Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.de mit grossen Schanden von vns ab vnd in die Flucht getrieben. Als haben wider erlittene Abschewliche Beträgnuß dieser Statt / vnsere Vätter / sich nach Abtreibung deß Feindes mercklich zugetrösten / damit wir ein sonder Beyspiel hetten / vnd jhrer Tugenten nimmermehr vergessen / vns vnd den Nachkommenden den Weg gebahnet / auch durch jhre gedachte Tugendt erlangt / daß vnsere Statt dieses gleichsamb zu einem Stamm Wappen führet vnd gebrauchet. Vrsachen warumb Pilsen belägert. Ob nun wohl die Pilsener anfänglich / als das biß dahero vermeldte Vnwesen in Böhmen angangen / bey den Ständen zustehen vnd in der Vnion derer sub vna vnd sub vtraque zuverharren sich erbotten / haben sie doch hernach / als ihnen von Kay. Mayest. Abmahnungs Schreiben zukommen / sich eines andern bedacht / vnnd sich gegen den Ständen erkläret / sie wolten der Kayserlichen Warnung vnnd Befehl nachgeleben / würden sie viel anfangen / so solten sie es verantworten. Wie nun die Stände vermercket / daß Pilsen von ihnen abtrünnig werden wolte / selbiges aber gleichwol den Paß auff Teutschlandt / von dannen sie aller Hülff / Munition / Gelt vnnd Volck erwarteten / innen hetten / haben sie beschlossen solche Statt zubelägern vnnd mit Gewalt wider auff jhre Seithen zuzwingen / derowegen den von Manßfeldt mit seinem vnderhabenden Volck darvor rücken lassen. Als aber die Pilßner solchen Ernst gesehen / haben sie auch eine Belägerung außzustehen sich gefast gemacht / vnnd die Stat desto besser zu beschützen / jhre schöne Vorstätte in Brandt gestecket. Demnach nun die Stände solches vernommen; haben sie von der Belägerung Pilsen alsbald abzulassen dem von Manßfeldt Befehl gegeben / welches auch also geschehen. Weil aber nach solchem Abzug die Pilßnerische Besatzung starcke Dräwwort wider die Evangelische außgestossen / haben die Landständ deß Pilßnerischen / so wohl auch anderer nahgelegener Cräyß selbst dem von Manßfeldt nach geschicket / vnnd ihn gebetten / er wolte zu jhrer Beschützung mit dem Kriegsvolck wider zurück kehren / vnd die Statt zu Friedhaltung vnnd Verhütung feindtlicher Attentaten bringen heffen. Worauff dann er / von Manßfeld / die Belägerung wider auffs new vorgenommen vnd dieselbe fortgetrieben. Rayser bemühet sich die Belägerung der Statt Pilsen wider adzumenden. Als nun in dessen der Kayser in Erfahrung gebracht / was die Böhmen / mit Pilsen vorgenommen / ist er häfftig darüber erzörnet worden / vnd weil eben damals deß Churfürsten von Sachsen Gesandter Jacob von Grünthal / der erstlich im hinreisen die Böhmen zum Gehorsamm vnd Frieden / vnd dann den Kayser zu einem gütlichen Vergleich vermögen solte / zu Hoff ankommen / hat er selbigen wider zurück in Böhmen / solche Belägerung abzuwenden geschicket / vnnd zugleich auch ein Schreiben an den Churfürsten abgehen lassen / dieses Inhalts: Schreibet deßwegen Nach dem er vernommen / daß die Böhmen seine gehorsame Statt Pilsen feindtlich belägert 1618. an den Churfürsten zu Sachsen. hetten / vnd aber solches dem vorhabenden gütlichen Vergleich / vnnd Anstandt der Waffen gar nicht fürträglich / auch dem jenigen / was sein Gesandter der von Grünthal in seinem durchreisen bey den Böhmen eingebracht vnnd verlassen hette gantz zu wider lauffe / als wer sein Gesinnen an jhne / er wolle die Belägerung der Statt Pilsen / auch anders / was mehrangerechtem gütlichen Vergleich verhinderlich seyn möchte / alsbald abwenden / vnnd jhme nicht zugegen seyn lassen daß er seinen Gesandten zu dem Ende wider in das Königreich Böhmen geschicket hette. Hertzog Maximilian an Bayern mahnet die Böhmen von der Belägerung Pilsen ab. Mittler Zeit / als auch der Hertzog in Beyern deme schon zuvor die Böhmische Ständ / daß sie die Statt Pilsen keinerley Weiß zubeleydigen / so ferrn sie jhnen nit Vrsach darzu geben / gesinnet weren / in Schrifften zuverstehen gegeben / von der Belägerung Pilsen verständiget worden / hat er ingleichem die Stände durch ein Schreiben von solchem Beginnen abgemahnet / also lautendt: Sie hetten sich zwar erkläret / daß sie die Statt Pilsen oder dero Inwohner nicht beleydigen viel weniger belägern wolten / vnnd hette er auch vermeynet sie würden von solcher Ihrer Erklärung nicht abweichen / inmassen sich bemelte Statt allein dem Kayser als jhrer vorgesetzten Obrigkeit gehorsamb zu verbleiben erkläret / wie sie dann selbsten in allen jhren Brieffen für gehorsame trewe Vnderthanen berühmet / so hette er doch erfahren daß sie besagtes Pilsen starck belägert hetten. Weil nun solches ihrem Versprechen zuwider / vnd dardurch nichts als mehrer Vngemach vervrsachet würde / welches sie selbst zuverhüten gebeten hetten / zumal weil das Kayserliche Volck eine Zeithero / wie man berichtete zu Ruhe gestanden / vnnd die Statt Pilsen sich auff jhr Versprechen verlassen vnnd deßwegen zu einem solchen Gewalt sich nicht nach Notthurfft versehen hette: Als were sein ersuchen / sie wolten / zu Bezeugung jhres friedliebenden Gemüths gegen der Statt Pilsen weiter nichts thätliches vornehmen / vnnd jhr Kriegs-Volck davon abführen / so würden sie desto eher zu der bey Kays. May. gesuchten Außsöhnung Fried vnd Ruhe gelangen können. Im Fall sie aber also feindlichen wider die Statt Pilsen fortführen / müste man abnehmen / daß es nur auß Haß wider die Catholische Religion vnd vmb eine Beut zuerlangen bey jhren eygnen Patrioten zuthun fey / vnnd würde darauß eben dergleichen Nachdencken / welches sie fürwendeten / bey den Catholischen erwecket werden. Der Böhmischen Stände Antwortschreiben an den Hertzog in Bayern / wegen der Belägerun Pilsen. Hierauff haben die Böhmische Stände auff solche Weise geantwortet: Sie hetten sich zwar etwas wegen der Statt Pilsen erkläret / aber darbey schon damahls angedeutet / was vor Feindtseligkeit sie allbereit erwiesen. Sie hetten jhnen niemals in Sinn genommen die Statt zubeschädigen oder zubelägern / wo sie nicht so hoch weren vervrsachet worden. Bann als sie von jhrer gethanen Zusag / daß sie de mit grossen Schanden von vns ab vnd in die Flucht getrieben. Als haben wider erlittene Abschewliche Beträgnuß dieser Statt / vnsere Vätter / sich nach Abtreibung deß Feindes mercklich zugetrösten / damit wir ein sonder Beyspiel hetten / vnd jhrer Tugenten nimmermehr vergessen / vns vnd den Nachkommenden den Weg gebahnet / auch durch jhre gedachte Tugendt erlangt / daß vnsere Statt dieses gleichsamb zu einem Stamm Wappen führet vnd gebrauchet. Vrsachen warumb Pilsen belägert. Ob nun wohl die Pilsener anfänglich / als das biß dahero vermeldte Vnwesen in Böhmen angangen / bey den Ständen zustehen vnd in der Vnion derer sub vna vnd sub vtraque zuverharren sich erbotten / haben sie doch hernach / als ihnen von Kay. Mayest. Abmahnungs Schreiben zukommen / sich eines andern bedacht / vnnd sich gegen den Ständen erkläret / sie wolten der Kayserlichen Warnung vnnd Befehl nachgeleben / würden sie viel anfangen / so solten sie es verantworten. Wie nun die Stände vermercket / daß Pilsen von ihnen abtrünnig werden wolte / selbiges aber gleichwol den Paß auff Teutschlandt / von dannen sie aller Hülff / Munition / Gelt vnnd Volck erwarteten / innen hetten / haben sie beschlossen solche Statt zubelägern vnnd mit Gewalt wider auff jhre Seithen zuzwingen / derowegen den von Manßfeldt mit seinem vnderhabenden Volck darvor rücken lassen. Als aber die Pilßner solchen Ernst gesehen / haben sie auch eine Belägerung außzustehen sich gefast gemacht / vnnd die Stat desto besser zu beschützen / jhre schöne Vorstätte in Brandt gestecket. Demnach nun die Stände solches vernommen; haben sie von der Belägerung Pilsen alsbald abzulassen dem von Manßfeldt Befehl gegeben / welches auch also geschehen. Weil aber nach solchem Abzug die Pilßnerische Besatzung starcke Dräwwort wider die Evangelische außgestossen / haben die Landständ deß Pilßnerischen / so wohl auch anderer nahgelegener Cräyß selbst dem von Manßfeldt nach geschicket / vnnd ihn gebetten / er wolte zu jhrer Beschützung mit dem Kriegsvolck wider zurück kehren / vnd die Statt zu Friedhaltung vnnd Verhütung feindtlicher Attentaten bringen heffen. Worauff dann er / von Manßfeld / die Belägerung wider auffs new vorgenommen vnd dieselbe fortgetrieben. Rayser bemühet sich die Belägerung der Statt Pilsen wider adzumendẽ. Als nun in dessen der Kayser in Erfahrung gebracht / was die Böhmen / mit Pilsen vorgenommen / ist er häfftig darüber erzörnet worden / vnd weil eben damals deß Churfürsten von Sachsen Gesandter Jacob von Grünthal / der erstlich im hinreisen die Böhmen zum Gehorsam̃ vnd Frieden / vnd dann den Kayser zu einem gütlichen Vergleich vermögen solte / zu Hoff ankommen / hat er selbigen wider zurück in Böhmen / solche Belägerung abzuwenden geschicket / vnnd zugleich auch ein Schreiben an den Churfürsten abgehen lassen / dieses Inhalts: Schreibet deßwegen Nach dem er vernommen / daß die Böhmen seine gehorsame Statt Pilsen feindtlich belägert 1618. an dẽ Churfürsten zu Sachsen. hetten / vnd aber solches dem vorhabenden gütlichen Vergleich / vnnd Anstandt der Waffen gar nicht fürträglich / auch dem jenigen / was sein Gesandter der von Grünthal in seinem durchreisen bey den Böhmen eingebracht vnnd verlassen hette gantz zu wider lauffe / als wer sein Gesinnen an jhne / er wolle die Belägerung der Statt Pilsen / auch anders / was mehrangerechtem gütlichen Vergleich verhinderlich seyn möchte / alsbald abwenden / vnnd jhme nicht zugegen seyn lassen daß er seinen Gesandten zu dem Ende wider in das Königreich Böhmen geschicket hette. Hertzog Maximilian an Bayern mahnet die Böhmen võ der Belägerung Pilsen ab. Mittler Zeit / als auch der Hertzog in Beyern deme schon zuvor die Böhmische Ständ / daß sie die Statt Pilsen keinerley Weiß zubeleydigen / so ferrn sie jhnen nit Vrsach darzu geben / gesinnet weren / in Schrifften zuverstehen gegeben / von der Belägerung Pilsen verständiget worden / hat er ingleichem die Stände durch ein Schreiben von solchem Beginnen abgemahnet / also lautendt: Sie hetten sich zwar erkläret / daß sie die Statt Pilsen oder dero Inwohner nicht beleydigen viel weniger belägern wolten / vnnd hette er auch vermeynet sie würden von solcher Ihrer Erklärung nicht abweichen / inmassen sich bemelte Statt allein dem Kayser als jhrer vorgesetzten Obrigkeit gehorsamb zu verbleiben erkläret / wie sie dann selbsten in allen jhren Brieffen für gehorsame trewe Vnderthanen berühmet / so hette er doch erfahren daß sie besagtes Pilsen starck belägert hetten. Weil nun solches ihrem Versprechen zuwider / vnd dardurch nichts als mehrer Vngemach vervrsachet würde / welches sie selbst zuverhüten gebeten hetten / zumal weil das Kayserliche Volck eine Zeithero / wie man berichtete zu Ruhe gestanden / vnnd die Statt Pilsen sich auff jhr Versprechen verlassen vnnd deßwegen zu einem solchen Gewalt sich nicht nach Notthurfft versehen hette: Als were sein ersuchen / sie wolten / zu Bezeugung jhres friedliebenden Gemüths gegen der Statt Pilsen weiter nichts thätliches vornehmen / vnnd jhr Kriegs-Volck davon abführen / so würden sie desto eher zu der bey Kays. May. gesuchten Außsöhnung Fried vnd Ruhe gelangen können. Im Fall sie aber also feindlichen wider die Statt Pilsen fortführen / müste man abnehmen / daß es nur auß Haß wider die Catholische Religion vnd vmb eine Beut zuerlangen bey jhren eygnen Patrioten zuthun fey / vnnd würde darauß eben dergleichen Nachdencken / welches sie fürwendeten / bey den Catholischen erwecket werden. Der Böhmischen Stände Antwortschreiben an den Hertzog in Bayern / wegen der Belägerũ Pilsen. Hierauff haben die Böhmische Stände auff solche Weise geantwortet: Sie hetten sich zwar etwas wegen der Statt Pilsen erkläret / aber darbey schon damahls angedeutet / was vor Feindtseligkeit sie allbereit erwiesen. Sie hetten jhnen niemals in Sinn genommen die Statt zubeschädigen oder zubelägern / wo sie nicht so hoch weren vervrsachet wordẽ. Bann als sie von jhrer gethanen Zusag / daß sie <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0130" n="89"/> de mit grossen Schanden von vns ab vnd in die Flucht getrieben. Als haben wider erlittene Abschewliche Beträgnuß dieser Statt / vnsere Vätter / sich nach Abtreibung deß Feindes mercklich zugetrösten / damit wir ein sonder Beyspiel hetten / vnd jhrer Tugenten nimmermehr vergessen / vns vnd den Nachkommenden den Weg gebahnet / auch durch jhre gedachte Tugendt erlangt / daß vnsere Statt dieses gleichsamb zu einem Stamm Wappen führet vnd gebrauchet.</p> <p><note place="left">Vrsachen warumb Pilsen belägert.</note> Ob nun wohl die Pilsener anfänglich / als das biß dahero vermeldte Vnwesen in Böhmen angangen / bey den Ständen zustehen vnd in der Vnion derer sub vna vnd sub vtraque zuverharren sich erbotten / haben sie doch hernach / als ihnen von Kay. Mayest. Abmahnungs Schreiben zukommen / sich eines andern bedacht / vnnd sich gegen den Ständen erkläret / sie wolten der Kayserlichen Warnung vnnd Befehl nachgeleben / würden sie viel anfangen / so solten sie es verantworten. Wie nun die Stände vermercket / daß Pilsen von ihnen abtrünnig werden wolte / selbiges aber gleichwol den Paß auff Teutschlandt / von dannen sie aller Hülff / Munition / Gelt vnnd Volck erwarteten / innen hetten / haben sie beschlossen solche Statt zubelägern vnnd mit Gewalt wider auff jhre Seithen zuzwingen / derowegen den von Manßfeldt mit seinem vnderhabenden Volck darvor rücken lassen.</p> <p>Als aber die Pilßner solchen Ernst gesehen / haben sie auch eine Belägerung außzustehen sich gefast gemacht / vnnd die Stat desto besser zu beschützen / jhre schöne Vorstätte in Brandt gestecket. Demnach nun die Stände solches vernommen; haben sie von der Belägerung Pilsen alsbald abzulassen dem von Manßfeldt Befehl gegeben / welches auch also geschehen. Weil aber nach solchem Abzug die Pilßnerische Besatzung starcke Dräwwort wider die Evangelische außgestossen / haben die Landständ deß Pilßnerischen / so wohl auch anderer nahgelegener Cräyß selbst dem von Manßfeldt nach geschicket / vnnd ihn gebetten / er wolte zu jhrer Beschützung mit dem Kriegsvolck wider zurück kehren / vnd die Statt zu Friedhaltung vnnd Verhütung feindtlicher Attentaten bringen heffen.</p> <p>Worauff dann er / von Manßfeld / die Belägerung wider auffs new vorgenommen vnd dieselbe fortgetrieben.</p> <p><note place="left">Rayser bemühet sich die Belägerung der Statt Pilsen wider adzumendẽ.</note> Als nun in dessen der Kayser in Erfahrung gebracht / was die Böhmen / mit Pilsen vorgenommen / ist er häfftig darüber erzörnet worden / vnd weil eben damals deß Churfürsten von Sachsen Gesandter Jacob von Grünthal / der erstlich im hinreisen die Böhmen zum Gehorsam̃ vnd Frieden / vnd dann den Kayser zu einem gütlichen Vergleich vermögen solte / zu Hoff ankommen / hat er selbigen wider zurück in Böhmen / solche Belägerung abzuwenden geschicket / vnnd zugleich auch ein Schreiben an den Churfürsten abgehen lassen / dieses Inhalts:</p> <p><note place="left">Schreibet deßwegen</note> Nach dem er vernommen / daß die Böhmen seine gehorsame Statt Pilsen feindtlich belägert <note place="right">1618. an dẽ Churfürsten zu Sachsen.</note> hetten / vnd aber solches dem vorhabenden gütlichen Vergleich / vnnd Anstandt der Waffen gar nicht fürträglich / auch dem jenigen / was sein Gesandter der von Grünthal in seinem durchreisen bey den Böhmen eingebracht vnnd verlassen hette gantz zu wider lauffe / als wer sein Gesinnen an jhne / er wolle die Belägerung der Statt Pilsen / auch anders / was mehrangerechtem gütlichen Vergleich verhinderlich seyn möchte / alsbald abwenden / vnnd jhme nicht zugegen seyn lassen daß er seinen Gesandten zu dem Ende wider in das Königreich Böhmen geschicket hette.</p> <p><note place="right">Hertzog Maximilian an Bayern mahnet die Böhmen võ der Belägerung Pilsen ab.</note> Mittler Zeit / als auch der Hertzog in Beyern deme schon zuvor die Böhmische Ständ / daß sie die Statt Pilsen keinerley Weiß zubeleydigen / so ferrn sie jhnen nit Vrsach darzu geben / gesinnet weren / in Schrifften zuverstehen gegeben / von der Belägerung Pilsen verständiget worden / hat er ingleichem die Stände durch ein Schreiben von solchem Beginnen abgemahnet / also lautendt:</p> <p>Sie hetten sich zwar erkläret / daß sie die Statt Pilsen oder dero Inwohner nicht beleydigen viel weniger belägern wolten / vnnd hette er auch vermeynet sie würden von solcher Ihrer Erklärung nicht abweichen / inmassen sich bemelte Statt allein dem Kayser als jhrer vorgesetzten Obrigkeit gehorsamb zu verbleiben erkläret / wie sie dann selbsten in allen jhren Brieffen für gehorsame trewe Vnderthanen berühmet / so hette er doch erfahren daß sie besagtes Pilsen starck belägert hetten.</p> <p>Weil nun solches ihrem Versprechen zuwider / vnd dardurch nichts als mehrer Vngemach vervrsachet würde / welches sie selbst zuverhüten gebeten hetten / zumal weil das Kayserliche Volck eine Zeithero / wie man berichtete zu Ruhe gestanden / vnnd die Statt Pilsen sich auff jhr Versprechen verlassen vnnd deßwegen zu einem solchen Gewalt sich nicht nach Notthurfft versehen hette: Als were sein ersuchen / sie wolten / zu Bezeugung jhres friedliebenden Gemüths gegen der Statt Pilsen weiter nichts thätliches vornehmen / vnnd jhr Kriegs-Volck davon abführen / so würden sie desto eher zu der bey Kays. May. gesuchten Außsöhnung Fried vnd Ruhe gelangen können. Im Fall sie aber also feindlichen wider die Statt Pilsen fortführen / müste man abnehmen / daß es nur auß Haß wider die Catholische Religion vnd vmb eine Beut zuerlangen bey jhren eygnen Patrioten zuthun fey / vnnd würde darauß eben dergleichen Nachdencken / welches sie fürwendeten / bey den Catholischen erwecket werden.</p> <p><note place="right">Der Böhmischen Stände Antwortschreiben an den Hertzog in Bayern / wegen der Belägerũ Pilsen.</note> Hierauff haben die Böhmische Stände auff solche Weise geantwortet:</p> <p>Sie hetten sich zwar etwas wegen der Statt Pilsen erkläret / aber darbey schon damahls angedeutet / was vor Feindtseligkeit sie allbereit erwiesen. Sie hetten jhnen niemals in Sinn genommen die Statt zubeschädigen oder zubelägern / wo sie nicht so hoch weren vervrsachet wordẽ. Bann als sie von jhrer gethanen Zusag / daß sie </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0130]
de mit grossen Schanden von vns ab vnd in die Flucht getrieben. Als haben wider erlittene Abschewliche Beträgnuß dieser Statt / vnsere Vätter / sich nach Abtreibung deß Feindes mercklich zugetrösten / damit wir ein sonder Beyspiel hetten / vnd jhrer Tugenten nimmermehr vergessen / vns vnd den Nachkommenden den Weg gebahnet / auch durch jhre gedachte Tugendt erlangt / daß vnsere Statt dieses gleichsamb zu einem Stamm Wappen führet vnd gebrauchet.
Ob nun wohl die Pilsener anfänglich / als das biß dahero vermeldte Vnwesen in Böhmen angangen / bey den Ständen zustehen vnd in der Vnion derer sub vna vnd sub vtraque zuverharren sich erbotten / haben sie doch hernach / als ihnen von Kay. Mayest. Abmahnungs Schreiben zukommen / sich eines andern bedacht / vnnd sich gegen den Ständen erkläret / sie wolten der Kayserlichen Warnung vnnd Befehl nachgeleben / würden sie viel anfangen / so solten sie es verantworten. Wie nun die Stände vermercket / daß Pilsen von ihnen abtrünnig werden wolte / selbiges aber gleichwol den Paß auff Teutschlandt / von dannen sie aller Hülff / Munition / Gelt vnnd Volck erwarteten / innen hetten / haben sie beschlossen solche Statt zubelägern vnnd mit Gewalt wider auff jhre Seithen zuzwingen / derowegen den von Manßfeldt mit seinem vnderhabenden Volck darvor rücken lassen.
Vrsachen warumb Pilsen belägert. Als aber die Pilßner solchen Ernst gesehen / haben sie auch eine Belägerung außzustehen sich gefast gemacht / vnnd die Stat desto besser zu beschützen / jhre schöne Vorstätte in Brandt gestecket. Demnach nun die Stände solches vernommen; haben sie von der Belägerung Pilsen alsbald abzulassen dem von Manßfeldt Befehl gegeben / welches auch also geschehen. Weil aber nach solchem Abzug die Pilßnerische Besatzung starcke Dräwwort wider die Evangelische außgestossen / haben die Landständ deß Pilßnerischen / so wohl auch anderer nahgelegener Cräyß selbst dem von Manßfeldt nach geschicket / vnnd ihn gebetten / er wolte zu jhrer Beschützung mit dem Kriegsvolck wider zurück kehren / vnd die Statt zu Friedhaltung vnnd Verhütung feindtlicher Attentaten bringen heffen.
Worauff dann er / von Manßfeld / die Belägerung wider auffs new vorgenommen vnd dieselbe fortgetrieben.
Als nun in dessen der Kayser in Erfahrung gebracht / was die Böhmen / mit Pilsen vorgenommen / ist er häfftig darüber erzörnet worden / vnd weil eben damals deß Churfürsten von Sachsen Gesandter Jacob von Grünthal / der erstlich im hinreisen die Böhmen zum Gehorsam̃ vnd Frieden / vnd dann den Kayser zu einem gütlichen Vergleich vermögen solte / zu Hoff ankommen / hat er selbigen wider zurück in Böhmen / solche Belägerung abzuwenden geschicket / vnnd zugleich auch ein Schreiben an den Churfürsten abgehen lassen / dieses Inhalts:
Rayser bemühet sich die Belägerung der Statt Pilsen wider adzumendẽ. Nach dem er vernommen / daß die Böhmen seine gehorsame Statt Pilsen feindtlich belägert hetten / vnd aber solches dem vorhabenden gütlichen Vergleich / vnnd Anstandt der Waffen gar nicht fürträglich / auch dem jenigen / was sein Gesandter der von Grünthal in seinem durchreisen bey den Böhmen eingebracht vnnd verlassen hette gantz zu wider lauffe / als wer sein Gesinnen an jhne / er wolle die Belägerung der Statt Pilsen / auch anders / was mehrangerechtem gütlichen Vergleich verhinderlich seyn möchte / alsbald abwenden / vnnd jhme nicht zugegen seyn lassen daß er seinen Gesandten zu dem Ende wider in das Königreich Böhmen geschicket hette.
Schreibet deßwegen
1618. an dẽ Churfürsten zu Sachsen. Mittler Zeit / als auch der Hertzog in Beyern deme schon zuvor die Böhmische Ständ / daß sie die Statt Pilsen keinerley Weiß zubeleydigen / so ferrn sie jhnen nit Vrsach darzu geben / gesinnet weren / in Schrifften zuverstehen gegeben / von der Belägerung Pilsen verständiget worden / hat er ingleichem die Stände durch ein Schreiben von solchem Beginnen abgemahnet / also lautendt:
Hertzog Maximilian an Bayern mahnet die Böhmen võ der Belägerung Pilsen ab. Sie hetten sich zwar erkläret / daß sie die Statt Pilsen oder dero Inwohner nicht beleydigen viel weniger belägern wolten / vnnd hette er auch vermeynet sie würden von solcher Ihrer Erklärung nicht abweichen / inmassen sich bemelte Statt allein dem Kayser als jhrer vorgesetzten Obrigkeit gehorsamb zu verbleiben erkläret / wie sie dann selbsten in allen jhren Brieffen für gehorsame trewe Vnderthanen berühmet / so hette er doch erfahren daß sie besagtes Pilsen starck belägert hetten.
Weil nun solches ihrem Versprechen zuwider / vnd dardurch nichts als mehrer Vngemach vervrsachet würde / welches sie selbst zuverhüten gebeten hetten / zumal weil das Kayserliche Volck eine Zeithero / wie man berichtete zu Ruhe gestanden / vnnd die Statt Pilsen sich auff jhr Versprechen verlassen vnnd deßwegen zu einem solchen Gewalt sich nicht nach Notthurfft versehen hette: Als were sein ersuchen / sie wolten / zu Bezeugung jhres friedliebenden Gemüths gegen der Statt Pilsen weiter nichts thätliches vornehmen / vnnd jhr Kriegs-Volck davon abführen / so würden sie desto eher zu der bey Kays. May. gesuchten Außsöhnung Fried vnd Ruhe gelangen können. Im Fall sie aber also feindlichen wider die Statt Pilsen fortführen / müste man abnehmen / daß es nur auß Haß wider die Catholische Religion vnd vmb eine Beut zuerlangen bey jhren eygnen Patrioten zuthun fey / vnnd würde darauß eben dergleichen Nachdencken / welches sie fürwendeten / bey den Catholischen erwecket werden.
Hierauff haben die Böhmische Stände auff solche Weise geantwortet:
Der Böhmischen Stände Antwortschreiben an den Hertzog in Bayern / wegen der Belägerũ Pilsen. Sie hetten sich zwar etwas wegen der Statt Pilsen erkläret / aber darbey schon damahls angedeutet / was vor Feindtseligkeit sie allbereit erwiesen. Sie hetten jhnen niemals in Sinn genommen die Statt zubeschädigen oder zubelägern / wo sie nicht so hoch weren vervrsachet wordẽ. Bann als sie von jhrer gethanen Zusag / daß sie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |