Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.die Gräben tieffer machen / was eingefallen war / wider auffbawen / vnd vmb Vorgo herumb etliche Schantzen auffwerffen. Von Neaples ward inmittels viel Gelt nach Meiland geschafft / die Soldaten daselbst zu bezahlen: vnd dieweil der Cardinal Barbarinus vngeschaffter dingen wider auß Franckreich abziehen müssen / befahl der Pabst den Geistlichen vnd Ordens Leuten im Hertzogthumb Meyland / daß sie den zehenden Theil jhres Einkommens Spanien zum besten zu diesem Krieg hergeben solten: worzu jhrer viel schlechten lust hatten. König in Franckreich versichert sich deß Veltlins. Da nun der König in Franckreich merckte / daß der Pabst darmit vmbgieng / wie er das Veltlin / welches er zuvor / als ein Schieds-Mann vnnd Vnderhändler in seinen Händen gehabt / wider in seinen Gewalt bringen möchte / vnd doch darbey sich vernehmen ließ / daß man den Bündnern den höchsten Gewalt vnnd. Jurisdiction in das Veltlin / Wormbs vnd Clavenn nicht lassen solte / wolte er darzu keines wegs verstehen / sondern schickte ein grosse Anzahl Kriegsvolck mit einer ansehenlichen Summa Gelts dahin / solches vnder seiner Possession zu bewahren. Venediger begnadigen die Banditen. Weil nun in dem Hertzogthumb Meyland grosse Kriegsbereitschafften vorgiengen / besetzten die Venediger jhre Grentzen starck / vnnd liessen kein Proviand auß dem Land führen / mit dem Vorgeben / daß alles allein darumb zu thun / daß das Veltlin widerumb in seinen vorigen Stand gesetzet werden möchte / vnnd were jhre Intention auff etwas mehrers nichts gerichtet. Vnd demnach die Herrschafft viel Kriegs volck von nöthen hatte / die Banditen aber meistentheils frische vnnd tapffere Soldaten gaben / die bey diesem Zustand der Herrschafft gute Dienst leisten konten / wurden sie alle wider begnadiget vnnd in jhre vorige Freyheit gesetzet. Wordurch dann das Venedische Kriegsvolck vmb ein grosses gestärcket worden / daß sie mit einer ziemlichen Macht zu Feld ziehen können. Convent zu Soloturn. Zu Anfang dieses Jahrs hielten die Schweitzer zu Solothurn einen Convent: allda vnder andern der Marschalck von Bassampier / Frantzösischer Gesandter / proponirte; die Schweitzer solten gesambter Hand die Execution deß Madrillischen Tractats vornehmen / vnd den jenigen so daran hinderlich weren / den Paß sperren: welches die Bündner gleichfals begehrten. Hingegen hielte der Päbstische Gesandte an / die Schweitzer solten sich in nichts verbündlich machen / biß das Veltlin zu deß Pabsts Handen widerumb deponirt were. Aber die Schweitzer waren in dem mit einander eins / daß gedachtes Veltlin vnnd andere Orth den Bündnern / als jhren rechten Herrn solten restituirt werden: darbey aber die Papistische hinzu setzten / daß sie gern sehen möchten / daß kein ander Exercitium Religionis, als das Römische / daselbst verstattet / selbiger Religion zugethane Officirer dahin geschickt / vnnd endlich die Pacta / so mit dem Nuncio Apostolico auffgerichtet / in acht genommen würden. Darbey sie auch zugleich einen Currier nach Rom an den Pabst vnd Cardinal Barberinun geschickt / selbigen / was bey angeregter Versamlung gehandelt / zu wissen gemacht / vnd sie zum Frieden vermahnet. Hierauff antwortete jhnen der Pabst den 18. Februarij / vnd verwunderte sich vnder andern / daß sie die Catholischen Veltliner der Grausamkeit der Ketzerischen Bündner (wie er redete) wider vndergeben wolten: Klagte daß der Orthen die Fähnlein der Römischen Kirchen verletzet / vnd dieser Krieg ohn einige rechtmässige Vrsach /Pabst Vrban ein rechter Nachfolger Petri. Jerem. 