Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.vnnd das Schiff sampt allem was darinn war zerschetterte. Darauff die Keyserische die vbrigen drey Schiff / auff welchen meisten theils Kugeln vnnd Bley war / weil sie in Sorgen stunden / sie möchten von den Bawren auß dem Läger vberfallen werden / vom Land gestossen / vnd mit Bechkräntz angezündet / daß sie den Bawren nicht zu gut kommen möchten: sind also mit den 6. gefangenen wider in die Stadt kommen. Gedachte gefangene / als sie vom Stadthalter examinirt wurden / sagten auß / daß sintemal die Bawerschafft entschlossen / die Stadt nochmals anzugreiffen / in vorgehenden beyden Anläuffen aber nicht allein jhr taugliches Volck verlohren / sondern auch fast all jhr Pulffer vnnd Kugeln verschossen / als hetten sie von den andern vber der Donaw begehrt / daß sie jnen damit behülfflich seyn solten: welches sie thun wollen / vnnd also 600. Mann / die mit dem Schiessen am besten vmbgehen können / außerlesen / vnd neben drey Stücken Geschütz / Pulffer vnd Kngeln / so viel sie entrathen mögen / in vorgemelten Schiffen zugesendet / so aber alles ausser dem / was in dem fünfften vnnd letzten Schiff gewesen / im Stich geblieben. Bawren plündern vnd verwüsten das Schloß zu Steyr. Von da än sind die Bawren zimblich still vnd rühig gewesen / biß auff den zweiten Augusti / da sie das Keyserische Schloß sampt der Pfarrkirchen / Prediger vnnd Capuciner Closter zu Steyer / dieweil sie sich beforget / der Keyserische Obriste Löbel möchte daselbs einen Einfall thun / vnd sich der Stadt / wie er mit andern Orthen im vndern vierthel gethan / bemächtigen / außgeplündert / grausamb verwüstet / auch alles / was sie von Brieffen darinn gefunden / zerrissen vnnd verderbet haben / [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]deß vorhabens die Stadt zu verlassen vnnd dem grössern Hauffen zuzuziehen. Den 4. Augusti hat man wider angefangen mit den Bawren zu tractiren / deren Außschuß / so vber 20. Man gewesen / sich nach Mölck zu den Keyserlichen Commissarien begeben: Darbey dann biß zu Außgang der Sachen ein Stillstand gebotten worden. Weil mann aber zu frey lassung der Religion an Keyserischer Seiten abermal nicht stimmen wollen / ist diese Handlung auch ohne Frucht abgangen. Es hat aber der Stillstand den Bawren schlechten vortheil gebracht: Dann die Keyserische sich inmittels gestärckt / vnnd sich gefast gemacht die Bawren mit Ernst anzugreiffen. Als nun selbige gemerckt / wormit die Keyserische vmbgangen / sind sie von newem sehr schwürig darvber worden / vnnd zu Anfang deß Herbstmonats Lintz wider angegriffen Bawren büssen ein. vnd in fünff Stunden lang hefftig bestürmbt: aber doch von den Belägerten mannlich zurück getrieben / vnd in 300. erschlagen auch ein gut theil gefangen worden. Bald darauff ist Statthalter mit seinem bey sich habenden Volck außgefallen / viel Orth eingenommen vnnd den Bawren viel Schaden zugefüget: Die gefangene wurden meisten theils nach Wien vnd Raab geschickt / alda sie an der Fortification arbeiten müßten. Hertzog von Holst ein Kriegs Volck von den Ober Enserischen Bawren geschlagen. Vnder andern ist auch Anfang deß Herbst Monats viel Volck vnder dem Commando Hertzog Adolphen von Holstein / so in Keyserlicher Bestallung gewesen / wider die Rebellische Bawren in Oesterreich geführet worden: Aber sie wurden daselbs heßlich empsangen. Dann nach dem sie von Haffenszell in einer zimblichen Anzahl Schiffen die Donaw hinab gefahren / vnnd zu Wesen ans Land gesetzet / deß vorhabens / zu Land nach Newkirchen zu marchiren / vnnd dann ferner von da auß Gelegenzeit zu suchen / sich mit dem andern in Oesterreich vorhandenen Keyserischen Volck zu conjungiren / haben die Ober Enserischen