Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Vmb den 25. Junij in der Nacht vmb 2. vhr hat der König mit seinem Geschütz / auff die Königl. Polnische vnd Dantzigische Schiff / so an der Weichsel gelegen hefftig geschossen / vnnd das grosse / das Holländische Hauß genant / einbekommen / die Dantziger Schiff haben von 3. vhr an / biß 6. auff den Morgen mit jhnen geschlagen / aber die Schweden seind jhnen zu mächtig worden / zu deme ist von einer brennenden Lundten eine Funcke ins Pulffer gefallen / also daß das Volck in den Schiffen sich selbst verwahrloset / vnnd in die Lufft geflogen / darnach wil der Admiral sich in See retirirn / kömpt aber auff den Sandt / vnnd wird von den Schweden in Grundt geschossen / auff den Schiff sind 40. Metallene Stück gewest / so alle mit dem Volck geblieben / welcher Schade vber 2. Tonnen Golts geschetzt worden. Die im Blockhauß haben also Fewer geben / daß der König in Schweden sich entlich wider ins Holtz retiriren müssen / vnd 14. Wägen mit Todten jhme nachführen. Er hat sich zwar zwischen der Statt vnnd dem Plockhauß verschantzen wollen / weil er aber deß Sandigten Bodens / vnd deß Wassers halben / so jhm in die Schantzen kommen / nicht gekönnet / hat er sich wider von dannen begeben. Im Julio ist die Weichsel von langwürigem Regenwetter so sehr angeloffen / daß alle Polnische Regen wetter den Polen vnnd Schweden schädlich. vnd Schwedische Brücken darauff von der Gewalt deß Wassers zerbrochen / vnnd weggetriben / also dz in 5000. Schweden vber der Weychsel bleiben müssen / die wegen deß Wassers grosse Noth gelitten. Sonsten hat sich auch von dem stettigen Regen das Getrayd auff dem Feldt geleget vnd verfaulet. In diesem Monat ist auch wider ein Landtag zu Warschaw gehalten worden. Der König in Polen ist zwar mit zimlicher Schwachheit damals behafftet gewesen / hat sich aber doch auff einem Sessel zu der Versamblung tragen lassen / vnd selbiger biß zu end beygewohnet. Vnder andern ist geschlossen worden / 1000. Mann Kayserl. Volck einzunehmen. Item den letzten dieses / alles Volck zubezahlen / vnd vber die Gebühr / ohne alle empfangenen Proviandt / ein Monat Soldt zuverehren / daß sie so lange gewartet. Den Dantzigern hat man auch Freyheit gegeben / vber dero Tuch Stappel / alle Engelländisch vnnd Holländisch / so wol auch die Tücher so zur See einkommen / mit der Statt Siegel zuversiegeln / vnd wo sie in gantz Polen / Reussen vnd Preussen / ein vnversiegeltes Tuch finden / solches frey hinweg zunehmen. Die Dantziger haben auch vmb fxeyen Zoll auff ewig / vnd vmb die Statt Putzke angehalten / so jhnen aber gantz denegiret worden / die andern Tractaten seyn ingeheimb verblieben. Sonsten ist auch beschlossen worden / daß der Printz Vladislaus 6000. Mann führen solte. Hernacher hat Jhre Königl. May. durch Gesandte an Jhr Churf. Durchl zu Brandenburg begehret / sich zuerklären ob sie es mit Jhrer May. oder dem Schweden halten wolten / vnnd ob sie getrawete einen beständigen Vergleich vnd Frieden zwischen jhnen zutreffen. Der Stände in Schweden Schluß wegen Succession im selben Königreich Demnach die Schwedische Stände gesehen / daß zwischen Jhnen vnd dem Königreich Polen / noch zur Zeit kein Frieden köndte getroffen werden / haben sie einen endliche Schluß gemacht / wo auch ins künfftige keine leidentliche Friedensmittel an die Handt könten gebracht werden / den Krieg gegen Polen zu continuiren / auch alle Vnruhe auff tödtlichen Abgang jhres Königs zuverhüten / Die Anno 1604. aufferichtete Constitution von deß König Reichs Schweden Succession / ernewert / vnd auff begebenden Jhres Königs / ohne Männliche Erben / tödlichen Abgang / seine Tochter Fräwlein Christinam / als ein Erb-Fräwlein deß Reichs Schwede auffzunehmen / vnnd bey vollkommener Königlicher Gerechtigkeit zuerhalten / eingewilliget. Schweden nehmen Marienwerder ein. Mitler weil ist der König in Schweden mit 80. Cornet Reutern / 10. Regiment Fußvolck / 6. Companyen Dragonern / vnd 4. Stück Geschütz / bey der Statt Marienwerder ankommen / die sich so bald an jhne ergeben / vnd ist die Besatzung darin mit Sack vnd Pack außgezogen. Von dar ist er anderthalb Meilen von der Statt Grauwdentz marchiret vnnd zwo Brücken vber den Fluß geschlagen; auff der andern Seithen der Weixel hat das gantze Polnische Läger jme auffgewartet. Vnlang hernach ist zwischen den Polen vnnd Treffen zwischen den Schweden vnd Polen. Schweden ein starckes Treffen vorgangen / darbey Beyderseits zimlich Volck geblieben / doch hat der Schwede den Polen in 80. Wägen mit Proviand abgenommen. Auff dieses hat sich der Alte Graff von Thurn / welcher sich dieser Zeit bey J. Kön. May. zu Schweden befunden / mit theils Volck für die Statt Mewe gemacht / vnd dieselbe belägert. Daselbst hat ein Polnischer Obrister Moraßky genant / etliche mal mit jme Scharmützirt / aber alle Zeit mit Verlust abweichen müssen. Vnder deß seind die Schweden mit etlich Volck in der Nacht bey dem Stättlein Newburg Schweden nehmen das Städlein Newenburg ein. / welches zwischen Thorn vnd Dantzig gelegen ist / auff einer Seithen bey zwo Meilen Morast vmb sich / vnnd auff der andern Seithen die Weichsel habend / ankommen / vnd dasselbe vnversehens ohne Verlust einiges Mannes eingenommen. Gemeltes Stättlein ist nur mit 80. Mann besetzet gewesen / welche alsbald / zu Ankunfft der Schweden / jhre Rohr auff die Erden geworffen / vnd Quartier begehret / sind aber doch jhrer etliche nidergehawen worden. Es haben die Schweden in 7. Tonnen Golts wehrt / an Gelt vnd andern Sachen darin bekommen / vnd solches mit 250. Mann besetzt. Aber bald hernach / alß die Polen ein Erfahrung bracht daß 150. Mann auß besagtem Stättlein Newburg / einen Meyer Hoff zu plündern außgezogen / haben sie selbe vmbringt vnd nidergehawen / darauff sich nach dem Stättlein gewendet / vnnd / weil die Bürger / so mit den Schwedischen nicht wol gestanden / jhnen zuvor / wo es am besten zuerobern / allen Bericht gethan / dasselbige zu stürmen angefangen / worauff Vmb den 25. Junij in der Nacht vmb 2. vhr hat der König mit seinem Geschütz / auff die Königl. Polnische vnd Dantzigische Schiff / so an der Weichsel gelegen hefftig geschossen / vnnd das grosse / das Holländische Hauß genant / einbekommen / die Dantziger Schiff haben von 3. vhr an / biß 6. auff den Morgen mit jhnen geschlagen / aber die Schweden seind jhnen zu mächtig worden / zu deme ist von einer brennenden Lundten eine Funcke ins Pulffer gefallen / also daß das Volck in den Schiffen sich selbst verwahrloset / vnnd in die Lufft geflogen / darnach wil der Admiral sich in See retirirn / kömpt aber auff den Sandt / vnnd wird von den Schweden in Grundt geschossen / auff den Schiff sind 40. Metallene Stück gewest / so alle mit dem Volck geblieben / welcher Schade vber 2. Tonnen Golts geschetzt worden. Die im Blockhauß haben also Fewer geben / daß der König in Schweden sich entlich wider ins Holtz retiriren müssen / vnd 14. Wägen mit Todten jhme nachführen. Er hat sich zwar zwischen der Statt vnnd dem Plockhauß verschantzen wollen / weil er aber deß Sandigten Bodens / vnd deß Wassers halben / so jhm in die Schantzen kommen / nicht gekönnet / hat er sich wider von dannen begeben. Im Julio ist die Weichsel von langwürigem Regenwetter so sehr angeloffen / daß alle Polnische Regẽ wetter den Polen vnnd Schweden schädlich. vnd Schwedische Brücken darauff von der Gewalt deß Wassers zerbrochen / vnnd weggetriben / also dz in 5000. Schweden vber der Weychsel bleiben müssen / die wegen deß Wassers grosse Noth gelitten. Sonsten hat sich auch von dem stettigen Regen das Getrayd auff dem Feldt geleget vnd verfaulet. In diesem Monat ist auch wider ein Landtag zu Warschaw gehalten worden. Der König in Polen ist zwar mit zimlicher Schwachheit damals behafftet gewesen / hat sich aber doch auff einem Sessel zu der Versamblung tragen lassen / vnd selbiger biß zu end beygewohnet. Vnder andern ist geschlossen worden / 1000. Mañ Kayserl. Volck einzunehmen. Item den letzten dieses / alles Volck zubezahlen / vnd vber die Gebühr / ohne alle empfangenen Proviandt / ein Monat Soldt zuverehren / daß sie so lange gewartet. Den Dantzigern hat man auch Freyheit gegeben / vber dero Tuch Stappel / alle Engelländisch vnnd Holländisch / so wol auch die Tücher so zur See einkommen / mit der Statt Siegel zuversiegeln / vnd wo sie in gantz Polen / Reussen vnd Preussen / ein vnversiegeltes Tuch finden / solches frey hinweg zunehmen. Die Dantziger haben auch vmb fxeyen Zoll auff ewig / vñ vmb die Statt Putzke angehalten / so jhnen aber gantz denegiret worden / die andern Tractaten seyn ingeheimb verblieben. Sonsten ist auch beschlossen worden / daß der Printz Vladislaus 6000. Mann führen solte. Hernacher hat Jhre Königl. May. durch Gesandte an Jhr Churf. Durchl zu Brandenburg begehret / sich zuerklären ob sie es mit Jhrer May. oder dem Schweden halten wolten / vnnd ob sie getrawete einen beständigen Vergleich vnd Frieden zwischen jhnen zutreffen. Der Stände in Schweden Schluß wegen Succession im selben Königreich Demnach die Schwedische Stände gesehen / daß zwischen Jhnen vnd dem Königreich Polen / noch zur Zeit kein Frieden köndte getroffen werden / haben sie einen endliche Schluß gemacht / wo auch ins künfftige keine leidentliche Friedensmittel an die Handt könten gebracht werden / den Krieg gegen Polen zu continuiren / auch alle Vnruhe auff tödtlichen Abgang jhres Königs zuverhüten / Die Anno 1604. aufferichtete Constitution von deß König Reichs Schweden Succession / ernewert / vnd auff begebenden Jhres Königs / ohne Männliche Erben / tödlichen Abgang / seine Tochter Fräwlein Christinam / als ein Erb-Fräwlein deß Reichs Schwede auffzunehmen / vnnd bey vollkommener Königlicher Gerechtigkeit zuerhalten / eingewilliget. Schweden nehmen Marienwerder ein. Mitler weil ist der König in Schweden mit 80. Cornet Reutern / 10. Regiment Fußvolck / 6. Companyen Dragonern / vñ 4. Stück Geschütz / bey der Statt Marienwerder ankommen / die sich so bald an jhne ergeben / vnd ist die Besatzung darin mit Sack vnd Pack außgezogen. Von dar ist er anderthalb Meilen von der Statt Grauwdentz marchiret vnnd zwo Brücken vber den Fluß geschlagen; auff der andern Seithen der Weixel hat das gantze Polnische Läger jme auffgewartet. Vnlang hernach ist zwischen den Polen vnnd Treffen zwischen dẽ Schweden vnd Polen. Schweden ein starckes Treffen vorgangen / darbey Beyderseits zimlich Volck geblieben / doch hat der Schwede den Polen in 80. Wägen mit Proviand abgenommen. Auff dieses hat sich der Alte Graff von Thurn / welcher sich dieser Zeit bey J. Kön. May. zu Schweden befunden / mit theils Volck für die Statt Mewe gemacht / vnd dieselbe belägert. Daselbst hat ein Polnischer Obrister Moraßky genant / etliche mal mit jme Scharmützirt / aber alle Zeit mit Verlust abweichen müssen. Vnder deß seind die Schweden mit etlich Volck in der Nacht bey dem Stättlein Newburg Schweden nehmẽ das Städlein Newenburg ein. / welches zwischen Thorn vnd Dantzig gelegen ist / auff einer Seithen bey zwo Meilen Morast vmb sich / vnnd auff der andern Seithen die Weichsel habend / ankommen / vnd dasselbe vnversehens ohne Verlust einiges Mannes eingenommen. Gemeltes Stättlein ist nur mit 80. Mann besetzet gewesen / welche alsbald / zu Ankunfft der Schweden / jhre Rohr auff die Erden geworffen / vnd Quartier begehret / sind aber doch jhrer etliche nidergehawen worden. Es haben die Schweden in 7. Tonnen Golts wehrt / an Gelt vnd andern Sachen darin bekommen / vnd solches mit 250. Mañ besetzt. Aber bald hernach / alß die Polen ein Erfahrung bracht daß 150. Mann auß besagtem Stättlein Newburg / einen Meyer Hoff zu plündern außgezogen / haben sie selbe vmbringt vnd nidergehawen / darauff sich nach dem Stättlein gewendet / vnnd / weil die Bürger / so mit den Schwedischen nicht wol gestanden / jhnen zuvor / wo es am besten zuerobern / allen Bericht gethan / dasselbige zu stürmen angefangen / worauff <TEI> <text> <body> <div> <div> <pb facs="#f1449" n="1298"/> <p>Vmb den 25. Junij in der Nacht vmb 2. vhr hat der König mit seinem Geschütz / auff die Königl. Polnische vnd Dantzigische Schiff / so an der Weichsel gelegen hefftig geschossen / vnnd das grosse / das Holländische Hauß genant / einbekommen / die Dantziger Schiff haben von 3. vhr an / biß 6. auff den Morgen mit jhnen geschlagen / aber die Schweden seind jhnen zu mächtig worden / zu deme ist von einer brennenden Lundten eine Funcke ins Pulffer gefallen / also daß das Volck in den Schiffen sich selbst verwahrloset / vnnd in die Lufft geflogen / darnach wil der Admiral sich in See retirirn / kömpt aber auff den Sandt / vnnd wird von den Schweden in Grundt geschossen / auff den Schiff sind 40. Metallene Stück gewest / so alle mit dem Volck geblieben / welcher Schade vber 2. Tonnen Golts geschetzt worden.</p> <p>Die im Blockhauß haben also Fewer geben / daß der König in Schweden sich entlich wider ins Holtz retiriren müssen / vnd 14. Wägen mit Todten jhme nachführen.</p> <p>Er hat sich zwar zwischen der Statt vnnd dem Plockhauß verschantzen wollen / weil er aber deß Sandigten Bodens / vnd deß Wassers halben / so jhm in die Schantzen kommen / nicht gekönnet / hat er sich wider von dannen begeben.</p> <p>Im Julio ist die Weichsel von langwürigem Regenwetter so sehr angeloffen / daß alle Polnische <note place="left">Regẽ wetter den Polen vnnd Schweden schädlich.</note> vnd Schwedische Brücken darauff von der Gewalt deß Wassers zerbrochen / vnnd weggetriben / also dz in 5000. Schweden vber der Weychsel bleiben müssen / die wegen deß Wassers grosse Noth gelitten. Sonsten hat sich auch von dem stettigen Regen das Getrayd auff dem Feldt geleget vnd verfaulet.</p> <p>In diesem Monat ist auch wider ein Landtag zu Warschaw gehalten worden. Der König in Polen ist zwar mit zimlicher Schwachheit damals behafftet gewesen / hat sich aber doch auff einem Sessel zu der Versamblung tragen lassen / vnd selbiger biß zu end beygewohnet. Vnder andern ist geschlossen worden / 1000. Mañ Kayserl. Volck einzunehmen. Item den letzten dieses / alles Volck zubezahlen / vnd vber die Gebühr / ohne alle empfangenen Proviandt / ein Monat Soldt zuverehren / daß sie so lange gewartet. Den Dantzigern hat man auch Freyheit gegeben / vber dero Tuch Stappel / alle Engelländisch vnnd Holländisch / so wol auch die Tücher so zur See einkommen / mit der Statt Siegel zuversiegeln / vnd wo sie in gantz Polen / Reussen vnd Preussen / ein vnversiegeltes Tuch finden / solches frey hinweg zunehmen.</p> <p>Die Dantziger haben auch vmb fxeyen Zoll auff ewig / vñ vmb die Statt Putzke angehalten / so jhnen aber gantz denegiret worden / die andern Tractaten seyn ingeheimb verblieben.</p> <p>Sonsten ist auch beschlossen worden / daß der Printz Vladislaus 6000. Mann führen solte.</p> <p>Hernacher hat Jhre Königl. May. durch Gesandte an Jhr Churf. Durchl zu Brandenburg begehret / sich zuerklären ob sie es mit Jhrer May. oder dem Schweden halten wolten / vnnd ob sie getrawete einen beständigen Vergleich vnd Frieden zwischen jhnen zutreffen.</p> <p><note place="right">Der Stände in Schweden Schluß wegen Succession im selben Königreich</note> Demnach die Schwedische Stände gesehen / daß zwischen Jhnen vnd dem Königreich Polen / noch zur Zeit kein Frieden köndte getroffen werden / haben sie einen endliche Schluß gemacht / wo auch ins künfftige keine leidentliche Friedensmittel an die Handt könten gebracht werden / den Krieg gegen Polen zu continuiren / auch alle Vnruhe auff tödtlichen Abgang jhres Königs zuverhüten / Die Anno 1604. aufferichtete Constitution von deß König Reichs Schweden Succession / ernewert / vnd auff begebenden Jhres Königs / ohne Männliche Erben / tödlichen Abgang / seine Tochter Fräwlein Christinam / als ein Erb-Fräwlein deß Reichs Schwede auffzunehmen / vnnd bey vollkommener Königlicher Gerechtigkeit zuerhalten / eingewilliget.</p> <p><note place="right">Schweden nehmen Marienwerder ein.</note> Mitler weil ist der König in Schweden mit 80. Cornet Reutern / 10. Regiment Fußvolck / 6. Companyen Dragonern / vñ 4. Stück Geschütz / bey der Statt Marienwerder ankommen / die sich so bald an jhne ergeben / vnd ist die Besatzung darin mit Sack vnd Pack außgezogen. Von dar ist er anderthalb Meilen von der Statt Grauwdentz marchiret vnnd zwo Brücken vber den Fluß geschlagen; auff der andern Seithen der Weixel hat das gantze Polnische Läger jme auffgewartet.</p> <p>Vnlang hernach ist zwischen den Polen vnnd <note place="right">Treffen zwischen dẽ Schweden vnd Polen.</note> Schweden ein starckes Treffen vorgangen / darbey Beyderseits zimlich Volck geblieben / doch hat der Schwede den Polen in 80. Wägen mit Proviand abgenommen. Auff dieses hat sich der Alte Graff von Thurn / welcher sich dieser Zeit bey J. Kön. May. zu Schweden befunden / mit theils Volck für die Statt Mewe gemacht / vnd dieselbe belägert. Daselbst hat ein Polnischer Obrister Moraßky genant / etliche mal mit jme Scharmützirt / aber alle Zeit mit Verlust abweichen müssen.</p> <p>Vnder deß seind die Schweden mit etlich Volck in der Nacht bey dem Stättlein Newburg <note place="right">Schweden nehmẽ das Städlein Newenburg ein.</note> / welches zwischen Thorn vnd Dantzig gelegen ist / auff einer Seithen bey zwo Meilen Morast vmb sich / vnnd auff der andern Seithen die Weichsel habend / ankommen / vnd dasselbe vnversehens ohne Verlust einiges Mannes eingenommen. Gemeltes Stättlein ist nur mit 80. Mann besetzet gewesen / welche alsbald / zu Ankunfft der Schweden / jhre Rohr auff die Erden geworffen / vnd Quartier begehret / sind aber doch jhrer etliche nidergehawen worden.</p> <p>Es haben die Schweden in 7. Tonnen Golts wehrt / an Gelt vnd andern Sachen darin bekommen / vnd solches mit 250. Mañ besetzt. Aber bald hernach / alß die Polen ein Erfahrung bracht daß 150. Mann auß besagtem Stättlein Newburg / einen Meyer Hoff zu plündern außgezogen / haben sie selbe vmbringt vnd nidergehawen / darauff sich nach dem Stättlein gewendet / vnnd / weil die Bürger / so mit den Schwedischen nicht wol gestanden / jhnen zuvor / wo es am besten zuerobern / allen Bericht gethan / dasselbige zu stürmen angefangen / worauff </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1298/1449]
Vmb den 25. Junij in der Nacht vmb 2. vhr hat der König mit seinem Geschütz / auff die Königl. Polnische vnd Dantzigische Schiff / so an der Weichsel gelegen hefftig geschossen / vnnd das grosse / das Holländische Hauß genant / einbekommen / die Dantziger Schiff haben von 3. vhr an / biß 6. auff den Morgen mit jhnen geschlagen / aber die Schweden seind jhnen zu mächtig worden / zu deme ist von einer brennenden Lundten eine Funcke ins Pulffer gefallen / also daß das Volck in den Schiffen sich selbst verwahrloset / vnnd in die Lufft geflogen / darnach wil der Admiral sich in See retirirn / kömpt aber auff den Sandt / vnnd wird von den Schweden in Grundt geschossen / auff den Schiff sind 40. Metallene Stück gewest / so alle mit dem Volck geblieben / welcher Schade vber 2. Tonnen Golts geschetzt worden.
Die im Blockhauß haben also Fewer geben / daß der König in Schweden sich entlich wider ins Holtz retiriren müssen / vnd 14. Wägen mit Todten jhme nachführen.
Er hat sich zwar zwischen der Statt vnnd dem Plockhauß verschantzen wollen / weil er aber deß Sandigten Bodens / vnd deß Wassers halben / so jhm in die Schantzen kommen / nicht gekönnet / hat er sich wider von dannen begeben.
Im Julio ist die Weichsel von langwürigem Regenwetter so sehr angeloffen / daß alle Polnische vnd Schwedische Brücken darauff von der Gewalt deß Wassers zerbrochen / vnnd weggetriben / also dz in 5000. Schweden vber der Weychsel bleiben müssen / die wegen deß Wassers grosse Noth gelitten. Sonsten hat sich auch von dem stettigen Regen das Getrayd auff dem Feldt geleget vnd verfaulet.
Regẽ wetter den Polen vnnd Schweden schädlich. In diesem Monat ist auch wider ein Landtag zu Warschaw gehalten worden. Der König in Polen ist zwar mit zimlicher Schwachheit damals behafftet gewesen / hat sich aber doch auff einem Sessel zu der Versamblung tragen lassen / vnd selbiger biß zu end beygewohnet. Vnder andern ist geschlossen worden / 1000. Mañ Kayserl. Volck einzunehmen. Item den letzten dieses / alles Volck zubezahlen / vnd vber die Gebühr / ohne alle empfangenen Proviandt / ein Monat Soldt zuverehren / daß sie so lange gewartet. Den Dantzigern hat man auch Freyheit gegeben / vber dero Tuch Stappel / alle Engelländisch vnnd Holländisch / so wol auch die Tücher so zur See einkommen / mit der Statt Siegel zuversiegeln / vnd wo sie in gantz Polen / Reussen vnd Preussen / ein vnversiegeltes Tuch finden / solches frey hinweg zunehmen.
Die Dantziger haben auch vmb fxeyen Zoll auff ewig / vñ vmb die Statt Putzke angehalten / so jhnen aber gantz denegiret worden / die andern Tractaten seyn ingeheimb verblieben.
Sonsten ist auch beschlossen worden / daß der Printz Vladislaus 6000. Mann führen solte.
Hernacher hat Jhre Königl. May. durch Gesandte an Jhr Churf. Durchl zu Brandenburg begehret / sich zuerklären ob sie es mit Jhrer May. oder dem Schweden halten wolten / vnnd ob sie getrawete einen beständigen Vergleich vnd Frieden zwischen jhnen zutreffen.
Demnach die Schwedische Stände gesehen / daß zwischen Jhnen vnd dem Königreich Polen / noch zur Zeit kein Frieden köndte getroffen werden / haben sie einen endliche Schluß gemacht / wo auch ins künfftige keine leidentliche Friedensmittel an die Handt könten gebracht werden / den Krieg gegen Polen zu continuiren / auch alle Vnruhe auff tödtlichen Abgang jhres Königs zuverhüten / Die Anno 1604. aufferichtete Constitution von deß König Reichs Schweden Succession / ernewert / vnd auff begebenden Jhres Königs / ohne Männliche Erben / tödlichen Abgang / seine Tochter Fräwlein Christinam / als ein Erb-Fräwlein deß Reichs Schwede auffzunehmen / vnnd bey vollkommener Königlicher Gerechtigkeit zuerhalten / eingewilliget.
Der Stände in Schweden Schluß wegen Succession im selben Königreich Mitler weil ist der König in Schweden mit 80. Cornet Reutern / 10. Regiment Fußvolck / 6. Companyen Dragonern / vñ 4. Stück Geschütz / bey der Statt Marienwerder ankommen / die sich so bald an jhne ergeben / vnd ist die Besatzung darin mit Sack vnd Pack außgezogen. Von dar ist er anderthalb Meilen von der Statt Grauwdentz marchiret vnnd zwo Brücken vber den Fluß geschlagen; auff der andern Seithen der Weixel hat das gantze Polnische Läger jme auffgewartet.
Schweden nehmen Marienwerder ein. Vnlang hernach ist zwischen den Polen vnnd Schweden ein starckes Treffen vorgangen / darbey Beyderseits zimlich Volck geblieben / doch hat der Schwede den Polen in 80. Wägen mit Proviand abgenommen. Auff dieses hat sich der Alte Graff von Thurn / welcher sich dieser Zeit bey J. Kön. May. zu Schweden befunden / mit theils Volck für die Statt Mewe gemacht / vnd dieselbe belägert. Daselbst hat ein Polnischer Obrister Moraßky genant / etliche mal mit jme Scharmützirt / aber alle Zeit mit Verlust abweichen müssen.
Treffen zwischen dẽ Schweden vnd Polen. Vnder deß seind die Schweden mit etlich Volck in der Nacht bey dem Stättlein Newburg / welches zwischen Thorn vnd Dantzig gelegen ist / auff einer Seithen bey zwo Meilen Morast vmb sich / vnnd auff der andern Seithen die Weichsel habend / ankommen / vnd dasselbe vnversehens ohne Verlust einiges Mannes eingenommen. Gemeltes Stättlein ist nur mit 80. Mann besetzet gewesen / welche alsbald / zu Ankunfft der Schweden / jhre Rohr auff die Erden geworffen / vnd Quartier begehret / sind aber doch jhrer etliche nidergehawen worden.
Schweden nehmẽ das Städlein Newenburg ein. Es haben die Schweden in 7. Tonnen Golts wehrt / an Gelt vnd andern Sachen darin bekommen / vnd solches mit 250. Mañ besetzt. Aber bald hernach / alß die Polen ein Erfahrung bracht daß 150. Mann auß besagtem Stättlein Newburg / einen Meyer Hoff zu plündern außgezogen / haben sie selbe vmbringt vnd nidergehawen / darauff sich nach dem Stättlein gewendet / vnnd / weil die Bürger / so mit den Schwedischen nicht wol gestanden / jhnen zuvor / wo es am besten zuerobern / allen Bericht gethan / dasselbige zu stürmen angefangen / worauff
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |