Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.Franckreich widerumb in einen friedlichen Stand zu bringen / vnd einen Vergleich zwischen dem König vnd den Roschellern auffzurichten: wormit es dann so weit kommen / daß im Februario solcher auff nach folgende Articul geschlossen worden: 1. Daß der Rath vnd Regiment der Stadt Roschell sollen wider auffgerichtet werden / von denen so von der Burgerschaft sind / auff die Form vnd Weiß / wie es in dem Jahr 1620. gewesen. 2. Daß die von Roschell einen Commissarium einnemen solten / welcher das jenig / so verglichen / ins Werck richten solle / was den Frieden belangt / vnd soll solcher Commissarius allda verbleiben / so lang es I. Kön. May. belieben wird. 3. Daß die von Roschell zu Kriegszeiten / keine armirte vnd bewehrte Kriegsschiff in der Stadt haben sollen / wegen deß Gewerbs vnd Handels die jenige Ordnungen vnnd Beständuß halten / wie sie sonst in dem Königreich gebräuchlich sind. 4. Daß die von Roschell wider erstatten sollen die geistliche Güter / so noch vorhanden / vnd so sie in Besitz / vnd solches Vermöge deß Edicts Anno 1598. vnd wie solches Edicts Execution außweist. 5. Die von Roschell sollen denen / so der Catholischen Religion / die Vbung der Catholischen Apostolischen / vnd Römischen Religion gantz vollkömlich vnd frey lassen / wie auch jhrer Güter geniessen / so in solcher Stadt / vnnd sollen jhnen das jenige davon wider einraumen / so noch vorhanden. Die von Roschell sollen auch die Vestung Cadon so sie in Newligkeit gebawet / schleiffen. 6. In dem daß Ihre Königl. May. nicht zugeben köndten / daß die Vestung S. Louys genant / demolirt vnd abgebrochen werde / so die von Roschelle gantz inständig begehrten / so versprechen doch Ihre May. solche Anordnung zu thun bey den Besatzungen / so Ihre Königl. May. belieben wird darinnen zu lassen / wie auch bey den Guarnisonen in beyden Insuln Ree vnd Oleron / daß die von Roschell dardurch keine Beschwerlichkeit oder Verheerung haben sollen / wegen Freyheit vnd Sicherheit deß Handels vnnd Kauffmanschafft / so sie führen werden / nach Gebrauch vnd Gewonheit dieses Königreichs. Die von Roschelle sollen auch gantz nicht gehindert werden / die jenige Güter zu geniessen / die sie haben in den beyden Insulen / Ree vnd Oleron. 7. Was dann in gemein den Staat deren von der Religion anlangt / ist Ihr. Mayest. Will vnd Meynung / daß solche völliglich geniessen sollen der jenigen Antwort / vnd Resolutionen / so auff jhre Beschwernuß Puncten den letzten abgewichenen Monat Julij zu Fontainebleau gegeben worden / wie dann auch Ihre Königl. May. in gleichem wollen / daß von jhnen den Religionsverwandten alles wider in den Standt gestellet werde / wie es zu solcher zeit gewesen; doch wollen Ihre Königliche Mayest. nicht verbunden seyh / den Roschellern mehr Gnad zu erzeigen / als was jhnen durch dieses vergönnet ist. Sonst hat sich in diesem 1626. Jahr in Franckreich Gefehrliche Conspiration wider den König in Franckreich. ein gefährliche Conspiration erhaben / in dem etliche vornehme Herren sich zu deß Königs Brudern Gaston Johann Baptista genant / geschlagen / vnd jhm gerahten haben / er solte den Heurath mit der Printzessin von Mompensier / welchen der König machen wollen / nicht eingehen / sondern ein frembde Fürstin zur Ehe nehmen / durch welcher Hülff er den König darzu bringen möchte / daß er jhm mehr Herrschafften vnd Güter zu seiner Vnderhaltung verordnen müßte. Vnder diesen war der junge Marschalck Dornano / der Herr von Chalais / der Groß Prior / vnd der Hertzog von Vendoßme / die hingen deß Königs Bruder an / weil sie jhnen die Hoffnung machten / sie würden ein bessere Recompenß vnd Vergeltung jhrer Diensten von jhm / als vom König empfangen: Vnd wann der König vnd sein Bruder an einander gerahten / vnd dardurch ein jnnerlicher Krieg in Franckreich entstehen würde / bildeten sie jhnen ein / sie würden in trübem Wasser besser fischen / vnd die Empter / die sie in Händen hatten / jhnen vnd jhren Kindern erblich vnd eigenthumblich machen können. Aber solches Vorhaben ist jhnen vbel gelungen: Dann diese Ding zeitlich offenbar worden / dahero der mehrer theil von jhnen gefangen / etliche in die Bastille zu Pariß gebracht / vnd hernach hingerichtet worden. Der von Chalais / welcher deß Königs Kleider in seiner Verwahrung hatte / ist zu Nantes in Bretaigne / dahin der König sich damals begeben hatte / die Vnruhe daselbst zu stillen / zum Todt verurtheilt worden / daß er solte enthauptet werden: Aber seine Freunde hatten dem Scharpffrichter daselbst ein solche Forcht eingejagt / daß da er solte die Execution thun / er sich absentierte / vnd nirgend finden liese. Derowegen man einem Gefangenen / so ein Schuhmacher von Toueraine war / vnnd vber drey Tag solte gehencket werden / die Execution anbefohlen / vnnd darbey jhm das Leben geschencket / damit er dem von Chalais den Kopff abschlagen solte; welches er zu verrichten guiwillig auff sich genommen. Aber er / als der dieses Handwerck nicht gelernet / ist heßlich mit jhm vmbgannen: Dann er einen Schweitzer Degen genommen / so er nicht geschärpffet / vnd als er dem von Chalais den ersten Streich geben / ist derselbe nicht durch gangen / gleichwol ist der von Chalais darvon zur Erden gafallen / darauff er jhm noch vier kleine Streich in den Halß gegeben / vnd wie der von Chalais den dritten empfieng / ruffte er JEsus Maria / welches die letzte Wort gewesen / die man von jhm gehöret: Dieweil aber der Kopff noch nicht herunder war / legte gedachter Schuhmacher denselben auff einen Stock / nam ein Bandmesser / vnd thut noch 29. Streich damit / ehe er den Kopff herunder brachte. Vnd dieses war den Kopff Franckreich widerumb in einen friedlichen Stand zu bringen / vnd einen Vergleich zwischen dem König vnd den Roschellern auffzurichten: wormit es dann so weit kommen / daß im Februario solcher auff nach folgende Articul geschlossen worden: 1. Daß der Rath vnd Regiment der Stadt Roschell sollen wider auffgerichtet werden / von denen so von der Burgerschaft sind / auff die Form vnd Weiß / wie es in dem Jahr 1620. gewesen. 2. Daß die von Roschell einen Commissarium einnemen solten / welcher das jenig / so verglichen / ins Werck richten solle / was den Frieden belangt / vnd soll solcher Commissarius allda verbleiben / so lang es I. Kön. May. belieben wird. 3. Daß die von Roschell zu Kriegszeiten / keine armirte vnd bewehrte Kriegsschiff in der Stadt haben sollen / wegen deß Gewerbs vnd Handels die jenige Ordnungen vnnd Beständuß halten / wie sie sonst in dem Königreich gebräuchlich sind. 4. Daß die von Roschell wider erstatten sollen die geistliche Güter / so noch vorhanden / vnd so sie in Besitz / vnd solches Vermöge deß Edicts Anno 1598. vnd wie solches Edicts Execution außweist. 5. Die von Roschell sollen denen / so der Catholischen Religion / die Vbung der Catholischen Apostolischen / vnd Römischen Religion gantz vollkömlich vnd frey lassen / wie auch jhrer Güter geniessen / so in solcher Stadt / vnnd sollen jhnen das jenige davon wider einraumen / so noch vorhanden. Die von Roschell sollen auch die Vestung Cadon so sie in Newligkeit gebawet / schleiffen. 6. In dem daß Ihre Königl. May. nicht zugeben köndten / daß die Vestung S. Louys genant / demolirt vnd abgebrochen werde / so die von Roschelle gantz inständig begehrten / so versprechen doch Ihre May. solche Anordnung zu thun bey den Besatzungen / so Ihre Königl. May. belieben wird darinnen zu lassen / wie auch bey den Guarnisonen in beyden Insuln Ree vnd Oleron / daß die von Roschell dardurch keine Beschwerlichkeit oder Verheerung haben sollen / wegen Freyheit vnd Sicherheit deß Handels vnnd Kauffmanschafft / so sie führen werden / nach Gebrauch vnd Gewonheit dieses Königreichs. Die von Roschelle sollen auch gantz nicht gehindert werden / die jenige Güter zu geniessen / die sie haben in den beyden Insulen / Ree vnd Oleron. 7. Was dann in gemein den Staat deren von der Religion anlangt / ist Ihr. Mayest. Will vnd Meynung / daß solche völliglich geniessen sollen der jenigen Antwort / vnd Resolutionen / so auff jhre Beschwernuß Puncten den letzten abgewichenen Monat Julij zu Fontainebleau gegeben worden / wie dann auch Ihre Königl. May. in gleichem wollen / daß von jhnen den Religionsverwandten alles wider in den Standt gestellet werde / wie es zu solcher zeit gewesen; doch wollen Ihre Königliche Mayest. nicht verbunden seyh / den Roschellern mehr Gnad zu erzeigen / als was jhnen durch dieses vergönnet ist. Sonst hat sich in diesem 1626. Jahr in Franckreich Gefehrliche Conspiration wider den König in Franckreich. ein gefährliche Conspiration erhaben / in dem etliche vornehme Herren sich zu deß Königs Brudern Gaston Johann Baptista genant / geschlagen / vnd jhm gerahten haben / er solte den Heurath mit der Printzessin von Mompensier / welchen der König machen wollen / nicht eingehen / sondern ein frembde Fürstin zur Ehe nehmen / durch welcher Hülff er den König darzu bringen möchte / daß er jhm mehr Herrschafften vnd Güter zu seiner Vnderhaltung verordnen müßte. Vnder diesen war der junge Marschalck Dornano / der Herr von Chalais / der Groß Prior / vnd der Hertzog von Vendoßme / die hingen deß Königs Bruder an / weil sie jhnen die Hoffnung machten / sie würden ein bessere Recompenß vnd Vergeltung jhrer Diensten von jhm / als vom König empfangen: Vnd wann der König vnd sein Bruder an einander gerahten / vnd dardurch ein jnnerlicher Krieg in Franckreich entstehen würde / bildeten sie jhnen ein / sie würden in trübem Wasser besser fischen / vnd die Empter / die sie in Händen hatten / jhnen vnd jhren Kindern erblich vnd eigenthumblich machen können. Aber solches Vorhaben ist jhnen vbel gelungen: Dann diese Ding zeitlich offenbar worden / dahero der mehrer theil von jhnen gefangen / etliche in die Bastille zu Pariß gebracht / vnd hernach hingerichtet worden. Der von Chalais / welcher deß Königs Kleider in seiner Verwahrung hatte / ist zu Nantes in Bretaigne / dahin der König sich damals begeben hatte / die Vnruhe daselbst zu stillen / zum Todt verurtheilt worden / daß er solte enthauptet werden: Aber seine Freunde hatten dem Scharpffrichter daselbst ein solche Forcht eingejagt / daß da er solte die Execution thun / er sich absentierte / vnd nirgend finden liese. Derowegen man einem Gefangenen / so ein Schuhmacher von Toueraine war / vnnd vber drey Tag solte gehencket werden / die Execution anbefohlen / vnnd darbey jhm das Leben geschencket / damit er dem von Chalais den Kopff abschlagen solte; welches er zu verrichten guiwillig auff sich genommen. Aber er / als der dieses Handwerck nicht gelernet / ist heßlich mit jhm vmbgannen: Dann er einen Schweitzer Degen genommen / so er nicht geschärpffet / vnd als er dem von Chalais den ersten Streich geben / ist derselbe nicht durch gangen / gleichwol ist der von Chalais darvon zur Erden gafallen / darauff er jhm noch vier kleine Streich in den Halß gegeben / vnd wie der von Chalais den dritten empfieng / ruffte er JEsus Maria / welches die letzte Wort gewesen / die man von jhm gehöret: Dieweil aber der Kopff noch nicht herunder war / legte gedachter Schuhmacher denselben auff einen Stock / nam ein Bandmesser / vñ thut noch 29. Streich damit / ehe er den Kopff herunder brachte. Vnd dieses war den Kopff <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1205" n="1074"/> Franckreich widerumb in einen friedlichen Stand zu bringen / vnd einen Vergleich zwischen dem König vnd den Roschellern auffzurichten: wormit es dann so weit kommen / daß im Februario solcher auff nach folgende Articul geschlossen worden:</p> <p>1. Daß der Rath vnd Regiment der Stadt Roschell sollen wider auffgerichtet werden / von denen so von der Burgerschaft sind / auff die Form vnd Weiß / wie es in dem Jahr 1620. gewesen.</p> <p>2. Daß die von Roschell einen Commissarium einnemen solten / welcher das jenig / so verglichen / ins Werck richten solle / was den Frieden belangt / vnd soll solcher Commissarius allda verbleiben / so lang es I. Kön. May. belieben wird.</p> <p>3. Daß die von Roschell zu Kriegszeiten / keine armirte vnd bewehrte Kriegsschiff in der Stadt haben sollen / wegen deß Gewerbs vnd Handels die jenige Ordnungen vnnd Beständuß halten / wie sie sonst in dem Königreich gebräuchlich sind.</p> <p>4. Daß die von Roschell wider erstatten sollen die geistliche Güter / so noch vorhanden / vnd so sie in Besitz / vnd solches Vermöge deß Edicts Anno 1598. vnd wie solches Edicts Execution außweist.</p> <p>5. Die von Roschell sollen denen / so der Catholischen Religion / die Vbung der Catholischen Apostolischen / vnd Römischen Religion gantz vollkömlich vnd frey lassen / wie auch jhrer Güter geniessen / so in solcher Stadt / vnnd sollen jhnen das jenige davon wider einraumen / so noch vorhanden. Die von Roschell sollen auch die Vestung Cadon so sie in Newligkeit gebawet / schleiffen.</p> <p>6. In dem daß Ihre Königl. May. nicht zugeben köndten / daß die Vestung S. Louys genant / demolirt vnd abgebrochen werde / so die von Roschelle gantz inständig begehrten / so versprechen doch Ihre May. solche Anordnung zu thun bey den Besatzungen / so Ihre Königl. May. belieben wird darinnen zu lassen / wie auch bey den Guarnisonen in beyden Insuln Ree vnd Oleron / daß die von Roschell dardurch keine Beschwerlichkeit oder Verheerung haben sollen / wegen Freyheit vnd Sicherheit deß Handels vnnd Kauffmanschafft / so sie führen werden / nach Gebrauch vnd Gewonheit dieses Königreichs. Die von Roschelle sollen auch gantz nicht gehindert werden / die jenige Güter zu geniessen / die sie haben in den beyden Insulen / Ree vnd Oleron.</p> <p>7. Was dann in gemein den Staat deren von der Religion anlangt / ist Ihr. Mayest. Will vnd Meynung / daß solche völliglich geniessen sollen der jenigen Antwort / vnd Resolutionen / so auff jhre Beschwernuß Puncten den letzten abgewichenen Monat Julij zu Fontainebleau gegeben worden / wie dann auch Ihre Königl. May. in gleichem wollen / daß von jhnen den Religionsverwandten alles wider in den Standt gestellet werde / wie es zu solcher zeit gewesen; doch wollen Ihre Königliche Mayest. nicht verbunden seyh / den Roschellern mehr Gnad zu erzeigen / als was jhnen durch dieses vergönnet ist.</p> <p>Sonst hat sich in diesem 1626. Jahr in Franckreich <note place="right">Gefehrliche Conspiration wider den König in Franckreich.</note> ein gefährliche Conspiration erhaben / in dem etliche vornehme Herren sich zu deß Königs Brudern Gaston Johann Baptista genant / geschlagen / vnd jhm gerahten haben / er solte den Heurath mit der Printzessin von Mompensier / welchen der König machen wollen / nicht eingehen / sondern ein frembde Fürstin zur Ehe nehmen / durch welcher Hülff er den König darzu bringen möchte / daß er jhm mehr Herrschafften vnd Güter zu seiner Vnderhaltung verordnen müßte.</p> <p>Vnder diesen war der junge Marschalck Dornano / der Herr von Chalais / der Groß Prior / vnd der Hertzog von Vendoßme / die hingen deß Königs Bruder an / weil sie jhnen die Hoffnung machten / sie würden ein bessere Recompenß vnd Vergeltung jhrer Diensten von jhm / als vom König empfangen: Vnd wann der König vnd sein Bruder an einander gerahten / vnd dardurch ein jnnerlicher Krieg in Franckreich entstehen würde / bildeten sie jhnen ein / sie würden in trübem Wasser besser fischen / vnd die Empter / die sie in Händen hatten / jhnen vnd jhren Kindern erblich vnd eigenthumblich machen können.</p> <p>Aber solches Vorhaben ist jhnen vbel gelungen: Dann diese Ding zeitlich offenbar worden / dahero der mehrer theil von jhnen gefangen / etliche in die Bastille zu Pariß gebracht / vnd hernach hingerichtet worden.</p> <p>Der von Chalais / welcher deß Königs Kleider in seiner Verwahrung hatte / ist zu Nantes in Bretaigne / dahin der König sich damals begeben hatte / die Vnruhe daselbst zu stillen / zum Todt verurtheilt worden / daß er solte enthauptet werden: Aber seine Freunde hatten dem Scharpffrichter daselbst ein solche Forcht eingejagt / daß da er solte die Execution thun / er sich absentierte / vnd nirgend finden liese.</p> <p>Derowegen man einem Gefangenen / so ein Schuhmacher von Toueraine war / vnnd vber drey Tag solte gehencket werden / die Execution anbefohlen / vnnd darbey jhm das Leben geschencket / damit er dem von Chalais den Kopff abschlagen solte; welches er zu verrichten guiwillig auff sich genommen.</p> <p>Aber er / als der dieses Handwerck nicht gelernet / ist heßlich mit jhm vmbgannen: Dann er einen Schweitzer Degen genommen / so er nicht geschärpffet / vnd als er dem von Chalais den ersten Streich geben / ist derselbe nicht durch gangen / gleichwol ist der von Chalais darvon zur Erden gafallen / darauff er jhm noch vier kleine Streich in den Halß gegeben / vnd wie der von Chalais den dritten empfieng / ruffte er JEsus Maria / welches die letzte Wort gewesen / die man von jhm gehöret: Dieweil aber der Kopff noch nicht herunder war / legte gedachter Schuhmacher denselben auff einen Stock / nam ein Bandmesser / vñ thut noch 29. Streich damit / ehe er den Kopff herunder brachte. Vnd dieses war den Kopff </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1074/1205]
Franckreich widerumb in einen friedlichen Stand zu bringen / vnd einen Vergleich zwischen dem König vnd den Roschellern auffzurichten: wormit es dann so weit kommen / daß im Februario solcher auff nach folgende Articul geschlossen worden:
1. Daß der Rath vnd Regiment der Stadt Roschell sollen wider auffgerichtet werden / von denen so von der Burgerschaft sind / auff die Form vnd Weiß / wie es in dem Jahr 1620. gewesen.
2. Daß die von Roschell einen Commissarium einnemen solten / welcher das jenig / so verglichen / ins Werck richten solle / was den Frieden belangt / vnd soll solcher Commissarius allda verbleiben / so lang es I. Kön. May. belieben wird.
3. Daß die von Roschell zu Kriegszeiten / keine armirte vnd bewehrte Kriegsschiff in der Stadt haben sollen / wegen deß Gewerbs vnd Handels die jenige Ordnungen vnnd Beständuß halten / wie sie sonst in dem Königreich gebräuchlich sind.
4. Daß die von Roschell wider erstatten sollen die geistliche Güter / so noch vorhanden / vnd so sie in Besitz / vnd solches Vermöge deß Edicts Anno 1598. vnd wie solches Edicts Execution außweist.
5. Die von Roschell sollen denen / so der Catholischen Religion / die Vbung der Catholischen Apostolischen / vnd Römischen Religion gantz vollkömlich vnd frey lassen / wie auch jhrer Güter geniessen / so in solcher Stadt / vnnd sollen jhnen das jenige davon wider einraumen / so noch vorhanden. Die von Roschell sollen auch die Vestung Cadon so sie in Newligkeit gebawet / schleiffen.
6. In dem daß Ihre Königl. May. nicht zugeben köndten / daß die Vestung S. Louys genant / demolirt vnd abgebrochen werde / so die von Roschelle gantz inständig begehrten / so versprechen doch Ihre May. solche Anordnung zu thun bey den Besatzungen / so Ihre Königl. May. belieben wird darinnen zu lassen / wie auch bey den Guarnisonen in beyden Insuln Ree vnd Oleron / daß die von Roschell dardurch keine Beschwerlichkeit oder Verheerung haben sollen / wegen Freyheit vnd Sicherheit deß Handels vnnd Kauffmanschafft / so sie führen werden / nach Gebrauch vnd Gewonheit dieses Königreichs. Die von Roschelle sollen auch gantz nicht gehindert werden / die jenige Güter zu geniessen / die sie haben in den beyden Insulen / Ree vnd Oleron.
7. Was dann in gemein den Staat deren von der Religion anlangt / ist Ihr. Mayest. Will vnd Meynung / daß solche völliglich geniessen sollen der jenigen Antwort / vnd Resolutionen / so auff jhre Beschwernuß Puncten den letzten abgewichenen Monat Julij zu Fontainebleau gegeben worden / wie dann auch Ihre Königl. May. in gleichem wollen / daß von jhnen den Religionsverwandten alles wider in den Standt gestellet werde / wie es zu solcher zeit gewesen; doch wollen Ihre Königliche Mayest. nicht verbunden seyh / den Roschellern mehr Gnad zu erzeigen / als was jhnen durch dieses vergönnet ist.
Sonst hat sich in diesem 1626. Jahr in Franckreich ein gefährliche Conspiration erhaben / in dem etliche vornehme Herren sich zu deß Königs Brudern Gaston Johann Baptista genant / geschlagen / vnd jhm gerahten haben / er solte den Heurath mit der Printzessin von Mompensier / welchen der König machen wollen / nicht eingehen / sondern ein frembde Fürstin zur Ehe nehmen / durch welcher Hülff er den König darzu bringen möchte / daß er jhm mehr Herrschafften vnd Güter zu seiner Vnderhaltung verordnen müßte.
Gefehrliche Conspiration wider den König in Franckreich. Vnder diesen war der junge Marschalck Dornano / der Herr von Chalais / der Groß Prior / vnd der Hertzog von Vendoßme / die hingen deß Königs Bruder an / weil sie jhnen die Hoffnung machten / sie würden ein bessere Recompenß vnd Vergeltung jhrer Diensten von jhm / als vom König empfangen: Vnd wann der König vnd sein Bruder an einander gerahten / vnd dardurch ein jnnerlicher Krieg in Franckreich entstehen würde / bildeten sie jhnen ein / sie würden in trübem Wasser besser fischen / vnd die Empter / die sie in Händen hatten / jhnen vnd jhren Kindern erblich vnd eigenthumblich machen können.
Aber solches Vorhaben ist jhnen vbel gelungen: Dann diese Ding zeitlich offenbar worden / dahero der mehrer theil von jhnen gefangen / etliche in die Bastille zu Pariß gebracht / vnd hernach hingerichtet worden.
Der von Chalais / welcher deß Königs Kleider in seiner Verwahrung hatte / ist zu Nantes in Bretaigne / dahin der König sich damals begeben hatte / die Vnruhe daselbst zu stillen / zum Todt verurtheilt worden / daß er solte enthauptet werden: Aber seine Freunde hatten dem Scharpffrichter daselbst ein solche Forcht eingejagt / daß da er solte die Execution thun / er sich absentierte / vnd nirgend finden liese.
Derowegen man einem Gefangenen / so ein Schuhmacher von Toueraine war / vnnd vber drey Tag solte gehencket werden / die Execution anbefohlen / vnnd darbey jhm das Leben geschencket / damit er dem von Chalais den Kopff abschlagen solte; welches er zu verrichten guiwillig auff sich genommen.
Aber er / als der dieses Handwerck nicht gelernet / ist heßlich mit jhm vmbgannen: Dann er einen Schweitzer Degen genommen / so er nicht geschärpffet / vnd als er dem von Chalais den ersten Streich geben / ist derselbe nicht durch gangen / gleichwol ist der von Chalais darvon zur Erden gafallen / darauff er jhm noch vier kleine Streich in den Halß gegeben / vnd wie der von Chalais den dritten empfieng / ruffte er JEsus Maria / welches die letzte Wort gewesen / die man von jhm gehöret: Dieweil aber der Kopff noch nicht herunder war / legte gedachter Schuhmacher denselben auff einen Stock / nam ein Bandmesser / vñ thut noch 29. Streich damit / ehe er den Kopff herunder brachte. Vnd dieses war den Kopff
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |