Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.wesen / deroselben Abgesandte / angebracht / vernehmen vor allen Dingen gantz gern / daß dero friedfertiges Gemüth zu widerbringung deß alten Teutschen Vertrawen gerichte vnd bey diesen extremis vnaußgesetzte Intention / auch derselben consilia vnd actiones, zu Erhaltung vnd Pflantzung deß Friedens / jhnen den schickenden Ständen bekant von jhnen gerühmt / vnnd sie zu derselben Continuation ermahnt werden. Wie nun auff Seithen J. D. es sich nit anderst verhelt / als sollen die schickende Ständ vergewist seyn / daß S. F. D. auch ins künfftig nicht davon ablassen / sondern so viel an jhr / vnnd sie nit anderwerts abgehalten / oder zu einem andern bemüssiget werden / also wollen verharren / vnnd zweiffeln S. F. D. nicht / wann man ein Zeit hero / jhre vnterschiedtliche / getrewe / Gedancken vnd Consilia in acht genommen / vnd etwan von Anfang nicht absonderliche intentiones vorgetrungen / es were verhoffentlich dieser Jammer / vergiessung so viel Christlichen Bluts / verheerung Landt vnd Leut / auch die vorgangene Exceß vnd Schaden / nicht eingerissen / vnd zu solchen extremis nit kommen / sondern man noch wol bey einander friedlich bleiben / auch den anfänglichen Vrsachen in den benachbarten Königreichen vnd Ländern / auf leidenliche vnpraejudicirliche Weg / vermuthlich wol remediren können / Daß aber solche consilia beyseits gesetzt / vnd man von einer Weiterung in die ander / biß auff diese / vnnd zu den eussersten extremis, ja zu gäntzlicher Ruin deß H. Röm. Reichs gerathen vnnd noch gerathen möcht / deßgleichen daß die Dignität / Libertät / auch herrliche harmonia deß Rö. Reichs vnd Kayserthumbs / welches nun so viel hundert Jahr biß auff vns gebracht / auch auff die Posterität es zu transmittiren / vns billich befleissen sollen / gleich zu vnserer Zeit durch vnser Vervrsachen oder Verabsaumen solle zu Boden fallen / auch wir allen andern Potentaten vnnd Nationen zum Spott oder Raub werden / das ist S. F. D. hertzlich leyd / müssen dasselb Gott befehlen / vnd vor denselben die jenige so daran schuldig / es verantworten lassen / alda gleichwol kein Scheinvrsachen oder excusationes statt findet / sondern nach der rechten jnnerlichen Intention das Vrtheil zuerwarten. Seiner F. D. durch dero Gesandten gethane Sincer[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]rung belangend / bleibt es bey derselben / nemblich daß der Catholischen Chur-Fürsten vnd Ständ Fürsehung bey diesen gefährlichen Läufften / alle in zu jhrer vnnd der jhren nothwendigen / zugelassenen Defension / vnd keines Wegs im H. Röm. Reich Vnruhe zu erwecken / der Augspurgischer Confession vnnd Vnirte Stände zu verfolgen / oder zu jhrer jemands Offension / vnd Betrangnuß / so lang man mit feindlichen Thathandlungen nicht Vrsach vnnd Anlaß geben würde / angesehen. Vnnd weil die schickende Correspondirende / sich zu Anfang deß Vortrags so starck / rund vnnd offen entgegen erklären / auch die Catholischen Stände assecuriren / können S. F. Durchl. nit erachten / warumb dannoch der Vortrag in den fernern Context so weit vnd fast recht ad extrema gangen / da auch dem angehengten Begeren nicht allerdings vnnd in der von jhnen bestimpten Zeit Platz geben würde / mit eusserster Zusammensetzung / gemehrter Verfassung / vnd drauff setzung Leib / Gut vnd Bluts / jhre Libertät vnd Religion defendiren / auch selbst schleunigere Mittel zu Abhelffung der gravaminum (darinn keine Tractation statt haben