Bawren / so bald sie jhier innen worden / bey Liechtruck die Schantzen / so mit verdeckten Lauffgräben zugerichtet / verlassen / vnnd sich als flüchtig zurück begeben / vnderdessen aber vnvermerckt den Glockenstreich ergehen lassen / vnd darauff / als sie sich gesamblet / das Holsteinische Volck zwo Stund vor Tags vnversehens vberfallen / vnd dermassen in sie gesetzt / daß sie nicht zur Gegenwehr kommen können. Ob auch wol die Reutterey starck angesetzt / haben sie doch in den von den Bawren hierzu gemachten Gräben verfallen / vnnd nicht fortkommen können / also daß dahero ein zimbliche Anzahl auff der Walstadt geblieben / die vbrigen auch zertrennet vnnd guten theils in die Donaw gejaget worden / darinn viel ersoffen. Bald darauff hat auch das Bayerische Volck vnder dem Obristen Wachtmeister Lindlo vnnd Obristen Kübner / sich ein kleine Meil von der Bawren Qvartier auff dem Zuckerberg sehen lassen / die Bawren angegriffen / eine Anzahl derselben erleget / die vbrige in die Flucht gebracht / vnnb den Berg sampt dem Schloß eingenommen. Aber dieses Stücklin war den Bawren nur abgeborget / vnnd haben sich stracks wider an den Bayerischen gerochen / dann als deß andern Tags das Volck wider zusamen geführet worden / noch ferner etwas zu versuchen / haben sich ein Anzahl Bawren auß einem Wald hersür gethan. Bawren siegen den Kayserischen in etlichen Treffen ob. Worauff die Keyrische mit Stücken vnder sie geschossen / auff welches die Bawren wider zu rück gewichen / biß sie jhr Gegenpart / so die Bawren viel zu einfältig zu diesem List angesehen / vnden an den Berg auff einen Hinderhalt gelocket / alda sie mit frischem Wolck / deren in 10000. Man sich im Wald verborgen gehabt / so starck in sie gesetzet / daß sie in die Flucht gebracht / ein gut Theil nider gemacht vnnd viel ansehenliche Beuthen von Bawren erobert worden. Mitler weil haben ein Theil von diesen Rebellischen Bawren den 26. September das Böhmische Crayß Städlein Caurzin / nahe bey Ischeslaw / als eben damals ein Jahrmarck daselbs gehalten würde / angefallen / das Rathauß sampt vnnd das Schiff sampt allem was darinn war zerschetterte. Darauff die Keyserische die vbrigen drey Schiff / auff welchen meisten theils Kugeln vnnd Bley war / weil sie in Sorgen stunden / sie möchten von den Bawren auß dem Läger vberfallen werden / vom Land gestossen / vnd mit Bechkräntz angezündet / daß sie den Bawren nicht zu gut kommen möchten: sind also mit den 6. gefangenen wider in die Stadt kommen. Gedachte gefangene / als sie vom Stadthalter examinirt wurden / sagten auß / daß sintemal die Bawerschafft entschlossen / die Stadt nochmals anzugreiffen / in vorgehenden beyden Anläuffen aber nicht allein jhr taugliches Volck verlohren / sondern auch fast all jhr Pulffer vnnd Kugeln verschossen / als hetten sie von den andern vber der Donaw begehrt / daß sie jnen damit behülfflich seyn solten: welches sie thun wollen / vnnd also 600. Mann / die mit dem Schiessen am besten vmbgehen können / außerlesen / vnd neben drey Stücken Geschütz / Pulffer vnd Kngeln / so viel sie entrathen mögen / in vorgemelten Schiffen zugesendet / so aber alles ausser dem / was in dem fünfften vnnd letzten Schiff gewesen / im Stich geblieben. Bawren plündern vnd verwüsten das Schloß zu Steyr. Von da än sind die Bawren zimblich still vnd rühig gewesen / biß auff den zweiten Augusti / da sie das Keyserische Schloß sampt der Pfarrkirchen / Prediger vnnd Capuciner Closter zu Steyer / dieweil sie sich beforget / der Keyserische Obriste Löbel möchte daselbs einen Einfall thun / vnd sich der Stadt / wie er mit andern Orthen im vndern vierthel gethan / bemächtigen / außgeplündert / grausamb verwüstet / auch alles / was sie von Brieffen darinn gefunden / zerrissen vnnd verderbet haben / [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]deß vorhabens die Stadt zu verlassen vnnd dem grössern Hauffen zuzuziehen. Den 4. Augusti hat man wider angefangen mit den Bawren zu tractiren / deren Außschuß / so vber 20. Man gewesen / sich nach Mölck zu den Keyserlichen Commissarien begeben: Darbey dann biß zu Außgang der Sachen ein Stillstand gebotten worden. Weil mann aber zu frey lassung der Religion an Keyserischer Seiten abermal nicht stimmen wollen / ist diese Handlung auch ohne Frucht abgangen. Es hat aber der Stillstand den Bawren schlechten vortheil gebracht: Dann die Keyserische sich inmittels gestärckt / vnnd sich gefast gemacht die Bawren mit Ernst anzugreiffen. Als nun selbige gemerckt / wormit die Keyserische vmbgangen / sind sie von newem sehr schwürig darvber worden / vnnd zu Anfang deß Herbstmonats Lintz wider angegriffen Bawren büssen ein. vnd in fünff Stunden lang hefftig bestürmbt: aber doch von den Belägerten mannlich zurück getrieben / vnd in 300. erschlagen auch ein gut theil gefangen worden. Bald darauff ist Statthalter mit seinem bey sich habenden Volck außgefallen / viel Orth eingenommen vnnd den Bawren viel Schaden zugefüget: Die gefangene wurden meisten theils nach Wien vnd Raab geschickt / alda sie an der Fortification arbeiten müßten. Hertzog von Holst ein Kriegs Volck von den Ober Enserischen Bawren geschlagen. Vnder andern ist auch Anfang deß Herbst Monats viel Volck vnder dem Commando Hertzog Adolphen von Holstein / so in Keyserlicher Bestallung gewesen / wider die Rebellische Bawren in Oesterreich geführet worden: Aber sie wurden daselbs heßlich empsangen. Dann nach dem sie von Haffenszell in einer zimblichen Anzahl Schiffen die Donaw hinab gefahren / vnnd zu Wesen ans Land gesetzet / deß vorhabens / zu Land nach Newkirchen zu marchiren / vnnd dann ferner von da auß Gelegenzeit zu suchen / sich mit dem andern in Oesterreich vorhandenen Keyserischen Volck zu conjungiren / haben die Ober Enserischen Bawren / so bald sie jhier innen worden / bey Liechtruck die Schantzen / so mit verdeckten Lauffgräben zugerichtet / verlassen / vnnd sich als flüchtig zurück begeben / vnderdessen aber vnvermerckt den Glockenstreich ergehen lassen / vnd darauff / als sie sich gesamblet / das Holsteinische Volck zwo Stund vor Tags vnversehens vberfallen / vnd dermassen in sie gesetzt / daß sie nicht zur Gegenwehr kommen können. Ob auch wol die Reutterey starck angesetzt / haben sie doch in den von den Bawren hierzu gemachten Gräben verfallen / vnnd nicht fortkommen können / also daß dahero ein zimbliche Anzahl auff der Walstadt geblieben / die vbrigen auch zertrennet vnnd guten theils in die Donaw gejaget worden / darinn viel ersoffen. Bald darauff hat auch das Bayerische Volck vnder dem Obristen Wachtmeister Lindlo vnnd Obristen Kübner / sich ein kleine Meil von der Bawren Qvartier auff dem Zuckerberg sehen lassen / die Bawren angegriffen / eine Anzahl derselben erleget / die vbrige in die Flucht gebracht / vnnb den Berg sampt dem Schloß eingenommen. Aber dieses Stücklin war den Bawren nur abgeborget / vnnd haben sich stracks wider an den Bayerischen gerochen / dann als deß andern Tags das Volck wider zusamen geführet worden / noch ferner etwas zu versuchen / haben sich ein Anzahl Bawren auß einem Wald hersür gethan. Bawren siegen den Kayserischen in etlichẽ Treffen ob. Worauff die Keyrische mit Stücken vnder sie geschossen / auff welches die Bawren wider zu rück gewichen / biß sie jhr Gegenpart / so die Bawren viel zu einfältig zu diesem List angesehen / vnden an den Berg auff einen Hinderhalt gelocket / alda sie mit frischem Wolck / deren in 10000. Man sich im Wald verborgen gehabt / so starck in sie gesetzet / daß sie in die Flucht gebracht / ein gut Theil nider gemacht vnnd viel ansehenliche Beuthen von Bawren erobert worden. Mitler weil haben ein Theil von diesen Rebellischen Bawren den 26. September das Böhmische Crayß Städlein Caurzin / nahe bey Ischeslaw / als eben damals ein Jahrmarck daselbs gehalten würde / angefallen / das Rathauß sampt <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f1182" n="1051"/> vnnd das Schiff sampt allem was darinn war zerschetterte. 