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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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welcher dann mit guter Verrichtung wider von dannen geschieden / in dem jhme J. Keys M. nachfolgenden Abschied vberreichen lassen:

Von der Röm. Keys. auch zu Hungarn vnd Böheimb Kön. M. vnserm allergnädigsten Herren / den allhie anwesenden / von der Stadt Stralsund abgeschickten Gesandten Johan Vogeln / hiemit in Gnaden anzuzeigen. Höchstgedacht J. Keys. May. seye vmbständlich referiret vnd vorgebracht worden / was er in seiner Printzipaln vnd Obern Namen / deß jetzigen der Stadt Stralsund bekümmerlichen Zustands / vnd Betrangnuß wegen / vnd daß nemblich denselben / vnd dem dannenhero besorgenden weiteren Vnheil / vnd Vngelegenheit förderlich remediret werden wolte / alles inständigs Fleisses gebeten hat.

Wann nun höchstgedachte J. Keys. M. besagte Stadt Stralsund wider die Billichkeit / vnd vnerhörter sachen / beschweren vnd quovis modo betrangen zu lassen / keines wegs gemeinet / noch dergleichen zulassen / oder jemants gestatten können / also haben dieselbe derentwegen alle notturfft dero General Feldhauptman von der Keys. Expedition auß Bereits zuschreiben vnd anbefehlen lassen / dz zu verhütunge allerseits besorgenden weiteren Inconvenientien / aller bißhero hinc inde erweckter Mißverstand in der güte abgehebet / vnd der Statt Stralsund der gestalt mit der besorgenden Einlägerung verschonet würde / vnd sie also in aller höchstgedachter J. Keys. M. Trew vnd Devotion zu verbleiben vrsache hette. Dero / wie auch dem Gesandten / mehrhöchstgedachte J. Keys. May. in Gnaden seyn vnd verbleiben / etc.

Diesen Abschied hat obbesagter Gesandter dem Hertzogen zu Friedl. vmb den 10/20. Junij in Brentzlaw (als er dort hindurch mit 900. Reutern / vnd vielen Wägen nach dem Läger vor Stralsund im Anzug war) insinuiret: Aber er hat sich nit dran gekehret / sondern sein Vorhaben mit aller Gewalt ins Werck zu setzen sich entschlossen / gestalt er sich dann verlauten lassen / wann schon diese Vestung mit eysernen Ketten an Himmel gebunden were / so müste sie doch herunder. So ist auch vber diß an den Herrn von Arnheim J. Keys. M. Befehl ankommen / die Statt Stralsund bey Insinuation dessen alsobald der Belägerung zu quittiren / vnd abzuziehen. Dessen aber vngeachtet hat Herr von Arnheim auff deß Friedländers Anordnung / nit allein die Belägerung nit auffgehaben: sondern ist auch der Stadt mit allem ernst zuzusetzen jmmer fortgefahren: Gestalt er dann vnderschiedliche Stürm darauff gethan / aber allezeit mit zimlichen Verlust abgeschlagen worden.

Stralsundische Belägerung wider Reysbefehl continuirt. Den 26. Junij / schossen die Keyserische wider starck / vnd bliebe darvon ein Schiffer tod: zu Abend fielen 300. Mann auß vors Franckenthor / trieben den Feidt auß seinen Lauffgräben vnnd einer Schantz / weiln er aber zu starck wider ansetzte / musten sich die Velägerte wider reterirn / mit verlust 3. Mann. Zu nacht vmb 12 fiel der Feind mit grosser Macht vnd grewlichem Feldgeschrey vorm Tripseichsch. Thor an / triebe die verlohrne Wachten außm Tripseich: vnd Bartschen Zingel / vnd setzte auff die newe Schantze an / aber er ward wider zu rück getrieben / worauff er stracks gegen der Belägerten Schantzen vber sich verschantzt / machte also 3. Feldläger.

Zu Ankunfft deß Hertzogen von Friedl. ist noch viel Volck auß vnderschiedlichen Orten dahin geführt worden. Der Hertzog in Pommern hat zwar seine Räthe dahin gesandt mit zu tractiren / auch haben sich die Stralsunder erbotten / wann die Keys. die Stadt vnd das Land quittirten / wolten sie vom König in Dennemarck vnd Schweden genugsame Assecuration schaffen / daß der Keys. M. vnd dem Röm. Reich auß Stralsund / vnd selbigem Lande keine Kriegsmacht / oder Schaden herauß brechen solte: aber es ist doch nichts außgerichtet worden. Weil nun den Stralsundischen / so hart zugesetzet wurde / daß sie sich ohne frembde Hilff eines solchen Gewalts nit erwehren können / als haben nit allein die Lübecker vnd Hamburger jhnen 60000. Reichsth. vbergemacht / darneben die von Lübeck noch 4. Compag. Fußvolck zugesand / sondern es ist auch Dänisch vnd Schwedisch Volck hinein komen. Es sind stetigs Auß fäll vnd blutige Scharmützel geschehen / haben Tag vnd Nacht wenig geruhet / sondern einander beyderseits auß Schantzen vnd Lauffgräben gejagt / vnd hat mancher Soldat sein Leben verlohren.

Den 27. Junij / Abends vmd II. Vhr / setzten die Keys. wider an auff die newe Schantz vorm Tripseichschen Thor / wichen aber bald zu rück / vnd fingen vorm Franckenthor mit 3. Regim. zu stürmen an / vnd werete solcher Sturm die gantze Nacht durch. Dieser Sturm ist in werender Belägerung der härtste gewesen / darbey die Statt beynahe erobert worden dann es ist von den Belägerten auß Vnvorsichtigkeit ein Tonne Pulver angezündet worden / darauff sie auß beyden Schantzen gewichen / in meinung / es were eine Mine vnter die hinterste Schantze gemacht / vnd zersprengt / da setzten die Keys. nach / vnd wurden die Belägerten biß ins Thor getrieben / da namen sie einen Muth / daß sie wider ansetzten / beyde Schantzen eroberten / vnd die Keys. zu rück trieben / es sind in 50. todt blieben vnd verwundt / ein Obr. Leuten. von den Belägerten gefangen worden / auff der Keys. seiten sind in 4. oder 500. Mann blieben / dann es in vnd ausser den Schantzen voller Todten lage / die Gefangene so in die Stadt einbracht / berichteten / daß der Wallsteiner im Heinholtze were / vnd würde 3. Tag vnd Nacht nach einander stürmen lassen.

Den 29. Junij seßten die Keys. wider auff die Schantze vorm Franckenthor an / vnd bekamen selbige (jedoch mit verlust vielen Volcks) ein / dann es hatten die Belägerten ein newe Redeute darinn angefangen zu machen / vnd weiln selbige noch nit fertig / kam sie dem Feind besser zu statten / als jnen selber / weiln der Feind darhinter schutz haben / vnd man jhn nicht wider herauß treiben könte / wie vor diesem offt beschehen. Es hat der Feind diese vnd die vorige Nacht / sehr viel Volcks verlohren / dann man die Todten 3. vnd 4. fach vber einander ligen sehen. Von denen in der Stadt sind nit viel vber 100. Mann geblieben / dann sie etlich mal ange-

welcher dann mit guter Verrichtung wider von dannen geschieden / in dem jhme J. Keys M. nachfolgenden Abschied vberreichen lassen:

Von der Röm. Keys. auch zu Hungarn vnd Böheimb Kön. M. vnserm allergnädigsten Herren / dẽ allhie anwesenden / von der Stadt Stralsund abgeschickten Gesandten Johan Vogeln / hiemit in Gnaden anzuzeigen. Höchstgedacht J. Keys. May. seye vmbständlich referiret vnd vorgebracht worden / was er in seiner Printzipaln vnd Obern Namen / deß jetzigen der Stadt Stralsund bekümmerlichen Zustands / vnd Betrangnuß wegen / vnd daß nemblich denselben / vnd dem dannenhero besorgenden weiteren Vnheil / vnd Vngelegenheit förderlich remediret werden wolte / alles inständigs Fleisses gebeten hat.