sol) alsbald zu Werck richten / vnd also die Catholischen Stände / vnangesehen jhrer Accusation / vnd die nur Ruhe vnd Sicherheit suchen vnnd begehren / dannoch für Feind gehalten / vnnd der ersten Gegenerklärung zu wider / de facto angefallen vnnd vntertrucket werden müsten. Dannenhero S. Fürstl. Durchl. der guten Zuversicht / es werde bey den schickenden Ständen diese (wie sonst die Wort möchten mitbringen nit / sondern viel ein andere friedlichere Meynung haben / in Erwegung / daß die Catholischen neben jhnen / auch andern Ständen deß Röm. Reichs / das herrliche corpus Romani Imperii von Anfang deß Rö. Reichs bey den Teutschen also löblich / wol vnd mit sonderlichem Bedacht / fundirt machen / auch der Acquirenten vnd Fundatorn Intention / nicht weniger der Billichkeit zu wider were / wann ermelte Catholische Stände / vber deroselben so klares Erbieten / vnd da sie nicht gleich alles thun was andere wollen / alsbald eygenes Gewalts angegriffen / vberfallen / von dem jhrigen vertrieben oder wol gar opprimirt sollen werden. Vnd weil die Correspondirende Ständ in jhrer Sachen durchauß nicht wollen gezwungen seyn / vnd sie den Catholischen biß auff diese Stund eben darumb jhre Erklärung etlicher Conditionen halber / mit welchen sie sich zu einem Vergleich anerbotten / nicht wollen anzeigen / So muß den Catholischen vermuthlich desto schwerer fallen / wann die Correspondirende jhre fürnembste Intention so wichtiger Puncten / als ein richtige klare Sache / vor allen Dingen haben / oder da man es nicht zugibt / es mit Gewalt erhalten wollen: So doch S. Fürstl. Durchl. bißhero jederzeit vernommen / daß die Catholischen Stände / bald nach auffgerichtem Religionsfrieden / sich höchlich beklagt / daß sie in viel Weg / demselben vnnd der Billigkeit zugegen / je länger je mehr beschwert / auch von Tag zu Tag noch mehr betrangt worden / in massen auch J. Durchl. jederzeit berichtet worden / daß eben solche für klare angebene grauamina, auff Seithen der Correspondirenden Stände durchauß nicht / sondern für die Catholischen Ständ klar vnd lauter / oder doch swischen zweyen Partheyen disputierlich seyn sollen / daß auch eben diese geklagte grauamina dem bekandten vblichen Herkommen im Römischen Reich dem wissentlichen Innhaben deß einen Theils / auch dem gesuchten Ende eines aequilibrii vnnd gleichmässigen förderlichen Justitien / nicht dienstlich / sondern wegen eines in Strittigen Sachen / darin man sich nicht köndte vergleichen / notwendigen Außschlags / ohne zweiffel noch mehr Confusion vnd rechte Steckung der Iustitia erfolgen müsse / wo ferrn man diesen Weg also gehen wolte. wesen / deroselbẽ Abgesandte / angebracht / vernehmen vor allen Dingen gantz gern / daß dero friedfertiges Gemüth zu widerbringũg deß altẽ Teutschen Vertrawen gerichte vñ bey diesen extremis vnaußgesetzte Intention / auch derselben consilia vnd actiones, zu Erhaltung vnd Pflantzung deß Friedens / jhnen den schickenden Ständen bekant von jhnen gerühmt / vnnd sie zu derselben Continuation ermahnt werden. Wie nun auff Seithẽ J. D. es sich nit anderst verhelt / als sollen die schickende Ständ vergewist seyn / daß S. F. D. auch ins künfftig nicht davon ablassen / sondern so viel an jhr / vnnd sie nit anderwerts abgehalten / oder zu einem andern bemüssiget werden / also wollen verharren / vnnd zweiffeln S. F. D. nicht / wann man ein Zeit hero / jhre vnterschiedtliche / getrewe / Gedancken vnd Consilia in acht genommen / vnd etwan von Anfang nicht absonderliche