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Mann / die mit dem Schiessen am besten vmbgehen können / außerlesen / vnd neben drey Stücken Geschütz / Pulffer vnd Kngeln / so viel sie entrathen mögen / in vorgemelten Schiffen zugesendet / so aber alles ausser dem / was in dem fünfften vnnd letzten Schiff gewesen / im Stich geblieben.</p> <p><note place="left">Bawren plündern vnd verwüsten das Schloß zu Steyr.</note> Von da än sind die Bawren zimblich still vnd rühig gewesen / biß auff den zweiten Augusti / da sie das Keyserische Schloß sampt der Pfarrkirchen / Prediger vnnd Capuciner Closter zu Steyer / dieweil sie sich beforget / der Keyserische Obriste Löbel möchte daselbs einen Einfall thun / vnd sich der Stadt / wie er mit andern Orthen im vndern vierthel gethan / bemächtigen / außgeplündert / grausamb verwüstet / auch alles / was sie von Brieffen darinn gefunden / zerrissen vnnd verderbet haben / <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>deß vorhabens die Stadt zu verlassen vnnd dem grössern Hauffen zuzuziehen.</p> <p>Den 4. Augusti hat man wider angefangen mit den Bawren zu tractiren / deren Außschuß / so vber 20. Man gewesen / sich nach Mölck zu den Keyserlichen Commissarien begeben: Darbey dann biß zu Außgang der Sachen ein Stillstand gebotten worden. Weil mann aber zu frey lassung der Religion an Keyserischer Seiten abermal nicht stimmen wollen / ist diese Handlung auch ohne Frucht abgangen. Es hat aber der Stillstand den Bawren schlechten vortheil gebracht: Dann die Keyserische sich inmittels gestärckt / vnnd sich gefast gemacht die Bawren mit Ernst anzugreiffen. Als nun selbige gemerckt / wormit die Keyserische vmbgangen / sind sie von newem sehr schwürig darvber worden / vnnd zu Anfang deß Herbstmonats Lintz wider angegriffen <note place="left">Bawren büssen ein.</note> vnd in fünff Stunden lang hefftig bestürmbt: aber doch von den Belägerten mannlich zurück getrieben / vnd in 300. erschlagen auch ein gut theil gefangen worden.</p> <p>Bald darauff ist Statthalter mit seinem bey sich habenden Volck außgefallen / viel Orth eingenommen vnnd den Bawren viel Schaden zugefüget:</p> <p>Die gefangene wurden meisten theils nach Wien vnd Raab geschickt / alda sie an der Fortification arbeiten müßten.</p> <p><note place="right">Hertzog von Holst ein Kriegs Volck von den Ober Enserischen Bawren geschlagen.</note> Vnder andern ist auch Anfang deß Herbst Monats viel Volck vnder dem Commando Hertzog Adolphen von Holstein / so in Keyserlicher Bestallung gewesen / wider die Rebellische Bawren in Oesterreich geführet worden: Aber sie wurden daselbs heßlich empsangen.</p> <p>Dann nach dem sie von Haffenszell in einer zimblichen Anzahl Schiffen die Donaw hinab gefahren / vnnd zu Wesen ans Land gesetzet / deß vorhabens / zu Land nach Newkirchen zu marchiren / vnnd dann ferner von da auß Gelegenzeit zu suchen / sich mit dem andern in Oesterreich vorhandenen Keyserischen Volck zu conjungiren / haben die Ober Enserischen Bawren / so bald sie jhier innen worden / bey Liechtruck die Schantzen / so mit verdeckten Lauffgräben zugerichtet / verlassen / vnnd sich als flüchtig zurück begeben / vnderdessen aber vnvermerckt den Glockenstreich ergehen lassen / vnd darauff / als sie sich gesamblet / das Holsteinische Volck zwo Stund vor Tags vnversehens vberfallen / vnd dermassen in sie gesetzt / daß sie nicht zur Gegenwehr kommen können.