Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.nigl. nigl. Schiff zu verbrennen. Schiffe / so daselbst lagen / in den Brandt zu stecken vermeynten. Aber die Soldaten / welche in den Schiffen lagen / gaben dermassen Fewer auff sie / daß sie zu rück weichen / vnd jhre Leyter vnd Fewerwerck dahinden lassen müsten. Auff jhrer Seyten sind zwölff nieder gemacht worden / vnd dreyssig in dem Canal / als das Wasser wider gestiegen / ertruncken. Auff der Königischen Seyten ist auch ein Capitain / ein Sergeant / sambt etlichen Soldaten geblieben. Etliche Gefangene in die Stadt gebracht. Als vmb selbige Zeit er Herr Fesqvieres, vnd der Herr de la Forest, Leutenant vber die Gvardy deß Cardinals Rischelien / von Coreiles nach einem andern Forth gehen wollen / sind sie von etlichen Roschellern / so daselbst herumb streiffeten / angetroffen / vnd der de la Forest vmmgebracht / der Fesquieres gefangen in die Stadt gebracht worden / da er hat sitzen müssen biß zu end der Belägerung. Kranckheiten im Rönigl. Läger. Der König war dazumaln im Läger / ohnangesehen allerley Kranckheiten vnd sonderlich böse Fieber in demselben vnnd im Landt herumb im schwang giengen / von welchen auch etliche vornehme Herrn weggerafft wurden. Der Marquis Deffiat, welcher vber die Finantz bestellet war / vnnd in Abzahlung deß Kriegsvolcks eine gute Ordnung hielt / lag auch kranck: aber er kam wieder auff: dessen menniglich froh war. Den 26. Januarij wurden viel Kleyder ins Läger gebracht / vnd den Soldaten gelieffert / die deren wol bedörfften / sich wieder die grimmige Rälte deß Winters zu erhalten. Frantzösisch vnnd Spanische Schiff Armada vor Roschelle. Denselben Tag kam deß Königs Schiff-Armada / in welcher 32. Schiff sich befunden / vnter dem Commando deß Hertzogen von Guise, vor Coreille: vnnd den 28. hernach besuchte gedachter Hertzog den König zu Estre, vnd bracht jhm Zeitung von der Ankunfft gemeldter Armada. Dazumal kam auch Don Frederico de Toledo, Amiral in Spanien / zum König / in zu begriessen / vnd zeygte an / daß die Spanische Flott / zu hülff deß Königs / an der Insul Re ankommen were. Dieser Amiral blieb mit seiner Flott nicht lang vor Roschelle / sondern fuhr bald wieder davon nach Spanien. Man bath jhn: er wolte nicht / mit vorwenden / er hette jetzund guten Wind wider heim zu fahren: man möchte jhme zu solcher Zeit abdancken / da er wider seinen Willen / wiederwertigen Winds halben / still liegen müste. Die Vrsach solches schnellen Abzugs war / daß der König jhn nicht hatte geheissen das Haupt decken / als er mit jhm redete / ohnangesehen er einer von den Grandibus in Hispanien war: vnd verwiesen jhm die Frantzosen / daß er sich deßhalben davon machte / dieweil er sich für den Engelländern / die im Anzug seyn solten / wie man fürgab / förchtete. Der Marquis Spinola kombt ins Läger zum König. In dessen ist Marggraff Spinola / welcher damahls seine Reise durch Franckreich nach Spanien genommen / im Läger vor Roschelle angelanget den König zu besuchen / welcher / als er von seiner Ankunfft verständiget worden / hat er dem Marschall von Schönberg befohlen / jhm eine Meyl Wegs mit einem außerlesenen Hauffen auß der Ritterschafft entgegen zu ziehen / vnnd jhn im Namen seiner Königlichen Manestät zu empfangen. Wie nun gedachter Spinola zum König kommen / hat jhm der König / als einem fürtrefflichen vnd sehr berühmbten Kriegs Obersten / grosse Ehr angethan / vnd zu jhm gesagt / Er hette sich dahin in der Persohn verfügen müssen / die Engelländer / die im nechst verschienen Jahr ins Land gefallen / zu vertreiben: welches er glücklich verrichtet hette. Dieweil aber die von Roschelle die Engelländer ins Reich gelocket vnnd beruffen hetten / were er entschlossen / sie zu straffen / vnd die Stadt einzunehmen vnnd zu