intentiones vorgetrungen / es were verhoffentlich dieser Jammer / vergiessung so viel Christlichen Bluts / verheerung Landt vnd Leut / auch die vorgangene Exceß vnd Schaden / nicht eingerissen / vnd zu solchen extremis nit kommen / sondern man noch wol bey einander friedlich bleiben / auch den anfänglichen Vrsachen in den benachbarten Königreichen vnd Ländern / auf leidenliche vnpraejudicirliche Weg / vermuthlich wol remediren können / Daß aber solche consilia beyseits gesetzt / vnd man von einer Weiterung in die ander / biß auff diese / vnnd zu den eussersten extremis, ja zu gäntzlicher Ruin deß H. Röm. Reichs gerathen vnnd noch gerathen möcht / deßgleichen daß die Dignität / Libertät / auch herrliche harmonia deß Rö. Reichs vnd Kayserthumbs / welches nun so viel hundert Jahr biß auff vns gebracht / auch auff die Posterität es zu transmittiren / vns billich befleissen sollen / gleich zu vnserer Zeit durch vnser Vervrsachen oder Verabsaumen solle zu Boden fallen / auch wir allen andern Potentaten vnnd Nationen zum Spott oder Raub werden / das ist S. F. D. hertzlich leyd / müssen dasselb Gott befehlen / vñ vor dẽselben die jenige so daran schuldig / es verantworten lassen / alda gleichwol kein Scheinvrsachen oder excusationes statt findet / sondern nach der rechten jnnerlichen Intention das Vrtheil zuerwarten. Seiner F. D. durch dero Gesandten gethane Sincer[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]rung belangend / bleibt es bey derselben / nemblich daß der Catholischen Chur-Fürsten vñ Ständ Fürsehung bey diesen gefährlichen Läufften / alle in zu jhrer vnnd der jhren nothwendigen / zugelassenen Defension / vnd keines Wegs im H. Röm. Reich Vnruhe zu erwecken / der Augspurgischer Confession vnnd Vnirte Stände zu verfolgen / oder zu jhrer jemands Offension / vnd Betrangnuß / so lang man mit feindlichen Thathãdlungen nicht Vrsach vnnd Anlaß geben würde / angesehen. Vnnd weil die schickende Correspondirende / sich zu Anfang deß Vortrags so starck / rund vnnd offen entgegen erklären / auch die Catholischen Stände assecuriren / können S. F. Durchl. nit erachten / warumb dannoch der Vortrag in den fernern Context so weit vnd fast recht ad extrema gangen / da auch dem angehengten Begeren nicht allerdings vnnd in der von jhnen bestimpten Zeit Platz geben würde / mit eusserster Zusammensetzung / gemehrter Verfassung / vnd drauff setzung Leib / Gut vnd Bluts / jhre Libertät vnd Religion defendiren / auch selbst schleunigere Mittel zu Abhelffung der gravaminum (darinn keine Tractation statt habẽ sol) alsbald zu Werck richten / vnd also die Catholischen Stände / vnangesehen jhrer Accusation / vnd die nur Ruhe vnd Sicherheit suchen vnnd begehren / dannoch für Feind gehalten / vnnd der ersten Gegenerklärung zu wider / de facto angefallen vnnd vntertrucket werden müsten. Dannenhero S. Fürstl. Durchl. der guten Zuversicht / es werde bey den schickendẽ Ständen diese (wie sonst die Wort möchten mitbringen nit / sondern viel ein andere friedlichere Meynung haben / in Erwegung / daß die Catholischen neben jhnen / auch andern Ständen deß Röm. Reichs / das herrliche corpus Romani Imperii von Anfang deß Rö. Reichs bey den Teutschen also löblich / wol vnd mit sonderlichem Bedacht / fundirt machen / auch der Acquirenten vnd Fundatorn Intention / nicht weniger der Billichkeit zu wider were / wann ermelte Catholische Stände / vber deroselben so klares Erbieten / vnd da sie nicht gleich alles thun was andere wollen / alsbald