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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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Spott dieses gantzen Königreichs / bemeldte Flecken / durch gewisse darzu deputirte Commissarien der Ottomannischen Porten vberantwortet worden sind. Diesem Schaden hette gar leicht können vorkommen werden / wann man bemeldten Palatinum bey seinem Gewalt vnd bey seiner Authorität gelassen hette. Der dann / mit zuthun etlicher getrewen vnnd in Hungarischen Landtgeschäfften gevbten vnd versuchten Patrioten / wol mitten im Reich / einen sichern guten Weg / der nicht allein deß Vatterlandts Nutzen / wie auch der Hungarischen Nation Ehr vnd Reputation / sondern auch den benachbarten Königreichen zu gut kommen were / würde erfunden vnd getroffen haben.

Ingleichem gereicht auch vnserm Vatterland zu einem Schandtflecken vnd grossen Schaden / was auff demselben Landtag mit dem Türcken / wegen Zerstörung der Palancken (welches gegen starcke Anläuffe / von Holtz vnd Stacketen auffgerichte Zäun vnnd Wärren seynd) beschlossen worden. Dann die Türcken / vnder dem Wörtlein der Abschaffung vnnd Einreissung angedeuter Palancken (ob sie wol den blawen Dunst / welchen sie vber jhre blutdürstige Anschläg machen / mit einer dünnen Spinnweben / durch diese Wort zubemänteln sich befleissen) eygentlich anders nichts / als deren jenseits der Theiß einlosirten Soldaten / der Heyducken / Außrottung vnd Vertilgung / allein meynen vnd begehren. Haben aber auch diese Soldaten / die man Heyducken nennet / mit jhren dem Vatterlandt bißher erwiesenen Diensten solches verschuldt? Keines wegs. Sie sind ja so wol als wir Landtskinder / auch deß Friedens vnnd der Einigkeit Liebhabere vnnd begierig. Haben auch nicht vor sich selbsten / sondern auß Zulassung Kayser Rudolphs (dabeneben der Türckische Kayser auch mit zu frieden gewesen) die wüste Einöde jenseit der Theiß zu bewohnen / allda Dörffer vnnd Flecken gantz von newem auffzubawen / den Erdboden / da zuvor nichts als Beer / Wölff / vnnd andere wilde Thier sich auffgehalten / mit dem Pflugschar vmbzuwenden / vnnd also Nahrung darauß herfür zu suchen / angefangen. Vnnd solche jhr sawre Mühe vnnd Arbeit / hat GOTT der HERR / also gesegnet / daß zu vnsers gemeinen Vatterlandes Nutzen / ein vnsäglicher Schatz von Geträyd vnnd Früchten / vnnd ein sehr grosser / Vorrath von Proviand / bey jhnen zuvberkommen ist. So hat auch GOTT der HERR sie sich zu mehren / vnd die geringe Zeit vber / sie in der Wüsteney sich nidergesetzt / also zunehmen lassen / daß zu Beschützung vnsers Vatterlandts / ein grosse Anzahl außstaffirter vnd wolgevbter Soldaten / jnnerhalb wenig Tagen auß jhnen zu Feld ziehen kan. Neben diesem / vnnd damit sie nur / zu förderst der Kayserlichen Mayestät / die schuldige Pflicht vnd Trew bezeugen / vnd dann gegen jhr Vatterland / vnnd dem Geblüt / darauß sie entsprossen / jhre Danckbarkeit erweisen mögen: So halten sie sich bereyt vnd freywillig / in jhrer eygenen Kost vnnd Sold / zu jederzeit es im Notfall kompt / vmb den König vnnd diß Königreich zu Feld zu ligen vnnd zu streiten. Darauß dann erscheinet / daß sie gegen welcherley feindtlich Vngewitter vnser Vatterlandt betreffen möchte / gleichsamb eine Vormawer seynd: Vnnd derowegen männiglich / der bey guter Vernunfft vnd Sinnen ist / jhnen vielmehr beharrliche Wolfahrt / als jhren Vndergang gönnen vnd wüntschen soll.

