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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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als welche sich dieser Zeit an statt jhres Vettern Ertzhertzogen Alberti jhres Landts- Fürsten zu Wien befinde / vorwisen vnnd Plenipotentz / deren sie sich gnädigst anerböthen / oder denen gesampten Ständen deß Ertzhertzogthumbs allein / oder aber nur von einem Theil derselben vorgenommen vnd ins Werck gesetzet werden solte. Da berichteten sie Jhre Mayest. was die Plenipotentz antreffe / daß sie jhr gehorsambst Bedencken in genere albereit angedeutet / aber vnderdessen were jhnen von Ertzhertzog Alberto einiges Schreiben / wie sonsten in dergleichen Fällen gebräuchlich / biß dato nicht zukommen: So würden sich Jhre Mayestät gnädigst erinnern / daß sie deroselben erst den achten Junii schrifft-vnnd mündtlich zuwissen gemacht / daß sie auff dem Landt die Defension vorzunehmen gesinnet: Wie aber negstmals protestirt / also protestirten sie nochmals / vnnd bezeugeten es mit jhren Adelichen Ehren / daß solche Defensionweder wider Jhre Mayest. noch Jhre Fürstl. Durchl. noch das Hauß Oesterreich / noch zu Vndertruckung der Catholischen / sondern einig vnd allein dahin gemeynt vnd angesehen / damit sie sich selbst / jhr Weib / Kinder vnnd Vnderthanen / wie auch jhr Ehr / Haab vnnd Güter / von denen im Land hin vnd wider ligenden vnnd durchreisenden / je mehr vnnd mehr ankommenden / grassirenden hochschädtlichen Kriegs-Volck / zulässiger Weiß retten / vnnd endtlichen Vndergang jhres Vatterlandts verhüten möchten.

Weil dann Jhre May. vertröstet / wann sie die gehorsame Erklärung von jhnen hetten / so wolten sie jhre Sanfftmuth vnd Friedliebendes Gemüth sehen lassen / vnd der Liebe nach / so sie zu diesen Landen vnd dessen Ständen trügen / jhre Actiones anstellen vnd zu dirigiren wissen So bitten sie Jh. Kön. M. wolte sich zu keinem widrigen von andern bereden lassen / sondern der Länder trewhertziges Gutachten in accommodirung deß Böhmischen Vnwesens sich gebrauchen vnd die Actiones zu friedtlicher Composition gnädigst befördern.

Vnd weil schließlichen bey jetzt vor der Statt ligendem Böhmischen Kriegs Volck nicht allein grosse Thewrung / sondern auch der Statt Wien merckliche vnnd höchstschädliche Vngelegenheit zubefahren / vnd die Vnsauberkeit / die bey den gesperrten Thoren sich samblete / ein grosse Infection vervrsachen möchte / so bäthen sie J. M. wolten auff Mittel bedacht seyn / wie solch Volck von dannen zubringen vnd zum Abzug zuvermögen sey.

Vnder diesen Handlungen sind fast täglich Scharmützel vorgangen / von den Pasteyen in der Statt tapffer Fewer auff die Böhmische gegeben / vnnd damit viel hohe Häuser in der Vorstatt nidergeschossen vnd durchlöchert worden.

Die Statt war zu Ankunfft deß Graffen von Thurn mit einer schlechten Besatzung versehen / darumb die Italianische Kauffleuth ein Cornet Reuter außstaffirten / die nechste Besatzungen vmb die Stat wurden auch hinein geholet / vnnd ein Regiment Studenten so sich freywillig darzu / ohne Sold / gebrauchen liessen außgerüstet / darüber der Graff von Altheimb zu einem Obristen verordnet wurde. Viel bemüheten sich wie sie die Sachen beylegen vnd eine Vergleichung mit dem Graffen von Thurn treffen möchten.

Als aber also alles in höchster Vnruhe vnnd der Wiener Sachen sehr gefährlich vnd zweiffelhafftig stunden / wurde vnversehens der Graff von Thurn durch die Manßfeldische Niderlag / von deren wir hernach sagen wollen / von der Belägerung abgezogen / daß er vnverrichter Dingen sich wider nach Böhmen wenden muste.

Wien. Es ist die Statt Wien die Hauptstatt in dem Ertzhertzogthun Oesterreich. Ward vor der Geburt Christi von den Polen / Reussen vnnd Wenden erbawet vnnd bewohnet / nach denen die Boij / Senones vnnd andere gefolgt: Sie wirdt in Windischer Spraach Wydme genandt / vnnd bey den Türcken Betz / ist ein fast berühmbte Statt / an der Thonaw gelegen.

Ist Anno Christi 464. von dem Heyligen Severino zum Christlichen Glauben gebracht / der auch Anno 466. ein Bistthumb alda auffgerichtet: Anno Christi 550. ist sie geschleiffet worden / vnd wüst gestanden biß auff das Jahr Christi 1150. da ward sie wider erbawet / war jederzeit der Römischen Kayser von dem Hauß Oesterreich beständige Wohnung.

Ist wegen jhrer gewaltigen dicken Mawren / hohen vnd starcken Thürn / tieffen Wassergräben vnnd dicken Wall fast vnvberwindtlich / vnnd wird demnach billich für eine Festung vnd Auffenthalt der gantzen Christenheit wider den Türcken gehalten: Die Vorstätte sind weit vnd groß / die Bürgers Häuser auff das aller stattlichste erbawet / mit schönen Gemälden gezieret vnnd sehr hoch auffgeführet / alle Kirchen auß schönen Quaderstücken erbawet / vnnd mit gewaltigen Kunstreichen Seulen gezieret: Die Weinkeller in der gantzen Statt dermassen tieff vnnd groß / daß männiglich darfür helt / es sey diese Statt nicht weniger vnder die Erden hinnabwerts / als auch vber dieselbige vnnd in die Höhe gebauwet / die Gassen vnnd Strassen sind mit den aller härtesten Steinen gepflastert / also daß jhnen leichtlich kein Führ der schweren Last-Wägen schaden kan.

Es hat ein treffliche hohe Schul alda / welche Anno 1239. Kayser Friederich gestifftet / die hat hernach Ertzhertzog Albertus im Jahr 1356. wider ernewert / auch sonsten viel an der Statt verbessert / selbiges aber ward durch die vnder den Studenten nachmahls entstandene Auffruhr samptlich wider vmbgekehret vnd verstöhret / Anno 1366. ward die Schul trefflich gemehret / durch Hertzog Rudolphum dem 4. Ertzhertzogen / zu welches Zeiten auch der herrliche Thurn vnd Schnecken am Münster auffgerichtet sind. Etliche melden / sie seye 2. Jahr eine Freystatt vnd vnder dem Reich gewesen / vnd Kay. Fridrich den 2. vbergeben worden / seiner Trew vnd Dienste halben / so er dem Römischen Reich erwiesen. Es haben auch die Kauffleut vnd Klämer vom Jahr 1200. sich nach

als welche sich dieser Zeit an statt jhres Vettern Ertzhertzogen Alberti jhres Landts- Fürsten zu Wien befinde / vorwisen vnnd Plenipotentz / deren sie sich gnädigst anerböthen / oder denen gesampten Ständen deß Ertzhertzogthumbs allein / oder aber nur von einem Theil derselben vorgenommen vnd ins Werck gesetzet werden solte. Da berichteten sie Jhre Mayest. was die Plenipotentz antreffe / daß sie jhr gehorsambst Bedencken in genere albereit angedeutet / aber vnderdessen were jhnen von Ertzhertzog Alberto einiges Schreiben / wie sonsten in dergleichen Fällen gebräuchlich / biß dato nicht zukommen: So würden sich Jhre Mayestät gnädigst erinnern / daß sie deroselben erst den achten Junii schrifft-vnnd mündtlich zuwissen gemacht / daß sie auff dem Landt die Defension vorzunehmen gesinnet: Wie aber negstmals protestirt / also protestirten sie nochmals / vnnd bezeugeten es mit jhren Adelichen Ehren / daß solche Defensionweder wider Jhre Mayest. noch Jhre Fürstl. Durchl. noch das Hauß Oesterreich / noch zu Vndertruckung der Catholischen / sondern einig vnd allein dahin gemeynt vnd angesehen / damit sie sich selbst / jhr Weib / Kinder vnnd Vnderthanen / wie auch jhr Ehr / Haab vnnd Güter / von denen im Land hin vnd wider ligenden vnnd durchreisenden / je mehr vnnd mehr ankommenden / grassirenden hochschädtlichen Kriegs-Volck / zulässiger Weiß retten / vnnd endtlichen Vndergang jhres Vatterlandts verhüten möchten.

Weil dann Jhre May. vertröstet / wann sie die gehorsame Erklärung von jhnen hetten / so wolten sie jhre Sanfftmuth vnd Friedliebendes Gemüth sehen lassen / vnd der Liebe nach / so sie zu diesen Landen vnd dessen Ständen trügen / jhre Actiones anstellen vnd zu dirigiren wissen So bitten sie Jh. Kön. M. wolte sich zu keinem widrigen von andern bereden lassen / sondern der Länder trewhertziges Gutachten in accommodirung deß Böhmischen Vnwesens sich gebrauchen vnd die Actiones zu friedtlicher Composition gnädigst befördern.

Vnd weil schließlichen bey jetzt vor der Statt ligendem Böhmischen Kriegs Volck nicht allein grosse Thewrung / sondern auch der Statt Wien merckliche vnnd höchstschädliche Vngelegenheit zubefahren / vnd die Vnsauberkeit / die bey den gesperrten Thorẽ sich samblete / ein grosse Infection vervrsachen möchte / so bäthen sie J. M. woltẽ auff Mittel bedacht seyn / wie solch Volck von dannen zubringen vnd zum Abzug zuvermögen sey.

Vnder diesen Handlungen sind fast täglich Scharmützel vorgangen / von den Pasteyen in der Statt tapffer Fewer auff die Böhmische gegeben / vnnd damit viel hohe Häuser in der Vorstatt nidergeschossen vnd durchlöchert worden.

Die Statt war zu Ankunfft deß Graffen von Thurn mit einer schlechten Besatzung versehen / darumb die Italianische Kauffleuth ein Cornet Reuter außstaffirten / die nechste Besatzungen vmb die Stat wurden auch hinein geholet / vnnd ein Regiment Studenten so sich freywillig darzu / ohne Sold / gebrauchen liessen außgerüstet / darüber der Graff von Altheimb zu einem Obristen verordnet wurde. Viel bemüheten sich wie sie die Sachen beylegen vnd eine Vergleichung mit dem Graffen von Thurn treffen möchten.

Als aber also alles in höchster Vnruhe vnnd der Wiener Sachen sehr gefährlich vnd zweiffelhafftig stunden / wurde vnversehens der Graff von Thurn durch die Manßfeldische Niderlag / von deren wir hernach sagen wollen / von der Belägerung abgezogen / daß er vnverrichter Dingen sich wider nach Böhmen wenden muste.

Wien. Es ist die Statt Wien die Hauptstatt in dem Ertzhertzogthũ Oesterreich. Ward vor der Geburt Christi von den Polen / Reussen vnnd Wenden erbawet vnnd bewohnet / nach denen die Boij / Senones vnnd andere gefolgt: Sie wirdt in Windischer Spraach Wydme genandt / vnnd bey den Türcken Betz / ist ein fast berühmbte Statt / an der Thonaw gelegen.

Ist Anno Christi 464. von dem Heyligen Severino zum Christlichen Glauben gebracht / der auch Anno 466. ein Bistthumb alda auffgerichtet: Anno Christi 550. ist sie geschleiffet worden / vnd wüst gestanden biß auff das Jahr Christi 1150. da ward sie wider erbawet / war jederzeit der Römischen Kayser von dem Hauß Oesterreich beständige Wohnung.

Ist wegen jhrer gewaltigen dicken Mawren / hohen vnd starcken Thürn / tieffen Wassergräben vnnd dicken Wall fast vnvberwindtlich / vnnd wird demnach billich für eine Festung vnd Auffenthalt der gantzen Christenheit wider den Türcken gehalten: Die Vorstätte sind weit vnd groß / die Bürgers Häuser auff das aller stattlichste erbawet / mit schönen Gemälden gezieret vnnd sehr hoch auffgeführet / alle Kirchen auß schönen Quaderstücken erbawet / vnnd mit gewaltigen Kunstreichen Seulen gezieret: Die Weinkeller in der gantzen Statt dermassen tieff vnnd groß / daß männiglich darfür helt / es sey diese Statt nicht weniger vnder die Erden hinnabwerts / als auch vber dieselbige vnnd in die Höhe gebauwet / die Gassen vnnd Strassen sind mit den aller härtesten Steinen gepflastert / also daß jhnen leichtlich kein Führ der schweren Last-Wägen schaden kan.

Es hat ein treffliche hohe Schul alda / welche Anno 1239. Kayser Friederich gestifftet / die hat hernach Ertzhertzog Albertus im Jahr 1356. wider ernewert / auch sonsten viel an der Statt verbessert / selbiges aber ward durch die vnder den Studenten nachmahls entstandene Auffruhr samptlich wider vmbgekehret vnd verstöhret / Anno 1366. ward die Schul trefflich gemehret / durch Hertzog Rudolphum dem 4. Ertzhertzogẽ / zu welches Zeiten auch der herrliche Thurn vnd Schnecken am Münster auffgerichtet sind. Etliche melden / sie seye 2. Jahr eine Freystatt vnd vnder dem Reich gewesen / vnd Kay. Fridrich dẽ 2. vbergeben worden / seiner Trew vnd Dienste halbẽ / so er dem Römischen Reich erwiesen. Es haben auch die Kauffleut vnd Klämer vom Jahr 1200. sich nach

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          <p>Vnd weil schließlichen bey jetzt vor der Statt ligendem Böhmischen Kriegs Volck                      nicht allein grosse Thewrung / sondern auch der Statt Wien merckliche vnnd                      höchstschädliche Vngelegenheit zubefahren / vnd die Vnsauberkeit / die bey den                      gesperrten Thore&#x0303; sich samblete / ein grosse Infection vervrsachen möchte / so                      bäthen sie J. M. wolte&#x0303; auff Mittel bedacht seyn / wie solch Volck von dannen                      zubringen vnd zum Abzug zuvermögen sey.</p>
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[143/0190] als welche sich dieser Zeit an statt jhres Vettern Ertzhertzogen Alberti jhres Landts- Fürsten zu Wien befinde / vorwisen vnnd Plenipotentz / deren sie sich gnädigst anerböthen / oder denen gesampten Ständen deß Ertzhertzogthumbs allein / oder aber nur von einem Theil derselben vorgenommen vnd ins Werck gesetzet werden solte. Da berichteten sie Jhre Mayest. was die Plenipotentz antreffe / daß sie jhr gehorsambst Bedencken in genere albereit angedeutet / aber vnderdessen were jhnen von Ertzhertzog Alberto einiges Schreiben / wie sonsten in dergleichen Fällen gebräuchlich / biß dato nicht zukommen: So würden sich Jhre Mayestät gnädigst erinnern / daß sie deroselben erst den achten Junii schrifft-vnnd mündtlich zuwissen gemacht / daß sie auff dem Landt die Defension vorzunehmen gesinnet: Wie aber negstmals protestirt / also protestirten sie nochmals / vnnd bezeugeten es mit jhren Adelichen Ehren / daß solche Defensionweder wider Jhre Mayest. noch Jhre Fürstl. Durchl. noch das Hauß Oesterreich / noch zu Vndertruckung der Catholischen / sondern einig vnd allein dahin gemeynt vnd angesehen / damit sie sich selbst / jhr Weib / Kinder vnnd Vnderthanen / wie auch jhr Ehr / Haab vnnd Güter / von denen im Land hin vnd wider ligenden vnnd durchreisenden / je mehr vnnd mehr ankommenden / grassirenden hochschädtlichen Kriegs-Volck / zulässiger Weiß retten / vnnd endtlichen Vndergang jhres Vatterlandts verhüten möchten. Weil dann Jhre May. vertröstet / wann sie die gehorsame Erklärung von jhnen hetten / so wolten sie jhre Sanfftmuth vnd Friedliebendes Gemüth sehen lassen / vnd der Liebe nach / so sie zu diesen Landen vnd dessen Ständen trügen / jhre Actiones anstellen vnd zu dirigiren wissen So bitten sie Jh. Kön. M. wolte sich zu keinem widrigen von andern bereden lassen / sondern der Länder trewhertziges Gutachten in accommodirung deß Böhmischen Vnwesens sich gebrauchen vnd die Actiones zu friedtlicher Composition gnädigst befördern. Vnd weil schließlichen bey jetzt vor der Statt ligendem Böhmischen Kriegs Volck nicht allein grosse Thewrung / sondern auch der Statt Wien merckliche vnnd höchstschädliche Vngelegenheit zubefahren / vnd die Vnsauberkeit / die bey den gesperrten Thorẽ sich samblete / ein grosse Infection vervrsachen möchte / so bäthen sie J. M. woltẽ auff Mittel bedacht seyn / wie solch Volck von dannen zubringen vnd zum Abzug zuvermögen sey. Vnder diesen Handlungen sind fast täglich Scharmützel vorgangen / von den Pasteyen in der Statt tapffer Fewer auff die Böhmische gegeben / vnnd damit viel hohe Häuser in der Vorstatt nidergeschossen vnd durchlöchert worden. Die Statt war zu Ankunfft deß Graffen von Thurn mit einer schlechten Besatzung versehen / darumb die Italianische Kauffleuth ein Cornet Reuter außstaffirten / die nechste Besatzungen vmb die Stat wurden auch hinein geholet / vnnd ein Regiment Studenten so sich freywillig darzu / ohne Sold / gebrauchen liessen außgerüstet / darüber der Graff von Altheimb zu einem Obristen verordnet wurde. Viel bemüheten sich wie sie die Sachen beylegen vnd eine Vergleichung mit dem Graffen von Thurn treffen möchten. Als aber also alles in höchster Vnruhe vnnd der Wiener Sachen sehr gefährlich vnd zweiffelhafftig stunden / wurde vnversehens der Graff von Thurn durch die Manßfeldische Niderlag / von deren wir hernach sagen wollen / von der Belägerung abgezogen / daß er vnverrichter Dingen sich wider nach Böhmen wenden muste. Es ist die Statt Wien die Hauptstatt in dem Ertzhertzogthũ Oesterreich. Ward vor d' Geburt Christi von den Polen / Reussen vnnd Wenden erbawet vnnd bewohnet / nach denen die Boij / Senones vnnd andere gefolgt: Sie wirdt in Windischer Spraach Wydme genandt / vnnd bey den Türcken Betz / ist ein fast berühmbte Statt / an der Thonaw gelegen. Wien. Ist Anno Christi 464. von dem Heyligen Severino zum Christlichen Glauben gebracht / der auch Anno 466. ein Bistthumb alda auffgerichtet: Anno Christi 550. ist sie geschleiffet worden / vnd wüst gestanden biß auff das Jahr Christi 1150. da ward sie wider erbawet / war jederzeit der Römischen Kayser von dem Hauß Oesterreich beständige Wohnung. Ist wegen jhrer gewaltigen dicken Mawren / hohen vnd starcken Thürn / tieffen Wassergräben vnnd dicken Wall fast vnvberwindtlich / vnnd wird demnach billich für eine Festung vnd Auffenthalt der gantzen Christenheit wider den Türcken gehalten: Die Vorstätte sind weit vnd groß / die Bürgers Häuser auff das aller stattlichste erbawet / mit schönen Gemälden gezieret vnnd sehr hoch auffgeführet / alle Kirchen auß schönen Quaderstücken erbawet / vnnd mit gewaltigen Kunstreichen Seulen gezieret: Die Weinkeller in der gantzen Statt dermassen tieff vnnd groß / daß männiglich darfür helt / es sey diese Statt nicht weniger vnder die Erden hinnabwerts / als auch vber dieselbige vnnd in die Höhe gebauwet / die Gassen vnnd Strassen sind mit den aller härtesten Steinen gepflastert / also daß jhnen leichtlich kein Führ der schweren Last-Wägen schaden kan. Es hat ein treffliche hohe Schul alda / welche Anno 1239. Kayser Friederich gestifftet / die hat hernach Ertzhertzog Albertus im Jahr 1356. wider ernewert / auch sonsten viel an der Statt verbessert / selbiges aber ward durch die vnder den Studenten nachmahls entstandene Auffruhr samptlich wider vmbgekehret vnd verstöhret / Anno 1366. ward die Schul trefflich gemehret / durch Hertzog Rudolphum dem 4. Ertzhertzogẽ / zu welches Zeiten auch der herrliche Thurn vnd Schnecken am Münster auffgerichtet sind. Etliche melden / sie seye 2. Jahr eine Freystatt vnd vnder dem Reich gewesen / vnd Kay. Fridrich dẽ 2. vbergeben worden / seiner Trew vnd Dienste halbẽ / so er dem Römischen Reich erwiesen. Es haben auch die Kauffleut vnd Klämer vom Jahr 1200. sich nach

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  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/190>, abgerufen am 24.11.2024.