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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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von jnen mit Worten geschrieben / in der Königl. M. gebürendem Gehorsamb vnd Vnderthänigkeit verbleiben / vnd also die Wort mit der That erweisen / sich nach dem Landhauptmann / vnd anderen von J. Kö. M. confirmirte Officirern / richten vnd reguliren / vnd von jrem vnordentlich angemasten-Regiment / vnd sonsten andern newen Attentaten alsbald ablassen würden / ließ er jhm nit zuwider seyn / daß sie zu jm / als J. Kö. M. Gevollmächtigten / etliche auß jhrem Mittel zu fernerer Abredung abfertigen / denen er auch hier mit ein sicher Geleyt zu - vnd abzuziehen verheisse: Dann es jhm selbsten nicht lieb were / daß dieses Land zu dergleichen Schaden geriethe / wofern sie nur selbsten hierzu kein Vrsach geben würden.

Graff von Campier fällt in Mähren eyn. Stracks hierauff hat der angetrohete Ein fall seinen Fortgang gewonnen / vnd ist erstlich der Graf von Dampier mit in 8000. Mann zu Roß vnd Fuß für das feste Schloß Josewitz kommen vnd dasselbe in seine Gewalt gebracht. Darvff er zwar auch deß Fürsten von Liechtenstein Schlosses sich zubemächtigen gemeynt; aber die Mährer haben diesen Braten zeitlich gerochen / derhalben im vorkommen vnd solchen Ort mit einer starcken Besatzung versehen. Ferners hat sich gedachter Dampier auch deß Freyherrn vo Tieffenbach Herrschaft vnd die Statt Niclausburg einzunehmen wegen starcker Gegenwehr der Mährischen / vergeblich bemühet / doch aber daherumm in dessen mit brennen / plündern vnd andern Grausamkeiten vbel gehauset.

Bey solchem Zustandt haben die Mährer sich resolvirt / den Dampirischen vnder Augen zuziehen Ritterlich zustreiten / vnd alles vmb Erhaltung jhrer Freyheiten auf zusetzen / derhalben jr damals im Land habendes Volck / zu welchem auch etwas Succurß auß Böhmen ankommen war / also daß es zusammen auf 4000. Mann geschätzet wurde / vnder dem Commando deß Freyherrn Friderichen von Teuffenbach / zusammen geführet.

Graff von Dampier von den Mährischen geschlagen. Selbiger ist den 5. Aug. mit seinem vnderhabenden Volck auff Vnder Wisternitz zugezogen / in Meynug / weil er vernommen / daß Dampier seinen Kopf auf Lundenburg zugestrecket hatte / demselben der Orten dz plündern vnd brennen / so viel müglich zu wehren. Da hat es sich gleich begeben / daß die Dampirische durch dz Dannewitzer Feld in vnderschiedlichen Truppen auch auf Wisternitz zumarchirt / also daß der Zug gleichsamm in die Wett gegolten / welcher Theil dem andern den Vorsprug abgewinnen möchte. So endlich den Mährischen gerathen / daß sie ohne Verlierung einiges Manns den Flecken erreicht / worauf der Handel alsobald mit Ernst angangen. Der Herr von Teuffenbach machte sich mit theil Mußquetirern in einen vmbfangenen Stadel / plantierte seine Stück an die Ecken / vnd fieng also an den ankommenden Dampirischen den Willkomb einzuschencken. Als aber selbige gemercket / daß an dem Ort anzusetzen nit rathsamb seyn würde / sind sie oben an dem Meudelberg zu Roß vnd Fuß durchs Weingebirg gezogen / welches der vo Teuffenbach zwar ein weil mit 100. Mußquetirern defendirt / endlich aber weil sie mit völliger Macht angetrungen / verlassen / vnd sich in den Flecken begeben müssen / welchen alsbald die Dampirischen in Brandt gebracht. Worauff die Mährische sich vber die Brücken auf eine Wiesen machten / allda sie von den Dampirischen so mit Macht vber das Wasser setzten / von allen Orten angegriffen wurden: aber sie trieben sie Mannlich zurück / vnd kamen vnder den Fußvolck den Fähnlein so nahe / daß sie anfiengen Fetzen darvon zureissen.