In Betrachtung dessen / daß diese Heyducken sich nunmehr jrer beschreyten wilden Art entwehnet / vnnd dermassen guter Sitten / wie auch der Freundtligkeit / zu seyn / befleissigen / daß es das Ansehen hat / sie thuns auch wol denen / die mitten in vnserm Königreich Hungarn wohnen / noch bevor. Dann wann sie einen frembden herbey kommen sehen / seynd sie stracks da vnd bereytwillig / jhm Herberg zu bestellen / jhn auß jhrem gemeinen Vorrath nach Notthurfft abzuspeisen / vnnd jhn ehrlich zu tractiren: Daß sie einer jhres gewöhnlichen Zugreiffens kaum mehr bezüchtigen kan: Alldieweil sie nunmehr die Zucht vnnd Erbarkeit / wie auch gute Gesatz vnnd Ordnungen so lieb gewonnen / daß sie keinen vnter sich / je nach angedeuten vnnd seines verbrechens Gelegenheit / vngestrafft lassen: Halten guten Fried vnter sich / vnd lässet sich jeder mit dem Seinigen begnügen / daß nicht deß Tags allein / sondern auch zu Nacht / jedweder mit seinen Sachen auff dem freyen Marck ligen vnnd ruhen kan. Hat mann dann in solcher Leut / die gegen jhr Vatterlandt Danckbar / die ohne Sold zu Feld zuziehen bereytwillig für vnsern Gottesdienst / vnser Hauß vnd Höfe zukämpffen vnd jhr Blut zu vergiessen / jederzeit gerüst seynd / gäntzlichen Vntergang / vnd Vertilgung / einwilligen sollen?

Es trolle sich vielmehr die Clerisey / vnnd werde zu schanden / daß sie vmb keiner andern Vrsach willen / dieser Heyducken Verjagung vnnd Außtilgung gern sihet / als daß / so bald durch solch Mittel die Macht vnnd Stärcke der Hungarn gebrochen / vnd außgemattet worden / sie alsdann jhren Gifft vber die Kirch Christi desto vnverhinderter außgiessen / dieselbe desto leichter verfolgen / vnd jhre Anschläg / auff vorgangene Beseitsraumung der jhnen im Weg ligenden grossen Gewalt / dermal eins recht zu Werck richten können. Welches jhr Intent sie doch selbst nicht verschweigen / sondern nach dem Sprichwort / Was das Hertz voll ist / gehet der Mund vber / mit diesen klaren Worten / gleich den vberfülten Säwen / es haben von sich brechen müssen / da sie gesagt: Es sey viel rathsamer vnd besser / daß das Königreich Hungarn gar verwüst vnd zur Einöde gemacht / der wilden Thieren vnnd allerley Bestien Wohnung gebe / als daß darinnen die Religion Vbung den Gewissen frey gelassen werde. Soll dann solcher Leut Direction vnnd Fürsorg vnser Vatterlandt vertrawet vnnd anbefohlen bleiben? Vber diß hat vnser Clerisey jhre Lieb gegen die Evangelischen / auch in diesem Stücke: da sie eben in selbiger Handlung mit den Türcken geschlossen /

Spott dieses gantzen Königreichs / bemeldte Flecken / durch gewisse darzu deputirte Commissarien der Ottomannischen Portẽ vberantwortet worden sind. Diesem Schaden hette gar leicht können vorkommen werden / wann man bemeldten Palatinum bey seinem Gewalt vñ bey seiner Authorität gelassen hette. Der dann / mit zuthun etlicher getrewen vnnd in Hungarischen Landtgeschäfften gevbten vnd versuchten Patrioten / wol mitten im Reich / einen sichern guten Weg / der nicht allein deß Vatterlandts Nutzen / wie auch der Hungarischen Nation Ehr vnd Reputation / sondern auch den benachbarten Königreichen zu gut kommen were / würde erfunden vnd getroffen haben.

Ingleichem gereicht auch vnserm Vatterland zu einem Schandtflecken vnd grossen Schaden / was auff demselben Landtag mit dem Türcken / wegen Zerstörung der Palancken (welches gegen starcke Anläuffe / von Holtz vnd Stacketen auffgerichte Zäun vnnd Wärren seynd) beschlossen worden. Dañ die Türcken / vnder dem Wörtlein der Abschaffung vnnd Einreissung angedeuter Palancken (ob sie wol den blawen Dunst / welchen sie vber jhre blutdürstige Anschläg machen / mit einer dünnen Spinnweben / durch diese Wort zubemänteln sich befleissen) eygentlich anders nichts / als deren jenseits der Theiß einlosirten Soldaten / der Heyducken / Außrottung vnd Vertilgung / allein meynen vnd begehren. Haben aber auch diese Soldaten / die man Heyducken nennet / mit jhren dem Vatterlandt bißher erwiesenen Diensten solches verschuldt? Keines wegs. Sie sind ja so wol als wir Landtskinder / auch deß Friedens vnnd der Einigkeit Liebhabere vnnd begierig. Haben auch nicht vor sich selbsten / sondern auß Zulassung Kayser Rudolphs (dabeneben der Türckische Kayser auch mit zu frieden gewesen) die wüste Einöde jenseit der Theiß zu bewohnen / allda Dörffer vnnd Flecken gantz von newem auffzubawen / den Erdboden / da zuvor nichts als Beer / Wölff / vnnd andere wilde Thier sich auffgehalten / mit dem Pflugschar vmbzuwenden / vnnd also Nahrung darauß herfür zu suchen / angefangen. Vnnd solche jhr sawre Mühe vnnd Arbeit / hat GOTT der HERR / also gesegnet / daß zu vnsers gemeinen Vatterlandes Nutzen / ein vnsäglicher Schatz von Geträyd vnnd Früchten / vnnd ein sehr grosser / Vorrath von Proviand / bey jhnen zuvberkommen ist. So hat auch GOTT der HERR sie sich zu mehren / vnd die geringe Zeit vber / sie in der Wüsteney sich nidergesetzt / also zunehmen lassen / daß zu Beschützung vnsers Vatterlandts / ein grosse Anzahl außstaffirter vnd wolgevbter Soldaten / jnnerhalb wenig Tagen auß jhnen zu Feld ziehen kan. Neben diesem / vnnd damit sie nur / zu förderst der Kayserlichen Mayestät / die schuldige Pflicht vnd Trew bezeugen / vnd dann gegen jhr Vatterland / vnnd dem Geblüt / darauß sie entsprossen / jhre Danckbarkeit erweisen mögen: So halten sie sich bereyt vnd freywillig / in jhrer eygenen Kost vnnd Sold / zu jederzeit es im Notfall kompt / vmb den König vnnd diß Königreich zu Feld zu ligen vnnd zu streiten. Darauß dann erscheinet / daß sie gegen welcherley feindtlich Vngewitter vnser Vatterlandt betreffen möchte / gleichsamb eine Vormawer seynd: Vnnd derowegen männiglich / der bey guter Vernunfft vnd Sinnen ist / jhnen vielmehr beharrliche Wolfahrt / als jhren Vndergang gönnen vnd wüntschen soll.

In Betrachtung dessen / daß diese Heyducken sich nunmehr jrer beschreyten wilden Art entwehnet / vnnd dermassen guter Sitten / wie auch der Freundtligkeit / zu seyn / befleissigen / daß es das Ansehen hat / sie thuns auch wol denen / die mitten in vnserm Königreich Hungarn wohnen / noch bevor. Dann wann sie einen frembden herbey kommen sehen / seynd sie stracks da vnd bereytwillig / jhm Herberg zu bestellen / jhn auß jhrem gemeinen Vorrath nach Notthurfft abzuspeisen / vnnd jhn ehrlich zu tractiren: Daß sie einer jhres gewöhnlichen Zugreiffens kaum mehr bezüchtigen kan: Alldieweil sie nunmehr die Zucht vnnd Erbarkeit / wie auch gute Gesatz vnnd Ordnungen so lieb gewonnen / daß sie keinen vnter sich / je nach angedeuten vnnd seines verbrechens Gelegenheit / vngestrafft lassen: Halten guten Fried vnter sich / vnd lässet sich jeder mit dem Seinigen begnügen / daß nicht deß Tags allein / sondern auch zu Nacht / jedweder mit seinen Sachen auff dem freyen Marck ligen vnnd ruhen kan. Hat mann dann in solcher Leut / die gegen jhr Vatterlandt Danckbar / die ohne Sold zu Feld zuziehen bereytwillig für vnsern Gottesdienst / vnser Hauß vnd Höfe zukämpffen vnd jhr Blut zu vergiessen / jederzeit gerüst seynd / gäntzlichen Vntergang / vnd Vertilgung / einwilligen sollen?

Es trolle sich vielmehr die Clerisey / vnnd werde zu schanden / daß sie vmb keiner andern Vrsach willen / dieser Heyducken Verjagung vnnd Außtilgung gern sihet / als daß / so bald durch solch Mittel die Macht vnnd Stärcke der Hungarn gebrochen / vnd außgemattet worden / sie alsdann jhren Gifft vber die Kirch Christi desto vnverhinderter außgiessen / dieselbe desto leichter verfolgen / vnd jhre Anschläg / auff vorgangene Beseitsraumung der jhnen im Weg ligenden grossen Gewalt / dermal eins recht zu Werck richten können. Welches jhr Intent sie doch selbst nicht verschweigen / sondern nach dem Sprichwort / Was das Hertz voll ist / gehet der Mund vber / mit diesen klaren Worten / gleich den vberfülten Säwen / es haben von sich brechen müssen / da sie gesagt: Es sey viel rathsamer vnd besser / daß das Königreich Hungarn gar verwüst vnd zur Einöde gemacht / der wilden Thieren vnnd allerley Bestien Wohnung gebe / als daß darinnen die Religion Vbũg den Gewissen frey gelassen werde. Soll dann solcher Leut Direction vnnd Fürsorg vnser Vatterlandt vertrawet vnnd anbefohlen bleiben? Vber diß hat vnser Clerisey jhre Lieb gegen die Evangelischen / auch in diesem Stücke: da sie eben in selbiger Handlung mit dẽ Türcken geschlossen /

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          <p>Ingleichem gereicht auch vnserm Vatterland zu einem Schandtflecken vnd grossen                      Schaden / was auff demselben Landtag mit dem Türcken / wegen Zerstörung der                      Palancken (welches gegen starcke Anläuffe / von Holtz vnd Stacketen auffgerichte                      Zäun vnnd Wärren seynd) beschlossen worden. Dan&#x0303; die Türcken /                      vnder dem Wörtlein der Abschaffung vnnd Einreissung angedeuter Palancken (ob sie                      wol den blawen Dunst / welchen sie vber jhre blutdürstige Anschläg machen / mit                      einer dünnen Spinnweben / durch diese Wort zubemänteln sich befleissen)                      eygentlich anders nichts / als deren jenseits der Theiß einlosirten Soldaten /                      der Heyducken / Außrottung vnd Vertilgung / allein meynen vnd begehren. Haben                      aber auch diese Soldaten / die man Heyducken nennet / mit jhren dem Vatterlandt                      bißher erwiesenen Diensten solches verschuldt? Keines wegs. Sie sind ja so wol                      als wir Landtskinder / auch deß Friedens vnnd der Einigkeit Liebhabere vnnd                      begierig. Haben auch nicht vor sich selbsten / sondern auß Zulassung Kayser                      Rudolphs (dabeneben der Türckische Kayser auch mit zu frieden gewesen) die wüste                      Einöde jenseit der Theiß zu bewohnen / allda Dörffer vnnd Flecken gantz von                      newem auffzubawen / den Erdboden / da zuvor nichts als Beer / Wölff / vnnd                      andere wilde Thier sich auffgehalten / mit dem Pflugschar vmbzuwenden / vnnd                      also Nahrung darauß herfür zu suchen / angefangen. Vnnd solche jhr sawre Mühe                      vnnd Arbeit / hat GOTT der HERR / also gesegnet / daß zu vnsers gemeinen                      Vatterlandes Nutzen / ein vnsäglicher Schatz von Geträyd vnnd Früchten / vnnd                      ein sehr grosser / Vorrath von Proviand / bey jhnen zuvberkommen ist. So hat                      auch GOTT der HERR sie sich zu mehren / vnd die geringe Zeit vber / sie in der                      Wüsteney sich nidergesetzt / also zunehmen lassen / daß zu Beschützung vnsers                      Vatterlandts / ein grosse Anzahl außstaffirter vnd wolgevbter Soldaten /                      jnnerhalb wenig Tagen auß jhnen zu Feld ziehen kan. Neben diesem / vnnd damit                      sie nur / zu förderst der Kayserlichen Mayestät / die schuldige Pflicht vnd Trew                      bezeugen / vnd dann gegen jhr Vatterland / vnnd dem Geblüt / darauß sie                      entsprossen / jhre Danckbarkeit erweisen mögen: So halten sie sich bereyt vnd                      freywillig / in jhrer eygenen Kost vnnd Sold / zu jederzeit es im Notfall kompt                      / vmb den König vnnd diß Königreich zu Feld zu ligen vnnd zu streiten. Darauß                      dann erscheinet / daß sie gegen welcherley feindtlich Vngewitter vnser                      Vatterlandt betreffen möchte / gleichsamb eine Vormawer seynd: Vnnd derowegen                      männiglich / der bey guter Vernunfft vnd Sinnen ist / jhnen vielmehr beharrliche                      Wolfahrt / als jhren Vndergang gönnen vnd wüntschen soll.</p>
          <p>In Betrachtung dessen / daß diese Heyducken sich nunmehr jrer beschreyten wilden                      Art entwehnet / vnnd dermassen guter Sitten / wie auch der Freundtligkeit / zu                      seyn / befleissigen / daß es das Ansehen hat / sie thuns auch wol denen / die                      mitten in vnserm Königreich Hungarn wohnen / noch bevor. Dann wann sie einen                      frembden herbey kommen sehen / seynd sie stracks da vnd bereytwillig / jhm                      Herberg zu bestellen / jhn auß jhrem gemeinen Vorrath nach Notthurfft                      abzuspeisen / vnnd jhn ehrlich zu tractiren: Daß sie einer jhres gewöhnlichen                      Zugreiffens kaum mehr bezüchtigen kan: Alldieweil sie nunmehr die Zucht vnnd                      Erbarkeit / wie auch gute Gesatz vnnd Ordnungen so lieb gewonnen / daß sie                      keinen vnter sich / je nach angedeuten vnnd seines verbrechens Gelegenheit /                      vngestrafft lassen: Halten guten Fried vnter sich / vnd lässet sich jeder mit                      dem Seinigen begnügen / daß nicht deß Tags allein / sondern auch zu Nacht /                      jedweder mit seinen Sachen auff dem freyen Marck ligen vnnd ruhen kan. Hat mann                      dann in solcher Leut / die gegen jhr Vatterlandt Danckbar / die ohne Sold zu                      Feld zuziehen bereytwillig für vnsern Gottesdienst / vnser Hauß vnd Höfe                      zukämpffen vnd jhr Blut zu vergiessen / jederzeit gerüst seynd / gäntzlichen                      Vntergang / vnd Vertilgung / einwilligen sollen?</p>
          <p>Es trolle sich vielmehr die Clerisey / vnnd werde zu schanden / daß sie vmb                      keiner andern Vrsach willen / dieser Heyducken Verjagung vnnd Außtilgung gern                      sihet / als daß / so bald durch solch Mittel die Macht vnnd Stärcke der Hungarn                      gebrochen / vnd außgemattet worden / sie alsdann jhren Gifft vber die Kirch                      Christi desto vnverhinderter außgiessen / dieselbe desto leichter verfolgen /                      vnd jhre Anschläg / auff vorgangene Beseitsraumung der jhnen im Weg ligenden                      grossen Gewalt / dermal eins recht zu Werck richten können. Welches jhr Intent                      sie doch selbst nicht verschweigen / sondern nach dem Sprichwort / Was das Hertz                      voll ist / gehet der Mund vber / mit diesen klaren Worten / gleich den                      vberfülten Säwen / es haben von sich brechen müssen / da sie gesagt: Es sey viel                      rathsamer vnd besser / daß das Königreich Hungarn gar verwüst vnd zur Einöde                      gemacht / der wilden Thieren vnnd allerley Bestien Wohnung gebe / als daß                      darinnen die Religion Vbu&#x0303;g den Gewissen frey gelassen werde. Soll                      dann solcher Leut Direction vnnd Fürsorg vnser Vatterlandt vertrawet vnnd                      anbefohlen bleiben? Vber diß hat vnser Clerisey jhre Lieb gegen die                      Evangelischen / auch in diesem Stücke: da sie eben in selbiger Handlung mit de&#x0303;                      Türcken geschlossen /
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[251/0298] Spott dieses gantzen Königreichs / bemeldte Flecken / durch gewisse darzu deputirte Commissarien der Ottomannischen Portẽ vberantwortet worden sind. Diesem Schaden hette gar leicht können vorkommen werden / wann man bemeldten Palatinum bey seinem Gewalt vñ bey seiner Authorität gelassen hette. Der dann / mit zuthun etlicher getrewen vnnd in Hungarischen Landtgeschäfften gevbten vnd versuchten Patrioten / wol mitten im Reich / einen sichern guten Weg / der nicht allein deß Vatterlandts Nutzen / wie auch der Hungarischen Nation Ehr vnd Reputation / sondern auch den benachbarten Königreichen zu gut kommen were / würde erfunden vnd getroffen haben. Ingleichem gereicht auch vnserm Vatterland zu einem Schandtflecken vnd grossen Schaden / was auff demselben Landtag mit dem Türcken / wegen Zerstörung der Palancken (welches gegen starcke Anläuffe / von Holtz vnd Stacketen auffgerichte Zäun vnnd Wärren seynd) beschlossen worden. Dañ die Türcken / vnder dem Wörtlein der Abschaffung vnnd Einreissung angedeuter Palancken (ob sie wol den blawen Dunst / welchen sie vber jhre blutdürstige Anschläg machen / mit einer dünnen Spinnweben / durch diese Wort zubemänteln sich befleissen) eygentlich anders nichts / als deren jenseits der Theiß einlosirten Soldaten / der Heyducken / Außrottung vnd Vertilgung / allein meynen vnd begehren. Haben aber auch diese Soldaten / die man Heyducken nennet / mit jhren dem Vatterlandt bißher erwiesenen Diensten solches verschuldt? Keines wegs. Sie sind ja so wol als wir Landtskinder / auch deß Friedens vnnd der Einigkeit Liebhabere vnnd begierig. Haben auch nicht vor sich selbsten / sondern auß Zulassung Kayser Rudolphs (dabeneben der Türckische Kayser auch mit zu frieden gewesen) die wüste Einöde jenseit der Theiß zu bewohnen / allda Dörffer vnnd Flecken gantz von newem auffzubawen / den Erdboden / da zuvor nichts als Beer / Wölff / vnnd andere wilde Thier sich auffgehalten / mit dem Pflugschar vmbzuwenden / vnnd also Nahrung darauß herfür zu suchen / angefangen. Vnnd solche jhr sawre Mühe vnnd Arbeit / hat GOTT der HERR / also gesegnet / daß zu vnsers gemeinen Vatterlandes Nutzen / ein vnsäglicher Schatz von Geträyd vnnd Früchten / vnnd ein sehr grosser / Vorrath von Proviand / bey jhnen zuvberkommen ist. So hat auch GOTT der HERR sie sich zu mehren / vnd die geringe Zeit vber / sie in der Wüsteney sich nidergesetzt / also zunehmen lassen / daß zu Beschützung vnsers Vatterlandts / ein grosse Anzahl außstaffirter vnd wolgevbter Soldaten / jnnerhalb wenig Tagen auß jhnen zu Feld ziehen kan. Neben diesem / vnnd damit sie nur / zu förderst der Kayserlichen Mayestät / die schuldige Pflicht vnd Trew bezeugen / vnd dann gegen jhr Vatterland / vnnd dem Geblüt / darauß sie entsprossen / jhre Danckbarkeit erweisen mögen: So halten sie sich bereyt vnd freywillig / in jhrer eygenen Kost vnnd Sold / zu jederzeit es im Notfall kompt / vmb den König vnnd diß Königreich zu Feld zu ligen vnnd zu streiten. Darauß dann erscheinet / daß sie gegen welcherley feindtlich Vngewitter vnser Vatterlandt betreffen möchte / gleichsamb eine Vormawer seynd: Vnnd derowegen männiglich / der bey guter Vernunfft vnd Sinnen ist / jhnen vielmehr beharrliche Wolfahrt / als jhren Vndergang gönnen vnd wüntschen soll. In Betrachtung dessen / daß diese Heyducken sich nunmehr jrer beschreyten wilden Art entwehnet / vnnd dermassen guter Sitten / wie auch der Freundtligkeit / zu seyn / befleissigen / daß es das Ansehen hat / sie thuns auch wol denen / die mitten in vnserm Königreich Hungarn wohnen / noch bevor. Dann wann sie einen frembden herbey kommen sehen / seynd sie stracks da vnd bereytwillig / jhm Herberg zu bestellen / jhn auß jhrem gemeinen Vorrath nach Notthurfft abzuspeisen / vnnd jhn ehrlich zu tractiren: Daß sie einer jhres gewöhnlichen Zugreiffens kaum mehr bezüchtigen kan: Alldieweil sie nunmehr die Zucht vnnd Erbarkeit / wie auch gute Gesatz vnnd Ordnungen so lieb gewonnen / daß sie keinen vnter sich / je nach angedeuten vnnd seines verbrechens Gelegenheit / vngestrafft lassen: Halten guten Fried vnter sich / vnd lässet sich jeder mit dem Seinigen begnügen / daß nicht deß Tags allein / sondern auch zu Nacht / jedweder mit seinen Sachen auff dem freyen Marck ligen vnnd ruhen kan. Hat mann dann in solcher Leut / die gegen jhr Vatterlandt Danckbar / die ohne Sold zu Feld zuziehen bereytwillig für vnsern Gottesdienst / vnser Hauß vnd Höfe zukämpffen vnd jhr Blut zu vergiessen / jederzeit gerüst seynd / gäntzlichen Vntergang / vnd Vertilgung / einwilligen sollen? Es trolle sich vielmehr die Clerisey / vnnd werde zu schanden / daß sie vmb keiner andern Vrsach willen / dieser Heyducken Verjagung vnnd Außtilgung gern sihet / als daß / so bald durch solch Mittel die Macht vnnd Stärcke der Hungarn gebrochen / vnd außgemattet worden / sie alsdann jhren Gifft vber die Kirch Christi desto vnverhinderter außgiessen / dieselbe desto leichter verfolgen / vnd jhre Anschläg / auff vorgangene Beseitsraumung der jhnen im Weg ligenden grossen Gewalt / dermal eins recht zu Werck richten können. Welches jhr Intent sie doch selbst nicht verschweigen / sondern nach dem Sprichwort / Was das Hertz voll ist / gehet der Mund vber / mit diesen klaren Worten / gleich den vberfülten Säwen / es haben von sich brechen müssen / da sie gesagt: Es sey viel rathsamer vnd besser / daß das Königreich Hungarn gar verwüst vnd zur Einöde gemacht / der wilden Thieren vnnd allerley Bestien Wohnung gebe / als daß darinnen die Religion Vbũg den Gewissen frey gelassen werde. Soll dann solcher Leut Direction vnnd Fürsorg vnser Vatterlandt vertrawet vnnd anbefohlen bleiben? Vber diß hat vnser Clerisey jhre Lieb gegen die Evangelischen / auch in diesem Stücke: da sie eben in selbiger Handlung mit dẽ Türcken geschlossen /

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  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/298>, abgerufen am 22.11.2024.