48. vnnd wider alles Verhoffen Italiae angesehen seye. Endlichen vnderstunde er sich seine Kriegsbereitschafften mit dem Spruch Jerem. zu beschönen; Verflucht sey der / so sein schwert abhelt vom Blutvergiessen. Ertzeigte sich also dieser Pabst einen rechten Nachfolger Petri / vnnd gedachte auch / wann sonst nichts helffen wolte / mit dem Schwerdt darein zu schlagen. Fortsetzung deß Kriegs im Veltlin. Sein Volck welches er zusammen gebracht / waren drey Regiment zu Fuß / etwan sechs tausend Mann starck / vnnd sechs Cornet Reutter / vber welche Torquato Conti / Hertzog von Guadagnolo / ein edler Römer / das Commando hatte. Der hatte im Hertzogthumb Mayland seinen Musterplatz / zoge darauff im Aprillen nach dem Veltlin / sich daselbst mit den Spanischen zu conjungiren. Mitlerweil ist der von Pappenheim mit 1000. Musquetierern vnd etlichen Cornet Reuttern / vnversehens von Rita auß / durch vnwegsame Ort zur Schantz Pitztze kommen / dieselbe mit Gewalt erobert / 200. Soldaten von der Confaederirten Volck erlegt / in 80. gefangen / vnd die Schantzen nidergerissen: aber der Confaederirten Volck hat sich darauff zusammen gethan / vnd jhn / als erweiter auff Clavenn fortrucken wollen / tapffer wider zu rück getrieben / dz er nichts weiters außrichten können / sondern seinen Weg wider auff Rita nehmen müssen. Zu Anfang deß Hornungs ward durch den Gubernatorn zu Mayland / Hertzogen von Feria / das Spanische Volck gemustert / vnd vnder acht Regiment eingetheilt: Worauff man jhnen bessere Quartier vnd Vnderhaltung / Meutenation zu verhüten / verordnet. Wie dann das Pappenheimische Volck sich garschwürig erzeigt / vnd durch Betrohung der Plünderung von den Innwohnern vmb Comasco ein grosses Gelt erzwungen / auch jmmer fort grosse Kriegs bereitschaffen machte / weil an der Gegenseiten dergleichen geschahe: Dann der Hertzog von Savoyen zu Mondovi damals in zwölff tausend Mann zu Fuß vnd zwey tausend Reutter / beneben vielem Geschütz versamblete / davon die Genueser jhnen nichts guts träumen liessen. Es ward auch vmb diese zeit zu Mayland ein strenges Mandat publicirt; daß weder Vasallen noch andere Vnderthanen / oder privilegierte Personen einigem frembden Potentaten oder Fürsten dienen / noch anders keine Bestal- die Gräben tieffer machen / was eingefallen war / wider auffbawen / vnd vmb Vorgo herumb etliche Schantzen auffwerffen. Von Neaples ward inmittels viel Gelt nach Meiland geschafft / die Soldaten daselbst zu bezahlen: vnd dieweil der Cardinal Barbarinus vngeschaffter dingen wider auß Franckreich abziehen müssen / befahl der Pabst den Geistlichen vnd Ordens Leuten im Hertzogthumb Meyland / daß sie den zehenden Theil jhres Einkommens Spanien zum besten zu diesem Krieg hergeben solten: worzu jhrer viel schlechten lust hatten. König in Franckreich versichert sich deß Veltlins. Da nun der König in Franckreich merckte / daß der Pabst darmit vmbgieng / wie er das Veltlin / welches er zuvor / als ein Schieds-Mann vnnd Vnderhändler in seinen Händen gehabt / wider in seinen Gewalt bringen möchte / vnd doch darbey sich vernehmen ließ / daß man