Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.gemelter Armada gäntzlicher Vndergang gewesen / daß sie dieselbigen auff das Meer zu legen auffgehalten / hernach in der allerbösesten vnnd vngestümmesten Zeit in Holland verschicket haben. Fürs ander / haben sie boßhafftiger Weise / die Lieb vnd Gunst Jhr. Majestät in Groß Britannien / die sie erzeygt / in Zusendung jhrer Schiffen / zu Dienst der Liga mißbraucht / welche Schiff von Frantzosen wider die Statt Roschelle angewendet worden / schnurrichtig vnnd allerdings zu wider der Intention vnd Vorhaben Jhr Maj. in Groß Britannien / von dannen gemeldte Schiff nit mögen gebracht werden / vor vnd ehe alles / was in Italia erobert / schon wider verlohren worden / vnd daß Jhr Majest. jhnen gedrohet hatte / sie wolten eine Schiff Armada auff das Meer bringen / jhre Schiff wider zu bekommen. Fürs dritt / haben sie jhre Trewlosigkeit erzeigt / als Jhr Maj. in Groß Britannien durch jhr Bitt vnd Anhalten bewogen / vnd jhre Gesandten nach Pariß gesandt / einen Frieden mit der Religion zu treffen / in deme sie jhnen versprochen / daß der König in Franckreich den Krieg in Italien fortsetzen würde / aber da sie den so lang erwünschten Frieden erlangt / durch Vnderhandlung Jhrer Maj. auß Groß Britannien / die jhr eygen Königl. Wort / denen von der Religion verpfandet / daß alles das jenige / was im Frieden capitulirt vnnd beschlossen worden / vnsersehret soll gehalten werden / da haben die Frantzosen jhren gegebenen Glauben Jhrer Maj. in Groß Britannien gebrochen / in dem sie den Frieden mit Spanien beschlossen vnd ratificiret / vnder dessen da Jhr Maj. Gesandten / noch am Frantzösischen Hoff gewesen / hiermit betriegend Jhr Maj. in Groß Britannien die Durchleucheige Herrschaft Venedig / vnnd den Hertzog auß Savoya / auch verkauffende / die Freyheit der Herren Büntner / jhrer Bundsgenosen / vnnd haben also allerdings das gemeine Wesen verrathen vnd verlassen. Fürs vierdt / vngeacht daß Herr von Bassompier, von J. Maj. in Groß Brittanien betreffendt die Geschaffte der Diener vnnd Hoffgesinds der Königin mehr erhalten vnnd erlangt / als er von seinem König Ordnung vnd Befelch hatte zu begehren / nichts desto minder nach seiner Widerkunfft in Franckreich / hat der Cardinal von Richellieu alles cassirt / vnd zu nicht gemacht / was er in Engelland verhandelt hatte / vnd an statt dessen daß sie den Arrest der Güter vnserer Nationen auff heben solten / verarrestiren sie auff ein newes / wider alle Billichkeit / alle vnsere Schiff die in den Revieren vor Bourdeaux gefunden worden / darauß dann klärlich erscheinet / daß je mehr J. Maj. Mittel sucht / jhme den König in Franckreich zu verpflichten / desto mehr sich die Frantzösischen Ministri vnd Diener beflissen / Jhr. Majest. Güte vnd Gunst zu mißbrauchen. Fürs fünffte / anlangent die Güter der Spanier / die von vns auff den Frantzösischen Schiffen genommen worden / da haden wir mit jhnen procediret vnd gefahren / nicht auf andere Weiß als mit andern Nationen / es ist offenbar daß Jhr. Mai. in Groß Britannien 2. Monat vorhero durch offentliche Declaration Warnung gethan / vnd es ist von den vnsern jederzeit vnverletzlich gehalten worden / daß alle genommene Güter vnd Waaren / die vnsern Freunden oder den Neutraln zugehören / ohne allen Schaden vnd Abbruch wider geben worden / sie aber die Frantzosen weil sie durch jhr eygen Gewissen / sich anklaget befunden / daß sie hierin schuldig / vnad die Guter verwircket hetten / haben jhre Briefflein / von Ladung der Waaren in das Meer geworffen / damit jhre Boßheit nit gesehen würde / darumb sie dann angeregter Weise / an vnsern Admiral Hoff verdampt worden / vnd diß ist gewesen der erste Stein deß Anstossens vnnd Ergernuß / so von Frantzosen genommen worden / als die allerley mügliche Mittel gesucht / Zwytracht zu erwecken / in dem sie die Artickel: der Handthierung zwischen vns vnnd jhnen: gebrochen / vnnd in der That / so wol an die Person vnserer Nation / als an jhre / die sie in Franckreich hatten / Hand angelegt / vnd das gegrundet auff einen falschen Fürwand / der empfangenen Vnbillichkeit. Diß jhr Vngerecht procediren vnd handeln / hat Jhr. Majest. in Groß Britannien vervrsachet / jhren Vnderthanen zu vergünstigen / daß sie das Gegenrecht gebrauchen / vnnd sich hierwider also rechnen möchten / wetl Jhr Majest. sich in jhrem Gewissen verpflichtet helt / Jhre Vnderthanen wider eusserlichen vnbillichen Gewalt zu beschirmen. Für das sechste / als die Spanier jhnen fürgenommen / das vergangene Jahr einen Einfall in Engellandt oder Irrlandt zu thun / da war es so ferrne / daß die Frantzösischen Ministri der Frantzösischen Cron sich solchen Anschlag widersetzet hetten / daß sie jhm dem Gegentheil allen Gunst / Vorschub vnnd Beystandt / den sie menschlicher Weiß thun können / den Spaniern geleystet / in dem sie denselben / nicht allein Erlaubnuß in jhre Meerhafen einzufahren gegeben / sondern auch allerley Proviandt vnd Munition dargereichet. Zum siebenden / ist Jhr Majestät gar wol informiret vnd bericht / deß Versprechens / so dem Bapst vom Cardinal Richellieu beschehen / nicht allein die Religions Verwandten in Franckreich außzurotten / sodern auch zu verschaffen / daß der König in Franckreich eine Liga vn Bund mache mit dem Bapst / dem Keyser / vnd dem König in Hispanien / alle die von der Religion / so in gantz Europa seynd / von der Wurtzel außzurotten / vnd damit er diß sein schändlich Vorhaben desto besser ins Werck richten köndte / hat er die Verwaltung aller Stätte vnd Vestungen / am Meer in Franckreich auff sich genommen / auch hat er in Holland Kriegs Schiff machen lassen / mit welchen er vermeynet die Jurisdiction vnnd Herrschafft (welche Jhr Majestät in Engelland im selben Oceano besitzt) an sich zu bringen / vnnd da es jetzt an deme gewesen / daß er seinen Anschlag ins Werck setzen wollen / ist er von der behenden Fürsichtigkeit vnnd Dapfferkeit deß Hertzogen von Buckingam Admirals in Engellandt / vorkommen vnd vbereylet worden. Jetzt bitten wir jedermänniglich / sie wollen gemelter Armada gäntzlicher Vndergang gewesen / daß sie dieselbigen auff das Meer zu legen auffgehalten / hernach in der allerbösesten vnnd vngestümmestẽ Zeit in Holland verschicket haben. Fürs ander / haben sie boßhafftiger Weise / die Lieb vnd Gunst Jhr. Majestät in Groß Britannien / die sie erzeygt / in Zusendung jhrer Schiffen / zu Dienst der Liga mißbraucht / welche Schiff von Frantzosen wider die Statt Roschelle angewendet worden / schnurrichtig vnnd allerdings zu wider der Intention vnd Vorhaben Jhr Maj. in Groß Britannien / von dannen gemeldte Schiff nit mögen gebracht werden / vor vnd ehe alles / was in Italia erobert / schon wider verlohren worden / vnd daß Jhr Majest. jhnen gedrohet hatte / sie wolten eine Schiff Armada auff das Meer bringen / jhre Schiff wider zu bekommen. Fürs dritt / haben sie jhre Trewlosigkeit erzeigt / als Jhr Maj. in Groß Britannien durch jhr Bitt vnd Anhalten bewogen / vnd jhre Gesandten nach Pariß gesandt / einen Frieden mit der Religion zu treffen / in deme sie jhnen versprochen / daß der König in Franckreich den Krieg in Italien fortsetzen würde / aber da sie den so lang erwünschten Frieden erlangt / durch Vnderhandlung Jhrer Maj. auß Groß Britannien / die jhr eygen Königl. Wort / denen von der Religion verpfandet / daß alles das jenige / was im Frieden capitulirt vnnd beschlossen worden / vnsersehret soll gehalten werden / da haben die Frantzosen jhren gegebenen Glauben Jhrer Maj. in Groß Britannien gebrochen / in dem sie den Frieden mit Spanien beschlossen vnd ratificiret / vnder dessen da Jhr Maj. Gesandten / noch am Frantzösischen Hoff gewesen / hiermit betriegend Jhr Maj. in Groß Britannien die Durchleucheige Herrschaft Venedig / vnnd den Hertzog auß Savoya / auch verkauffende / die Freyheit der Herren Büntner / jhrer Bundsgenosen / vnnd haben also allerdings das gemeine Wesen verrathen vnd verlassen. Fürs vierdt / vngeacht daß Herr von Bassompier, von J. Maj. in Groß Brittanien betreffendt die Geschaffte der Diener vnnd Hoffgesinds der Königin mehr erhalten vnnd erlangt / als er von seinem König Ordnung vnd Befelch hatte zu begehren / nichts desto minder nach seiner Widerkunfft in Franckreich / hat der Cardinal von Richellieu alles cassirt / vnd zu nicht gemacht / was er in Engelland verhandelt hatte / vnd an statt dessen daß sie den Arrest der Güter vnserer Nationen auff heben solten / verarrestiren sie auff ein newes / wider alle Billichkeit / alle vnsere Schiff die in den Revieren vor Bourdeaux gefunden worden / darauß dann klärlich erscheinet / daß je mehr J. Maj. Mittel sucht / jhme den König in Franckreich zu verpflichten / desto mehr sich die Frantzösischen Ministri vnd Diener beflissen / Jhr. Majest. Güte vnd Gunst zu mißbrauchen. Fürs fünffte / anlangẽt die Güter der Spanier / die von vns auff den Frantzösischen Schiffen genommen worden / da haden wir mit jhnen procediret vnd gefahren / nicht auf andere Weiß als mit andern Nationen / es ist offenbar daß Jhr. Mai. in Groß Britannien 2. Monat vorhero durch offentliche Declaration Warnung gethan / vñ es ist von den vnsern jederzeit vnverletzlich gehalten worden / daß alle genommene Güter vnd Waaren / die vnsern Freunden oder den Neutraln zugehören / ohne allen Schaden vnd Abbruch wider geben worden / sie aber die Frantzosen weil sie durch jhr eygen Gewissen / sich anklaget befunden / daß sie hierin schuldig / vnad die Guter verwircket hetten / haben jhre Briefflein / von Ladung der Waaren in das Meer geworffen / damit jhre Boßheit nit gesehen würde / darumb sie dann angeregter Weise / an vnsern Admiral Hoff verdampt worden / vnd diß ist gewesen der erste Stein deß Anstossens vnnd Ergernuß / so von Frantzosen genommen worden / als die allerley mügliche Mittel gesucht / Zwytracht zu erweckẽ / in dem sie die Artickel: der Handthierung zwischen vns vnnd jhnen: gebrochen / vnnd in der That / so wol an die Person vnserer Nation / als an jhre / die sie in Franckreich hatten / Hand angelegt / vnd das gegrundet auff einen falschen Fürwand / der empfangenen Vnbillichkeit. Diß jhr Vngerecht procediren vnd handeln / hat Jhr. Majest. in Groß Britannien vervrsachet / jhren Vnderthanen zu vergünstigen / daß sie das Gegenrecht gebrauchen / vnnd sich hierwider also rechnen möchten / wetl Jhr Majest. sich in jhrem Gewissen verpflichtet helt / Jhre Vnderthanen wider eusserlichen vnbillichen Gewalt zu beschirmen. Für das sechste / als die Spanier