Wann nun höchstgedachte J. Keys. M. besagte Stadt Stralsund wider die Billichkeit / vnd vnerhörter sachen / beschweren vnd quovis modo betrangen zu lassen / keines wegs gemeinet / noch dergleichen zulassen / oder jemants gestatten köñen / also haben dieselbe derentwegen alle notturfft dero General Feldhauptman von der Keys. Expeditiõ auß Bereits zuschreiben vnd anbefehlen lassen / dz zu verhütunge allerseits besorgenden weiteren Inconvenientien / aller bißhero hinc inde erweckter Mißverstand in der güte abgehebet / vnd der Statt Stralsund der gestalt mit der besorgenden Einlägerung verschonet würde / vnd sie also in aller höchstgedachter J. Keys. M. Trew vnd Devotion zu verbleiben vrsache hette. Dero / wie auch dem Gesandten / mehrhöchstgedachte J. Keys. May. in Gnaden seyn vnd verbleiben / etc.

Diesen Abschied hat obbesagter Gesandter dem Hertzogen zu Friedl. vmb den 10/20. Junij in Brentzlaw (als er dort hindurch mit 900. Reutern / vnd vielen Wägen nach dem Läger vor Stralsund im Anzug war) insinuiret: Aber er hat sich nit dran gekehret / sondern sein Vorhaben mit aller Gewalt ins Werck zu setzen sich entschlossen / gestalt er sich dann verlauten lassen / wann schon diese Vestung mit eysernen Ketten an Him̃el gebunden were / so müste sie doch herunder. So ist auch vber diß an den Herrn von Arnheim J. Keys. M. Befehl ankommen / die Statt Stralsund bey Insinuation dessen alsobald der Belägerung zu quittiren / vnd abzuziehen. Dessen aber vngeachtet hat Herr von Arnheim auff deß Friedländers Anordnung / nit allein die Belägerung nit auffgehaben: sondern ist auch der Stadt mit allem ernst zuzusetzen jmmer fortgefahren: Gestalt er dann vnderschiedliche Stürm darauff gethan / aber allezeit mit zimlichẽ Verlust abgeschlagen worden.

Stralsundische Belägerung wider Reysbefehl continuirt. Den 26. Junij / schossen die Keyserische wider starck / vñ bliebe darvon ein Schiffer tod: zu Abend fielen 300. Mann auß vors Franckenthor / trieben den Feidt auß seinen Lauffgräben vnnd einer Schantz / weiln er aber zu starck wider ansetzte / musten sich die Velägerte wider reterirn / mit verlust 3. Mann. Zu nacht vmb 12 fiel der Feind mit grosser Macht vnd grewlichem Feldgeschrey vorm Tripseichsch. Thor an / triebe die verlohrne Wachtẽ außm Tripseich: vnd Bartschen Zingel / vnd setzte auff die newe Schantze an / aber er ward wider zu rück getrieben / worauff er stracks gegen der Belägerten Schantzen vber sich verschantzt / machte also 3. Feldläger.

Zu Ankunfft deß Hertzogen von Friedl. ist noch viel Volck auß vnderschiedlichen Orten dahin geführt worden. Der Hertzog in Pom̃ern hat zwar seine Räthe dahin gesandt mit zu tractiren / auch haben sich die Stralsunder erbotten / wann die Keys. die Stadt vnd das Land quittirten / wolten sie vom König in Dennemarck vnd Schweden genugsame Assecuration schaffen / daß der Keys. M. vnd dem Röm. Reich auß Stralsund / vnd selbigem Lande keine Kriegsmacht / oder Schaden herauß brechen solte: aber es ist doch nichts außgerichtet worden. Weil nun den Stralsundischen / so hart zugesetzet wurde / daß sie sich ohne frembde Hilff eines solchen Gewalts nit erwehren können / als haben nit allein die Lübecker vnd Hamburger jhnen 60000. Reichsth. vbergemacht / darneben die von Lübeck noch 4. Compag. Fußvolck zugesand / sondern es ist auch Dänisch vñ Schwedisch Volck hinein komen. Es sind stetigs Auß fäll vnd blutige Scharmützel geschehen / haben Tag vnd Nacht wenig geruhet / sondern einander beyderseits auß Schantzen vnd Lauffgräben gejagt / vnd hat mancher Soldat sein Leben verlohren.

Den 27. Junij / Abends vmd II. Vhr / setzten die Keys. wider an auff die newe Schantz vorm Tripseichschen Thor / wichen aber bald zu rück / vnd fingen vorm Franckenthor mit 3. Regim. zu stürmen an / vnd werete solcher Sturm die gantze Nacht durch. Dieser Sturm ist in werender Belägerung der härtste gewesen / darbey die Statt beynahe erobert worden dann es ist von den Belägerten auß Vnvorsichtigkeit ein Tonne Pulver angezündet worden / darauff sie auß beyden Schantzen gewichen / in meinung / es were eine Mine vnter die hinterste Schantze gemacht / vnd zersprengt / da setzten die Keys. nach / vnd wurden die Belägerten biß ins Thor getrieben / da namen sie einen Muth / daß sie wider ansetzten / beyde Schantzen eroberten / vñ die Keys. zu rück trieben / es sind in 50. todt blieben vnd verwundt / ein Obr. Leuten. von den Belägerten gefangen worden / auff der Keys. seiten sind in 4. oder 500. Mann blieben / dann es in vnd ausser den Schantzen voller Todten lage / die Gefangene so in die Stadt einbracht / berichteten / daß der Wallsteiner im Heinholtze were / vnd würde 3. Tag vnd Nacht nach einander stürmen lassen.

Den 29. Junij seßten die Keys. wider auff die Schantze vorm Franckenthor an / vnd bekamen selbige (jedoch mit verlust vielen Volcks) ein / dañ es hatten die Belägerten ein newe Redeute darinn angefangen zu machen / vnd weiln selbige noch nit fertig / kam sie dem Feind besser zu statten / als jnen selber / weiln der Feind darhinter schutz haben / vnd man jhn nicht wider herauß treiben könte / wie vor diesem offt beschehen. Es hat der Feind diese vnd die vorige Nacht / sehr viel Volcks verlohren / dañ man die Todten 3. vnd 4. fach vber einander ligen sehen. Von denen in der Stadt sind nit viel vber 100. Mann geblieben / dann sie etlich mal ange-

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welcher dann mit guter Verrichtung wider von dannen geschieden /                      in dem jhme J. Keys M. nachfolgenden Abschied vberreichen lassen:</p>
          <p>Von der Röm. Keys. auch zu Hungarn vnd Böheimb Kön. M. vnserm allergnädigsten                      Herren / de&#x0303; allhie anwesenden / von der Stadt Stralsund                      abgeschickten Gesandten Johan Vogeln / hiemit in Gnaden anzuzeigen.                      Höchstgedacht J. Keys. May. seye vmbständlich referiret vnd vorgebracht worden /                      was er in seiner Printzipaln vnd Obern Namen / deß jetzigen der Stadt Stralsund                      bekümmerlichen Zustands / vnd Betrangnuß wegen / vnd daß nemblich denselben /                      vnd dem dannenhero besorgenden weiteren Vnheil / vnd Vngelegenheit förderlich                      remediret werden wolte / alles inständigs Fleisses gebeten hat.</p>
          <p>Wann nun höchstgedachte J. Keys. M. besagte Stadt Stralsund wider die Billichkeit                      / vnd vnerhörter sachen / beschweren vnd quovis modo betrangen zu lassen /                      keines wegs gemeinet / noch dergleichen zulassen / oder jemants gestatten kön&#x0303;en / also haben dieselbe derentwegen alle notturfft dero General                      Feldhauptman von der Keys. Expeditio&#x0303; auß Bereits zuschreiben vnd                      anbefehlen lassen / dz zu verhütunge allerseits besorgenden weiteren                      Inconvenientien / aller bißhero hinc inde erweckter Mißverstand in der güte                      abgehebet / vnd der Statt Stralsund der gestalt mit der besorgenden Einlägerung                      verschonet würde / vnd sie also in aller höchstgedachter J. Keys. M. Trew vnd                      Devotion zu verbleiben vrsache hette. Dero / wie auch dem Gesandten /                      mehrhöchstgedachte J. Keys. May. in Gnaden seyn vnd verbleiben / etc.</p>
          <p>Diesen Abschied hat obbesagter Gesandter dem Hertzogen zu Friedl. vmb den 10/20.                      Junij in Brentzlaw (als er dort hindurch mit 900. Reutern / vnd vielen Wägen                      nach dem Läger vor Stralsund im Anzug war) insinuiret: Aber er hat sich nit dran                      gekehret / sondern sein Vorhaben mit aller Gewalt ins Werck zu setzen sich                      entschlossen / gestalt er sich dann verlauten lassen / wann schon diese Vestung                      mit eysernen Ketten an Him&#x0303;el gebunden were / so müste sie doch                      herunder. So ist auch vber diß an den Herrn von Arnheim J. Keys. M. Befehl                      ankommen / die Statt Stralsund bey Insinuation dessen alsobald der Belägerung zu                      quittiren / vnd abzuziehen. Dessen aber vngeachtet hat Herr von Arnheim auff deß                      Friedländers Anordnung / nit allein die Belägerung nit auffgehaben: sondern ist                      auch der Stadt mit allem ernst zuzusetzen jmmer fortgefahren: Gestalt er dann                      vnderschiedliche Stürm darauff gethan / aber allezeit mit zimliche&#x0303; Verlust abgeschlagen worden.</p>
          <p>Stralsundische Belägerung wider Reysbefehl continuirt. Den 26. Junij / schossen                      die Keyserische wider starck / vn&#x0303; bliebe darvon ein Schiffer tod:                      zu Abend fielen 300. Mann auß vors Franckenthor / trieben den Feidt auß seinen                      Lauffgräben vnnd einer Schantz / weiln er aber zu starck wider ansetzte / musten                      sich die Velägerte wider reterirn / mit verlust 3. Mann. Zu nacht vmb 12 fiel                      der Feind mit grosser Macht vnd grewlichem Feldgeschrey vorm Tripseichsch. Thor                      an / triebe die verlohrne Wachte&#x0303; außm Tripseich: vnd Bartschen                      Zingel / vnd setzte auff die newe Schantze an / aber er ward wider zu rück                      getrieben / worauff er stracks gegen der Belägerten Schantzen vber sich                      verschantzt / machte also 3. Feldläger.</p>
