Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

gleichen Verstand auffnehmen / gegen den Catholischen Ständen die ingebildete Opinion (daß sie die Extirpation der Evangelischen vnd deren zugethanen Reichs Stände suchten) selbst fallen / andern benehmen / vnd sich andere zu keinem andern / oder zu so starcken Kriegsverfassungen gegen ermeldten Catholischen Ständen bewegen lassen / vnd wie sie bißhero sich löblich erklärt / also vmb der Liebe deß gemeinen Vatterlandts deß Römischen Reichs / vnnd aller dessen Glieder willen / sich neben andern Potentaten vnd Ständen bemühen / damit so wol im Königreich Böhmen / vnnd mit denselben interessirten Provintzen / als sonst im Römischen Reich / fürnemlich vnter jetzigem newerwehlten höchsten Haupt / so neben andern guthertzigen nichts anders suchte / vnd gern nach müglichen Dingen darbey concurriren wolte / alle Vnrube nach billichen Dingen vielmehr gelegt / als erweitert werden möchte / etc.

Auff dieses Schreiben hat Pfaltzgraf Friederich dem Hertzogen in Bayern vnter dato den 26 Septembr. Pfaltzgraff Friederichs Antwort Schreiben auff deß Hertzogen in Bayern Gutachten wegen Annehmung der Böhmischen Kron. auff nachfolgende Weiß geantwortet;

Er hette auß seiner Durchl. Schreiben derselben sonderbare auffrichtige Affection gegen jhm vnd seinem Churhauß / vnnd darneben die Sorgfalt / die sie bey der in Böhmen vorgangenen Enderung / vnd der auf sein Person gefallenen newen Wahl für das gemeine friedlich Wesen trügen / vnd jhme zugleich allerhand wolmeynende Vmbständ vnd Erinnerung / zu fernerm Nachdencken stellete / der Länge nach eingenommen. Wie er nun dieses Jhrer Durchl. Schreiben nicht anders verstehen können / dann daß es auß auffrichtigem Teutschen Hertzen hergeflossen / also hette er vmb so viel mehr Vrsach Jhrer Durchl. hiermit zu bezeugen / daß jhm daran das jenige widerfahren / was er von einem getrewen Vettern vnd Freund dißfalls hette gewärtig seyn können: bedancke sich auch deßwegen gegen J. Durchl. gantz freundlich vnd möchte sich dieselbe gegen jhm auff alle begebende Occasionen eines gleichen allerdings versichert halten / gestalt die mit Jhr. D. auff gerichte vertrawliche Correspondentz / seines Theils zu deß gemeinen Wesens Besten vnd Wolfahrt ange. sehen were.

Es würde Jhre Durchl. vnnd männiglich jhm verhoffentlich das Zeugnuß geben können / daß er sich gleich Anfangs der entstandenen Vngelegenheit in viel Weg durch Schickung vnd Schreiben aufs muglichsie bemühet / wie dieses Fewr noch in der Aschen hette gedämpffet werden mögen / alldieweil er jhm leichtlich einbilden können / daß durch die Waffen der Weg nit seyn würde / die erhitzigte Gemüther zu lindern / vnnd die jetzt vor Augen schwebende Weiterung zu verhüten / vnd möchten J. Durchl. ohne Zweiffel darfür halten / vnd jhme als einem aufrechten von Teutschem Geblüt vnd Gemüth erbohrnen Fürsten zu trawen / daß er bey all solcher Bemühung nit auff das priuatum, eygene Ehr / vnd seine vnd seines Churhauses Erhöhung / sondern allein auff das publicum gesehen / vnnd hette mehrers wünschen mögen / als daß gutem getrewem Rath in Zeiten etwas mehr Folg geschehen / vnnd die vorgangene vn[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]er Christen nicht baldt erhörte Exceß / auß welchen gemeiniglich die vnhe[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]lsame extrema herflössen / verblieben weren / vnd wolten sich dieselben / seines Ermessens / mit dem lediglichen Mißfallen nit entschuldigen lassen / sondern müste mit der That selbst bezeuget werden / damit vielen Leuthen die Opinion benommen würde / als geschehen diese Exceß auß einer allzufrühen Raach vnd Conniventz / die etwan auß Mangel der Bezahlung / wie man an dem Passawischen Exempel gesehen hette / folgen theten.

So wißten sich Jhr. Durchl. auch zu erinnern / welcher Gestalt er noch vor der Römischen Wahl in den Gedancken gestanden / vnd mit dero darauß communicirt / es würde durch die allgeschwinde Beförderung der Wahl diesem Zustand in Böheim schwerlich geholffen werden können; vnd hette der Außgang bewiesen / daß er daran nit gefehlet / dann neben dem mit solcher Wahl gantz füreylend verfahren / vnd der Böhmischen Stände Gesandten zur Verhör / wider sein vnd anderer trewhertziges Erinnern / von den mehrern Theil deß Churfürstlichen (Collegii nit admittirt worden / so hetten sie die Ständ jnen auß vielen andern Vmbständen die Rechnung leichtlich machen können / auff wen die Wahl eines Römischen Königs fallen / vnd daß dardurch jre Sachen in viel Weg würden schwerer gemacht werden. Er hette zwar seines Theils bey all solcher Procedur / zu mehrer Bezeugung seines friedliebenden Gemühts / vnangesehen darvon viel vngleiche indicia gefallen / nit viel scrupuliren / noch das jenige verhindern wollen noch können / darauf andere mit so grossem Eyffer getrungen / allein hette er gleichwol durch seine nacher Franckfurt abgeordnete Räth / weil er gesehen / daß so gar keine cognitio causae angenommen werden wollen (gestalt weder der Böhmischen Stände / noch derselben Abgesandten ans Churfürstliche Collegium einkommene Schreiben im Rath niemalen proponirt / noch einige Consultation darüber gepflogen worden) sich zumehrmalen / vnnd bey allen vorgeloffenen actibus außtrücklich erklären vnd bedingen lassen / daß er weder König Ferdinando / noch den Ständen in Böheimb / durch dieselbe praejudicirt / sondern jedem Theil sein Recht vorbehalten haben wolte / wie jhm auch von Beschreibung seiner Majest. Person zur Wahl ein mehrers nicht bewust gewesen / als was Chur Mayntz / vnangesehen es an Erinnerung bey selbigem nit gemangelt / für sich vnd ohne Conmunication mit andern Mit Churfürsten gethan hette / daß sie nun die Sachen darauff in offtgedachten. Königreich bewuster massen alterirt / vnd die Wahl auff sein Pf. Person gefallen / were wider all seine Gedancken geschehen; gestalt er mit vnverletztem Gewissen sagen / von sich schreiben / auch J. Durchl. vnd männiglich versichern / vnnd die Böhmische Stände selbsten dessen zu Zeugen haben köndte / daß er nach dieser Kron niemahln getrachtet / oder deßwegen einige Vnderbawung gethan hette / dahero er es dann darfür halten müste / daß ein sonderbare Vorsehung Gottes sich darbey be-

gleichen Verstand auffnehmen / gegen den Catholischen Ständen die ingebildete Opinion (daß sie die Extirpation der Evangelischen vnd deren zugethanen Reichs Stände suchten) selbst fallen / andern benehmen / vnd sich andere zu keinem andern / oder zu so starcken Kriegsverfassungen gegen ermeldten Catholischen Ständen bewegen lassen / vnd wie sie bißhero sich löblich erklärt / also vmb der Liebe deß gemeinen Vatterlandts deß Römischen Reichs / vnnd aller dessen Glieder willen / sich neben andern Potentaten vnd Ständen bemühen / damit so wol im Königreich Böhmen / vnnd mit denselben interessirten Provintzen / als sonst im Römischen Reich / fürnemlich vnter jetzigem newerwehlten höchsten Haupt / so neben andern guthertzigen nichts anders suchte / vnd gern nach müglichen Dingen darbey concurriren wolte / alle Vnrube nach billichen Dingen vielmehr gelegt / als erweitert werden möchte / etc.

Auff dieses Schreibẽ hat Pfaltzgraf Friederich dem Hertzogen in Bayern vnter dato den 26 Septembr. Pfaltzgraff Friederichs Antwort Schreiben auff deß Hertzogen in Bayern Gutachten wegen Annehmung der Böhmischen Kron. auff nachfolgende Weiß geantwortet;

Er hette auß seiner Durchl. Schreiben derselben sonderbare auffrichtige Affection gegen jhm vnd seinem Churhauß / vnnd darneben die Sorgfalt / die sie bey der in Böhmen vorgangenen Enderung / vnd der auf sein Person gefallenen newen Wahl für das gemeine friedlich Wesen trügen / vnd jhme zugleich allerhand wolmeynende Vmbständ vnd Erinnerung / zu fernerm Nachdencken stellete / der Länge nach eingenommen. Wie er nun dieses Jhrer Durchl. Schreiben nicht anders verstehen können / dann daß es auß auffrichtigem Teutschen Hertzen hergeflossen / also hette er vmb so viel mehr Vrsach Jhrer Durchl. hiermit zu bezeugen / daß jhm daran das jenige widerfahren / was er von einem getrewen Vettern vnd Freund dißfalls hette gewärtig seyn können: bedancke sich auch deßwegen gegen J. Durchl. gantz freundlich vnd möchte sich dieselbe gegen jhm auff alle begebende Occasionen eines gleichen allerdings versichert halten / gestalt die mit Jhr. D. auff gerichte vertrawliche Correspondentz / seines Theils zu deß gemeinen Wesens Besten vnd Wolfahrt ange. sehen were.

Es würde Jhre Durchl. vnnd männiglich jhm verhoffentlich das Zeugnuß geben können / daß er sich gleich Anfangs der entstandenen Vngelegenheit in viel Weg durch Schickung vnd Schreiben aufs muglichsie bemühet / wie dieses Fewr noch in der Aschen hette gedämpffet werdẽ mögen / alldieweil er jhm leichtlich einbilden können / daß durch die Waffen der Weg nit seyn würde / die erhitzigte Gemüther zu lindern / vnnd die jetzt vor Augen schwebende Weiterung zu verhüten / vnd möchten J. Durchl. ohne Zweiffel darfür halten / vnd jhme als einem aufrechten von Teutschem Geblüt vnd Gemüth erbohrnen Fürsten zu trawen / daß er bey all solcher Bemühung nit auff das priuatum, eygene Ehr / vnd seine vnd seines Churhauses Erhöhung / sondern allein auff das publicum gesehen / vnnd hette mehrers wünschen mögen / als daß gutem getrewem Rath in Zeiten etwas mehr Folg geschehen / vnnd die vorgangene vn[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]er Christen nicht baldt erhörte Exceß / auß welchen gemeiniglich die vnhe[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]lsame extrema herflössen / verblieben weren / vnd wolten sich dieselben / seines Ermessens / mit dem lediglichen Mißfallen nit entschuldigen lassen / sondern müste mit der That selbst bezeuget werden / damit vielen Leuthen die Opinion benommen würde / als geschehen diese Exceß auß einer allzufrühen Raach vnd Conniventz / die etwan auß Mangel der Bezahlung / wie man an dem Passawischen Exempel gesehen hette / folgen theten.

