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Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

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sein Landsassen vnd Vnderthanen / auch deren Söhne von der Dänischen Armada abfordern: alle frembde vnd der Keyserlichen Mayestät vnd dem Reich zuwider lauffende Consilien, vnd außländische Correspondentz allerdings beyseits legen / die böse Nathgeber abschaffen / vnnd jhre Stellen mit guten getrewen Patrioten ersetzen wolte: Item daß den Keyserl. Mandaten / Commissionen / Rescripten / Schutzbrieffen / Appellation vnnd andern rechtlichen Processen der Billichkeit nach / jedoch mit vorbehalt deß Religion vnnd Prophan Friedens vnnd vnabbrüchig desselben ein Genügen leisten: es solten auch seine benachbarte Chur-vnd Fürsten / deren Räthe / Beampte / Diener / Vnderthanen vnd zugehörige Landschafften seynet-vnd der seinigen halben ohne Gefahr seyn vnd bleiben / etc.

Hingegen hat der Graff von Tilly auch eine Versicherung von sich außgehändiget / so also gelautet;

Graffen von Tilly versicherungsschreiben. Er versichere hingegen J Fürstl. Gn. Hertzog Friderich Vlrichen / wie auch seine angehörige Ritter-vnd Landschfften / daß er die außziehende Dänische Soldaten geleydlich halten / vnd derselben biß auff sichern Ort Paß vnd Convoy ertheilen / auch sonsten bey seinen vnderhabenden Keyserlichen Soldaten gute Ordre verschaffen / das Brennen / Rauben / Plündern vnd alle Hostiliteten bester seiner Müglichkeit verhindern vnd vehüten / männiglichen den Zutritt zu jhren Haab vnd Gütern verstatten / darbey mit jhren Rechten / seines besten vermögens handhaben vnd schützen / vnd angelegenes fleisses daran seyn wolte / damit der Hertzog vnd seine getrewe Ritterschafft / Landstände vnd Vnderthanen / zu sampt allen jhren angehörigen aller Kriegs Gefahr vnnd Vngelegenheit / so viel möglich / entübriget blieben / vnd der hocherwünschte Frieden widerumb gepflantzt werden möchte. Dessen zu wahrer Vrkund vnd vester Haltung / hette er diese seine gegen Assecuration mit eigenen Händen vnderschrieben vnd mit seinem grossen Pitschafft bekräfftiget.

Was aber dieses für eine herrliche Affecuration seye / in welcher alles disputierlich vnd gleichsamb auff Schrauben gesetzet / da hingegen in Hertzog Friderich Vlrichs vnd seiner Land Stände Versicherung alles klar gesetzet vnnd bey Fürstlichen waaren Worten / Ehren vnd Trewen / auch verlierung aller Privilegien vnd Beneficien versprochen werden müssen / können verständige leichtlich mercken.

Der Hertzog hat zwar hierauff seine Accommodation den Dennemärckischen Besatzungen zu Wolffenbüttel vnd anderswo in seinem Land andeuten / vnd sie zur Raumung der inhabenden Ort vermahnen lassen / mit anerbietung eines sichern Geleiths vnd Convoy vom Graffen von Tilly: selbige aber haben hierzu nicht verstehen / noch sich so leichtlich außtreiben lassen wollen / sondern sich / da sie mit ernst angegriffen werden solten / zum Wierstand gefast gemacht.

Auffstand der Osterreichischen Bawren im Land ob der Ens. Wir wollen nun auch den Auffstand der Bawren in Oesterreich ob der Enß / welcher sich vberauß gefährlich vnd schädlich ansehen lassen / vor vns nehmen. Derselbe hat sich zu Außgang deß Monats May angesponnen / in dem gedachte Ober Enserische Bawren etlich tausend starck sich rottirt / vnd feindlich vmb sich zu greiffen angefangen / sich etlicher Märckte vnd Städte / als Dachsberg / Grießkirchen / Bartz vnd anderer örter bemächtiget / Peurbach vnd Wazenkirchen abgebrant / etliche pflegen mit jhren Weibern vnd Dienstbotten / wie auch etliche Priester erschlagen / deren Güter / so es nit mit jhnen halten wollen / außgeplündert vnd in Brand gesteckt / sich je mehr vnd mehr gestärcket / vnd von den eroberten Schlössern vnd andern Orten Geschütz vnd andere Waffen weggenommen vnd sich darmit bewehret: gestalt sie dann bald anfangs 12. stück Geschütz mit sich gesühret.

Graff von Herbersdorff von den rebellischen Bawren geschlagen. Der Stadthalter zu Lintz / Graff von Herbersdorff gedachte zwar die Bawren zu trennen / die Vhrheber dieses Wesens gebührlichen abzustraffen / vnd also den Tumult bey zeiten zu stillen / zog zu dem End mit einer zimlichen Reutterey vnnd vielem Fußvolck jnen entgegen. Als er sie nun in einem Thal anzugreiffen vermeint / hahen sie sich Regimentsweiß in Ordnung zur Schlacht gestellet / vnd sich theils hinder einem Berg verborgen gehalten. Wie sie nun zusamen gerucket vnd eine weil mit einander getroffen / die Bawren sich auch gestellet / als wann sie weichen wolten / vnd dahero der Stadthalter die Victori in Händen zu haben vermeint / sind die im Hinderhalt ligende Bawren nachgezogen / vnd angefallen: da dann der mehrertheil von deß Stadthalters Reutterey geblieben / also daß er allein mit etlich wenig Erabatischen Reuttern / vnd in 400. Mann zu Fuß sich nach Lintz reterirt / vnder andern auch etlich vornehme Officirer hinderlassende. Die Vermuthung war starck / weil sie sich mit so guter kriegerischen Ordnung anstelleten / es weren etliche Adeliche Landglieder vnd Soldaten vnder jhnen. Sie haben die Tonaw vnd andere Päß wol besetzt / vnd sich vnder einander entschlossen / Leib vnd Leben beysamen auffzusetzen. Sie praetendirten sonderlich die Befreyung der Religion. Als der Hertzog in Bayern vnd Bischoff von Saltzburg on diesen Dingen berichtet worden / haben sie eilends 2000. zu Fuß / vnd 1000. Pferd versamblet / sie zu dämpffen / auch solches durch ein eilenden Currier der Regierung zu Wien zu wissen gemacht vnd Assistentz begehrt.

Demnach nun die Bawren gedachte Victori wider den von Herbersdorff erhalten / sind sie dardurch zimlich muthig worden / in jhrem vorhaben starck fortgefahren / vnd die Stadt Wels / Steyer / Lampach / Gemünden vnnd andere Ort eingenommen; wie sie dann auch das Closter Crembsmünster / darin sie ein grosse Barschafft gefunden / außgeplündert / vnnd die Geistliche vbel tractiert. Dahero sich die Jesuiter von dannen nach Pragbegeben.

Jhre Beschwernußpuncten / darumb sie diesch Handel angefangen / waren diese:

sein Landsassen vnd Vnderthanen / auch deren Söhne von der Dänischen Armada abfordern: alle frembde vnd der Keyserlichen Mayestät vnd dem Reich zuwider lauffende Consilien, vnd außländische Correspondentz allerdings beyseits legen / die böse Nathgeber abschaffen / vnnd jhre Stellen mit guten getrewen Patrioten ersetzen wolte: Item daß den Keyserl. Mandaten / Commissionen / Rescripten / Schutzbrieffen / Appellation vnnd andern rechtlichen Processen der Billichkeit nach / jedoch mit vorbehalt deß Religion vnnd Prophan Friedens vnnd vnabbrüchig desselben ein Genügen leisten: es solten auch seine benachbarte Chur-vnd Fürsten / deren Räthe / Beampte / Diener / Vnderthanen vnd zugehörige Landschafften seynet-vnd der seinigen halben ohne Gefahr seyn vnd bleiben / etc.

