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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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cher Gestalt vnd guter Meynung heim suchen / vnd sich bey den jenigen / so es mit jhnen auß getrewem Hertzen wol meynen / jhr Haab vnd Gut auch Leib vnd Leben zu zusetzen anerböten / neben diesem aber gesinnet seyen / vber die jenigen / welche biß dahero die Einigkeit vnnd Confoederation gehindert / darzu auch / daß das Königreich Böhmen an vielen Orthen mit Raub / Fewer vnd Schwerdt verderbet worden Vorschub gethan hetten / zu klagen / mit ve[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]melden / daß sie die jenige / welche jhre Feinde weren / hasseten / vnd dieselbe nach höchstem Vermögen sieben vnnd reuttern wölten. Er / Landhauptmann / solte seine anvertrawete Verwaltung also versehen / daß er davon Ehr vnd Lob vnd deß Landes Danck erlangen möchte.

Mährische Euangeltsche Ständ kömmen zu Znaymb zusammen. Vnder solcher Schrifftwechßlung sindt die Mährische Euangelische Stände zu Znaimb in zimlicher Anzahl ankommen / der Meynung von dannen nach Prinn auff den Landtag sich zu begeben. Weil aber der Graff von Thurn einen Anschlag / so der von Wallenstein gehabt / außkundschafftet / hat er die Stände vermahnet / sie solten jhre Reiß auff Prinn entweders einstellen / oder mit einer starcken Convoy sich dahin begeben.

Königische haben ein Anschlag vor auff Prinn. Mit gedachtem Anschlag war es also beschaffen; der von Wallenstein ist mit seinem Regiment / so zu der Mährischen Stände Defension geworben worden / mit welchem er zuvor in der Statt Olmütz gelegen / auff gebrochen / in Willens sich auff die Vngarische Grentz / bey Schalitz vnd Lebar zu lägern / vnd allda der Vngarischen Hülff / welche jhm zu kommen sollen / den Paß in Mähren auffzuhalten. Zu jhm hatte auch noch der Graff von Dampier vnd der Oberste Nachot mit etlichem Mährerischen Volck stossen sollen / jhrem Anschlag nach / die Vngarische Hülff in Mähren zu bringen / vnnd sich folgends der Statt Olmütz vnd Prinn in wehrendem Landtag zu bemächtigen. Aber dieses Vorhaben. ist baldt zu Wasser worden: Dann vnderwegens bey der Obristen / nemlich deß von Wallenstein vnnd deß Obristen Nachot Volck meutenirt vnd meistentheils wider vmbgekehrt. Sonderlich haben die Nachotischen Reuter jhren Obristen vmbringet / vnd zu wissen begehret / von weme sie jhr Ordinantz hetten; als sie nu verstanden / daß solche von dem Landhauptmann in Mähren were / haben sie darwider protestiret / mit vermelden / sie weren nicht von jhme / sondern vom Landt vnnd dessen Ständen geworben vnd verpflichtet. Darauff sie dann auch nicht weiter fort gewolt / sondern sich mit jhrem Obristen Leutenant Stubenvoll in 1000. starck nacher Prinn gewendet / vnnd die gedachte Obristen mit wenig Volcks auß dem Landt ziehen lassen.

Mit dem Obristen von Wallenstein ist es also bergangen; den 30. Aprilis Nachmittag befihlet er seinem Obristen Wachtmeister / er solte mit dem Fußvolck auffbrechen / allgemach fort marchiren / vnd ein Fähnlein Knecht in der Statt lassen / mit welchem er Obrister also bald wolte hernach kommen. Als nun deme zu Folg der Obriste Wachtmeister mit den Soldaten fortgezogen / der Obriste aber sich zu lang verweilet / ist dem Wachtmeister der Handel etwas seltzam vorkommen / zumal weil er kein Ordinantz vnnd Quartier gehabt: Derhalben er wider zu rück auff Olmütz gangen / in Willens die Nacht allda zu bleiben: Aber der Obriste hat jhn vbel empfangen / vnd jhn mit dem Rappier vom Pferdt gestochen / nachmals das Commando einem andern gegeben / vnd die Soldaten mit jhm fortgeschickt. Darauff deß Abendts zwischen 9. vnd 10. Vhren der Obriste mit 40. Mußquetirern zu dem Einnehmer kommen / die Schlüssel zur Cassa begehrt / vnd solche endlich mit blossem Degen vnd Betrohung deß Henckens herauß genöthiget / vnd 96000. Reichsthaler / so er in der Cassa gefunden / noch dieselbe Nacht / in Begleitung deß Fähnleins Soldaten von dannen geführet.

Als solches die Stände erfahren / haben sie Commissarien vnnd zwey Cornet Reutter abgefertiget / mit Befehl die Soldaten wider zu rück zubringen / welche dann 6. Fähnlein erwischt / die allbereit wider im zurück reysen waren: mit den obrigen aber hat der von Wallenstein das Gelt nach Wien gebracht vnd es König Ferdinando vberliefert.

Landtag zu Prn. Hierzwischen haben auff obige Verwarnung deß Graffen von Thurn / die Euangelische Stände den Obristen Schönlintzky mit 800. Reuttern zu jhnen genommen / vnd sind von Znaymb auff Prinn gezogen; daselbs sie sieben Cornet Teutsche Reutter im freyem Feld warten lassen / mit einem Cornet aber in die Statt gezogen. Als nun hierauff bey einer Stundt Rath gehalten worden / ruffete der Herr von Lundenburg zu einem Fenster herauß der Bürgerschafft zu vnd fragte / ob sie es mit den Euangelischen Ständen halten wolten. Da nun selbige einhellig ja gesprochen / wurde als bald Lermen geblasen / die Bürgerschafft zu jhrer Wehr vermahnet / vnd die Thor von denen in die Statt gebrachten Reutern eingenommen / worauff dann die Teutsche Reutter auch eingelassen worden.

Wie nun die Thor also versperret vnd die Plätze vnd Gassen besetzet worden / sindt die Stände vnd die Bürgerschafft auff den Kolmarckt gangen vnnd alle vnder dem freyen Himmel zusammen geschworen.

Solchem nach sind sie zum Cardinal von Dietrichstein gangen / vnd / weiln er General / jhn mit Worten / ob er vmb deß von Wallenstein vnd deß Nachot Anschlag Wissenschafft habe / gefraget / vnd darbey auch zugleich das Generalat Ampt abgefordert / darüber er dann sehr erschrocken / vnd gesagt / er hette von gedachtem Anschlag kein Wissen / was das General Ampt betreffe / wolte er gebetten haben / man solte etlich wenig Tag jhme Zeit lassen / so wolte er alsdann zu Verhütung eines Schimpffs / solches selbst resigniren. Ferrners ersuchte er die Stände bittlich / sie wolten kein Gewalt an jhm gebrauchen / er wolte sich gegen den Ständen gebührlich halten.

cher Gestalt vnd guter Meynung heim suchen / vnd sich bey den jenigen / so es mit jhnen auß getrewem Hertzen wol meynen / jhr Haab vnd Gut auch Leib vnd Leben zu zusetzen anerböten / nebẽ diesem aber gesinnet seyen / vber die jenigen / welche biß dahero die Einigkeit vnnd Confoederation gehindert / darzu auch / daß das Königreich Böhmen an vielen Orthen mit Raub / Fewer vnd Schwerdt verderbet worden Vorschub gethan hetten / zu klagen / mit ve[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]melden / daß sie die jenige / welche jhre Feinde weren / hasseten / vñ dieselbe nach höchstem Vermögen sieben vnnd reuttern wölten. Er / Landhauptmann / solte seine anvertrawete Verwaltung also versehen / daß er davon Ehr vnd Lob vnd deß Landes Danck erlangen möchte.

Mährische Euangeltsche Ständ kömmen zu Znaymb zusammen. Vnder solcher Schrifftwechßlung sindt die Mährische Euangelische Stände zu Znaimb in zimlicher Anzahl ankommen / der Meynung von dannen nach Prinn auff den Landtag sich zu begeben. Weil aber der Graff von Thurn einen Anschlag / so der von Wallenstein gehabt / außkundschafftet / hat er die Stände vermahnet / sie solten jhre Reiß auff Prinn entweders einstellen / oder mit einer starcken Convoy sich dahin begeben.

Königische haben ein Anschlag vor auff Prinn. Mit gedachtem Anschlag war es also beschaffen; der von Wallenstein ist mit seinem Regiment / so zu der Mährischen Stände Defension geworben worden / mit welchem er zuvor in der Statt Olmütz gelegen / auff gebrochen / in Willens sich auff die Vngarische Grentz / bey Schalitz vnd Lebar zu lägern / vnd allda der Vngarischen Hülff / welche jhm zu kommen sollen / den Paß in Mähren auffzuhalten. Zu jhm hatte auch noch der Graff von Dampier vnd der Oberste Nachot mit etlichem Mährerischen Volck stossen sollen / jhrem Anschlag nach / die Vngarische Hülff in Mähren zu bringen / vnnd sich folgends der Statt Olmütz vnd Prinn in wehrendem Landtag zu bemächtigen. Aber dieses Vorhaben. ist baldt zu Wasser worden: Dann vnderwegens bey der Obristen / nemlich deß von Wallenstein vnnd deß Obristen Nachot Volck meutenirt vnd meistentheils wider vmbgekehrt. Sonderlich haben die Nachotischen Reuter jhren Obristen vmbringet / vnd zu wissen begehret / von weme sie jhr Ordinantz hetten; als sie nu verstanden / daß solche võ dem Landhauptmann in Mähren were / haben sie darwider protestiret / mit vermelden / sie weren nicht von jhme / sondern vom Landt vnnd dessen Ständen geworben vnd verpflichtet. Darauff sie dann auch nicht weiter fort gewolt / sondern sich mit jhrem Obristen Leutenant Stubenvoll in 1000. starck nacher Prinn gewendet / vnnd die gedachte Obristen mit wenig Volcks auß dem Landt ziehen lassen.

Mit dem Obristen von Wallenstein ist es also bergangen; den 30. Aprilis Nachmittag befihlet er seinem Obristen Wachtmeister / er solte mit dem Fußvolck auffbrechen / allgemach fort marchiren / vnd ein Fähnlein Knecht in der Statt lassen / mit welchem er Obrister also bald wolte hernach kommen. Als nun deme zu Folg der Obriste Wachtmeister mit den Soldaten fortgezogen / der Obriste aber sich zu lang verweilet / ist dem Wachtmeister der Handel etwas seltzam vorkommen / zumal weil er kein Ordinantz vnnd Quartier gehabt: Derhalben er wider zu rück auff Olmütz gangen / in Willens die Nacht allda zu bleiben: Aber der Obriste hat jhn vbel empfangen / vnd jhn mit dem Rappier vom Pferdt gestochen / nachmals das Commando einem andern gegeben / vnd die Soldaten mit jhm fortgeschickt. Darauff deß Abendts zwischen 9. vnd 10. Vhren der Obriste mit 40. Mußquetirern zu dem Einnehmer kommen / die Schlüssel zur Cassa begehrt / vnd solche endlich mit blossem Degen vnd Betrohung deß Henckens herauß genöthiget / vnd 96000. Reichsthaler / so er in der Cassa gefunden / noch dieselbe Nacht / in Begleitung deß Fähnleins Soldaten von dannen geführet.

Als solches die Stände erfahren / haben sie Commissarien vnnd zwey Cornet Reutter abgefertiget / mit Befehl die Soldaten wider zu rück zubringen / welche dann 6. Fähnlein erwischt / die allbereit wider im zurück reysen waren: mit den obrigen aber hat der von Wallenstein das Gelt nach Wien gebracht vnd es König Ferdinando vberliefert.

Landtag zu Prn. Hierzwischen haben auff obige Verwarnung deß Graffen von Thurn / die Euangelische Stände den Obristen Schönlintzky mit 800. Reuttern zu jhnen genommen / vnd sind von Znaymb auff Prinn gezogen; daselbs sie sieben Cornet Teutsche Reutter im freyem Feld warten lassen / mit einem Cornet aber in die Statt gezogen. Als nun hierauff bey einer Stundt Rath gehalten worden / ruffete der Herr võ Lundenburg zu einem Fenster herauß der Bürgerschafft zu vnd fragte / ob sie es mit den Euangelischen Ständen halten wolten. Da nun selbige einhellig ja gesprochen / wurde als bald Lermen geblasen / die Bürgerschafft zu jhrer Wehr vermahnet / vnd die Thor von denen in die Statt gebrachten Reutern eingenommen / worauff dann die Teutsche Reutter auch eingelassen worden.

Wie nun die Thor also versperret vnd die Plätze vnd Gassen besetzet worden / sindt die Stände vnd die Bürgerschafft auff den Kolmarckt gangen vnnd alle vnder dem freyen Himmel zusammen geschworen.

Solchem nach sind sie zum Cardinal von Dietrichstein gangen / vnd / weiln er General / jhn mit Worten / ob er vmb deß von Wallenstein vnd deß Nachot Anschlag Wissenschafft habe / gefraget / vnd darbey auch zugleich das Generalat Ampt abgefordert / darüber er dann sehr erschrocken / vñ gesagt / er hette von gedachtem Anschlag kein Wissen / was das General Ampt betreffe / wolte er gebetten haben / man solte etlich wenig Tag jhme Zeit lassen / so wolte er alsdann zu Verhütung eines Schimpffs / solches selbst resigniren. Ferrners ersuchte er die Stände bittlich / sie wolten kein Gewalt an jhm gebrauchen / er wolte sich gegen den Ständen gebührlich halten.

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          <p>Mit dem Obristen von Wallenstein ist es also bergangen; den 30. Aprilis                      Nachmittag befihlet er seinem Obristen Wachtmeister / er solte mit dem Fußvolck                      auffbrechen / allgemach fort marchiren / vnd ein Fähnlein Knecht in der Statt                      lassen / mit welchem er Obrister also bald wolte hernach kommen. Als nun deme zu                      Folg der Obriste Wachtmeister mit den Soldaten fortgezogen / der Obriste aber                      sich zu lang verweilet / ist dem Wachtmeister der Handel etwas seltzam vorkommen                      / zumal weil er kein Ordinantz vnnd Quartier gehabt: Derhalben er wider zu rück                      auff Olmütz gangen / in Willens die Nacht allda zu bleiben: Aber der Obriste hat                      jhn vbel empfangen / vnd jhn mit dem Rappier vom Pferdt gestochen / nachmals das                      Commando einem andern gegeben / vnd die Soldaten mit jhm fortgeschickt. Darauff                      deß Abendts zwischen 9. vnd 10. Vhren der Obriste mit 40. Mußquetirern zu dem                      Einnehmer kommen / die Schlüssel zur Cassa begehrt / vnd solche endlich mit                      blossem Degen vnd Betrohung deß Henckens herauß genöthiget / vnd 96000.                      Reichsthaler / so er in der Cassa gefunden / noch dieselbe Nacht / in Begleitung                      deß Fähnleins Soldaten von dannen geführet.</p>
          <p>Als solches die Stände erfahren / haben sie Commissarien vnnd zwey Cornet Reutter                      abgefertiget / mit Befehl die Soldaten wider zu rück zubringen / welche dann 6.                      Fähnlein erwischt / die allbereit wider im zurück reysen waren: mit den obrigen                      aber hat der von Wallenstein das Gelt nach Wien gebracht vnd es König Ferdinando                      vberliefert.</p>
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[131/0178] cher Gestalt vnd guter Meynung heim suchen / vnd sich bey den jenigen / so es mit jhnen auß getrewem Hertzen wol meynen / jhr Haab vnd Gut auch Leib vnd Leben zu zusetzen anerböten / nebẽ diesem aber gesinnet seyen / vber die jenigen / welche biß dahero die Einigkeit vnnd Confoederation gehindert / darzu auch / daß das Königreich Böhmen an vielen Orthen mit Raub / Fewer vnd Schwerdt verderbet worden Vorschub gethan hetten / zu klagen / mit ve_melden / daß sie die jenige / welche jhre Feinde weren / hasseten / vñ dieselbe nach höchstem Vermögen sieben vnnd reuttern wölten. Er / Landhauptmann / solte seine anvertrawete Verwaltung also versehen / daß er davon Ehr vnd Lob vnd deß Landes Danck erlangen möchte. Vnder solcher Schrifftwechßlung sindt die Mährische Euangelische Stände zu Znaimb in zimlicher Anzahl ankommen / der Meynung von dannen nach Prinn auff den Landtag sich zu begeben. Weil aber der Graff von Thurn einen Anschlag / so der von Wallenstein gehabt / außkundschafftet / hat er die Stände vermahnet / sie solten jhre Reiß auff Prinn entweders einstellen / oder mit einer starcken Convoy sich dahin begeben. Mährische Euangeltsche Ständ kömmen zu Znaymb zusammen. Mit gedachtem Anschlag war es also beschaffen; der von Wallenstein ist mit seinem Regiment / so zu der Mährischen Stände Defension geworben worden / mit welchem er zuvor in der Statt Olmütz gelegen / auff gebrochen / in Willens sich auff die Vngarische Grentz / bey Schalitz vnd Lebar zu lägern / vnd allda der Vngarischen Hülff / welche jhm zu kommen sollen / den Paß in Mähren auffzuhalten. Zu jhm hatte auch noch der Graff von Dampier vnd der Oberste Nachot mit etlichem Mährerischen Volck stossen sollen / jhrem Anschlag nach / die Vngarische Hülff in Mähren zu bringen / vnnd sich folgends der Statt Olmütz vnd Prinn in wehrendem Landtag zu bemächtigen. Aber dieses Vorhaben. ist baldt zu Wasser worden: Dann vnderwegens bey der Obristen / nemlich deß von Wallenstein vnnd deß Obristen Nachot Volck meutenirt vnd meistentheils wider vmbgekehrt. Sonderlich haben die Nachotischen Reuter jhren Obristen vmbringet / vnd zu wissen begehret / von weme sie jhr Ordinantz hetten; als sie nu verstanden / daß solche võ dem Landhauptmann in Mähren were / haben sie darwider protestiret / mit vermelden / sie weren nicht von jhme / sondern vom Landt vnnd dessen Ständen geworben vnd verpflichtet. Darauff sie dann auch nicht weiter fort gewolt / sondern sich mit jhrem Obristen Leutenant Stubenvoll in 1000. starck nacher Prinn gewendet / vnnd die gedachte Obristen mit wenig Volcks auß dem Landt ziehen lassen. Königische haben ein Anschlag vor auff Prinn. Mit dem Obristen von Wallenstein ist es also bergangen; den 30. Aprilis Nachmittag befihlet er seinem Obristen Wachtmeister / er solte mit dem Fußvolck auffbrechen / allgemach fort marchiren / vnd ein Fähnlein Knecht in der Statt lassen / mit welchem er Obrister also bald wolte hernach kommen. Als nun deme zu Folg der Obriste Wachtmeister mit den Soldaten fortgezogen / der Obriste aber sich zu lang verweilet / ist dem Wachtmeister der Handel etwas seltzam vorkommen / zumal weil er kein Ordinantz vnnd Quartier gehabt: Derhalben er wider zu rück auff Olmütz gangen / in Willens die Nacht allda zu bleiben: Aber der Obriste hat jhn vbel empfangen / vnd jhn mit dem Rappier vom Pferdt gestochen / nachmals das Commando einem andern gegeben / vnd die Soldaten mit jhm fortgeschickt. Darauff deß Abendts zwischen 9. vnd 10. Vhren der Obriste mit 40. Mußquetirern zu dem Einnehmer kommen / die Schlüssel zur Cassa begehrt / vnd solche endlich mit blossem Degen vnd Betrohung deß Henckens herauß genöthiget / vnd 96000. Reichsthaler / so er in der Cassa gefunden / noch dieselbe Nacht / in Begleitung deß Fähnleins Soldaten von dannen geführet. Als solches die Stände erfahren / haben sie Commissarien vnnd zwey Cornet Reutter abgefertiget / mit Befehl die Soldaten wider zu rück zubringen / welche dann 6. Fähnlein erwischt / die allbereit wider im zurück reysen waren: mit den obrigen aber hat der von Wallenstein das Gelt nach Wien gebracht vnd es König Ferdinando vberliefert. Hierzwischen haben auff obige Verwarnung deß Graffen von Thurn / die Euangelische Stände den Obristen Schönlintzky mit 800. Reuttern zu jhnen genommen / vnd sind von Znaymb auff Prinn gezogen; daselbs sie sieben Cornet Teutsche Reutter im freyem Feld warten lassen / mit einem Cornet aber in die Statt gezogen. Als nun hierauff bey einer Stundt Rath gehalten worden / ruffete der Herr võ Lundenburg zu einem Fenster herauß der Bürgerschafft zu vnd fragte / ob sie es mit den Euangelischen Ständen halten wolten. Da nun selbige einhellig ja gesprochen / wurde als bald Lermen geblasen / die Bürgerschafft zu jhrer Wehr vermahnet / vnd die Thor von denen in die Statt gebrachten Reutern eingenommen / worauff dann die Teutsche Reutter auch eingelassen worden. Landtag zu Prn. Wie nun die Thor also versperret vnd die Plätze vnd Gassen besetzet worden / sindt die Stände vnd die Bürgerschafft auff den Kolmarckt gangen vnnd alle vnder dem freyen Himmel zusammen geschworen. Solchem nach sind sie zum Cardinal von Dietrichstein gangen / vnd / weiln er General / jhn mit Worten / ob er vmb deß von Wallenstein vnd deß Nachot Anschlag Wissenschafft habe / gefraget / vnd darbey auch zugleich das Generalat Ampt abgefordert / darüber er dann sehr erschrocken / vñ gesagt / er hette von gedachtem Anschlag kein Wissen / was das General Ampt betreffe / wolte er gebetten haben / man solte etlich wenig Tag jhme Zeit lassen / so wolte er alsdann zu Verhütung eines Schimpffs / solches selbst resigniren. Ferrners ersuchte er die Stände bittlich / sie wolten kein Gewalt an jhm gebrauchen / er wolte sich gegen den Ständen gebührlich halten.

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Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/178>, abgerufen am 29.11.2024.