Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635.

Bild:
<< vorherige Seite

tractiert / vnd angesuchtein gewisse Macht derenthalben im Feld zu halten / monatlich ein gewisse Summa Gelts zu contribuiren vnnd die Sachen neben seinem König mit Ernst an zu greiffen. Hierauff hat der König an Volck vnnd Gelt ein grosses bewilliget. Weil nun etliche von den Geistlichen jhnen sehr angelegen seyn lassen / jhn von seinem Vorhaben abwendig zu machen / hat selbigen Jhre M. gebotten gen Hoff nicht zu kommen / sie würden dann beruffen. Hierauff würde auff allerhand gepflogene Handlungen auß voranlassung der vorigen Bündnuß deren im Jar 1623. gedacht worden / zwischen den Königen Franckreich vnd Bündnuß so zwischen den Königen Franckreich / vnd Engelland vnnd dann der Herrschafft Venedig / Hertzogen von Savoy vnd andern auffgerichtet worden. Engelland / der Herrschafft Venedig / dem Hertzogen in Savoy vnnd andern / eine offensiv vnd defensiv Confederation für die Fleyheit in Italien / deß Veltlins vnd der Pfaltz / auffgerichtet / auff nach gesetzte Puncien.

1. Solte solche Liga vnd Confaederation dem Keyser vnd König von Hispanien / durch Gesandte der höchstgedachten Potentaten intimiret werde mit dieser Protestation / dafern das Veltlin vnd die Pfaltz jhren rechten Herrn nicht solten restituiret werden / daß alsdann die Liga würde genothtränget werden / die Restitution mit den Waffen ins Werck zu richten.

2. Diese Liga solte dem Pabst notificiret vnnd derselbe vermahnet werden / zu Recuperation der Kirchen Güter / vnd Sicherheit deß Pabsthumbs / sich auch in selbige zu begeben / vnd daß dem selben vergönnet würde eine Frist von 2. Monaten / nach dem der Krieg würde angefangen sein. Gleichfals solte es auch gehalten werden mit dem Hertzogen von Florentz wegen versicherung deß Hafens in Toscana.

3. Der König in Franckreich solte verbunden sein / eine Armee von 25000. Man zu Fuß vnnd 4000. Pferd in Italien zu schicken: Der Hertzog von Savoy solte halten 5000. zu Fuß vnnd 1500. Pferd: Die Venetianer 10000. zu Fuß vnd 2000. Pferd / vnd daß darvber der König in Franckreich zu Marsilien vnderhalten solte eine Armada von 24. Galleren vnd 40. Bertoni / vnd die Ströhme der Enden durch zu lauffen vnnd zu verhindern / daß die Spanische mit Volck oder Gelt nicht nacher Genua kommen möchten.

4. Die Schweitzer solten zu gleich mit den Grawpündtnern hinab nacher Como vnd Veltlin ziehen / darvon zwey Regiment vom König in Franckreich / vnd eines von den Venatianern bezahlt werden solte.

5. Die Venetianer solten eine Armada in Golffo / vmb die Ströme in Puglia an zu feinden vnd zu occupiren / auffrichten.

6. Der König in Engelland solte ein Armada von 100. Bertoni vnderhalten / vmb die Schiffahrt der Ost See nacher Spanien zu verhindern / das Stretto di Gibraltar einzunemen / vnnd die Flotten zu berauben.

7. Selbiger König solte verpflichtet seyn / 12000. Man zu Fuß vnd 1000. Pferd zu dienst deß Pfaltzgraffen / so lang biß alles recuperirt sey / zu vnderhalten.

8. Wann das Hertzogthumb Meyland occupirt würde / solte darmit disponiret werden nach Henrici IV. deß Grossen gemachter ordnung. Vnd im Fall sich einige diffieultet deßwegen eräugen würde / solte dieselbe an den Pabst r[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]mittirt werden.

9. Dz die Differentien vnd Mißverstände zwischen dem Hertzogen von Savoy vnd Mantua in der Liga compromittiret / zu Ende deß Kriegs von derselben decidirt / vnnd immittels zwischen jhnen alle Actus hostilitatis suspendirt sein solten.

10. Der König in Franckreich vnd die Venetianer solten mit Gelt vnd Volck zu gleich helffen / vmb den Pfaltzgraffen wider in seinen Stand zu setzen.

In diese Confaederation sind nachmals andere Potentaten mehr gezogen worden / vnnd hat man sich allerseits zu fortsetzung deß Kriegs mit allem Ernst gefast gemacht / ist auch König Friderichen zum besten / in Engelland / Franckreich vnd andern Orthen viel Volcks geworben worden. Ehe wir aber von jhnen ferner etwas sagen / wollen wir zuvor erzehlen was sich in den Veltlinischen vnnd Bundtnerischen Sachen begeben habe / vnd dieselbe mit deß Veltliner Thals Beschreibung anfangen.

Veltlins Beschreibung. Es ist das Veltlin ein herrliches Thalgeländ / gelegen der Länge nach am Mittägigen Fuß deß Rhaetischen hohen Alpgebirgs / darab die Wässer gegen Italien fliessen. Stosset zu oberst gegen dem Sommerlichen Auffgang an das Münsterthal / im Vinstgaw gelegen / gegen dem Winterlichen Auffgang an die Graffschafft Tyrol / gegen Mittag an das Thal Camonigan vnnd Bergomaschen Venediger Gebiets: gegen Nidergang zu vnderst deß Thals an den Chumer-See / vnnd gegen Mitternacht an Bregell vnd Engadin wird von diesen Orthen allen / auß genommen / da es an den Chumer-See stosset / mit mächtigen hohen Bergen abgesondert vnd gescheiden. Das Land hat in der Länge vom Vrsprung deß Fluß Adden / so es den lange weg wurmbs weise durchlaufft / biß zum Einfluß in den Chumer-See / richtigs wegs 10. Teutscher Meilen.

Die Breite dieses Thals ist vngleich. Dann an etlichen Orthen ziehet es sich weit außeinander / anderswoh schmücket es sich wider zusamen / daß also dardurch seine Breite gar vnderschiedlich ist.

Das Land ist von Natur trefflich wol in die Sonn gerichtet / welche nicht mit kurtzem Schein zwerch darvber laufft / sondern erhebt sich Morgens zu oberst im Thal vnnd zeucht sich den gantzen Tag der Länge deß Thals nach hernider / biß sie endlichen zu vnderst vndergehet / dardurch dieses Thal / wegen der fewrigen Sonnen stralen / die am Mitternächtigen Gebirg sich in der Reflexion zweyfachen / mächtige Hitz empfähet / die aber durch die kühlen Berg / Wind / vnd erquicklich daher rauschende Strudel Wässerlein / so beyderseits auß den frischen Zuthälern lieblich herfür rinnen / also natürlich gemiltert wird / daß diese gantze Landschafft vberal sich nicht allein sehr schön vnd lieblich / sondern auch auß dermassen edel vnd fruchtbar erzeiget / vnnd den Inwohnern

tractiert / vnd angesuchtein gewisse Macht derenthalben im Feld zu halten / monatlich ein gewisse Summa Gelts zu contribuiren vnnd die Sachen neben seinem König mit Ernst an zu greiffen. Hierauff hat der König an Volck vnnd Gelt ein grosses bewilliget. Weil nun etliche von den Geistlichen jhnen sehr angelegen seyn lassen / jhn von seinem Vorhaben abwendig zu machen / hat selbigen Jhre M. gebotten gen Hoff nicht zu kommen / sie würden dann beruffen. Hierauff würde auff allerhand gepflogene Handlungen auß voranlassung der vorigen Bündnuß deren im Jar 1623. gedacht worden / zwischen den Königen Franckreich vnd Bündnuß so zwischen den Königẽ Frãckreich / vnd Engelland vnnd dann der Herrschafft Venedig / Hertzogen von Savoy vnd andern auffgerichtet worden. Engelland / der Herrschafft Venedig / dem Hertzogen in Savoy vnnd andern / eine offensiv vnd defensiv Confederation für die Fleyheit in Italien / deß Veltlins vnd der Pfaltz / auffgerichtet / auff nach gesetzte Puncien.

1. Solte solche Liga vnd Confaederation dem Keyser vnd König von Hispanien / durch Gesandte der höchstgedachten Potentaten intimiret werde mit dieser Protestation / dafern das Veltlin vnd die Pfaltz jhren rechten Herrn nicht solten restituiret werden / daß alsdann die Liga würde genothtränget werden / die Restitution mit den Waffen ins Werck zu richten.

2. Diese Liga solte dem Pabst notificiret vnnd derselbe vermahnet werden / zu Recuperation der Kirchen Güter / vñ Sicherheit deß Pabsthumbs / sich auch in selbige zu begeben / vnd daß dem selben vergönnet würde eine Frist von 2. Monaten / nach dem der Krieg würde angefangen sein. Gleichfals solte es auch gehalten werden mit dem Hertzogen von Florentz wegen versicherung deß Hafens in Toscana.

3. Der König in Franckreich solte verbunden sein / eine Armee von 25000. Man zu Fuß vnnd 4000. Pferd in Italien zu schicken: Der Hertzog von Savoy solte halten 5000. zu Fuß vnnd 1500. Pferd: Die Venetianer 10000. zu Fuß vñ 2000. Pferd / vnd daß darvber der König in Franckreich zu Marsilien vnderhalten solte eine Armada von 24. Galleren vnd 40. Bertoni / vnd die Ströhme der Enden durch zu lauffen vnnd zu verhindern / daß die Spanische mit Volck oder Gelt nicht nacher Genua kommen möchten.

4. Die Schweitzer solten zu gleich mit den Grawpündtnern hinab nacher Como vnd Veltlin ziehen / darvon zwey Regiment vom König in Franckreich / vnd eines von den Venatianern bezahlt werden solte.

5. Die Venetianer solten eine Armada in Golffo / vmb die Ströme in Puglia an zu feinden vnd zu occupiren / auffrichten.

6. Der König in Engelland solte ein Armada von 100. Bertoni vnderhalten / vmb die Schiffahrt der Ost See nacher Spanien zu verhindern / das Stretto di Gibraltar einzunemen / vnnd die Flotten zu berauben.

7. Selbiger König solte verpflichtet seyn / 12000. Man zu Fuß vnd 1000. Pferd zu dienst deß Pfaltzgraffen / so lang biß alles recuperirt sey / zu vnderhalten.

8. Wann das Hertzogthumb Meyland occupirt würde / solte darmit disponiret werdẽ nach Henrici IV. deß Grossen gemachter ordnung. Vñ im Fall sich einige diffieultet deßwegen eräugen würde / solte dieselbe an den Pabst r[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]mittirt werden.

9. Dz die Differentiẽ vñ Mißverstände zwischen dem Hertzogen von Savoy vnd Mantua in der Liga compromittiret / zu Ende deß Kriegs von derselben decidirt / vnnd immittels zwischen jhnen alle Actus hostilitatis suspendirt sein solten.

10. Der König in Franckreich vnd die Venetianer solten mit Gelt vnd Volck zu gleich helffen / vmb den Pfaltzgraffen wider in seinen Stand zu setzen.

In diese Confaederation sind nachmals andere Potentaten mehr gezogen worden / vnnd hat man sich allerseits zu fortsetzung deß Kriegs mit allem Ernst gefast gemacht / ist auch König Friderichen zum besten / in Engelland / Franckreich vnd andern Orthen viel Volcks geworben worden. Ehe wir aber von jhnen ferner etwas sagen / wollen wir zuvor erzehlen was sich in den Veltlinischen vnnd Bundtnerischen Sachẽ begeben habe / vnd dieselbe mit deß Veltliner Thals Beschreibung anfangen.

Veltlins Beschreibung. Es ist das Veltlin ein herrliches Thalgeländ / gelegen der Länge nach am Mittägigen Fuß deß Rhaetischen hohen Alpgebirgs / darab die Wässer gegen Italien fliessen. Stosset zu oberst gegen dem Sommerlichen Auffgang an das Münsterthal / im Vinstgaw gelegen / gegen dem Winterlichen Auffgang an die Graffschafft Tyrol / gegen Mittag an das Thal Camonigan vnnd Bergomaschẽ Venediger Gebiets: gegen Nidergang zu vnderst deß Thals an den Chumer-See / vnnd gegen Mitternacht an Bregell vnd Engadin wird von diesen Orthen allen / auß genommen / da es an den Chumer-See stosset / mit mächtigen hohen Bergen abgesondert vnd gescheiden. Das Land hat in der Länge vom Vrsprung deß Fluß Adden / so es den lange weg wurmbs weise durchlaufft / biß zum Einfluß in den Chumer-See / richtigs wegs 10. Teutscher Meilen.

Die Breite dieses Thals ist vngleich. Dann an etlichen Orthen ziehet es sich weit außeinander / anderswoh schmücket es sich wider zusamen / daß also dardurch seine Breite gar vnderschiedlich ist.

Das Land ist von Natur trefflich wol in die Sonn gerichtet / welche nicht mit kurtzem Schein zwerch darvber laufft / sondern erhebt sich Morgens zu oberst im Thal vnnd zeucht sich den gantzen Tag der Länge deß Thals nach hernider / biß sie endlichen zu vnderst vndergehet / dardurch dieses Thal / wegen der fewrigen Sonnen stralen / die am Mitternächtigen Gebirg sich in der Reflexion zweyfachen / mächtige Hitz empfähet / die aber durch die kühlen Berg / Wind / vnd erquicklich daher rauschende Strudel Wässerlein / so beyderseits auß den frischen Zuthälern lieblich herfür rinnen / also natürlich gemiltert wird / daß diese gantze Landschafft vberal sich nicht allein sehr schön vnd lieblich / sondern auch auß dermassen edel vnd fruchtbar erzeiget / vnnd den Inwohnern

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f1026" n="917"/>
tractiert / vnd angesuchtein gewisse Macht derenthalben im Feld zu halten /                      monatlich ein gewisse Summa Gelts zu contribuiren vnnd die Sachen neben seinem                      König mit Ernst an zu greiffen. Hierauff hat der König an Volck vnnd Gelt ein                      grosses bewilliget. Weil nun etliche von den Geistlichen jhnen sehr angelegen                      seyn lassen / jhn von seinem Vorhaben abwendig zu machen / hat selbigen Jhre M.                      gebotten gen Hoff nicht zu kommen / sie würden dann beruffen. Hierauff würde                      auff allerhand gepflogene Handlungen auß voranlassung der vorigen Bündnuß deren                      im Jar 1623. gedacht worden / zwischen den Königen Franckreich vnd <note place="left">Bündnuß so zwischen den Könige&#x0303; Fra&#x0303;ckreich                          / vnd Engelland vnnd dann der Herrschafft Venedig / Hertzogen von Savoy vnd                          andern auffgerichtet worden.</note> Engelland / der Herrschafft Venedig /                      dem Hertzogen in Savoy vnnd andern / eine offensiv vnd defensiv Confederation                      für die Fleyheit in Italien / deß Veltlins vnd der Pfaltz / auffgerichtet / auff                      nach gesetzte Puncien.</p>
          <p>1. Solte solche Liga vnd Confaederation dem Keyser vnd König von Hispanien /                      durch Gesandte der höchstgedachten Potentaten intimiret werde mit dieser                      Protestation / dafern das Veltlin vnd die Pfaltz jhren rechten Herrn nicht                      solten restituiret werden / daß alsdann die Liga würde genothtränget werden /                      die Restitution mit den Waffen ins Werck zu richten.</p>
          <p>2. Diese Liga solte dem Pabst notificiret vnnd derselbe vermahnet werden / zu                      Recuperation der Kirchen Güter / vn&#x0303; Sicherheit deß Pabsthumbs /                      sich auch in selbige zu begeben / vnd daß dem selben vergönnet würde eine Frist                      von 2. Monaten / nach dem der Krieg würde angefangen sein. Gleichfals solte es                      auch gehalten werden mit dem Hertzogen von Florentz wegen versicherung deß                      Hafens in Toscana.</p>
          <p>3. Der König in Franckreich solte verbunden sein / eine Armee von 25000. Man zu                      Fuß vnnd 4000. Pferd in Italien zu schicken: Der Hertzog von Savoy solte halten                      5000. zu Fuß vnnd 1500. Pferd: Die Venetianer 10000. zu Fuß vn&#x0303;                      2000. Pferd / vnd daß darvber der König in Franckreich zu Marsilien vnderhalten                      solte eine Armada von 24. Galleren vnd 40. Bertoni / vnd die Ströhme der Enden                      durch zu lauffen vnnd zu verhindern / daß die Spanische mit Volck oder Gelt                      nicht nacher Genua kommen möchten.</p>