bezwingen / wie er / Spinola, die Stadt Breda eingenommen vnd bezwungen hette. In demselben wolle er jhm / als einem Meister / Städt zu vberwältigen / nach folgen. Darauff bath er jhn / daß er die Wercke / welche seine Leuthe angefangen hetten / besichtigen wolte. In denselbigen war man noch nicht weit kommen / dieweil der König erst vor kurtzer Zeit die Resolution gefast hatte / die Stadt mit allem Ernst zu belägern vnd anzugreiffen. Der Spinola lobte deß Königs Haudlungen sehr / sonderlich was in der Insul Re vorgangen war / vnnd sagte / daß seine Gegenwarth viel bey der Sachen thete / vnd sein Adel gleichsam vnvberwindlich / vnnd zu allem willig machte. Jhn betreffend / so thete jhm wehe / daß sein König bey seinen Kriegshandlungen niemals zu gegen gewesen / vnd jhm solche Ehre nicht hette gedeyen können. Darauff gieng er hin / vnd besahe alles was die Königische vor Roschelle gemacht hatten / sonderlich den Damm / vber welchen er sichsehr verwunderte. Der Hertzog von Angoulesme gab jhm das Geleyt / vnd als sie von der Belägerung mit einander Sprach hielten / sagte der Spinola zu jhm / dieweil kein feindliches Heer vorhanden were / vor welchem der König sich zu fürchten hette / so were es genug / daß die Stadt mit Schantzen / Redutten / vnd einfachen Wällen vnd Gräben vmbgeben were / damit die Belägerten nit außfallen / vnd in dem Läger Schaden thun möchten: In der Belägerung aber der Stadt Breda / hette er zweyfache Wällen vnnd Graben machen müssen / dieweil der Feind im Felde / vnd jhme auff dem Halse lag. Das angefangene Werck / den Canal zu sperren / were stattlich / vnnd höchlich zu rühmen: gleichwol were es zu besorgen / es möchte wieder das vngestümme Mehr keinen Bestandt haben: die Schiff / die man gesenckt hette / würden ohne zweyffel guth thun / vnnd dem Werck sehr beförderlich seyn: aber von den Ketten / die man gespannet hätte / hielte er gar nicht viel: dann auch eine kleine Barcke / wann sie guten Wind hette / eine starcke Ketten entzwey lauffen köndte. Vom Pompeio Targoni sagte er / er were ein Mann von grossen Anschlägen: Als man jhn aber fragte / ob er auch solche Anschläge pflegte zu vollbringen / schwieg er still. Endlich / wie er alles wol besehen vnnd bedacht hatte / nigl. nigl. Schiff zu verbrennen. Schiffe / so daselbst lagen / in den Brandt zu stecken vermeynten. Aber die Soldaten / welche in den Schiffen lagen / gaben dermassen Fewer auff sie / daß sie zu rück weichen / vnd jhre Leyter vñ Fewerwerck dahinden lassen müsten. Auff jhrer Seyten sind zwölff nieder gemacht worden / vnd dreyssig in dem Canal / als das Wasser wider gestiegen / ertruncken. Auff der Königischen Seyten ist auch ein Capitain / ein Sergeant / sambt etlichen Soldaten geblieben. Etliche Gefangene in die Stadt gebracht. Als vmb selbige Zeit er Herr Fesqvieres, vnd der Herr de la Forest, Leutenant vber die Gvardy deß Cardinals Rischelien / von Coreiles nach einem andern Forth gehen wollen / sind sie von etlichen Roschellern / so daselbst herumb streiffeten / angetroffen / vnd der de la Forest vm̃gebracht / der Fesquieres gefangen in die Stadt gebracht worden / da er hat sitzen müssen biß zu end der Belägerung. Kranckheiten im Rönigl. Läger. Der König war dazumaln im Läger / ohnangesehen allerley Kranckheiten vnd sonderlich böse Fieber in demselben vnnd im Landt herumb im schwang giengen / von welchen auch etliche vornehme Herrn weggerafft wurden. Der Marquis Deffiat, welcher vber die Finantz bestellet war / vnnd in Abzahlung deß Kriegsvolcks eine gute Ordnung hielt / lag auch kranck: aber er kam wieder auff: dessen menniglich froh war. Den 26. Januarij wurden viel Kleyder ins Läger gebracht / vnd den Soldaten gelieffert / die deren wol bedörfften / sich wieder die grimmige Rälte deß Winters zu