Wie nun der Graf von Dampier gesehen / daß er an diesem Ort den Mährischen nichts abgewinnen mögen / setzte er mit seinem vbrigen Volck vollends durchs Wasser / hawete vmb die Wiesen herumb / vnd praesentirte sich in freyem Feld. Da geschahe zwischen seiner vnd der Mährischen Reuterey ein solcher Angriff / daß sich beyde Theil gantz vndereinander vermischten / vnd sich also verschossen / daß endlich die Degen das beste thun musten. Aber die Mährische haben sich so dapffer gebracht / daß letzlich die Victori auf jre Seiten gefallen / vnd die Dampirischen dz Feld raumen müssen / darbey sie vber 1500. Mann ein Fahnen vnd 4. Cornet / hingegen aber die Mährischen nit viel vber 300. Mann verloren / vnd hat das Treffen 6. gantzer Stund aneinander gewäret. Der Herr vo Teuffenbach nach dem sich die Dampirischen reterirt / ist noch vber ein Stud im Feld in Schlachtordnung gehalten / in Meynung da sie wider ansetzten / sie ferner nach gebühr zu empfangen / aber es war vmb sonst: Dann der Graf von Dampier / vngeachtet er viel stärcker / hatte keinen Lust mehr ferner etwas zu tentiren / sondern machte sich wider zuzück nach Dannewitz. Derhalben die Mährische / weil die Nacht eingefallen / auch jren Abzug genommen vnd nacher Bawstrom in das nechste Dorff marchirt / vo dannen sie nach Sellowitz fortgeruckt.

Dampier hat sich hierauf in guter Hut gehalten / biß im wider frisch Volck zukommen / da er wider zu vnderschiedlich mahlen mit den Mährischen getroffen / vnd endlich deß Schlosses vnd Stättleins Lundenburg sich bemächtiget.

Mährische Stände halten eine Zusammenkunfft / vnd was darbey beschlossen. Zu Anfang deß Augusti haben die Mährische Stände in der Statt Prinn eine Zusammenkunfft gehalten / vnd erstlich alles was bey der Versamblung zu Prag abgehandelt worden / angenommen vnd bekräftiget: Zum andern mehr Volck zuwerben / vnd vber selbiges Rudolff von Schleinitz zum Obristen zu besetzen beschlossen. 3. Solte es bey dem jenigen Schluß / wider die so an dem Vatterland Trewloß worden / ergangen / daß nemblich selbige deß Lands solten verwiesen vnd jhre Güter confiscirt werden / verbleiben. 4. Weil das Capitel zu Olmitz vnd Prinn / wie auch die Praelaten sich dahin erklärt / daß sie den Ständen kein Hülf thu könten: als sollen alle Bischoffliche vnd Clöster-Güter verkaufft / die Vnderthanen jrer Pflicht loß gezehlet / vnd den Ständen vnderthänig gemacht werden. 5. Den Aepten / Probsten / München vnd andern Ordensleuten / solte jr gebürliche Vnderhaltung verordnet / auch den Closter Jungfrawen / so sich verheuraten wolten / ein Heuratgut gegeben werden. 6. Alle Häuser vnd Clöster solten durchsucht / alle Waffen Gold vnd Silber da dannen erhoben / vnd dem Land zum besten angewendet

von jnen mit Worten geschrieben / in der Königl. M. gebürendem Gehorsamb vnd Vnderthänigkeit verbleiben / vnd also die Wort mit der That erweisen / sich nach dem Landhauptmann / vnd anderen von J. Kö. M. confirmirte Officirern / richten vnd reguliren / vnd von jrem vnordentlich angemasten-Regiment / vnd sonsten andern newen Attentaten alsbald ablassen würden / ließ er jhm nit zuwider seyn / daß sie zu jm / als J. Kö. M. Gevollmächtigten / etliche auß jhrem Mittel zu fernerer Abredung abfertigen / denen er auch hier mit ein sicher Geleyt zu - vnd abzuziehen verheisse: Dann es jhm selbsten nicht lieb were / daß dieses Land zu dergleichen Schaden geriethe / wofern sie nur selbsten hierzu kein Vrsach geben würden.

Graff von Campier fällt in Mähren eyn. Stracks hierauff hat der angetrohete Ein fall seinen Fortgang gewonnen / vnd ist erstlich der Graf von Dampier mit in 8000. Mann zu Roß vnd Fuß für das feste Schloß Josewitz kom̃en vñ dasselbe in seine Gewalt gebracht. Darvff er zwar auch deß Fürsten von Liechtenstein Schlosses sich zubemächtigen gemeynt; aber die Mährer haben diesen Braten zeitlich gerochen / derhalben im vorkommen vñ solchen Ort mit einer starcken Besatzung versehen. Ferners hat sich gedachter Dampier auch deß Freyherrn võ Tieffẽbach Herrschaft vnd die Statt Niclausburg einzunehmen wegen starcker Gegenwehr der Mährischen / vergeblich bemühet / doch aber daherum̃ in dessen mit brennen / plündern vñ andern Grausamkeitẽ vbel gehauset.

Bey solchem Zustandt haben die Mährer sich resolvirt / den Dampirischen vnder Augen zuziehen Ritterlich zustreiten / vñ alles vmb Erhaltung jhrer Freyheiten auf zusetzen / derhalben jr damals im Land habendes Volck / zu welchem auch etwas Succurß auß Böhmen ankommẽ war / also daß es zusammen auf 4000. Mañ geschätzet wurde / vnder dem Commando deß Freyherrn Friderichen von Teuffenbach / zusammen geführet.

Graff von Dampier von den Mährischẽ geschlagen. Selbiger ist den 5. Aug. mit seinem vnderhabenden Volck auff Vnder Wisternitz zugezogen / in Meynũg / weil er vernommen / daß Dampier seinen Kopf auf Lundenburg zugestrecket hatte / demselben der Orten dz plündern vnd brennen / so viel müglich zu wehren. Da hat es sich gleich begeben / daß die Dampirische durch dz Dannewitzer Feld in vnderschiedlichen Truppen auch auf Wisternitz zumarchirt / also daß der Zug gleichsam̃ in die Wett gegolten / welcher Theil dem andern dẽ Vorsprũg abgewinnen möchte. So endlich den Mährischen gerathen / daß sie ohne Verlierung einiges Mañs den Flecken erreicht / worauf der Handel alsobald mit Ernst angangen. Der Herr von Teuffenbach machte sich mit theil Mußquetirern in einẽ vmbfangenen Stadel / plantierte seine Stück an die Ecken / vnd fieng also an den ankommenden Dampirischen den Willkomb einzuschencken. Als aber selbige gemercket / daß an dem Ort anzusetzen nit rathsamb seyn würde / sind sie oben an dem Meudelberg zu Roß vnd Fuß durchs Weingebirg gezogen / welches der võ Teuffenbach zwar ein weil mit 100. Mußquetirern defendirt / endlich aber weil sie mit völliger Macht angetrungẽ / verlassen / vnd sich in den Flecken begeben müssen / welchẽ alsbald die Dampirischen in Brandt gebracht. Worauff die Mährische sich vber die Brückẽ auf eine Wiesen machten / allda sie von den Dampirischen so mit Macht vber das Wasser setzten / von allen Orten angegriffen wurdẽ: aber sie triebẽ sie Mannlich zurück / vnd kamẽ vnder dẽ Fußvolck den Fähnlein so nahe / daß sie anfiengẽ Fetzen darvon zureissen.

Wie nun der Graf von Dampier gesehen / daß er an diesem Ort den Mährischẽ nichts abgewinnen mögen / setzte er mit seinem vbrigẽ Volck vollends durchs Wasser / hawete vmb die Wiesẽ herumb / vnd praesentirte sich in freyem Feld. Da geschahe zwischen seiner vnd der Mährischen Reuterey ein solcher Angriff / daß sich beyde Theil gantz vndereinander vermischten / vñ sich also verschossen / daß endlich die Degen das beste thun musten. Aber die Mährische haben sich so dapffer gebracht / daß letzlich die Victori auf jre Seiten gefallen / vnd die Dampirischen dz Feld raumẽ müssen / darbey sie vber 1500. Mann ein Fahnen vnd 4. Cornet / hingegen aber die Mährischen nit viel vber 300. Mann verloren / vnd hat das Treffen 6. gantzer Stund aneinander gewäret. Der Herr võ Teuffenbach nach dem sich die Dampirischen reterirt / ist noch vber ein Stũd im Feld in Schlachtordnung gehalten / in Meynung da sie wider ansetzten / sie ferner nach gebühr zu empfangen / aber es war vmb sonst: Dann der Graf von Dampier / vngeachtet er viel stärcker / hatte keinen Lust mehr ferner etwas zu tentiren / sondern machte sich wider zuzück nach Dannewitz. Derhalbẽ die Mährische / weil die Nacht eingefallẽ / auch jren Abzug genommen vnd nacher Bawstrom in das nechste Dorff marchirt / võ dannẽ sie nach Sellowitz fortgeruckt.

Dampier hat sich hierauf in guter Hut gehaltẽ / biß im wider frisch Volck zukommen / da er wider zu vnderschiedlich mahlen mit den Mährischen getroffen / vnd endlich deß Schlosses vnd Stättleins Lundenburg sich bemächtiget.

Mährische Stände halten eine Zusammenkunfft / vnd was darbey beschlossen. Zu Anfang deß Augusti haben die Mährische Stände in der Statt Prinn eine Zusam̃enkunfft gehalten / vnd erstlich alles was bey der Versamblung zu Prag abgehandelt worden / angenommen vnd bekräftiget: Zum andern mehr Volck zuwerben / vnd vber selbiges Rudolff von Schleinitz zum Obristen zu besetzen beschlossen. 3. Solte es bey dem jenigen Schluß / wider die so an dem Vatterland Trewloß worden / ergangen / daß nemblich selbige deß Lands solten verwiesen vnd jhre Güter confiscirt werden / verbleiben. 4. Weil das Capitel zu Olmitz vnd Prinn / wie auch die Praelaten sich dahin erklärt / daß sie den Ständen kein Hülf thũ könten: als sollen alle Bischoffliche vnd Clöster-Güter verkaufft / die Vnderthanẽ jrer Pflicht loß gezehlet / vnd den Ständen vnderthänig gemacht werden. 5. Den Aepten / Probsten / München vnd andern Ordensleuten / solte jr gebürliche Vnderhaltung verordnet / auch den Closter Jungfrawẽ / so sich verheuraten wolten / ein Heuratgut gegebẽ werden. 6. Alle Häuser vnd Clöster solten durchsucht / alle Waffen Gold vnd Silber da dannen erhoben / vnd dem Land zum besten angewendet

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von                      jnen mit Worten geschrieben / in der Königl. M. gebürendem Gehorsamb vnd                      Vnderthänigkeit verbleiben / vnd also die Wort mit der That erweisen / sich nach                      dem Landhauptmann / vnd anderen von J. Kö. M. confirmirte Officirern / richten                      vnd reguliren / vnd von jrem vnordentlich angemasten-Regiment / vnd sonsten                      andern newen Attentaten alsbald ablassen würden / ließ er jhm nit zuwider seyn /                      daß sie zu jm / als J. Kö. M. Gevollmächtigten / etliche auß jhrem Mittel zu                      fernerer Abredung abfertigen / denen er auch hier mit ein sicher Geleyt zu - vnd                      abzuziehen verheisse: Dann es jhm selbsten nicht lieb were / daß dieses Land zu                      dergleichen Schaden geriethe / wofern sie nur selbsten hierzu kein Vrsach geben                      würden.</p>
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[256/0303] von jnen mit Worten geschrieben / in der Königl. M. gebürendem Gehorsamb vnd Vnderthänigkeit verbleiben / vnd also die Wort mit der That erweisen / sich nach dem Landhauptmann / vnd anderen von J. Kö. M. confirmirte Officirern / richten vnd reguliren / vnd von jrem vnordentlich angemasten-Regiment / vnd sonsten andern newen Attentaten alsbald ablassen würden / ließ er jhm nit zuwider seyn / daß sie zu jm / als J. Kö. M. Gevollmächtigten / etliche auß jhrem Mittel zu fernerer Abredung abfertigen / denen er auch hier mit ein sicher Geleyt zu - vnd abzuziehen verheisse: Dann es jhm selbsten nicht lieb were / daß dieses Land zu dergleichen Schaden geriethe / wofern sie nur selbsten hierzu kein Vrsach geben würden. Stracks hierauff hat der angetrohete Ein fall seinen Fortgang gewonnen / vnd ist erstlich der Graf von Dampier mit in 8000. Mann zu Roß vnd Fuß für das feste Schloß Josewitz kom̃en vñ dasselbe in seine Gewalt gebracht. Darvff er zwar auch deß Fürsten von Liechtenstein Schlosses sich zubemächtigen gemeynt; aber die Mährer haben diesen Braten zeitlich gerochen / derhalben im vorkommen vñ solchen Ort mit einer starcken Besatzung versehen. Ferners hat sich gedachter Dampier auch deß Freyherrn võ Tieffẽbach Herrschaft vnd die Statt Niclausburg einzunehmen wegen starcker Gegenwehr d' Mährischen / vergeblich bemühet / doch aber daherum̃ in dessen mit brennen / plündern vñ andern Grausamkeitẽ vbel gehauset. Graff von Campier fällt in Mähren eyn. Bey solchem Zustandt haben die Mährer sich resolvirt / den Dampirischen vnder Augen zuziehen Ritterlich zustreiten / vñ alles vmb Erhaltung jhrer Freyheiten auf zusetzen / derhalben jr damals im Land habendes Volck / zu welchem auch etwas Succurß auß Böhmen ankommẽ war / also daß es zusammen auf 4000. Mañ geschätzet wurde / vnder dem Commando deß Freyherrn Friderichen von Teuffenbach / zusammen geführet. Selbiger ist den 5. Aug. mit seinem vnderhabenden Volck auff Vnder Wisternitz zugezogen / in Meynũg / weil er vernommen / daß Dampier seinen Kopf auf Lundenburg zugestrecket hatte / demselben der Orten dz plündern vnd brennen / so viel müglich zu wehren. Da hat es sich gleich begeben / daß die Dampirische durch dz Dannewitzer Feld in vnderschiedlichen Truppen auch auf Wisternitz zumarchirt / also daß d' Zug gleichsam̃ in die Wett gegolten / welcher Theil dem andern dẽ Vorsprũg abgewinnen möchte. So endlich den Mährischen gerathen / daß sie ohne Verlierung einiges Mañs den Flecken erreicht / worauf der Handel alsobald mit Ernst angangen. Der Herr von Teuffenbach machte sich mit theil Mußquetirern in einẽ vmbfangenen Stadel / plantierte seine Stück an die Ecken / vnd fieng also an den ankommenden Dampirischen den Willkomb einzuschencken. Als aber selbige gemercket / daß an dem Ort anzusetzen nit rathsamb seyn würde / sind sie oben an dem Meudelberg zu Roß vnd Fuß durchs Weingebirg gezogen / welches der võ Teuffenbach zwar ein weil mit 100. Mußquetirern defendirt / endlich aber weil sie mit völliger Macht angetrungẽ / verlassen / vnd sich in den Flecken begeben müssen / welchẽ alsbald die Dampirischen in Brandt gebracht. Worauff die Mährische sich vber die Brückẽ auf eine Wiesen machten / allda sie von den Dampirischen so mit Macht vber das Wasser setzten / von allen Orten angegriffen wurdẽ: aber sie triebẽ sie Mannlich zurück / vnd kamẽ vnder dẽ Fußvolck den Fähnlein so nahe / daß sie anfiengẽ Fetzen darvon zureissen. Graff von Dampier von den Mährischẽ geschlagen. Wie nun der Graf von Dampier gesehen / daß er an diesem Ort den Mährischẽ nichts abgewinnen mögen / setzte er mit seinem vbrigẽ Volck vollends durchs Wasser / hawete vmb die Wiesẽ herumb / vnd praesentirte sich in freyem Feld. Da geschahe zwischen seiner vnd der Mährischen Reuterey ein solcher Angriff / daß sich beyde Theil gantz vndereinander vermischten / vñ sich also verschossen / daß endlich die Degen das beste thun musten. Aber die Mährische haben sich so dapffer gebracht / daß letzlich die Victori auf jre Seiten gefallen / vnd die Dampirischen dz Feld raumẽ müssen / darbey sie vber 1500. Mann ein Fahnen vnd 4. Cornet / hingegen aber die Mährischen nit viel vber 300. Mann verloren / vnd hat das Treffen 6. gantzer Stund aneinander gewäret. Der Herr võ Teuffenbach nach dem sich die Dampirischen reterirt / ist noch vber ein Stũd im Feld in Schlachtordnung gehalten / in Meynung da sie wider ansetzten / sie ferner nach gebühr zu empfangen / aber es war vmb sonst: Dann der Graf von Dampier / vngeachtet er viel stärcker / hatte keinen Lust mehr ferner etwas zu tentiren / sondern machte sich wider zuzück nach Dannewitz. Derhalbẽ die Mährische / weil die Nacht eingefallẽ / auch jren Abzug genommen vnd nacher Bawstrom in das nechste Dorff marchirt / võ dannẽ sie nach Sellowitz fortgeruckt. Dampier hat sich hierauf in guter Hut gehaltẽ / biß im wider frisch Volck zukommen / da er wider zu vnderschiedlich mahlen mit den Mährischen getroffen / vnd endlich deß Schlosses vnd Stättleins Lundenburg sich bemächtiget. Zu Anfang deß Augusti haben die Mährische Stände in der Statt Prinn eine Zusam̃enkunfft gehalten / vnd erstlich alles was bey der Versamblung zu Prag abgehandelt worden / angenommen vnd bekräftiget: Zum andern mehr Volck zuwerben / vnd vber selbiges Rudolff von Schleinitz zum Obristen zu besetzen beschlossen. 3. Solte es bey dem jenigen Schluß / wider die so an dem Vatterland Trewloß worden / ergangen / daß nemblich selbige deß Lands solten verwiesen vnd jhre Güter confiscirt werden / verbleiben. 4. Weil das Capitel zu Olmitz vnd Prinn / wie auch die Praelaten sich dahin erklärt / daß sie den Ständen kein Hülf thũ könten: als sollen alle Bischoffliche vnd Clöster-Güter verkaufft / die Vnderthanẽ jrer Pflicht loß gezehlet / vnd den Ständen vnderthänig gemacht werden. 5. Den Aepten / Probsten / München vnd andern Ordensleuten / solte jr gebürliche Vnderhaltung verordnet / auch den Closter Jungfrawẽ / so sich verheuraten wolten / ein Heuratgut gegebẽ werden. 6. Alle Häuser vnd Clöster solten durchsucht / alle Waffen Gold vnd Silber da dannen erhoben / vnd dem Land zum besten angewendet Mährische Stände halten eine Zusammenkunfft / vnd was darbey beschlossen.

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/303>, abgerufen am 22.11.2024.