den Bündnern den höchsten Gewalt vnnd. Jurisdiction in das Veltlin / Wormbs vnd Clavenn nicht lassen solte / wolte er darzu keines wegs verstehen / sondern schickte ein grosse Anzahl Kriegsvolck mit einer ansehenlichen Sum̃a Gelts dahin / solches vnder seiner Possession zu bewahren. Venediger begnadigen die Banditen. Weil nun in dem Hertzogthumb Meyland grosse Kriegsbereitschafften vorgiengen / besetzten die Venediger jhre Grentzen starck / vnnd liessen kein Proviand auß dem Land führen / mit dem Vorgeben / daß alles allein darumb zu thun / daß das Veltlin widerumb in seinen vorigen Stand gesetzet werden möchte / vnnd were jhre Intention auff etwas mehrers nichts gerichtet. Vnd demnach die Herrschafft viel Kriegs volck von nöthen hatte / die Banditen aber meistentheils frische vnnd tapffere Soldaten gaben / die bey diesem Zustand der Herrschafft gute Dienst leisten konten / wurden sie alle wider begnadiget vnnd in jhre vorige Freyheit gesetzet. Wordurch dann das Venedische Kriegsvolck vmb ein grosses gestärcket worden / daß sie mit einer ziemlichen Macht zu Feld ziehen können. Convent zu Soloturn. Zu Anfang dieses Jahrs hielten die Schweitzer zu Solothurn einen Convent: allda vnder andern der Marschalck von Bassampier / Frantzösischer Gesandter / proponirte; die Schweitzer solten gesambter Hand die Execution deß Madrillischen Tractats vornehmen / vnd den jenigen so daran hinderlich weren / den Paß sperren: welches die Bündner gleichfals begehrten. Hingegen hielte der Päbstische Gesandte an / die Schweitzer solten sich in nichts verbündlich machen / biß das Veltlin zu deß Pabsts Handen widerumb deponirt were. Aber die Schweitzer waren in dem mit einander eins / daß gedachtes Veltlin vnnd andere Orth den Bündnern / als jhren rechten Herrn solten restituirt werden: darbey aber die Papistische hinzu setzten / daß sie gern sehen möchten / daß kein ander Exercitium Religionis, als das Römische / daselbst verstattet / selbiger Religion zugethane Officirer dahin geschickt / vnnd endlich die Pacta / so mit dem Nuncio Apostolico auffgerichtet / in acht genommen würden. Darbey sie auch zugleich einen Currier nach Rom an den Pabst vñ Cardinal Barberinũ geschickt / selbigen / was bey angeregter Versamlung gehandelt / zu wissen gemacht / vnd sie zum Frieden vermahnet. Hierauff antwortete jhnen der Pabst den 18. Februarij / vnd verwunderte sich vnder andern / daß sie die Catholischen Veltliner der Grausamkeit der Ketzerischen Bündner (wie er redete) wider vndergeben wolten: Klagte daß der Orthen die Fähnlein der Römischen Kirchen verletzet / vnd dieser Krieg ohn einige rechtmässige Vrsach /Pabst Vrban ein rechter Nachfolger Petri. Jerem. 48. vnnd wider alles Verhoffen Italiae angesehen seye. Endlichen vnderstunde er sich seine Kriegsbereitschafften mit dem Spruch Jerem. zu beschönen; Verflucht sey der / so sein schwert abhelt vom Blutvergiessen. Ertzeigte sich also dieser Pabst einen rechten Nachfolger Petri / vnnd gedachte auch / wann sonst nichts helffen wolte / mit dem Schwerdt darein zu schlagen. Fortsetzung deß Kriegs im Veltlin. Sein Volck welches er zusammen gebracht / waren drey Regiment zu Fuß / etwan sechs tausend Mann starck / vnnd sechs Cornet Reutter / vber welche Torquato Conti / Hertzog von Guadagnolo / ein edler Römer / das Commando hatte. Der hatte im Hertzogthumb Mayland seinen Musterplatz / zoge darauff im Aprillen nach dem Veltlin / sich daselbst mit den Spanischen zu conjungiren. Mitlerweil ist der von Pappenheim mit 1000. Musquetierern vnd etlichen Cornet Reuttern / vnversehens von Rita auß / durch vnwegsame Ort zur Schantz Pitztze kommen / dieselbe mit Gewalt erobert / 200. Soldaten von der Confaederirten Volck erlegt / in 80. gefangen / vnd die Schantzen nidergerissen: aber der Confaederirtẽ Volck hat sich darauff zusammen gethan / vnd jhn / als erweiter auff Clavenn fortrucken wollen / tapffer wider zu rück getrieben / dz er nichts weiters außrichten können / sondern seinen Weg wider auff Rita nehmen müssen. Zu Anfang deß Hornungs ward durch den Gubernatorn zu Mayland / Hertzogen von Feria / das Spanische Volck gemustert / vnd vnder acht Regiment eingetheilt: Worauff man jhnen bessere Quartier vnd Vnderhaltung / Meutenation zu verhüten / verordnet. Wie dann das Pappenheimische Volck sich garschwürig erzeigt / vnd durch Betrohung der Plünderung von den Innwohnern vmb Comasco ein grosses Gelt erzwungen / auch jmmer fort grosse Kriegs bereitschaffen machte / weil an der Gegenseiten dergleichen geschahe: Dann der Hertzog von Savoyen zu Mondovi damals in zwölff tausend Mann zu Fuß vnd zwey tausend Reutter / beneben vielem Geschütz versamblete / davon die Genueser jhnen nichts guts träumen liessen. Es ward auch vmb diese zeit zu Mayland ein strenges Mandat publicirt; daß weder Vasallen noch andere Vnderthanen / oder privilegierte Personen einigem frembden Potentaten oder Fürsten dienen / noch anders keine Bestal- <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1196" n="1065"/> die Gräben tieffer machen / was eingefallen war / wider auffbawen / vnd vmb Vorgo herumb etliche Schantzen auffwerffen.</p> <p>Von Neaples ward inmittels viel Gelt nach Meiland geschafft / die Soldaten daselbst zu bezahlen: vnd dieweil der Cardinal Barbarinus vngeschaffter dingen wider auß Franckreich abziehen müssen / befahl der Pabst den Geistlichen vnd Ordens Leuten im Hertzogthumb Meyland / daß sie den zehenden Theil jhres Einkommens Spanien zum besten zu diesem Krieg hergeben solten: worzu jhrer viel schlechten lust hatten.</p> <p><note place="left">König in Franckreich versichert sich deß Veltlins.</note> Da nun der König in Franckreich merckte / daß der Pabst darmit vmbgieng / wie er das Veltlin / welches er zuvor / als ein Schieds-Mann vnnd Vnderhändler in seinen Händen gehabt / wider in seinen Gewalt bringen möchte / vnd doch darbey sich vernehmen ließ / daß man den Bündnern den höchsten Gewalt vnnd. Jurisdiction in das Veltlin / Wormbs vnd Clavenn nicht lassen solte / wolte er darzu keines wegs verstehen / sondern schickte ein grosse Anzahl Kriegsvolck mit einer ansehenlichen Sum̃a Gelts dahin / solches vnder seiner Possession zu bewahren.</p> <p><note place="left">Venediger begnadigen die Banditen.</note> Weil nun in dem Hertzogthumb Meyland grosse Kriegsbereitschafften vorgiengen / besetzten die Venediger jhre Grentzen starck / vnnd liessen kein Proviand auß dem Land führen / mit dem Vorgeben / daß alles allein darumb zu thun / daß das Veltlin widerumb in seinen vorigen Stand gesetzet werden möchte / vnnd were jhre Intention auff etwas mehrers nichts gerichtet.</p> <p>Vnd demnach die Herrschafft viel Kriegs volck von nöthen hatte / die Banditen aber meistentheils frische vnnd tapffere Soldaten gaben / die bey diesem Zustand der Herrschafft gute Dienst leisten konten / wurden sie alle wider begnadiget vnnd in jhre vorige Freyheit gesetzet. Wordurch dann das Venedische Kriegsvolck vmb ein grosses gestärcket worden / daß sie mit einer ziemlichen Macht zu Feld ziehen können.</p> <p><note place="left">Convent zu Soloturn.</note> Zu Anfang dieses Jahrs hielten die Schweitzer zu Solothurn einen Convent: allda vnder andern der Marschalck von Bassampier / Frantzösischer Gesandter / proponirte; die Schweitzer solten gesambter Hand die Execution deß Madrillischen Tractats vornehmen / vnd den jenigen so daran hinderlich weren / den Paß sperren: welches die Bündner gleichfals begehrten.</p> <p>Hingegen hielte der Päbstische Gesandte an / die Schweitzer solten sich in nichts verbündlich machen / biß das Veltlin zu deß Pabsts Handen widerumb deponirt were. Aber die Schweitzer waren in dem mit einander eins / daß gedachtes Veltlin vnnd andere Orth den Bündnern / als jhren rechten Herrn solten restituirt werden: darbey aber die Papistische hinzu setzten / daß sie gern sehen möchten / daß kein ander Exercitium Religionis, als das Römische / daselbst verstattet / selbiger Religion zugethane Officirer dahin geschickt / vnnd endlich die Pacta / so mit dem Nuncio Apostolico auffgerichtet / in acht genommen würden. Darbey sie auch zugleich einen Currier nach Rom an den Pabst vñ Cardinal Barberinũ geschickt / selbigen / was bey angeregter Versamlung gehandelt / zu wissen gemacht / vnd sie zum Frieden vermahnet.</p> <p>Hierauff antwortete jhnen der Pabst den 18. Februarij / vnd verwunderte sich vnder andern / daß sie die Catholischen Veltliner der Grausamkeit der Ketzerischen Bündner (wie er redete) wider vndergeben wolten: Klagte daß der Orthen die Fähnlein der Römischen Kirchen verletzet / vnd dieser Krieg ohn einige rechtmässige Vrsach /<note place="right">Pabst Vrban ein rechter Nachfolger Petri. Jerem. 48.</note> vnnd wider alles Verhoffen Italiae angesehen seye. Endlichen vnderstunde er sich seine Kriegsbereitschafften mit dem Spruch Jerem. zu beschönen; Verflucht sey der / so sein schwert abhelt vom Blutvergiessen.</p> <p>Ertzeigte sich also dieser Pabst einen rechten Nachfolger Petri / vnnd gedachte auch / wann sonst nichts helffen wolte / mit dem Schwerdt darein zu schlagen.</p> <p><note place="right">Fortsetzung deß Kriegs im Veltlin.</note> Sein Volck welches er zusammen gebracht / waren drey Regiment zu Fuß / etwan sechs tausend Mann starck / vnnd sechs Cornet Reutter / vber welche Torquato Conti / Hertzog von Guadagnolo / ein edler Römer / das Commando hatte. Der hatte im Hertzogthumb Mayland seinen Musterplatz / zoge darauff im Aprillen nach dem Veltlin / sich daselbst mit den Spanischen zu conjungiren.</p> <p>Mitlerweil ist der von Pappenheim mit 1000. Musquetierern vnd etlichen Cornet Reuttern / vnversehens von Rita auß / durch vnwegsame Ort zur Schantz Pitztze kommen / dieselbe mit Gewalt erobert / 200. Soldaten von der Confaederirten Volck erlegt / in 80. gefangen / vnd die Schantzen nidergerissen: aber der Confaederirtẽ Volck hat sich darauff zusammen gethan / vnd jhn / als erweiter auff Clavenn fortrucken wollen / tapffer wider zu rück getrieben / dz er nichts weiters außrichten können / sondern seinen Weg wider auff Rita nehmen müssen.