erhalten. Frantzösisch vnnd Spanische Schiff Armada vor Roschelle. Denselben Tag kam deß Königs Schiff-Armada / in welcher 32. Schiff sich befunden / vnter dem Commando deß Hertzogen von Guise, vor Coreille: vnnd den 28. hernach besuchte gedachter Hertzog den König zu Estrè, vnd bracht jhm Zeitung von der Ankunfft gemeldter Armada. Dazumal kam auch Don Frederico de Toledo, Amiral in Spanien / zum König / in zu begriessen / vnd zeygte an / daß die Spanische Flott / zu hülff deß Königs / an der Insul Rè ankommen were. Dieser Amiral blieb mit seiner Flott nicht lang vor Roschelle / sondern fuhr bald wieder davon nach Spanien. Man bath jhn: er wolte nicht / mit vorwenden / er hette jetzund guten Wind wider heim zu fahren: man möchte jhme zu solcher Zeit abdancken / da er wider seinen Willen / wiederwertigen Winds halben / still liegen müste. Die Vrsach solches schnellen Abzugs war / daß der König jhn nicht hatte geheissen das Haupt decken / als er mit jhm redete / ohnangesehen er einer von den Grandibus in Hispanien war: vnd verwiesen jhm die Frantzosen / daß er sich deßhalben davon machte / dieweil er sich für den Engelländern / die im Anzug seyn solten / wie man fürgab / förchtete. Der Marquis Spinola kombt ins Läger zum König. In dessen ist Marggraff Spinola / welcher damahls seine Reise durch Franckreich nach Spanien genommen / im Läger vor Roschelle angelanget den König zu besuchen / welcher / als er von seiner Ankunfft verständiget worden / hat er dem Marschall von Schönberg befohlen / jhm eine Meyl Wegs mit einem außerlesenen Hauffen auß der Ritterschafft entgegen zu ziehen / vnnd jhn im Namen seiner Königlichen Manestät zu empfangen. Wie nun gedachter Spinola zum König kommen / hat jhm der König / als einem fürtrefflichen vnd sehr berühmbten Kriegs Obersten / grosse Ehr angethan / vnd zu jhm gesagt / Er hette sich dahin in der Persohn verfügen müssen / die Engelländer / die im nechst verschienen Jahr ins Land gefallen / zu vertreiben: welches er glücklich verrichtet hette. Dieweil aber die von Roschelle die Engelländer ins Reich gelocket vnnd beruffen hetten / were er entschlossen / sie zu straffen / vnd die Stadt einzunehmen vnnd zu bezwingen / wie er / Spinola, die Stadt Breda eingenommen vnd bezwungen hette. In demselben wolle er jhm / als einem Meister / Städt zu vberwältigen / nach folgen. Darauff bath er jhn / daß er die Wercke / welche seine Leuthe angefangen hetten / besichtigen wolte. In denselbigen war man noch nicht weit kommen / dieweil der König erst vor kurtzer Zeit die Resolution gefast hatte / die Stadt mit allem Ernst zu belägern vnd anzugreiffen. Der Spinola lobte deß Königs Haudlungen sehr / sonderlich was in der Insul Rè vorgangen war / vnnd sagte / daß seine Gegenwarth viel bey der Sachen thete / vnd sein Adel gleichsam vnvberwindlich / vnnd zu allem willig machte. Jhn betreffend / so thete jhm wehe / daß sein König bey seinen Kriegshandlungen niemals zu gegen gewesen / vnd jhm solche Ehre nicht hette gedeyen können. Darauff gieng er hin / vnd besahe alles was die Königische vor Roschelle gemacht hatten / sonderlich den Damm / vber welchen er sichsehr verwunderte. Der Hertzog von Angoulesme gab jhm das Geleyt / vnd als sie von der Belägerung mit einander Sprach hielten / sagte der Spinola zu jhm / dieweil kein feindliches Heer vorhanden were / vor welchem der König sich zu fürchten hette / so were es genug / daß die Stadt mit Schantzen / Redutten / vnd einfachen Wällen vnd Gräben vmbgeben were / damit die Belägerten nit außfallen / vnd in dem Läger Schaden thun möchten: In der Belägerung aber der Stadt Breda / hette er zweyfache Wällen vnnd Graben machen müssen / dieweil der Feind im Felde / vnd jhme auff dem Halse lag. Das angefangene Werck / den Canal zu sperren / were