So wißten sich Jhr. Durchl. auch zu erinnern / welcher Gestalt er noch vor der Römischen Wahl in den Gedancken gestanden / vñ mit dero darauß communicirt / es würde durch die allgeschwinde Beförderung der Wahl diesem Zustand in Böheim schwerlich geholffen werden können; vñ hette der Außgang bewiesen / daß er daran nit gefehlet / dann nebẽ dem mit solcher Wahl gantz füreylend verfahren / vnd der Böhmischen Stände Gesandtẽ zur Verhör / wider sein vñ anderer trewhertziges Erinnern / von dẽ mehrern Theil deß Churfürstlichen (Collegii nit admittirt worden / so hettẽ sie die Ständ jnen auß vielen andern Vmbständen die Rechnung leichtlich machen können / auff wen die Wahl eines Römischẽ Königs fallen / vñ daß dardurch jre Sachẽ in viel Weg würden schwerer gemacht werden. Er hette zwar seines Theils bey all solcher Procedur / zu mehrer Bezeugung seines friedliebendẽ Gemühts / vnangesehen darvon viel vngleiche indicia gefallen / nit viel scrupulirẽ / noch das jenige verhindern wollen noch können / darauf andere mit so grossem Eyffer getrungẽ / allein hette er gleichwol durch seine nacher Franckfurt abgeordnete Räth / weil er gesehen / daß so gar keine cognitio causae angenommen werden wollen (gestalt weder der Böhmischen Stände / noch derselben Abgesandten ans Churfürstliche Collegium einkommene Schreiben im Rath niemalen proponirt / noch einige Consultation darüber gepflogen worden) sich zumehrmalen / vnnd bey allen vorgeloffenen actibus außtrücklich erklären vnd bedingen lassen / daß er weder König Ferdinando / noch den Ständen in Böheimb / durch dieselbe praejudicirt / sondern jedem Theil sein Recht vorbehalten haben wolte / wie jhm auch von Beschreibung seiner Majest. Person zur Wahl ein mehrers nicht bewust gewesen / als was Chur Mayntz / vnangesehen es an Erinnerung bey selbigem nit gemangelt / für sich vnd ohne Cõmunication mit andern Mit Churfürsten gethan hette / daß sie nun die Sachẽ darauff in offtgedachtẽ. Königreich bewuster massen alterirt / vnd die Wahl auff sein Pf. Person gefallen / were wider all seine Gedancken geschehen; gestalt er mit vnverletztem Gewissen sagen / von sich schreibẽ / auch J. Durchl. vnd männiglich versichern / vnnd die Böhmische Stände selbsten dessen zu Zeugen haben köndte / daß er nach dieser Kron niemahln getrachtet / oder deßwegen einige Vnderbawung gethan hette / dahero er es dann darfür halten müste / daß ein sonderbare Vorsehung Gottes sich darbey be-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0282" n="235"/>
gleichen Verstand                      auffnehmen / gegen den Catholischen Ständen die ingebildete Opinion (daß sie die                      Extirpation der Evangelischen vnd deren zugethanen Reichs Stände suchten) selbst                      fallen / andern benehmen / vnd sich andere zu keinem andern / oder zu so                      starcken Kriegsverfassungen gegen ermeldten Catholischen Ständen bewegen lassen                      / vnd wie sie bißhero sich löblich erklärt / also vmb der Liebe deß gemeinen                      Vatterlandts deß Römischen Reichs / vnnd aller dessen Glieder willen / sich                      neben andern Potentaten vnd Ständen bemühen / damit so wol im Königreich Böhmen                      / vnnd mit denselben interessirten Provintzen / als sonst im Römischen Reich /                      fürnemlich vnter jetzigem newerwehlten höchsten Haupt / so neben andern                      guthertzigen nichts anders suchte / vnd gern nach müglichen Dingen darbey                      concurriren wolte / alle Vnrube nach billichen Dingen vielmehr gelegt / als                      erweitert werden möchte / etc.</p>
          <p>Auff dieses Schreibe&#x0303; hat Pfaltzgraf Friederich dem Hertzogen in Bayern vnter dato                      den 26 Septembr. <note place="left">Pfaltzgraff Friederichs Antwort                          Schreiben auff deß Hertzogen in Bayern Gutachten wegen Annehmung der                          Böhmischen Kron.</note> auff nachfolgende Weiß geantwortet;</p>
          <p>Er hette auß seiner Durchl. Schreiben derselben sonderbare auffrichtige Affection                      gegen jhm vnd seinem Churhauß / vnnd darneben die Sorgfalt / die sie bey der in                      Böhmen vorgangenen Enderung / vnd der auf sein Person gefallenen newen Wahl für                      das gemeine friedlich Wesen trügen / vnd jhme zugleich allerhand wolmeynende                      Vmbständ vnd Erinnerung / zu fernerm Nachdencken stellete / der Länge nach                      eingenommen. Wie er nun dieses Jhrer Durchl. Schreiben nicht anders verstehen                      können / dann daß es auß auffrichtigem Teutschen Hertzen hergeflossen / also                      hette er vmb so viel mehr Vrsach Jhrer Durchl. hiermit zu bezeugen / daß jhm                      daran das jenige widerfahren / was er von einem getrewen Vettern vnd Freund                      dißfalls hette gewärtig seyn können: bedancke sich auch deßwegen gegen J.                      Durchl. gantz freundlich vnd möchte sich dieselbe gegen jhm auff alle begebende                      Occasionen eines gleichen allerdings versichert halten / gestalt die mit Jhr. D.                      auff gerichte vertrawliche Correspondentz / seines Theils zu deß gemeinen Wesens                      Besten vnd Wolfahrt ange. sehen were.</p>
          <p>Es würde Jhre Durchl. vnnd männiglich jhm verhoffentlich das Zeugnuß geben können                      / daß er sich gleich Anfangs der entstandenen Vngelegenheit in viel Weg durch                      Schickung vnd Schreiben aufs muglichsie bemühet / wie dieses Fewr noch in der                      Aschen hette gedämpffet werde&#x0303; mögen / alldieweil er jhm leichtlich einbilden                      können / daß durch die Waffen der Weg nit seyn würde / die erhitzigte Gemüther                      zu lindern / vnnd die jetzt vor Augen schwebende Weiterung zu verhüten / vnd                      möchten J. Durchl. ohne Zweiffel darfür halten / vnd jhme als einem aufrechten                      von Teutschem Geblüt vnd Gemüth erbohrnen Fürsten zu trawen / daß er bey all                      solcher Bemühung nit auff das priuatum, eygene Ehr / vnd seine vnd seines                      Churhauses Erhöhung / sondern allein auff das publicum gesehen / vnnd hette                      mehrers wünschen mögen / als daß gutem getrewem Rath in Zeiten etwas mehr Folg                      geschehen / vnnd die vorgangene vn<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>er Christen nicht baldt erhörte Exceß /                      auß welchen gemeiniglich die vnhe<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>lsame extrema herflössen / verblieben weren                      / vnd wolten sich dieselben / seines Ermessens / mit dem lediglichen Mißfallen                      nit entschuldigen lassen / sondern müste mit der That selbst bezeuget werden /                      damit vielen Leuthen die Opinion benommen würde / als geschehen diese Exceß auß                      einer allzufrühen Raach vnd Conniventz / die etwan auß Mangel der Bezahlung /                      wie man an dem Passawischen Exempel gesehen hette / folgen theten.</p>
          <p>So wißten sich Jhr. Durchl. auch zu erinnern / welcher Gestalt er noch vor der                      Römischen Wahl in den Gedancken gestanden / vn&#x0303; mit dero darauß                      communicirt / es würde durch die allgeschwinde Beförderung der Wahl diesem                      Zustand in Böheim schwerlich geholffen werden können; vn&#x0303; hette                      der Außgang bewiesen / daß er daran nit gefehlet / dann nebe&#x0303; dem mit solcher                      Wahl gantz füreylend verfahren / vnd der Böhmischen Stände Gesandte&#x0303; zur Verhör /                      wider sein vn&#x0303; anderer trewhertziges Erinnern / von de&#x0303; mehrern                      Theil deß Churfürstlichen (Collegii nit admittirt worden / so hette&#x0303; sie die                      Ständ jnen auß vielen andern Vmbständen die Rechnung leichtlich machen können /                      auff wen die Wahl eines Römische&#x0303; Königs fallen / vn&#x0303; daß dardurch                      jre Sache&#x0303; in viel Weg würden schwerer gemacht werden. Er hette zwar seines                      Theils bey all solcher Procedur / zu mehrer Bezeugung seines friedliebende&#x0303;                      Gemühts / vnangesehen darvon viel vngleiche indicia gefallen / nit viel                      scrupulire&#x0303; / noch das jenige verhindern wollen noch können / darauf andere mit                      so grossem Eyffer getrunge&#x0303; / allein hette er gleichwol durch seine nacher                      Franckfurt abgeordnete Räth / weil er gesehen / daß so gar keine cognitio causae                      angenommen werden wollen (gestalt weder der Böhmischen Stände / noch derselben                      Abgesandten ans Churfürstliche Collegium einkommene Schreiben im Rath niemalen                      proponirt / noch einige Consultation darüber gepflogen worden) sich zumehrmalen                      / vnnd bey allen vorgeloffenen actibus außtrücklich erklären vnd bedingen lassen                      / daß er weder König Ferdinando / noch den Ständen in Böheimb / durch dieselbe                      praejudicirt / sondern jedem Theil sein Recht vorbehalten haben wolte / wie jhm                      auch von Beschreibung seiner Majest. Person zur Wahl ein mehrers nicht bewust                      gewesen / als was Chur Mayntz / vnangesehen es an Erinnerung bey selbigem nit                      gemangelt / für sich vnd ohne Co&#x0303;munication mit andern Mit                      Churfürsten gethan hette / daß sie nun die Sache&#x0303; darauff in offtgedachte&#x0303;.                      Königreich bewuster massen alterirt / vnd die Wahl auff sein Pf. Person gefallen                      / were wider all seine Gedancken geschehen; gestalt er mit vnverletztem Gewissen                      sagen / von sich schreibe&#x0303; / auch J. Durchl. vnd männiglich versichern / vnnd die                      Böhmische Stände selbsten dessen zu Zeugen haben köndte / daß er nach dieser                      Kron niemahln getrachtet / oder deßwegen einige Vnderbawung gethan hette /                      dahero er es dann darfür halten müste / daß ein sonderbare Vorsehung Gottes sich                      darbey be-
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[235/0282] gleichen Verstand auffnehmen / gegen den Catholischen Ständen die ingebildete Opinion (daß sie die Extirpation der Evangelischen vnd deren zugethanen Reichs Stände suchten) selbst fallen / andern benehmen / vnd sich andere zu keinem andern / oder zu so starcken Kriegsverfassungen gegen ermeldten Catholischen Ständen bewegen lassen / vnd wie sie bißhero sich löblich erklärt / also vmb der Liebe deß gemeinen Vatterlandts deß Römischen Reichs / vnnd aller dessen Glieder willen / sich neben andern Potentaten vnd Ständen bemühen / damit so wol im Königreich Böhmen / vnnd mit denselben interessirten Provintzen / als sonst im Römischen Reich / fürnemlich vnter jetzigem newerwehlten höchsten Haupt / so neben andern guthertzigen nichts anders suchte / vnd gern nach müglichen Dingen darbey concurriren wolte / alle Vnrube nach billichen Dingen vielmehr gelegt / als erweitert werden möchte / etc. Auff dieses Schreibẽ hat Pfaltzgraf Friederich dem Hertzogen in Bayern vnter dato den 26 Septembr. auff nachfolgende Weiß geantwortet; Pfaltzgraff Friederichs Antwort Schreiben auff deß Hertzogen in Bayern Gutachten wegen Annehmung der Böhmischen Kron. Er hette auß seiner Durchl. Schreiben derselben sonderbare auffrichtige Affection gegen jhm vnd seinem Churhauß / vnnd darneben die Sorgfalt / die sie bey der in Böhmen vorgangenen Enderung / vnd der auf sein Person gefallenen newen Wahl für das gemeine friedlich Wesen trügen / vnd jhme zugleich allerhand wolmeynende Vmbständ vnd Erinnerung / zu fernerm Nachdencken stellete / der Länge nach eingenommen. Wie er nun dieses Jhrer Durchl. Schreiben nicht anders verstehen können / dann daß es auß auffrichtigem Teutschen Hertzen hergeflossen / also hette er vmb so viel mehr Vrsach Jhrer Durchl. hiermit zu bezeugen / daß jhm daran das jenige widerfahren / was er von einem getrewen Vettern vnd Freund dißfalls hette gewärtig seyn können: bedancke sich auch deßwegen gegen J. Durchl. gantz freundlich vnd möchte sich dieselbe gegen jhm auff alle begebende Occasionen eines gleichen allerdings versichert halten / gestalt die mit Jhr. D. auff gerichte vertrawliche Correspondentz / seines Theils zu deß gemeinen Wesens Besten vnd Wolfahrt ange. sehen were. Es würde Jhre Durchl. vnnd männiglich jhm verhoffentlich das Zeugnuß geben können / daß er sich gleich Anfangs der entstandenen Vngelegenheit in viel Weg durch Schickung vnd Schreiben aufs muglichsie bemühet / wie dieses Fewr noch in der Aschen hette gedämpffet werdẽ mögen / alldieweil er jhm leichtlich einbilden können / daß durch die Waffen der Weg nit seyn würde / die erhitzigte Gemüther zu lindern / vnnd die jetzt vor Augen schwebende Weiterung zu verhüten / vnd möchten J. Durchl. ohne Zweiffel darfür halten / vnd jhme als einem aufrechten von Teutschem Geblüt vnd Gemüth erbohrnen Fürsten zu trawen / daß er bey all solcher Bemühung nit auff das priuatum, eygene Ehr / vnd seine vnd seines Churhauses Erhöhung / sondern allein auff das publicum gesehen / vnnd hette mehrers wünschen mögen / als daß gutem getrewem Rath in Zeiten etwas mehr Folg geschehen / vnnd die vorgangene vn_er Christen nicht baldt erhörte Exceß / auß welchen gemeiniglich die vnhe_lsame extrema herflössen / verblieben weren / vnd wolten sich dieselben / seines Ermessens / mit dem lediglichen Mißfallen nit entschuldigen lassen / sondern müste mit der That selbst bezeuget werden / damit vielen Leuthen die Opinion benommen würde / als geschehen diese Exceß auß einer allzufrühen Raach vnd Conniventz / die etwan auß Mangel der Bezahlung / wie man an dem Passawischen Exempel gesehen hette / folgen theten. So wißten sich Jhr. Durchl. auch zu erinnern / welcher Gestalt er noch vor der Römischen Wahl in den Gedancken gestanden / vñ mit dero darauß communicirt / es würde durch die allgeschwinde Beförderung der Wahl diesem Zustand in Böheim schwerlich geholffen werden können; vñ hette der Außgang bewiesen / daß er daran nit gefehlet / dann nebẽ dem mit solcher Wahl gantz füreylend verfahren / vnd der Böhmischen Stände Gesandtẽ zur Verhör / wider sein vñ anderer trewhertziges Erinnern / von dẽ mehrern Theil deß Churfürstlichen (Collegii nit admittirt worden / so hettẽ sie die Ständ jnen auß vielen andern Vmbständen die Rechnung leichtlich machen können / auff wen die Wahl eines Römischẽ Königs fallen / vñ daß dardurch jre Sachẽ in viel Weg würden schwerer gemacht werden. Er hette zwar seines Theils bey all solcher Procedur / zu mehrer Bezeugung seines friedliebendẽ Gemühts / vnangesehen darvon viel vngleiche indicia gefallen / nit viel scrupulirẽ / noch das jenige verhindern wollen noch können / darauf andere mit so grossem Eyffer getrungẽ / allein hette er gleichwol durch seine nacher Franckfurt abgeordnete Räth / weil er gesehen / daß so gar keine cognitio causae angenommen werden wollen (gestalt weder der Böhmischen Stände / noch derselben Abgesandten ans Churfürstliche Collegium einkommene Schreiben im Rath niemalen proponirt / noch einige Consultation darüber gepflogen worden) sich zumehrmalen / vnnd bey allen vorgeloffenen actibus außtrücklich erklären vnd bedingen lassen / daß er weder König Ferdinando / noch den Ständen in Böheimb / durch dieselbe praejudicirt / sondern jedem Theil sein Recht vorbehalten haben wolte / wie jhm auch von Beschreibung seiner Majest. Person zur Wahl ein mehrers nicht bewust gewesen / als was Chur Mayntz / vnangesehen es an Erinnerung bey selbigem nit gemangelt / für sich vnd ohne Cõmunication mit andern Mit Churfürsten gethan hette / daß sie nun die Sachẽ darauff in offtgedachtẽ. Königreich bewuster massen alterirt / vnd die Wahl auff sein Pf. Person gefallen / were wider all seine Gedancken geschehen; gestalt er mit vnverletztem Gewissen sagen / von sich schreibẽ / auch J. Durchl. vnd männiglich versichern / vnnd die Böhmische Stände selbsten dessen zu Zeugen haben köndte / daß er nach dieser Kron niemahln getrachtet / oder deßwegen einige Vnderbawung gethan hette / dahero er es dann darfür halten müste / daß ein sonderbare Vorsehung Gottes sich darbey be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/282
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/282>, abgerufen am 22.11.2024.