Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

von Sachsen Lauenburg / Fürst Ludwig von Anhalt / der Oberst Graff von Hohenlohe / beneben viel andern / vnnd dann die Gevattern / als der Marggraff von Jägerndorff an statt deß Hertzogen von Würtenberg vnd auch wegen deß Hertzogthumbs Schlesien; Emerich Turzo / Graff zu Falba an statt deß Fürsten in Siebenbürgen Bethlehem Gabors: der Oberst Burggraff / Oberst Landschreiber vnnd Bürgermeister der alten Statt Prag / an statt der Ständt deß Königreichs Böhmen; Ladißlaw Wilhelm von Tscherotin Landhauptmann in Mähren / vnd einer von Ruppa / wegen der Marggraff schafft Mähren; einer von Kitlitz / wegen der Marggraffschafft Nider Laußnitz; vnd drey Personen wegen der Marggraffschafft Ober Laußnitz / sich befunden / nach vollendter Predig haben deß Königs Bruder Pfaltzgraff Ludwig Philips vnd der Hertzog von Weinmar neben andern Herrn vnnd vom Adel die Königin abgeholt / vnd das Kind durch deß Obersten Burggraffen Gemahl / in Begleitung deß Frawenzimmers in die Kirch tragen lassen / welches Graff Turzo auff die Arm genommen / vnd nach dem es die H. Tauff empfangen / vnnd jhm der Nahme Rupertus gegeben worden / hat die Obriste Hoffmeisterin einem jeden Gevattern solches auff die Arm geleget. Demnach nun dieser actus verrichtet / hat der König vnnd die Königen mit dem gantzen Comitat in schöner Ordnung auß der Kirchen auff den newen Saal sich zur Tafel verfüget: da dann ein sehr stattliche Tractation mit sonderlichen Frewden geschehen / auch nachmals allerley Kurtzweil angestellet worden. Ohne deß Hertzogen von Würtemberg vnd Bethlehemb Gabors Praesent haben die Böhmische / Mährische / Schlesische / Ober-vnd Nider Laußnitzische Ständ vber siebenzig tausendt Reichsthaler verehret.

Grosse Kriegsbereitschafften in Teutsch-vnd andern Landen. Nach dem Pfaltzgraff Friederich zu Annehmung der Böhmischen Cron sich hatte bewegen / vnd endlich auch zu Prag neben seiner Gemahlin oberzehlter massen Crönen lassen / liessen sich die Sachen in Teutschland zu jämmerlicher Zerrüttung an / vnd geschahen nit allein in Teutsch: sondern auch in allen benachbarten Landen so grosse Zurüstung vnnd Kriegbereitschafften / daß man leichtlich die Rechnung machen konte / es würde ohn grosses Blutvergiessen nit abgehen: sonderlich weil man sahe / daß Keyser Ferdinand vnd das Hauß Oesterreich / das Königreich Böheimb vnd die incorporirte Länder mit Gewalt zu recuperiren: Hingegen aber dieselbe neben jhrem newen König sich darwider eusseristen Vermögens zu defendiren resolvirt waren / also daß sich kein ander Mittel verspüren lassen wolte / als daß der eine Theil deß andern gänitzlicher Vberwinder vnd Vndertrucker / da je diesem Handel ein End solte gemacht werden / seyn müste. Weil sich nun deßwegen beyde Theil sampt jhren Helffern mit grossem Ernst als zu einer bevorstehenden Tragoedi gefast machten / war vmb diese Zeit fast in gantz Europa allenthalben Krieg vnnd Kriegs Geschrey / aller Orthen hörte man das Klingen der Waffen / den Schall der Trompeten / vnnd das Schlagen der Trommelen vnnd Heerpaucken / also daß es das Anschen hatte / als wann der Krieg / so bißhero in Böhmen gefuhret worden / nur ein Versuch vnd Probirung auff den künfftigen rechten Ernst / der aller erst angehen solte / gewesen were.

Es wuchs auch sonderlich bey diesem Wesen das Mißtrawen / so zwischen den Römisch: Catholischen vnd Evangelischen / der Ligae vnd der Vnion zugethanen war / je länger je hefftiger / vnnd brachten beyde Theil ein grosse Kriegs Macht auff die Bein / also daß man in Sorgen stunde / sie würden einander heßlich in die Haar gerathen.