stattlich / vnnd höchlich zu rühmen: gleichwol were es zu besorgen / es möchte wieder das vngestümme Mehr keinen Bestandt haben: die Schiff / die man gesenckt hette / würden ohne zweyffel guth thun / vnnd dem Werck sehr beförderlich seyn: aber von den Ketten / die man gespannet hätte / hielte er gar nicht viel: dann auch eine kleine Barcke / wann sie guten Wind hette / eine starcke Ketten entzwey lauffen köndte. Vom Pompeio Targoni sagte er / er were ein Mann von grossen Anschlägen: Als man jhn aber fragte / ob er auch solche Anschläge pflegte zu vollbringen / schwieg er still. Endlich / wie er alles wol besehen vnnd bedacht hatte / <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1429" n="1282"/> nigl. <note place="left">nigl. Schiff zu verbrennen.</note> Schiffe / so daselbst lagen / in den Brandt zu stecken vermeynten. 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Läger.</note> Der König war dazumaln im Läger / ohnangesehen allerley Kranckheiten vnd sonderlich böse Fieber in demselben vnnd im Landt herumb im schwang giengen / von welchen auch etliche vornehme Herrn weggerafft wurden. Der Marquis Deffiat, welcher vber die Finantz bestellet war / vnnd in Abzahlung deß Kriegsvolcks eine gute Ordnung hielt / lag auch kranck: aber er kam wieder auff: dessen menniglich froh war. Den 26. Januarij wurden viel Kleyder ins Läger gebracht / vnd den Soldaten gelieffert / die deren wol bedörfften / sich wieder die grimmige Rälte deß Winters zu erhalten.</p> <p><note place="left"> Frantzösisch vnnd Spanische Schiff Armada vor Roschelle.</note> Denselben Tag kam deß Königs Schiff-Armada / in welcher 32. Schiff sich befunden / vnter dem Commando deß Hertzogen von Guise, vor Coreille: vnnd den 28. hernach besuchte gedachter Hertzog den König zu Estrè, vnd bracht jhm Zeitung von der Ankunfft gemeldter Armada. Dazumal kam auch Don Frederico de Toledo, Amiral in Spanien / zum König / in zu begriessen / vnd zeygte an / daß die Spanische Flott / zu hülff deß Königs / an der Insul Rè ankommen were. Dieser Amiral blieb mit seiner Flott nicht lang vor Roschelle / sondern fuhr bald wieder davon nach Spanien. Man bath jhn: er wolte nicht / mit vorwenden / er hette jetzund guten Wind wider heim zu fahren: man möchte jhme zu solcher Zeit abdancken / da er wider seinen Willen / wiederwertigen Winds halben / still liegen müste. Die Vrsach solches schnellen Abzugs war / daß der König jhn nicht hatte geheissen das Haupt decken / als er mit jhm redete / ohnangesehen er einer von den Grandibus in Hispanien war: vnd verwiesen jhm die Frantzosen / daß er sich deßhalben davon machte / dieweil er sich für den Engelländern / die im Anzug seyn solten / wie man fürgab / förchtete.</p> <p><note place="left">Der Marquis Spinola kombt ins Läger zum König.</note> In dessen ist Marggraff Spinola / welcher damahls seine Reise durch Franckreich nach Spanien genommen / im Läger vor Roschelle angelanget den König zu besuchen / welcher / als er von seiner Ankunfft verständiget worden / hat er dem Marschall von Schönberg befohlen / jhm eine Meyl Wegs mit einem außerlesenen Hauffen auß der Ritterschafft entgegen zu ziehen / vnnd jhn im Namen seiner Königlichen Manestät zu empfangen. Wie nun gedachter Spinola zum König kommen / hat jhm der König / als einem fürtrefflichen vnd sehr berühmbten Kriegs Obersten / grosse Ehr angethan / vnd zu jhm gesagt / Er hette sich dahin in der Persohn verfügen müssen / die Engelländer / die im nechst verschienen Jahr ins Land gefallen / zu vertreiben: welches er glücklich verrichtet hette. Dieweil aber die von Roschelle die Engelländer ins Reich gelocket vnnd beruffen hetten / were er entschlossen / sie zu straffen / vnd die Stadt einzunehmen vnnd zu bezwingen / wie er / Spinola, die Stadt Breda eingenommen vnd bezwungen hette. In demselben wolle er jhm / als einem Meister / Städt zu vberwältigen / nach folgen. Darauff bath er jhn / daß er die Wercke / welche seine Leuthe angefangen hetten / besichtigen wolte. In denselbigen war man noch nicht weit kommen / dieweil der König erst vor kurtzer Zeit die Resolution gefast hatte / die Stadt mit allem Ernst zu belägern vnd anzugreiffen. Der Spinola lobte deß Königs Haudlungen sehr / sonderlich was in der Insul Rè vorgangen war / vnnd sagte / daß seine Gegenwarth viel bey der Sachen thete / vnd sein Adel gleichsam vnvberwindlich / vnnd zu allem willig machte. Jhn betreffend / so thete jhm wehe / daß sein König bey seinen Kriegshandlungen niemals zu gegen gewesen / vnd jhm solche Ehre nicht hette gedeyen können. Darauff gieng er hin / vnd besahe alles was die Königische vor Roschelle gemacht hatten / sonderlich den Damm / vber welchen er sichsehr verwunderte. Der Hertzog von Angoulesme gab jhm das Geleyt / vnd als sie von der Belägerung mit einander Sprach hielten / sagte der Spinola zu jhm / dieweil kein feindliches Heer vorhanden were / vor welchem der König sich zu fürchten hette / so were es genug / daß die Stadt mit Schantzen / Redutten / vnd einfachen Wällen vnd Gräben vmbgeben were / damit die Belägerten nit außfallen / vnd in dem Läger Schaden thun möchten: In der Belägerung aber der Stadt Breda / hette er zweyfache Wällen vnnd Graben machen müssen / dieweil der Feind im Felde / vnd jhme auff dem Halse lag. Das angefangene Werck / den Canal zu sperren / were stattlich / vnnd höchlich zu rühmen: gleichwol were es zu besorgen / es möchte wieder das vngestümme Mehr keinen Bestandt haben: die Schiff / die man gesenckt hette / würden ohne zweyffel guth thun / vnnd dem Werck sehr beförderlich seyn: aber von den Ketten / die man gespannet hätte / hielte er gar nicht viel: dann auch eine kleine Barcke / wann sie guten Wind hette / eine starcke Ketten entzwey lauffen köndte. Vom Pompeio Targoni sagte er / er were ein Mann von grossen Anschlägen: Als man jhn aber fragte / ob er auch solche Anschläge pflegte zu vollbringen / schwieg er still. Endlich / wie er alles wol besehen vnnd bedacht hatte / </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1282/1429]
nigl. Schiffe / so daselbst lagen / in den Brandt zu stecken vermeynten. Aber die Soldaten / welche in den Schiffen lagen / gaben dermassen Fewer auff sie / daß sie zu rück weichen / vnd jhre Leyter vñ Fewerwerck dahinden lassen müsten. Auff jhrer Seyten sind zwölff nieder gemacht worden / vnd dreyssig in dem Canal / als das Wasser wider gestiegen / ertruncken. Auff der Königischen Seyten ist auch ein Capitain / ein Sergeant / sambt etlichen Soldaten geblieben.
nigl. Schiff zu verbrennen. Als vmb selbige Zeit er Herr Fesqvieres, vnd der Herr de la Forest, Leutenant vber die Gvardy deß Cardinals Rischelien / von Coreiles nach einem andern Forth gehen wollen / sind sie von etlichen Roschellern / so daselbst herumb streiffeten / angetroffen / vnd der de la Forest vm̃gebracht / der Fesquieres gefangen in die Stadt gebracht worden / da er hat sitzen müssen biß zu end der Belägerung.
Etliche Gefangene in die Stadt gebracht. Der König war dazumaln im Läger / ohnangesehen allerley Kranckheiten vnd sonderlich böse Fieber in demselben vnnd im Landt herumb im schwang giengen / von welchen auch etliche vornehme Herrn weggerafft wurden. Der Marquis Deffiat, welcher vber die Finantz bestellet war / vnnd in Abzahlung deß Kriegsvolcks eine gute Ordnung hielt / lag auch kranck: aber er kam wieder auff: dessen menniglich froh war. Den 26. Januarij wurden viel Kleyder ins Läger gebracht / vnd den Soldaten gelieffert / die deren wol bedörfften / sich wieder die grimmige Rälte deß Winters zu erhalten.
