Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

finde / vnd er also verhoffentlich / weder von Jhrer Durch. noch jemand andern / vngleich würde verdacht werden können / wann er diese von Gott geschickte Vocation nit stracks außschlagen / sondern zu etwas tieffer Nachdencken ziehen würde / wie er dann Vorhabens / mit J. Durchl. ferrner darvon zu communiciren. Bekennete zwar gern / daß die in J. D. Schreiben angezogene rationes jhre Erheblichkeit hetten / wißte auch wol / daß er darbey wenig Nutzen zugewarten / er erwege aber dieses da er sich dieser Göttlichen Vocation so gleich allerdings entziehen solte / daß der Sachen dardurch doch nicht geholffen / sondern dieses Königreich vnd andere demselben incorporirte Läder / welche bey dem Türcken Krieg so viel Gut vnd Blut auffgesetzet / bevorab bey jhrer gefasten Resolution / sich vnder das vorige Joch nimmermehr zu begeben / noch einige Tractaten zu zulassen / dem H. Reich ins künfftig gantz vnd gar vnküchtig gemacht / vnd entzogen werden / vnnd da Gott vor sey / wann der Erbseind mehr an die Frontieren solte / dasselb Jh. D. vnd seinen Landen allzuschwer fallen möchte. Wie es mit der vorigen Böhmischen Wahl hergangen / vnd was die Stände in Böheimb zu der Abdication für Vrsachen gehabt / das würde beydes von jhnen außgeführet / welchs er auch dahin stellete / liesse er sich gleichwol berichten / daß die Historici de causis repudiationis deß Exempli mit Jhr. D. Vrvranherren Hertzog Albrechten in Bayern etwas vngleich schreiben solten / wie man dann wißte / daß bey andern dergleichen Wahl Königreichen von der verstorbenen Königen / so jhre Regierungen wol vnd löblich geführet / hinderlassenen Kindern nit bald geschritten / sondern dieselben zu Erzeigung danckbaren Gemüths durch die Wahl zur Kron gelassen worden / wie damals mit Ladißlao Königs Alberti hinderlassenen Sohn geschehen. So hette es mit der sechs Churfürsten Verein / in deren das Königreich Böheimb nit begriffen / seine sonderbahre Meynung vnd Gelegenheit.

Von deß Fürsten in Siebenbürgen Intent / oder was biß dahero zwischen jhm vnd den Vngarischen Ständen vorgangen / hette er kein eygentliche Nachrichtung / ausserhalb daß ermelte Ständ biß dahero nit weniger in Religions vnnd Politischen Sachen hefftige Beträngnuß außgestanden hetten / vnd derselben habenden concessionibus in viel Weg zu wider gehandelt worden sey / dannenhero sich diese motus angesponnen / vnd weil die Stände gesehen / daß deß Königreichs Grentzhäuser an Geschütz vnnd Munition so gar entblösset / vnd dasselb gleichsam gar verlassen worden / daher Vrsach genommen haben solten / jhre Zuflucht vnnd Recurß anderswo zu suchen / daß man also auß diesen vnd andern Exempeln wol sehe / daß die concessiones vnd capitulationes in alle Weg gehalten seyn wolten / wie dann im Reichselbsten nit geringe Vngelegenheiten vnd grauamina eben dahero erwachsen / auch zu Franckfurt bey dem Wahltag es die Erfahrung gegeben / woran es dißfalls gemangelt hette.