</p> <p>Ob auch wol die Reutterey starck angesetzt / haben sie doch in den von den Bawren hierzu gemachten Gräben verfallen / vnnd nicht fortkommen können / also daß dahero ein zimbliche Anzahl auff der Walstadt geblieben / die vbrigen auch zertrennet vnnd guten theils in die Donaw gejaget worden / darinn viel ersoffen.</p> <p>Bald darauff hat auch das Bayerische Volck vnder dem Obristen Wachtmeister Lindlo vnnd Obristen Kübner / sich ein kleine Meil von der Bawren Qvartier auff dem Zuckerberg sehen lassen / die Bawren angegriffen / eine Anzahl derselben erleget / die vbrige in die Flucht gebracht / vnnb den Berg sampt dem Schloß eingenommen.</p> <p>Aber dieses Stücklin war den Bawren nur abgeborget / vnnd haben sich stracks wider an den Bayerischen gerochen / dann als deß andern Tags das Volck wider zusamen geführet worden / noch ferner etwas zu versuchen / haben sich ein Anzahl Bawren auß einem Wald hersür gethan.</p> <p><note place="right">Bawren siegen den Kayserischen in etlichẽ Treffen ob.</note> Worauff die Keyrische mit Stücken vnder sie geschossen / auff welches die Bawren wider zu rück gewichen / biß sie jhr Gegenpart / so die Bawren viel zu einfältig zu diesem List angesehen / vnden an den Berg auff einen Hinderhalt gelocket / alda sie mit frischem Wolck / deren in 10000. Man sich im Wald verborgen gehabt / so starck in sie gesetzet / daß sie in die Flucht gebracht / ein gut Theil nider gemacht vnnd viel ansehenliche Beuthen von Bawren erobert worden.</p> <p>Mitler weil haben ein Theil von diesen Rebellischen Bawren den 26. September das Böhmische Crayß Städlein Caurzin / nahe bey Ischeslaw / als eben damals ein Jahrmarck daselbs gehalten würde / angefallen / das Rathauß sampt </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1051/1182]
vnnd das Schiff sampt allem was darinn war zerschetterte. Darauff die Keyserische die vbrigen drey Schiff / auff welchen meisten theils Kugeln vnnd Bley war / weil sie in Sorgen stunden / sie möchten von den Bawren auß dem Läger vberfallen werden / vom Land gestossen / vnd mit Bechkräntz angezündet / daß sie den Bawren nicht zu gut kommen möchten: sind also mit den 6. gefangenen wider in die Stadt kommen. Gedachte gefangene / als sie vom Stadthalter examinirt wurden / sagten auß / daß sintemal die Bawerschafft entschlossen / die Stadt nochmals anzugreiffen / in vorgehenden beyden Anläuffen aber nicht allein jhr taugliches Volck verlohren / sondern auch fast all jhr Pulffer vnnd Kugeln verschossen / als hetten sie von den andern vber der Donaw begehrt / daß sie jnen damit behülfflich seyn solten: welches sie thun wollen / vnnd also 600. Mann / die mit dem Schiessen am besten vmbgehen können / außerlesen / vnd neben drey Stücken Geschütz / Pulffer vnd Kngeln / so viel sie entrathen mögen / in vorgemelten Schiffen zugesendet / so aber alles ausser dem / was in dem fünfften vnnd letzten Schiff gewesen / im Stich geblieben.
Von da än sind die Bawren zimblich still vnd rühig gewesen / biß auff den zweiten Augusti / da sie das Keyserische Schloß sampt der Pfarrkirchen / Prediger vnnd Capuciner Closter zu Steyer / dieweil sie sich beforget / der Keyserische Obriste Löbel möchte daselbs einen Einfall thun / vnd sich der Stadt / wie er mit andern Orthen im vndern vierthel gethan / bemächtigen / außgeplündert / grausamb verwüstet / auch alles / was sie von Brieffen darinn gefunden / zerrissen vnnd verderbet haben / _deß vorhabens die Stadt zu verlassen vnnd dem grössern Hauffen zuzuziehen.
