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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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nig Christian der Vierte in Dennemarck / vnnd Hertzog Johann Georg Churfürst zu Sachsen / bey der Wahl im Vorschlag gewesen: Es werden aber in einem Tractätlein / so dieser Zeit in Truck außgangen / Acta consultatoria Bohemica intilulirt / Vrsachen angezogen / warumb deren keiner von den Böhmen zum König angenommen worden / davon wir etliche in jhrem Werth vnd Vnwerth hieher setzen wollen.

Vrsachen: Warumb Hertzog Carl Emanuel in Savoyen nicht zum König in Böheim angenommen worden. So viel nun Savoyen belanget / ist in gedachten Rathschlägen dieses nachfolgendes zu befinden:

Erstlich: Ob er wol vom Sächsischen Geblüt seye / so würden doch alle die frembde Spraachen führeten / für Außländische Nationen gehalten / die ins Churfürstliche Collegium nicht zugelassen würden.

Zum andern / were er Päbstlicher Religion zugethan / sein Sohn ein Cardinal / daher müste er die Päbstische Excommunication förchten / würde auch die vorgenommene Reformation im Königreich Böheimb nit zulassen.

Zum dritten / Ob schon der von Manßfeldt Vertröstung gebe / daß er seine Religion verändern würde / were doch darauff nicht zu trawen.

Zum vierten: Mit Genff hette er offt Verträge auffgerichtet / aber keinen gehalten.

Zum fünfften: Wann er solte König werden / vnd die Macht in die Hände bekommen / so würde er mit andern Ertzhertzogen correspondiren / vnnd gegen Spanischer Satisfaction / alles wider die Böhmen tentiren können / zu Gefahr der Evangelischen.

Zum sechsten / Er hette Kinder / die würde er wöllen zur Succession der Cron bringen / weil er nunmehr erlebt were: Dardurch entgienge die freye Wahl / etc.

Vrsachen / warumb der König in Dennemarck nicht zum König in Böheim erwöhlet worden. Was den König in Dennemarck betrifft / seynd von seiner Annehmung nachfolgende Rathschläge gangen:

1. Were er ein Herr / der nach einem absoluto Imperio strebte / daher würde er mitler Zeit der hohen Privilegien in Böheimb nichts achten.

2. Die Stände würden jhn nicht auß Dennemarck lassen verbleiben / wie man im Braunschweigischen Krieg gesehen / etc.

Vrsachen / warumb der Churf. zu Sachsen zur Böheimischen Cron nicht gezogen worden. Warumb der Churfürst von Sachsen nicht zur Böhmischen Cron gezogen worden / seynd in vorgemelter Berathschlagung diese Vrsachen:

1. Er were mächtig an Volck / Land / Leute vnd Gelt / daher würde er die Böhmen auff alle Weg versuchen erblich zumachen / wie all seine Länder weren / vnnd er köndte mit seiner Macht viel praestiren.

2. Würde da vnd dort von den Böhmischen Freyheiten abbrechen.

3. Je mächtiger er were / je leichter köndte er Böhmen vnderdrucken.

4. Hülffe er den Böhmen auß den Schulden / so würden sie jhme jhre Landtgüter vnnd Eigenthumb verschreiben müssen / dardurch brächte er ein gut Theil deß Lands an sich / weil jhne die verderbten Güter wolfeil in Gewalt kämen / vnnd er liesse nichts dahinden / weil er der Succession seiner Kinder nicht vergewist.

5. Hette er sich vmb Böheimb nichts verdienet / vnd were er allein schuldig / daß Budweiß nit in der Böhmen Händen / vnnd daß sie von dem Graffen von Bucquoy so viel Vngelegenheit litten.

6. Würde an der Oesterreichischen Regierung wenig genug reformiren.

7. Er würde die Abthuung der Clöster nicht willigen / sondern die Restitution der verpfändeten Güter vor billich achten.

8. Litte kein andere Religion / als die Seinige.

9. Were hefftig wider die Reformirten / dahero würden sie Verfolgung außstehen müssen.

10. Würde jhnen zu mächtig vnd vberlegen seyn.

11. Hette bißhero den Böhmen mehr geschadet / als genutzet.

12. Würde die Böhmen durch den Adel regieren.

13. Würde ehe zu den Päpstischen schlagen / vnd schwere Conditiones im Frieden rathen.

Vrsachen / warumb Pfaltzgraff Friderich zum Böhmischen Rönig erwöhlet worden. Was nun die Böhmen für Vrsachen vorgeben / warumb Pfaltzgraff Friderich diesen obgemelten vorgezogen / vnd zum Böhmischen König erwöhlet worden / seynd diese:

1. Were er moderatissimi vnd gutes Ingenii, tractirte Adel wol.

2. Were nichts schuldig / hette Baarschafft / wie Achatz von Dona berichtete: vnd köndte selbst helffen mit Geldt auß seinem Schatz.

3. Der Fürst von Anhalt / so nit ohne Baarschafft / würde jhn mit Geldtnicht lassen.

4. Engellandt köndte mitlerweil Gelt vnd Volck Hülff schicken.

5. Printz Mauritz würde mit Rath / Volck vnd Geldt jhme Beystandt leysten / vnd bey den Staten bald vnnd viel Gelts herauß bringen.

6. Der Hertzog in Bayern stünde wol mit Chur Pfaltz / vnd daher hette man dißseits Friede.

7. Er köndte zu Friedens: vnd Kriegszeiten dem Königreich Böheimb vor allen nutzen.

8. Dann er hette die Direction in der Vnion / die hette der Zeit die gantze Reichs Macht vnd Gelt.

9. Were mit den Staten der Vereinigten Niderlanden mehr als verbunden.

10. Hette mit dem König in Franckreich die Vralte Verbündtnuß zwischen der Cron Franckreich vnd Pfaltz.

nig Christian der Vierte in Dennemarck / vnnd Hertzog Johann Georg Churfürst zu Sachsen / bey der Wahl im Vorschlag gewesen: Es werden aber in einem Tractätlein / so dieser Zeit in Truck außgangen / Acta consultatoria Bohemica intilulirt / Vrsachen angezogen / warumb deren keiner von den Böhmen zum König angenommen worden / davon wir etliche in jhrem Werth vnd Vnwerth hieher setzen wollen.

Vrsachen: Warumb Hertzog Carl Emanuel in Savoyen nicht zum König in Böheim angenommen wordẽ. So viel nun Savoyen belanget / ist in gedachten Rathschlägen dieses nachfolgendes zu befinden:

Erstlich: Ob er wol vom Sächsischen Geblüt seye / so würden doch alle die frembde Spraachen führeten / für Außländische Nationen gehalten / die ins Churfürstliche Collegium nicht zugelassen würden.

Zum andern / were er Päbstlicher Religion zugethan / sein Sohn ein Cardinal / daher müste er die Päbstische Excommunication förchten / würde auch die vorgenommene Reformation im Königreich Böheimb nit zulassen.

Zum dritten / Ob schon der von Manßfeldt Vertröstung gebe / daß er seine Religion verändern würde / were doch darauff nicht zu trawen.

Zum vierten: Mit Genff hette er offt Verträge auffgerichtet / aber keinen gehalten.

Zum fünfften: Wann er solte König werden / vnd die Macht in die Hände bekommen / so würde er mit andern Ertzhertzogen correspondiren / vnnd gegen Spanischer Satisfaction / alles wider die Böhmen tentiren können / zu Gefahr der Evangelischen.

Zum sechsten / Er hette Kinder / die würde er wöllen zur Succession der Cron bringen / weil er nunmehr erlebt were: Dardurch entgienge die freye Wahl / etc.

Vrsachen / warumb der König in Dennemarck nicht zum König in Böheim erwöhlet worden. Was dẽ König in Dennemarck betrifft / seynd von seiner Annehmung nachfolgende Rathschläge gangen:

1. Were er ein Herr / der nach einem absoluto Imperio strebte / daher würde er mitler Zeit der hohen Privilegien in Böheimb nichts achten.

2. Die Stände würden jhn nicht auß Dennemarck lassen verbleiben / wie man im Braunschweigischen Krieg gesehen / etc.

Vrsachen / warumb der Churf. zu Sachsen zur Böheimischen Cron nicht gezogen worden. Warumb der Churfürst von Sachsen nicht zur Böhmischen Cron gezogen worden / seynd in vorgemelter Berathschlagung diese Vrsachen:

1. Er were mächtig an Volck / Land / Leute vñ Gelt / daher würde er die Böhmen auff alle Weg versuchen erblich zumachen / wie all seine Länder weren / vnnd er köndte mit seiner Macht viel praestiren.

2. Würde da vnd dort von den Böhmischen Freyheiten abbrechen.

3. Je mächtiger er were / je leichter köndte er Böhmen vnderdrucken.

4. Hülffe er dẽ Böhmen auß den Schulden / so würden sie jhme jhre Landtgüter vnnd Eigenthumb verschreiben müssen / dardurch brächte er ein gut Theil deß Lands an sich / weil jhne die verderbten Güter wolfeil in Gewalt kämen / vnnd er liesse nichts dahinden / weil er der Succession seiner Kinder nicht vergewist.

5. Hette er sich vmb Böheimb nichts verdienet / vnd were er allein schuldig / daß Budweiß nit in der Böhmen Händen / vnnd daß sie von dem Graffen von Bucquoy so viel Vngelegenheit litten.

6. Würde an der Oesterreichischen Regierung wenig genug reformiren.

7. Er würde die Abthuung der Clöster nicht willigen / sondern die Restitution der verpfändeten Güter vor billich achten.

8. Litte kein andere Religion / als die Seinige.

9. Were hefftig wider die Reformirten / dahero würden sie Verfolgung außstehen müssen.

10. Würde jhnen zu mächtig vnd vberlegen seyn.

11. Hette bißhero den Böhmen mehr geschadet / als genutzet.

12. Würde die Böhmen durch den Adel regieren.

13. Würde ehe zu den Päpstischen schlagen / vnd schwere Conditiones im Frieden rathen.

Vrsachen / warumb Pfaltzgraff Friderich zum Böhmischen Rönig erwöhlet worden. Was nun die Böhmen für Vrsachen vorgeben / warumb Pfaltzgraff Friderich diesen obgemelten vorgezogen / vnd zum Böhmischen König erwöhlet worden / seynd diese:

1. Were er moderatissimi vnd gutes Ingenii, tractirte Adel wol.

2. Were nichts schuldig / hette Baarschafft / wie Achatz von Dona berichtete: vnd köndte selbst helffen mit Geldt auß seinem Schatz.

3. Der Fürst von Anhalt / so nit ohne Baarschafft / würde jhn mit Geldtnicht lassen.

4. Engellandt köndte mitlerweil Gelt vnd Volck Hülff schicken.

5. Printz Mauritz würde mit Rath / Volck vnd Geldt jhme Beystandt leysten / vnd bey den Staten bald vnnd viel Gelts herauß bringen.

6. Der Hertzog in Bayern stünde wol mit Chur Pfaltz / vnd daher hette man dißseits Friede.

7. Er köndte zu Friedens: vnd Kriegszeiten dem Königreich Böheimb vor allen nutzen.

8. Dann er hette die Direction in der Vnion / die hette der Zeit die gantze Reichs Macht vnd Gelt.

9. Were mit den Staten der Vereinigten Niderlanden mehr als verbunden.

10. Hette mit dem König in Franckreich die Vralte Verbündtnuß zwischen der Cron Franckreich vnd Pfaltz.

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          <p><note place="left">Vrsachen: Warumb Hertzog Carl Emanuel in Savoyen nicht                          zum König in Böheim angenommen worde&#x0303;.</note> So viel nun Savoyen belanget /                      ist in gedachten Rathschlägen dieses nachfolgendes zu befinden:</p>
          <p>Erstlich: Ob er wol vom Sächsischen Geblüt seye / so würden doch alle die frembde                      Spraachen führeten / für Außländische Nationen gehalten / die ins Churfürstliche                      Collegium nicht zugelassen würden.</p>
          <p>Zum andern / were er Päbstlicher Religion zugethan / sein Sohn ein Cardinal /                      daher müste er die Päbstische Excommunication förchten / würde auch die                      vorgenommene Reformation im Königreich Böheimb nit zulassen.</p>
          <p>Zum dritten / Ob schon der von Manßfeldt Vertröstung gebe / daß er seine Religion                      verändern würde / were doch darauff nicht zu trawen.</p>
          <p>Zum vierten: Mit Genff hette er offt Verträge auffgerichtet / aber keinen                      gehalten.</p>
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          <p>Zum sechsten / Er hette Kinder / die würde er wöllen zur Succession der Cron                      bringen / weil er nunmehr erlebt were: Dardurch entgienge die freye Wahl / etc.</p>
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          <p>1. Were er ein Herr / der nach einem absoluto Imperio strebte / daher würde er                      mitler Zeit der hohen Privilegien in Böheimb nichts achten.</p>
          <p>2. Die Stände würden jhn nicht auß Dennemarck lassen verbleiben / wie man im                      Braunschweigischen Krieg gesehen / etc.</p>
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          <p>1. Er were mächtig an Volck / Land / Leute vn&#x0303; Gelt / daher würde                      er die Böhmen auff alle Weg versuchen erblich zumachen / wie all seine Länder                      weren / vnnd er köndte mit seiner Macht viel praestiren.</p>
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          <p>1. Were er moderatissimi vnd gutes Ingenii, tractirte Adel wol.</p>
          <p>2. Were nichts schuldig / hette Baarschafft / wie Achatz von Dona berichtete: vnd                      köndte selbst helffen mit Geldt auß seinem Schatz.</p>
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[225/0272] nig Christian der Vierte in Dennemarck / vnnd Hertzog Johann Georg Churfürst zu Sachsen / bey der Wahl im Vorschlag gewesen: Es werden aber in einem Tractätlein / so dieser Zeit in Truck außgangen / Acta consultatoria Bohemica intilulirt / Vrsachen angezogen / warumb deren keiner von den Böhmen zum König angenommen worden / davon wir etliche in jhrem Werth vnd Vnwerth hieher setzen wollen. So viel nun Savoyen belanget / ist in gedachten Rathschlägen dieses nachfolgendes zu befinden: Vrsachen: Warumb Hertzog Carl Emanuel in Savoyen nicht zum König in Böheim angenommen wordẽ. Erstlich: Ob er wol vom Sächsischen Geblüt seye / so würden doch alle die frembde Spraachen führeten / für Außländische Nationen gehalten / die ins Churfürstliche Collegium nicht zugelassen würden. Zum andern / were er Päbstlicher Religion zugethan / sein Sohn ein Cardinal / daher müste er die Päbstische Excommunication förchten / würde auch die vorgenommene Reformation im Königreich Böheimb nit zulassen. Zum dritten / Ob schon der von Manßfeldt Vertröstung gebe / daß er seine Religion verändern würde / were doch darauff nicht zu trawen. Zum vierten: Mit Genff hette er offt Verträge auffgerichtet / aber keinen gehalten. Zum fünfften: Wann er solte König werden / vnd die Macht in die Hände bekommen / so würde er mit andern Ertzhertzogen correspondiren / vnnd gegen Spanischer Satisfaction / alles wider die Böhmen tentiren können / zu Gefahr der Evangelischen. Zum sechsten / Er hette Kinder / die würde er wöllen zur Succession der Cron bringen / weil er nunmehr erlebt were: Dardurch entgienge die freye Wahl / etc. Was dẽ König in Dennemarck betrifft / seynd von seiner Annehmung nachfolgende Rathschläge gangen: Vrsachen / warumb der König in Dennemarck nicht zum König in Böheim erwöhlet worden. 1. Were er ein Herr / der nach einem absoluto Imperio strebte / daher würde er mitler Zeit der hohen Privilegien in Böheimb nichts achten. 2. Die Stände würden jhn nicht auß Dennemarck lassen verbleiben / wie man im Braunschweigischen Krieg gesehen / etc. Warumb der Churfürst von Sachsen nicht zur Böhmischen Cron gezogen worden / seynd in vorgemelter Berathschlagung diese Vrsachen: Vrsachen / warumb der Churf. zu Sachsen zur Böheimischen Cron nicht gezogen worden. 1. Er were mächtig an Volck / Land / Leute vñ Gelt / daher würde er die Böhmen auff alle Weg versuchen erblich zumachen / wie all seine Länder weren / vnnd er köndte mit seiner Macht viel praestiren. 2. Würde da vnd dort von den Böhmischen Freyheiten abbrechen. 3. Je mächtiger er were / je leichter köndte er Böhmen vnderdrucken. 4. Hülffe er dẽ Böhmen auß den Schulden / so würden sie jhme jhre Landtgüter vnnd Eigenthumb verschreiben müssen / dardurch brächte er ein gut Theil deß Lands an sich / weil jhne die verderbten Güter wolfeil in Gewalt kämen / vnnd er liesse nichts dahinden / weil er der Succession seiner Kinder nicht vergewist. 5. Hette er sich vmb Böheimb nichts verdienet / vnd were er allein schuldig / daß Budweiß nit in der Böhmen Händen / vnnd daß sie von dem Graffen von Bucquoy so viel Vngelegenheit litten. 6. Würde an der Oesterreichischen Regierung wenig genug reformiren. 7. Er würde die Abthuung der Clöster nicht willigen / sondern die Restitution der verpfändeten Güter vor billich achten. 8. Litte kein andere Religion / als die Seinige. 9. Were hefftig wider die Reformirten / dahero würden sie Verfolgung außstehen müssen. 10. Würde jhnen zu mächtig vnd vberlegen seyn. 11. Hette bißhero den Böhmen mehr geschadet / als genutzet. 12. Würde die Böhmen durch den Adel regieren. 13. Würde ehe zu den Päpstischen schlagen / vnd schwere Conditiones im Frieden rathen. Was nun die Böhmen für Vrsachen vorgeben / warumb Pfaltzgraff Friderich diesen obgemelten vorgezogen / vnd zum Böhmischen König erwöhlet worden / seynd diese: Vrsachen / warumb Pfaltzgraff Friderich zum Böhmischen Rönig erwöhlet worden. 1. Were er moderatissimi vnd gutes Ingenii, tractirte Adel wol. 2. Were nichts schuldig / hette Baarschafft / wie Achatz von Dona berichtete: vnd köndte selbst helffen mit Geldt auß seinem Schatz. 3. Der Fürst von Anhalt / so nit ohne Baarschafft / würde jhn mit Geldtnicht lassen. 4. Engellandt köndte mitlerweil Gelt vnd Volck Hülff schicken. 5. Printz Mauritz würde mit Rath / Volck vnd Geldt jhme Beystandt leysten / vnd bey den Staten bald vnnd viel Gelts herauß bringen. 6. Der Hertzog in Bayern stünde wol mit Chur Pfaltz / vnd daher hette man dißseits Friede. 7. Er köndte zu Friedens: vnd Kriegszeiten dem Königreich Böheimb vor allen nutzen. 8. Dann er hette die Direction in der Vnion / die hette der Zeit die gantze Reichs Macht vnd Gelt. 9. Were mit den Staten der Vereinigten Niderlanden mehr als verbunden. 10. Hette mit dem König in Franckreich die Vralte Verbündtnuß zwischen der Cron Franckreich vnd Pfaltz.

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/272>, abgerufen am 22.11.2024.