Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

hierauß vrtheilen / ob Jhr Majestät auß Groß-Britannien nicht gut Fug vnd Recht habe / sich selbsten / vnd jhre Freunde zu versichern / vnd dergleichen boßhafftigen vnnd gefährlichen Practicken fürzukommen.

Vnd auff daß der gantzen Welt kundt vnd offenbar sey / daß Jhr. Majest nicht begere Christenblut zu vergiessen / sondern daß sie den Frieden vnd Ruhe suche / wünsche vnd begehre / so begehrt vnd fordert sie allein zwey Ding vom König in Franckreich / damit sie sich selbst / vnd jhr Freund seiner Freundschafft halben versichern.

Das erst ist / daß der König in Franckreich der Liga oder Bundt / so wegen der Offension vnd Defension im Haag beschlossen worden / vnderschreibe / wie er dann zum offtermal verheissen hat / solches zu thun / vnd sich resolvire / wie die gemeine Freyheit zu retten.

Das ander ist / daß der König in Franckreich von Puncten zu Puncten / wie billich ist / den accordirten vnd getroffenen Frieden / mit denen von der Religion halte / dieweil ja auff sein Anhalten Jhre Maj. auß Groß Britannien sich eingelegt hat / da Jhr Kön. Wort dessen zur Caution vnnd Bürgschafft verbleibet.

Beschließlichen / daß wann der König in Franckreich an einen vnnd andern dieser beyden Puncten wird ermangeln / so wollen wir lieber ein erklärten Krieg / als falsche vnd trewlose Freunde haben.

In obgedachter Insul Re, darbey die Engelländer Engelländer belägern die Vestung S. Martin. mit jhrer Flota ankommen / hatte der König im vorigen Jahr zwo Festungen bawen / vnd mit aller Notturfft wol versehen lassen / dieselbe Insel / an welcher viel gelegen / dardurch zu bewahren. Die eine Festung S. Martin / die ander de la Pree: welche beyde die Engelländer mit jhren Schiffen starck vmbringet / vnnd hofften dieselbe außzuhungern / vnnd also in jhren Gewalt zubringen. In der Festung Sanct Martin lagen zwölff tausendt Mann / vnnd in der de la Pree, vnnd waren beyde nur auff zween Monat lang proviantiret: dann der König in Franckreich / welchem noch zur Zeit kein Krieg vom König in Engelland / seinem Schwagernangekündet worden / hatte sich solches Vberfalls nicht versehen. Die Engelländer setzten vngefehr 2000. Mann an Land / die Frantzosen kamen erstlich mit jhrer Reutterey jhnen entgegen / vnnd wolten sie vom Land abtreiben: aber die Engelländer schossen auß groben Stücken / die sie auff jhren Schiffen hatten / dermassen auff die Frantzosen / daß jhrer viel auff dem Platz blieben / ehe sie an jhren Feind kommen könten. Nichts desto weniger renneten die Frantzosen auff die Engelländer zu / vnd treiben sie ein wenig zu rück / also daß jhrer etliche in das Wasser sprungen; dieweil aber die Frantzosen kein Nachtruck hatten / vnnd das Fußvolck zu lang außblieb / fasten die Engelländer wider einen Muth / vnnd setzten den Frantzosen dermassen zu / daß sie wider zu rück weichen musten. Es blieben viel vornehme Herrn vnder den Frantzosen auff dem Platz / vnd die darvon kamen / waren fast alle verwundet Gleichwol haben die Engellander auch 15. Befehlhaber vnd drey Milord verlohren / welche zu Rochelle stattlich begraben worden. Der von S. Blanckart auß Langendock / welcher in Engelland gezogen / vnnd der vornembste Anstiffter gewesen / daß die Engelländer diesen Zug vorgenommen / ist auch vmbkommen. Die Engelländer haben jhn sehr beklagt: hergegen sagten die Frantzosen / es were jhm recht geschehen / dieweil er den Feind ins Land gebracht hatte.

Nach diesem Treffen haben sich die Engelländer am Vfer verschantzet: die Frantzosen aber hatten keinen Lust mehr sie anzugreiffen / sondern gedachten allein / wie sie die beyde Festungen beschützen möchten.

Den 27. Julij haben die Engelländer mit jhrer gantzen Armee / die in 8000. starck waren / ohne die Schiffleut / den Fuß auffs Land gesetzt. Vnd ob wol die Frantzosen vermeynt / sie würde erstlich die Festung de la Pree, welche jhren am Weg lag / angreiffen: so sind sie doch fürüber vnd starck auff S. Martin zugezogen. Den Flecken / welcher nit befestiget war / alsbald eingenommen. Die Festung war noch nicht allerdings außgebawet / vnd war grosser Mangel an frischem Wasser darinnen / also daß viel auß der Besatzung schlechten Muth hatten / dieselbe zu halten / vnd weren gern außgerissen / wann sie gewust hetten / wie sie möchten darvon kommen; aber der Obriste darinnen / der Herr von Toyras / sprach den Soldaten tapffer zu / vnd ließ in der Eyl verfertigen vnd außbawen / was noch mangelte. Die Engelländer belägerten die Festung S. Martin / vnd plantierten 6. Carthaunen darfür / mit welchen sie auff den Ort anfiengen zu schiessen / da die Mühlen stunden / vnnd fehlte wenig / sie hetten dieselbe vber einen Hauffen geschossen / aber die Frantzosen bedeckten sie in aller Eyl / daß das Geschütz jhnen nicht schaden konte / vnd schossen wider auß der Vestung so tapffer hinauß / daß sie der Engelländer Stück verderbeten / welche deßwegen mit dem Schiefen 2. Tag ingehalten. Hernach haben die Engelländer andere Stück herbey gebracht / vnd in vnderschiedliche Ort gestellet / mit welchen sie den Frantzosen viel zu schaffen geben. Sie machten auch etliche Lauffgräben von weitem vmb die Vestung herumb / dieselbe zu beschliessen / daß nichts hineyn oder herauß kommen möchte. Aber die Frantzosen hatten einen Canal von der Vestung biß zum Meer / von dannen sie Proviand vnd andere Notturfft bekamen: denselben bewahrten sie eben so fleissig / als die Vestung selbs. Dann das war der eintzige Weg / durch welchen jhnen Hülff zu kommen möchte. Der Buckingam befahl den Papisten / die in der Insul waren / daß sie sich von dannen auffs beste Land begeben solten / vnd bestellte jhnen Schiffen / dieselbe damit vber zuführen. Er hatte gemerckt / daß sie es mit den Belägerten hielten / vnd jnen heimliche Aviß zu der Engelländern Nachtheil gaben. Machdem die Engelländer vier Wochen lang vor der Vestung gelegen / haben sie einen Anlauff auff einen halben Mond / welcher vor einem Bollwerck lag / gethan; sind aber mit

hierauß vrtheilen / ob Jhr Majestät auß Groß-Britannien nicht gut Fug vnd Recht habe / sich selbsten / vnd jhre Freunde zu versichern / vnd dergleichen boßhafftigen vnnd gefährlichen Practicken fürzukommen.

Vnd auff daß der gantzen Welt kundt vnd offenbar sey / daß Jhr. Majest nicht begere Christenblut zu vergiessen / sondern daß sie den Frieden vnd Ruhe suche / wünsche vnd begehre / so begehrt vnd fordert sie allein zwey Ding vom König in Franckreich / damit sie sich selbst / vnd jhr Freund seiner Freundschafft halben versichern.

Das erst ist / daß der König in Franckreich der Liga oder Bundt / so wegen der Offension vnd Defension im Haag beschlossen worden / vnderschreibe / wie er dann zum offtermal verheissen hat / solches zu thun / vnd sich resolvire / wie die gemeine Freyheit zu retten.

Das ander ist / daß der König in Franckreich von Puncten zu Puncten / wie billich ist / den accordirten vnd getroffenen Frieden / mit denen von der Religion halte / dieweil ja auff sein Anhalten Jhre Maj. auß Groß Britannien sich eingelegt hat / da Jhr Kön. Wort dessen zur Caution vnnd Bürgschafft verbleibet.

Beschließlichen / daß wann der König in Franckreich an einen vnnd andern dieser beyden Puncten wird ermangeln / so wollen wir lieber ein erklärten Krieg / als falsche vnd trewlose Freunde haben.

In obgedachter Insul Re, darbey die Engelländer Engelländer belägern die Vestung S. Martin. mit jhrer Flota ankommen / hatte der König im vorigen Jahr zwo Festungen bawen / vnd mit aller Notturfft wol versehen lassen / dieselbe Insel / an welcher viel gelegen / dardurch zu bewahren. Die eine Festung S. Martin / die ander de la Pree: welche beyde die Engelländer mit jhren Schiffen starck vmbringet / vnnd hofften dieselbe außzuhungern / vnnd also in jhren Gewalt zubringen. In der Festung Sanct Martin lagen zwölff tausendt Mann / vnnd in der de la Pree, vnnd waren beyde nur auff zween Monat lang proviantiret: dann der König in Franckreich / welchem noch zur Zeit kein Krieg vom König in Engelland / seinem Schwagernangekündet worden / hatte sich solches Vberfalls nicht versehen. Die Engelländer setzten vngefehr 2000. Mann an Land / die Frantzosen kamen erstlich mit jhrer Reutterey jhnen entgegen / vnnd wolten sie vom Land abtreiben: aber die Engelländer schossen auß groben Stücken / die sie auff jhren Schiffen hatten / dermassen auff die Frantzosen / daß jhrer viel auff dem Platz blieben / ehe sie an jhren Feind kommen könten. Nichts desto weniger renneten die Frantzosen auff die Engelländer zu / vnd treiben sie ein wenig zu rück / also daß jhrer etliche in das Wasser sprungen; dieweil aber die Frantzosen kein Nachtruck hatten / vnnd das Fußvolck zu lang außblieb / fasten die Engelländer wider einen Muth / vnnd setzten den Frantzosen dermassen zu / daß sie wider zu rück weichen musten. Es blieben viel vornehme Herrn vnder den Frantzosen auff dem Platz / vnd die darvon kamen / waren fast alle verwundet Gleichwol haben die Engellander auch 15. Befehlhaber vnd drey Milord verlohren / welche zu Rochelle stattlich begraben worden. Der von S. Blanckart auß Langendock / welcher in Engelland gezogen / vnnd der vornembste Anstiffter gewesen / daß die Engelländer diesen Zug vorgenommen / ist auch vmbkommen. Die Engelländer haben jhn sehr beklagt: hergegen sagten die Frantzosen / es were jhm recht geschehen / dieweil er den Feind ins Land gebracht hatte.

Nach diesem Treffen haben sich die Engelländer am Vfer verschantzet: die Frantzosen aber hatten keinen Lust mehr sie anzugreiffen / sondern gedachten allein / wie sie die beyde Festungen beschützen möchten.