Daß dann J. Durchl. auch auff den Fall dero Land vnd Leut Sicherheit halben forgf[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ltig were dessen wisse er Sie nit zu verdencken / gleich wie er aber jhm niemalen in Sinn genommen / sich im geringsten etwas zu vnder fangen / dardurch Jhrer Durchl. vnnd derselben Landen Schaden zu stehen solte / als möchte sie sich zu jhm versehen vnd getrösten / es fielen auch die Sachen wie sie wolten / daß er mit J. Durchl. in rechtschaffener auffrichtiger Verträwlicheit vnd Correspondentz zu verharren gedächte / vnd dieselbe in der That erfahren solte / daß sie ein getrewen Vettern vnnd Freund an jhm beständig haben würden / wie er dann wo er auch seyn möcht / nit vnderlassen wolte / Gefahr vnd Schaden von Jhrer Durchl. Landen vnd Leuthen / als er sich nit weniger zu Jh. D. getröstete / vnnd zu einigem widerigen jhm keine Gedancken machen wolte / nach allem Vermögen abzuwenden; wie dann verhoffentlich ferrnere Krieg vnd Vngelegenheit im Reich nit zu besorgen / wann Jhr. D. neben dero Mitverwandten Ständen dahin / würden trachten helffen / daß den jenigen / so biß anhero sich deß arbitrii im Röm. Reich anmassen wollen / nit allein kein Durchzug mehr gestattet / sondern auch deß allbereit in demselben sich befindenden Kriegsvolcks widerumb loß gemacht würde / darzu er an seinem Orth gern nach Müglichkeit zu helffen gemeynt were.

Belangend endlich daß Jhre D. sich beschwert befinden / daß man dem Nider Sächsischen Kreyß vnd andern einbilde / als wann die Röm. Catholische Ständ der Evangelischen Vnterdruckung suchten / vnd dahero die Vnierte armiren müsten / da jhn doch Jh. D. vor diesem eines andern versichert; da were es nochmalen an dem / daß die Evangelische Stände im Reich grosse Vrsach hetten / sich bey gegenwärtigem Zustand wol in acht zu nemen / wie dann er vnd seine mitvnierte Stände / weil die Römisch-Catholische mehrentheils den Anfang ohne Vrsach darzu gemacht / sich in etwas Verfassung stellen müssen. Vnd ob er vnd seine Mitverwandte wol wegen J. D. vnd etlicher anderer wol versichert / daß sie zu Weiterung nicht geneigt / so mangelte es doch andern hitzigen Leuten nit / deren consilia vnd machinationes offimals auch in offentliche Schrifften herfür brechen; vnd spürete er so viel / daß die Nider Sächsischen Kreyß Stände auß dem / waß in den Gülischen vnd Westphälischen Landen vnd anderer Orten vorgieng vnd practicirt / auch mit der Spanischen Macht an jetzo fast täglich getrohet würde / wol abnemen / daß jnen zu wachen angesagt seye / verneme aber gar nicht / daß sie gemeint / einige Vnruhe im Reich ohne Vrsach anzufangen / wann sie nur bey dem jhrigen sicher verbleiben vnd gelassen werden könten / etc.

Pfaltzgraff Friederich nimpt die Böhmische Kron an. Biß dahin wartete jederman mit Verlangen / was Pfatzgraff Friederich auff der Böhmischen Stände Begeren vnd Offerirung der Kron / für ein endliche Resolution nemen würde. Wiewol jhm nun von vielen die Annemung solcher mit Anziehung allerhand Motiven / vnnd sonderlich für Augen Stellung / was für ein blutiger Krieg vnnd grawsames Landverben darauß erwachsen würde / hefftig widerrathen / hat er

finde / vnd er also verhoffentlich / weder von Jhrer Durch. noch jemand andern / vngleich würde verdacht werden können / wann er diese von Gott geschickte Vocation nit stracks außschlagen / sondern zu etwas tieffer Nachdencken ziehen würde / wie er dann Vorhabens / mit J. Durchl. ferrner darvon zu communiciren. Bekennete zwar gern / daß die in J. D. Schreiben angezogene rationes jhre Erheblichkeit hetten / wißte auch wol / daß er darbey wenig Nutzen zugewarten / er erwege aber dieses da er sich dieser Göttlichen Vocation so gleich allerdings entziehen solte / daß der Sachen dardurch doch nicht geholffen / sondern dieses Königreich vnd andere demselben incorporirte Läder / welche bey dem Türcken Krieg so viel Gut vñ Blut auffgesetzet / bevorab bey jhrer gefasten Resolution / sich vnder das vorige Joch nimmermehr zu begeben / noch einige Tractaten zu zulassen / dem H. Reich ins künfftig gantz vnd gar vnküchtig gemacht / vnd entzogen werden / vnnd da Gott vor sey / wann der Erbseind mehr an die Frontieren solte / dasselb Jh. D. vnd seinen Landen allzuschwer fallẽ möchte. Wie es mit der vorigen Böhmischen Wahl hergangen / vñ was die Stände in Böheimb zu der Abdication für Vrsachen gehabt / das würde beydes von jhnen außgeführet / welchs er auch dahin stellete / liesse er sich gleichwol berichten / daß die Historici de causis repudiationis deß Exempli mit Jhr. D. Vrvranherren Hertzog Albrechten in Bayern etwas vngleich schreiben solten / wie man dann wißte / daß bey andern dergleichen Wahl Königreichen von der verstorbenen Königen / so jhre Regierungen wol vnd löblich geführet / hinderlassenen Kindern nit bald geschritten / sondern dieselben zu Erzeigung danckbaren Gemüths durch die Wahl zur Kron gelassen worden / wie damals mit Ladißlao Königs Alberti hinderlassenen Sohn geschehen. So hette es mit der sechs Churfürsten Verein / in deren das Königreich Böheimb nit begriffen / seine sonderbahre Meynung vnd Gelegenheit.

Von deß Fürsten in Siebenbürgen Intent / oder was biß dahero zwischen jhm vnd den Vngarischen Ständen vorgangen / hette er kein eygentliche Nachrichtung / ausserhalb daß ermelte Ständ biß dahero nit weniger in Religions vnnd Politischen Sachen hefftige Beträngnuß außgestanden hetten / vnd derselben habenden concessionibus in viel Weg zu wider gehandelt worden sey / dannenhero sich diese motus angesponnen / vnd weil die Stände gesehen / daß deß Königreichs Grentzhäuser an Geschütz vnnd Munition so gar entblösset / vñ dasselb gleichsam gar verlassen worden / daher Vrsach genommen haben solten / jhre Zuflucht vnnd Recurß anderswo zu suchen / daß man also auß diesen vnd andern Exempeln wol sehe / daß die concessiones vnd capitulationes in alle Weg gehalten seyn wolten / wie dann im Reichselbsten nit geringe Vngelegenheiten vnd grauamina eben dahero erwachsen / auch zu Franckfurt bey dem Wahltag es die Erfahrung gegeben / woran es dißfalls gemangelt hette.

Daß dann J. Durchl. auch auff den Fall dero Land vnd Leut Sicherheit halben forgf[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ltig were dessen wisse er Sie nit zu verdencken / gleich wie er aber jhm niemalen in Sinn genommen / sich im geringsten etwas zu vnder fangen / dardurch Jhrer Durchl. vnnd derselben Landen Schaden zu stehen solte / als möchte sie sich zu jhm versehen vnd getrösten / es fielen auch die Sachen wie sie wolten / daß er mit J. Durchl. in rechtschaffener auffrichtiger Verträwlicheit vnd Correspondentz zu verharren gedächte / vnd dieselbe in der That erfahren solte / daß sie ein getrewen Vettern vnnd Freund an jhm beständig haben würden / wie er dann wo er auch seyn möcht / nit vnderlassen wolte / Gefahr vnd Schaden von Jhrer Durchl. Landen vnd Leuthen / als er sich nit weniger zu Jh. D. getröstete / vnnd zu einigem widerigen jhm keine Gedancken machen wolte / nach allem Vermögen abzuwenden; wie dann verhoffentlich ferrnere Krieg vnd Vngelegenheit im Reich nit zu besorgen / wann Jhr. D. neben dero Mitverwandten Ständen dahin / würden trachten helffen / daß den jenigen / so biß anhero sich deß arbitrii im Röm. Reich anmassen wollen / nit allein kein Durchzug mehr gestattet / sondern auch deß allbereit in demselben sich befindenden Kriegsvolcks widerumb loß gemacht würde / darzu er an seinem Orth gern nach Müglichkeit zu helffen gemeynt were.

Belangend endlich daß Jhre D. sich beschwert befinden / daß man dem Nider Sächsischen Kreyß vnd andern einbilde / als wann die Röm. Catholische Ständ der Evangelischen Vnterdruckung suchten / vnd dahero die Vnierte armiren müsten / da jhn doch Jh. D. vor diesem eines andern versichert; da were es nochmalẽ an dem / daß die Evangelische Stände im Reich grosse Vrsach hettẽ / sich bey gegenwärtigem Zustand wol in acht zu nemẽ / wie dann er vnd seine mitvnierte Stände / weil die Römisch-Catholische mehrentheils den Anfang ohne Vrsach darzu gemacht / sich in etwas Verfassung stellen müssen. Vnd ob er vnd seine Mitverwandte wol wegen J. D. vnd etlicher anderer wol versichert / daß sie zu Weiterung nicht geneigt / so mangelte es doch andern hitzigen Leuten nit / deren consilia vnd machinationes offimals auch in offentliche Schrifften herfür brechen; vnd spürete er so viel / daß die Nider Sächsischen Kreyß Stände auß dem / waß in den Gülischen vñ Westphälischẽ Landen vñ anderer Orten vorgieng vñ practicirt / auch mit der Spanischẽ Macht an jetzo fast täglich getrohet würde / wol abnemen / daß jnen zu wachen angesagt seye / verneme aber gar nicht / daß sie gemeint / einige Vnruhe im Reich ohne Vrsach anzufangen / wann sie nur bey dem jhrigen sicher verbleiben vnd gelassen werden könten / etc.

Pfaltzgraff Friederich nimpt die Böhmische Kron an. Biß dahin wartete jederman mit Verlangen / was Pfatzgraff Friederich auff der Böhmischen Stände Begeren vnd Offerirung der Kron / für ein endliche Resolution nemen würde. Wiewol jhm nun von vielen die Annemung solcher mit Anziehung allerhand Motiven / vnnd sonderlich für Augen Stellung / was für ein blutiger Krieg vnnd grawsames Landverben darauß erwachsen würde / hefftig widerrathen / hat er

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0283" n="236"/>
finde / vnd er                      also verhoffentlich / weder von Jhrer Durch. noch jemand andern / vngleich würde                      verdacht werden können / wann er diese von Gott geschickte Vocation nit stracks                      außschlagen / sondern zu etwas tieffer Nachdencken ziehen würde / wie er dann                      Vorhabens / mit J. Durchl. ferrner darvon zu communiciren. Bekennete zwar gern /                      daß die in J. D. Schreiben angezogene rationes jhre Erheblichkeit hetten / wißte                      auch wol / daß er darbey wenig Nutzen zugewarten / er erwege aber dieses da er                      sich dieser Göttlichen Vocation so gleich allerdings entziehen solte / daß der                      Sachen dardurch doch nicht geholffen / sondern dieses Königreich vnd andere                      demselben incorporirte Läder / welche bey dem Türcken Krieg so viel Gut vn&#x0303; Blut auffgesetzet / bevorab bey jhrer gefasten Resolution / sich                      vnder das vorige Joch nimmermehr zu begeben / noch einige Tractaten zu zulassen                      / dem H. Reich ins künfftig gantz vnd gar vnküchtig gemacht / vnd entzogen                      werden / vnnd da Gott vor sey / wann der Erbseind mehr an die Frontieren solte /                      dasselb Jh. D. vnd seinen Landen allzuschwer falle&#x0303; möchte. Wie es mit der                      vorigen Böhmischen Wahl hergangen / vn&#x0303; was die Stände in Böheimb                      zu der Abdication für Vrsachen gehabt / das würde beydes von jhnen außgeführet /                      welchs er auch dahin stellete / liesse er sich gleichwol berichten / daß die                      Historici de causis repudiationis deß Exempli mit Jhr. D. Vrvranherren Hertzog                      Albrechten in Bayern etwas vngleich schreiben solten / wie man dann wißte / daß                      bey andern dergleichen Wahl Königreichen von der verstorbenen Königen / so jhre                      Regierungen wol vnd löblich geführet / hinderlassenen Kindern nit bald                      geschritten / sondern dieselben zu Erzeigung danckbaren Gemüths durch die Wahl                      zur Kron gelassen worden / wie damals mit Ladißlao Königs Alberti hinderlassenen                      Sohn geschehen. So hette es mit der sechs Churfürsten Verein / in deren das                      Königreich Böheimb nit begriffen / seine sonderbahre Meynung vnd Gelegenheit.</p>
          <p>Von deß Fürsten in Siebenbürgen Intent / oder was biß dahero zwischen jhm vnd den                      Vngarischen Ständen vorgangen / hette er kein eygentliche Nachrichtung /                      ausserhalb daß ermelte Ständ biß dahero nit weniger in Religions vnnd                      Politischen Sachen hefftige Beträngnuß außgestanden hetten / vnd derselben                      habenden concessionibus in viel Weg zu wider gehandelt worden sey / dannenhero                      sich diese motus angesponnen / vnd weil die Stände gesehen / daß deß Königreichs                      Grentzhäuser an Geschütz vnnd Munition so gar entblösset / vn&#x0303;                      dasselb gleichsam gar verlassen worden / daher Vrsach genommen haben solten /                      jhre Zuflucht vnnd Recurß anderswo zu suchen / daß man also auß diesen vnd                      andern Exempeln wol sehe / daß die concessiones vnd capitulationes in alle Weg                      gehalten seyn wolten / wie dann im Reichselbsten nit geringe Vngelegenheiten vnd                      grauamina eben dahero erwachsen / auch zu Franckfurt bey dem Wahltag es die                      Erfahrung gegeben / woran es dißfalls gemangelt hette.</p>
          <p>Daß dann J. Durchl. auch auff den Fall dero Land vnd Leut Sicherheit halben                      forgf<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>ltig were dessen wisse er Sie nit zu verdencken / gleich wie er aber jhm                      niemalen in Sinn genommen / sich im geringsten etwas zu vnder fangen / dardurch                      Jhrer Durchl. vnnd derselben Landen Schaden zu stehen solte / als möchte sie                      sich zu jhm versehen vnd getrösten / es fielen auch die Sachen wie sie wolten /                      daß er mit J. Durchl. in rechtschaffener auffrichtiger Verträwlicheit vnd                      Correspondentz zu verharren gedächte / vnd dieselbe in der That erfahren solte /                      daß sie ein getrewen Vettern vnnd Freund an jhm beständig haben würden / wie er                      dann wo er auch seyn möcht / nit vnderlassen wolte / Gefahr vnd Schaden von                      Jhrer Durchl. Landen vnd Leuthen / als er sich nit weniger zu Jh. D. getröstete                      / vnnd zu einigem widerigen jhm keine Gedancken machen wolte / nach allem                      Vermögen abzuwenden; wie dann verhoffentlich ferrnere Krieg vnd Vngelegenheit im                      Reich nit zu besorgen / wann Jhr. D. neben dero Mitverwandten Ständen dahin /                      würden trachten helffen / daß den jenigen / so biß anhero sich deß arbitrii im                      Röm. Reich anmassen wollen / nit allein kein Durchzug mehr gestattet / sondern                      auch deß allbereit in demselben sich befindenden Kriegsvolcks widerumb loß                      gemacht würde / darzu er an seinem Orth gern nach Müglichkeit zu helffen gemeynt                      were.</p>
          <p>Belangend endlich daß Jhre D. sich beschwert befinden / daß man dem Nider                      Sächsischen Kreyß vnd andern einbilde / als wann die Röm. Catholische Ständ der                      Evangelischen Vnterdruckung suchten / vnd dahero die Vnierte armiren müsten / da                      jhn doch Jh. D. vor diesem eines andern versichert; da were es nochmale&#x0303; an dem /                      daß die Evangelische Stände im Reich grosse Vrsach hette&#x0303; / sich bey                      gegenwärtigem Zustand wol in acht zu neme&#x0303; / wie dann er vnd seine mitvnierte                      Stände / weil die Römisch-Catholische mehrentheils den Anfang ohne Vrsach darzu                      gemacht / sich in etwas Verfassung stellen müssen. Vnd ob er vnd seine                      Mitverwandte wol wegen J. D. vnd etlicher anderer wol versichert / daß sie zu                      Weiterung nicht geneigt / so mangelte es doch andern hitzigen Leuten nit / deren                      consilia vnd machinationes offimals auch in offentliche Schrifften herfür                      brechen; vnd spürete er so viel / daß die Nider Sächsischen Kreyß Stände auß dem                      / waß in den Gülischen vn&#x0303; Westphälische&#x0303; Landen vn&#x0303;                      anderer Orten vorgieng vn&#x0303; practicirt / auch mit der Spanische&#x0303;                      Macht an jetzo fast täglich getrohet würde / wol abnemen / daß jnen zu wachen                      angesagt seye / verneme aber gar nicht / daß sie gemeint / einige Vnruhe im                      Reich ohne Vrsach anzufangen / wann sie nur bey dem jhrigen sicher verbleiben                      vnd gelassen werden könten / etc.</p>
          <p><note place="right">Pfaltzgraff Friederich nimpt die Böhmische Kron                      an.</note> Biß dahin wartete jederman mit Verlangen / was Pfatzgraff Friederich                      auff der Böhmischen Stände Begeren vnd Offerirung der Kron / für ein endliche                      Resolution nemen würde. Wiewol jhm nun von vielen die Annemung solcher mit                      Anziehung allerhand Motiven / vnnd sonderlich für Augen Stellung / was für ein                      blutiger Krieg vnnd grawsames Landverben darauß erwachsen würde / hefftig                      widerrathen / hat er
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[236/0283] finde / vnd er also verhoffentlich / weder von Jhrer Durch. noch jemand andern / vngleich würde verdacht werden können / wann er diese von Gott geschickte Vocation nit stracks außschlagen / sondern zu etwas tieffer Nachdencken ziehen würde / wie er dann Vorhabens / mit J. Durchl. ferrner darvon zu communiciren. Bekennete zwar gern / daß die in J. D. Schreiben angezogene rationes jhre Erheblichkeit hetten / wißte auch wol / daß er darbey wenig Nutzen zugewarten / er erwege aber dieses da er sich dieser Göttlichen Vocation so gleich allerdings entziehen solte / daß der Sachen dardurch doch nicht geholffen / sondern dieses Königreich vnd andere demselben incorporirte Läder / welche bey dem Türcken Krieg so viel Gut vñ Blut auffgesetzet / bevorab bey jhrer gefasten Resolution / sich vnder das vorige Joch nimmermehr zu begeben / noch einige Tractaten zu zulassen / dem H. Reich ins künfftig gantz vnd gar vnküchtig gemacht / vnd entzogen werden / vnnd da Gott vor sey / wann der Erbseind mehr an die Frontieren solte / dasselb Jh. D. vnd seinen Landen allzuschwer fallẽ möchte. Wie es mit der vorigen Böhmischen Wahl hergangen / vñ was die Stände in Böheimb zu der Abdication für Vrsachen gehabt / das würde beydes von jhnen außgeführet / welchs er auch dahin stellete / liesse er sich gleichwol berichten / daß die Historici de causis repudiationis deß Exempli mit Jhr. D. Vrvranherren Hertzog Albrechten in Bayern etwas vngleich schreiben solten / wie man dann wißte / daß bey andern dergleichen Wahl Königreichen von der verstorbenen Königen / so jhre Regierungen wol vnd löblich geführet / hinderlassenen Kindern nit bald geschritten / sondern dieselben zu Erzeigung danckbaren Gemüths durch die Wahl zur Kron gelassen worden / wie damals mit Ladißlao Königs Alberti hinderlassenen Sohn geschehen. So hette es mit der sechs Churfürsten Verein / in deren das Königreich Böheimb nit begriffen / seine sonderbahre Meynung vnd Gelegenheit. Von deß Fürsten in Siebenbürgen Intent / oder was biß dahero zwischen jhm vnd den Vngarischen Ständen vorgangen / hette er kein eygentliche Nachrichtung / ausserhalb daß ermelte Ständ biß dahero nit weniger in Religions vnnd Politischen Sachen hefftige Beträngnuß außgestanden hetten / vnd derselben habenden concessionibus in viel Weg zu wider gehandelt worden sey / dannenhero sich diese motus angesponnen / vnd weil die Stände gesehen / daß deß Königreichs Grentzhäuser an Geschütz vnnd Munition so gar entblösset / vñ dasselb gleichsam gar verlassen worden / daher Vrsach genommen haben solten / jhre Zuflucht vnnd Recurß anderswo zu suchen / daß man also auß diesen vnd andern Exempeln wol sehe / daß die concessiones vnd capitulationes in alle Weg gehalten seyn wolten / wie dann im Reichselbsten nit geringe Vngelegenheiten vnd grauamina eben dahero erwachsen / auch zu Franckfurt bey dem Wahltag es die Erfahrung gegeben / woran es dißfalls gemangelt hette. Daß dann J. Durchl. auch auff den Fall dero Land vnd Leut Sicherheit halben forgf_ltig were dessen wisse er Sie nit zu verdencken / gleich wie er aber jhm niemalen in Sinn genommen / sich im geringsten etwas zu vnder fangen / dardurch Jhrer Durchl. vnnd derselben Landen Schaden zu stehen solte / als möchte sie sich zu jhm versehen vnd getrösten / es fielen auch die Sachen wie sie wolten / daß er mit J. Durchl. in rechtschaffener auffrichtiger Verträwlicheit vnd Correspondentz zu verharren gedächte / vnd dieselbe in der That erfahren solte / daß sie ein getrewen Vettern vnnd Freund an jhm beständig haben würden / wie er dann wo er auch seyn möcht / nit vnderlassen wolte / Gefahr vnd Schaden von Jhrer Durchl. Landen vnd Leuthen / als er sich nit weniger zu Jh. D. getröstete / vnnd zu einigem widerigen jhm keine Gedancken machen wolte / nach allem Vermögen abzuwenden; wie dann verhoffentlich ferrnere Krieg vnd Vngelegenheit im Reich nit zu besorgen / wann Jhr. D. neben dero Mitverwandten Ständen dahin / würden trachten helffen / daß den jenigen / so biß anhero sich deß arbitrii im Röm. Reich anmassen wollen / nit allein kein Durchzug mehr gestattet / sondern auch deß allbereit in demselben sich befindenden Kriegsvolcks widerumb loß gemacht würde / darzu er an seinem Orth gern nach Müglichkeit zu helffen gemeynt were. Belangend endlich daß Jhre D. sich beschwert befinden / daß man dem Nider Sächsischen Kreyß vnd andern einbilde / als wann die Röm. Catholische Ständ der Evangelischen Vnterdruckung suchten / vnd dahero die Vnierte armiren müsten / da jhn doch Jh. D. vor diesem eines andern versichert; da were es nochmalẽ an dem / daß die Evangelische Stände im Reich grosse Vrsach hettẽ / sich bey gegenwärtigem Zustand wol in acht zu nemẽ / wie dann er vnd seine mitvnierte Stände / weil die Römisch-Catholische mehrentheils den Anfang ohne Vrsach darzu gemacht / sich in etwas Verfassung stellen müssen. Vnd ob er vnd seine Mitverwandte wol wegen J. D. vnd etlicher anderer wol versichert / daß sie zu Weiterung nicht geneigt / so mangelte es doch andern hitzigen Leuten nit / deren consilia vnd machinationes offimals auch in offentliche Schrifften herfür brechen; vnd spürete er so viel / daß die Nider Sächsischen Kreyß Stände auß dem / waß in den Gülischen vñ Westphälischẽ Landen vñ anderer Orten vorgieng vñ practicirt / auch mit der Spanischẽ Macht an jetzo fast täglich getrohet würde / wol abnemen / daß jnen zu wachen angesagt seye / verneme aber gar nicht / daß sie gemeint / einige Vnruhe im Reich ohne Vrsach anzufangen / wann sie nur bey dem jhrigen sicher verbleiben vnd gelassen werden könten / etc. Biß dahin wartete jederman mit Verlangen / was Pfatzgraff Friederich auff der Böhmischen Stände Begeren vnd Offerirung der Kron / für ein endliche Resolution nemen würde. Wiewol jhm nun von vielen die Annemung solcher mit Anziehung allerhand Motiven / vnnd sonderlich für Augen Stellung / was für ein blutiger Krieg vnnd grawsames Landverben darauß erwachsen würde / hefftig widerrathen / hat er Pfaltzgraff Friederich nimpt die Böhmische Kron an.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/283
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/283>, abgerufen am 22.11.2024.