Bawren plündern vnd verwüsten das Schloß zu Steyr. Den 4. Augusti hat man wider angefangen mit den Bawren zu tractiren / deren Außschuß / so vber 20. Man gewesen / sich nach Mölck zu den Keyserlichen Commissarien begeben: Darbey dann biß zu Außgang der Sachen ein Stillstand gebotten worden. Weil mann aber zu frey lassung der Religion an Keyserischer Seiten abermal nicht stimmen wollen / ist diese Handlung auch ohne Frucht abgangen. Es hat aber der Stillstand den Bawren schlechten vortheil gebracht: Dann die Keyserische sich inmittels gestärckt / vnnd sich gefast gemacht die Bawren mit Ernst anzugreiffen. Als nun selbige gemerckt / wormit die Keyserische vmbgangen / sind sie von newem sehr schwürig darvber worden / vnnd zu Anfang deß Herbstmonats Lintz wider angegriffen vnd in fünff Stunden lang hefftig bestürmbt: aber doch von den Belägerten mannlich zurück getrieben / vnd in 300. erschlagen auch ein gut theil gefangen worden.
Bawren büssen ein. Bald darauff ist Statthalter mit seinem bey sich habenden Volck außgefallen / viel Orth eingenommen vnnd den Bawren viel Schaden zugefüget:
Die gefangene wurden meisten theils nach Wien vnd Raab geschickt / alda sie an der Fortification arbeiten müßten.
Vnder andern ist auch Anfang deß Herbst Monats viel Volck vnder dem Commando Hertzog Adolphen von Holstein / so in Keyserlicher Bestallung gewesen / wider die Rebellische Bawren in Oesterreich geführet worden: Aber sie wurden daselbs heßlich empsangen.
Hertzog von Holst ein Kriegs Volck von den Ober Enserischen Bawren geschlagen. Dann nach dem sie von Haffenszell in einer zimblichen Anzahl Schiffen die Donaw hinab gefahren / vnnd zu Wesen ans Land gesetzet / deß vorhabens / zu Land nach Newkirchen zu marchiren / vnnd dann ferner von da auß Gelegenzeit zu suchen / sich mit dem andern in Oesterreich vorhandenen Keyserischen Volck zu conjungiren / haben die Ober Enserischen Bawren / so bald sie jhier innen worden / bey Liechtruck die Schantzen / so mit verdeckten Lauffgräben zugerichtet / verlassen / vnnd sich als flüchtig zurück begeben / vnderdessen aber vnvermerckt den Glockenstreich ergehen lassen / vnd darauff / als sie sich gesamblet / das Holsteinische Volck zwo Stund vor Tags vnversehens vberfallen / vnd dermassen in sie gesetzt / daß sie nicht zur Gegenwehr kommen können.
Ob auch wol die Reutterey starck angesetzt / haben sie doch in den von den Bawren hierzu gemachten Gräben verfallen / vnnd nicht fortkommen können / also daß dahero ein zimbliche Anzahl auff der Walstadt geblieben / die vbrigen auch zertrennet vnnd guten theils in die Donaw gejaget worden / darinn viel ersoffen.
Bald darauff hat auch das Bayerische Volck vnder dem Obristen Wachtmeister Lindlo vnnd Obristen Kübner / sich ein kleine Meil von der Bawren Qvartier auff dem Zuckerberg sehen lassen / die Bawren angegriffen / eine Anzahl derselben erleget / die vbrige in die Flucht gebracht / vnnb den Berg sampt dem Schloß eingenommen.
Aber dieses Stücklin war den Bawren nur abgeborget / vnnd haben sich stracks wider an den Bayerischen gerochen / dann als deß andern Tags das Volck wider zusamen geführet worden / noch ferner etwas zu versuchen / haben sich ein Anzahl Bawren auß einem Wald hersür gethan.
Worauff die Keyrische mit Stücken vnder sie geschossen / auff welches die Bawren wider zu rück gewichen / biß sie jhr Gegenpart / so die Bawren viel zu einfältig zu diesem List angesehen / vnden an den Berg auff einen Hinderhalt gelocket / alda sie mit frischem Wolck / deren in 10000. Man sich im Wald verborgen gehabt / so starck in sie gesetzet / daß sie in die Flucht gebracht / ein gut Theil nider gemacht vnnd viel ansehenliche Beuthen von Bawren erobert worden.
Bawren siegen den Kayserischen in etlichẽ Treffen ob. Mitler weil haben ein Theil von diesen Rebellischen Bawren den 26. September das Böhmische Crayß Städlein Caurzin / nahe bey Ischeslaw / als eben damals ein Jahrmarck daselbs gehalten würde / angefallen / das Rathauß sampt
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