</p> <p>Zu Anfang deß Hornungs ward durch den Gubernatorn zu Mayland / Hertzogen von Feria / das Spanische Volck gemustert / vnd vnder acht Regiment eingetheilt: Worauff man jhnen bessere Quartier vnd Vnderhaltung / Meutenation zu verhüten / verordnet. Wie dann das Pappenheimische Volck sich garschwürig erzeigt / vnd durch Betrohung der Plünderung von den Innwohnern vmb Comasco ein grosses Gelt erzwungen / auch jmmer fort grosse Kriegs bereitschaffen machte / weil an der Gegenseiten dergleichen geschahe: Dann der Hertzog von Savoyen zu Mondovi damals in zwölff tausend Mann zu Fuß vnd zwey tausend Reutter / beneben vielem Geschütz versamblete / davon die Genueser jhnen nichts guts träumen liessen.</p> <p>Es ward auch vmb diese zeit zu Mayland ein strenges Mandat publicirt; daß weder Vasallen noch andere Vnderthanen / oder privilegierte Personen einigem frembden Potentaten oder Fürsten dienen / noch anders keine Bestal- </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1065/1196]
die Gräben tieffer machen / was eingefallen war / wider auffbawen / vnd vmb Vorgo herumb etliche Schantzen auffwerffen.
Von Neaples ward inmittels viel Gelt nach Meiland geschafft / die Soldaten daselbst zu bezahlen: vnd dieweil der Cardinal Barbarinus vngeschaffter dingen wider auß Franckreich abziehen müssen / befahl der Pabst den Geistlichen vnd Ordens Leuten im Hertzogthumb Meyland / daß sie den zehenden Theil jhres Einkommens Spanien zum besten zu diesem Krieg hergeben solten: worzu jhrer viel schlechten lust hatten.
Da nun der König in Franckreich merckte / daß der Pabst darmit vmbgieng / wie er das Veltlin / welches er zuvor / als ein Schieds-Mann vnnd Vnderhändler in seinen Händen gehabt / wider in seinen Gewalt bringen möchte / vnd doch darbey sich vernehmen ließ / daß man den Bündnern den höchsten Gewalt vnnd. Jurisdiction in das Veltlin / Wormbs vnd Clavenn nicht lassen solte / wolte er darzu keines wegs verstehen / sondern schickte ein grosse Anzahl Kriegsvolck mit einer ansehenlichen Sum̃a Gelts dahin / solches vnder seiner Possession zu bewahren.
König in Franckreich versichert sich deß Veltlins. Weil nun in dem Hertzogthumb Meyland grosse Kriegsbereitschafften vorgiengen / besetzten die Venediger jhre Grentzen starck / vnnd liessen kein Proviand auß dem Land führen / mit dem Vorgeben / daß alles allein darumb zu thun / daß das Veltlin widerumb in seinen vorigen Stand gesetzet werden möchte / vnnd were jhre Intention auff etwas mehrers nichts gerichtet.
Venediger begnadigen die Banditen. Vnd demnach die Herrschafft viel Kriegs volck von nöthen hatte / die Banditen aber meistentheils frische vnnd tapffere Soldaten gaben / die bey diesem Zustand der Herrschafft gute Dienst leisten konten / wurden sie alle wider begnadiget vnnd in jhre vorige Freyheit gesetzet. Wordurch dann das Venedische Kriegsvolck vmb ein grosses gestärcket worden / daß sie mit einer ziemlichen Macht zu Feld ziehen können.
Zu Anfang dieses Jahrs hielten die Schweitzer zu Solothurn einen Convent: allda vnder andern der Marschalck von Bassampier / Frantzösischer Gesandter / proponirte; die Schweitzer solten gesambter Hand die Execution deß Madrillischen Tractats vornehmen / vnd den jenigen so daran hinderlich weren / den Paß sperren: welches die Bündner gleichfals begehrten.
Convent zu Soloturn. Hingegen hielte der Päbstische Gesandte an / die Schweitzer solten sich in nichts verbündlich machen / biß das Veltlin zu deß Pabsts Handen widerumb deponirt were. Aber die Schweitzer waren in dem mit einander eins / daß gedachtes Veltlin vnnd andere Orth den Bündnern / als jhren rechten Herrn solten restituirt werden: darbey aber die Papistische hinzu setzten / daß sie gern sehen möchten / daß kein ander Exercitium Religionis, als das Römische / daselbst verstattet / selbiger Religion zugethane Officirer dahin geschickt / vnnd endlich die Pacta / so mit dem Nuncio Apostolico auffgerichtet / in acht genommen würden. Darbey sie auch zugleich einen Currier nach Rom an den Pabst vñ Cardinal Barberinũ geschickt / selbigen / was bey angeregter Versamlung gehandelt / zu wissen gemacht / vnd sie zum Frieden vermahnet.
Hierauff antwortete jhnen der Pabst den 18. Februarij / vnd verwunderte sich vnder andern / daß sie die Catholischen Veltliner der Grausamkeit der Ketzerischen Bündner (wie er redete) wider vndergeben wolten: Klagte daß der Orthen die Fähnlein der Römischen Kirchen verletzet / vnd dieser Krieg ohn einige rechtmässige Vrsach / vnnd wider alles Verhoffen Italiae angesehen seye. Endlichen vnderstunde er sich seine Kriegsbereitschafften mit dem Spruch Jerem. zu beschönen; Verflucht sey der / so sein schwert abhelt vom Blutvergiessen.
Pabst Vrban ein rechter Nachfolger Petri. Jerem. 48. Ertzeigte sich also dieser Pabst einen rechten Nachfolger Petri / vnnd gedachte auch / wann sonst nichts helffen wolte / mit dem Schwerdt darein zu schlagen.
Sein Volck welches er zusammen gebracht / waren drey Regiment zu Fuß / etwan sechs tausend Mann starck / vnnd sechs Cornet Reutter / vber welche Torquato Conti / Hertzog von Guadagnolo / ein edler Römer / das Commando hatte. Der hatte im Hertzogthumb Mayland seinen Musterplatz / zoge darauff im Aprillen nach dem Veltlin / sich daselbst mit den Spanischen zu conjungiren.
Fortsetzung deß Kriegs im Veltlin. Mitlerweil ist der von Pappenheim mit 1000. Musquetierern vnd etlichen Cornet Reuttern / vnversehens von Rita auß / durch vnwegsame Ort zur Schantz Pitztze kommen / dieselbe mit Gewalt erobert / 200. Soldaten von der Confaederirten Volck erlegt / in 80. gefangen / vnd die Schantzen nidergerissen: aber der Confaederirtẽ Volck hat sich darauff zusammen gethan / vnd jhn / als erweiter auff Clavenn fortrucken wollen / tapffer wider zu rück getrieben / dz er nichts weiters außrichten können / sondern seinen Weg wider auff Rita nehmen müssen.
Zu Anfang deß Hornungs ward durch den Gubernatorn zu Mayland / Hertzogen von Feria / das Spanische Volck gemustert / vnd vnder acht Regiment eingetheilt: Worauff man jhnen bessere Quartier vnd Vnderhaltung / Meutenation zu verhüten / verordnet. Wie dann das Pappenheimische Volck sich garschwürig erzeigt / vnd durch Betrohung der Plünderung von den Innwohnern vmb Comasco ein grosses Gelt erzwungen / auch jmmer fort grosse Kriegs bereitschaffen machte / weil an der Gegenseiten dergleichen geschahe: Dann der Hertzog von Savoyen zu Mondovi damals in zwölff tausend Mann zu Fuß vnd zwey tausend Reutter / beneben vielem Geschütz versamblete / davon die Genueser jhnen nichts guts träumen liessen.
Es ward auch vmb diese zeit zu Mayland ein strenges Mandat publicirt; daß weder Vasallen noch andere Vnderthanen / oder privilegierte Personen einigem frembden Potentaten oder Fürsten dienen / noch anders keine Bestal-
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