Hingegen hat der Graff von Tilly auch eine Versicherung von sich außgehändiget / so also gelautet;

Graffen von Tilly versicherungsschreiben. Er versichere hingegen J Fürstl. Gn. Hertzog Friderich Vlrichen / wie auch seine angehörige Ritter-vnd Landschfften / daß er die außziehende Dänische Soldaten geleydlich halten / vnd derselben biß auff sichern Ort Paß vnd Convoy ertheilen / auch sonsten bey seinen vnderhabenden Keyserlichen Soldaten gute Ordre verschaffen / das Brennen / Rauben / Plündern vnd alle Hostiliteten bester seiner Müglichkeit verhindern vnd vehüten / männiglichen den Zutritt zu jhren Haab vnd Gütern verstatten / darbey mit jhren Rechten / seines besten vermögens handhaben vnd schützen / vnd angelegenes fleisses daran seyn wolte / damit der Hertzog vnd seine getrewe Ritterschafft / Landstände vnd Vnderthanen / zu sampt allen jhren angehörigen aller Kriegs Gefahr vnnd Vngelegenheit / so viel möglich / entübriget blieben / vnd der hocherwünschte Frieden widerumb gepflantzt werden möchte. Dessen zu wahrer Vrkund vnd vester Haltung / hette er diese seine gegen Assecuration mit eigenen Händen vnderschrieben vnd mit seinem grossen Pitschafft bekräfftiget.

Was aber dieses für eine herrliche Affecuration seye / in welcher alles disputierlich vnd gleichsamb auff Schrauben gesetzet / da hingegen in Hertzog Friderich Vlrichs vnd seiner Land Stände Versicherung alles klar gesetzet vnnd bey Fürstlichen waaren Worten / Ehren vnd Trewen / auch verlierung aller Privilegien vnd Beneficien versprochen werden müssen / können verständige leichtlich mercken.

Der Hertzog hat zwar hierauff seine Accom̃odation den Dennemärckischen Besatzungen zu Wolffenbüttel vnd anderswo in seinem Land andeuten / vnd sie zur Raumung der inhabenden Ort vermahnen lassen / mit anerbietung eines sichern Geleiths vnd Convoy vom Graffen von Tilly: selbige aber haben hierzu nicht verstehen / noch sich so leichtlich außtreiben lassen wollen / sondern sich / da sie mit ernst angegriffen werden solten / zum Wierstand gefast gemacht.

Auffstand der Osterreichischen Bawren im Land ob der Ens. Wir wollen nun auch den Auffstand der Bawren in Oesterreich ob der Enß / welcher sich vberauß gefährlich vnd schädlich ansehen lassen / vor vns nehmen. Derselbe hat sich zu Außgang deß Monats May angesponnen / in dem gedachte Ober Enserische Bawren etlich tausend starck sich rottirt / vnd feindlich vmb sich zu greiffen angefangen / sich etlicher Märckte vnd Städte / als Dachsberg / Grießkirchen / Bartz vnd anderer örter bemächtiget / Peurbach vnd Wazenkirchen abgebrant / etliche pflegen mit jhren Weibern vnd Dienstbotten / wie auch etliche Priester erschlagen / deren Güter / so es nit mit jhnen halten wollen / außgeplündert vnd in Brand gesteckt / sich je mehr vnd mehr gestärcket / vnd von den eroberten Schlössern vnd andern Orten Geschütz vnd andere Waffen weggenommen vnd sich darmit bewehret: gestalt sie dann bald anfangs 12. stück Geschütz mit sich gesühret.

Graff von Herbersdorff von den rebellischen Bawren geschlagen. Der Stadthalter zu Lintz / Graff von Herbersdorff gedachte zwar die Bawren zu trennen / die Vhrheber dieses Wesens gebührlichen abzustraffen / vnd also den Tumult bey zeiten zu stillen / zog zu dem End mit einer zimlichen Reutterey vnnd vielem Fußvolck jnen entgegen. Als er sie nun in einem Thal anzugreiffen vermeint / hahen sie sich Regimentsweiß in Ordnung zur Schlacht gestellet / vnd sich theils hinder einem Berg verborgen gehalten. Wie sie nun zusamen gerucket vnd eine weil mit einander getroffen / die Bawren sich auch gestellet / als wann sie weichen wolten / vnd dahero der Stadthalter die Victori in Händen zu haben vermeint / sind die im Hinderhalt ligende Bawren nachgezogen / vnd angefallen: da dann der mehrertheil von deß Stadthalters Reutterey geblieben / also daß er allein mit etlich wenig Erabatischen Reuttern / vnd in 400. Mann zu Fuß sich nach Lintz reterirt / vnder andern auch etlich vornehme Officirer hinderlassende. Die Vermuthung war starck / weil sie sich mit so guter kriegerischen Ordnung anstelleten / es weren etliche Adeliche Landglieder vnd Soldaten vnder jhnen. Sie haben die Tonaw vnd andere Päß wol besetzt / vnd sich vnder einander entschlossen / Leib vnd Leben beysamen auffzusetzen. Sie praetendirten sonderlich die Befreyung der Religion. Als der Hertzog in Bayern vnd Bischoff von Saltzburg on diesen Dingen berichtet worden / haben sie eilends 2000. zu Fuß / vnd 1000. Pferd versamblet / sie zu dämpffen / auch solches durch ein eilenden Currier der Regierung zu Wien zu wissen gemacht vnd Assistentz begehrt.