          <p>4. Die Schweitzer solten zu gleich mit den Grawpündtnern hinab nacher Como vnd                      Veltlin ziehen / darvon zwey Regiment vom König in Franckreich / vnd eines von                      den Venatianern bezahlt werden solte.</p>
          <p>5. Die Venetianer solten eine Armada in Golffo / vmb die Ströme in Puglia an zu                      feinden vnd zu occupiren / auffrichten.</p>
          <p>6. Der König in Engelland solte ein Armada von 100. Bertoni vnderhalten / vmb die                      Schiffahrt der Ost See nacher Spanien zu verhindern / das Stretto di Gibraltar                      einzunemen / vnnd die Flotten zu berauben.</p>
          <p>7. Selbiger König solte verpflichtet seyn / 12000. Man zu Fuß vnd 1000. Pferd zu                      dienst deß Pfaltzgraffen / so lang biß alles recuperirt sey / zu vnderhalten.</p>
          <p>8. Wann das Hertzogthumb Meyland occupirt würde / solte darmit disponiret                          werde&#x0303; nach Henrici IV. deß Grossen gemachter ordnung. Vn&#x0303; im Fall sich einige diffieultet deßwegen eräugen würde / solte                      dieselbe an den Pabst r<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>mittirt werden.</p>
          <p>9. Dz die Differentie&#x0303; vn&#x0303; Mißverstände zwischen dem                      Hertzogen von Savoy vnd Mantua in der Liga compromittiret / zu Ende deß Kriegs                      von derselben decidirt / vnnd immittels zwischen jhnen alle Actus hostilitatis                      suspendirt sein solten.</p>
          <p>10. Der König in Franckreich vnd die Venetianer solten mit Gelt vnd Volck zu                      gleich helffen / vmb den Pfaltzgraffen wider in seinen Stand zu setzen.</p>
          <p>In diese Confaederation sind nachmals andere Potentaten mehr gezogen worden /                      vnnd hat man sich allerseits zu fortsetzung deß Kriegs mit allem Ernst gefast                      gemacht / ist auch König Friderichen zum besten / in Engelland / Franckreich vnd                      andern Orthen viel Volcks geworben worden. Ehe wir aber von jhnen ferner etwas                      sagen / wollen wir zuvor erzehlen was sich in den Veltlinischen vnnd                      Bundtnerischen Sache&#x0303; begeben habe / vnd dieselbe mit deß                      Veltliner Thals Beschreibung anfangen.</p>
          <p><note place="right">Veltlins Beschreibung.</note> Es ist das Veltlin ein                      herrliches Thalgeländ / gelegen der Länge nach am Mittägigen Fuß deß Rhaetischen                      hohen Alpgebirgs / darab die Wässer gegen Italien fliessen. Stosset zu oberst                      gegen dem Sommerlichen Auffgang an das Münsterthal / im Vinstgaw gelegen / gegen                      dem Winterlichen Auffgang an die Graffschafft Tyrol / gegen Mittag an das Thal                      Camonigan vnnd Bergomasche&#x0303; Venediger Gebiets: gegen Nidergang zu                      vnderst deß Thals an den Chumer-See / vnnd gegen Mitternacht an Bregell vnd                      Engadin wird von diesen Orthen allen / auß genommen / da es an den Chumer-See                      stosset / mit mächtigen hohen Bergen abgesondert vnd gescheiden. Das Land hat in                      der Länge vom Vrsprung deß Fluß Adden / so es den lange weg wurmbs weise                      durchlaufft / biß zum Einfluß in den Chumer-See / richtigs wegs 10. Teutscher                      Meilen.</p>