eygenes Gewalts angegriffen / vberfallen / von dem jhrigen vertrieben oder wol gar opprimirt sollen werden. Vnd weil die Correspondirende Ständ in jhrer Sachen durchauß nicht wollen gezwungen seyn / vnd sie den Catholischen biß auff diese Stund eben darumb jhre Erklärung etlicher Conditionen halber / mit welchen sie sich zu einem Vergleich anerbotten / nicht wollen anzeigen / So muß den Catholischen vermuthlich desto schwerer fallen / wann die Correspondirende jhre fürnembste Intention so wichtiger Puncten / als ein richtige klare Sache / vor allen Dingen haben / oder da man es nicht zugibt / es mit Gewalt erhalten wollen: So doch S. Fürstl. Durchl. bißhero jederzeit vernommen / daß die Catholischen Stände / bald nach auffgerichtem Religionsfrieden / sich höchlich beklagt / daß sie in viel Weg / demselben vnnd der Billigkeit zugegen / je länger je mehr beschwert / auch von Tag zu Tag noch mehr betrangt worden / in massen auch J. Durchl. jederzeit berichtet worden / daß eben solche für klare angebene grauamina, auff Seithen der Correspondirenden Stände durchauß nicht / sondern für die Catholischen Ständ klar vnd lauter / oder doch swischen zweyen Partheyen disputierlich seyn sollen / daß auch eben diese geklagte grauamina dem bekandten vblichen Herkommen im Römischen Reich dem wissentlichen Innhaben deß einen Theils / auch dem gesuchten Ende eines aequilibrii vnnd gleichmässigen förderlichen Justitien / nicht dienstlich / sondern wegen eines in Strittigen Sachen / darin man sich nicht köndte vergleichen / notwendigen Außschlags / ohne zweiffel noch mehr Confusion vnd rechte Steckung der Iustitia erfolgen müsse / wo ferrn man diesen Weg also gehen wolte. <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0346" n="295"/> wesen / deroselbẽ Abgesandte / angebracht / vernehmen vor allen Dingen gantz gern / daß dero friedfertiges Gemüth zu widerbringũg deß altẽ Teutschen Vertrawen gerichte vñ bey diesen extremis vnaußgesetzte Intention / auch derselben consilia vnd actiones, zu Erhaltung vnd Pflantzung deß Friedens / jhnen den schickenden Ständen bekant von jhnen gerühmt / vnnd sie zu derselben Continuation ermahnt werden.</p> <p>Wie nun auff Seithẽ J. D. es sich nit anderst verhelt / als sollen die schickende Ständ vergewist seyn / daß S. F. D. auch ins künfftig nicht davon ablassen / sondern so viel an jhr / vnnd sie nit anderwerts abgehalten / oder zu einem andern bemüssiget werden / also wollen verharren / vnnd zweiffeln S. F. D. nicht / wann man ein Zeit hero / jhre vnterschiedtliche / getrewe / Gedancken vnd Consilia in acht genommen / vnd etwan von Anfang nicht absonderliche intentiones vorgetrungen / es were verhoffentlich dieser Jammer / vergiessung so viel Christlichen Bluts / verheerung Landt vnd Leut / auch die vorgangene Exceß vnd Schaden / nicht eingerissen / vnd zu solchen extremis nit kommen / sondern man noch wol bey einander friedlich bleiben / auch den anfänglichen Vrsachen in den benachbarten Königreichen vnd Ländern / auf leidenliche vnpraejudicirliche Weg / vermuthlich wol remediren können / Daß aber solche consilia beyseits gesetzt / vnd man von einer Weiterung in die ander / biß auff diese / vnnd zu den eussersten extremis, ja zu gäntzlicher Ruin deß H. Röm. Reichs gerathen vnnd noch gerathen möcht / deßgleichen daß die Dignität / Libertät / auch herrliche harmonia deß Rö. Reichs vnd Kayserthumbs / welches nun so viel hundert Jahr biß auff vns gebracht / auch auff die Posterität es zu transmittiren / vns billich befleissen sollen / gleich zu vnserer Zeit durch vnser Vervrsachen oder Verabsaumen solle zu Boden fallen / auch wir allen andern Potentaten vnnd Nationen zum Spott oder Raub werden / das ist S. F. D. hertzlich leyd / müssen dasselb Gott befehlen / vñ vor dẽselben die jenige so daran schuldig / es verantworten lassen / alda gleichwol kein Scheinvrsachen oder excusationes statt findet / sondern nach der rechten jnnerlichen Intention das Vrtheil zuerwarten.