Den 27. Julij haben die Engelländer mit jhrer gantzen Armee / die in 8000. starck waren / ohne die Schiffleut / den Fuß auffs Land gesetzt. Vnd ob wol die Frantzosen vermeynt / sie würde erstlich die Festung de la Pree, welche jhren am Weg lag / angreiffen: so sind sie doch fürüber vnd starck auff S. Martin zugezogen. Den Flecken / welcher nit befestiget war / alsbald eingenommen. Die Festung war noch nicht allerdings außgebawet / vnd war grosser Mangel an frischem Wasser darinnen / also daß viel auß der Besatzung schlechten Muth hatten / dieselbe zu halten / vnd weren gern außgerissen / wann sie gewust hetten / wie sie möchten darvon kommen; aber der Obriste darinnen / der Herr von Toyras / sprach den Soldaten tapffer zu / vnd ließ in der Eyl verfertigen vnd außbawen / was noch mangelte. Die Engelländer belägertẽ die Festung S. Martin / vnd plantierten 6. Carthaunen darfür / mit welchen sie auff den Ort anfiengen zu schiessen / da die Mühlen stunden / vnnd fehlte wenig / sie hetten dieselbe vber einen Hauffen geschossen / aber die Frantzosen bedeckten sie in aller Eyl / daß das Geschütz jhnen nicht schaden konte / vnd schossen wider auß der Vestung so tapffer hinauß / daß sie der Engelländer Stück verderbeten / welche deßwegen mit dem Schiefen 2. Tag ingehalten. Hernach haben die Engelländer andere Stück herbey gebracht / vnd in vnderschiedliche Ort gestellet / mit welchen sie den Frantzosen viel zu schaffen geben. Sie machten auch etliche Lauffgräben von weitem vmb die Vestung herumb / dieselbe zu beschliessen / daß nichts hineyn oder herauß kommen möchte. Aber die Frantzosen hatten einen Canal von der Vestung biß zum Meer / von dannen sie Proviand vnd andere Notturfft bekamen: denselben bewahrten sie eben so fleissig / als die Vestung selbs. Dann das war der eintzige Weg / durch welchen jhnen Hülff zu kommen möchte. Der Buckingam befahl den Papisten / die in der Insul waren / daß sie sich von dannen auffs beste Land begeben solten / vnd bestellte jhnen Schiffen / dieselbe damit vber zuführen. Er hatte gemerckt / daß sie es mit den Belägerten hielten / vnd jnen heimliche Aviß zu der Engelländern Nachtheil gaben. Machdem die Engelländer vier Wochen lang vor der Vestung gelegen / haben sie einen Anlauff auff einen halben Mond / welcher vor einem Bollwerck lag / gethan; sind aber mit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f1319" n="1176"/>
hierauß vrtheilen / ob Jhr                      Majestät auß Groß-Britannien nicht gut Fug vnd Recht habe / sich selbsten / vnd                      jhre Freunde zu versichern / vnd dergleichen boßhafftigen vnnd gefährlichen                      Practicken fürzukommen.</p>
          <p>Vnd auff daß der gantzen Welt kundt vnd offenbar sey / daß Jhr. Majest nicht                      begere Christenblut zu vergiessen / sondern daß sie den Frieden vnd Ruhe suche /                      wünsche vnd begehre / so begehrt vnd fordert sie allein zwey Ding vom König in                      Franckreich / damit sie sich selbst / vnd jhr Freund seiner Freundschafft halben                      versichern.</p>
          <p>Das erst ist / daß der König in Franckreich der Liga oder Bundt / so wegen der                      Offension vnd Defension im Haag beschlossen worden / vnderschreibe / wie er dann                      zum offtermal verheissen hat / solches zu thun / vnd sich resolvire / wie die                      gemeine Freyheit zu retten.</p>
          <p>Das ander ist / daß der König in Franckreich von Puncten zu Puncten / wie billich                      ist / den accordirten vnd getroffenen Frieden / mit denen von der Religion halte                      / dieweil ja auff sein Anhalten Jhre Maj. auß Groß Britannien sich eingelegt hat                      / da Jhr Kön. Wort dessen zur Caution vnnd Bürgschafft verbleibet.</p>
          <p>Beschließlichen / daß wann der König in Franckreich an einen vnnd andern dieser                      beyden Puncten wird ermangeln / so wollen wir lieber ein erklärten Krieg / als                      falsche vnd trewlose Freunde haben.</p>
          <p>In obgedachter Insul Re, darbey die Engelländer <note place="left">Engelländer belägern die Vestung S. Martin.</note> mit jhrer Flota ankommen                      / hatte der König im vorigen Jahr zwo Festungen bawen / vnd mit aller Notturfft                      wol versehen lassen / dieselbe Insel / an welcher viel gelegen / dardurch zu                      bewahren. Die eine Festung S. Martin / die ander de la Pree: welche beyde die                      Engelländer mit jhren Schiffen starck vmbringet / vnnd hofften dieselbe                      außzuhungern / vnnd also in jhren Gewalt zubringen. In der Festung Sanct Martin                      lagen zwölff tausendt Mann / vnnd in der de la Pree, vnnd waren beyde nur auff                      zween Monat lang proviantiret: dann der König in Franckreich / welchem noch zur                      Zeit kein Krieg vom König in Engelland / seinem Schwagernangekündet worden /                      hatte sich solches Vberfalls nicht versehen. Die Engelländer setzten vngefehr                      2000. Mann an Land / die Frantzosen kamen erstlich mit jhrer Reutterey jhnen                      entgegen / vnnd wolten sie vom Land abtreiben: aber die Engelländer schossen auß                      groben Stücken / die sie auff jhren Schiffen hatten / dermassen auff die                      Frantzosen / daß jhrer viel auff dem Platz blieben / ehe sie an jhren Feind                      kommen könten. Nichts desto weniger renneten die Frantzosen auff die Engelländer                      zu / vnd treiben sie ein wenig zu rück / also daß jhrer etliche in das Wasser                      sprungen; dieweil aber die Frantzosen kein Nachtruck hatten / vnnd das Fußvolck                      zu lang außblieb / fasten die Engelländer wider einen Muth / vnnd setzten den                      Frantzosen dermassen zu / daß sie wider zu rück weichen musten. Es blieben viel                      vornehme Herrn vnder den Frantzosen auff dem Platz / vnd die darvon kamen /                      waren fast alle verwundet Gleichwol haben die Engellander auch 15. Befehlhaber                      vnd drey Milord verlohren / welche zu Rochelle stattlich begraben worden. Der                      von S. Blanckart auß Langendock / welcher in Engelland gezogen / vnnd der                      vornembste Anstiffter gewesen / daß die Engelländer diesen Zug vorgenommen / ist                      auch vmbkommen. Die Engelländer haben jhn sehr beklagt: hergegen sagten die                      Frantzosen / es were jhm recht geschehen / dieweil er den Feind ins Land                      gebracht hatte.</p>
          <p>Nach diesem Treffen haben sich die Engelländer am Vfer verschantzet: die                      Frantzosen aber hatten keinen Lust mehr sie anzugreiffen / sondern gedachten                      allein / wie sie die beyde Festungen beschützen möchten.</p>
          <p>Den 27. Julij haben die Engelländer mit jhrer gantzen Armee / die in 8000. starck                      waren / ohne die Schiffleut / den Fuß auffs Land gesetzt. Vnd ob wol die                      Frantzosen vermeynt / sie würde erstlich die Festung de la Pree, welche jhren am                      Weg lag / angreiffen: so sind sie doch fürüber vnd starck auff S. Martin                      zugezogen. Den Flecken / welcher nit befestiget war / alsbald eingenommen. Die                      Festung war noch nicht allerdings außgebawet / vnd war grosser Mangel an                      frischem Wasser darinnen / also daß viel auß der Besatzung schlechten Muth                      hatten / dieselbe zu halten / vnd weren gern außgerissen / wann sie gewust                      hetten / wie sie möchten darvon kommen; aber der Obriste darinnen / der Herr von                      Toyras / sprach den Soldaten tapffer zu / vnd ließ in der Eyl verfertigen vnd                      außbawen / was noch mangelte. Die