Demnach nun die Bawren gedachte Victori wider den von Herbersdorff erhalten / sind sie dardurch zimlich muthig worden / in jhrem vorhaben starck fortgefahren / vnd die Stadt Wels / Steyer / Lampach / Gemünden vnnd andere Ort eingenommen; wie sie dann auch das Closter Crembsmünster / darin sie ein grosse Barschafft gefunden / außgeplündert / vnnd die Geistliche vbel tractiert. Dahero sich die Jesuiter von dannen nach Pragbegeben.

Jhre Beschwernußpuncten / darumb sie diesch Handel angefangen / waren diese:

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sein                      Landsassen vnd Vnderthanen / auch deren Söhne von der Dänischen Armada                      abfordern: alle frembde vnd der Keyserlichen Mayestät vnd dem Reich zuwider                      lauffende Consilien, vnd außländische Correspondentz allerdings beyseits legen /                      die böse Nathgeber abschaffen / vnnd jhre Stellen mit guten getrewen Patrioten                      ersetzen wolte: Item daß den Keyserl. Mandaten / Commissionen / Rescripten /                      Schutzbrieffen / Appellation vnnd andern rechtlichen Processen der Billichkeit                      nach / jedoch mit vorbehalt deß Religion vnnd Prophan Friedens vnnd vnabbrüchig                      desselben ein Genügen leisten: es solten auch seine benachbarte Chur-vnd Fürsten                      / deren Räthe / Beampte / Diener / Vnderthanen vnd zugehörige Landschafften                      seynet-vnd der seinigen halben ohne Gefahr seyn vnd bleiben / etc.</p>
          <p>Hingegen hat der Graff von Tilly auch eine Versicherung von sich außgehändiget /                      so also gelautet;</p>
          <p><note place="left">Graffen von Tilly versicherungsschreiben.</note> Er                      versichere hingegen J Fürstl. Gn. Hertzog Friderich Vlrichen / wie auch seine                      angehörige Ritter-vnd Landschfften / daß er die außziehende Dänische Soldaten                      geleydlich halten / vnd derselben biß auff sichern Ort Paß vnd Convoy ertheilen                      / auch sonsten bey seinen vnderhabenden Keyserlichen Soldaten gute Ordre                      verschaffen / das Brennen / Rauben / Plündern vnd alle Hostiliteten bester                      seiner Müglichkeit verhindern vnd vehüten / männiglichen den Zutritt zu jhren                      Haab vnd Gütern verstatten / darbey mit jhren Rechten / seines besten vermögens                      handhaben vnd schützen / vnd angelegenes fleisses daran seyn wolte / damit der                      Hertzog vnd seine getrewe Ritterschafft / Landstände vnd Vnderthanen / zu sampt                      allen jhren angehörigen aller Kriegs Gefahr vnnd Vngelegenheit / so viel                      möglich / entübriget blieben / vnd der hocherwünschte Frieden widerumb                      gepflantzt werden möchte. Dessen zu wahrer Vrkund vnd vester Haltung / hette er                      diese seine gegen Assecuration mit eigenen Händen vnderschrieben vnd mit seinem                      grossen Pitschafft bekräfftiget.</p>
          <p>Was aber dieses für eine herrliche Affecuration seye / in welcher alles                      disputierlich vnd gleichsamb auff Schrauben gesetzet / da hingegen in Hertzog                      Friderich Vlrichs vnd seiner Land Stände Versicherung alles klar gesetzet                      vnnd bey Fürstlichen waaren Worten / Ehren vnd Trewen / auch verlierung aller                      Privilegien vnd Beneficien versprochen werden müssen / können verständige                      leichtlich mercken.</p>
          <p>Der Hertzog hat zwar hierauff seine Accom&#x0303;odation den                      Dennemärckischen Besatzungen zu Wolffenbüttel vnd anderswo in seinem Land                      andeuten / vnd sie zur Raumung der inhabenden Ort vermahnen lassen / mit                      anerbietung eines sichern Geleiths vnd Convoy vom Graffen von Tilly: selbige                      aber haben hierzu nicht verstehen / noch sich so leichtlich außtreiben lassen                      wollen / sondern sich / da sie mit ernst angegriffen werden solten / zum                      Wierstand gefast gemacht.</p>
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          <p>Demnach nun die Bawren gedachte Victori wider den von Herbersdorff erhalten /                      sind sie dardurch zimlich muthig worden / in jhrem vorhaben starck fortgefahren                      / vnd die Stadt Wels / Steyer / Lampach / Gemünden vnnd andere Ort eingenommen;                      wie sie dann auch das Closter Crembsmünster / darin sie ein grosse Barschafft                      gefunden / außgeplündert / vnnd die Geistliche vbel tractiert. Dahero sich die                      Jesuiter von dannen nach Pragbegeben.</p>
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[1045/1176] sein Landsassen vnd Vnderthanen / auch deren Söhne von der Dänischen Armada abfordern: alle frembde vnd der Keyserlichen Mayestät vnd dem Reich zuwider lauffende Consilien, vnd außländische Correspondentz allerdings beyseits legen / die böse Nathgeber abschaffen / vnnd jhre Stellen mit guten getrewen Patrioten ersetzen wolte: Item daß den Keyserl. Mandaten / Commissionen / Rescripten / Schutzbrieffen / Appellation vnnd andern rechtlichen Processen der Billichkeit nach / jedoch mit vorbehalt deß Religion vnnd Prophan Friedens vnnd vnabbrüchig desselben ein Genügen leisten: es solten auch seine benachbarte Chur-vnd Fürsten / deren Räthe / Beampte / Diener / Vnderthanen vnd zugehörige Landschafften seynet-vnd der seinigen halben ohne Gefahr seyn vnd bleiben / etc. Hingegen hat der Graff von Tilly auch eine Versicherung von sich außgehändiget / so also gelautet; Er versichere hingegen J Fürstl. Gn. Hertzog Friderich Vlrichen / wie auch seine angehörige Ritter-vnd Landschfften / daß er die außziehende Dänische Soldaten geleydlich halten / vnd derselben biß auff sichern Ort Paß vnd Convoy ertheilen / auch sonsten bey seinen vnderhabenden Keyserlichen Soldaten gute Ordre verschaffen / das Brennen / Rauben / Plündern vnd alle Hostiliteten bester seiner Müglichkeit verhindern vnd vehüten / männiglichen den Zutritt zu jhren Haab vnd Gütern verstatten / darbey mit jhren Rechten / seines besten vermögens handhaben vnd schützen / vnd angelegenes fleisses daran seyn wolte / damit der Hertzog vnd seine getrewe Ritterschafft / Landstände vnd Vnderthanen / zu sampt allen jhren angehörigen aller Kriegs Gefahr vnnd Vngelegenheit / so viel möglich / entübriget blieben / vnd der hocherwünschte Frieden widerumb gepflantzt werden möchte. Dessen zu wahrer Vrkund vnd vester Haltung / hette er diese seine gegen Assecuration mit eigenen Händen vnderschrieben vnd mit seinem grossen Pitschafft bekräfftiget. Graffen von Tilly versicherungsschreiben. Was aber dieses für eine herrliche Affecuration seye / in welcher alles disputierlich vnd gleichsamb auff Schrauben gesetzet / da hingegen in Hertzog Friderich Vlrichs vnd seiner Land Stände Versicherung alles klar gesetzet vnnd bey Fürstlichen waaren Worten / Ehren vnd Trewen / auch verlierung aller Privilegien vnd Beneficien versprochen werden müssen / können verständige leichtlich mercken. Der Hertzog hat zwar hierauff seine Accom̃odation den Dennemärckischen Besatzungen zu Wolffenbüttel vnd anderswo in seinem Land andeuten / vnd sie zur Raumung der inhabenden Ort vermahnen lassen / mit anerbietung eines sichern Geleiths vnd Convoy vom Graffen von Tilly: selbige aber haben hierzu nicht verstehen / noch sich so leichtlich außtreiben lassen wollen / sondern sich / da sie mit ernst angegriffen werden solten / zum Wierstand gefast gemacht. Wir wollen nun auch den Auffstand der Bawren in Oesterreich ob der Enß / welcher sich vberauß gefährlich vnd schädlich ansehen lassen / vor vns nehmen. Derselbe hat sich zu Außgang deß Monats May angesponnen / in dem gedachte Ober Enserische Bawren etlich tausend starck sich rottirt / vnd feindlich vmb sich zu greiffen angefangen / sich etlicher Märckte vnd Städte / als Dachsberg / Grießkirchen / Bartz vnd anderer örter bemächtiget / Peurbach vnd Wazenkirchen abgebrant / etliche pflegen mit jhren Weibern vnd Dienstbotten / wie auch etliche Priester erschlagen / deren Güter / so es nit mit jhnen halten wollen / außgeplündert vnd in Brand gesteckt / sich je mehr vnd mehr gestärcket / vnd von den eroberten Schlössern vnd andern Orten Geschütz vnd andere Waffen weggenommen vnd sich darmit bewehret: gestalt sie dann bald anfangs 12. stück Geschütz mit sich gesühret. Auffstand der Osterreichischen Bawren im Land ob der Ens. Der Stadthalter zu Lintz / Graff von Herbersdorff gedachte zwar die Bawren zu trennen / die Vhrheber dieses Wesens gebührlichen abzustraffen / vnd also den Tumult bey zeiten zu stillen / zog zu dem End mit einer zimlichen Reutterey vnnd vielem Fußvolck jnen entgegen. Als er sie nun in einem Thal anzugreiffen vermeint / hahen sie sich Regimentsweiß in Ordnung zur Schlacht gestellet / vnd sich theils hinder einem Berg verborgen gehalten. Wie sie nun zusamen gerucket vnd eine weil mit einander getroffen / die Bawren sich auch gestellet / als wann sie weichen wolten / vnd dahero der Stadthalter die Victori in Händen zu haben vermeint / sind die im Hinderhalt ligende Bawren nachgezogen / vnd angefallen: da dann der mehrertheil von deß Stadthalters Reutterey geblieben / also daß er allein mit etlich wenig Erabatischen Reuttern / vnd in 400. Mann zu Fuß sich nach Lintz reterirt / vnder andern auch etlich vornehme Officirer hinderlassende. Die Vermuthung war starck / weil sie sich mit so guter kriegerischen Ordnung anstelleten / es weren etliche Adeliche Landglieder vnd Soldaten vnder jhnen. Sie haben die Tonaw vnd andere Päß wol besetzt / vnd sich vnder einander entschlossen / Leib vnd Leben beysamen auffzusetzen. Sie praetendirten sonderlich die Befreyung der Religion. Als der Hertzog in Bayern vnd Bischoff von Saltzburg on diesen Dingen berichtet worden / haben sie eilends 2000. zu Fuß / vnd 1000. Pferd versamblet / sie zu dämpffen / auch solches durch ein eilenden Currier der Regierung zu Wien zu wissen gemacht vnd Assistentz begehrt. Graff von Herbersdorff von den rebellischen Bawren geschlagen. Demnach nun die Bawren gedachte Victori wider den von Herbersdorff erhalten / sind sie dardurch zimlich muthig worden / in jhrem vorhaben starck fortgefahren / vnd die Stadt Wels / Steyer / Lampach / Gemünden vnnd andere Ort eingenommen; wie sie dann auch das Closter Crembsmünster / darin sie ein grosse Barschafft gefunden / außgeplündert / vnnd die Geistliche vbel tractiert. Dahero sich die Jesuiter von dannen nach Pragbegeben. Jhre Beschwernußpuncten / darumb sie diesch Handel angefangen / waren diese:

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  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



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Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 1045. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1176>, abgerufen am 23.11.2024.