</p> <p>Seiner F. D. durch dero Gesandten gethane Sincer<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>rung belangend / bleibt es bey derselben / nemblich daß der Catholischen Chur-Fürsten vñ Ständ Fürsehung bey diesen gefährlichen Läufften / alle in zu jhrer vnnd der jhren nothwendigen / zugelassenen Defension / vnd keines Wegs im H. Röm. Reich Vnruhe zu erwecken / der Augspurgischer Confession vnnd Vnirte Stände zu verfolgen / oder zu jhrer jemands Offension / vnd Betrangnuß / so lang man mit feindlichen Thathãdlungen nicht Vrsach vnnd Anlaß geben würde / angesehen. Vnnd weil die schickende Correspondirende / sich zu Anfang deß Vortrags so starck / rund vnnd offen entgegen erklären / auch die Catholischen Stände assecuriren / können S. F. Durchl. nit erachten / warumb dannoch der Vortrag in den fernern Context so weit vnd fast recht ad extrema gangen / da auch dem angehengten Begeren nicht allerdings vnnd in der von jhnen bestimpten Zeit Platz geben würde / mit eusserster Zusammensetzung / gemehrter Verfassung / vnd drauff setzung Leib / Gut vnd Bluts / jhre Libertät vnd Religion defendiren / auch selbst schleunigere Mittel zu Abhelffung der gravaminum (darinn keine Tractation statt habẽ sol) alsbald zu Werck richten / vnd also die Catholischen Stände / vnangesehen jhrer Accusation / vnd die nur Ruhe vnd Sicherheit suchen vnnd begehren / dannoch für Feind gehalten / vnnd der ersten Gegenerklärung zu wider / de facto angefallen vnnd vntertrucket werden müsten. Dannenhero S. Fürstl. Durchl. der guten Zuversicht / es werde bey den schickendẽ Ständen diese (wie sonst die Wort möchten mitbringen nit / sondern viel ein andere friedlichere Meynung haben / in Erwegung / daß die Catholischen neben jhnen / auch andern Ständen deß Röm. Reichs / das herrliche corpus Romani Imperii von Anfang deß Rö. Reichs bey den Teutschen also löblich / wol vnd mit sonderlichem Bedacht / fundirt machen / auch der Acquirenten vnd Fundatorn Intention / nicht weniger der Billichkeit zu wider were / wann ermelte Catholische Stände / vber deroselben so klares Erbieten / vnd da sie nicht gleich alles thun was andere wollen / alsbald eygenes Gewalts angegriffen / vberfallen / von dem jhrigen vertrieben oder wol gar opprimirt sollen werden. Vnd weil die Correspondirende Ständ in jhrer Sachen durchauß nicht wollen gezwungen seyn / vnd sie den Catholischen biß auff diese Stund eben darumb jhre Erklärung etlicher Conditionen halber / mit welchen sie sich zu einem Vergleich anerbotten / nicht wollen anzeigen / So muß den Catholischen vermuthlich desto schwerer fallen / wann die Correspondirende jhre fürnembste Intention so wichtiger Puncten / als ein richtige klare Sache / vor allen Dingen haben / oder da man es nicht zugibt / es mit Gewalt erhalten wollen: So doch S. Fürstl. Durchl. bißhero jederzeit vernommen / daß die Catholischen Stände / bald nach auffgerichtem Religionsfrieden / sich höchlich beklagt / daß sie in viel Weg / demselben vnnd der Billigkeit zugegen / je länger je mehr beschwert / auch von Tag zu Tag noch mehr betrangt worden / in massen auch J. Durchl. jederzeit berichtet worden / daß eben solche für klare angebene grauamina, auff Seithen der Correspondirenden Stände durchauß nicht / sondern für die Catholischen Ständ klar vnd lauter / oder doch swischen zweyen Partheyen disputierlich seyn sollen / daß auch eben diese geklagte grauamina dem bekandten vblichen Herkommen im Römischen Reich dem wissentlichen Innhaben deß einen Theils / auch dem gesuchten Ende eines aequilibrii vnnd gleichmässigen förderlichen Justitien / nicht dienstlich / sondern wegen eines in Strittigen Sachen / darin man sich nicht köndte vergleichen / notwendigen Außschlags / ohne zweiffel noch mehr Confusion vnd rechte Steckung der Iustitia erfolgen müsse / wo ferrn man diesen Weg also gehen wolte.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [295/0346]
wesen / deroselbẽ Abgesandte / angebracht / vernehmen vor allen Dingen gantz gern / daß dero friedfertiges Gemüth zu widerbringũg deß altẽ Teutschen Vertrawen gerichte vñ bey diesen extremis vnaußgesetzte Intention / auch derselben consilia vnd actiones, zu Erhaltung vnd Pflantzung deß Friedens / jhnen den schickenden Ständen bekant von jhnen gerühmt / vnnd sie zu derselben Continuation ermahnt werden.
Wie nun auff Seithẽ J. D. es sich nit anderst verhelt / als sollen die schickende Ständ vergewist seyn / daß S. F. D. auch ins künfftig nicht davon ablassen / sondern so viel an jhr / vnnd sie nit anderwerts abgehalten / oder zu einem andern bemüssiget werden / also wollen verharren / vnnd zweiffeln S. F. D. nicht / wann man ein Zeit hero / jhre vnterschiedtliche / getrewe / Gedancken vnd Consilia in acht genommen / vnd etwan von Anfang nicht absonderliche intentiones vorgetrungen / es were verhoffentlich dieser Jammer / vergiessung so viel Christlichen Bluts / verheerung Landt vnd Leut / auch die vorgangene Exceß vnd Schaden / nicht eingerissen / vnd zu solchen extremis nit kommen / sondern man noch wol bey einander friedlich bleiben / auch den anfänglichen Vrsachen in den benachbarten Königreichen vnd Ländern / auf leidenliche vnpraejudicirliche Weg / vermuthlich wol remediren können / Daß aber solche consilia beyseits gesetzt / vnd man von einer Weiterung in die ander / biß auff diese / vnnd zu den eussersten extremis, ja zu gäntzlicher Ruin deß H. Röm. Reichs gerathen vnnd noch gerathen möcht / deßgleichen daß die Dignität / Libertät / auch herrliche harmonia deß Rö. Reichs vnd Kayserthumbs / welches nun so viel hundert Jahr biß auff vns gebracht / auch auff die Posterität es zu transmittiren / vns billich befleissen sollen / gleich zu vnserer Zeit durch vnser Vervrsachen oder Verabsaumen solle zu Boden fallen / auch wir allen andern Potentaten vnnd Nationen zum Spott oder Raub werden / das ist S. F. D. hertzlich leyd / müssen dasselb Gott befehlen / vñ vor dẽselben die jenige so daran schuldig / es verantworten lassen / alda gleichwol kein Scheinvrsachen oder excusationes statt findet / sondern nach der rechten jnnerlichen Intention das Vrtheil zuerwarten.
