Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.ein stattliche Verehrung zugesagt / welche den Spanischen Schiffen Abbruch thun / vnd deren eines oder etliche derselben vertilgen würden. Dieses machte die Stadische auff der See muthig / daß ein jeder darnach trachtete / wie er den verspro chenen Lohn verdienen möchte / vnd sonderlich gerieth es einem Holländischen Constabel / daß er ein Spanisch Schiff / darinn sechs vnnd dreyssig stück Geschütz vnd hundert Mann waren / in Brand schoß vnd zu grund richtete. Der berühmbte Seerauber Compan / welchen der König in Engelland befohlen hatte zu greiffen vnd zu fangen / flohe nach Barbarien / da er bey Zapphy ein Niderländisch Schiff antraff / welches er beraubte. Den 26. Januarij war ein solch Vngewitter auff dem Spanischen Meer / deßgleichen niemand gedencket. Dazumal war ein Schiff / Schonhofen genant / auß Holland nach Ost-Indien gefahren / so durch einen Sudwesten Sturmwind an die Insul St. Jago bey Spanien getrieben / vnnd in grund gesencket wurde: Auß demselben wurden sechs vnd zwantzig Personenerrettet / die gen Lisabona gefangen gebracht / vnd hernach / drey außgenommen / ledig gelassen wurden. Im Monat Februario kamen zwey reichgeladene Schiff auß Zuratti in Holland / deren eines hieß die Jungfraw von Dordrecht / das ander Wesop / vnd brachten einen Gesandten vom König in Persien mit / welchen die Vorsteher der Ost Indianischen Gesellschafft zu Ambsterdam stattlich empfangen / vnd jhm ein herrlich Losament bestelleten. Dieser Gesandte kam zu dem Ende / daß er die Frenndschafft zwischen seinem König vnd den Staden bestättigte / vnd wegen freyer Handthierung beyderseits Kauffleuthen zu Wasser vnnd Land / da der König vnd gemelte Staden zu gebieten hetten / mit jhnen handelte. Im selben Monat sind auch fünff Engelländische Schiff / sehrreich geladen / auß Zuratti in Engelland ankommen / vnnd befanden sich die Engelländer bey dieser Schifffahrt vnd Handlung sehr wol / nach dem sie mit den Holländern eine Vergleichung getroffen hatten. Seestreit zwischen den Holländern vnd Spaniern. Vmb diese Zeitbegab sichs / daß vier Holländische / vnd vier Englische Schiff ein hartes Treffen gethan haben mit acht Spanischen Galleonen / auff welchen fünff hundert Metalline Stück vnd viel Volcks war: Diese kamen mit vierzehen Spähschifflein / die Stadt Ormus / welche die Persier / mit Hülff der Engelländer / eingenommen hatten / wider zu erobern. Das erste Treffen geschahe den II. Februarij vnd wehrte den gantzen Tag. Den 13. dito / als sie beyderseits jhre Schiff geflickt vnd verbessert hatten / kamen sie wider an einander / vnd fochten von Morgen biß gegen Abend gegen einander. Der Spanische vice Admiral wurde dazumal dermassen getroffen / daß es an dem war / daß er sincken solte / vnd wurden von beyden Theilen viel erlegt vnd verwundet. Als es nun endlich den Spanischen zu hart gehen wolte / namen sie die Flucht / vnd lieffen in einen Meer Busen / da sie jhre Schiff wider besserten vnd zurichteten. Den 23. besagten Monats theten sie sich wider herfür / vnd griffen die Holländer widerumb an / welcher Streit vom Auffgang der Sonnen biß vmb den Mittag wehrete / vnd wurde 4. Spanische Schiff dermassen durchbohret / daß sie zu grund gehen musten / vnd verloren bey 1000. Mann. Der vice Admiral stund auch in grosser Gefahr / vnd lag gantz auff der einen Seiten: Die vbrige Spanische / da sie merckten / daß das Vnglück auff jhre Seiten schlagen wolte / machten sie sich darvon / vnd war jhnen die Holländer ferner anzugreiffen der lusten vergangen. Derselben waren vngefehr 70. geblieben / vnd hatte der Holländische Admiral so viel Schüß bekommen / daß er wol 300. Löcher hatte. Die Englische haben sich auch tapffer gehalten: Von dannen sind Engellvnd Holländer sämptlich nach Gameron in Persien gefahren / da sie etlich 100. Ballen Seyden geladen haben. Seerauber von den Frantzosen vbel empfangen. Die von Biscayen theten mit Rauben auff dem Meer den Frantzosen grossen Vberlast vnd Schaden / vnnd machten jhnen viel zu schaffen; derhalben die Frantzosen darauff ernstlich bedacht waren / wie sie sich an jhnen rechen möchten / sonderlich an denen von S. Sebastian / so stets auff Beuten außlieffen. Vnder andern trug es sich einsmals zu / daß die von Bretaigne ein solch Raubschiff ertapten / welches sie mit sich namen / vnd alle die darinnen waren / zu Remis aufhenckten. Die von Bordeaux handelten mit etlichen Seeländern / daß sie 2. Kriegsschiff außfertigen vnd mit Volck wol versehen / sich aber stellen solten / als wann es nur schlechte Schiff weren / die jhren Handel vnd Gewerb trieben. Als nun diese beyde Schiff vor Biscayen kamen / werden sie alsbald von einem Spanischen Schiff / so daselbst lag vberfallen. Die Seeländer hielten sich still / liessen es fein nahe zu sich ankommen: als sie aber merckten / daß sie es in jhrem Gewalt hetten / theten sie sich herfür / vnd gaben zu erkennen was sie für Leut weren; nahmen also die Spanier mit jhrem Schiff gefangen / vnnd fuhren mit jhm darvon. Als sie gen Bordeaux kommen / wurd das gemeine Schiffvolck auffgeknüpfft. Der Spanische Capitain Barlotte / welcher auch in solchem Schiff war / hette gern ein Tonnen Golds für sein Leben gegeben / konte aber nichts darmit erlangen / sondern er vnd zween andere mit jhm wurden geviertheilt / empfieng also den Lohn seiner lang getriebenen Seerauberey. Spanisch Kriegs-Schiff erobert. Vnlang hernach ist ein vornemes vnd reichbeladenes Spanisch Kriegs Schiff in Holland eingebracht worden / in dem der Leutenant darauff mit etlich andern conspirirt / wie sie sich dessen bemächtigen / vnd es in Holland bringen möchten; vnd nach dem er etliche andere noch auff seine seiten gebracht / daß er in die 30. starck worden / hat er ein stattliche Verehrung zugesagt / welche den Spanischen Schiffen Abbruch thun / vnd deren eines oder etliche derselben vertilgen würden. Dieses machte die Stadische auff der See muthig / daß ein jeder darnach trachtete / wie er den verspro chenen Lohn verdienen möchte / vnd sonderlich gerieth es einem Holländischen Constabel / daß er ein Spanisch Schiff / darinn sechs vnnd dreyssig stück Geschütz vnd hundert Mann waren / in Brand schoß vnd zu grund richtete. Der berühmbte Seerauber Compan / welchen der König in Engelland befohlen hatte zu greiffen vnd zu fangen / flohe nach Barbarien / da er bey Zapphy ein Niderländisch Schiff antraff / welches er beraubte. Den 26. Januarij war ein solch Vngewitter auff dem Spanischen Meer / deßgleichen niemand gedencket. Dazumal war ein Schiff / Schonhofen genant / auß Holland nach Ost-Indien gefahren / so durch einen Sudwesten Sturmwind an die Insul St. Jago bey Spanien getrieben / vnnd in grund gesencket wurde: Auß demselben wurden sechs vnd zwantzig Personenerrettet / die gen Lisabona gefangen gebracht / vnd hernach / drey außgenommen / ledig gelassen wurden. Im Monat Februario kamen zwey reichgeladene Schiff auß Zuratti in Holland / deren eines hieß die Jungfraw von Dordrecht / das ander Wesop / vnd brachten einen Gesandten vom König in Persien mit / welchen die Vorsteher der Ost Indianischen Gesellschafft zu Ambsterdam stattlich empfangen / vnd jhm ein herrlich Losament bestelleten. Dieser Gesandte kam zu dem Ende / daß er die Frenndschafft zwischen seinem König vnd den Staden bestättigte / vnd wegen freyer Handthierung beyderseits Kauffleuthen zu Wasser vnnd Land / da der König vnd gemelte Staden zu gebieten hetten / mit jhnen handelte. Im selben Monat sind auch fünff Engelländische Schiff / sehrreich geladen / auß Zuratti in Engelland ankommen / vnnd befanden sich die Engelländer bey dieser Schifffahrt vnd Handlung sehr wol / nach dem sie mit den Holländern eine Vergleichung getroffen hatten. Seestreit zwischen den Holländern vnd Spaniern. Vmb diese Zeitbegab sichs / daß vier Holländische / vnd vier Englische Schiff ein hartes Treffen gethan haben mit acht Spanischen Galleonen / auff welchen fünff hundert Metalline Stück vnd viel Volcks war: Diese kamen mit vierzehen Spähschifflein / die Stadt Ormus / welche die Persier / mit Hülff der Engelländer / eingenommen hatten / wider zu erobern. Das erste Treffen geschahe den II. Februarij vnd wehrte den gantzen Tag. Den 13. dito / als sie beyderseits jhre Schiff geflickt vnd verbessert hatten / kamen sie wider an einander / vnd fochten von Morgen biß gegen Abend gegen einander. Der Spanische vice Admiral wurde dazumal dermassen getroffen / daß es an dem war / daß er sincken solte / vnd wurden von beyden Theilen viel erlegt vnd verwundet. Als es nun endlich den Spanischen zu hart gehen wolte / namen sie die Flucht / vnd lieffen in einen Meer Busen / da sie jhre Schiff wider besserten vnd zurichteten. Den 23. besagten Monats theten sie sich wider herfür / vnd griffen die Holländer widerumb an / welcher Streit vom Auffgang der Sonnen biß vmb den Mittag wehrete / vnd wurde 4. Spanische Schiff dermassen durchbohret / daß sie zu grund gehen musten / vñ verloren bey 1000. Mañ. Der vice Admiral stund auch in grosser Gefahr / vnd lag gantz auff der einen Seiten: Die vbrige Spanische / da sie merckten / daß das Vnglück auff jhre Seiten schlagen wolte / machten sie sich darvon / vnd war jhnen die Holländer ferner anzugreiffen der lusten vergangen. Derselben waren vngefehr 70. geblieben / vnd hatte der Holländische Admiral so viel Schüß bekommen / daß er wol 300. Löcher hatte. Die Englische haben sich auch tapffer gehalten: Von dannen sind Engellvnd Holländer sämptlich nach Gameron in Persien gefahren / da sie etlich 100. Ballen Seyden geladen haben. Seerauber von den Frantzosen vbel empfangen. Die von Biscayen theten mit Rauben auff dem Meer den Frantzosen grossen Vberlast vnd Schaden / vnnd machten jhnen viel zu schaffen; derhalben die Frantzosen darauff ernstlich bedacht waren / wie sie sich an jhnen rechen möchten / sonderlich an denen von S. Sebastian / so stets auff Beuten außlieffen. Vnder andern trug es sich einsmals zu / daß die von Bretaigne ein solch Raubschiff ertapten / welches sie mit sich namen / vnd alle die darinnen waren / zu Remis aufhenckten. Die von Bordeaux handelten mit etlichen Seeländern / daß sie 2. Kriegsschiff außfertigen vnd mit Volck wol versehen / sich aber stellen solten / als wann es nur schlechte Schiff weren / die jhren Handel vnd Gewerb trieben. Als nun diese beyde Schiff vor Biscayen kamen / werden sie alsbald von einem Spanischen Schiff / so daselbst lag vberfallen. Die Seeländer hielten sich still / liessen es fein nahe zu sich ankommen: als sie aber merckten / daß sie es in jhrem Gewalt hetten / theten sie sich herfür / vñ gaben zu erkennen was sie für Leut weren; nahmen also die Spanier mit jhrem Schiff gefangen / vnnd fuhren mit jhm darvon. Als sie gen Bordeaux kommen / wurd das gemeine Schiffvolck auffgeknüpfft. Der Spanische Capitain Barlotte / welcher auch in solchem Schiff war / hette gern ein Tonnen Golds für sein Leben gegeben / konte aber nichts darmit erlangen / sondern er vnd zween andere mit jhm wurden geviertheilt / empfieng also den Lohn seiner lang getriebenen Seerauberey. Spanisch Kriegs-Schiff erobert. Vnlang hernach ist ein vornemes vnd reichbeladenes Spanisch Kriegs Schiff in Holland eingebracht worden / in dem der Leutenant darauff mit etlich andern conspirirt / wie sie sich dessen bemächtigen / vnd es in Holland bringen möchten; vnd nach dem er etliche andere noch auff seine seiten gebracht / daß er in die 30. starck worden / hat er <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1203" n="1072"/> ein stattliche Verehrung zugesagt / welche den Spanischen Schiffen Abbruch thun / vnd deren eines oder etliche derselben vertilgen würden. Dieses machte die Stadische auff der See muthig / daß ein jeder darnach trachtete / wie er den verspro chenen Lohn verdienen möchte / vnd sonderlich gerieth es einem Holländischen Constabel / daß er ein Spanisch Schiff / darinn sechs vnnd dreyssig stück Geschütz vnd hundert Mann waren / in Brand schoß vnd zu grund richtete.