jhnen fürgenommen / das vergangene Jahr einen Einfall in Engellandt oder Irrlandt zu thun / da war es so ferrne / daß die Frantzösischen Ministri der Frantzösischen Cron sich solchen Anschlag widersetzet hetten / daß sie jhm dem Gegentheil allen Gunst / Vorschub vnnd Beystandt / den sie menschlicher Weiß thun können / den Spaniern geleystet / in dem sie denselben / nicht allein Erlaubnuß in jhre Meerhafen einzufahren gegeben / sondern auch allerley Proviandt vnd Munition dargereichet. Zum siebenden / ist Jhr Majestät gar wol informiret vnd bericht / deß Versprechens / so dem Bapst vom Cardinal Richellieu beschehen / nicht allein die Religions Verwandten in Franckreich außzurotten / sodern auch zu verschaffen / daß der König in Franckreich eine Liga vn Bund mache mit dem Bapst / dem Keyser / vnd dem König in Hispanien / alle die von der Religion / so in gantz Europa seynd / von der Wurtzel außzurotten / vnd damit er diß sein schändlich Vorhaben desto besser ins Werck richten köndte / hat er die Verwaltung aller Stätte vnd Vestungen / am Meer in Franckreich auff sich genommen / auch hat er in Holland Kriegs Schiff machen lassen / mit welchen er vermeynet die Jurisdiction vnnd Herrschafft (welche Jhr Majestät in Engelland im selben Oceano besitzt) an sich zu bringen / vnnd da es jetzt an deme gewesen / daß er seinen Anschlag ins Werck setzen wollen / ist er von der behenden Fürsichtigkeit vnnd Dapfferkeit deß Hertzogen von Buckingam Admirals in Engellandt / vorkommen vnd vbereylet worden. Jetzt bitten wir jedermänniglich / sie wollen <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1318" n="1175"/> gemelter Armada gäntzlicher Vndergang gewesen / daß sie dieselbigen auff das Meer zu legen auffgehalten / hernach in der allerbösesten vnnd vngestümmestẽ Zeit in Holland verschicket haben.</p> <p>Fürs ander / haben sie boßhafftiger Weise / die Lieb vnd Gunst Jhr. Majestät in Groß Britannien / die sie erzeygt / in Zusendung jhrer Schiffen / zu Dienst der Liga mißbraucht / welche Schiff von Frantzosen wider die Statt Roschelle angewendet worden / schnurrichtig vnnd allerdings zu wider der Intention vnd Vorhaben Jhr Maj. in Groß Britannien / von dannen gemeldte Schiff nit mögen gebracht werden / vor vnd ehe alles / was in Italia erobert / schon wider verlohren worden / vnd daß Jhr Majest. jhnen gedrohet hatte / sie wolten eine Schiff Armada auff das Meer bringen / jhre Schiff wider zu bekommen.</p> <p>Fürs dritt / haben sie jhre Trewlosigkeit erzeigt / als Jhr Maj. in Groß Britannien durch jhr Bitt vnd Anhalten bewogen / vnd jhre Gesandten nach Pariß gesandt / einen Frieden mit der Religion zu treffen / in deme sie jhnen versprochen / daß der König in Franckreich den Krieg in Italien fortsetzen würde / aber da sie den so lang erwünschten Frieden erlangt / durch Vnderhandlung Jhrer Maj. auß Groß Britannien / die jhr eygen Königl. Wort / denen von der Religion verpfandet / daß alles das jenige / was im Frieden capitulirt vnnd beschlossen worden / vnsersehret soll gehalten werden / da haben die Frantzosen jhren gegebenen Glauben Jhrer Maj. in Groß Britannien gebrochen / in dem sie den Frieden mit Spanien beschlossen vnd ratificiret / vnder dessen da Jhr Maj. Gesandten / noch am Frantzösischen Hoff gewesen / hiermit betriegend Jhr Maj. in Groß Britannien die Durchleucheige Herrschaft Venedig / vnnd den Hertzog auß Savoya / auch verkauffende / die Freyheit der Herren Büntner / jhrer Bundsgenosen / vnnd haben also allerdings das gemeine Wesen verrathen vnd verlassen.</p> <p>Fürs vierdt / vngeacht daß Herr von Bassompier, von J. Maj. in Groß Brittanien betreffendt die Geschaffte der Diener vnnd Hoffgesinds der Königin mehr erhalten vnnd erlangt / als er von seinem König Ordnung vnd Befelch hatte zu begehren / nichts desto minder nach seiner Widerkunfft in Franckreich / hat der Cardinal von Richellieu alles cassirt / vnd zu nicht gemacht / was er in Engelland verhandelt hatte / vnd an statt dessen daß sie den Arrest der Güter vnserer Nationen auff heben solten / verarrestiren sie auff ein newes / wider alle Billichkeit / alle vnsere Schiff die in den Revieren vor Bourdeaux gefunden worden / darauß dann klärlich erscheinet / daß je mehr J. Maj. Mittel sucht / jhme den König in Franckreich zu verpflichten / desto mehr sich die Frantzösischen Ministri vnd Diener beflissen / Jhr. Majest. Güte vnd Gunst zu mißbrauchen.</p> <p>Fürs fünffte / anlangẽt die Güter der Spanier / die von vns auff den Frantzösischen Schiffen genommen worden / da haden wir mit jhnen procediret vnd gefahren / nicht auf andere Weiß als mit andern Nationen / es ist offenbar daß Jhr. Mai. in Groß Britannien 2. Monat vorhero durch offentliche Declaration Warnung gethan / vñ es ist von den vnsern jederzeit vnverletzlich gehalten worden / daß alle genommene Güter vnd Waaren / die vnsern Freunden oder den Neutraln zugehören / ohne allen Schaden vnd Abbruch wider geben worden / sie aber die Frantzosen weil sie durch jhr eygen Gewissen / sich anklaget befunden / daß sie hierin schuldig / vnad die Guter verwircket hetten / haben jhre Briefflein / von Ladung der Waaren in das Meer geworffen / damit jhre Boßheit nit gesehen würde / darumb sie dann angeregter Weise / an vnsern Admiral Hoff verdampt worden / vnd diß ist gewesen der erste Stein deß Anstossens vnnd Ergernuß / so von Frantzosen genommen worden / als die allerley mügliche Mittel gesucht / Zwytracht zu erweckẽ / in dem sie die Artickel: der Handthierung zwischen vns vnnd jhnen: gebrochen / vnnd in der That / so wol an die Person vnserer Nation / als an jhre / die sie in Franckreich hatten / Hand angelegt / vnd das gegrundet auff einen falschen Fürwand / der empfangenen Vnbillichkeit. Diß jhr Vngerecht procediren vnd handeln / hat Jhr. Majest. in Groß Britannien vervrsachet / jhren Vnderthanen zu vergünstigen / daß sie das Gegenrecht gebrauchen / vnnd sich hierwider also rechnen möchten / wetl Jhr Majest. sich in jhrem Gewissen verpflichtet helt / Jhre Vnderthanen wider eusserlichen vnbillichen Gewalt zu beschirmen.</p> <p>Für das sechste / als die Spanier jhnen fürgenommen / das vergangene Jahr einen Einfall in Engellandt oder Irrlandt zu thun / da war es so ferrne / daß die Frantzösischen Ministri der Frantzösischen Cron sich solchen Anschlag widersetzet hetten / daß sie jhm dem Gegentheil allen Gunst / Vorschub vnnd Beystandt / den sie menschlicher Weiß thun können / den Spaniern geleystet / in dem sie denselben / nicht allein Erlaubnuß in jhre Meerhafen einzufahren gegeben / sondern auch allerley Proviandt vnd Munition dargereichet.</p> <p>Zum siebenden / ist Jhr Majestät gar wol informiret vnd bericht / deß Versprechens / so dem Bapst vom Cardinal Richellieu beschehen / nicht allein die Religions Verwandten in Franckreich außzurotten / sodern auch zu verschaffen / daß der König in Franckreich eine Liga vn Bund mache mit dem Bapst / dem Keyser / vnd dem König in Hispanien / alle die von der Religion / so in gantz Europa seynd / von der Wurtzel außzurotten / vnd damit er diß sein schändlich Vorhaben desto besser ins Werck richten köndte / hat er die Verwaltung aller Stätte vnd Vestungen / am Meer in Franckreich auff sich genommen / auch hat er in Holland Kriegs Schiff machen lassen / mit welchen er vermeynet die Jurisdiction vnnd Herrschafft (welche Jhr Majestät in Engelland im selben Oceano besitzt) an sich zu bringen / vnnd da es jetzt an deme gewesen / daß er seinen Anschlag ins Werck setzen wollen / ist er von der behenden Fürsichtigkeit vnnd Dapfferkeit deß Hertzogen von Buckingam Admirals in Engellandt / vorkommen vnd vbereylet worden.</p> <p>Jetzt bitten wir jedermänniglich / sie wollen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1175/1318]
gemelter Armada gäntzlicher Vndergang gewesen / daß sie dieselbigen auff das Meer zu legen auffgehalten / hernach in der allerbösesten vnnd vngestümmestẽ Zeit in Holland verschicket haben.
Fürs ander / haben sie boßhafftiger Weise / die Lieb vnd Gunst Jhr. Majestät in Groß Britannien / die sie erzeygt / in Zusendung jhrer Schiffen / zu Dienst der Liga mißbraucht / welche Schiff von Frantzosen wider die Statt Roschelle angewendet worden / schnurrichtig vnnd allerdings zu wider der Intention vnd Vorhaben Jhr Maj. in Groß Britannien / von dannen gemeldte Schiff nit mögen gebracht werden / vor vnd ehe alles / was in Italia erobert / schon wider verlohren worden / vnd daß Jhr Majest. jhnen gedrohet hatte / sie wolten eine Schiff Armada auff das Meer bringen / jhre Schiff wider zu bekommen.
Fürs dritt / haben sie jhre Trewlosigkeit erzeigt / als Jhr Maj. in Groß Britannien durch jhr Bitt vnd Anhalten bewogen / vnd jhre Gesandten nach Pariß gesandt / einen Frieden mit der Religion zu treffen / in deme sie jhnen versprochen / daß der König in Franckreich den Krieg in Italien fortsetzen würde / aber da sie den so lang erwünschten Frieden erlangt / durch Vnderhandlung Jhrer Maj. auß Groß Britannien / die jhr eygen Königl. Wort / denen von der Religion verpfandet / daß alles das jenige / was im Frieden capitulirt vnnd beschlossen worden / vnsersehret soll gehalten werden / da haben die Frantzosen jhren gegebenen Glauben Jhrer Maj. in Groß Britannien gebrochen / in dem sie den Frieden mit Spanien beschlossen vnd ratificiret / vnder dessen da Jhr Maj. Gesandten / noch am Frantzösischen Hoff gewesen / hiermit betriegend Jhr Maj. in Groß Britannien die Durchleucheige Herrschaft Venedig / vnnd den Hertzog auß Savoya / auch verkauffende / die Freyheit der Herren Büntner / jhrer Bundsgenosen / vnnd haben also allerdings das gemeine Wesen verrathen vnd verlassen.
Fürs vierdt / vngeacht daß Herr von Bassompier, von J. Maj. in Groß Brittanien betreffendt die Geschaffte der Diener vnnd Hoffgesinds der Königin mehr erhalten vnnd erlangt / als er von seinem König Ordnung vnd Befelch hatte zu begehren / nichts desto minder nach seiner Widerkunfft in Franckreich / hat der Cardinal von Richellieu alles cassirt / vnd zu nicht gemacht / was er in Engelland verhandelt hatte / vnd an statt dessen daß sie den Arrest der Güter vnserer Nationen auff heben solten / verarrestiren sie auff ein newes / wider alle Billichkeit / alle vnsere Schiff die in den Revieren vor Bourdeaux gefunden worden / darauß dann klärlich erscheinet / daß je mehr J. Maj. Mittel sucht / jhme den König in Franckreich zu verpflichten / desto mehr sich die Frantzösischen Ministri vnd Diener beflissen / Jhr. Majest. Güte vnd Gunst zu mißbrauchen.
Fürs fünffte / anlangẽt die Güter der Spanier / die von vns auff den Frantzösischen Schiffen genommen worden / da haden wir mit jhnen procediret vnd gefahren / nicht auf andere Weiß als mit andern Nationen / es ist offenbar daß Jhr. Mai. in Groß Britannien 2. Monat vorhero durch offentliche Declaration Warnung gethan / vñ es ist von den vnsern jederzeit vnverletzlich gehalten worden / daß alle genommene Güter vnd Waaren / die vnsern Freunden oder den Neutraln zugehören / ohne allen Schaden vnd Abbruch wider geben worden / sie aber die Frantzosen weil sie durch jhr eygen Gewissen / sich anklaget befunden / daß sie hierin schuldig / vnad die Guter verwircket hetten / haben jhre Briefflein / von Ladung der Waaren in das Meer geworffen / damit jhre Boßheit nit gesehen würde / darumb sie dann angeregter Weise / an vnsern Admiral Hoff verdampt worden / vnd diß ist gewesen der erste Stein deß Anstossens vnnd Ergernuß / so von Frantzosen genommen worden / als die allerley mügliche Mittel gesucht / Zwytracht zu erweckẽ / in dem sie die Artickel: der Handthierung zwischen vns vnnd jhnen: gebrochen / vnnd in der That / so wol an die Person vnserer Nation / als an jhre / die sie in Franckreich hatten / Hand angelegt / vnd das gegrundet auff einen falschen Fürwand / der empfangenen Vnbillichkeit. Diß jhr Vngerecht procediren vnd handeln / hat Jhr. Majest. in Groß Britannien vervrsachet / jhren Vnderthanen zu vergünstigen / daß sie das Gegenrecht gebrauchen / vnnd sich hierwider also rechnen möchten / wetl Jhr Majest. sich in jhrem Gewissen verpflichtet helt / Jhre Vnderthanen wider eusserlichen vnbillichen Gewalt zu beschirmen.
Für das sechste / als die Spanier jhnen fürgenommen / das vergangene Jahr einen Einfall in Engellandt oder Irrlandt zu thun / da war es so ferrne / daß die Frantzösischen Ministri der Frantzösischen Cron sich solchen Anschlag widersetzet hetten / daß sie jhm dem Gegentheil allen Gunst / Vorschub vnnd Beystandt / den sie menschlicher Weiß thun können / den Spaniern geleystet / in dem sie denselben / nicht allein Erlaubnuß in jhre Meerhafen einzufahren gegeben / sondern auch allerley Proviandt vnd Munition dargereichet.
Zum siebenden / ist Jhr Majestät gar wol informiret vnd bericht / deß Versprechens / so dem Bapst vom Cardinal Richellieu beschehen / nicht allein die Religions Verwandten in Franckreich außzurotten / sodern auch zu verschaffen / daß der König in Franckreich eine Liga vn Bund mache mit dem Bapst / dem Keyser / vnd dem König in Hispanien / alle die von der Religion / so in gantz Europa seynd / von der Wurtzel außzurotten / vnd damit er diß sein schändlich Vorhaben desto besser ins Werck richten köndte / hat er die Verwaltung aller Stätte vnd Vestungen / am Meer in Franckreich auff sich genommen / auch hat er in Holland Kriegs Schiff machen lassen / mit welchen er vermeynet die Jurisdiction vnnd Herrschafft (welche Jhr Majestät in Engelland im selben Oceano besitzt) an sich zu bringen / vnnd da es jetzt an deme gewesen / daß er seinen Anschlag ins Werck setzen wollen / ist er von der behenden Fürsichtigkeit vnnd Dapfferkeit deß Hertzogen von Buckingam Admirals in Engellandt / vorkommen vnd vbereylet worden.
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Zitationshilfe: | Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1318>, abgerufen am 16.06.2024. |