Engelländer belägerte&#x0303; die Festung S. Martin /                      vnd plantierten 6. Carthaunen darfür / mit welchen sie auff den Ort anfiengen zu                      schiessen / da die Mühlen stunden / vnnd fehlte wenig / sie hetten dieselbe vber                      einen Hauffen geschossen / aber die Frantzosen bedeckten sie in aller Eyl / daß                      das Geschütz jhnen nicht schaden konte / vnd schossen wider auß der Vestung so                      tapffer hinauß / daß sie der Engelländer Stück verderbeten / welche deßwegen mit                      dem Schiefen 2. Tag ingehalten. Hernach haben die Engelländer andere Stück                      herbey gebracht / vnd in vnderschiedliche Ort gestellet / mit welchen sie den                      Frantzosen viel zu schaffen geben. Sie machten auch etliche Lauffgräben von                      weitem vmb die Vestung herumb / dieselbe zu beschliessen / daß nichts hineyn                      oder herauß kommen möchte. Aber die Frantzosen hatten einen Canal von der                      Vestung biß zum Meer / von dannen sie Proviand vnd andere Notturfft bekamen:                      denselben bewahrten sie eben so fleissig / als die Vestung selbs. Dann das war                      der eintzige Weg / durch welchen jhnen Hülff zu kommen möchte. Der Buckingam                      befahl den Papisten / die in der Insul waren / daß sie sich von dannen auffs                      beste Land begeben solten / vnd bestellte jhnen Schiffen / dieselbe damit vber                      zuführen. Er hatte gemerckt / daß sie es mit den Belägerten hielten / vnd jnen                      heimliche Aviß zu der Engelländern Nachtheil gaben. Machdem die Engelländer vier                      Wochen lang vor der Vestung gelegen / haben sie einen Anlauff auff einen halben                      Mond / welcher vor einem Bollwerck lag / gethan; sind aber mit
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1176/1319] hierauß vrtheilen / ob Jhr Majestät auß Groß-Britannien nicht gut Fug vnd Recht habe / sich selbsten / vnd jhre Freunde zu versichern / vnd dergleichen boßhafftigen vnnd gefährlichen Practicken fürzukommen. Vnd auff daß der gantzen Welt kundt vnd offenbar sey / daß Jhr. Majest nicht begere Christenblut zu vergiessen / sondern daß sie den Frieden vnd Ruhe suche / wünsche vnd begehre / so begehrt vnd fordert sie allein zwey Ding vom König in Franckreich / damit sie sich selbst / vnd jhr Freund seiner Freundschafft halben versichern. Das erst ist / daß der König in Franckreich der Liga oder Bundt / so wegen der Offension vnd Defension im Haag beschlossen worden / vnderschreibe / wie er dann zum offtermal verheissen hat / solches zu thun / vnd sich resolvire / wie die gemeine Freyheit zu retten. Das ander ist / daß der König in Franckreich von Puncten zu Puncten / wie billich ist / den accordirten vnd getroffenen Frieden / mit denen von der Religion halte / dieweil ja auff sein Anhalten Jhre Maj. auß Groß Britannien sich eingelegt hat / da Jhr Kön. Wort dessen zur Caution vnnd Bürgschafft verbleibet. Beschließlichen / daß wann der König in Franckreich an einen vnnd andern dieser beyden Puncten wird ermangeln / so wollen wir lieber ein erklärten Krieg / als falsche vnd trewlose Freunde haben. In obgedachter Insul Re, darbey die Engelländer mit jhrer Flota ankommen / hatte der König im vorigen Jahr zwo Festungen bawen / vnd mit aller Notturfft wol versehen lassen / dieselbe Insel / an welcher viel gelegen / dardurch zu bewahren. Die eine Festung S. Martin / die ander de la Pree: welche beyde die Engelländer mit jhren Schiffen starck vmbringet / vnnd hofften dieselbe außzuhungern / vnnd also in jhren Gewalt zubringen. In der Festung Sanct Martin lagen zwölff tausendt Mann / vnnd in der de la Pree, vnnd waren beyde nur auff zween Monat lang proviantiret: dann der König in Franckreich / welchem noch zur Zeit kein Krieg vom König in Engelland / seinem Schwagernangekündet worden / hatte sich solches Vberfalls nicht versehen. Die Engelländer setzten vngefehr 2000. Mann an Land / die Frantzosen kamen erstlich mit jhrer Reutterey jhnen entgegen / vnnd wolten sie vom Land abtreiben: aber die Engelländer schossen auß groben Stücken / die sie auff jhren Schiffen hatten / dermassen auff die Frantzosen / daß jhrer viel auff dem Platz blieben / ehe sie an jhren Feind kommen könten. Nichts desto weniger renneten die Frantzosen auff die Engelländer zu / vnd treiben sie ein wenig zu rück / also daß jhrer etliche in das Wasser sprungen; dieweil aber die Frantzosen kein Nachtruck hatten / vnnd das Fußvolck zu lang außblieb / fasten die Engelländer wider einen Muth / vnnd setzten den Frantzosen dermassen zu / daß sie wider zu rück weichen musten. Es blieben viel vornehme Herrn vnder den Frantzosen auff dem Platz / vnd die darvon kamen / waren fast alle verwundet Gleichwol haben die Engellander auch 15. Befehlhaber vnd drey Milord verlohren / welche zu Rochelle stattlich begraben worden. Der von S. Blanckart auß Langendock / welcher in Engelland gezogen / vnnd der vornembste Anstiffter gewesen / daß die Engelländer diesen Zug vorgenommen / ist auch vmbkommen. Die Engelländer haben jhn sehr beklagt: hergegen sagten die Frantzosen / es were jhm recht geschehen / dieweil er den Feind ins Land gebracht hatte. Engelländer belägern die Vestung S. Martin. Nach diesem Treffen haben sich die Engelländer am Vfer verschantzet: die Frantzosen aber hatten keinen Lust mehr sie anzugreiffen / sondern gedachten allein / wie sie die beyde Festungen beschützen möchten. Den 27. Julij haben die Engelländer mit jhrer gantzen Armee / die in 8000. starck waren / ohne die Schiffleut / den Fuß auffs Land gesetzt. Vnd ob wol die Frantzosen vermeynt / sie würde erstlich die Festung de la Pree, welche jhren am Weg lag / angreiffen: so sind sie doch fürüber vnd starck auff S. Martin zugezogen. Den Flecken / welcher nit befestiget war / alsbald eingenommen. Die Festung war noch nicht allerdings außgebawet / vnd war grosser Mangel an frischem Wasser darinnen / also daß viel auß der Besatzung schlechten Muth hatten / dieselbe zu halten / vnd weren gern außgerissen / wann sie gewust hetten / wie sie möchten darvon kommen; aber der Obriste darinnen / der Herr von Toyras / sprach den Soldaten tapffer zu / vnd ließ in der Eyl verfertigen vnd außbawen / was noch mangelte. Die Engelländer belägertẽ die Festung S. Martin / vnd plantierten 6. Carthaunen darfür / mit welchen sie auff den Ort anfiengen zu schiessen / da die Mühlen stunden / vnnd fehlte wenig / sie hetten dieselbe vber einen Hauffen geschossen / aber die Frantzosen bedeckten sie in aller Eyl / daß das Geschütz jhnen nicht schaden konte / vnd schossen wider auß der Vestung so tapffer hinauß / daß sie der Engelländer Stück verderbeten / welche deßwegen mit dem Schiefen 2. Tag ingehalten. Hernach haben die Engelländer andere Stück herbey gebracht / vnd in vnderschiedliche Ort gestellet / mit welchen sie den Frantzosen viel zu schaffen geben. Sie machten auch etliche Lauffgräben von weitem vmb die Vestung herumb / dieselbe zu beschliessen / daß nichts hineyn oder herauß kommen möchte. Aber die Frantzosen hatten einen Canal von der Vestung biß zum Meer / von dannen sie Proviand vnd andere Notturfft bekamen: denselben bewahrten sie eben so fleissig / als die Vestung selbs. Dann das war der eintzige Weg / durch welchen jhnen Hülff zu kommen möchte. Der Buckingam befahl den Papisten / die in der Insul waren / daß sie sich von dannen auffs beste Land begeben solten / vnd bestellte jhnen Schiffen / dieselbe damit vber zuführen. Er hatte gemerckt / daß sie es mit den Belägerten hielten / vnd jnen heimliche Aviß zu der Engelländern Nachtheil gaben. Machdem die Engelländer vier Wochen lang vor der Vestung gelegen / haben sie einen Anlauff auff einen halben Mond / welcher vor einem Bollwerck lag / gethan; sind aber mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1319
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1319>, abgerufen am 16.06.2024.