Seiner F. D. durch dero Gesandten gethane Sincer_rung belangend / bleibt es bey derselben / nemblich daß der Catholischen Chur-Fürsten vñ Ständ Fürsehung bey diesen gefährlichen Läufften / alle in zu jhrer vnnd der jhren nothwendigen / zugelassenen Defension / vnd keines Wegs im H. Röm. Reich Vnruhe zu erwecken / der Augspurgischer Confession vnnd Vnirte Stände zu verfolgen / oder zu jhrer jemands Offension / vnd Betrangnuß / so lang man mit feindlichen Thathãdlungen nicht Vrsach vnnd Anlaß geben würde / angesehen. Vnnd weil die schickende Correspondirende / sich zu Anfang deß Vortrags so starck / rund vnnd offen entgegen erklären / auch die Catholischen Stände assecuriren / können S. F. Durchl. nit erachten / warumb dannoch der Vortrag in den fernern Context so weit vnd fast recht ad extrema gangen / da auch dem angehengten Begeren nicht allerdings vnnd in der von jhnen bestimpten Zeit Platz geben würde / mit eusserster Zusammensetzung / gemehrter Verfassung / vnd drauff setzung Leib / Gut vnd Bluts / jhre Libertät vnd Religion defendiren / auch selbst schleunigere Mittel zu Abhelffung der gravaminum (darinn keine Tractation statt habẽ sol) alsbald zu Werck richten / vnd also die Catholischen Stände / vnangesehen jhrer Accusation / vnd die nur Ruhe vnd Sicherheit suchen vnnd begehren / dannoch für Feind gehalten / vnnd der ersten Gegenerklärung zu wider / de facto angefallen vnnd vntertrucket werden müsten. Dannenhero S. Fürstl. Durchl. der guten Zuversicht / es werde bey den schickendẽ Ständen diese (wie sonst die Wort möchten mitbringen nit / sondern viel ein andere friedlichere Meynung haben / in Erwegung / daß die Catholischen neben jhnen / auch andern Ständen deß Röm. Reichs / das herrliche corpus Romani Imperii von Anfang deß Rö. Reichs bey den Teutschen also löblich / wol vnd mit sonderlichem Bedacht / fundirt machen / auch der Acquirenten vnd Fundatorn Intention / nicht weniger der Billichkeit zu wider were / wann ermelte Catholische Stände / vber deroselben so klares Erbieten / vnd da sie nicht gleich alles thun was andere wollen / alsbald eygenes Gewalts angegriffen / vberfallen / von dem jhrigen vertrieben oder wol gar opprimirt sollen werden. Vnd weil die Correspondirende Ständ in jhrer Sachen durchauß nicht wollen gezwungen seyn / vnd sie den Catholischen biß auff diese Stund eben darumb jhre Erklärung etlicher Conditionen halber / mit welchen sie sich zu einem Vergleich anerbotten / nicht wollen anzeigen / So muß den Catholischen vermuthlich desto schwerer fallen / wann die Correspondirende jhre fürnembste Intention so wichtiger Puncten / als ein richtige klare Sache / vor allen Dingen haben / oder da man es nicht zugibt / es mit Gewalt erhalten wollen: So doch S. Fürstl. Durchl. bißhero jederzeit vernommen / daß die Catholischen Stände / bald nach auffgerichtem Religionsfrieden / sich höchlich beklagt / daß sie in viel Weg / demselben vnnd der Billigkeit zugegen / je länger je mehr beschwert / auch von Tag zu Tag noch mehr betrangt worden / in massen auch J. Durchl. jederzeit berichtet worden / daß eben solche für klare angebene grauamina, auff Seithen der Correspondirenden Stände durchauß nicht / sondern für die Catholischen Ständ klar vnd lauter / oder doch swischen zweyen Partheyen disputierlich seyn sollen / daß auch eben diese geklagte grauamina dem bekandten vblichen Herkommen im Römischen Reich dem wissentlichen Innhaben deß einen Theils / auch dem gesuchten Ende eines aequilibrii vnnd gleichmässigen förderlichen Justitien / nicht dienstlich / sondern wegen eines in Strittigen Sachen / darin man sich nicht köndte vergleichen / notwendigen Außschlags / ohne zweiffel noch mehr Confusion vnd rechte Steckung der Iustitia erfolgen müsse / wo ferrn man diesen Weg also gehen wolte.
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/346>, abgerufen am 26.06.2024. |