgen Losament vorüber gewolt / hat er selbsten zum Fenster herab geruffen / vnd sie wider vmbkehren heissen / auch darauff so bald seinen Stallmeister hinab geschickt / der sie wider zurück gewiesen / also daß sie mit Schanden wider wenden vnd nach jhrem Losier sich begeben müssen.
Darauff haben die Keyserlichen Abgesandten / bey den Vngarischen Ständen Audientz gehabt / in welcher sie vornemblich vermeldet: Es trügen Jhre Key. Mayest. vber dem betrübten Zustandt deß Königreichs Vngarn / ein grosse Bekümmernuß / vnd hetten jhr dieses Wesen / jederzeit höchlich angelegen seyn lassen / vermahneten derowegen die Stände / daß sie von Jhrer Mayest. nicht absetzen / noch sich von den Rebellen (welche er refractarios genenner) verführen lassen wolten / dargegen solten sie sich versichert halten / daß Jhre Mayest. sie nicht allein bey jhren Privilegiis vnnd Freyheiten erhalten vnd schützen / sondern jhnen noch andere vnnd mehrere mit Gelegenheit concedirn würden / vnnd haben besagte Gesandten darneben angedeutet / daß sie zwar nicht gevollmächtigt weren / jedoch daß in kurtzem andere hernacher kommen: vnnd die Plenipotentz mit sich bringen solten.
Der Keyserischen Gesanbten Vortrag beym Land tag zu Newenfol. Inmittelst aber seynd die Stände mit jhrer Tractation vnnd Deliberation starck fortgefahren / es hat aber etlich mahl grossen Streit gegeben / also daß sie miteinander nicht vbereinstimmen können / sonderlich Palatinus Sigmund Forgatsch / welcher noch eyfferig Papistisch / vnd dem Hauß Oesterreich sehr gewogen / auff welchen die andere Catholische Stände all gesehen / sie haben aber doch endlich sich verglichen / vnter den dreyen Religionen eine Vnion mit einander auffgerichtet / auch die jenigen Stände / so sich nicht gestellet / proscribirt vnd die Güter confiscirt / auch benebens zugleich beschlossen / daß die Geistlichen in Vngarn kein votum mehr haben / noch ein Standt selbiger Cron seyn sollen / vnd obwoln die obgedachte Keyserliche Abgesandten sich höchlich bemühet / diese Vnion zu hinderziehen / hat es doch nichts helffen wöllen / sondern es ist vff den 14. Julij newen Calenders / in jhrem beyseyn vnd vor jhren Augen besagte Vn_onsverfassung in deß Palatini Behausung / von den anwesenden Ständen / mit 165. Subscriptionen vnd auffgetruckten Insiegeln bekräfftigt: vnd also diß Werck vollendet worden.
Den folgenden Tag hat der Siebenbürgische Fürst die Keyserliche vnnd Polnische Legaten zu Gast gehabt vnd stattlich tractirt / so ist auch dazumal der Türckische Chiauß Mehemet Aga / welcher vor den andern Gesandten allda gewesen / vnd von da auß nacher Prag zum König gereyset / wider zurück kommen.
Bald darauff kam ein Türckischer Abgesandter von Ofen her / welcher so wol mündlich / als auch in seinen Credentionaln schrifftlich fürbrachte / daß sein Keyser sich sehr erfrewe / wegen deß Bethlen Gabriels glücklichen Zustands / mit Vermahnung in dem Werck / wie er es angefangen / weiter fortzufahren. 2. Soll er mit dem Keyser vnnd dem Spanier durchauß keinen Frieden eingehen. 3. Solle die Cron / so sie jhme angebotten werde / annemmen / Er wölle jhne vnd die confoederirte Länder (deren Abgesandte er mit verlangen erwarte) nicht lassen / sondern einen ewigen Frieden mit jhnen auffrichten / jhnen auch wider jhre Feind mächtig beystehen / vnnd zu solchem end den Anfang in Polen machen / inmassen beschehen. Dann als etlich Monat zuvor ein Polnischer Gesandter zu Constantinopel angelangt / vnnd Frieden zu tractiren gemeynt / hat der Türckische Keyser begehrt jhn zu versichern / daß jhme kein Einfall von den Polen geschehen möge / welches er Abgesandter mit Darsetzung seines Kopffs / wo etwas Gewaltthätlichs für genommen würde / bestettigt. Kurtz hernach haben die Cossaggen ein Türckisch Schiff auff dem schwartzen Meer angetroffen / dasselbig genommen / vnd darmit in Asia an das Land gefahren / in Meynung / jhren Raub deren Orten zuvermehren / vnd alsdann nacher Hauß zu sägeln / derowegen sie in die fünffhundert Mann bey den Schiffen gelassen / mit dem andern Volck aber / so auf die vier tausendt starck / in Asien gestraifft / als aber der Türckisch Vezier solches innen worden / hat er alsbald erlich Volck an den Vfer / da sie angefahren / geschickt / die Schiff alle erobern vnd hinweg führen: auch alles darbey gelassene Volck niderhawen lassen / darauff das Vffbott im gantzen Land ergangen / den vbrigen Auß gestreifften nach geeilt / vnd alle vmbgebracht worden.
Deß Türckischen Abgesandten Anbringen zu Newensol.
Türckischer Keyser läst dem Polnischen Legaten ein Augaußstechen. Als nun solches dem Türckischen Keyser zu Ohren kommen / hat er den Polnischen Legaten für sich erfordert / vnd jhme solches angezeigt / mit vermelden / daß er nunmehr seinem eygnen Vrtheil nach / den Kopff verlohren habe / darauff der Legat nichts antworten können / damit aber deß Polen Macht durch eines Manns Todt nicht geschwächt würde / hat der Türck dem Legaten ein Aug außstechen lassen / vnnd jhne seinem König wider zugeschickt / jhme anzuzeigen /
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