          <p>Die Breite dieses Thals ist vngleich. Dann an etlichen Orthen ziehet es sich weit                      außeinander / anderswoh schmücket es sich wider zusamen / daß also dardurch                      seine Breite gar vnderschiedlich ist.</p>
          <p>Das Land ist von Natur trefflich wol in die Sonn gerichtet / welche nicht mit                      kurtzem Schein zwerch darvber laufft / sondern erhebt sich Morgens zu oberst im                      Thal vnnd zeucht sich den gantzen Tag der Länge deß Thals nach hernider / biß                      sie endlichen zu vnderst vndergehet / dardurch dieses Thal / wegen der fewrigen                      Sonnen stralen / die am Mitternächtigen Gebirg sich in der Reflexion zweyfachen                      / mächtige Hitz empfähet / die aber durch die kühlen Berg / Wind / vnd                      erquicklich daher rauschende Strudel Wässerlein / so beyderseits auß den                      frischen Zuthälern lieblich herfür rinnen / also natürlich gemiltert wird / daß                      diese gantze Landschafft vberal sich nicht allein sehr schön vnd lieblich /                      sondern auch auß dermassen edel vnd fruchtbar erzeiget / vnnd den Inwohnern
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[917/1026] tractiert / vnd angesuchtein gewisse Macht derenthalben im Feld zu halten / monatlich ein gewisse Summa Gelts zu contribuiren vnnd die Sachen neben seinem König mit Ernst an zu greiffen. Hierauff hat der König an Volck vnnd Gelt ein grosses bewilliget. Weil nun etliche von den Geistlichen jhnen sehr angelegen seyn lassen / jhn von seinem Vorhaben abwendig zu machen / hat selbigen Jhre M. gebotten gen Hoff nicht zu kommen / sie würden dann beruffen. Hierauff würde auff allerhand gepflogene Handlungen auß voranlassung der vorigen Bündnuß deren im Jar 1623. gedacht worden / zwischen den Königen Franckreich vnd Engelland / der Herrschafft Venedig / dem Hertzogen in Savoy vnnd andern / eine offensiv vnd defensiv Confederation für die Fleyheit in Italien / deß Veltlins vnd der Pfaltz / auffgerichtet / auff nach gesetzte Puncien. Bündnuß so zwischen den Königẽ Frãckreich / vnd Engelland vnnd dann der Herrschafft Venedig / Hertzogen von Savoy vnd andern auffgerichtet worden. 1. Solte solche Liga vnd Confaederation dem Keyser vnd König von Hispanien / durch Gesandte der höchstgedachten Potentaten intimiret werde mit dieser Protestation / dafern das Veltlin vnd die Pfaltz jhren rechten Herrn nicht solten restituiret werden / daß alsdann die Liga würde genothtränget werden / die Restitution mit den Waffen ins Werck zu richten. 2. Diese Liga solte dem Pabst notificiret vnnd derselbe vermahnet werden / zu Recuperation der Kirchen Güter / vñ Sicherheit deß Pabsthumbs / sich auch in selbige zu begeben / vnd daß dem selben vergönnet würde eine Frist von 2. Monaten / nach dem der Krieg würde angefangen sein. Gleichfals solte es auch gehalten werden mit dem Hertzogen von Florentz wegen versicherung deß Hafens in Toscana. 3. Der König in Franckreich solte verbunden sein / eine Armee von 25000. Man zu Fuß vnnd 4000. Pferd in Italien zu schicken: Der Hertzog von Savoy solte halten 5000. zu Fuß vnnd 1500. Pferd: Die Venetianer 10000. zu Fuß vñ 2000. Pferd / vnd daß darvber der König in Franckreich zu Marsilien vnderhalten solte eine Armada von 24. Galleren vnd 40. Bertoni / vnd die Ströhme der Enden durch zu lauffen vnnd zu verhindern / daß die Spanische mit Volck oder Gelt nicht nacher Genua kommen möchten. 4. Die Schweitzer solten zu gleich mit den Grawpündtnern hinab nacher Como vnd Veltlin ziehen / darvon zwey Regiment vom König in Franckreich / vnd eines von den Venatianern bezahlt werden solte. 5. Die Venetianer solten eine Armada in Golffo / vmb die Ströme in Puglia an zu feinden vnd zu occupiren / auffrichten. 