          <p>Zu Ankunfft deß Hertzogen von Friedl. ist noch viel Volck auß vnderschiedlichen                      Orten dahin geführt worden. Der Hertzog in Pom&#x0303;ern hat zwar seine                      Räthe dahin gesandt mit zu tractiren / auch haben sich die Stralsunder erbotten                      / wann die Keys. die Stadt vnd das Land quittirten / wolten sie vom König in                      Dennemarck vnd Schweden genugsame Assecuration schaffen / daß der Keys. M. vnd                      dem Röm. Reich auß Stralsund / vnd selbigem Lande keine Kriegsmacht / oder                      Schaden herauß brechen solte: aber es ist doch nichts außgerichtet worden. Weil                      nun den Stralsundischen / so hart zugesetzet wurde / daß sie sich ohne frembde                      Hilff eines solchen Gewalts nit erwehren können / als haben nit allein die                      Lübecker vnd Hamburger jhnen 60000. Reichsth. vbergemacht / darneben die von                      Lübeck noch 4. Compag. Fußvolck zugesand / sondern es ist auch Dänisch vn&#x0303; Schwedisch Volck hinein komen. Es sind stetigs Auß fäll vnd                      blutige Scharmützel geschehen / haben Tag vnd Nacht wenig geruhet / sondern                      einander beyderseits auß Schantzen vnd Lauffgräben gejagt / vnd hat mancher                      Soldat sein Leben verlohren.</p>
          <p>Den 27. Junij / Abends vmd II. Vhr / setzten die Keys. wider an auff die newe                      Schantz vorm Tripseichschen Thor / wichen aber bald zu rück / vnd fingen vorm                      Franckenthor mit 3. Regim. zu stürmen an / vnd werete solcher Sturm die gantze                      Nacht durch. Dieser Sturm ist in werender Belägerung der härtste gewesen /                      darbey die Statt beynahe erobert worden dann es ist von den Belägerten auß                      Vnvorsichtigkeit ein Tonne Pulver angezündet worden / darauff sie auß beyden                      Schantzen gewichen / in meinung / es were eine Mine vnter die hinterste Schantze                      gemacht / vnd zersprengt / da setzten die Keys. nach / vnd wurden die Belägerten                      biß ins Thor getrieben / da namen sie einen Muth / daß sie wider ansetzten /                      beyde Schantzen eroberten / vn&#x0303; die Keys. zu rück trieben / es                      sind in 50. todt blieben vnd verwundt / ein Obr. Leuten. von den Belägerten                      gefangen worden / auff der Keys. seiten sind in 4. oder 500. Mann blieben / dann                      es in vnd ausser den Schantzen voller Todten lage / die Gefangene so in die                      Stadt einbracht / berichteten / daß der Wallsteiner im Heinholtze were / vnd                      würde 3. Tag vnd Nacht nach einander stürmen lassen.</p>
          <p>Den 29. Junij seßten die Keys. wider auff die Schantze vorm Franckenthor an / vnd                      bekamen selbige (jedoch mit verlust vielen Volcks) ein / dan&#x0303; es                      hatten die Belägerten ein newe Redeute darinn angefangen zu machen / vnd weiln                      selbige noch nit fertig / kam sie dem Feind besser zu statten / als jnen selber                      / weiln der Feind darhinter schutz haben / vnd man jhn nicht wider herauß                      treiben könte / wie vor diesem offt beschehen. Es hat der Feind diese vnd die                      vorige Nacht / sehr viel Volcks verlohren / dan&#x0303; man die Todten 3.                      vnd 4. fach vber einander ligen sehen. Von denen in der Stadt sind nit viel vber                      100. Mann geblieben / dann sie etlich mal ange-
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[1217/1364] welcher dann mit guter Verrichtung wider von dannen geschieden / in dem jhme J. Keys M. nachfolgenden Abschied vberreichen lassen: Von der Röm. Keys. auch zu Hungarn vnd Böheimb Kön. M. vnserm allergnädigsten Herren / dẽ allhie anwesenden / von der Stadt Stralsund abgeschickten Gesandten Johan Vogeln / hiemit in Gnaden anzuzeigen. Höchstgedacht J. Keys. May. seye vmbständlich referiret vnd vorgebracht worden / was er in seiner Printzipaln vnd Obern Namen / deß jetzigen der Stadt Stralsund bekümmerlichen Zustands / vnd Betrangnuß wegen / vnd daß nemblich denselben / vnd dem dannenhero besorgenden weiteren Vnheil / vnd Vngelegenheit förderlich remediret werden wolte / alles inständigs Fleisses gebeten hat. Wann nun höchstgedachte J. Keys. M. besagte Stadt Stralsund wider die Billichkeit / vnd vnerhörter sachen / beschweren vnd quovis modo betrangen zu lassen / keines wegs gemeinet / noch dergleichen zulassen / oder jemants gestatten köñen / also haben dieselbe derentwegen alle notturfft dero General Feldhauptman von der Keys. Expeditiõ auß Bereits zuschreiben vnd anbefehlen lassen / dz zu verhütunge allerseits besorgenden weiteren Inconvenientien / aller bißhero hinc inde erweckter Mißverstand in der güte abgehebet / vnd der Statt Stralsund der gestalt mit der besorgenden Einlägerung verschonet würde / vnd sie also in aller höchstgedachter J. Keys. M. Trew vnd Devotion zu verbleiben vrsache hette. Dero / wie auch dem Gesandten / mehrhöchstgedachte J. Keys. May. in Gnaden seyn vnd verbleiben / etc. Diesen Abschied hat obbesagter Gesandter dem Hertzogen zu Friedl. vmb den 10/20. Junij in Brentzlaw (als er dort hindurch mit 900. Reutern / vnd vielen Wägen nach dem Läger vor Stralsund im Anzug war) insinuiret: Aber er hat sich nit dran gekehret / sondern sein Vorhaben mit aller Gewalt ins Werck zu setzen sich entschlossen / gestalt er sich dann verlauten lassen / wann schon diese Vestung mit eysernen Ketten an Him̃el gebunden were / so müste sie doch herunder. So ist auch vber diß an den Herrn von Arnheim J. Keys. M. Befehl ankommen / die Statt Stralsund bey Insinuation dessen alsobald der Belägerung zu quittiren / vnd abzuziehen. Dessen aber vngeachtet hat Herr von Arnheim auff deß Friedländers Anordnung / nit allein die Belägerung nit auffgehaben: sondern ist auch der Stadt mit allem ernst zuzusetzen jmmer fortgefahren: Gestalt er dann vnderschiedliche Stürm darauff gethan / aber allezeit mit zimlichẽ Verlust abgeschlagen worden. Stralsundische Belägerung wider Reysbefehl continuirt. Den 26. Junij / schossen die Keyserische wider starck / vñ bliebe darvon ein Schiffer tod: zu Abend fielen 300. Mann auß vors Franckenthor / trieben den Feidt auß seinen Lauffgräben vnnd einer Schantz / weiln er aber zu starck wider ansetzte / musten sich die Velägerte wider reterirn / mit verlust 3. Mann. Zu nacht vmb 12 fiel der Feind mit grosser Macht vnd grewlichem Feldgeschrey vorm Tripseichsch. Thor an / triebe die verlohrne Wachtẽ außm Tripseich: vnd Bartschen Zingel / vnd setzte auff die newe Schantze an / aber er ward wider zu rück getrieben / worauff er stracks gegen der Belägerten Schantzen vber sich verschantzt / machte also 3. Feldläger. Zu Ankunfft deß Hertzogen von Friedl. ist noch viel Volck auß vnderschiedlichen Orten dahin geführt worden. Der Hertzog in Pom̃ern hat zwar seine Räthe dahin gesandt mit zu tractiren / auch haben sich die Stralsunder erbotten / wann die Keys. die Stadt vnd das Land quittirten / wolten sie vom König in Dennemarck vnd Schweden genugsame Assecuration schaffen / daß der Keys. M. vnd dem Röm. Reich auß Stralsund / vnd selbigem Lande keine Kriegsmacht / oder Schaden herauß brechen solte: aber es ist doch nichts außgerichtet worden. Weil nun den Stralsundischen / so hart zugesetzet wurde / daß sie sich ohne frembde Hilff eines solchen Gewalts nit erwehren können / als haben nit allein die Lübecker vnd Hamburger jhnen 60000. Reichsth. vbergemacht / darneben die von Lübeck noch 4. Compag. Fußvolck zugesand / sondern es ist auch Dänisch vñ Schwedisch Volck hinein komen. Es sind stetigs Auß fäll vnd blutige Scharmützel geschehen / haben Tag vnd Nacht wenig geruhet / sondern einander beyderseits auß Schantzen vnd Lauffgräben gejagt / vnd hat mancher Soldat sein Leben verlohren. Den 27. Junij / Abends vmd II. Vhr / setzten die Keys. wider an auff die newe Schantz vorm Tripseichschen Thor / wichen aber bald zu rück / vnd fingen vorm Franckenthor mit 3. Regim. zu stürmen an / vnd werete solcher Sturm die gantze Nacht durch. Dieser Sturm ist in werender Belägerung der härtste gewesen / darbey die Statt beynahe erobert worden dann es ist von den Belägerten auß Vnvorsichtigkeit ein Tonne Pulver angezündet worden / darauff sie auß beyden Schantzen gewichen / in meinung / es were eine Mine vnter die hinterste Schantze gemacht / vnd zersprengt / da setzten die Keys. nach / vnd wurden die Belägerten biß ins Thor getrieben / da namen sie einen Muth / daß sie wider ansetzten / beyde Schantzen eroberten / vñ die Keys. zu rück trieben / es sind in 50. todt blieben vnd verwundt / ein Obr. Leuten. von den Belägerten gefangen worden / auff der Keys. seiten sind in 4. oder 500. Mann blieben / dann es in vnd ausser den Schantzen voller Todten lage / die Gefangene so in die Stadt einbracht / berichteten / daß der Wallsteiner im Heinholtze were / vnd würde 3. Tag vnd Nacht nach einander stürmen lassen. Den 29. Junij seßten die Keys. wider auff die Schantze vorm Franckenthor an / vnd bekamen selbige (jedoch mit verlust vielen Volcks) ein / dañ es hatten die Belägerten ein newe Redeute darinn angefangen zu machen / vnd weiln selbige noch nit fertig / kam sie dem Feind besser zu statten / als jnen selber / weiln der Feind darhinter schutz haben / vnd man jhn nicht wider herauß treiben könte / wie vor diesem offt beschehen. Es hat der Feind diese vnd die vorige Nacht / sehr viel Volcks verlohren / dañ man die Todten 3. vnd 4. fach vber einander ligen sehen. Von denen in der Stadt sind nit viel vber 100. Mann geblieben / dann sie etlich mal ange-

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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1364>, abgerufen am 27.11.2024.