Kranckheiten im Rönigl. Läger. Denselben Tag kam deß Königs Schiff-Armada / in welcher 32. Schiff sich befunden / vnter dem Commando deß Hertzogen von Guise, vor Coreille: vnnd den 28. hernach besuchte gedachter Hertzog den König zu Estrè, vnd bracht jhm Zeitung von der Ankunfft gemeldter Armada. Dazumal kam auch Don Frederico de Toledo, Amiral in Spanien / zum König / in zu begriessen / vnd zeygte an / daß die Spanische Flott / zu hülff deß Königs / an der Insul Rè ankommen were. Dieser Amiral blieb mit seiner Flott nicht lang vor Roschelle / sondern fuhr bald wieder davon nach Spanien. Man bath jhn: er wolte nicht / mit vorwenden / er hette jetzund guten Wind wider heim zu fahren: man möchte jhme zu solcher Zeit abdancken / da er wider seinen Willen / wiederwertigen Winds halben / still liegen müste. Die Vrsach solches schnellen Abzugs war / daß der König jhn nicht hatte geheissen das Haupt decken / als er mit jhm redete / ohnangesehen er einer von den Grandibus in Hispanien war: vnd verwiesen jhm die Frantzosen / daß er sich deßhalben davon machte / dieweil er sich für den Engelländern / die im Anzug seyn solten / wie man fürgab / förchtete.
Frantzösisch vnnd Spanische Schiff Armada vor Roschelle. In dessen ist Marggraff Spinola / welcher damahls seine Reise durch Franckreich nach Spanien genommen / im Läger vor Roschelle angelanget den König zu besuchen / welcher / als er von seiner Ankunfft verständiget worden / hat er dem Marschall von Schönberg befohlen / jhm eine Meyl Wegs mit einem außerlesenen Hauffen auß der Ritterschafft entgegen zu ziehen / vnnd jhn im Namen seiner Königlichen Manestät zu empfangen. Wie nun gedachter Spinola zum König kommen / hat jhm der König / als einem fürtrefflichen vnd sehr berühmbten Kriegs Obersten / grosse Ehr angethan / vnd zu jhm gesagt / Er hette sich dahin in der Persohn verfügen müssen / die Engelländer / die im nechst verschienen Jahr ins Land gefallen / zu vertreiben: welches er glücklich verrichtet hette. Dieweil aber die von Roschelle die Engelländer ins Reich gelocket vnnd beruffen hetten / were er entschlossen / sie zu straffen / vnd die Stadt einzunehmen vnnd zu bezwingen / wie er / Spinola, die Stadt Breda eingenommen vnd bezwungen hette. In demselben wolle er jhm / als einem Meister / Städt zu vberwältigen / nach folgen. Darauff bath er jhn / daß er die Wercke / welche seine Leuthe angefangen hetten / besichtigen wolte. In denselbigen war man noch nicht weit kommen / dieweil der König erst vor kurtzer Zeit die Resolution gefast hatte / die Stadt mit allem Ernst zu belägern vnd anzugreiffen. Der Spinola lobte deß Königs Haudlungen sehr / sonderlich was in der Insul Rè vorgangen war / vnnd sagte / daß seine Gegenwarth viel bey der Sachen thete / vnd sein Adel gleichsam vnvberwindlich / vnnd zu allem willig machte. Jhn betreffend / so thete jhm wehe / daß sein König bey seinen Kriegshandlungen niemals zu gegen gewesen / vnd jhm solche Ehre nicht hette gedeyen können. Darauff gieng er hin / vnd besahe alles was die Königische vor Roschelle gemacht hatten / sonderlich den Damm / vber welchen er sichsehr verwunderte. Der Hertzog von Angoulesme gab jhm das Geleyt / vnd als sie von der Belägerung mit einander Sprach hielten / sagte der Spinola zu jhm / dieweil kein feindliches Heer vorhanden were / vor welchem der König sich zu fürchten hette / so were es genug / daß die Stadt mit Schantzen / Redutten / vnd einfachen Wällen vnd Gräben vmbgeben were / damit die Belägerten nit außfallen / vnd in dem Läger Schaden thun möchten: In der Belägerung aber der Stadt Breda / hette er zweyfache Wällen vnnd Graben machen müssen / dieweil der Feind im Felde / vnd jhme auff dem Halse lag. Das angefangene Werck / den Canal zu sperren / were stattlich / vnnd höchlich zu rühmen: gleichwol were es zu besorgen / es möchte wieder das vngestümme Mehr keinen Bestandt haben: die Schiff / die man gesenckt hette / würden ohne zweyffel guth thun / vnnd dem Werck sehr beförderlich seyn: aber von den Ketten / die man gespannet hätte / hielte er gar nicht viel: dann auch eine kleine Barcke / wann sie guten Wind hette / eine starcke Ketten entzwey lauffen köndte. Vom Pompeio Targoni sagte er / er were ein Mann von grossen Anschlägen: Als man jhn aber fragte / ob er auch solche Anschläge pflegte zu vollbringen / schwieg er still. Endlich / wie er alles wol besehen vnnd bedacht hatte /
Der Marquis Spinola kombt ins Läger zum König.
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