</p> <p>Der berühmbte Seerauber Compan / welchen der König in Engelland befohlen hatte zu greiffen vnd zu fangen / flohe nach Barbarien / da er bey Zapphy ein Niderländisch Schiff antraff / welches er beraubte.</p> <p>Den 26. Januarij war ein solch Vngewitter auff dem Spanischen Meer / deßgleichen niemand gedencket. Dazumal war ein Schiff / Schonhofen genant / auß Holland nach Ost-Indien gefahren / so durch einen Sudwesten Sturmwind an die Insul St. Jago bey Spanien getrieben / vnnd in grund gesencket wurde: Auß demselben wurden sechs vnd zwantzig Personenerrettet / die gen Lisabona gefangen gebracht / vnd hernach / drey außgenommen / ledig gelassen wurden.</p> <p>Im Monat Februario kamen zwey reichgeladene Schiff auß Zuratti in Holland / deren eines hieß die Jungfraw von Dordrecht / das ander Wesop / vnd brachten einen Gesandten vom König in Persien mit / welchen die Vorsteher der Ost Indianischen Gesellschafft zu Ambsterdam stattlich empfangen / vnd jhm ein herrlich Losament bestelleten.</p> <p>Dieser Gesandte kam zu dem Ende / daß er die Frenndschafft zwischen seinem König vnd den Staden bestättigte / vnd wegen freyer Handthierung beyderseits Kauffleuthen zu Wasser vnnd Land / da der König vnd gemelte Staden zu gebieten hetten / mit jhnen handelte.</p> <p>Im selben Monat sind auch fünff Engelländische Schiff / sehrreich geladen / auß Zuratti in Engelland ankommen / vnnd befanden sich die Engelländer bey dieser Schifffahrt vnd Handlung sehr wol / nach dem sie mit den Holländern eine Vergleichung getroffen hatten.</p> <p><note place="left">Seestreit zwischen den Holländern vnd Spaniern.</note> Vmb diese Zeitbegab sichs / daß vier Holländische / vnd vier Englische Schiff ein hartes Treffen gethan haben mit acht Spanischen Galleonen / auff welchen fünff hundert Metalline Stück vnd viel Volcks war: Diese kamen mit vierzehen Spähschifflein / die Stadt Ormus / welche die Persier / mit Hülff der Engelländer / eingenommen hatten / wider zu erobern.</p> <p>Das erste Treffen geschahe den II. Februarij vnd wehrte den gantzen Tag. Den 13. dito / als sie beyderseits jhre Schiff geflickt vnd verbessert hatten / kamen sie wider an einander / vnd fochten von Morgen biß gegen Abend gegen einander. Der Spanische vice Admiral wurde dazumal dermassen getroffen / daß es an dem war / daß er sincken solte / vnd wurden von beyden Theilen viel erlegt vnd verwundet.</p> <p>Als es nun endlich den Spanischen zu hart gehen wolte / namen sie die Flucht / vnd lieffen in einen Meer Busen / da sie jhre Schiff wider besserten vnd zurichteten.</p> <p>Den 23. besagten Monats theten sie sich wider herfür / vnd griffen die Holländer widerumb an / welcher Streit vom Auffgang der Sonnen biß vmb den Mittag wehrete / vnd wurde 4. Spanische Schiff dermassen durchbohret / daß sie zu grund gehen musten / vñ verloren bey 1000. Mañ. Der vice Admiral stund auch in grosser Gefahr / vnd lag gantz auff der einen Seiten: Die vbrige Spanische / da sie merckten / daß das Vnglück auff jhre Seiten schlagen wolte / machten sie sich darvon / vnd war jhnen die Holländer ferner anzugreiffen der lusten vergangen. Derselben waren vngefehr 70. geblieben / vnd hatte der Holländische Admiral so viel Schüß bekommen / daß er wol 300. Löcher hatte. Die Englische haben sich auch tapffer gehalten: Von dannen sind Engellvnd Holländer sämptlich nach Gameron in Persien gefahren / da sie etlich 100. Ballen Seyden geladen haben.</p> <p><note place="right">Seerauber von den Frantzosen vbel empfangen.</note> Die von Biscayen theten mit Rauben auff dem Meer den Frantzosen grossen Vberlast vnd Schaden / vnnd machten jhnen viel zu schaffen; derhalben die Frantzosen darauff ernstlich bedacht waren / wie sie sich an jhnen rechen möchten / sonderlich an denen von S. Sebastian / so stets auff Beuten außlieffen. Vnder andern trug es sich einsmals zu / daß die von Bretaigne ein solch Raubschiff ertapten / welches sie mit sich namen / vnd alle die darinnen waren / zu Remis aufhenckten. Die von Bordeaux handelten mit etlichen Seeländern / daß sie 2. Kriegsschiff außfertigen vnd mit Volck wol versehen / sich aber stellen solten / als wann es nur schlechte Schiff weren / die jhren Handel vnd Gewerb trieben. Als nun diese beyde Schiff vor Biscayen kamen / werden sie alsbald von einem Spanischen Schiff / so daselbst lag vberfallen. Die Seeländer hielten sich still / liessen es fein nahe zu sich ankommen: als sie aber merckten / daß sie es in jhrem Gewalt hetten / theten sie sich herfür / vñ gaben zu erkennen was sie für Leut weren; nahmen also die Spanier mit jhrem Schiff gefangen / vnnd fuhren mit jhm darvon.</p> <p>Als sie gen Bordeaux kommen / wurd das gemeine Schiffvolck auffgeknüpfft. Der Spanische Capitain Barlotte / welcher auch in solchem Schiff war / hette gern ein Tonnen Golds für sein Leben gegeben / konte aber nichts darmit erlangen / sondern er vnd zween andere mit jhm wurden geviertheilt / empfieng also den Lohn seiner lang getriebenen Seerauberey.</p> <p><note place="right">Spanisch Kriegs-Schiff erobert.</note> Vnlang hernach ist ein vornemes vnd reichbeladenes Spanisch Kriegs Schiff in Holland eingebracht worden / in dem der Leutenant darauff mit etlich andern conspirirt / wie sie sich dessen bemächtigen / vnd es in Holland bringen möchten; vnd nach dem er etliche andere noch auff seine seiten gebracht / daß er in die 30. starck worden / hat er </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1072/1203]
ein stattliche Verehrung zugesagt / welche den Spanischen Schiffen Abbruch thun / vnd deren eines oder etliche derselben vertilgen würden. Dieses machte die Stadische auff der See muthig / daß ein jeder darnach trachtete / wie er den verspro chenen Lohn verdienen möchte / vnd sonderlich gerieth es einem Holländischen Constabel / daß er ein Spanisch Schiff / darinn sechs vnnd dreyssig stück Geschütz vnd hundert Mann waren / in Brand schoß vnd zu grund richtete.
Der berühmbte Seerauber Compan / welchen der König in Engelland befohlen hatte zu greiffen vnd zu fangen / flohe nach Barbarien / da er bey Zapphy ein Niderländisch Schiff antraff / welches er beraubte.
Den 26. Januarij war ein solch Vngewitter auff dem Spanischen Meer / deßgleichen niemand gedencket. Dazumal war ein Schiff / Schonhofen genant / auß Holland nach Ost-Indien gefahren / so durch einen Sudwesten Sturmwind an die Insul St. Jago bey Spanien getrieben / vnnd in grund gesencket wurde: Auß demselben wurden sechs vnd zwantzig Personenerrettet / die gen Lisabona gefangen gebracht / vnd hernach / drey außgenommen / ledig gelassen wurden.
Im Monat Februario kamen zwey reichgeladene Schiff auß Zuratti in Holland / deren eines hieß die Jungfraw von Dordrecht / das ander Wesop / vnd brachten einen Gesandten vom König in Persien mit / welchen die Vorsteher der Ost Indianischen Gesellschafft zu Ambsterdam stattlich empfangen / vnd jhm ein herrlich Losament bestelleten.
Dieser Gesandte kam zu dem Ende / daß er die Frenndschafft zwischen seinem König vnd den Staden bestättigte / vnd wegen freyer Handthierung beyderseits Kauffleuthen zu Wasser vnnd Land / da der König vnd gemelte Staden zu gebieten hetten / mit jhnen handelte.
Im selben Monat sind auch fünff Engelländische Schiff / sehrreich geladen / auß Zuratti in Engelland ankommen / vnnd befanden sich die Engelländer bey dieser Schifffahrt vnd Handlung sehr wol / nach dem sie mit den Holländern eine Vergleichung getroffen hatten.
Vmb diese Zeitbegab sichs / daß vier Holländische / vnd vier Englische Schiff ein hartes Treffen gethan haben mit acht Spanischen Galleonen / auff welchen fünff hundert Metalline Stück vnd viel Volcks war: Diese kamen mit vierzehen Spähschifflein / die Stadt Ormus / welche die Persier / mit Hülff der Engelländer / eingenommen hatten / wider zu erobern.
Seestreit zwischen den Holländern vnd Spaniern. Das erste Treffen geschahe den II. Februarij vnd wehrte den gantzen Tag. Den 13. dito / als sie beyderseits jhre Schiff geflickt vnd verbessert hatten / kamen sie wider an einander / vnd fochten von Morgen biß gegen Abend gegen einander. Der Spanische vice Admiral wurde dazumal dermassen getroffen / daß es an dem war / daß er sincken solte / vnd wurden von beyden Theilen viel erlegt vnd verwundet.
Als es nun endlich den Spanischen zu hart gehen wolte / namen sie die Flucht / vnd lieffen in einen Meer Busen / da sie jhre Schiff wider besserten vnd zurichteten.
Den 23. besagten Monats theten sie sich wider herfür / vnd griffen die Holländer widerumb an / welcher Streit vom Auffgang der Sonnen biß vmb den Mittag wehrete / vnd wurde 4. Spanische Schiff dermassen durchbohret / daß sie zu grund gehen musten / vñ verloren bey 1000. Mañ. Der vice Admiral stund auch in grosser Gefahr / vnd lag gantz auff der einen Seiten: Die vbrige Spanische / da sie merckten / daß das Vnglück auff jhre Seiten schlagen wolte / machten sie sich darvon / vnd war jhnen die Holländer ferner anzugreiffen der lusten vergangen. Derselben waren vngefehr 70. geblieben / vnd hatte der Holländische Admiral so viel Schüß bekommen / daß er wol 300. Löcher hatte. Die Englische haben sich auch tapffer gehalten: Von dannen sind Engellvnd Holländer sämptlich nach Gameron in Persien gefahren / da sie etlich 100. Ballen Seyden geladen haben.
Die von Biscayen theten mit Rauben auff dem Meer den Frantzosen grossen Vberlast vnd Schaden / vnnd machten jhnen viel zu schaffen; derhalben die Frantzosen darauff ernstlich bedacht waren / wie sie sich an jhnen rechen möchten / sonderlich an denen von S. Sebastian / so stets auff Beuten außlieffen. Vnder andern trug es sich einsmals zu / daß die von Bretaigne ein solch Raubschiff ertapten / welches sie mit sich namen / vnd alle die darinnen waren / zu Remis aufhenckten. Die von Bordeaux handelten mit etlichen Seeländern / daß sie 2. Kriegsschiff außfertigen vnd mit Volck wol versehen / sich aber stellen solten / als wann es nur schlechte Schiff weren / die jhren Handel vnd Gewerb trieben. Als nun diese beyde Schiff vor Biscayen kamen / werden sie alsbald von einem Spanischen Schiff / so daselbst lag vberfallen. Die Seeländer hielten sich still / liessen es fein nahe zu sich ankommen: als sie aber merckten / daß sie es in jhrem Gewalt hetten / theten sie sich herfür / vñ gaben zu erkennen was sie für Leut weren; nahmen also die Spanier mit jhrem Schiff gefangen / vnnd fuhren mit jhm darvon.
Seerauber von den Frantzosen vbel empfangen. Als sie gen Bordeaux kommen / wurd das gemeine Schiffvolck auffgeknüpfft. Der Spanische Capitain Barlotte / welcher auch in solchem Schiff war / hette gern ein Tonnen Golds für sein Leben gegeben / konte aber nichts darmit erlangen / sondern er vnd zween andere mit jhm wurden geviertheilt / empfieng also den Lohn seiner lang getriebenen Seerauberey.
Vnlang hernach ist ein vornemes vnd reichbeladenes Spanisch Kriegs Schiff in Holland eingebracht worden / in dem der Leutenant darauff mit etlich andern conspirirt / wie sie sich dessen bemächtigen / vnd es in Holland bringen möchten; vnd nach dem er etliche andere noch auff seine seiten gebracht / daß er in die 30. starck worden / hat er
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