Vnierte stellen einen Convent zu Nürnberg an. Zu Anfang deß Herbstmonats haben die vnierte Evangelische Ständ / nach dem sie zuvor hero zu Heylbronn vnd hernach zu Rotenburg an der Tauber zusammenkünfften gehalten / ein gemeinen Convent vnnd Correspondentztag nach Nürnberg außgeschrieben / vnnd dahin auff den zweyten Nouembris alle Evangelische vnd Protestirende Chur-Fürsten / vnd Ständ deß Römischen Reichs Teutscher Nation beruffen / von deß Reichs vnnd gemeinen Wesens Nothturfften / vnd was die Freyheit deß Vatterlands vnd Sicherheit der Religion belangen thut in gesampt zu berathschlagen.

Die so das Außschreiben verfertiget vnd vnderschrieben waren Pfaltzgraff Friderich Churfürst / rc. Marggraff Joachim Ernst zu Brandenburg Anspach / Hertzog Johann Friederich zu Würtenberg / Landgraff Moritz zu Hessen / Marggraff Georg Friederich zu Baden / vnnd Fürst Christian von Anhalt. Das Außschreiben war datirt den 8. Septembr. vnd folgenden Innhalts;

Es bedörffte verhoffentlich bey den Evangelischen vnd Protestirenden Ständen keiner Außführung / sintemal es bey inen vorhin gnugsam bekant / auch von jhnen den Außschreibenden jederweilen Bericht geschehen / in was schwerem Last immerwehrender Sorg vnd Gefahr / der mehrertheil der Evangelischen Ständ deß Reichs / wegen vielfaltiger Beschwerungen sich befunden / vnd welcher Gestalt sie nunmehr von so viel Jahren hero zu mehrmalen bey vnderschiedlichen Röm. Keysern / vnd zumal bey der jüngstabgeleibten Keys. M. sich solcher Trangsalen halber / bey dem Anno 1613. zu Regenspurg vorgewesenen Reichstag gantz eyferig geklagt / vnd vmb Abhelff vnd Remedirung derselben so inständig gebeten / daß endlich auch J. Key. Maj. auß billichmässiger Sorgfalt vnd zeitlicher Vorbetrachtung / was dem gantzen Reich endlich für Vngelegenheit hierauß zugezogen werden möchte / bewogen worden / ein solch Mittel zu ergreiffen / welches im Reich herkommen / bey vorigen Röm. Keysern mit Nutzen practicirt worden / vnd dardurch zu hoffen gewesen were / daß den geklagten Beschwerden hette abgeholffen / vnnd gutes Vertrawen vnder beyderseits nicht wenig gegen einander alterirten Ständt widergebracht vnnd auff die Posterität fortgepflantzet werden können / gestalt dann Jhre Keyserl. Maiest. damals zu solchem heylsamen Zweck / den aller-

von Sachsen Lauenburg / Fürst Ludwig von Anhalt / der Oberst Graff von Hohenlohe / beneben viel andern / vnnd dann die Gevattern / als der Marggraff von Jägerndorff an statt deß Hertzogen von Würtenberg vnd auch wegen deß Hertzogthumbs Schlesien; Emerich Turzo / Graff zu Falba an statt deß Fürsten in Siebenbürgen Bethlehem Gabors: der Oberst Burggraff / Oberst Landschreiber vnnd Bürgermeister der alten Statt Prag / an statt der Ständt deß Königreichs Böhmen; Ladißlaw Wilhelm von Tscherotin Landhauptmann in Mähren / vnd einer von Ruppa / wegen der Marggraff schafft Mähren; einer von Kitlitz / wegen der Marggraffschafft Nider Laußnitz; vnd drey Personen wegen der Marggraffschafft Ober Laußnitz / sich befunden / nach vollendter Predig haben deß Königs Bruder Pfaltzgraff Ludwig Philips vnd der Hertzog von Weinmar neben andern Herrn vnnd vom Adel die Königin abgeholt / vnd das Kind durch deß Obersten Burggraffen Gemahl / in Begleitung deß Frawenzimmers in die Kirch tragen lassen / welches Graff Turzo auff die Arm genommen / vnd nach dem es die H. Tauff empfangen / vnnd jhm der Nahme Rupertus gegeben worden / hat die Obriste Hoffmeisterin einem jeden Gevattern solches auff die Arm geleget. Demnach nun dieser actus verrichtet / hat der König vnnd die Königen mit dem gantzen Comitat in schöner Ordnung auß der Kirchen auff den newen Saal sich zur Tafel verfüget: da dann ein sehr stattliche Tractation mit sonderlichen Frewden geschehen / auch nachmals allerley Kurtzweil angestellet worden. Ohne deß Hertzogen von Würtemberg vnd Bethlehemb Gabors Praesent haben die Böhmische / Mährische / Schlesische / Ober-vnd Nider Laußnitzische Ständ vber siebenzig tausendt Reichsthaler verehret.

Grosse Kriegsbereitschafften in Teutsch-vnd andern Landen. Nach dem Pfaltzgraff Friederich zu Annehmung der Böhmischen Cron sich hatte bewegen / vnd endlich auch zu Prag neben seiner Gemahlin oberzehlter massen Crönen lassen / liessen sich die Sachen in Teutschland zu jämmerlicher Zerrüttung an / vnd geschahen nit allein in Teutsch: sondern auch in allen benachbarten Landen so grosse Zurüstung vnnd Kriegbereitschafften / daß man leichtlich die Rechnung machen konte / es würde ohn grosses Blutvergiessen nit abgehen: sonderlich weil man sahe / daß Keyser Ferdinand vnd das Hauß Oesterreich / das Königreich Böheimb vnd die incorporirte Länder mit Gewalt zu recuperiren: Hingegen aber dieselbe neben jhrem newen König sich darwider eusseristen Vermögens zu defendiren resolvirt waren / also daß sich kein ander Mittel verspüren lassen wolte / als daß der eine Theil deß andern gänitzlicher Vberwinder vnd Vndertrucker / da je diesem Handel ein End solte gemacht werden / seyn müste. Weil sich nun deßwegen beyde Theil sampt jhren Helffern mit grossem Ernst als zu einer bevorstehenden Tragoedi gefast machten / war vmb diese Zeit fast in gantz Europa allenthalben Krieg vnnd Kriegs Geschrey / aller Orthen hörte man das Klingen der Waffen / den Schall der Trompeten / vnnd das Schlagen der Trommelen vnnd Heerpaucken / also daß es das Anschen hatte / als wann der Krieg / so bißhero in Böhmen gefuhret worden / nur ein Versuch vnd Probirung auff den künfftigen rechten Ernst / der aller erst angehen solte / gewesen were.

Es wuchs auch sonderlich bey diesem Wesen das Mißtrawen / so zwischen den Römisch: Catholischen vnd Evangelischen / der Ligae vnd der Vnion zugethanen war / je länger je hefftiger / vnnd brachten beyde Theil ein grosse Kriegs Macht auff die Bein / also daß man in Sorgen stunde / sie würden einander heßlich in die Haar gerathen.

Vnierte stellen einen Convent zu Nürnberg an. Zu Anfang deß Herbstmonats haben die vnierte Evangelische Ständ / nach dem sie zuvor hero zu Heylbronn vnd hernach zu Rotenburg an der Tauber zusammenkünfften gehalten / ein gemeinen Convent vnnd Correspondentztag nach Nürnberg außgeschrieben / vnnd dahin auff den zweyten Nouembris alle Evangelische vnd Protestirende Chur-Fürsten / vnd Ständ deß Römischen Reichs Teutscher Nation beruffen / von deß Reichs vnnd gemeinen Wesens Nothturfften / vnd was die Freyheit deß Vatterlands vnd Sicherheit der Religion belangen thut in gesampt zu berathschlagen.

Die so das Außschreiben verfertiget vnd vnderschrieben waren Pfaltzgraff Friderich Churfürst / rc. Marggraff Joachim Ernst zu Brandenburg Anspach / Hertzog Johann Friederich zu Würtenberg / Landgraff Moritz zu Hessen / Marggraff Georg Friederich zu Baden / vnnd Fürst Christian von Anhalt. Das Außschreiben war datirt den 8. Septembr. vnd folgenden Innhalts;

Es bedörffte verhoffentlich bey den Evangelischen vnd Protestirenden Ständen keiner Außführung / sintemal es bey inẽ vorhin gnugsam bekant / auch von jhnen den Außschreibenden jederweilen Bericht geschehẽ / in was schwerem Last immerwehrender Sorg vnd Gefahr / der mehrertheil der Evangelischen Ständ deß Reichs / wegen vielfaltiger Beschwerungen sich befunden / vñ welcher Gestalt sie nunmehr von so viel Jahren hero zu mehrmalen bey vnderschiedlichen Röm. Keysern / vnd zumal bey der jüngstabgeleibten Keys. M. sich solcher Trangsalen halber / bey dem Anno 1613. zu Regenspurg vorgewesenẽ Reichstag gantz eyferig geklagt / vnd vmb Abhelff vnd Remedirung derselben so inständig gebeten / daß endlich auch J. Key. Maj. auß billichmässiger Sorgfalt vnd zeitlicher Vorbetrachtung / was dem gantzen Reich endlich für Vngelegenheit hierauß zugezogen werden möchte / bewogen worden / ein solch Mittel zu ergreiffen / welches im Reich herkommen / bey vorigen Röm. Keysern mit Nutzen practicirt worden / vnd dardurch zu hoffen gewesen were / daß den geklagten Beschwerden hette abgeholffen / vnnd gutes Vertrawen vnder beyderseits nicht wenig gegen einander alterirten Ständt widergebracht vnnd auff die Posterität fortgepflantzet werden können / gestalt dann Jhre Keyserl. Maiest. damals zu solchem heylsamen Zweck / den aller-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0334" n="283"/>
von Sachsen Lauenburg / Fürst                      Ludwig von Anhalt / der Oberst Graff von Hohenlohe / beneben viel andern / vnnd                      dann die Gevattern / als der Marggraff von Jägerndorff an statt deß Hertzogen                      von Würtenberg vnd auch wegen deß Hertzogthumbs Schlesien; Emerich Turzo / Graff                      zu Falba an statt deß Fürsten in Siebenbürgen Bethlehem Gabors: der Oberst                      Burggraff / Oberst Landschreiber vnnd Bürgermeister der alten Statt Prag / an                      statt der Ständt deß Königreichs Böhmen; Ladißlaw Wilhelm von Tscherotin                      Landhauptmann in Mähren / vnd einer von Ruppa / wegen der Marggraff schafft                      Mähren; einer von Kitlitz / wegen der Marggraffschafft Nider Laußnitz; vnd drey                      Personen wegen der Marggraffschafft Ober Laußnitz / sich befunden / nach                      vollendter Predig haben deß Königs Bruder Pfaltzgraff Ludwig Philips vnd der                      Hertzog von Weinmar neben andern Herrn vnnd vom Adel die Königin abgeholt / vnd                      das Kind durch deß Obersten Burggraffen Gemahl / in Begleitung deß Frawenzimmers                      in die Kirch tragen lassen / welches Graff Turzo auff die Arm genommen / vnd                      nach dem es die H. Tauff empfangen / vnnd jhm der Nahme Rupertus gegeben worden                      / hat die Obriste Hoffmeisterin einem jeden Gevattern solches auff die Arm                      geleget. Demnach nun dieser actus verrichtet / hat der König vnnd die Königen                      mit dem gantzen Comitat in schöner Ordnung auß der Kirchen auff den newen Saal                      sich zur Tafel verfüget: da dann ein sehr stattliche Tractation mit sonderlichen                      Frewden geschehen / auch nachmals allerley Kurtzweil angestellet worden. Ohne                      deß Hertzogen von Würtemberg vnd Bethlehemb Gabors Praesent haben die Böhmische                      / Mährische / Schlesische / Ober-vnd Nider Laußnitzische Ständ vber siebenzig                      tausendt Reichsthaler verehret.</p>
          <p><note place="left">Grosse Kriegsbereitschafften in Teutsch-vnd andern                          Landen.</note> Nach dem Pfaltzgraff Friederich zu Annehmung der Böhmischen                      Cron sich hatte bewegen / vnd endlich auch zu Prag neben seiner Gemahlin                      oberzehlter massen Crönen lassen / liessen sich die Sachen in Teutschland zu                      jämmerlicher Zerrüttung an / vnd geschahen nit allein in Teutsch: sondern auch                      in allen benachbarten Landen so grosse Zurüstung vnnd Kriegbereitschafften / daß                      man leichtlich die Rechnung machen konte / es würde ohn grosses Blutvergiessen                      nit abgehen: sonderlich weil man sahe / daß Keyser Ferdinand vnd das Hauß                      Oesterreich / das Königreich Böheimb vnd die incorporirte Länder mit Gewalt zu                      recuperiren: Hingegen aber dieselbe neben jhrem newen König sich darwider                      eusseristen Vermögens zu defendiren resolvirt waren / also daß sich kein ander                      Mittel verspüren lassen wolte / als daß der eine Theil deß andern gänitzlicher                      Vberwinder vnd Vndertrucker / da je diesem Handel ein End solte gemacht werden /                      seyn müste. Weil sich nun deßwegen beyde Theil sampt jhren Helffern mit grossem                      Ernst als zu einer bevorstehenden Tragoedi gefast machten / war vmb diese Zeit                      fast in gantz Europa allenthalben Krieg vnnd Kriegs Geschrey / aller Orthen                      hörte man das Klingen der Waffen / den Schall der Trompeten / vnnd das Schlagen                      der Trommelen vnnd Heerpaucken / also daß es das Anschen hatte / als wann der                      Krieg / so bißhero in Böhmen gefuhret worden / nur ein Versuch vnd Probirung                      auff den künfftigen rechten Ernst / der aller erst angehen solte / gewesen were.</p>
          <p>Es wuchs auch sonderlich bey diesem Wesen das Mißtrawen / so zwischen den                      Römisch: Catholischen vnd Evangelischen / der Ligae vnd der Vnion zugethanen war                      / je länger je hefftiger / vnnd brachten beyde Theil ein grosse Kriegs Macht                      auff die Bein / also daß man in Sorgen stunde / sie würden einander heßlich in                      die Haar gerathen.</p>
          <p><note place="right">Vnierte stellen einen Convent zu Nürnberg an.</note>                      Zu Anfang deß Herbstmonats haben die vnierte Evangelische Ständ / nach dem sie                      zuvor hero zu Heylbronn vnd hernach zu Rotenburg an der Tauber zusammenkünfften                      gehalten / ein gemeinen Convent vnnd Correspondentztag nach Nürnberg                      außgeschrieben / vnnd dahin auff den zweyten Nouembris alle Evangelische vnd                      Protestirende Chur-Fürsten / vnd Ständ deß Römischen Reichs Teutscher Nation                      beruffen / von deß Reichs vnnd gemeinen Wesens Nothturfften / vnd was die                      Freyheit deß Vatterlands vnd Sicherheit der Religion belangen thut in gesampt zu                      berathschlagen.</p>
          <p>Die so das Außschreiben verfertiget vnd vnderschrieben waren Pfaltzgraff                      Friderich Churfürst / rc. Marggraff Joachim Ernst zu Brandenburg Anspach /                      Hertzog Johann Friederich zu Würtenberg / Landgraff Moritz zu Hessen / Marggraff                      Georg Friederich zu Baden / vnnd Fürst Christian von Anhalt. Das Außschreiben                      war datirt den 8. Septembr. vnd folgenden Innhalts;</p>
          <p>Es bedörffte verhoffentlich bey den Evangelischen vnd Protestirenden Ständen                      keiner Außführung / sintemal es bey ine&#x0303; vorhin gnugsam bekant / auch von jhnen                      den Außschreibenden jederweilen Bericht geschehe&#x0303; / in was schwerem Last                      immerwehrender Sorg vnd Gefahr / der mehrertheil der Evangelischen Ständ deß                      Reichs / wegen vielfaltiger Beschwerungen sich befunden / vn&#x0303;                      welcher Gestalt sie nunmehr von so viel Jahren hero zu mehrmalen bey                      vnderschiedlichen Röm. Keysern / vnd zumal bey der jüngstabgeleibten Keys. M.                      sich solcher Trangsalen halber / bey dem Anno 1613. zu Regenspurg vorgewesene&#x0303;                      Reichstag gantz eyferig geklagt / vnd vmb Abhelff vnd Remedirung derselben so                      inständig gebeten / daß endlich auch J. Key. Maj. auß billichmässiger Sorgfalt                      vnd zeitlicher Vorbetrachtung / was dem gantzen Reich endlich für Vngelegenheit                      hierauß zugezogen werden möchte / bewogen worden / ein solch Mittel zu                      ergreiffen / welches im Reich herkommen / bey vorigen Röm. Keysern mit Nutzen                      practicirt worden / vnd dardurch zu hoffen gewesen were / daß den geklagten                      Beschwerden hette abgeholffen / vnnd gutes Vertrawen vnder beyderseits nicht                      wenig gegen einander alterirten Ständt widergebracht vnnd auff die Posterität                      fortgepflantzet werden können / gestalt dann Jhre Keyserl. Maiest. damals zu                      solchem heylsamen Zweck / den aller-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[283/0334] von Sachsen Lauenburg / Fürst Ludwig von Anhalt / der Oberst Graff von Hohenlohe / beneben viel andern / vnnd dann die Gevattern / als der Marggraff von Jägerndorff an statt deß Hertzogen von Würtenberg vnd auch wegen deß Hertzogthumbs Schlesien; Emerich Turzo / Graff zu Falba an statt deß Fürsten in Siebenbürgen Bethlehem Gabors: der Oberst Burggraff / Oberst Landschreiber vnnd Bürgermeister der alten Statt Prag / an statt der Ständt deß Königreichs Böhmen; Ladißlaw Wilhelm von Tscherotin Landhauptmann in Mähren / vnd einer von Ruppa / wegen der Marggraff schafft Mähren; einer von Kitlitz / wegen der Marggraffschafft Nider Laußnitz; vnd drey Personen wegen der Marggraffschafft Ober Laußnitz / sich befunden / nach vollendter Predig haben deß Königs Bruder Pfaltzgraff Ludwig Philips vnd der Hertzog von Weinmar neben andern Herrn vnnd vom Adel die Königin abgeholt / vnd das Kind durch deß Obersten Burggraffen Gemahl / in Begleitung deß Frawenzimmers in die Kirch tragen lassen / welches Graff Turzo auff die Arm genommen / vnd nach dem es die H. Tauff empfangen / vnnd jhm der Nahme Rupertus gegeben worden / hat die Obriste Hoffmeisterin einem jeden Gevattern solches auff die Arm geleget. Demnach nun dieser actus verrichtet / hat der König vnnd die Königen mit dem gantzen Comitat in schöner Ordnung auß der Kirchen auff den newen Saal sich zur Tafel verfüget: da dann ein sehr stattliche Tractation mit sonderlichen Frewden geschehen / auch nachmals allerley Kurtzweil angestellet worden. Ohne deß Hertzogen von Würtemberg vnd Bethlehemb Gabors Praesent haben die Böhmische / Mährische / Schlesische / Ober-vnd Nider Laußnitzische Ständ vber siebenzig tausendt Reichsthaler verehret. Nach dem Pfaltzgraff Friederich zu Annehmung der Böhmischen Cron sich hatte bewegen / vnd endlich auch zu Prag neben seiner Gemahlin oberzehlter massen Crönen lassen / liessen sich die Sachen in Teutschland zu jämmerlicher Zerrüttung an / vnd geschahen nit allein in Teutsch: sondern auch in allen benachbarten Landen so grosse Zurüstung vnnd Kriegbereitschafften / daß man leichtlich die Rechnung machen konte / es würde ohn grosses Blutvergiessen nit abgehen: sonderlich weil man sahe / daß Keyser Ferdinand vnd das Hauß Oesterreich / das Königreich Böheimb vnd die incorporirte Länder mit Gewalt zu recuperiren: Hingegen aber dieselbe neben jhrem newen König sich darwider eusseristen Vermögens zu defendiren resolvirt waren / also daß sich kein ander Mittel verspüren lassen wolte / als daß der eine Theil deß andern gänitzlicher Vberwinder vnd Vndertrucker / da je diesem Handel ein End solte gemacht werden / seyn müste. Weil sich nun deßwegen beyde Theil sampt jhren Helffern mit grossem Ernst als zu einer bevorstehenden Tragoedi gefast machten / war vmb diese Zeit fast in gantz Europa allenthalben Krieg vnnd Kriegs Geschrey / aller Orthen hörte man das Klingen der Waffen / den Schall der Trompeten / vnnd das Schlagen der Trommelen vnnd Heerpaucken / also daß es das Anschen hatte / als wann der Krieg / so bißhero in Böhmen gefuhret worden / nur ein Versuch vnd Probirung auff den künfftigen rechten Ernst / der aller erst angehen solte / gewesen were. Grosse Kriegsbereitschafften in Teutsch-vnd andern Landen. Es wuchs auch sonderlich bey diesem Wesen das Mißtrawen / so zwischen den Römisch: Catholischen vnd Evangelischen / der Ligae vnd der Vnion zugethanen war / je länger je hefftiger / vnnd brachten beyde Theil ein grosse Kriegs Macht auff die Bein / also daß man in Sorgen stunde / sie würden einander heßlich in die Haar gerathen. Zu Anfang deß Herbstmonats haben die vnierte Evangelische Ständ / nach dem sie zuvor hero zu Heylbronn vnd hernach zu Rotenburg an der Tauber zusammenkünfften gehalten / ein gemeinen Convent vnnd Correspondentztag nach Nürnberg außgeschrieben / vnnd dahin auff den zweyten Nouembris alle Evangelische vnd Protestirende Chur-Fürsten / vnd Ständ deß Römischen Reichs Teutscher Nation beruffen / von deß Reichs vnnd gemeinen Wesens Nothturfften / vnd was die Freyheit deß Vatterlands vnd Sicherheit der Religion belangen thut in gesampt zu berathschlagen. Vnierte stellen einen Convent zu Nürnberg an. Die so das Außschreiben verfertiget vnd vnderschrieben waren Pfaltzgraff Friderich Churfürst / rc. Marggraff Joachim Ernst zu Brandenburg Anspach / Hertzog Johann Friederich zu Würtenberg / Landgraff Moritz zu Hessen / Marggraff Georg Friederich zu Baden / vnnd Fürst Christian von Anhalt. Das Außschreiben war datirt den 8. Septembr. vnd folgenden Innhalts; Es bedörffte verhoffentlich bey den Evangelischen vnd Protestirenden Ständen keiner Außführung / sintemal es bey inẽ vorhin gnugsam bekant / auch von jhnen den Außschreibenden jederweilen Bericht geschehẽ / in was schwerem Last immerwehrender Sorg vnd Gefahr / der mehrertheil der Evangelischen Ständ deß Reichs / wegen vielfaltiger Beschwerungen sich befunden / vñ welcher Gestalt sie nunmehr von so viel Jahren hero zu mehrmalen bey vnderschiedlichen Röm. Keysern / vnd zumal bey der jüngstabgeleibten Keys. M. sich solcher Trangsalen halber / bey dem Anno 1613. zu Regenspurg vorgewesenẽ Reichstag gantz eyferig geklagt / vnd vmb Abhelff vnd Remedirung derselben so inständig gebeten / daß endlich auch J. Key. Maj. auß billichmässiger Sorgfalt vnd zeitlicher Vorbetrachtung / was dem gantzen Reich endlich für Vngelegenheit hierauß zugezogen werden möchte / bewogen worden / ein solch Mittel zu ergreiffen / welches im Reich herkommen / bey vorigen Röm. Keysern mit Nutzen practicirt worden / vnd dardurch zu hoffen gewesen were / daß den geklagten Beschwerden hette abgeholffen / vnnd gutes Vertrawen vnder beyderseits nicht wenig gegen einander alterirten Ständt widergebracht vnnd auff die Posterität fortgepflantzet werden können / gestalt dann Jhre Keyserl. Maiest. damals zu solchem heylsamen Zweck / den aller-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/334
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/334>, abgerufen am 29.07.2024.