6. Der König in Engelland solte ein Armada von 100. Bertoni vnderhalten / vmb die Schiffahrt der Ost See nacher Spanien zu verhindern / das Stretto di Gibraltar einzunemen / vnnd die Flotten zu berauben. 7. Selbiger König solte verpflichtet seyn / 12000. Man zu Fuß vnd 1000. Pferd zu dienst deß Pfaltzgraffen / so lang biß alles recuperirt sey / zu vnderhalten. 8. Wann das Hertzogthumb Meyland occupirt würde / solte darmit disponiret werdẽ nach Henrici IV. deß Grossen gemachter ordnung. Vñ im Fall sich einige diffieultet deßwegen eräugen würde / solte dieselbe an den Pabst r_mittirt werden. 9. Dz die Differentiẽ vñ Mißverstände zwischen dem Hertzogen von Savoy vnd Mantua in der Liga compromittiret / zu Ende deß Kriegs von derselben decidirt / vnnd immittels zwischen jhnen alle Actus hostilitatis suspendirt sein solten. 10. Der König in Franckreich vnd die Venetianer solten mit Gelt vnd Volck zu gleich helffen / vmb den Pfaltzgraffen wider in seinen Stand zu setzen. In diese Confaederation sind nachmals andere Potentaten mehr gezogen worden / vnnd hat man sich allerseits zu fortsetzung deß Kriegs mit allem Ernst gefast gemacht / ist auch König Friderichen zum besten / in Engelland / Franckreich vnd andern Orthen viel Volcks geworben worden. Ehe wir aber von jhnen ferner etwas sagen / wollen wir zuvor erzehlen was sich in den Veltlinischen vnnd Bundtnerischen Sachẽ begeben habe / vnd dieselbe mit deß Veltliner Thals Beschreibung anfangen. Es ist das Veltlin ein herrliches Thalgeländ / gelegen der Länge nach am Mittägigen Fuß deß Rhaetischen hohen Alpgebirgs / darab die Wässer gegen Italien fliessen. Stosset zu oberst gegen dem Sommerlichen Auffgang an das Münsterthal / im Vinstgaw gelegen / gegen dem Winterlichen Auffgang an die Graffschafft Tyrol / gegen Mittag an das Thal Camonigan vnnd Bergomaschẽ Venediger Gebiets: gegen Nidergang zu vnderst deß Thals an den Chumer-See / vnnd gegen Mitternacht an Bregell vnd Engadin wird von diesen Orthen allen / auß genommen / da es an den Chumer-See stosset / mit mächtigen hohen Bergen abgesondert vnd gescheiden. Das Land hat in der Länge vom Vrsprung deß Fluß Adden / so es den lange weg wurmbs weise durchlaufft / biß zum Einfluß in den Chumer-See / richtigs wegs 10. Teutscher Meilen. Veltlins Beschreibung. Die Breite dieses Thals ist vngleich. Dann an etlichen Orthen ziehet es sich weit außeinander / anderswoh schmücket es sich wider zusamen / daß also dardurch seine Breite gar vnderschiedlich ist. Das Land ist von Natur trefflich wol in die Sonn gerichtet / welche nicht mit kurtzem Schein zwerch darvber laufft / sondern erhebt sich Morgens zu oberst im Thal vnnd zeucht sich den gantzen Tag der Länge deß Thals nach hernider / biß sie endlichen zu vnderst vndergehet / dardurch dieses Thal / wegen der fewrigen Sonnen stralen / die am Mitternächtigen Gebirg sich in der Reflexion zweyfachen / mächtige Hitz empfähet / die aber durch die kühlen Berg / Wind / vnd erquicklich daher rauschende Strudel Wässerlein / so beyderseits auß den frischen Zuthälern lieblich herfür rinnen / also natürlich gemiltert wird / daß diese gantze Landschafft vberal sich nicht allein sehr schön vnd lieblich / sondern auch auß dermassen edel vnd fruchtbar erzeiget / vnnd den Inwohnern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Frederike Neuber, Marcus Baumgarten: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Das zweispaltige Layout wurde bei Transkription und Auszeichnung des Textes nicht berücksichtigt.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1026
Zitationshilfe: Abelin, Johann Philipp: Theatrum Europaeum, Oder Außführliche/ und Wahrhaftige Beschreibung aller und jeder denckwürdiger Geschichten. Frankfurt (Main), 1635, S. 917. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abelinus_theatrum_1635/1026>, abgerufen am 28.06.2024.